1. Stenographisches Protokoll
27. Sitzung des Kärntner Landtages – 30. Gesetzgebungsperiode
Donnerstag, 14. April 2011
Inhalt
Fragestunde (S. 3016) des ÖVP-Klubs betreffend Überprüfung der
Kärntner Landtagsparteien und der Partei-
Aktuelle Stunde (S. 3032) enförderung nach dem Kärntner Parteienfi-
Antragsteller: ÖVP-Klub nanzierungsgesetz ab dem Jahre 2000 durch
Thema: „Energie made in Kärnten – Heimi- den Landesrechnungshof
sche Ressourcen für die Energiewende“ Einstimmige Annahme (S. 3051)
Redner: Wieser (S. 3032), Dipl.-Ing. Gallo Zur Geschäftsordnung: Ing. Rohr (S. 3050)
(S. 3033), Ing. Rohr (S. 3034), Holub (S. Zur Geschäftsordnung: Ing. Scheuch (S.
3036), Ing. Hueter (S. 3037), Dipl.-Ing. 3051)
Scheuch (S. 3038), (S. 3043), Strauß (S.
3039), Dr. Lesjak (S. 3040), Poglitsch (S. Ldtgs.Zl. 77-9/30:
3042), Dr. Prettner (S. 3044), Tauschitz (S. Prüfungsverlangen des Landtages vom
3045), Suntinger (S. 3046) 14.4.2011 auf Antrag von Abgeordneten
Zur Geschäftsordnung: Ing. Scheuch (S. des F-Klubs betreffend volle Aufklärung
3047) über die dubiosen Zahlungen an die SPÖ-
Firmen durch den Landesrechnungshof
Ldtgs.Zl. 77-6/30: Einstimmige Annahme (S. 3051)
Prüfungsverlangen des Landtages vom
14.4.2011 auf Antrag von Abgeordneten Tagesordnung (S. 3051)
des F-Klubs betreffend Überprüfung der Fi-
nanzgebarung aller vier im Kärntner Land- 1. Ldtgs.Zl. 2-6/30:
tag vertretenen Parteien durch den Landes- Angelobung eines Mitgliedes des Landtages
rechnungshof nach Art. 23 K-LVG (S. 3051)
Einstimmige Annahme (S. 3050)
Zur Geschäftsordnung: Ing. Rohr (S. 3048) 2. Ldtgs.Zl. 5-5/30:
Wahl eines Mitgliedes des Bundesrates und
Ldtgs.Zl. 77-7/30: seines Ersatzmitgliedes gem. Art. 35 Abs. 1
Prüfungsverlangen des Landtages vom und 2 des Bundesverfassungsgesetzes (B-
14.4.2011 auf Antrag von Abgeordneten VG) (S. 3052)
des SPÖ-Klubs betreffend volle Aufklärung
über dubiose Zahlungen an die FPK- 3. Ldtgs.Zl. 4-8/30:
Agentur Connect und an die Freiheitliche Nachwahl von Mitgliedern in die Ausschüs-
Partei Kärnten und volle Aufklärung über se gem. Art. 17 Abs. 3 K-LVG und Nach-
Rechts- und Beratungskosten des Landes wahl eines Mitgliedes in den Untersu-
Kärnten durch den Landesrechnungshof chungsausschuss gem. § 32 K-LTGO (S.
3053)
Einstimmige Annahme (S. 3051)
Zur Geschäftsordnung: Ing. Scheuch (S. 4. Ldtgs.Zl. 10-5/30:
3049) Verlesung der Änderung der Klubanzeige
Zur Geschäftsordnung: Tauschitz (S. 3049) des F-Klubs gem. § 7 Abs. 4 K-LTGO (S.
3054)
Ldtgs.Zl. 77-8/30:
Prüfungsverlangen des Landtages vom 5. Ldtgs.Zl. 43-38/30:
14.4.2011 auf Antrag von Abgeordneten Bericht und Antrag des Ausschusses für
2. 3012 27. Sitzung des Kärntner Landtages - 14. April 2011 - 30. Gesetzgebungsperiode
Bildung, Schule, Fachhochschulen, Kinder- Regierungsvorlage betreffend Fachberufs-
gärten, Kultur, Sport und Jugend zum selb- schule für Tourismus, Neubau Nähe Villach
ständigen Antrag des Ausschusses gem. § Berichterstatter: Anton (S. 3076, S. 3078)
17. Abs. 1 K-LTGO betreffend Ausbau Zu-
Redner: Poglitsch (S. 3076), Holub (S.
kunftsmodell „Neue Mittelschule“
3076), Suntinger (S. 3076), Ing. Rohr (S.
Berichterstatter: Trettenbrein (S. 3055) 3077)
Redner: Rossmann (S. 3055), Mag. Cernic Einstimmige Annahme (S. 3078)
(S. 3056), (S. 3066), Wolf-Schöffmann (S.
3057), (S. 3063), (S. 3069), Dipl.-Ing. 9. Ldtgs.Zl. 91-7/30:
Scheuch (S. 3059), (S. 3067), Dipl.-Ing. Bericht und Antrag des Ausschusses für
Gallo (S. 3063), Astner (S. 3065), Ing. Haas Budget, Landeshaushalt und Finanzen zur
(S. 3070), Dr. Lesjak (S. 3071), Warmuth Regierungsvorlage betreffend Beteiligung
(S. 3071) der KTH an der Family Resort Sonnenalpe
Einstimmige Annahme (S. 3072) GmbH (FN 354529 t) unter Bereitstellung
Zur Geschäftsordnung: Ing. Rohr (S. 3072) eines Landesdarlehens; Vereinbarung des
Landes mit der KTH bezüglich möglichen
Ldtgs.Zl. 96-2/30: Forderungsverzichts aus gewährtem Darle-
Antrag von Abgeordneten des SPÖ-Klubs hen
betreffend Abhaltung einer Enquete „Ein- Berichterstatter: Rossmann (S. 3078)
kommensschere zwischen Frauen und Män- Redner: Anton (S. 3078), Holub (S. 3079),
nern“ (S. 3072) Poglitsch (S. 3079), Astner (S. 3080)
Zur Geschäftsordnung: Ing. Scheuch (S. Mehrheitliche Annahme (F: ja, SPÖ: ja,
3073) ÖVP: ja, Grüne: nein) (S. 3080)
Einstimmige Annahme (S. 3073)
10. Ldtgs.Zl. 16-7/30:
6. Ldtgs.Zl. 23-10/30: Bestellung der kollegialen Schulbehörden
Bericht und Antrag des Ausschusses für des Bundes (S. 3080)
Budget. Landeshaushalt und Finanzen zur Der Wahlvorschlag erhält die erforderliche
Regierungsvorlage betreffend Verkauf der Mehrheit (S. 3081)
Restliegenschaft GB 74526 St. Donat EZ
308 11. Ldtgs.Zl. 133-1/30:
Berichterstatter: Gritsch (S. 3073) Mündliche Anfragebeantwortung von Lan-
Redner: Warmuth (S. 3073), Köchl (S. desrat Mag. Dr. Martinz zur schriftlichen
3074), Wieser (S. 3074) Anfrage des Abgeordneten Suntinger
betreffend Kosten der Vermarktung bäuerli-
Einstimmige Annahme (S. 3075)
cher Produkte
7. Ldtgs.Zl. 39-20/30: Verlegung des TOP auf die nächste Sitzung
Bericht und Antrag des Ausschusses für (S. 3081)
Budget, Landeshaushalt und Finanzen zur
Regierungsvorlage betreffend Veräußerun- 12. Ldtgs.Zl. 102-5/30:
gen von aufgelassenen und entbehrlich ge- Mündliche Anfragebeantwortung von Lan-
wordenen Landesstraßenflächen für den desrat Mag. Dr. Martinz zur schriftlichen
Zeitraum 1.1.2010 bis 31.12.2010 Anfrage der Abgeordneten Dr. Lesjak
betreffend Kleines Glücksspiel
Berichterstatter: Stark (S. 3075)
Verlegung des TOP auf die nächste Sitzung
Redner: Mandl (S. 3075) (S. 3081)
Einstimmige Annahme (S. 3075)
13. Ldtgs.Zl. 64-5/30:
8. Ldtgs.Zl. 43-36/30: Mündliche Anfragebeantwortung von Lan-
Bericht und Antrag des Ausschusses für desrat Mag. Dr. Martinz zur schriftlichen
Budget, Landeshaushalt und Finanzen zur Anfrage der Abgeordneten Dr. Lesjak
3. 27. Sitzung des Kärntner Landtages - 14. April 2011 - 30. Gesetzgebungsperiode 3013
betreffend Putzmittelwerbung des Landes- ÖVP-Klubs betreffend Masterplan zum
rates für Soziales auf Briefpapier des Lan- Ausbau der erneuerbaren Energie
des Kärnten Zur Begründung der Dringlichkeit: Wieser
Verlegung des TOP auf die nächste Sitzung (S. 3085)
(S. 3081) Zur Dringlichkeit: Ing. Rohr (S. 3086), Ing.
Scheuch (S. 3087)
14. Ldtgs.Zl. 64-6/30:
Mündliche Anfragebeantwortung von Lan- Einstimmige Zuerkennung der Dringlich-
desrätin Dr. Prettner zur schriftlichen An- keit (S. 3088)
frage der Abgeordneten Warmuth betref- Redner: Dr. Lesjak (S. 3088)
fend Werbung für Landesrätin Dr. Prettner Einstimmige Annahme (S. 3089)
Verlegung des TOP auf die nächste Sitzung
(S. 3081) 3. Ldtgs.Zl. 48-16/30:
Dringlichkeitsantrag von Abgeordneten des
15. Ldtgs.Zl. 38-10/30: SPÖ-Klubs betreffend Verminderung der
Schriftliche Anfragebeantwortung von Lan- Energieimportabhängigkeit durch Ausbau
deshauptmann Dörfler zur schriftlichen An- der Energieförderung
frage des Abgeordneten Ing. Rohr betref- Zur Begründung der Dringlichkeit: Strauß
fend Beiträge des Landes an Autofahreror- (S. 3089)
ganisationen (S. 3081) Zur Dringlichkeit: Zwanziger (S. 3099),
Tauschitz (S. 3090)
16. Ldtgs.Zl. 155-3/30:
Schriftliche Anfragebeantwortung von Lan- Die Zuerkennung der Dringlichkeit erhält
desrat Mag. Dr. Martinz zur schriftlichen nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit
Anfrage des Abgeordneten Ing. Rohr betref- (F: nein, SPÖ: ja, ÖVP: nein, Grüne: ja) (S.
fend Finanzierung der Schneeräumung in 3090)
Obervellach durch Einhebung von Gebüh- Zuweisung: Ausschuss für Infrastruktur,
ren (S. 3081) Wohnbau, Verkehr, Straßen- und Brücken-
bau, Bau- und Energiewesen und Feuerwehr
Mitteilung des Einlaufes (S. 3081) (S. 3090)
A) Dringlichkeitsanträge (S. 3082) 4. Ldtgs.Zl. 52-6/30:
Dringlichkeitsantrag von Abgeordneten des
1. Ldtgs.Zl. 25-14/30: F-Klubs betreffend keine Reduktion des
Dringlichkeitsantrag von Abgeordneten des Zusagerahmens für Förderung von Maß-
F-Klubs betreffend Schengen aussetzen – nahmen der Siedlungswasserwirtschaft sei-
Südgrenze schließen tens des Bundes
Zur Begründung der Dringlichkeit: Ing. Zur Begründung der Dringlichkeit: Dipl.-
Scheuch (S. 3082) Ing. Gallo (S. 3091)
Zur Dringlichkeit: Schober (S. 3083), Tau- Zur Dringlichkeit: Ing. Rohr (S. 3091), Ing.
schitz (S. 3084) Hueter (S. 3092)
Die Zuerkennung der Dringlichkeit erhält Die Zuerkennung der Dringlichkeit erhält
nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit die erforderliche Zweidrittelmehrheit (F: ja,
(F: ja, SPÖ: nein, ÖVP: ja, Grüne: nein) (S. SPÖ: ja, ÖVP: ja, Grüne: nein) (S. 3092)
3085) Mehrheitliche Annahme (F: ja, SPÖ: ja,
Zuweisung: Ausschuss für Rechts-, Verfas- ÖVP: ja, Grüne: nein) (S. 3092)
sungs-, Föderalismus-, Volksgruppen-,
Flüchtlings- und Immunitätsangelegenhei- 5. Ldtgs.Zl. 140-3/30:
ten (S. 3085) Dringlichkeitsantrag von Abgeordneten des
F-Klubs betreffend Verbot von Klonfleisch
2. Ldtgs.Zl. 108-7/30: Zur Begründung der Dringlichkeit: Zellot
Dringlichkeitsantrag von Abgeordneten des (S. 3093)
4. 3014 27. Sitzung des Kärntner Landtages - 14. April 2011 - 30. Gesetzgebungsperiode
Zur Dringlichkeit: Astner (S. 3093), Ing. (F: nein, SPÖ: ja, ÖVP: ja, Grüne: ja) (S.
