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2011 – Das Leben kurz vorm Abgrung



Gedichte und lyrische Versuche von Lyrikania

                                        Texte von Lyrikania
                                         und alles andere
                                      ist auch von Lyrikania



Was auch immer Kritik, Missverständnis oder Lob, Achtung und Verehrung hervorruft. Lyrikania hat
  diese aufkommenden Reaktionen nicht beeinflusst, provoziert oder gar verursacht. Lyrikania hat
      einfach nur Buchstaben zu Worten und Worte zu Satzgebilden und germanistisch ziemlich
fehlerhaften Kreationen gebildet. Nicht mehr und nicht weniger. Jegliche resultierende – zumindest
 als Fazit meiner Schreiberei – Tatsächlichkeit oder entstehende Willensbekundung basiert nur auf
  dem charakterlich vorhandenen Sein der jeweils betroffenen humanistischen Lebensformation.

                                   Ich bin einfach nicht schuld…
Inhalt

Die Bücher werden neu geschrieben – 2011
Hamburg
Nach Vorne blickend rückwärts schauen
Das Wort (nicht als vorweltlicher Jesusname gemeint)…
Ist es wirklich so…?
Dank an meinen Ziehvater
Oft zu junge Huren
Liebe ist…
Versprochen nicht zu schreiben
Lebende Nacht
Lärmende Nachbarn
Der Rest…
Veränderung
Überlebt
So ist der Tage nicht wirklich letzter Abend
Phillis
Jesus nur einmal – wir jeden Tag
Chemo Part VIII
Die Arten ändern sich
Immer wieder ein letzter Moment
Voller Feinde vollkommen ohne Feinde
Jede neue Nacht bringt Einsicht mit
Der gleiche Ausgang…
Unnötig oder Unnötigkeiten
Kreativ – Absurd – WICHTIG
Mein anständiger Beitrag
Lieben und frei sein, das geht
Kompromisse mehr oder weniger
Nur die Wahrheit…! Auf keinen Fall mehr…!
Das Altern kommt in abgeschätzden Schritten.
Replikat und Katzengold
Die eigene Grabrede
Anders Eigen
Gott allein ist ein Pseudo…
Am Anfang schuf Gott…
Familienfeier
Gewollte Sicherheit… Ab und An…
20 Jahre schon… oder auch mehr
Kleiner Rest – dafür Danke
Mit ner Morgenlatte denken
Endende Endlichkeiten
Tagesansicht…
Nur ein weiterer SCHWARZER
Gestern ist das Morgen
Kompromisse mehr oder weniger

Du wartest auf eine Veränderung,
auf Etwas was anders – vielleicht sogar schöner wird.
Du trinkst Bier in der Zeit des Wartens,
du sitzt auf dem Sofa und bewegst dich nicht -
bestellst dir Pizza ins Haus
und das Gleiche nur in anderer Variation tut SIE.

Du denkst dir dass irgendwas nicht stimmig ist,
ihr seit fern – einfach weiter weg voneinander.
Du fängst an darüber zu sinnieren,
du machst dir Gedanken – du willst sie nicht verlieren
und auch SIE – schweigend auf dem Sofa neben dir -
macht sich Gedanken – nur in anderen Variationen.

Ein weiterer Pizzabote klingelt und ein neues Bier ist offen.

Ein weiterer Tag vergeht mit Gedanken, Pizza, Bier und liebender Blindheit.

Wenn es weiter, Tag für Tag, so laufen und passieren wird,
ist irgendwann das Ende nah und wird mit eifrig, harten Fäusten
an deine Tür klopfen, pochen und/oder schlagen.

Du liebst diese Frau mit all Ihren Macken, Stärken und Individualitäten,
du brauchst die Stärke und Wärme ihres Daseins
und du weißt dass du der Richtige Mann bist für SIE.

Ein neuer Tag bricht an und du öffnest dir ein Bier,
du erhebst dich von dem Sofa und kochst dir und IHR ein Frühstück -
so wie am Anfang – also damals.
Du stehst in der Küche und wirfst die Nummer des Pizzaboten in den Müll
und weißt was du nun und das dann täglich tun solltest.

Sein dir in der Liebe immer am nächsten und bleibe dir treu,
nur so bist du Partner, Freund und Vertrauter für Dich selbst
und eben der Liebe um die es sich dann tatsächlich dreht.

Das Bier kannst du weiter mit Inbrunst genießen
und auch deine Freiheit wird bleiben und lebendig bestehen -
doch dann wird auch noch ein Kleinigkeit mehr erscheinen -
deine Liebe – also SIE – wird sich wohl und geborgen fühlen
auch dann wenn Du einfach nicht da sondern dir ganz woanders
selber am wichtigsten bist.

„Kompromisse zu machen“ – hat Henry Mal zu mir gesagt -
„ist im Leben wenn Du allein und ohne Verantwortung bist,
ein unnötiges Übel und lähmendes Unterfangen.
bist Du jedoch liebend in einer Beziehung,
ist der Kompromiss ganz oft das Tor zu Freiheit,
der Weg ins Glück für jeden in eben dieser Beziehung
und damit auch für die Zweisamkeit selbst.“

Auch ich – obwohl ich es weiß und schreibe -
werde hier noch ne Menge arbeiten und erfahren müssen.



In diesem Sinne…
So ist der Tage nicht wirklich letzter Abend
Die Bücher werden neu geschrieben – 2011

Wir wissen Alle es ist das Jahr 2011.

Japan steht kurz vor seiner endgültigen Vernichtung,
Libyen, Ägypten, der Jemen und viele andere Staaten
befinden sich im zerbrechlichen Umbruch
und Italien hat einen Kinderficker als Oberhaupt.

2011 ein wundervoll exotisches Jahr.

Knut starb hirnerkrankt im Umstand des Ertrinkens,
Kanzlerin Merkel verliert durch Lug und Trug Herrn zu Guttenberg
und strahlend wird die Zukunft Japans betitelt.

2011 – noch ist April – das Jahr der radikalen Änderungen.

Die Grünen gewinnen Landtagswahlen fast mit absoluter Mehrheit
und sind laut Umfrage auch bald bundesweit Regierungsbildet
oder mindestens sehr mächtig am Entscheidungshebel.

2011 – noch 8 Monate vor uns – ist extrem geschichtsschreibend.

Gaddafi bekommt tatsächlich reale Sanktionen
und tödliche Angriffe zu spüren
und Laurent Gbagbo führt die Elfenbeinküste ins wirtschaftliche
und humanistische Verderben.

2011 war auch für mich – Lyrikania – sehr einflussreich und wichtig.

2010 hat Vieles vorbereitet und mich bereit und empfangend gemacht,
damit 2011 sich vollkommen austoben und mich erreichen kann
und mir mit Wucht und ohne Umweg
die letzten 20 Jahre zu Nichte und sehr fraglich macht.

2011 – ich bin auf Kommendes gespannt.

Am Ende dieses Jahres schreibe ich was noch passierte,
als Gedicht oder in welcher Form auch immer auf.
Ich werde berichten und zurückschauend reflektieren,
ich werde neutral beurteilen obgleich ein Urteil an sich
jeder Neutralität widerspricht.

2011 ist geschichtlich wichtig,
politisch enorm verändert
und für mich sehr strafend, lebendig und schwierig.

In diesem Sinne…
Hamburg

Kokain…
Heroin…
Nutten…
Huren…
Stricher…

Hamburg…

Elbe…
Nordseeluft…
Distanzierte Art…
Hanseaten…
Die Alster…

Hamburg…

Meine Heimat…
Meine städtisch große Liebe…
Vergangenheit…
Erfahrung…
Mühsal…
Leiden schaffend Leidenschaftlich…

Hamburg…

Alkohol…
Lange wilde Nächte…
Schöne Frauen…
Willig…
Oft genutzt was möglich war…

Hamburg…

Diese Stadt ist mehr als Leben,
sie ist Liebe, Harmonie und einfach passend.

Diese Stadt ist mehr als Heimat,
sie ist mein Leben – prägte, bildete mich.

Hamburg…

Ohne Dich wär ich verstorben…
Ohne Dich würd Vieles anders (schlechter) sein…
Ohne Dich wär ich nicht Ich und dafür Danke ich…
Ohne Dich könnt ich jetzt nicht beschreiben,
was mir so sehr an Dir gefällt…

Hamburg meine Perle…
Hamburg meine Heimat…

Hamburg, ja ich liebe Dich…

Hamburg – einfach Du…
Nach Vorne blickend rückwärts schauen

Die Zeit verging wie im Flug,
sie pausierte nie
und hielt niemals auch nur kurz inne.

Die Zeit war wie ein immer vorhandener Orkan,
Mal schwach und Abkühlung bringend -
Mal zerstörerisch, gefährlich oder gar tödlich.

Die Zeit beeinflusste – veränderte – legte fest,
sie erzeugte und vernichtete
und blieb im immer vorhandenen Takt.

Die Zeit war relativ und variabel,
sie war individuell
und wird es zeitlos ewiglich auch bleiben.

Die Zeit ist nun dabei sich zu verabschieden,
zumindest hier und jetzt von mir als alter Mann
und treibt die Endlichkeit in meinen Körper.

Zufrieden /zeitlos), glücklich und erfüllt
soll nun die letzte Stunde schlagen
und mich vom Sein ins Mal gewesen holen.

Wenn dieser Punkt gekommen ist
und ich (noch ziemlich fern) ein alter Mann geworden bin,
so hoffe ich genau das hier geschriebene und mir erwünschte
zu erleben und meine Zeiten sinnvoll zu beenden.

In diesem Sinne hoffe ich auf viele kommende Zeiten
und auf ein wirklich fernes Ende -

Doch wer weiß schon wie es kommen wird….
Das Wort ( nicht als vorweltlicher Jesusname gemeint)…

Worte sind verletzend,
sie greifen an oder töten.

Worte sind gefährlich,
sie vertuschen oder decken auf.

Worte sind Leiden schaffend,
sie bedrängen, quälen oder foltern.

Worte sind lieblich,
sie erklären oder zeigen auf.

Worte sind Liebe,
sie heben hoch oder beglücken.

Worte sind aufbauend,
sie ernennen, benennen oder lobpreisen.

Doch gesprochene Worte sind abhängig vom Sprecher
und nicht vom Hörer -
gegensätzlich dazu ist das geschriebene Wort
abhängig vom Leser und nicht vom Schreiber.

Ein kleiner Unterschied mit unglaublich großer Wirkung.

In diesem Sinne…
Ist es wirklich so…?

