Wie kan man eine wirklich barrierefreie Austellung konzipieren? Wie können die Museen wirklich inklusiv werden?
Vortrag von Dr. Christiane Schrübbers in der Villa-Fohrde.
2. Barrierefreie Ausstellungen konzipieren und gestalten
Initiative Ausstellungen Barrierefrei
Groenewold • Schrübbers • Zadel-Sodtke Villa Fohrde 16. 2. 2016
Mein Programm
• Umgang mit Menschen mit Behinderungen
• Checkliste zur Konzeption und Gestaltung von
barrierefreien Ausstellungen
• Häufige Killerargumente gegen Barrierefreiheit in
Ausstellungen
3. Barrierefreie Ausstellungen konzipieren und gestalten
Initiative Ausstellungen Barrierefrei
Groenewold • Schrübbers • Zadel-Sodtke Villa Fohrde 16. 2. 2016
Umgang mit Menschen mit Behinderungen
•Bewegen
•Sehen
•Hören
•Verstehen
Fehlurteile und Fakten
Knigge und Etikette Pride parade Berlin 2015
4. Barrierefreie Ausstellungen konzipieren und gestalten
Initiative Ausstellungen Barrierefrei
Groenewold • Schrübbers • Zadel-Sodtke Villa Fohrde 16. 2. 2016
Bewegen (1)
Was wir landläufig meinen
Menschen im Rollstuhl
empfinden wir als „rüstig“.
Sie sitzen in einem Fahrzeug
und sind scheinbar autonom.
Der (im-)perfekte Mensch, Berlin
5. Barrierefreie Ausstellungen konzipieren und gestalten
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Bewegen (2)
Worauf zu achten ist
• geeignete Bewegungsräume und ~radien
• passender Boden(belag)
• eventuell Handläufe und Haltegriffe
• achtsame Gestaltung des Mobiliars (unterfahrbar)
• niedrigere Blickhöhe
• verkleinerter Greifradius
6. Barrierefreie Ausstellungen konzipieren und gestalten
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Sehen (1)
Was wir landläufig meinen
Leistung der Blinden rätselhaft
Großes Mitgefühl
Blinde Menschen haben angeblich
ein absolutes Gehör.
Und viele halten auch die
Blinden im Allgemeinen
für gebildete Menschen.
Museum Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin
7. Barrierefreie Ausstellungen konzipieren und gestalten
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Sehen (2)
Worauf zu achten ist
• Brailleschrift: Langform und Kurzform
• Späterblindete können Braille-Schrift oft nicht lesen.
Profil- oder Pyramidalschrift kann ein Ausweg sein.
• Formen und Figuren mit den bloßen Fingern tasten
• Handschuhe verringern die Wahrnehmungsfähigkeit der Finger erheblich.
8. Barrierefreie Ausstellungen konzipieren und gestalten
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Hören (1)
Was wir landläufig meinen
Gehörlose haben es gut, weil sie
nicht von den Geräuschen des
Alltags gestresst werden.
Sie können alle Informationen
durch Lesen erlangen.
Wenn man nur langsam und laut
genug spricht, versteht der
Hörgeschädigte, was gesagt wird. Weltwissen, Martin-Gropius-Bau Berlin
9. Barrierefreie Ausstellungen konzipieren und gestalten
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Hören (2)
Was zu wissen ist
• Gehörlose Menschen teilen sich in
• Textform-Verständige
• Gebärdensprach-Verständige
• Gebärdensprache ist eine eigenständige Sprache mit einer eigenen Grammatik.
• Gebärdensprachler sind oft zweisprachig:
Schriftform der Lautsprache + Gebärdensprache
• Viele lesen auch von den Lippen ab.
• Gehörlose empfinden sich häufig als Angehörige einer kulturellen Minderheit.
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Verstehen (1)
Was wir landläufig meinen
Menschen mit kognitiven Einschränkungen
sind wie Kleinkinder.
Sie sind desorientiert und hilflos.
Wenn sie nicht die übliche
soziale Distanz wahren,
empfinden wir sie als lästig.
Häufig erleben wir auch
freundliche und fröhliche Menschen.
Landesmuseum Württemberg
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Verstehen (2)
Worauf zu achten ist
• Rede und Texte: einfach
• Wenige Worte und kurze Sätze
• Passende Bilder helfen oft mehr als Text.
• Text nach den Regeln der Leichten Sprache
• Kommunikation und Vermittlung handlungsorientiert
12. Barrierefreie Ausstellungen konzipieren und gestalten
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Wer profitiert auch?
• Personen mit Kinderwagen BEWEGEN
• Kinder
• kleinwüchsige Menschen
• Menschen mit Kraft- und Konditionsverlust
• Menschen mit nachlassender Feinmotorik
• Haptisch orientierte Menschen SEHEN
• von guten Lichtverhältnissen: HÖREN
• Menschen mit einer Sehschwäche
• von Untertiteln in Filmen und Videos und von
einfacher Sprache :
• alle, die nicht mit Deutsch als Muttersprache VERSTEHEN
aufgewachsen sind.
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(Berliner) Checkliste zur Konzeption und
Gestaltung von barrierefreien Ausstellungen
Planungshilfe für
• Museen
• Ausstellungsgestalter
• Kuratoren
• Gutachter
• sowohl „amtliche“ als auch
• „Experten in eigener Sache“
• ! Ausgangsbasis sind Fähigkeiten, nicht Defizite !
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Aufbau der Checkliste (1)
1. Beschreibung des Feldes, z.B. „Bewegen“
2. Konzepterläuterung der geplanten Ausstellung
3. Hinweise zum Ausfüllen der Checkliste
4. Fragebogen, gegliedert nach Zielgruppen und Bereichen
5. Quellen
6. Alternativ- und Kompensationskonzept, nach Bereichen gegliedert
7. Selbstverpflichtungserklärung
8. Gutachten
9. Glossar der Fachbegriffe
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Aufbau der Checkliste (2)
Prüfbereiche sind
•Orientierung und Wege
•Ausstellungselemente
•Führungen und Workshops
•Infomaterial
•Erreichbarkeit der Ausstellung