Hueter (S. 3094) 3100)
Einstimmige Zuerkennung der Dringlich- Zuweisung: Ausschuss für Infrastruktur,
keit (S. 3094) Wohnbau, Verkehr, Straßen- und Brücken-
Einstimmig Annahme (S. 3094) bau, Bau- und Energiewesen und Feuerwehr
(S. 3100)
6. Ldtgs.Zl. 156-2/30:
Dringlichkeitsantrag von Abgeordneten des 9. Ldtgs.Zl. 38-12/30:
F-Klubs betreffend Spendenbegünstigung Dringlichkeitsantrag von Abgeordneten des
des Kärntner Bergrettungsdienstes ÖVP-Klubs betreffend Einbindung der neu-
en L 43 Gummernerstraße in die Bundes-
Zur Begründung der Dringlichkeit: Ing.
straße B 100
Scheuch (S. 3094)
Zur Dringlichkeit: Ing. Hueter (S. 3095), Zur Begründung der Dringlichkeit:
Ing. Rohr (S. 3095) Poglitsch (S. 3101)
Die Zuerkennung der Dringlichkeit erhält Zur Dringlichkeit: Ing. Ebner (S. 3101),
nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit Dipl.-Ing. Gallo (S. 3103)
(F: ja, SPÖ: nein, ÖVP: ja, Grüne:nein) (S. Die Zuerkennung der Dringlichkeit erhält
3096) nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit
Zuweisung: Ausschuss für Rechts-, Verfas- (F: nein, SPÖ: ja, ÖVP: ja, Grüne: nein) (S.
sungs-, Föderalismus-, Volksgruppen-, 3104)
Flüchtlings- und Immunitätsangelegenhei- Zuweisung: Ausschuss für Infrastruktur,
ten (S. 3096) Wohnbau, Verkehr, Straßen- und Brücken-
bau, Bau- und Energiewesen und Feuerwehr
7. Ldtgs.Zl. 108-8/30: (S. 3104)
Dringlichkeitsantrag von Abgeordneten des
ÖVP-Klubs betreffend Durchforstung aller 10. Ldtgs.Zl. 108-10/30:
Landesgesetze auf ihre „Energietauglich- Dringlichkeitsantrag von Abgeordneten des
keit“ und Verankerung eines Bekenntnisses SPÖ-Klubs betreffend Raumplanung für al-
zum Ausbau der erneuerbaren Energie in ternative Energieträger
Form einer Staats-Ziel-Bestimmung in der Zur Begründung der Dringlichkeit: Köchl
Kärntner Landesverfassung (S. 3104)
Zur Begründung der Dringlichkeit: Tau- Zur Dringlichkeit: Ing. Scheuch (S. 3105),
schitz (S. 3096) Tauschitz (S. 3106)
Zur Dringlichkeit: Zellot (S. 3097), Strauß Zur Geschäftsordnung: Mag. Darmann (S.
(S. 3097) 3106), Schober (S. 3106)
Die Zuerkennung der Dringlichkeit erhält Die Zuerkennung der Dringlichkeit erhält
die erforderliche Zweidrittelmehrheit (F: ja, nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit
SPÖ: nein, ÖVP: ja, Grüne: ja) (S. 3098) (F: nein, SPÖ: ja, ÖVP: ja, Grüne: ja) (S.
Mehrheitliche Annahme (F: ja, SPÖ: nein, 3107)
ÖVP: ja, Grüne: ja) (S. 3098) Zuweisung: Ausschuss für Infrastruktur,
Wohnbau, Verkehr, Straßen- und Brücken-
8. Ldtgs.Zl. 108-9/30: bau, Bau- und Energiewesen und Feuerwehr
Dringlichkeitsantrag von Abgeordneten des unter Beiziehung des Ausschusses für Na-
ÖVP-Klubs betreffend Ökostromgesetz turschutz, Tierschutz, Jagd, Fischerei, Was-
Zur Begründung der Dringlichkeit: Wieser serwirtschaft, Raumplanung und National-
(S. 3099) parks (S. 3107)
Zur Dringlichkeit: Strauß (S. 3099), Suntin-
11. Ldtgs.Zl. 38-13/30:
ger (S. 3100)
Dringlichkeitsantrag von Abgeordneten des
Die Zuerkennung der Dringlichkeit erhält SPÖ-Klubs betreffend Errichtung eines
nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit Kreisverkehrs im Zuge der vorgesehenen
5. 27. Sitzung des Kärntner Landtages - 14. April 2011 - 30. Gesetzgebungsperiode 3015
Baumaßnahmen im Zusammenhang mit der Zuweisung: Ausschuss für Infrastruktur,
Auflassung der Eisenbahnkreuzung in Wohnbau, Verkehr, Straßen- und Brücken-
Gummern bau, Bau- und Energiewesen und Feuerwehr
Zur Begründung der Dringlichkeit: Ing. Eb- (S. 3109)
ner (S. 3107) B) Anträge von Abgeordneten (S. 3109)
Zur Dringlichkeit: Poglitsch (S. 3108), An-
ton (S. 3108) C) Schriftliche Anfragen (S. 3112)
Die Zuerkennung der Dringlichkeit erhält
nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit D) Resolutionen (S. 3113)
(F: nein, SPÖ: ja, ÖVP: ja, Grüne: nein) (S.
3109)
Beginn: Donnerstag, 14.4.2011, 09.04 Uhr Ende: Donnerstag, 14.4.2011, 16.30 Uhr
Beginn der Sitzung: 09.04 Uhr
V o r s i t z: Erster Präsident Lobnig, Zweiter sowie Herrn Zweiten Landeshauptmann-Stell-
Präsident Schober, Dritter Präsident Dipl.-Ing. vertreter Dr. Peter Kaiser und Frau Landesrätin
Gallo Dr. Prettner begrüßen. Begrüße auch von der
Fachbeamtenschaft den Landesamtsdirektor Dr.
A n w e s e n d: 36 Abgeordnete
Dieter Platzer und heute erstmals unter uns der
B u n d e s r ä t e: Zwanziger (bis zu seiner Stellvertretende Landesamtsdirektor Dr. Markus
Wahl zum Landtagsabgeordneten), Pirolt (ab Matschek. Herzlich willkommen hier im Hohen
seiner Wahl zum Bundesrat) Hause! Er wird dann stellvertretend den Lan-
E n t s c h u l d i g t: Mitterer, Blatnik, desamtsdirektor manchmal vertreten. Ich begrü-
Petritz ße auch von Seiten des Verfassungsdienstes
Herrn Dr. Gerold Glantschnig. Heute sind die
Mitglieder der Landesregierung: Bundesräte natürlich entschuldigt, weil zeit-
Landeshauptmann Dörfler, Erster Landes- gleich eine Plenarsitzung im Bundesrat stattfin-
hauptmann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Scheuch, det. Meine sehr geschätzten Damen und Herren!
Zweiter Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Für die heutige Sitzung haben sich entschuldigt
Dr. Kaiser, Landesrat Mag. Ragger, Landes- Landesrat Dr. Josef Martinz und Herr Landesrat
rätin Dr. Prettner Mag. Harald Dobernig. Ich darf herzlich gratu-
E n t s c h u l d i g t: Landesrat Mag. Dober- lieren zu Geburtstagen, und zwar haben Frau
Abgeordnete Mag. Nicole Cernic und Herr Ab-
nig, Landesrat Mag. Dr. Martinz
geordneter Christian Poglitsch Geburtstag gefei-
S c h r i f t f ü h r e r: Direktor Mag. Weiß ert. Ich darf von dieser Stelle aus im Namen aller
Damen und Herren Abgeordneten alles Gute
wünschen, viel Gesundheit, Glück und Freude
Vorsitzender Erster Präsident Lobnig (F): bei Ihrer Arbeit! (Beifall im Hause.) Danke herz-
Lobnig
lichst! Hohes Haus! Ich begrüße natürlich auch
Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen und
besonders die Gäste auf der Zuhörertribüne, und
Herren Abgeordnete! Ich begrüße Sie zur 27.
zwar darf ich begrüßen die Schülerinnen und
Sitzung des Kärntner Landtages und eröffne
Schüler der HLW Spittal an der Drau unter der
diese Sitzung. Ich stelle fest, dass der Landtag
Begleitung von Prof. Mag. Ulrike Ertl. Herzlich
beschlussfähig ist. Ich darf auch ganz herzlich
willkommen hier im Hohen Hause! (Beifall im
auf der Regierungsbank Ersten Landeshaupt-
Hause.) Ein Beifall ist Ihnen damit auch ge-
mann-Stellvertreter Dipl.-Ing. Uwe Scheuch
gönnt. Ich begrüße auch die Schülerinnen und
6. 3016 27. Sitzung des Kärntner Landtages - 14. April 2011 - 30. Gesetzgebungsperiode
Lobnig
Schüler der Polizeischule Bildungszentrum wir heute keine Mittagspause abhalten werden.
Kärnten unter der Begleitung von Bezirksinspek- Ich darf aber auf etwas ganz Wichtiges hinwei-
tor Günther Steinwender. Ebenfalls ein herzli- sen, dass wir heute erstmals die Sitzung des
ches Willkommen! Wir freuen uns, dass Sie Kärntner Landtages via Livestream übertragen
immer wieder bei den Sitzungen Ihr Interesse an übers Internet, sowohl in Bild als auch in Ton.
der Arbeit des Landtages, an der Demokratie Das heißt, jeder Redner oder jede Rednerin wird
und Gesetzwerdung bekunden. Herzlich will- dann auch im Bild vorhanden sein. Ich wünsche
kommen, wir wünschen Ihnen einen interessan- Ihnen gutes Gelingen und hoffe auch auf die
ten und spannenden Sitzungsverlauf hier im Diszipliniertheit der Damen und Herren Abge-
Hohen Hause! (Beifall im Hause.) Bitte sehr, ordneten hier im Hohen Hause. Nun, meine sehr
einen Applaus! Danke! Hohes Haus! Ich berich- geschätzten Damen und Herren, kommen wir
te auch aus der Obmännerkonferenz. Wir sind in zunächst zur Fragestunde.
der Obmännerkonferenz übereingekommen, dass
Fragestunde
Ich komme zur Aufrufung der ersten Anfrage: Erster Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-
Ing. Scheuch (F):
Dipl.-Ing. Scheuch
1. Ldtgs.Zl. 162/M/30: Danke vielmals, Herr Präsident! Sie werden
Anfrage des Abgeordneten Suntinger mich sicher darauf hinweisen, wenn die Redezeit
an Herrn Ersten Landeshauptmann- knapp wird, sodass ich dementsprechend beende.