Es gab Mal eine Nacht in Hamburg,
Henry und ich wir hatten schon ordentlich was getrunken
und ich hätte fast einen für mich sehr glorreichen Abend verpasst.
Ich hatte ganz vergessen zu einer Lesung terminiert zu sein
und ließ Henry und mich in letzter Sekunde
mit einem verdammt teuren Taxi vorfahren.
Angekommen und vollkommen neben der Spur
nahm Henry als Zuschauer Platz und ich versuchte gerade und nüchtern wirkend das Lesungspult zu
erreichen.
Was mir wirklich nur sehr, sehr bedingt gelang.

Lesungen sind in der Regel öde und zeitverschwendet
und genau aus diesem Grund ließ ich grundsätzlich Gin Tonic,
Wodka Red Bull und (billigen) Prosecco servieren
und kam immer ne gute halbe Stunde zu spät auf die Bühne.
Ich rauchte während ich las und verlange es eben so von allen
anwesenden Rauchern.
Ich konnte spätestens zur Hälfte jeder gewesenen Lesung
nicht mehr klar und deutlich sprechen
und war am Ende immer ziemlich besoffen.

Dieser Abend sollte zu den wenigen unvergesslichen werden.

Dieses Mal bestand die Zuhörerschaft zu einem sehr großen Teil
aus Literaturstudenten und Journalisten der Fachpresse.
Wie immer hatte ich mich nicht vorbereitet
und fing an einfach einzelne Texte meines neuen Lyrikbandes zu lesen.
Nach 60 Minuten hatte ich keinen Bock mehr, war besoffen
und auch die Kippen waren leer.
Also hörte ich auf und machte mich auf die üblichen Fragen danach
gefasst.

Ein Student der sich als Martin K. vorstellte fing an und wurde
mit seiner Frage auch gleichzeitig der letzte Fragensteller.

”Hallo He…, Herr Lyrikania. Stimmt es dass alles Geschriebene
und dass alles von Ihnen Veröffentlichte der Wahrheit entspricht
und Sie das Kokain und den Alkohol wirklich so konsumieren
wie Sie es immer niederschreiben?”

Ich war ein wenig verwirrt da eine solch direkte Frage ziemlich
selten vorkam.

“Tach Martin. Als Erste bedanke ich mich deine Offenheit und die doch sehr direkte Frage und als
Antwort möchte ich mich folgend äußern:
Als Literaturstudent solltest Du um Fiktion und Realität wissen und du solltest außerdem das Können
besitzen beides so miteinander zu verbinden dass weder A noch B als dominant erkenntlich wird. Ob
ich nun so viel Kokain und Alkohol konsumiere wie immer niedergeschrieben oder so viele Huren
gefickt oder aufgrund männlicher Schwierigkeiten nicht gefickt habe werde ich weder jetzt noch zu
einem anderen Zeitpunkt sagen. Nur so viel, du kannst gewiss sein dass ich weiß um das was ich
aufschreibe.”

Dann ging ich mit ner glühenden Kippe im Mundwinkel,
meinem Buch unter den linken Arm geklemmt
und mit meinen Blicken Henry suchend von der Bühne
und als ich ihn fand ganz schnell ins Black Pearls.

Wir tranken noch einige Bierchen und taten so als wenn
diese Lesung nie war.

Thomas Harris wird auch nicht gefragt ob er Menschen
an extra dafür gezüchtete Schwein verfüttert hat
oder den Geschmack von menschlichem Fleisch auch
wirklich kennt.

In diesem Sinne sollte dem Autor schon die Heimlichkeit um seine ganz persönliche Wahrheit
und/oder Lüge bleiben…
Dank an meinen Ziehvater

Mein Ziehvater war ein wirklich weiser Mann,
er kannte das Leben unter und oberhalb welcher Grenze auch immer,
er liebte die Arroganz und blieb doch fast immer unsichtbar
und war nie mehr als einfach nur mein Ziehvater.

Heute, einige Jahre nach seinem Tod kann ich zurückschauen
und mich der Erinnerungen erfreuen,
ich kann ohne Trauer und Schmerz auf ihn blicken
und erkennen welch Wahrheit er doch lebte.

Trotz seiner “beruflichen” Aktivitäten,
trotz seiner Macht und trotz seines (wirklichen) Namens -
er kam jeden Abend heim und sorgte für Balance
und ein wenig Familiengefühl.

Mein Ziehvater war – so glaube ich es – ein Soziopath,
gefühlsarm und sozial nicht integrierbar.
Er kannte kein Mitgefühl und doch war er mir
mehr als nur vertraut – er war Vaterfigur und Liebegebender.

Ich möchte ihm heute und jetzt mit einem Schluck Wein,
ganz ohne Verbindlichkeit Danke sagen,
möchte ihn ehren und aus ganzem Herzen
sein Wirken auf mich benennen.

Ob nun Drogen oder Dokumente,
Waffen oder was auch immer er aus seinem Leben bildete.

Es ist egal…

Ich ziehe meinen Hut vor diesem Mann
und verneige mich vor diesem wirklich großen Menschen.
Ich bedanke mich und trauere um ihn,
ich bin sein Sohn und er ist mein Vater…

In diesem Sinne…

“Für Jens …. ! Ich habe geschafft was Du immer für mich wolltest. Ich wurde zu einem “normal”
lebenden Menschen… !”
Oft zu junge Huren

Die kleine - vielleicht zu junge - Hure neben mir wird wach,
sie wälzt sich in der Wachphase hin und her
und ihr unverbrauchter Körper zeigt sich in der morgendlich
bestmöglichen Pracht.
Das Fenster war offen und der leicht kühle Wind
ließ ihre Nippel hart werden,
eine kurze Gänsehaut überzog sie
und sorgte dafür das ich meine Morgenlatte
einfach Mal nicht als nur gegeben ignorierte.

Endgültig wach und erneut daran erinnert
wie dreckig doch ihr Dasein ist,
gab ich ihr das Doppelte der ausgemachten Summe
und beförderte sie aus meiner Bude.
Ich ging unter die Dusche,
versuchte mein Aussehen durch eine gekonnte Nassrasur zu verbessern und blieb doch der Gleiche -
auch danach.

Frisch und gut befriedigt setzte ich mich mit Bier, Kippen
und ner Tasse Kaffee an meinen Computer.
Auf meinem “ZUERLEDIGENSTAPPEL” lagen viele Nichtigkeiten
und ich sortierte Rechnungen, Mahnungen und Gerichtspost aus
und übrig blieben nur zwei verbindliche Abgabetermine.
Also wurde ich verantwortungsvoll und schriebe nieder was diese
Termine geschrieben haben wollten.

Am Abend ging ich ein oder zwei oder auch mehr Bierchen trinken
und wachte am nächsten Tag wieder mit einer -
wahrscheinlich viel zu jungen – Hure neben mir auf.

So hat doch jeder sein Wesen
und jeder hat seinen Platz.
Huren oder Schreiber,
Politiker oder Journalisten,
Chemiker oder Banker -
alle sind wichtig und Teil des Ganzen.

In diesem Sinne ein Dank an all die (oft zu jungen) Huren
und ihren Einfluss auf meine Schreiberei.
Liebe ist…

Liebe ist nicht mehr als ein evolutionär unabdingbarer symbiotischer Vorgang um der Menschheit
das Fortbestehen zu ermöglichen.

Rationalität ist eine Voraussetzung dafür dass wir mehr als Tiere und dadurch auch besser als Tiere
sind.

Beides zusammen im Einklang ist selten und wenn dann wirklich groß.

Liebe ist wirklich nur Liebe wenn die Ratio mit der Emotio ganz individuell Dein Glück geformt und
Dich erreicht und fähig dafür gemacht hat.

Dann, so schreib ich es jetzt einfach Mal, LIEBE ich tatsächlich…

In diesem Sinne…
Versprochen nicht zu schreiben

Ich hab meiner Liebe versprochen nichts mehr zu Papier zu bringen,
muss morgen mit ne Frühschicht die Woche beginnen
und das Ankuscheln ist auch noch gewünscht.

Also lasse ich es und schreibe halt nichts mehr.

Vielleicht nur noch so viel…!

Ab und an ist es wichtiger zu leben
und das Gelebte zu empfangen und zu genießen
als zu träumen, zu wünschen oder irgend welche Gedanken
in die Tasten zu brettern.

Kokain, der Wein oder mein soziales Umfeld
haben meine Schmerzen für nur eine Nacht verbannt -
das werde ich nun nutzen und ausnutzen.

Gute Nacht @All

und in diesem Sinne ein Hoch auf die Liebe
mit all ihren Folgen…

Für S. F.
Lebende Nacht

Es ist verdammt kalt,
der Regen perlt von meiner Haargelgestärkten Frisur
und nur mein Hund freut sich über diese erfrischende Nässe -
hebt sein Bein und bringt noch ein wenig mehr Wasser in den Umlauf.

Heute sind wieder Menschen gestorben und Kriege geführt worden,
es wurden wieder Leben ins Licht gehoben
und mein Hund ist nur fixiert auf Gassi, Fressen und Kuscheln -
wie gut er es damit doch hat – keine Gedanken nicht Mal übers Denken.

Osama Bin Laden wurde nicht legitim ermordet,
doch wirklich stören tut sich kaum Jemand dran.
Meine Tochter wird älter und schöner und immer klüger
und mit diesen Attributen wächst meine Angst um sie.

Nun ist mein Hund durchnässt und selbst das Haargel
hat sich vom Regen aus meiner Frisur verflüchtigt.
Noch ein Glas Wein und eine Davidoff,
ein wenig lesen und vielleicht eine Kleinigkeit schreiben.

Dann endet auch für mich die lebende Nacht.

In diesem Sinne…
Lärmende Nachbarn

Die Welt verformt sich,
ich kann sie nicht mehr fassen…
Das Licht wird schwach,
die Schatten wandern aus…
Die Berge ebnen sich,
und Täler erheben sich aus ihren Tiefen…

Ich höre auf die Tasten meines Rechners zu vergewaltigen
und richte meinen Blick genervt auf den Balkon meines Nachbarn.
Am frühen Morgen – wir haben es erst 13 Uhr -
fängt der Trottel an sein Kaminholz zurecht zu sägen.
Durch den Lärm zum Wachwerden motiviert
erhebt sich die viel zu junge Hure aus meinen Daunendecken.

Nun kann ich jeden weiteren lyrischen Erguss vergessen.

Ich schließe alle Fenster, gebe der Kleinen ihr Geld
und noch ein wenig Koks mit auf den Weg.
Immer noch nüchtern erwarte ich meine Anwältin
mit ihrer grundsätzlich megageilen feministischen Art.
Es geht um Alkohol und Drogen am Steuer -
das Übliche halt und trotzdem irgendwo auch wichtig.