Geschätzte Regierungskollegin und geschätzter
Stellvertreter Dipl.-Ing. Scheuch
Regierungskollege! Hohes Haus! Vor allen Din-
Ich darf den Herrn Abgeordneten bitten, die gen liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, sowohl aus
Frage zu stellen. Bitte!
Lobnig
meinem Heimatbezirk als auch aus dem Rest
von Kärnten! Ein herzliches Grüß Gott und ei-
nen kräftigen Gruß von meiner Seite! Es ist ein
Abgeordneter Suntinger (F): Thema, das der Herr Bürgermeister Suntinger
Suntinger hier anspricht, das wahrscheinlich gerade in
Einen wunderschönen guten Morgen! Geschätz- Anbetracht der aktuellen Diskussion mehr an
ter Präsident! Liebe Regierungsmitglieder! Liebe Bedeutung gewinnt, als man glauben möchte.
Damen und Herren auf der Zuhörerbank! Vor- Die Diskussion rund um die Ausweisung von
erst ein herzliches Grüß Gott aus der National- Naturschutzgebieten, den Wert von Natur-
parkgemeinde Großkirchheim, wo ich Bürger- schutzgebieten, die Bedeutung eines National-
meister bin. Ich möchte heute an den Herrn Na- parks, eines Biosphärenparks oder eines Land-
turschutzreferenten Dipl.-Ing. Uwe Scheuch als schaftsschutzgebietes ist etwas, das wahrschein-
Landeshauptmann-Stellvertreter die Frage stel- lich gerade in der aktuellen Diskussion rund um
len: erneuerbare Energie, rund um Energiewende,
Wie weit ist es mit den Verhandlungen betref- rund um die Ausnutzung der Ressourcen im
fend Naturschutzprojekt Mansberg-Elsgraben? Land, rund um die Diskussion, wie wertvoll ist
Suntinger
unsere Natur, wie wertvoll ist auch dementspre-
chend unsere Landschaft, von besonderer Be-
Vorsitzender Erster Präsident Lobnig (F): deutung. Das war auch mitunter ein Grund, wa-
Lobnig
rum ich als Naturschutzreferent bereits vor zwei
Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, ich bitte, Jahren begonnen habe, die Diskussion rund um
die Frage zu beantworten und bitte um Beach- ein Landschaftsschutzgebiet Mansberg-
tung der Redezeit von fünf Minuten. Bitte sehr!
Lobnig
Elsgraben zu initiieren. Für all jene, die nicht
wissen, wo das liegt: Normalerweise kennt man
die großen Schutzgebiete im Bereich des Alpen-
7. 27. Sitzung des Kärntner Landtages - 14. April 2011 - 30. Gesetzgebungsperiode 3017
Dipl.-Ing. Scheuch
hauptkammes, normalerweise gibt es große im Schutz der Schöpfung, im Schutz der Natur,
Schutzgebiete kaum außerhalb unberührter Na- im Schutz der Pflanzen- und Tierwelt besonders
tur und außerhalb nicht bewirtschaftbarer Natur, intensiv diskutiert, dass genau jene Kirche sich
dieses Naturschutzgebiet befindet sich im Her- gegen eine Unterschutzstellung dieses Gebietes
zen des Klagenfurter Beckens, es ist im Ausläu- ausgesprochen hat, dass genau jene Teile, die
fer zwischen Kappel am Krappfeld und dem besonders schützenswert wären, nicht geschützt
Bereich des Gebietes um Launsdorf, wo es uns werden können, weil die Kirche hier Nein gesagt
gelungen ist, erstmals und in einer noch nie da hat. Es gibt verschiedene Begründungen dafür,
gewesenen Größe ein Landschafts- und Natur- es gibt offizielle Begründungen, es gibt inoffi-
schutzgebiet auszuweisen inmitten hochtechni- zielle Begründungen. Nur eines wissen wir und
sierter, hochindustrialisierter und vor allem auch das wird wahrscheinlich schon das Hauptargu-
sehr intensiver Land- und Forstwirtschaft. Der ment sein, nämlich ein wirtschaftlicher Hinter-
Hintergrund war, dass die Fauna-Flora-Habitat- grund, denn wie so oft ist dort, wo etwas beson-
Richtlinie uns diese Vorgaben gemacht hat, dass ders Schützenswertes ist, auch etwas besonders
wir derartige Schutzgebiete brauchen, auch au- Wertvolles darunter, weil sonst würde ja die
ßerhalb der bestehenden großen Schutzgebiete. Pflanzenwelt dementsprechend nicht so einzigar-
Es ist mir, und darauf bin ich schon stolz und da tig gedeihen. In diesem Bereich gibt es eben
möchte ich auch allen Beteiligten danken, so- hochwertige „Minerale“ darunter, es gibt eine
wohl der Beamtenschaft als auch der Landwirt- besondere Art Schotter und Kies darunter. Des-
schaftskammer als auch den beteiligten Grund- wegen hat die Kirche hier Nein gesagt, weil sie
eigentümern, es ist uns gelungen, im Einklang gesagt hat, wer weiß, das könnte ich doch später
mit den Grundeigentümern ein Schutzgebiet einmal nutzen können. Und ich sage ganz ehr-
auszuweisen. Wir wissen aus der Genesis, früher lich und diesen Appell werde ich hier auch noch
einmal hat die Politik Landschaftsschutzgebiete, einmal dementsprechend deponieren: Es ist ein
Nationalparkes, Naturschutzgebiete immer dann toller Erfolg, dass dieses Schutzgebiet zustande
festgelegt, wenn der Ruf danach laut wurde von gekommen ist, es ist ein toller Erfolg, dass klei-
den NGOs, von den Medien oder von anderen ne bäuerliche Betriebe (Vorsitzender: Noch eine
Beteiligten, ohne dass man die Grundeigentümer halbe Minute!) von sich aus bei diesem Schutz-
mit eingebunden hat. Diesmal haben wir einen gedanken des Naturschutzes mitmachen, es ist
neuen Weg beschritten, wir haben die Grundei- aber mehr als ein großer Wermutstropfen, dass
gentümer vom ersten Tag an mit eingebunden. genau der größte Grundeigentümer Kärntens, die
Wir haben das Prinzip der Freiwilligkeit aufrecht Kirche, genau die, die dementsprechend hier
erhalten und trotzdem haben wir über 1.000 einen besonders hohen Anspruch hätte, mit dabei
Hektar Schutzgebiet inmitten von Kärnten als zu sein, Nein gesagt hat und das wegen ein paar
Naturschutzgebiet, als Natura 2000-Gebiet defi- Euro wirtschaftlicher Optimierung. (Beifall von
nieren können. Da gilt wirklich der Dank vor der F-Fraktion.)
Dipl.-Ing. Scheuch
allem den Grundeigentümern und allen Beteilig-
ten, die sich hier aktiv eingebracht haben! (Bei-
fall von der F-Fraktion.) Vorsitzender Erster Präsident Lobnig (F):
Lobnig
Es war allerdings ein Bereich, und den möchte Gibt es von Seiten der SPÖ-Fraktion eine Zu-
ich hier nicht verschweigen, der schon kritisch satzfrage? – Ich sehe, das ist nicht der Fall. Von
zu betrachten ist. Im Herzen dieses geplanten der ÖVP-Fraktion? – Bitte, Herr Abgeordneter
Schutzgebietes war der größte Grundeigentümer Hueter!
Lobnig
die Kirche. (Abg. Holub: Ja, die Kirche!) Es war
dort die Kirche der größte beteiligte Grundeigen-
tümer, das Domkapitel, das hier beinahe 1.000
Abgeordneter Ing. Hueter (ÖVP):
Hektar land- und fortwirtschaftlich genutzte Ing. Hueter
Fläche hatte, auf welchem die sensibelsten und Herr Präsident! Hoher Landtag! Lieber Herr
wertvollsten zu schützenden Güter angelagert Referent! Ein paar Dinge muss ich auch noch
waren. Es war für mich schon ein bisschen scha- fragen, weil wir gerade aus Oberkärnten da sind.
de und da mache ich kein Hehl daraus, dass ge- Natürlich auch von meiner Seite ein herzliches
rade die Kirche, die immer den höchsten Ethos Grüß Gott und einen guten Morgen! Dieser Na-
8. 3018 27. Sitzung des Kärntner Landtages - 14. April 2011 - 30. Gesetzgebungsperiode
Ing. Hueter
turschutzgedanke, den du da erwähnt hast, der folgende Situation, dass der „Nationalpark
ist, glaube ich, sehr lobenswert und deswegen Nockberge“ aufgrund der Definition kein Natio-
haben wir ja gerade vorgestern "30 Jahre" gefei- nalpark ist. Er hat keine internationale Anerken-
ert. Diese Nationalparkgeschichte ist wirklich nung, weil man einfach in diesem intensiv be-
eine Erfolgsgeschichte und ich glaube, wir sind wirtschafteten Gebiet eine vollkommene Außer-
da auf dem richtigen Weg. Dieses Thema nutzungsstellung von 75 Prozent der Fläche, wie
„Mansberg“, die Unterschutzstellung dieses es die IUCN fordert, nicht vornehmen kann. Das
Gebietes ist auch ein Teil davon und meine Zu- heißt, dort gilt es, eine neue Variante zu finden
satzfrage geht jetzt dahingehend, weil ich ein- und ich arbeite jetzt seit fünf Jahren daran, dort
fach überzeugt bin, dass es nur im Einklang mit auch einen Biosphärenpark zu realisieren. Ganz
den Grundbesitzern, also auf dieser Basis Ver- am Anfang hat es viele Widerstände gegeben,
trags-Naturschutz geht: aber ich habe das Primat der Freiwilligkeit dort
nie in Frage gestellt. Es mag vielleicht ein klei-
Wie weit – weil es sehr ruhig geworden ist –
ner Vorteil sein, dass ich selbst auch aktiver
stehen wir jetzt mit dem Stand „Biosphärenpark
Bauer, Grundeigentümer und Jäger bin und des-
Nockberge“, damit wir da einmal wissen, wo wir
wegen die Sorgen der anderen Seite kenne und
stehen bzw. wohin die Reise geht?
Ing. Hueter
ich bleibe dabei, wenn die Grundeigentümer
freiwillig nicht mitmachen, wenn das oberste
Prinzip der Freiwilligkeit und Gemeinsamkeit
Vorsitzender Erster Präsident Lobnig (F): nicht mit dabei ist, kann es nicht funktionieren.
Lobnig
Bitte, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, Sie Es ist uns aber im Bereich des Biosphärenparks
sind am Wort! im letzten Jahr ein Durchbruch gelungen. Wir
Lobnig
konnten das Einverständnis der Grundeigentü-
mer einmal prinzipiell herstellen. Es ist uns auch
Erster Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.- gelungen, mit der Landwirtschaftskammer als
Vertreter, mit der Schutzgemeinschaft, dem jet-
Ing. Scheuch (F):
Dipl.-Ing. Scheuch
zigen Präsidenten Mössler, mit allen Beteiligten,
Danke vielmals, Herr Präsident! Herr Abgeord- eine Basis zu finden, die zwei Dinge regelt: Ei-
neter und Bürgermeister, es ist in Wirklichkeit in nerseits ein Bekenntnis zu den Grenzen des
meiner Einleitung etwas Zentrales gesagt wor- Schutzgebietes, zweitens durch den Biosphären-
den. Wir haben es geschafft – und da gilt mein park eine neue Variante, die eine Bewirtschaf-
Dank auch meinen Vorgängern, die es geschafft tung möglich macht und drittens natürlich dafür
haben, immer konsensual zu arbeiten – dass wir auch eine Abgeltung. Ich glaube auch, das ist ein
den Naturschutz- und den Nationalparkgedanken klares Bekenntnis. Die Öffentlichkeit muss den
politisch außer Streit gestellt haben. Wir haben Grundeigentümern, wenn man durch Außernut-
vor zwei Tagen „30 Jahre Nationalpark Hohe zungsstellungen, durch Nutzungseinschränkun-
Tauern“ gefeiert, wir haben „40 Jahre Unter- gen den freien Zugang des Grundeigentümers zu
zeichnung der Verträge von Heiligenblut“ gefei- seinem Grund und Boden einschränkt, das auch
ert. Das heißt, vor 40 Jahren schon waren Politi- finanziell abgelten. Das ist eine ähnliche Diskus-
ker bereit, den Naturschutzgedanken offensiv zu sion wie die aktuelle Diskussion rund um die
tragen. großen Beutegreifer, die nach Kärnten kommen,
wie Wolf, Bär, Luchs, ist ja hinlänglich bekannt,
Dementsprechend hat es sich auch gezeigt, dass auch dort gilt mein Primat, dass ich sage, wenn
die Entwicklung nur stattfinden kann, wenn der wir diesen Weg der Beutegreifer zurück nach
Naturschutz, die Nutzer, die NGOs, der Touris- Kärnten nicht verhindern können, auch nicht
mus, die Jagd, alle Beteiligten davon überzeugt verhindern wollen, kommen sie aber nicht des-
sind, dass ein gemeinsamer Weg zum Erfolg wegen, weil wir sie herholen, sondern sie kom-
führen kann und auch zum Erfolg führt. Wie men auf ihren eigenen vier Pfoten daher. Wenn
gesagt, die Feier hat es gezeigt und das ist ein diese Bären und Wölfe Schaden an den Bienen-
dementsprechender Beweis dafür. Im „National- stöcken anrichten, an Schafherden, vielleicht
park Nockberge“ (künftiger Biosphärenpark auch an Tierherden anderer Natur, dann ist klar,
Nockberge) ist die Diskussion etwas schwieri- dass dieser Schaden abgegolten werden soll.
ger, das wissen wir auch. Da gibt es seit Jahren
9. 27. Sitzung des Kärntner Landtages - 14. April 2011 - 30. Gesetzgebungsperiode 3019
Dipl.-Ing. Scheuch
Ähnlich ist es im Biosphärenpark Nockberge: ist jene, dass es dort primär nur um Förderungen
Wir sind jetzt mit dem Verordnungsentwurf – da geht, was letztendlich auf Dauer nicht von Vor-
gilt mein Dank Herrn Dr. Glantschnig, der seit teil ist.
vielen Jahren und Jahrzehnten im Bereich der
Nun zu meiner konkreten Frage zum Natur-
Naturschutzgesetzgebung maßgeblich mitarbei-
schutzprojekt Mansgraben-Elsberg: Ist jetzt die
tet und sich entsprechend mit einbringt – soweit
Kirche definitiv mit keinem Quadratmeter oder
fertig oder gehen ins Finale. Wir haben auch die
Hektar dabei? Überwiegt dort ausschließlich der
NGOs noch einmal eingebunden und werden
landwirtschaftliche Gedanke, dass man künftig
auch im heurigen Jahr die Umsetzung zustande
dort Steinbruchwirtschaft betreibt? Interessiert
bringen und werden, das ist mein klares politi-
die Kirche diese Biodiversität und diese ökologi-
sches Ziel, spätestens am 1.1.2012 einen „Bio-
sche Vielfalt überhaupt nicht, die es in diesem
sphärenpark Nockberge“ haben und werden
Bereich gibt?
gerade in Oberkärnten einmal mehr beweisen, Suntinger
dass beide Themen miteinander Synergieeffekte
nutzen können, einerseits Land- und Forstwirt-
schaft, andererseits der Naturschutz. Das wird Vorsitzender Erster Präsident Lobnig (F):
Lobnig
der erste Biosphärenpark in Kärnten sein, es Es ist zwar nur eine Frage erlaubt, sind mehrere
wird der größte Biosphärenpark in Österreich Fragen zusammengefasst, Herr Landeshaupt-
sein und er wird einmal mehr zeigen, dass in mann-Stellvertreter, bitte eine Frage zu beant-
diesem Land, wenn man die Köpfe zusammen- worten, Sie sind am Wort!
Lobnig
hält für ein Thema, wenn man die Parteipolitik
draußen lässt in einem Thema, sehr, sehr viel
möglich ist, ähnlich wie in der aktuellen Diskus- Erster Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-
sion rund um die Ortstafeln, wo wir auch gezeigt
Ing. Scheuch (F):
haben, dass wir mit einer guten, breiten und ver- Dipl.-Ing. Scheuch
nünftigen Verhandlungsführung Feind und Sehr geehrter Herr Präsident! Ich wäre ein
Freund überraschen können. (Beifall von der F- schlechtes Regierungsmitglied, wenn ich nicht
Fraktion.)
Dipl.-Ing. Scheuch insoweit zumindest aufnahmefähig wäre, dass
mehrere Fragen zu beantworten sind. Da sollte
man die Geschäftsordnung vielleicht nicht ganz
Vorsitzender Erster Präsident Lobnig (F): so genau nehmen, das Parlament lebt davon,
Lobnig
dass man offen und ehrlich diskutiert und ruhig
So, und nun hat der Anfragesteller selbst noch auch breitere Fragen zulässt. Das ist zumindest
die Möglichkeit einer Zusatzfrage, bitte, Herr mein Zugang zur Politik. Ich weiß, dass der Prä-
Abgeordneter!
Lobnig sident sehr restriktiv ist in seiner Vorsitzführung,
es sei aber auch erlaubt, auf mehrere Fragen
einzugehen. Schau, Herr Bürgermeister, Herr
Abgeordneter Suntinger (F): Abgeordneter, der erste Teil der Frage ist ein
Suntinger
sehr breit gestellter. Nämlich, wo ist in Wirk-
Man kann natürlich das Bemühen unseres Natur-
lichkeit der Zugang der Grundeigentümer zum
schutzreferenten nicht hoch genug schätzen, aber
selbst aus der eigenen Erfahrung zeigt es sich, Naturschutz? Ich sage ganz ehrlich, das habe ich
dass Grundbesitzer auch Verhinderer sein kön- zuerst auch versucht, auszuführen, der Zugang
ist ein geteilter. Ich glaube, dass die Grundeigen-
nen, weil wenn wir im heurigen Jahr, wo wir „30
tümer, die Bauern in diesem Land, seit Jahren
Jahre Nationalpark Hohe Tauern“ feiern, wissen,
und seit Jahrtausenden die ersten, die alleinigen
dass vor zehn Jahren bereits Erweiterungspläne
für die Fleißtäler in der Gemeinde Heiligenblut und die einzigen Naturschützer waren und sind.
bestanden haben und es damals vor zehn Jahren Es haben in Wirklichkeit Organisationen, NGOs,
auch Parteien, wie zum Beispiel Kollege Holub
nur wenige Große sie verhindert haben, erken-
und seine Mitstreiterin, den grünen Gedanken
nen sie jetzt spät aber doch, Gott sei Dank, dass
erst erkannt und zur Parteifarbe gemacht, da
es hier auch um Naturschutz und Kulturland-
haben Jäger, Bauern, Forstwirte und Almbauern
schaftsabgeltung geht und um eine allgemeine
Abgeltung. Also das heißt, meine Befürchtung schon Jahre und Jahrhundert maßgeblich dazu
10. 3020 27. Sitzung des Kärntner Landtages - 14. April 2011 - 30. Gesetzgebungsperiode
Dipl.-Ing. Scheuch
beigetragen, dass Kärnten eine so einzigartige sehr, sehr vorsichtig mit der Großzügigkeit, den
und vielfältige Natur hat, das sei einmal vorweg Naturschutz zu unterstützen und man war sehr,
festgehalten. (Beifall von der F-Fraktion.) sehr vorsichtig dabei, sicherzustellen, dass über-
all dort, wo jemals eine Nutzung möglich ist,
Es ist deshalb auch verständlich, dass sie natür-
eine Außernutzungsstellung oder eine Nutzungs-
lich immer dann, wenn es um die Mitsprache der
einschränkung auch nur zugelassen wird. Dort,
Öffentlichkeit und die Inanspruchnahme der
sage ich noch einmal, ist der große qualitative
Öffentlichkeit in die mehr und mehr ausartenden
Unterschied und das zeigt sich in Wirklichkeit
Zugriffe auf die Nutzung, vorsichtig sind. Das
auch in der bäuerlichen Besitzerstruktur und
wissen natürlich die Grundeigentümer. Wenn
Gesellschaft. Je größer die Besitzerstrukturen
man ihnen sozusagen „den kleinen Finger gibt“,
sind, desto vorsichtiger ist man in dieser Analy-
kann man womöglich „die ganze Hand genom-
se. Die große Menge der klein- und mittelstruk-
men bekommen“. Deswegen ist es logisch, dass
turierten Betriebe ist immer mit dabei, wenn es
sie zumindest einen Ausgleich dafür, was sie als
darum geht, dem Land Kärnten zu helfen, der
Beeinträchtigung in Kauf nehmen müssen, als
Natur etwas Gutes zu tun, die Vielfältigkeit auf-
finanzielle Abgeltung bekommen. Deswegen,
recht zu erhalten, die Biodiversität dementspre-
ganz richtig analysiert, ist die finanzielle Abgel-
chend am Leben zu erhalten. Also dort ist die
tung ein zentrales Element der Zustimmung. Das
Rolle schon mehr als hinterfragenswert und ich
haben wir auch im künftigen Biosphärenpark
muss ganz ehrlich sagen, ich konnte selbst ein
gemerkt, dort war es auch so. Die Bauern haben
Gespräch mit dem Herrn Bischof zu diesem
immer gesagt, wir brauchen den Park nicht, wir
Thema führen. Da hat er noch sehr, sehr konzili-
wollen den Park nicht, wir wollen den National-
ant und sehr breit eine Zustimmung signalisiert.
park nicht. Dann habe ich gesagt, wenn ihr das
Als dann ab dem zweiten Termin nur mehr der
nicht braucht, dann braucht ihr Förderungen
Unterhändler gekommen ist, war mir klar, dass
auch keine und dann hat es ein, zwei Jahre we-
sozusagen der „Schmiedl“ das tun will, was der
niger Geld gegeben und auf einmal sind sie na-
„Schmid“ haben will, das ist wahrscheinlich
türlich hellhörig geworden, als am Jahresende
auch eine Form der Verhandlungsführung. (Bei-
am Raika-Konto oder wo auch immer weniger
fall von der F-Fraktion.)