Diesen Termin erledigt liegt nun die Hälfte des Tages
und eine ganze und vollkommen unberührte Nacht vor mir.

Das Gedicht werde ich sicher beenden -
nur eben nicht mehr Heute.
Einmal unterbrochen bin ich wie jedes kleine Kind.

Ich finde den Faden erst Tage später wieder.

Was soll’s – es wird sich wie immer Etwas ergeben,
was auch immer es sein wird.

In diesem Sinne…
Der Rest…

Am Ende des Weges sind wir ALLE allein,
Freunde, Lieben oder Feinde sind dann irrelevant.
Allein werden wir ALLE unseren jeweiligen Weg beenden
und nichts wird daran etwas ändern können.

Ob nun Gott oder wer auch immer unser Leitesel war,
ob wir reich, arm oder kommunistisch waren,
ob wir gut, böse oder neutral gelebt haben -
nichts wird dann noch eine Gewichtung haben.

Nur der Spiegel mit unserem eigenen Ebenbild wird existieren
und nur dieses Bild wird wichtig sein.
Bist Du mit Dir im Reinen – bist Du klar mit Dir,
hab ich mich so gelebt wie ich es wirklich war.?

Aber auch dieses letzte Bild von UNS wird gehen,
es wird verschwinden – sich auflösen und NICHTS wird bleiben.

Nur HEUTE ist was zählen sollte – NICHT Morgen und NICHT GESTERN,
kein WENN und auch kein ABER sollte Unsere Zeit beschränken.
Die Zeit die jeder von UNS hat ist kostbar
und leider nicht wirklich zu verplanen.

In diesem Sinne,
ein Hoch auf ALLE die zufrieden leben wie sie leben
und ein wenig Mitleid für den Rest.
Veränderung

Veränderung…
Veränderung ist ändernd…
Ändernde Veränderung…
Sich verändernde Veränderung…

Das Leben…

Sehnsucht…
Sehnsuchtsvolle Erwartungen…
Erwartende Veränderung durch Sehnsucht…
Die Sehnsucht ändernd…

Das Leben…

Liebe…
Liebende Veränderungen…
Verändernde Liebe…
Liebe verändert akzeptierend…

Das Leben…

Leben…
Lebende Erwartungen verändern…
Leben paaren mit Sehnsucht -
sich verändernder Liebe und Erwartung…

Das IST Leben im grundsätzlichen Sinne…
Überlebt

Ich redete mit einer Hure als mir auffiel
das ihr Zuhälter im Background mit ihrem Kind wartete.
Ich trank Bier ohne Grenzen bis mir aufging
dass die Jungs neben mir jünger als 16 waren.
Ich erlebte Schießereien und Überfälle,
wurde verprügelt und teilte Schläge aus.
Ich brach die Gesetze und wurde bestraft,
ich arbeitete hart und das Geld warf ich zum Fenster raus.
Ich rauche viel – viel zu viel – ich weiß um die eventuelle Konsequenz,
ich trinke und ab und an… na ja da brauch ich nicht drüber schreiben.
Ich bin viel gereist und sah viel Leid und Freud,
ich sah Leben das Licht erblicken
und beerdigte nicht nur meine beste Freundin.
Ich bewohnte die teuersten Suiten und schlief unter Brücken,
ich hatte finanzielle Sicherheit und wusste ab und an nicht
was ich die nächsten Tage essen sollte – es war ja nichts da.
Ich habe einige Chemos hinter mir,
der Krebs aber blieb und formte mich.
Ich fand Freunde und vergraulte sie mit meiner Art,
sah Menschen untergehen und tat nichts dagegen.
Ich war ein Arschloch und Toller zugleich
und trotzdem grundsätzlich gegen mich selbst.

Das ALLES und vieles mehr bin ich…

Das Gute daran, ich habe alles ÜBERLEBT.

Was will ich mehr?

In diesem Sinne…
So ist der Tage nicht wirklich letzter Abend

Ein letzter Schluck Wein,
ein letzter Blick auf das Geschehene der letzten Tage
und dabei eine Davidoff genießen.
Osama Bin Laden wurde gestreckt,
fast auf den Tag genau 10 Jahre nach seiner medialen Auferstehung
und 18 Monate vor der US-Präsidentenwahl.
Die autonome Szene hat Hamburg und Berlin – warum auch immer -
in diesem Jahr am 01. Mai relativ verschont.
Die Briten haben nun ein neues Traumpaar
und werden sicher nicht viel Zeit brauchen um Dianas Leben zu relativieren.
Die Grünen bilden immer mehr landespolitische Macht
und keiner sieht wie inkompetent sie wirklich sind.
In Japan zeichnet sich ein neues Atomdestaster ab
und doch ist Tschernobyl immer noch aktueller.
Mein Anwalt meint die Sache ist schlimmer als erwartet
und ich soll mich auf ne Strafe ausgesetzt zur Bewährung einstellen.
Mein Verlag hat mich gefeuert mit der Begründung
dass ich zu politisch bzw. zu radikal die Themen betitele.
Der Wein ist wirklich gut – ein Chardonnay.

Ich leere das Glas und zünd mir noch Eine an.

Was die Tage auch bringen und wo auch immer sie es bringen,
mehr als es schreibend zu benennen kann ich nicht.

In diesem Sinne…
Phillis

Selbst ich bin nicht davor geschützt,
so sehr ich mich auch angestrengt und so benommen habe,
als kalt und antihumanistisch zu erscheinen.
Ohne mich zu verändern oder zu verstellen,
hat ein Mensch die Stelle neu besetzt welche Anna
durch ihren viel zu frühen Tod hinterlassen hat.

Ich habe eine neue beste Freundin.

Anna zu ersetzen ist nicht möglich und auch nicht nötig,
sie war die „Liebe“ meines Lebens,
ein Mensch, ein Freund und eine zweite Hälfte meiner Wenigkeit.
Nun jedoch – ich nenn sie einfach Phillis – ist sie in mein Leben gekommen
und wurde auf ihre eigene und individuelle Art zu einer Kumpelin,
dann zu einer wirklich guten Seele und nun zu meiner Freundin -
zu meinem besten Freund.

Es ist schon irre wie sich alles ergeben und entwickelt hat,
ich ließ es zu und das im richtigen Moment
und nun ist sie zu dem geworden was ich dachte nie wieder zu erfahren -
zu einer neuen zweiten Hälfte meiner Wenigkeit.

Gerade neulich hat sie sich beschwert, das ich sie noch nie erwähnte
in meiner Schreiberei und hiermit möchte ich dies ändern.
Du bist mir lieb und so vertraut geworden,
du bist mir Ehrlichkeit und Oberfläche zugleich.
Ich freu mich Dich in meinem Leben zu wissen
und hoffe Dir ein guter Freund zu sein.

Viele Leute reden viel -
über Dich und über mich.
Das Meiste ist doch wirklich für den Arsch
und ehrlich freu ich mich ein wenig darüber.
Wir sind wichtig zumindest soweit das sie reden.

„Phillis“ ich bin da für Dich wann und wo und wie auch immer,
Du bist mein Freund und lass es mich für Dich auch sein.

In diesem Sinne…

Gewidmet P.S.
Jesus nur einmal – wir jeden Tag

Am Ende jeder kommenden Nacht steht eine erneute Auferstehung.

An jedem Tag neuerlich die Last des Lebens schultern
und manchmal gebeugt und dann wieder aufrecht schreiten.

Am Ende jeder kommenden Nacht steht eine erneute Auferstehung.

Wieder werden Kinder von Priestern gefickt, geschändet – zerstört
und wieder werden höchste Stellen alles vertuschen und kaschieren.

Am Ende jeder kommenden Nacht steht eine erneute Auferstehung.

Neue Bomben werden fallen – neue Legitimationen dafür erdacht
und die Presse ist bildend was der Masse Meinung angeht.

Am Ende jeder kommenden Nacht steht eine erneute Auferstehung.

Wieder werden Menschen den Bund der Ehe eingehen
und vielleicht ist ein Paar unter ihnen die Ehe und Liebe tatsächlich leben.

Am Ende jeder kommenden Nacht steht eine erneute Auferstehung.

Der Kaffee schmeckt wie immer – beschissen – am Morgen
und auch die Gedanken an Chef, Kollegen und was auch immer sind gleich.

Am Ende jeder kommenden Nacht steht eine erneute Auferstehung.

Nun lieber Jesus,
Du hast angeblich die Last unserer Sünden auf Dich geladen
und nahmst unsere Leide mannhaft auf Dich -
Du begabst Dich für uns an das Kreuz
und bist wieder auferstanden von den Verstorbenen.

Warum also ist folgender Satz:

„Am Ende jeder kommenden Nacht steht eine erneute Auferstehung.“

Für jeden Mensch auf Erden
im Grunde viel wichtiger und ehrlicher,
als eine Geschichte überliefert von Menschen -
wo wir doch alle um unsere Dichtkunst wissen?

Es gibt sicher einiges was wir nicht begreifen
und auch nicht erklären oder definieren können,
Dein „angeblicher“ Vater lieber Jesus auch Gott genannt -
ist auf jeden Fall ein solches Mysterium.
Du jedoch bist nichts als ein Mensch der wirklich klug
und seiner Zeit weit voraus gewesen und dadurch ein Feind
aufgrund des Nichtverstehens wurde.
Am Ende jeder kommenden Nacht steht eine erneute Auferstehung.

Du lieber Jesus bist nur einmal auferstanden,
der Mensch jedoch mit all seinen Facetten
steht jedes Mal nach Beenden der Ruhe
auf und erträgt seine mehr oder mindere Last -
Mal gebeugt und Mal aufrecht schreitend.

In diesem Sinne…
Chemo Part VIII

Ein letzter Gedanke an Licht und an Sonne,
dann schließt sich die Tür und die Schatten beginnen
ihr Spiel mit der Macht über das Licht und die Freuden.
Das Reale ist nun gegenwärtig und verschiebt alle Träume,
Illusionen und falschen Ideen ins Nichts.
Nur noch wenige fast zerreissende Momente
bis sich die Schmerzen ihre Bahnen weisen
und mit Vollendung ihre Kraft entfalten.
Die Adern werden vor Qualen fast platzen
und der Körper wird Galle und Blut
als Ausscheidungsstoffe durch den Rachen befördern.
Die Psyche wird nicht mehr so funktionieren
wie sie es noch tat vor nicht langer Zeit
und sich und Andere dermaßen strapazieren
das es schwer wird dies alles komplett zu ignorieren
oder zumindest im Einzelnen zu differenzieren.
Was kommt wird hart und jede Grenze sprengen,
es wird sicher auch die ein oder andere Einsicht bringen
und vielleicht ganz am Rande für Reue und Nachsicht sorgen.