Euros waren. Da haben sie dann gesagt, so Dipl.-Ing. Scheuch
schlecht ist der Nationalpark oder Biosphären-
park auch nicht, vielleicht sollten wir unsere
Diskussion wieder beginnen und damit nicht nur Vorsitzender Erster Präsident Lobnig (F):
Lobnig
dem Naturschutz Rechnung tragen, sondern auch Somit ist die Anfrage 1 erledigt. Die Anfrage 2
Geld beschaffen, damit ich meine Rechnungen kann nicht aufgerufen werden, weil das zustän-
begleichen kann. Das ist normal, ist vernünftig dige Regierungsmitglied sich offiziell entschul-
und ich glaube, das ist auch gut so. digen ließ. Herr Abgeordneter Holub, wollen Sie
Bei der Kirche im speziellen Fall bleibe ich bei die Anfrage mündlich bei der nächsten Sitzung
meiner Enttäuschung. Auf die Frage ganz klar, oder schriftlich beantwortet wissen? (Abg. Ho-
nein, sie haben nicht das gesamte Gebiet heraus- lub: Herr Präsident, mündlich!) Mündlich bei
genommen, die Kirche hat sehr wohl auch Flä- der nächsten Sitzung, wird so vorgegangen. Wir
chen eingebracht. Die Kirche hat in Summe – kommen nun zur Anfrage
ich bitte, mich nicht ganz wörtlich zu nehmen,
weil ich die Zahl nicht ganz genau weiß – circa
150 oder 200 Hektar in dieses Landschafts- 3. Ldtgs.Zl. 165/M/30:
schutzgebiet eingebracht. Allerdings, auf der Anfrage des Abgeordneten Gritsch an
Karte – wenn ich diese detaillierte Frage gewusst Ersten Landeshauptmann-Stellver-
hätte, hätte ich die Karte mitgebracht – ist es treter Dipl.-Ing. Scheuch
sensationell, dass man darauf genau erkennen
kann, welche Flächen eingebracht wurden. Es Bitte, Herr Abgeordneter, die Frage zu stellen!
Lobnig
sind dies nämlich genau jene Flächen, wo nicht
in fünf, nicht in zehn, nicht in hundert und auch
nicht in tausend Jahren irgendeine anderswertige
Nutzung stattfinden kann. Das heißt, man war
11. 27. Sitzung des Kärntner Landtages - 14. April 2011 - 30. Gesetzgebungsperiode 3021
Abgeordneter Gritsch (F): weniger in den kommenden Jahren haben, die
Gritsch dementsprechend die Chance wahrnehmen kön-
Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Landes- nen, eine Facharbeiterausbildung zu machen
hauptmann! Geschätzte Regierungsmitglieder! oder in die Schule zu gehen. Deswegen ist eine
Sehr verehrte Damen und Herren! Kärntens Attraktivität des Lehrlingsangebotes sehr wich-
Wirtschaft schlägt Alarm, in Bezug auf künftige tig. Es war nicht zuletzt und hauptsächlich der
Facharbeiter sind die Prognosen alles andere als Verdienst des verstorbenen Landeshauptmannes
rosig. Wir wissen, dass Herr Landeshauptmann- Dr. Jörg Haider, der über viele Jahre und Jahr-
Stellvertreter Dipl.-Ing. Scheuch als Bildungsre- zehnte hinweg das Image des Lehrlings forciert
ferent sehr bemüht ist, dem entgegen zu steuern, hat, nach vorne gebracht hat, eine Gleichstellung
das war auch das Ergebnis zweier stattgefunde- des Lehrlings mit dem Schüler und der Schülerin
ner „Streitkulturen“ auf ORF Radio Kärnten in versucht hat. Wir versuchen, diese Projekte fort-
letzter Zeit. zusetzen, weil sie wichtig sind. (Beifall von der
So interessiert uns und sicher auch die jugendli- F-Fraktion.)
chen Damen und Herren auf der Zuschauertribü- Wir haben deswegen verschiedene Initiativen
ne, welche konkreten Beiträge zur Belebung des gestartet. Das hat begonnen bei dem großen Er-
Lehrstellenmarktes unser Herr Bildungsreferent folgsprojekt „Lehre mit Matura“, das geht weiter
in Kärnten gesetzt hat?
Gritsch über viele imagesteigernde Projekte wie den
„Lion“, wie dementsprechende Wettbewerbe im
Bereich der Lehrlingsausbildung, das geht weiter
Vorsitzender Erster Präsident Lobnig (F): damit, dass wir Berufsorientierungscoaches ge-
Lobnig
meinsam mit den Sozialpartnern ins Leben geru-
Bitte, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter, Sie
fen haben, die in allen Kärntner Schulen die
sind am Wort!
Lobnig
jungen Leute darüber informieren, welche Mög-
lichkeiten der Lehrausbildung bestehen. Wir
haben einen neuen Heimkostenzuschuss einge-
Erster Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.- führt und all diese Projekte sollen dazu beitra-
Ing. Scheuch (F): gen, dass junge Leute auch den Weg in die Leh-
Dipl.-Ing. Scheuch
Danke vielmals, Herr Präsident! Herr Abgeord- re suchen, weil, jetzt komme ich zu einem
neter Gritsch, ich darf vielleicht eine Stufe tiefer durchaus politischen Thema, es eine Grundsatz-
in meiner Argumentation beginnen, nämlich frage ist, wo möchte ich haben, dass wir die
dabei, was der Grund dafür ist, dass der Lehr- Kärntner Jugend und damit in weiterer Folge die
stellenmarkt dementsprechend nicht mehr genü- Kärntner Mitarbeiter, die Kärntner Studierenden,
gend Lehrlinge bekommt, um auch in der ge- die Kärntner Facharbeiter, die Kärntner Meister,
samten Vielfalt des Angebotes Facharbeiterin- die Kärntner Selbstständigen, hinführen. Dort,
nen und Facharbeiter auszubilden. Wir haben in sage ich ganz ehrlich, wird es eine Glaubensfra-
Kärnten, ähnlich wie in anderen Bundesländern, ge geben. Ich bekenne mich dazu, dass neben
die Situation eines massiv sinkenden Rückgan- der Ausbildung in Richtung Matura und in Rich-
ges des Geburtenjahrganges. Eine Zahl, viel- tung Universität die Ausbildung im Facharbei-
leicht für alle Anwesenden, vor zehn Jahren terbereich eine sehr, sehr wichtige ist, die unter-
hatten wir circa 45.000 Jugendliche im Bereich schätzt wird. Denn wenn ich mir heute aktuell
der Pflichtschule verankert, mit dem heurigen anschaue, dass wir hunderte offene Lehrstellen
Jahr sind es erstmals unter 36.000. Das heißt, wir haben, wo wir keine Lehrlinge bekommen, meis-
haben in zehn Jahren 10.000 Jugendliche, poten- tens in Berufen, die halt nicht besonders bekannt
tielle Lehrlinge oder in weiterer Folge Schüler oder nachgefragt sind und auf der anderen Seite
von höheren Schulen, verloren. Das macht natür- haben wir zigtausende junge Leute, die in Rich-
lich einen ständig steigenden Kampf um jedes tung Universität gehen und dort in Richtung
einzelne Kind aus. Das heißt, wir haben die Si- Studien, wo es keinen Bedarf gibt, wenn ich mir
tuation, dass wir, wenn wir ungefähr davon aus- anschaue, dass wir aktuell 1.000 fertig studierte
gehen, dass aktuell 52 Prozent der Jugendlichen Psychologieabsolventen haben, 1.000 Absolven-
Schule gehen und 48 Prozent der Jugendlichen ten im Bereich der Psychologie, des Studiums an
eine Lehre machen, circa 5.000 Jugendliche der Alpe-Adria-Universität, die keine Chance
12. 3022 27. Sitzung des Kärntner Landtages - 14. April 2011 - 30. Gesetzgebungsperiode
Dipl.-Ing. Scheuch
auf einen Beruf haben, die keine Chance auf eine grenzt. Gibt es von Ihrer Seite Verhandlungen
adäquate Bezahlung haben, glaube ich, werden oder Gespräche mit der zuständigen Ministerin,
wir viel und noch viel mehr unternehmen müs- um das auch weiter fortzusetzen?
Gritsch
sen, den jungen Leuten auch klar zu machen,
dass mit einer guten Facharbeiterausbildung, mit
einer dualen Ausbildung „Lehre mit Matura,“ Vorsitzender Erster Präsident Lobnig (F):
mit einer Berufsreifeprüfung diese Leute im Lobnig
Alter von 20 Jahren einen fixen Beruf, eine gute Bitte, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter!
Lobnig
Einnahmequelle und jede Perspektive für die
Zukunft haben. Deswegen, meine geschätzten
Damen und Herren, werden wir auch in Zukunft Erster Landeshauptmann-Stellvertreter Dipl.-
in diesem Bereich viel unternehmen. Wir werden Ing. Scheuch (F):
den Lehrstellenmarkt noch breiter, noch öffentli- Dipl.-Ing. Scheuch
cher machen. Wir werden zum Beispiel gemein- Danke vielmals, Herr Präsident! Herr Abgeord-
sam mit dem Ragger Christian neue Lehrberufe neter! Das Projekt "Lehre mit Matura", vorhin
kreieren. Wir haben gerade letzte Woche ge- kurz angesprochen, ist wirklich ein Erfolgsmo-
meinsam mit Sozialminister Hundstorfer ein dell. Wir haben momentan in Kärnten 850 junge
Gespräch gehabt, wo wir auch einen Lehrberuf Leute, die diese duale Ausbildung wahrnehmen,
im Sozialbereich für bereits ein paar Jahre ältere Tendenz steigend. In allen Kärntner Berufsschu-
Lehrlinge kreieren werden, damit es auch mög- len – es sind sechs an der Zahl – haben wir sol-
lich ist, diesen Beruf direkt am Patienten zu er- che Berufsschulklassen, wo „Lehre mit Matura“
lernen, weil das ein Potential ist. Wir gehen zum stattfindet. Wir haben über 50 Betriebe, die sich
Beispiel von Seiten des Landes her und nehmen an dieser Ausbildung mitbeteiligen und können
als Land Kärnten jedes Jahr 20 bis 30 Lehrlinge hier als einziges Bundesland offen und ehrlich
auf, wo junge Leute die Chance haben, von der davon ausgehen, dass Lehre mit Matura flächen-
Straßenmeisterei in Feldkirchen (Vorsitzender: deckend stattfindet. Die Ministerin, mit der ich
Noch eine halbe Minute!) bis hin in den öffentli- ein, Gott sei Dank, ein relativ gutes Einverneh-
chen Bereich, die Ausbildung Lehre machen zu men pflege, hat natürlich diesen Zugang auch
können, weil nur dann, wenn eine möglichst erkannt. Ich möchte an dieser Stelle auf diese
breite Lehrausbildung stattfindet, auch eine Frage vielleicht zwei Dinge festhalten: Erstens,
Chance besteht, dass später ein Beruf stattfindet. die Finanzierung bis 2012 ist außer Streit ge-
Wenn es uns am Schluss gelingt – und das ist stellt, die ist beschlossen. Die Finanzierung über
mein Schlusssatz, Herr Präsident – dass Beru- das Jahr 2012 hinaus ist noch nicht beschlossen,
fung Beruf wird, die jungen Leute eine Chance aber ich war vor 14 Tagen bei einem Termin im
haben, das zu lernen, was sie später auch wirk- Ministerium, wo man mir in einem Vier-Augen-
lich arbeiten wollen, dann sehe ich gute Zeiten Gespräch mit der Ministerin sichergestellt hat,
auf den Kärntner Arbeitsmarkt zukommen! (Bei- dass aus ihrer Sicht einer Finanzierung auch
fall von der F-Fraktion.) künftig nichts im Wege steht. Jetzt ist der ÖVP
Dipl.-Ing. Scheuch
gerade der Finanzminister abhanden gekommen,
aber ich bin zuversichtlich und guter Dinge, dass
der neue Finanzminister (die neue Finanzminis-
Vorsitzender Erster Präsident Lobnig (F):
Lobnig
terin) sicherlich auch dementsprechend hier die-
Gibt es von der SPÖ eine Zusatzfrage? – Das ist se Finanzierung weiter sicherstellt. Ich bin mir
nicht der Fall. Von der ÖVP? – Auch nicht. Herr sicher, dass mein Koalitionspartner auf Landes-
Abgeordneter, dann haben Sie die Möglichkeit ebene unter der Führung vom Sepp Martinz sei-
einer Zusatzfrage, bitte!
Lobnig
nen ganzen Einfluss geltend machen wird, dass
die ÖVP auch künftig dieser Finanzierung auf
Bundesebene zustimmt. Wenn alle Stricke rei-
Abgeordneter Gritsch (F): ßen, dann bleibt nur eines, dann müssen wir die
Gritsch Landeskoalition auf Bundesebene auch noch
Herr Landeshauptmann-Stellvertreter! Sie haben umsetzen, dann ist "Lehre mit Matura" sicherlich
das Projekt „Lehre mit Matura“ angesprochen. auch über 2012 finanziert. Danke! (Beifall von
Meines Wissens ist das mit dem Jahr 2012 be- der F-Fraktion.)
Dipl.-Ing. Scheuch
13. 27. Sitzung des Kärntner Landtages - 14. April 2011 - 30. Gesetzgebungsperiode 3023
Vorsitzender Erster Präsident Lobnig (F): tion vorweisen, dass wir in Bezug auf die erneu-
Lobnig erbaren Energien Spitzenreiter sind. Was für
Somit kommen wir nun zur Anfrage 4: mich auch noch eine Versorgungssicherheit dar-
stellt, ist die Überleitungsspannung, die mit dem
Jahr 2009 aus der Steiermark nach Kärnten ge-
4. Ldtgs.Zl. 169/M/30: kommen ist, die eine absolute Versorgungsver-
Anfrage des Abgeordneten Mag. Dar- besserung und Versorgungssicherheit in unserem
mann an Landesrätin Dr. Prettner südlichen Bundesland darstellt. Aber wenn wir
uns jetzt konkret auf unser Bundesland beziehen:
Ich bitte, die Frage zu stellen!
Lobnig
Was haben wir hier vorliegend? Ich möchte Ih-
nen nochmals mittels Statistik, die ich Ihnen
auch gerne zur Verfügung stelle, und mittels
Abgeordneter Mag. Darmann (F): Grafik nachweislich zeigen, dass Kärnten abso-
Mag. Darmann
Danke, Herr Präsident! Hohes Haus! Werte Frau luter Spitzenreiter in Österreich ist, was den
Landesrätin Dr. Prettner! Das Schlagwort Anteil an erneuerbarer Energie betrifft, (Beifall
„Energieengpass“ geistert ja seit rund zwei Jah- von der SPÖ-Fraktion.) nämlich, wir haben hier
ren regelmäßig durch die österreichischen, ja 46,7 Prozent. Das müssen Sie sich einmal wirk-
auch durch die Kärntner Medien, geschätzte lich bildlich vorstellen, das ist fast die Hälfte der
Kolleginnen und Kollegen. Natürlich ist auch Energie, die wir auf Basis der erneuerbaren
Kärnten sicherlich keine Ausnahme, wenn es in Energie erzeugen. Da kann uns auch Oberöster-
der Diskussion zum Thema Energieengpass reich nicht die Hand reichen. Oberösterreich
notwendig ist, hier entsprechende Worte zu set- kann nur 31,5 Prozent erneuerbarer Energie
zen, aber auch Taten folgen zu lassen. Frau Lan- nachweisen und der Österreich-Schnitt liegt bei
desrätin, daher meine Frage zu dieser Thematik: 30,1 Prozent.
Welche Maßnahmen wurden im Jahr 2010 und Wesentlich ist auch, dass es in den letzten Jahren
werden in Hinkunft von Seiten des Energierefe- bei den erneuerbaren Energien zu einem Fort-
rates gesetzt, um den viel diskutierten, öster- schritt gekommen ist, dass wir die fossilen Ener-
reichweit drohenden Energieengpass für Kärnten gieträger, nämlich Öl, Erdgas, immer mehr in
auszuschließen? den Hintergrund drängen und durch unsere Be-
Mag. Darmann
mühungen auch die Biomasse zunehmend an
Kraft und Aktivität gewinnt und natürlich unsere
Vorsitzender Erster Präsident Lobnig (F): gute Wasserkraft, die wir schon seit Jahrzehnten
Lobnig
in diesem Lande haben, für uns wesentlich ist,
Bitte, Frau Landesrätin, Sie sind am Wort!
Lobnig
um uns hier bei der erneuerbaren, bei der grü-
nen, bei der sauberen Energie zu unterstützen.
Was das Energiereferat betrifft, da brauche ich
Landesrätin Dr. Prettner (SPÖ): Ihnen ja nichts Neues erzählen. Die Geschäfts-
Dr. Prettner
Geschätzter Herr Abgeordneter! Herr Präsident! ordnung der Kärntner Landesregierung hat es so
Werte Regierungskollegen! Herr Landeshaupt- gewollt, sprich, die Koalition ÖVP und BZÖ
mann! Werte Abgeordnete! Vor allem liebe Ju- damals, jetzt FPK, einfach die „Milchkoalition,“
gendliche auf der Zuhörertribüne! Ich weiß hat damals beschlossen, das Energiereferat in
nicht, woher Sie Ihre Informationen beziehen, verschiedene Sektoren aufzuteilen. So wie wir
Herr Darmann. Sie sprechen von Energieengpass hier sitzen als Regierungsmitglieder, haben ein-
in Österreich und in Kärnten. Die mir vorliegen- zelne Regierungsmitglieder gewisse Zuständig-
den Daten der Statistik Austria aus dem Jahr keiten, was die Energie betrifft: Der Herr Lan-
2009 lassen nicht erkennen, dass in Österreich deshauptmann zum Beispiel für die Mobilität,
bzw. in Kärnten gegenwärtig ein Energieengpass der Herr Scheuch für die Förderung, der Herr
droht. Zum Beispiel sank im Vergleich zum Jahr Ragger für den Wohnbau (LR Mag. Ragger:
2005 bis zum Jahr 2009 in Österreich und auch 1 illion Euro!) und der Herr Martinz Landwirt-
in Kärnten der Energiebedarf um 6 Prozent. In schaft, Biomasse und Sanierung. Gestern wurde
Kärnten können wir ja eine ganz spezielle Situa- Geld gesetzt für Wolfsberg für Sanierungsmaß-
nahmen. An dieser Stelle kann ich nur einfor-
14. 3024 27. Sitzung des Kärntner Landtages - 14. April 2011 - 30. Gesetzgebungsperiode
Dr. Prettner
dern, diese Sanierungsmaßnahmen nicht nur Vorsitzender Erster Präsident Lobnig (F):
partikulär in einer Stadt zu machen, sondern das Lobnig
muss auch in anderen Sanierungsgebieten erfol- Ich würde bitten, die Rededisziplin von der Zeit
gen, nämlich in Klagenfurt, (Beifall von der her zu beachten, weil eine Minute drüber, das ist
SPÖ-Fraktion.) nämlich in Ebenthal muss das die Zeit, die dann den anderen wieder abhanden
ebenso erfolgen. Denn man kann nicht nur ge- kommt. Ich frage nun die SPÖ-Fraktion, ob es
wisse Wahlregionen herausnehmen und hier eine Zusatzfrage gibt? – (KO Abg. Ing. Rohr
Förderungen ausschütten, sondern das müssen meldet sich zur Zusatzfrage.) Bitte, Herr Abge-
wir in ganz Kärnten machen und vor allem in ordneter, Klubobmann, Reinhart Rohr, ich bitte,
den Ballungsräumen, auch in St. Veit und in die Frage zu stellen!
Lobnig
Spittal. Überall müssen diese Sanierungen jetzt
erfolgen, weil Wolfsberg muss jetzt Beispielwir-
Abgeordneter Ing. Rohr (SPÖ):
kung haben. Wir können andere Bezirksstädte Ing. Rohr
nicht ungerechter behandeln als Wolfsberg, (3. Präs. Dipl.-Ing. Gallo: Schattenreferent!)
(Einwand von LR Mag. Ragger.) das ja in kür- Geschätzte Damen und Herren! Hohes Haus!
zester Zeit Wahlen haben wird. (Beifall von der Laut heutiger „Krone“ vermisst ja der Herr Lan-
SPÖ-Fraktion. – Vorsitzender: Noch eine halbe deshauptmann Projekte aus dem Energiereferat
Minute Redezeit! – Zwischenruf von LR Mag. und wirft der Frau Landesrätin Prettner (Zwi-
Ragger.) schenruf von Abg. Ing. Scheuch.) und ihrem
Um noch einmal zurückzukommen auf meine Vorgänger, also mir, vor, keine Projekte umge-
Zuständigkeit, ich bin die Energiereferentin, setzt zu haben. Jetzt frage ich Sie, Frau Landes-
rechtlich zuständig für Energiefragen und natür- rätin, ganz konkret:
lich für die Bewusstseinsbildung. Dieser Aufga- Wie viele Finanzmittel haben Sie tatsächlich für
be komme ich sehr engagiert und beherzt nach. die Umsetzung von Energieprojekten, sprich
Im letzten Jahr wurde „Kärnten voll Energie“ Fernwärmeversorgungsanlagen und so weiter
aus der Taufe gehoben. „Kärnten voll Energie“ und so fort, zur Verfügung? (Abg. Ing. Scheuch:
ist genau dieses klassische Instrument … (1. LH- Frag sie einmal, wie viele Projekte sie umgesetzt
Stv. Dipl.-Ing. Scheuch: Das hat der Reinhart hat! Frag sie, was sie gemacht hat!)
Ing. Rohr
Rohr schon vor drei Jahren gemacht! – Vorsit-
zender: Bitte zum Schluss zu kommen! Die Rede-
zeit ist abgelaufen, Frau Landesrätin!) Es war
Vorsitzender Erster Präsident Lobnig (F):
eine Veranstaltung von „Kärnten voll Energie.“ Lobnig
Ich habe Sie zwar mehrmals eingeladen, als Bitte, Frau Landesrätin, die Frage zu beantwor-
Energieförderreferent hätte ich Sie gerne be- ten! (Abg. Ing. Rohr verlässt das Rednerpult, um
grüßt, genau das ist die Bewusstseinsbildung, die zu seinem Platz zurückzukehren.) Bitte, Herr
wir brauchen. Natürlich gibt es noch viele Pro- Klubobmann, der Gepflogenheit des Hauses
jekte … (Vorsitzender: Frau Landesrätin, bitte während der Beantwortung hier am Rednerpult
den Schlusssatz! Sie sind eine halbe Minute über stehen zu bleiben! Bitte, Frau Landesrätin, Sie
der Redezeit! – Abg. Ing. Scheuch: Schon wie- sind am Wort!
Lobnig
der!) Der Herr Scheuch – äh! – (Abg. Ing.