Einmal die Woche zur Chemo marschieren
und sich bereit und freiwillig ergeben
ist mit Sicherheit einer der wenigen Schritte,
welchen wir Menschen zu gehen genötigt -
es sei den wir geben das eigenen Ich, im Grund immer verschieden
komplett auf und leben das Leben mit aller Konsequenz.

Ich verneige mein Haupt vor all jenen Menschen die diesen Weg
beschreiten oder schon gegangen sind
und sich nicht der Leichtigkeit ergeben / ergaben.

In diesem Sinne…
Die Arten ändern sich…

Es ist 5 Uhr in der Früh,
gerade meine bessere Hälfte gebettet -
zärtlich, liebevoll und voll ehrlicher Liebe.
Jetzt sitz ich hier in unserem Wohnzimmer
und versuche etwas vollkommen Neues.

Ich habe mir meinen ersten Flatscreen – Tv geholt,
LED, 102 cm mit allem was gebraucht und nicht gebraucht wird.
Tolles Bild – DVBT – guter Sound direkt aus dem Gerät
und einfach unschlagbar günstig.

Nun weiß jeder der mich wirklich kennt,
ich schreibe grundsätzlich mit Chemie im Körper
und ich sitze dabei auf dem Sofa mit dem Labtop auf dem Schoß.
Nun ist aber alles an vorhandener Technik an den neuen TV angeschlossen
und auch das Schreiben läuft so ab.

Es funktioniert…
Es macht mir Spaß…
Alles bleibt beim Alten nur etwas moderner.

Die Schreibmaschine meiner längst vergessenen Mutter
habe ich vor Jahren schon entsorgt
und auch die alten Computer sind weg und verschwunden.

Ein Hoch auf die Technik der heutigen und kommenden Zeit.
Ein Hoch auf die digitale Nachbearbeitung
und ihr – zumeist – vielen Nachteile.

Ein ehrliches Hoch auf all die Möglichkeiten
und auf all die neu geöffneten Türen.

Heute sitz ich auf dem Sofa
vor einem 102 cm Screen und schreibe.

Es haut hin, was will ich mehr…?

In diesem Sinne…
Immer wieder ein letzter Moment

Ein letztes Mal noch.
Nur noch eine letzte Zigarette,
eine letzte kleine Linie
und dann ein Ende finden.

In die Bude einkehren,
den Dreck und Müll ignorieren,
Die Berge ungewaschener Klamotten übersehen
und den einzigen Inhalt des Kühlschrankes huldigen.

Ein letztes Sixpack….

Ab auf’s Sofa -
die Belagerung verschiedenster Utensilien beenden
und die Beine entspannt lang und ruhend positionieren.

Versuchen das Denken zu verbannen
und sei es nur indem Du daran denkst – nichts zu denken.

Keine viel zu junge Hure mitgenommen,
keine Chemie mehr vorhanden
ujnd das letzte Sixpack neigt sich dem Ende.

Einfach die Augen schließen
und nur für einen kurzen Moment,
ganz Du selber sein.

Jede Nacht auf’s Neue
und jede Nacht der gleiche Kampf zwischen Dir und Dir…

In diesem Sinne…
Voller Feinde vollkommen ohne Feine

Ganz langsam und sich selber Schmerzen bereitend,
frisst sich die Menschheit durch ihr Dasein.

Ich tue dies in meinem eigenen und sehr begrenzten Sein ebenso…

Die Fiktion in fast all meiner Schreiberei
überflutet und unterdrück die immer vorhandene Wirklichkeit -
sie vernichtet die Realität und nimmt sich das Wahre
und diese immer und immer mehr.

Ob ich nun tatsächlich Kokain konsumiere
oder mich wirklich mit viel zu jungen Huren befasse -
ist im Grunde vollkommen egal – Hauptsache es schreibt sich gut.
Ob ich nun realitätsnah der bin – der ich in meiner Schreiberei immer bin
oder ob ich vielleicht eine verkappte und feige Schwuchtel bin -
auch dies ist im Grunde vollkommen egal.

Was macht die ein oder andere lyrische Lüge
oder die ein oder andere niedergeschriebene Wahrheit
schon für einen Unterschied?

Was immer ich auch schreibe ist real
und jeder von Euch kann es erleben oder hat es schon erlebt…

Der Mensch ist evolutionär auf einer Stufe welche keine Feinde hat,
kein Wesen kann ihn vernichten oder kann seinen Bestand gefährden.
Kein natürlicher Umstand kann unsere Art vollkommen
und ausnahmslos komplett vernichten
oder an den Rand einer Vernichtung treiben.

Was mit Dir oder mir geschieht ist irrelevant,
wir sind ein beschissen kleines Teil im Aktionsradius etwas wirklich Großem.
Ob Aids nun Millionen tötet
oder Krebs immer wieder den Bestand reduziert -
was hat dies wirklich für eine Bedeutung im großen und ganzen unseres Seins!?

Vulkane können Feuer spucken,
Tsunamis mögen noch so sehr wüten -
Krankheiten, Viren und evolutionäre Begebenheiten
können all ihr Können an den Tag legen -
wir meistern in der Masse – vielleicht mit Millionen Opfern – alles was kommt.

Die Natur war bis zum Anfang des 20. Jahrhundert unsere Leitfigur,
sie war Wegaufzeichner und Beherrscher unserer Art.
Nun langsam, mit Wissen um die Dinge und immer fortschreitender Klugheit,
wird selbst der letzte Tsunami und das letzte Erdbeben irgendwann
erfolglos versuchen das natürliche Gleichgewicht zu bilden.
Ich bin mein eigener Feind da sonst niemand stark genug ist
um sich mir als Feind in den Weg zu stellen.

Der Mensch erschuf sich durch Feindlosigkeit
seine eigenen Art als natürlichen Katalysato

Ich trinke jetzt noch einen 2009’er Chardonnay aus Baden-Baden
kokse oder kokse nicht
und ficke eine viel zu junge und mich strafbarmachende Hure
oder tue dies eben nicht.

Wer weiß schon was Wirklichkeit und was Fiktion oder pure Lüge ist?

Was kommen wird das wissen wir nicht.
Was gewesen ist verdrängen und vergessen wir oft.

Was heute und gerade jetzt vorhanden ist -
das interpretieren wir viel zu oft viel zu falsch.

In diesem Sinne…
Jede neue Nacht bringt Einsicht mit

Der letzte Drink,
der letzte Versuch die Dame zu erobern
welche links neben mir betrunken ihren Schädel dreht.

Die letzte Zigarette,
Feuer vom Bartender da mein Zippo mehr verbraucht
als ich mir wirklich leisten kann.

Der Alkohol entfalten sich in meinem Körper,
ganz langsam übernimmt er meinen Geist -
ich zahle lieber schnell und klar meinen Deckel.

Die alte links neben mir stellt sich als Hure raus
und lehnt mich und auch mein Geld einfach ab.

Schon echt deprimierend wenn selbst ne vollkommen betrunkene
und zu gekokste Hure meine Gesellschaft ablehnt.

Dann gehe ich in Richtung meiner Wohnung,
unterwegs kauf ich bei Gomez im Kiosk noch Kippen
und nehme auch zwei Flaschen billigen Rosé aus Portugal mit.

Zuhause erwartet mich eine wütende Frau und drei schlafende Gören,
es erwartet mich eine Welle an Vorwürfen und Vorhaltung
und ich werde mich erklären müssen
warum der heutige Muttertag keinerlei Respekt und Aufmerksamkeit
von mir bekommen und erlebt hat.

Darauf habe ich wirklich keinen Bock -
ich drehe ab und laufe Richtung Fluss.
Dort angekommen Öffne ich die erste Flasche Rosé
und freue mich über meine Weitsicht einen Wein mit Schraubverschluss
erworben zu haben.
Ich trinke aus der Flasche aber bei € 1,45 macht das nun wirklich nichts.

Ich lasse mich vom entspannten Wandern der wenig vorhandenen Wellen
in einen fast meditativen Zustand versetzen
und rauche, trinke und erlebe mich.

Die Ruhe ist einfach phänomenal.

So sitze ich am Steinufer und verbleibe zwei ganze Stunden dort
bevor mich mein schlechtes Gewissen und meine Treue
in Richtung wartend-wütender Frau treibt.

Zuhause angekommen ist nichts vorhanden was ich mir vorgestellt.
Meine Frau schläft friedlich
und auch die Kinder schlafen und träumen süß.
Auf dem Küchentisch liegt eine handgeschriebene Nachricht
welche mir das Essen im Ofen benennt
und wie ich es korrekt warm mache.

Ich verzichte auf diese Mahlzeit
und setze mich im Arbeitszimmer an meinen Rechner.
Dort schreibe ich gerade das,
was Du gerade liest und fühle mich gut dabei.

Jetzt aber wirklich nur noch einen letzten Drink zuhause,
nur noch diese eine Zigarette
und dann noch leichte, unauffällige Küsse an die Kinder verteilen
und vollkommen unbekleidet
an den Rücken meiner Frau ankuscheln.

Manchmal wird mir ganz deutlich und schmerzhaft ehrlich bewusst
welch Glück ich doch gefunden habe
und wie sehr ich doch davon profitiere und mich nähre.

In diesem Sinne…
Der gleiche Ausgang…

Die Zeiten ändern sich und mit ihnen die Menschen
und ich schreib jetzt nicht über den normalen Verlauf,
ich meine die Veränderungen welche absichtlich positioniert
und bewusst lanciert werden – nur damit gewisse Lobbyisten
befriedigt und ruhig ihren Kopf ins Federkissen legen können.

Das Durchhalten mal ausgenommen – wenn wir scheißen müssen
tun wir ALLE dies durch die gleiche uns eigene Öffnung.
Der Eine benutz das normale und der Andere das Dreilagige -
doch was rauskommt ist zumeist von gleicher Art.

Die Einen trinken Roederer Cristal und zahlen mit der American Express Centurion Card
und die Anderen sind froh wenn das Guthabenkonto am Monatsende
wirklich und real noch nutzbar ist.
Andere schlafen unter der Brücke
und der Nächste logiert im Chateau Mamont (ab $ 400 /Nacht).
Ich trinke was immer ich will
und schreibe über ALL das ANDERE.

Es macht mich nachdenklich dass sich die Zeiten ändern,
nur weil wenige sehr Mächtige dies wollen.

Es macht mich nachdenklich das uns News verkauft werden,
die von Wenigen geschnitten und „tauglich“ portioniert wurden.

Es macht mich wirklich und am meisten nachdenklich,
dass ich tatsächlich nachdenklich werde.

Ob Richter oder Penner, ob Anwalt oder Gastronom -
ob Banker oder Makler (welcher auch immer) -
am Ende sind wir alle – in welchem Outfit auch immer
ganz allein und nur mit uns selber – im Sarg liegend.

Warum als muss ich nachdenklich werden?

In diesem Sinne…
Unnötig oder Unnötigkeiten

Als das rote Licht verschwunden war
und als auch die düstere Musik verstummte,
als all dies verschwand wurde ich langsam wieder klar.

All das Koks, all der Alkohol und natürlich all die anwesenden Frauen
habe mich geblendet und meine Sicht versperrt.

Ich sah nur noch das rote Licht im Firmament verschwinden
und an seiner Stelle die triste, graue Realität
mit feierlichem Getöse die Macht ergreifen.

Der kalte Schwarz und Weiß gemusterte Marmor -
eigens aus Italien bestellt und eingeflogen -
ist nunmehr ein Haufen unnötiger Vorhandenheit.

Die Vögeln ziehen schweigend ihre Runden
und auch die Igel, Füchse und die mehrheitlich vorhandenen Insekten,
sie alle sind wie abgesprochen im Status unbekannter Ruhe.
Selbst die sonst sich in nächtlicher Sicherheit wiegenden
Küchenschaben tanzen ihren Tanz ganz heimlich und vor meinem Auge verbergend.

Ich sitze vor dem Rechner,
in meiner Bude, habe wenig geschlafen bin seit 39 Stunden wach
und versuche mir die vertragspflichtigen Texte zu erdenken -
auch wenn es Abende und Nächte gibt wo dies nicht möglich ist.

Die Farben sind vollkommen weg,
keine kriechenden Tiere in Sicht
und auch der Italienische Marmor ist nichts weiter als ne
materielle, kalte und dekadente Unnötigkeit.

So wie vieles Andere auch…!

Doch darüber denke ich jetzt nicht mehr nach…!

In diesem Sinne…
Kreativ – Absurd – WICHTIG

Die leeren Tablettenpackungen liegen verstreut in der Bunde rum.

Henry pennt tief und fest mit zwei mir unbekannten Schönheiten
in meinem Schlafzimmer und damit auch in meinem Bett.

Die von mir gekaufte Hure hatte ihre Arbeit erledigt,
wurde bezahlt und war längst über drei weitere Freier
in ihren Feierabend gestrandet.

Die Schmerzen fressen mich auf,
sie zwingen mich in die Knie und zeigen mir brutal wie arm ich bin.

Zumindest wie arm ich dran bin.

Egal!
Ich richte mich wieder auf -
kein körperliches Schwächeln bringt mich zu Fall -
kein nicht gewolltes „WAS-AUCH-IMMER“ hat die Führung über mich
und Nichts und Niemand bestimmt meinen Willen und meine Wünsche.

Ein wenig Koks – pur und ungestreckt im Rachen verteilen,
einen kleinen und handwarmen Gin zum Verdauen hinterher
und die Schmerzen werden betäubt und zumindest zeitlich begrenzt
keine Vorhandenheit mehr haben.

Es gibt immer wieder Leute die meinen es besser zu wissen,
Leute mit Rat- und kreativen Vorschlägen.
Leute die nicht fühlen und empfinden
was ich fühle und empfinde.
Leute die keine Ahnung über meinen gesundheitlichen Werdegang haben
und die nicht erfahren und erlernt haben was ich erfuhr und erlernte.

Scheiß auf Euch!

Henry schnarcht immer noch friedlich neben seinen Schönheiten
und durch das Koks ein wenig entspannter und etwas schmerzfreier
mache ich mich daran diesem Text zu schreiben.

Irgendwann werde ich sicher müde
und in der Hoffnung die Drogen wirken dann noch ein wenig nach,
werde ich mich betten und versuchen einen ruhigen und sinnigen
schlaf zu bekommen.

Es gibt sie – Junkies und Süchtige der einfach nur SÜCHTIGEN Art -
doch gibt es auch die Konsumenten der begründeten Art.

Nine Inch Nails läuft gerade im Player mit einer dramatisch,
herzzerreissenden Interpretation von Johnny Cashs „Hurt“.
Ich öffne mir ne „wirklich“ letzte Flache Reissdorf Kölsch
denke noch einmal kurz an den Blow- und Handjob
der von mir bezahlten Nutte
und fahre mit zwei Mausklicken meinen Rechner runter.

Auf n-tv – aber auch auf den weiteren Newskanälen -
wird über eine Pornosammlung von Osama Bin Laden berichtet,
und dass diese Sammlung nur amerikanische Produktionen
und damit religiös und glaubenskriegerisch sehr bedenklich ist.

Kachelmann ist vollkommen zerstört,
obwohl noch nicht einmal eine Verurteilung existiert
und Alice Schwarze spaziert durch Köln
und lässt sich den lauen und sauerstoffarmen Wind des Rheins
um ihre feministisch stehengebliebene Charakterlichkeit wehen.

Microsoft kauft für 8,5 Milliarden Skype
und Facebook reagierte auf die Meldung
der bewussten Schmutz-Kampagne gegen Google.
Mein Hund pennt wie ein sehr behaartes Baby
und meine Liebe wartet – schlafend – auf mein
körperliches Vorhandensein.

Henry schnarcht und seine Schönheiten
sind zu sehr benebelt um dies zu bemerken.
Ich leg mich auf das Sofa und schließe die Augen,
ich denke daran dass ich an nichts denken will
und schlafe darauf ein.

Ein ganz normaler – kreativ absurder Abend…

In diesem Sinne…
Mein anständiger Beitrag

„Kinderficker laufen frei durchs Leben,
Vergewaltiger bekommen Bewährung und ne Bleibe,
bekommen einen Job und Startkapital -
für die Zeit nach dem kurzen Aufenthalt im Knast.“

Stan war kaum noch zu bremsen.
Er hatte sich so sehr in diese Kneipendiskussion reingesteigert,
das es uns kaum gelang – also Henry, Dana und mir -
ihn auf dem Stuhl zu halten.

Dana war eine von Henrys Bordsteinschwalben
und hatte heute das Recht ihn zu begleiten
und einfach einmal frei und lebendig zu sein.

Stan hört nicht auf zu debattieren und irgendwann
wurde es mir zu viel und ich setzte mich an den Tresen,
bestellte mir gleich zwei Gin mit Tonic
und fing an das Leben oder auch den Tod -
zumindest den sich anschleichenden Tod bei einigen Gästen -
zu erkennen und zu beobachten.

Junkies und abgebrannte und vollkommen pleite gefickte Huren,
erfolglose Vertreter und einige wenige -
bescheiden erfolgreiche „Möchte-Gerne-Gangster“ des Viertels,
waren eben so anwesend wie zwei zivile Bullen
und einige mit Sicherheit minderjährige Stricher,
doch diese verschwanden und tauchten immer wieder auf.

Die dazu gehörigen Freier wollte ich nicht erkennen,
ich wollte nicht den aufgebäumten Schwanz hinter Bügelfalte erahnen
und auch nicht das Gesicht nach dem vollzogenen Akt sehen.

Ein Kinderwagen stand wahr los und unbeachtet
in einer der hintersten Ecken direkt bei den Spielautomaten.
Vor diesen Automaten saßen zwei Männer
welche immer wieder fast im Gleichtakt und vollkommen abwesend,
Münzen in den dafür vorgesehen Schlitz steckten.

Die zivilen Bullen griffen zu
und zogen einer der benannten „Möchte-Gerne-Gangster“ aus dem Verkehr.

Ich trank meine Gin mit Tonic
und mir wurde bewusst wie vergänglich Anstand und Sitte doch war.

Nach diesem Abend bin ich grundsätzlich nur noch im Anzug
und mit polierten Schuhen Saufen und Abstürzen gegangen.
Das war und ist dann mein Beitrag
zum Erhalt der Sitte und Anständigkeit.

In diesem Sinne…
Lieben und frei sein, das geht

Es gab all die Winde in meinem Leben,
all die Höhen und Tiefen voller Radikalität.
Es gab all das Flehen und Betteln nach ein wenig Geben
und all die Anstrengung für eine wenig Integrität.

Der andauernde Regen in all seinen Arten
und auch die Kälte mit ihrer Hinterlassenschaft,
all diese Faktoren hinderten mich nie am Warten
auf Zeiten voll Freundschaft, Liebe und emotionaler Haft.

Ich wanderte oft an Grenze und Schlucht,
saß oft am Rand und zweifelt mehr und mehr an mir,
ich überstand und schuf mir die eine und dann die andere Sucht
und trotzdem blieb immer diese unbändige Gier.

Eine Gier nach Familie, Halt und Vertrauen,
eine Gier nach Sicherheit und möglichem Utopia,
gemeinsam und zweisam etwas erbauen
und offen die Blicke nach Vorne – sehend und klar.

Diese Gier ist gestillt und mein Wunsch wurde wahr,
ich führe ein Leben wie Ichs nie gedacht,
ich lebe den Traum den ich stets in mir sah
und träume nun nur von innerer Macht
diesen Leben auf Dauer zu halten
und in all meinem Handeln und Walten
diesen atmenden Traum nicht umzugestalten
in das was immer vorhanden
und mir stets feindlich gesinnt meinen Traum hat versucht
als alt, verkommt und abgestanden zu definieren.

Ich bin nun Familie mit Wind und Orkan,
ich leben auch heute mit Höhen Tiefen
und trotzdem ist aus depressivem Wahn
und dauernd und täglichem Koks-Schniefen
ein Leben mit Sinn und Liebe geboren.

Was kann sich ein Mensch noch Anderes wünschen?

Ich bin glücklich und trotzdem der Gleiche denkende Mann,
der ALLES und JEDEN durchleuchtet
und Lieben und er selber bleiben kann.

„Ein Dank und tiefe Liebe und Verehrung für S. F.“
Nur die Wahrheit…! Auf keinen Fall mehr…!

Die Tage vergehen und nichts ist wirklich besonders an Ihnen,
die Menschen mit immer anderem Aussehen sind trotzdem die Gleichen
und Niemand kann dich tatsächlich davor beschützen.

Jeder von uns macht auf seine ganze eigene Art seinen Job,
macht seine Arbeit und lebt diese unreal / reale Welt.