Scheuch: Was jetzt? Äh!) – Uwe, Bruder von
Herrn Kurt, hat ja gesagt, wenn wir die Köpfe Landesrätin Dr. Prettner (SPÖ):
alle zusammentun und wenn wir gemeinsam ein Dr. Prettner
Ziel verfolgen, unabhängig von politischem (Abg. Ing. Scheuch: Frag Sie einmal, was sie
Kleingeld, dann können wir etwas bewegen. Das gemacht hat!) Sehr geehrter Herr Abgeordneter!
hat er jetzt gerade beim Naturschutz gesagt. Diese Meldung heute in der Kronen Zeitung ist
(Abg. Ing. Scheuch: Das war jetzt aber ein lan- ja insofern wirklich verwunderlich, wenn ich
ger Satz! Das ist klar, weil sie nichts weiter- nachweislich vorweisen kann, dass Kärnten, was
bringt!) Das wünsche ich mir auch für das Ener- die erneuerbare Energie betrifft, Spitzenreiter ist.
giereferat, denn dann können wir Kärnten in eine Allein diese Grafik beweist ja, (Die Rednerin
grüne Zukunft führen! (Beifall von der SPÖ- hält eine Grafik in die Höhe.) wie vorausschau-
Fraktion.)
Dr. Prettner
end Energiepolitik in diesem Land schon vor
Fukushima betrieben wurde, schon seit vielen,
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Dr. Prettner
vielen Jahren betrieben wurde, nicht zuletzt auch der Fall. Gestalten können diese Herren da, das
durch Sie, Herr Klubobmann, massiv gefördert ist der Herr Ragger, der Herr Scheuch, der Herr
wurde. Ich erinnere nur an die Einführung einer Martinz, die haben einen Gestaltungsrahmen,
Energieleitlinie, das haben andere Bundesländer (Einwand von LR Mag. Ragger.) die teilen sich
nicht, Energieziele, die sich ein Bundesland wie immer das Geld in diesem Lande. Mitspie-
selbst steckt. Aber ich darf noch einmal erwäh- len tut aber auch noch der Herr Dobernig. Die
nen, (3. Präs. Dipl.-Ing. Gallo: Das war aber gesamte Finanzkraft liegt bei diesen Herren,
nicht der Herr Rohr!) wie die Referatseinteilung meine Arbeit ist die Bewusstseinsarbeit. Die
vor zwei Jahren, als die Koalition gegründet erledige ich sehr, sehr gewissenhaft, sehr enga-
wurde, gemacht wurde. Das Energiereferat wur- giert. (Abg. Ing. Scheuch: Aber Projekt haben
de mit Namen und Rechten ausgestattet und mit Sie keines!) Ich bin auch sehr gerne unterwegs
Genehmigungen, die zu erteilen sind. Insgesamt bei den Menschen und spreche auch gerne über
kann ich darauf verweisen, dass mir mit dem das Energiethema, das natürlich durch Fukushi-
Umweltreferat, mit Umweltthemen, mit Altstoff- ma eine neue Gewichtung, einen neuen Drall
themen und mit Energiethemen ein Budget von bekommen hat und jetzt natürlich auch in aller
2,8 Millionen Euro in diesem Referat zusteht. Munde ist. Auch bei den Jugendlichen ist das ein
(Abg. Ing. Scheuch: Das ist ein Wahnsinn! Ha- großes Thema und ich darf nur daran erinnern,
ben Sie ein Projekt gemacht?) Das heißt, in die- wir haben gestern von Jugendlichen aus Herma-
sem Referat gibt es keine Förderungsmöglich- gor, die Unterschriften gegen Atomenergie ge-
keiten für Projekte, (Abg. Ing. Scheuch: Das ist sammelt haben, gemeinsam mit Landeshaupt-
schlecht! Haben Sie ein Projekt gemacht? – Der mann-Stellvertreter Kaiser Unterschriften über-
Vorsitzende gibt das Glockenzeichen.) so wie sie nommen und sind uns dieser Aufgabe auch be-
zum Beispiel beim Energiereferenten, beim wusst, für die Jugend eine sichere Zukunft zu
Energieförderreferenten – da hat er noch einen schaffen (Beifall von der SPÖ-Fraktion.) und
Beinamen Energieförderreferent – natürlich lie- genau für die Jugend auch den Atomausstieg zu
gen. Die ganze Gestaltungsmöglichkeit liegt fordern, denn nur das kann die Antwort sein auf
beim Energieförderreferenten, der wunderli- Fukushima. Danke! (Beifall von der SPÖ-
cherweise im letzten Jahr weniger für die Ener- Fraktion.)
gieförderung beansprucht als es in den Jahren Dr. Prettner
davor der Fall war, weil da haben wir in den
Jahren 2004, 2005 natürlich viele, viele Förde-
rungen gehabt. Da kam es natürlich auch zu Vorsitzender Erster Präsident Lobnig (F):
Lobnig
vielen Projekten, die umgesetzt wurden. (Abg. Gibt es von Seiten der ÖVP eine Zusatzfrage? –
Ing. Scheuch: Haben Sie ein Projekt gemacht? Nicht der Fall. Bitte, Herr Abgeordneter, dann
Sagen Sie einmal eines!) Ich darf nur daran erin- können Sie noch eine Zusatzfrage stellen!
Lobnig
nern, dass etliche Solaranlagen auf diese Förder-
initiative, die damals beim zuständigen Referen-
ten Ing. Reinhart Rohr gelegen ist, dass damals
eine Welle von Solaranlagen installiert wurde. Abgeordneter Mag. Darmann (F):
(Abg. Ing. Scheuch: Was haben Sie gemacht? Mag. Darmann
Frau Landesrätin, nachdem Sie sich ja fortge-
Der Rohr war eh gut! Der Rohr war viel erfolg-
setzt – leider entgegen der Geschäftsordnung des
reicher! Ich bin für den Rohr! Meine Stimme hat
Kärntner Landtages – wirklich vor konkreten
er! – Der Vorsitzende gibt das Glockenzeichen.)
Beantwortungen von an Sie gerichteten Fragen
Jetzt passiert das natürlich nicht mehr, weil an-
drücken, darf ich jetzt eine sehr einfach zu be-
scheinend dem Energieförderreferenten nicht
antwortende Frage an Sie richten, die wirklich
besonders viel an seinen Energieförderungen
eine mehr als klare Beantwortung zulässt. Näm-
liegt. Damals hat man dieses Energiereferat noch
lich in dem Zusammenhang, dass Sie eben in
ausgestattet. (Wiederum Einwand von Abg. Ing.
Ihrem ersten Versuch, meine Frage zu beantwor-
Scheuch. – Vorsitzender: Herr Klubobmann!
ten, festgehalten haben, dass fossile Energieträ-
Bitte, am Wort ist die Frau Landesrätin!) Da-
ger in gewisser Weise zu verteufeln sind. Nun
mals hat man das Energiereferat noch mit den
meine Frage und ich ersuche Sie, hier wirklich
Fördermöglichkeiten ausgestattet, mit den Mög-
vor dem Hohen Haus und vor allen Zuhörern
lichkeiten, zu gestalten. Das ist jetzt nicht mehr
16. 3026 27. Sitzung des Kärntner Landtages - 14. April 2011 - 30. Gesetzgebungsperiode
Mag. Darmann
und Zuschauern auf der Galerie, klipp und klar Mag. Darmann.) Und ich lasse mir von Ihnen
Stellung zu beziehen und ich bitte Sie jetzt um nicht vorschreiben, wie ich eine Frage zu beant-
Aufmerksamkeit, Frau Landesrätin, nicht dass worten habe! (Abg. Rossmann: Das sagt eine
Sie dann wieder nicht wissen, was Sie zu beant- Frau! Sie sind nicht fähig, eine Regierungsposi-
worten haben. (Heftige, lautstarke Proteste aus tion einzunehmen!) Ich werde Ihnen jetzt noch
der SPÖ-Fraktion. – Der Vorsitzende, die Glo- etwas sagen, weil Sie ja sagen, ich wäre darauf
cke läutend: Bitte, Hohes Haus! Das ist keine nicht eingegangen, was für Projekte es im letzten
Diffamierung, sondern die Frau Landesrätin Jahr, 2010, gegeben hat. (Einwand von 3. Präs.
wurde von einem Herrn abgelenkt und ich würde Dipl.-Ing. Gallo. – Abg. Ing. Scheuch: Das war
schon bitten, die Konzentration an den Frage- nicht die Frage, Herr Präsident! Sie hat nicht
steller zu richten, damit die Frage auch konkret zugehört, wie immer!) Die Frage des Herrn Ab-
verstanden und beantwortet werden kann! Bitte geordneten war, welche Projekte es gegeben hat.
nun, Herr Abgeordneter, die konkrete Frage zu (Vorsitzender: Frau Landesrätin, das ist genau
stellen!) Ich werde die konkrete Frage stellen, dieses Thema. Wenn man nicht zuhört, dann
werde aber nochmals (Abg. Mag. Cernic: Löst kann die Frage nicht beantwortet werden! Die
euer Frauenproblem woanders!) für alle Damen Frage hat gelautet: „Sie sind Sie für die Umset-
und Herren, die in den letzten Reihen gesessen zung des Gasdampfkraftwerkes in Klagenfurt, ja
sind und das nicht gesehen haben, festhalten, oder nein?“ Das war die Fragenstellung. Bitte
dass ich deswegen meine Kritik angebracht ha- dies zu beantworten!) Meine sehr verehrten Ab-
be, da die Frau Landesrätin (Abg. Mag. Cernic: geordneten! Werte Regierungsmitglieder! Jetzt
Löst euer Frauenproblem woanders!) durch sind sie alle nicht mehr da! (Abg. Ing. Scheuch
Entgegennahme eines Packerls abgelenkt war, erhebt sich und deutet mit den Händen lachend
sich diese Frage anzuhören. Meine Frage lautet auf sich selbst: „Då!“ – LH Dörfler, in der Ab-
nun, Frau Landesrätin: geordnetenbank im Gespräch mit Abg. Holub:
Ich bin da!) Ah, da! Sie verstecken sich! Das
(Abg. Ing. Scheuch wendet sich an Abg. Mag.
Thema des GDK haben wir in den letzten fünf
Cernic: Wås regst di denn auf? – Neuerlicher
Jahren ständig diskutiert. (Abg. Mag. Darmann:
Zwischenruf von Abg. Mag. Cernic.) Nachdem
Sind Sie dafür oder dagegen?) Es hat zu diesem
Sie die fossilen Energieträger in Ihrer ersten
GDK ein UVP-Verfahren gegeben, das es in
Anfragebeantwortung verteufelt haben, sind Sie
diesem Lande noch nie gegeben hat. Viereinhalb
nun für oder gegen das Projekt des Gasdampf-
Jahre hat es ein UVP-Verfahren gegeben und in
kraftwerkes in Ebenthal?