20 ganze Jahr, mit 14 illegal begonnen
und niemals wirklich aufgehört oder pausierend gewesen.

Jederzeit und immer wieder an den Hängen meiner Grenzen gewandert,
immer eng und absichtlich dem Abhang nah
mit dem Wissen der Endlichkeit immer nur gelebt was grade ist.

Jetzt trinke ich Wasser, völlig breit und voller Koks,
ich denke nach und mir fällt auf,
wie einfach, simpel und gewöhnlich ich doch bin.

Die Schmerzen werden garantiert auch anderweitig,
ganz schnell und medizinisch einfach,
vom Koks erlöst und durch Natur und Willen abgelöst.

Meine Liebe liegt im Bett und ist tatsächlich sauer,
vielleicht auch nur ein wenig außer ihrer Form.
Ich sitze hier und schreibe diesen wirklich skurrilen Stuss
und ich fühle mich tatsächlich auch noch frei dabei.

Was immer auch die Zukunft mit all der kommenden Fassade
zu bieten und als Kleinigkeit zu geben hat,
ich bin bereit und stell mich all den Geistern der Vergangenheit.

Ich liebe und ich fühle Glück und
ohne Scheiß – ich habe ein Zuhause.

Was bitte brauch ich mehr…?
Das Altern kommt in abgeschätzden Schritten

Vor genau 365 Tagen – also einem ganzen Jahr,
genau zu dieser Zeit – ist Cologne mein Zuhause geworden
und mich interessierte nur die Liebe -
alles Andere würde sich sicherlich ergeben.

Ich merkte schnell und voller Demut,
dass Liebe allein nicht reichen und nicht füllend ist
und das was ich immer war und sein werde –
fand seinen Weg aus all den verworrenen Gängen meines Hirns,
erneut ins Licht und übernahm die Führung.

Ohne sozialen Anhang und mit fehlender Freundschaft,
ohne Verantwortung und fremdlicher Gewissenhaftigkeit
und ohne jegliche moralisch oder humanistisch ausgedachter Grenze -
stand ich hier in Cologne und fing ein weiteres, ein erneutes Mal
das eigene Leben glanzlos und von Vorne an.

Was heute aus der Glanzlosigkeit geworden ist
oder was der Wunsch nach Einsamkeit ergeben hat?
Was immer auch der Alltag und/oder das aktuelle Dasein hervorbringt?

Ich bin liebend und ich bin verdammt noch Mal glücklich.

Ich rauche meine Kippen,
ich trinke mein Bier
und ab und an kokse ich auch Mal.

Ich bin verführt und vollkommen eingenommen,
ich bin stehend was auch immer als Unwetter erscheint
und ich bin ehrlich, aufrichtig und wirklich.

All die fiktiven und/oder realen Huren in meinem Leben,
all die erdachten und/oder tatsächlich passierten Geschichten
und all das – was auch immer – Erfahrene -
wird und hat mich gebogen
und wird dies auch noch all die kommenden Zeiten
und/oder Momente tun.

Ich zünd mir noch Eine an,
trinke noch eine drittes, letztes Bierchen in der sonderbaren Sonderbar
und mache mich dann ganz langsam und ein wenig schwankend
auf den Heimweg
und damit in all die gewollten und vorhandenen Grenzen.

Ich habe Schmerzen – so wie immer -
und ich liebe mehr als ich es je getan und empfunden habe.
34 Jahre jung oder alt und ich bin angekommen,
ich habe gefunden was ich immer gesucht
und nie definieren konnte.

Nun bin ich zuhause,
ich bin am Ziele und ich weiß darum.

„DANKE.“

„Für S. F. !“
Replikat und Katzengold

Die Frau drehte sich um,
sie schaute mir einmal tief in die Augen,
verdrehte die Ihrigen dann plötzlich
und sackte vor mir zusammen.
Ich stellte mein Bier auf den Tresen
und versuchte mich gegenüber Henry zu rechtfertigen.

„Ich hab sie wirklich nur gefragt,“ sagte ich,
„ob sie das gerade geworfene Zeug schon kennt.“

Ich war wirklich ziemlich erstaunt.

„Henry, ich schwöre dir, mehr hab ich nicht gesagt
und dann kippt die Kleine einfach um
und gibt dem Tod die Möglichkeit
ein viel zu junges Ding zu sich zu nehmen.“

Der Abend war gelaufen -
der Tag war eh beschissen
und nun mussten wir uns als Zeugen
auch noch mit den Bullen konform stellen.

Zwei Stunden später saß ich in meiner Bude
- allein -
auf dem Sofa, Gin in der Hand und Kippe im Mundwinkel.
Mein neustes Skript ist abgelehnt worden,
zu brutal, zu anstößig und im Lektorat nicht mehr zu kitten.
Meine Ex hat die Scheidung nur unterschrieben
nachdem ich den Forderungen von ihr ein juristisches
und vertraglich nicht zu brechendes Einverständnis unterzeichnet habe
und dann stirbt die Kleine auch noch in meiner Stammkneipe
direkt vor meinen Augen.

Das Zeug welches seine Wirkung so fatal zeigte
ist nicht anderes als meine Exfrau
und nicht anders als alles Übel was wer auch immer
und wann auch immer erlebt.

Ganz oft trügt der Glanz und zeigt sich nachhaltig
nur als Replikat und Katzengold.

Ich trinke aus.
Ich rauche auf:

Ich geh ins Bett.
Die eigene Grabrede

„Ich habe einen wirklich wichtigen Wunsch.“

Henry schaute mich an und lächelte.

„Ich möchte meine Beerdigung erleben
aber so dass mich keiner sieht und bemerkt.“

Ich schaute ihn fragend an.

„Es geht mir nur um die Grabrede.“

Henry nahm einen Schluck Tonic Water.

„Ich will nur wissen ob die Wahrheit gesagt wird
oder ob verschönt und gelogen wird
das sich Jesus selbst am Kreuze drehen würde.“

Henry hat verdammt nochmal recht.
Das ist der wirklich einzige Grund
die eigene Beerdigung zu erleben.

Wie oft habe ich schon gegen Geld Grabreden verfasst
welche nur aus Lügen und Verschönerung bestanden haben.

Wir bestellten uns noch was zu Trinken
und redeten über Alles was Männer so bereden.

Doch der Gedanke mit der Beerdigung ließ mich nicht los.

Aber am Ende der Nacht war mir klar dass es eben so ist.
Der Mensch schafft es nicht einmal dann ehrlich und aufrichtig zu sein
wenn der Tod zugegriffen hat.

Ein Hoch auf alle Tränen die schon jetzt geplant wurden.

In diesem Sinne…
Anders Eigen

Was auch immer Jemand über die Liebe sagt,
sie ist anders wenn Du sie erfühlst.

Was auch immer Jemand über Freundschaft berichtet,
es ist anders wenn Du sie beschreibst.

Was auch immer die Erfahrung von Jemanden ist,
Deine Eigene ist anders.

Jedoch… bedenke !!!

Was auch immer Du über die Liebe sagt,
sie ist anders wenn nicht Du sie benennst.

Was auch immer Du über Freundschaft berichtest,
sie ist anders wenn nicht Du sie beschreibst.

Was auch immer Deine Erfahrung ist,
die Erfahrung Anderer ist anders.
Gott allein ist ein Pseudo…

Am Ende steht fast immer ein Mensch.

Es ist fast immer die humanistische Art,
die am Ende dominiert.

Es ist fast immer das menschliche Sein,
welches Schönheiten und „Wunder“ schafft.

Es ist fast immer der humanistische Freigeist,
welcher Kriege, Morde und Abscheulichkeiten produziert.

Ist Gott tatsächlich als greifbar zu definieren,
dann sicher nicht durch Religionen oder
humanistisch errichtete Göttlichkeitsformate.

Der Mensch ist Gott und Gott ist der Mensch,
nur traut sich der Mensch nicht zu Gott zu sein.
Er baut nicht auf sich und seine Tatsächlichkeiten,
er verhindert sich selber die Sicht auf die Wahrheit
und erschuf sich die Wesen zwischen Himmel und Erde.

Am Ende jedoch steht fast immer der Mensch,
mit all seinem Sein und „göttlichem“ Ich.
Am Anfang schuf Gott…

„Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und
der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.“

Henry, Stan und ich saßen wie jeden Dienstag Abend im Black Pearls,
wir tranken billiges Bier, redeten über ALLES
und schauten gierig und geil den wenigen Weibern nach.

„Und Gott sprach: Laßt uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im
Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm,
das auf Erden kriecht. Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie
einen Mann und ein Weib.“

Die Dealer vertickten ihre Traumschaffer an Alte und Kinder,
der Wirt übersah die Daten auf den Ausweisen
und die Huren griffen sich die Freier
wie Frösche sich die Fliegen an einem schwüler Sommertag.

Wir saßen an unseren verdreckten Tisch,
schauten uns die Schwuchtel und Stricher an,
beobachteten die Taschendiebe und zivilen Bullen.
Wir sprachen über Frauen und ihre Macht über die Männer,
wir redeten über den Terror und all die „sinnvollen“ Kriege.

„Und Gott gab dem Menschen den freien Willen.“

Und frei und wollend töten, vergewaltigen und vernichten
wir im Namen Gottes.

Stan ging als Erster und wir Anderen blieben noch ne Weile.
Im Fernseher über der Bar liefen die Nachrichten.
Morgen wird das Urteil im Kachelmannverfahren gesprochen,
Strauss-Kahn ist unter Hausarrest wieder „frei“.
Berlusconi kassiert schwere Wahlniederlagen
und in der FIFA soll es Korruption gegeben haben -
was sicherlich ganz plötzlich und unerwartet bekannt wird.

Was immer sich Gott auch gedacht hat,
ich bin wirklich gespannt darauf vielleicht irgendwann Mal
eine Erklärung von ihm zu bekommen.
Familienfeier…

Die Beerdigung dauerte nun schon mehr als zwei Stunden,
ich saß auf einer der hintersten Bänke der Kapelle
und sah auf all die heuchelnd gesenkten Häupter.
Ich hörte die gelogenen Sätze der Rede zu Ehren des Toten
und ich fühlte mich einfach nur wohl und auch befreit.

Nach der ganzen Prozedur folgte der Gang mit der Urne vorweg
zur Grabstelle und damit zum endgültigen Frieden in mir.
Auch hier ging ich am Ende und schaute auf all die Füße vor mir
und jeder einzelne Fuß schien mir zu sagen dass er lieber
ganz wo anders laufen würde und das sicher nicht aufgrund
der trauerbedingten emotionalen Verfassung.

Nach mühseligen drei Stunden standen alle Anwesenden
vor dem Tor des Friedhofs und unterhielten sich angeregt.
Einige hatten wirklich den Mut zu mir zu kommen
und mir ihr gespieltes Mitleid zu bekennen -
doch die Meisten würdigten mich nicht eines Blickes.

Den Leichenschmaus in irgendeinem Dorflokoal ließ ich weg
und machte mich direkt wieder auf den Weg nach Hamburg
und damit auch ganz weit weg von dieser verlogenen Brut
die ich gesetzlich leider als Familie titulieren muss.
Zuhause angekommen ging ich unter die Dusche
und rief mir danach ein Taxi welches mich ins Zwick brachte.
Das Zwick war und ist mein Hamburger Stammlokal
und dort am Tresen in dieser Nacht trank ich zwei Gin -
einen Gin trank ich auf meinen Vater dessen Asche heute verscharrt wurde
und einen Gin hinterher mit dem einzig jemals an „Gott“ erwähnten Dank.

Ein Danke dafür dass das Lebensende meines Vaters
zugleich zum Anfang meiner eigenen Freiheit und auch noch
zum Beginn einer neuen zuvor nie erfahren Zufriedenheit wurde.

Sicher werden Viele diese Zeilen nicht verstehen
und schrecklich oder gar fürchterlich finden.

Wichtig ist jedoch das ich verstehen warum es dazu kam
und wichtig ist außerdem das ICH allein sehend wurde.
Gewollte Sicherheit… Ab und An…

Der Richter schaute sehr streng und anscheinend wütend
in meine Richtung ohne auch nur einmal mit den Wimpern zu zucken.
Dann öffnete er langsam und sich dieser Geste bewusst
seinen Mund und fing an das (mein) Urteil zu verlesen.

„Im Namen des Volkes wird der Angeklagte wegen Drogenbesitzes
in nicht minderer Menge und zum wiederholten Male und wegen
Erregung öffentlichen Ärgernisses in zwei Fällen, zu einer Freiheitsstrafe
von 1 Jahren und 6 Monaten verurteilt. Die Strafe wird zur Bewährung
ausgesetzt. Die Bewährungszeit beträgt 2 Jahre. Außerdem muss sich
der Angeklagte einer Drogenentzugstherapie unterziehen.“

Dann folgte das übliche BlaBla von wegen Berufung und so weiter
und die Verhandlung wurde geschlossen.

Im Flur vor den Verhandlungssälen zündete ich mir ne Kippe an
und verließ als freier – zwar mit Auflagen belegter – Mann das Gebäude.

An diesem Tag hatte ich noch einen Termin bei meinem Verlag
und noch einen Termin bei meinem Onkologen.
Der Verlagstermin war für den Arsch.
Zwar wurde mein neuer Gedichtband angenommen
doch aufgrund der vielen lektoratischen Arbeiten daran
sank mein Honorar von 5 Stellen auf 4 Stellen
und auch die Zusage zum Druck einer zweiten Auflage wurde relativiert
und somit mehr oder weniger als nichtig deklariert.

Der Besuch bei meinem Onkologen war auch nicht besser,
manch Einer würden ihn gar als schlechter bezeichnen.
Der Krebs hatte gestreut und breitet sich nun fein säuberlich
in den Bronchen aus und wird mit sicherer Zielstrebigkeit
seinen Weg in die Lunge finden.
Mir wurde in diesem Jahr zum 712ten Mal Blut entnommen
und ebenso zum 712ten Mal versuchte ich erfolglos die viel zu junge
Auszubildende Arzthelferin Loreen zu einem Date mit mir zu überreden.

Ich hatte also an einem einzigen Tag eine Bewährungsstrafe
mit einigen Auflagen, den Verlust von einigen tausend Euros
und eine ernüchternde gesundheitliche Diagnose
mit einer noch ernüchternden gesundheitlichen Prognose
einstecken müssen.

Am Abend bei einer Flasche Hendrix Gin und mehreren Packungen
Davidoff Classic Magnum fing ich an zu realisieren.
Mir wurde um die Konsequenzen all der geschehenen Dinge klar
und ich lehnte mich mit einem Lächeln in meinen Bürosessel zurück.
Es war halt ein Tag wie fast jeder andere Tag in meinem Leben auch.
Das gab mir eine unglaubliche Zufriedenheit
und eine innere Sicherheit immer zu wissen wie der nächste Tag aussieht
und was auf mich zukommen wird.

Am nächsten Morgen stand ich sehr früh auf
und ging zu meinem Hausarzt.
Dort legte ich ein wenig Bares auf den Tisch
und bekam eine Bescheinigung das ich aufgrund psychischer Probleme
und damit verbundenen rein körperlich auftretenden Erkrankungen,
nicht in der Verfassung sei einen Drogenentzug ohne das enorme Risiko
dauerhafter und schwerer psychischer Erkrankungen einzugehen, zu überstehen.

Da der Tag noch jung war und ich um die Erfüllung
meiner Hauptbewährungsauflage einen großen Bogen machen konnte,
ging ich zu einem kleinen und relativ neuen Undergroundverlag.
Henry hatte diesen Verlag neulich Abend Mal erwähnt -
da ich jedoch meist nicht vor 16 – 17 Uhr das Bett und mein Sofa verlasse,
habe ich es nie geschafft zu den offiziellen Öffnungszeit aufzutauchen.

Ich wurde von einer sehr hübschen Transe am Empfang begrüßt
und nachdem ich mein Anliegen kurz erklärt hatte,
in den dritten Stock verwiesen.
Dort angekommen ging ich direkt und ohne Klopfen ins Büro von Dr. Reutmars -
dem Verleger und damit auch Besitzer dieses Verlages.
Als ich – wohl etwas zu offensiv – die Tür öffnete,
sprang eine jung, sehr junge Asiatin vom Schoß des Verlegers und verzog sich
in ein angrenzendes Badezimmer.
Dr. Reutmars selber blieb cool, stand auf, schloss seine Hose
und ohne seine Krawatte zu richten begrüßte er mich.

Kurz geschrieben.
Am Ende eines großartigen Gespräches hatte ich einen neuen Verlag
und einen finanziell nicht ganz so guten Vertrag wie ich ich jetzt habe -
dafür aber die Klausel der absoluten Freiheit und eine weiter Klausel
welche mir einen enormen zeitlichen Rahmen für mein Werkeln gab.

Als ich am späten Abend mit Henry im Black Pearls saß,
meldete sich erstaunlicher Weise mein Black Berry mit einer Email
meines Internisten.
Trotz der erneuten Streuung sind meine Blutwerte sehr gut
und ich würde sicherlich als Kandidat für eine neue, sehr innovative
und in der Schweiz entwickelte Gen-Chemo-Therapie in Frage kommen.

An diesem Abend trank ich nicht ganz so viel wie sonst,
ich nahm mir keine Junkie-Hure mit
und ich ließ das Koks Mal weg.
Ich ging rechtzeitig in meine Bude
und ich schrieb und schrieb und schrieb -
ich schrieb so viel und so lange das die Tasten meines Rechners
fast anfingen zu qualmen.

Als ich das Schreiben beendet hatte,
setzte ich mich auf meinen Balkon und rauchte noch eine letzte Davidoff.

Schön zu wissen das jeder Tag gleich ist -
Mal GUT oder Mal SCHLECHT -
aber gewiss immer gleich anstrengend.

In diesem Sinne…
20 Jahre schon… oder auch mehr

20 Jahre schon…!

Kein Willen zum Abbruch…!

Keine Kraft für einen neuen Aufbruch…!



20 Jahre schon…!

Keine soziale Integration…!

Keine Kariere oder Perspektive…!



20 Jahre schon…!

Nun soll es tatsächlich enden…!

Das Aus ist beschlossen ganz willentlich…!



Ein letztes Mal schließt er die Bar ab
und steigt in ein Taxi.
Der Fahrer fährt in schon seit ca. 12 Jahren
und fragt nicht warum heute ein kleiner Umweg
genommen werden soll.
Am Haus seiner Chefin wirft er den Ladenschlüssel
samt Umsatz und einem persönlichen Brief in den Briefkasten
und lässt sich dann zu seiner Bude fahren.

Dort angekommen gibt er dem Fahrer ein sonderlich großes Trinkgeld
und geht noch kurz in das Lokal welches direkt an seine Haustür grenzt.
Janosch, der Besitzer steht selber hinterm Tresen
und begrüßt in mehr als nur oberflächig.
Dort bleibt er noch ne gute Stunde sitzen,
raucht und trinkt wie immer Negroni.
Als er aufsteht bezahlt er seine Drinks
und löst auch seinen Deckel ein.

Die Haustür auf – Treppe hoch und in die Bude.

20 Jahre schon…!

Gastronomie – Nachtleben und alles was dazu gehört…!

Keine Familie – keine Beständigkeit und kein Rückzugsort…!
20 Jahre schon…!

Alkohol und Drogen – Partys und schnelle Ficks…!

Keine Emotionen – keine Empathie und keinen Sinn…!



Die Bude kurz ordentlich gemacht,
den Müll entsorgt und selbst die Ascher gewaschen.
Ein wirklich letzte Kippe am offenen Fenster
und die persönlichen Nachrichten sichtbar positioniert.

Dann endet diese Nacht.

Auch sein Leben endete.

Als er gefunden wurde – ziemlich schnell -
war alles geordnet und vorrausschauend hinterlassen.
Sein Sarg und auch das Grab samt leerem Stein waren bezahlt
und hinterlegt,
seine Verträge waren auf den Todestag genau gekündigt
und selbst der Strom samt Gas wurden noch am gleichen Tag abgestellt.

20 Jahre schon…!

War alles geplant und auf diesen Tag geeicht…!

War jeder Schritt und jedes Tun berechnet und kalkuliert…!



Er hatte „nur“ 20 Jahre…!

Du hast vielleicht schon 30 oder auch mehr Jahre…!

Was immer der Plan DEINES wirklichen Ichs ist…!

LEBE, PLANE und ERFÜLLE ihn…!



In diesem Sinne…
Kleiner Rest – dafür Danke

Ich habe Mal bei IBM als Firmen-Administrations-Berater gearbeitet,
bin jeden Tag mit Krawatte, Anzug und mieser Laune
diesem verdammt gut bezahlten Job nachgegangen.

5 Tage Woche – nie mehr als 40 Stunden,
Urlaubs- und Weihnachtsgeld und zusätzliche Bonuszahlungen.

Nebenher habe ich trotzdem in der Gastro als Bartender gearbeitet
und so wurde aus einer grundsätzlich entspannten Arbeitswoche
eine unglaublich anstrengende und zeitverschlingende 7 Tage Woche.