Mag. Darmann
diesen viereinhalb Jahren haben über 50 Gutach-
ter mitgewirkt und mitgearbeitet und ich hatte
als zuständiges Regierungsmitglied für UVPs –
Vorsitzender Erster Präsident Lobnig (F): auch das hat damals die Geschäftsordnung so
Lobnig
Bitte die Frage zu beantworten. Frau Landesrä- vorgesehen gehabt – dieses Gasdampfkraftwerk,
tin, Sie sind am Wort! das auf Antrag der Stadt Klagenfurt gestellt
Lobnig
wurde und das möchte ich jetzt auch dezidiert an
die ÖVP richten, weil der „Vater“ dieses Projek-
Landesrätin Dr. Prettner (SPÖ): tes GDK war ein gewisser Herr Bürgermeister
Dr. Prettner
Scheucher, ein Parteikollege des Herrn Tau-
Geschätzter Herr Abgeordneter! Ich bitte um schitz. (Zwischenruf von Abg. Tauschitz.) Ist er
mehr Disziplin Frauen gegenüber. (Abg. Ing. ausgetreten oder du? Wer ist ausgetreten aus der
Scheuch lacht lautstark. – Abg. Mag. Cernic: Da ÖVP? Sind euch schon wieder Spitzenmandatare
låcht der Hansl dazua!) Diese ständigen Dro- abhaben gekommen? (Zwischenrufe von Abg.
hungen, denen man sich als Frau in diesem Lan- Tauschitz und Abg. Poglitsch. – Abg. Stark:
de ausgesetzt sieht, das nimmt ein Maß an, das Tun´s die Zusatzfrage beantworten!) Also ich
unerträglich ist. Es sind Drohungen, Unterbre- möchte nur darauf hinweisen, dass dieses Ver-
chungen, es sind Herabwürdigungen. (Zwischen- fahren umfangreichst und sorgfältigst geprüft
ruf von Abg. Mag. Cernic.) Das entspricht nicht wurde und ich das als UVP-Referentin gemacht
dem Bild, das wir in Kärnten haben wollen, dass habe. (Abg. Poglitsch: „Ich bin dafür“, sagen
Männer mit den Frauen derart umgehen! (Beifall Sie das einfach!) In der Regierung wurde dieses
von der SPÖ-Fraktion. – Zwischenruf von Abg. Projekt von Seiten der UVP einstimmig be-
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Dr. Prettner
schlossen. Das heißt, auch der Herr Landes- Vorsitzender Erster Präsident Lobnig (F):
hauptmann, auch der Herr Scheuch hat zuge- Lobnig
stimmt, der Herr Ragger, der Herr Dobernig und Bitte, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter Dr.
der Herr Martinz, alle haben zugestimmt zu die- Kaiser, Sie sind am Wort. Bitte die Frage zu
sem Projekt des GDK, was die UVP betrifft. beantworten!
Lobnig
Fragen Sie mich als Umweltreferentin, dann bin
ich gegen das GDK. (Beifall von der SPÖ-
Fraktion. – Abg. Tauschitz: Schau, schau! – Zweiter Landeshauptmann-Stellvertreter Mag.
Abg. Ing. Scheuch: Oh, oh!)
Dr. Prettner
Dr. Kaiser (SPÖ):
Mag. Dr. Kaiser
Herr Präsident! Sehr geehrte Abgeordnete! Mei-
ne Damen und Herren des Hohen Hauses! Frau
Vorsitzender Erster Präsident Lobnig (F):
Lobnig
Landesrätin Doktorin Prettner! Ich kann eigent-
Hohes Haus! Ich darf Sie alle eindringlich ersu- lich voller Stolz für alle, die daran mitgewirkt
chen, im Sinne eines geordneten und diszipli- haben, eine schier unglaubliche Zahl präsentie-
nierten Sitzungsverlaufes sowohl der Anfrage- ren, was die Reduzierung der Todesrate bei
stellerin als auch dem Fragesteller die nötige Herzinfarkten in Kärnten betrifft. Meine sehr
Aufmerksamkeit zu schenken, denn letzten En- geehrten Damen und Herren, im vergangenen
des geht es darum, dass die Fragen auch konkret Jahr, also im Jahr 2010, gab es 955 akute Herz-
beantwortet werden können und nicht Irritatio- infarkte. 834 dieser Patientinnen und Patienten
nen hineinkommen, die dann natürlich zu diesen konnten in den beiden Kompetenznetzwerken
Eskalationen führen. Bitte, alle Damen und Her- des Herzinfarktes, in den Herzkatheterlabors
ren Abgeordnete, das zur Kenntnis zu nehmen! Klagenfurt und Villach rechtzeitig behandelt
Ich darf nun, bevor ich die nächste Anfrage zur werden. Insgesamt ist festzustellen, dass von den
Aufrufung bringe, den Herrn Landeshauptmann in diesen Institutionen behandelten Patientinnen
begrüßen hier in unserem Raum und auch den und Patienten 96,5 Prozent wieder gerettet wer-
Herrn Landesrat Mag. Christian Ragger. Somit den konnten. Im Vergleich dazu sind in Kärnten
komme ich zur Aufrufung der Anfrage 5: vor zehn Jahren, meine Damen und Herren, von
100 Patienten 14,9 nach dem Erleiden eines
Herzinfarktes verstorben. Im letzten Jahr konnte
5. Ldtgs.Zl. 170/M/30: diese Rate auf 3,5 Prozent, also 3 ½ je 100 Herz-
Anfrage der Abgeordneten Obex- infarkte gesenkt werden. Wenn es noch eines
Mischitz an Zweiten Landeshaupt- Beweises bedurft hätte, dass Kärnten in der Ge-
sundheit, in der Krankenanstaltenpolitik, in den
mann-Stellvertreter Mag. Dr. Kaiser
Kompetenznetzwerken Herzinfarkt, in der Insti-
Bitte die Frage zu stellen!
Lobnig
tutionen überschreitenden Kooperation und Zu-
sammenarbeit auf dem richtigen und besten Weg
ist, dann sind es diese Zahlen! Vor zehn Jahren
Abgeordnete Obex-Mischitz (SPÖ): 15 Tote nach einem Herzinfarkt, heute 3,5. Ein
Obex-Mischitz besseres Ergebnis gibt es aus meiner Sicht
Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Lie- schwer zu erzielen. Trotzdem werde ich alles
ber Zuhörer und Zuhörerinnen! Jetzt kommen tun, um diese enge Kooperation von Notarzt,
wir zu einem anderen Thema, weg von der von Herzkatheterlabors in Klagenfurt und Vil-
Energie hin zur Gesundheit. Die SPÖ hat sich ja lach, vom Roten Kreuz, von der Intensivierung
das ehrgeizige Ziel gesetzt, Kärnten zum gesün- des Notrufes – ich darf es auch Richtung Publi-
desten Bundesland zu machen. kum einmal mehr sagen: „144 – Das merk ich
Im Hinblick auf die Berücksichtigung der neues- mir!“ Diese Nummer rettet wahrlich Leben –
ten medizinischen Erkenntnisse in den letzten diese Initiativen werde ich als Gesundheits- und
Jahren wird es sicher auch alle Abgeordneten Krankenanstaltenreferent des Landes Kärnten
sehr interessieren, wie sich die Zahl der Kran- fortsetzen. Ich danke allen Beteiligten, insbeson-
kenhaussterblichkeit bei den Herzinfarktpatien- dere der GKK, dem Roten Kreuz, dem Notärzte-
ten in den letzten zehn Jahren in Kärnten verän- dienst und letztendlich den beiden Herzkatheter-
dert hat? Herr Dr. Kaiser, bitte!
Obex-Mischitz
18. 3028 27. Sitzung des Kärntner Landtages - 14. April 2011 - 30. Gesetzgebungsperiode
Mag. Dr. Kaiser
labors in Klagenfurt und Villach! (Beifall von fügung steht. Es ist daher die erste Anlaufstation
der SPÖ-Fraktion.)
Mag. Dr. Kaiser
insbesondere in jener Zeit, in der das zweite
Herzkatheternetzwerk-Krankenhaus, das Kran-
kenhaus Villach unter der Leitung von Primarius
Vorsitzender Erster Präsident Lobnig (F): Wimmer, welches 12 Stunden pro Tag zur Ver-
Lobnig fügung steht, in dieses Netzwerk eingebunden
Gibt es von Seiten der Freiheitlichen Fraktion ist, geschlossen hat. Ziel ist es, dass, egal, wo in
eine Zusatzfrage? – Bitte, Frau Abgeordnete, die Kärnten ein Herzinfarkt passiert, über den Not-
Frage zu stellen!
Lobnig ärztedienst der direkte Transport, was sonst nicht
möglich ist, mit dem Notarztwagen in eines der
beiden Herzkatheterlabors stattfindet. Dieser
Abgeordnete Arztmann (F): Transport und die möglichst zeitgerechte Be-
Arztmann
handlung sind die Garantie für das Überleben
Geschätzter Herr Präsident! Geschätzte Regie-
oder im Überlebensfalle auch entscheidend da-
rungsmitglieder! Hohes Haus! Um die Ressour-
für, wie intensiv Auswirkungen eines Herzin-
cen optimal einsetzen zu können und dement-
farktes auf Patient/Patientin in späterer Folge
sprechend Expertise und Fallzahl erreichen zu
wirken. Diese Kooperation geht erstmals über
können und damit natürlich auch die Qualität
den intramuralen, stationären Bereich hinaus,
noch weiterhin zu verbessern, frage ich Sie, ge-
weil wir eben, wie angeführt, die Notärzte invol-
schätzter Herr Gesundheitsreferent:
viert haben, um die Effektivität der Erstbehand-
Gibt es von Seiten des Gesundheitsreferates eine lung zu steigern, weil wir mit dem Roten Kreuz
klare Leistungsangebotsplanung betreffend einen einzigartigen Vertrag haben, der das Über-
Herzinfarktpatienten?
Arztmann
schreiten von Bezirksgrenzen durch die Kran-
kentransporte ermöglicht und weil wir auch mit
der Notrufnummer 144 – das merk ich mir – eine
Vorsitzender Erster Präsident Lobnig (F): Anlaufstation haben, die zentrale Leitung der
Lobnig jeweiligen PatientInnen zum nächstgelegenen
Bitte, Herr Landeshauptmann-Stellvertreter!
Lobnig Kompetenznetzwerk Herzinfarkt Kärnten haben.
Und, Frau Abgeordnete, eine Zahl noch. Eine
Zahl, die zeigt, dass Kärnten, das Kärntner Ge-
Zweiter Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. sundheitswesen im österreichweiten Vergleich
Dr. Kaiser (SPÖ): absolute Spitze ist. Während wir die Zuführung
Mag. Dr. Kaiser zu Herzkathetertransporten bei 87 Prozent aller
Sehr geehrte Frau Abgeordnete! Sie waren, ge- Herzinfarkte gewährleisten können, ist die Ver-
nauso wie 35 Ihrer Kolleginnen und Kollegen, gleichszahl österreichweit 35 Prozent. Wir haben
bei der wahrscheinlich längsten Beantwortung knapp oder fast zweieinhalb Mal so viel Effi-
eines Referenten hier im Hohen Haus, nämlich zienz der Erstzuweisung bei Herzinfarkten, als
meiner Person, auf die Frage nach 23 Leistungs- es der österreichweite Durchschnitt ist und das
angebotsplanungen für alle Abteilungen der ist eine Zahl, die nicht nur dankenswerterweise
Kärntner Krankenanstalten zugegen. In dieser per Applaus von der SPÖ-Fraktion, sondern ich
Anfragebeantwortung, die insgesamt dreieinhalb hoffe, einmal von allen Abgeordneten des
Stunden gedauert hat, habe ich detailliert erläu- Kärntner Landtages angenommen werden kann.
tert und aufgezeigt, welche Kooperationen und (Beifall im Hause.)
Mag. Dr. Kaiser
welche Leistungsangebotsplanungen es gibt. Ich
füge noch einmal in Kurzfassung hinzu, nach-
dem die Redezeit beschränkt ist, dass wir durch
Vorsitzender Erster Präsident Lobnig (F):
das Zusammenfassen in das Kompetenznetzwerk Lobnig
Herzinfarkt Kärnten zwei Herzkatheterstationen Gibt es von der ÖVP-Fraktion eine Zusatzfrage?
in Kärnten im Zuge der Leistungsangebotspla- – Nicht der Fall. Bitte, Frau Abgeordnete, dann
nung ausgebaut haben. Erstens jene am ehemali- haben Sie die Möglichkeit einer Zusatzfrage!
Lobnig
gen LKH Klagenfurt, jetzt Klinikum Klagenfurt
am Wörthersee, welches 365 Tage im Jahr, 24
Stunden täglich, 7 Tage in der Woche zur Ver-