Eines Abends kam ich in meine Wohnung
und fand in allen vier Zimmern nur mein Bett, meine Klamotten,
meinen Computer und meine persönlichen Dokumente vor.
Von meiner - bis zu diesem Moment – Partnerin
ist nichts geblieben außer ein kurzer, dahingerotzter Brief.

Sie haben keine Lust mehr eine Beziehung zu führen
in der es anscheinend nur sie und einen immer fern bleibenden
Partner geben würde.

In dieser Nacht schickte ich meiner Vermieterin -
sie wohnte nur eine Etage unter mir -
die Kündigung der Wohnung per Email,
ich überwies für die kommenden drei Monate die Miete
und fand innerhalb der nächsten zwei Tage
eine WG in die ich mit meinen wenigen Sachen einziehen konnte.

Ich kündigte meinen Job bei IBM
und wurde Vollblutgrastronom.

Ich kam bis heute nicht dazu,
doch ich müsste dieser damals vorhandenen Partnerin
ein ehrliches Danke sagen.

Sie gab mir den letzten Stoß in das Leben,
welches ich führen wollte und für das ich vorgesehen war und bin.

Danke…
Mit ner Morgenlatte denken

Als Nadja an diesem Morgen aufstand,
sich in Richtung Badezimmer tänzelte
und mich mit Ihrem Körper selbst in der Frühe auf Touren brachte -
konnte ich nichts anders machen,
als aufs Gäste Klo gehen und schnellstens versuchen
mit meiner strammen Morgenlatte den angesammelten
Morgenurin los zu werden,
um mich dann mit voller Leidenschaft und ausgefahrener
Männlichkeit dieser Frau zu widmen.

Das tat ich dann auch -
und ich sage euch, es war großartig.

Nadja ist gerade 18 geworden und am Tag ihrer gesetzlichen Volljährigkeit,
packte sie ihre wenigen Sachen und verließ das behütete Elternhaus
und zog bei mir ein.

Was auch immer sie dazu bewogen hat -
ich weiß es wirklich nicht.
Vielleicht war es das wenige Geld was ich hatte
oder aber der Reiz mit einem erfolglosen Lyriker zu ficken.
Es kann aber auch mein grenzwertiger Alkohol- und Drogenkonsum sein
oder vielleicht die unbewusste Sicherheit alles machen und tun zu können -
auch mit anderen Männern und Frauen -
so lange zwischen ihr und mir alles läuft und funktioniert.

Was ich eigentlich schreiben möchte ist Folgendes.

Das Warum und die Suche nach der immer passenden Antwort,
wird weder mich, noch wird es Dich wirklich weiter bringen.

Nadja wird irgendwann verschwinden,
vielleicht haben ich auch Mal Erfolg und verdiene gutes Geld.

Alles was heute ist – ist Morgen vielleicht schon wieder gewesen.

Also bleibt mir nur noch zu schreiben,
dass ich mir Nadja noch einmal nehmen sollte,
dass ich sie so lange nehmen und erfahren sollte
bis das Morgen kommt wo ALLES gestrige gewesen ist.

In diesem Sinne…
Endende Endlichkeiten

Ende…
Enden…
Endende…
Endlichkeit…

Endlichkeiten…
Enden…
Endlich…
Endend…

Endende Endlichkeiten…
Enden im Enden…
Endlich und wirklich…

Wie auch die Wirklichkeit…
Mal endet und Mal bleibend…
doch irgendwann ist ALLES SEIN…

Ganz simpel und ganz einfach…

ZU ENDE…
Tagesansicht…

Was auch immer ein Tag bringen mag,
welch Inhalte und Sinnigkeiten auch immer
durch Ihn hervorgekommen sind!?

Ein Tag bleibt ein Tag
und ist nicht mehr als ein Abschnitt im Jahr.

Der Tag ist die Hülle und wir sind der Inhalt,
wir sind die Macher, Lenker und Ursächlichkeiten.
Wir sind die Form und wir sind der Kodex -
wir sind das Starke und formende Sein.

Ein Tag bleibt ein Tag
und ist nicht mehr als ein Abschnitt im Jahr.

Welch Inhalt und welch Anhang der einzelne Tag birgt,
welch Wahnsinn und motivierende Art
auch immer im Tag – nur dem Einen – besteht und herrschend ist -
dies Alles ist unwichtig, irrelevant und hinfällig -
da ALLES nur einen einzigen Ursprung hat -
wir selber sind die Macher und Götter unseres Seins.

Der Tag ist nur die Plattform und Bühne,
der humanistischen Art und trotzdem nicht mehr
als nur ein Teil vom Jahr.

In diesem Sinne…
Nur ein weiterer SCHWARZER

Die Meinung der Bullen war alles was wichtig und dominierend war.

Das bürgerliche „Gesindel“ wurde angehört, verhört und befragt -
doch die kompetente Ernsthaftigkeit fehlte und wurde nie vorgetäuscht.

Hier starb ein 14 Jahre junger Schwarzer.

Drei Kugeln durchsiebten seinen Hinterkopf.

Von der eigentlich notwendigen Spurensicherung fehlte jede Spur
und selbst als der Tatort von den Bullen verlassen wurde
und als erledigt gekennzeichnet wurde -
selbst zu diesem Zeitpunkt waren alle relevanten Spuren vernichtet
oder durch Unzulänglichkeit unbrauchbar geworden.

War ja nur ein SCHWARZER.

Nur ein weiterer FREAK der das Leben hier nicht überstand.

Ich sah mir die komplette Show an und ging die wenigen Meter
in meine Bude mit einem flauen Gefühl im Magen.
Angekommen und die Wohnungstür hinter mir verriegelt,
nahm ich mir ein Bier, zündete mir ne Kippe an
und beobachtete den Rest vom Fenster aus.

Es war ja nur ein weiterer SCHWARZER…!

Was auch immer nun passieren würde,
nichts würde sich ändern
und schon gar nichts würde die Mörder dem Richter zuführen.

Ich ging an meinen Schreibtisch,
schrieb noch eine Kleinigkeit
und verpisste mich dann ins Bett.

In diesem Sinne…
Gestern ist das Morgen

Nur die wirklichen Kleinigkeiten zählen noch,
sie wirken nach und bestimmen all das kommende Große.
Die Laberei der „Möchtegernwissenden“ Mal ganz außer Achte gelassen -
so ist der jetzige Moment doch wirklich anstrengend, verfotzt
und der Menschlichkeit weit überlegen auch wenn und wirklich nur,
im negativen Sinne unserer Fähigkeiten.

Die kleinen Arschlöcher stehen da und erfreuen sich ihrer Siege.
Jene Siege die sie errungen haben weil sie nichts weiter als unfair,
als betrügerisch und vollkommen link auftraten und agierten.
Sie feiern ihre Triumphe und erklimmen ihre Podeste,
obwohl die reale Masse diese Siege missbilligt und verachtet.
Sie feiern und leben – vollkommen unbewusst – das Risiko der Zerstörung,
das Risiko der eigenen Vernichtung oder simplen Bloßstellung.

Alles was war oder gerade ist oder jetzt geschieht -
alles was uns heute schon beeinflusste und gestern erst passierte,
wird MORGEN die Kraft und Macht entfalten welche vorhanden,
welche gefordert und welche notwendig ist.
Jene Kraft und Macht die das Gleichgewicht fundamentiert
und ALLES was IST und jemals sein wird in seine Plätze verweist.

Ich selber werde sicherlich nur ein Teil des unendlich großen Mosaiks sein,
ich werde nur ein Sandkorn in der Wüste
oder ein einzelnes Atom im Sauerstoff sein.
Doch ICH und auch mein Gegenüber, wir werden wichtig
und ein Teil der Formation bilden und sein.
Wir werden dazugehören wie ALLE ANDEREN auch
und trotzdem denkend und revolutionierend bleiben.

Es sein nur noch gesagt:

Was immer auch die Begründung DEINES heutigen Handelns ist,
was auch immer die Intuition DEINES jetzigen Tuns ist.
Alles was heute geschieht und alles gestern Geschehene -
es wird vorbereiten und den Weg planieren -
für ALLES was kommen wird.

In diesem Sinne…

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  • 1. 2011 – Das Leben kurz vorm Abgrung Gedichte und lyrische Versuche von Lyrikania Texte von Lyrikania und alles andere ist auch von Lyrikania Was auch immer Kritik, Missverständnis oder Lob, Achtung und Verehrung hervorruft. Lyrikania hat diese aufkommenden Reaktionen nicht beeinflusst, provoziert oder gar verursacht. Lyrikania hat einfach nur Buchstaben zu Worten und Worte zu Satzgebilden und germanistisch ziemlich fehlerhaften Kreationen gebildet. Nicht mehr und nicht weniger. Jegliche resultierende – zumindest als Fazit meiner Schreiberei – Tatsächlichkeit oder entstehende Willensbekundung basiert nur auf dem charakterlich vorhandenen Sein der jeweils betroffenen humanistischen Lebensformation. Ich bin einfach nicht schuld…
  • 2. Inhalt Die Bücher werden neu geschrieben – 2011 Hamburg Nach Vorne blickend rückwärts schauen Das Wort (nicht als vorweltlicher Jesusname gemeint)… Ist es wirklich so…? Dank an meinen Ziehvater Oft zu junge Huren Liebe ist… Versprochen nicht zu schreiben Lebende Nacht Lärmende Nachbarn Der Rest… Veränderung Überlebt So ist der Tage nicht wirklich letzter Abend Phillis Jesus nur einmal – wir jeden Tag Chemo Part VIII Die Arten ändern sich Immer wieder ein letzter Moment Voller Feinde vollkommen ohne Feinde Jede neue Nacht bringt Einsicht mit Der gleiche Ausgang… Unnötig oder Unnötigkeiten Kreativ – Absurd – WICHTIG Mein anständiger Beitrag Lieben und frei sein, das geht Kompromisse mehr oder weniger Nur die Wahrheit…! Auf keinen Fall mehr…! Das Altern kommt in abgeschätzden Schritten. Replikat und Katzengold Die eigene Grabrede Anders Eigen Gott allein ist ein Pseudo… Am Anfang schuf Gott… Familienfeier Gewollte Sicherheit… Ab und An… 20 Jahre schon… oder auch mehr Kleiner Rest – dafür Danke Mit ner Morgenlatte denken Endende Endlichkeiten Tagesansicht… Nur ein weiterer SCHWARZER Gestern ist das Morgen
  • 3. Kompromisse mehr oder weniger Du wartest auf eine Veränderung, auf Etwas was anders – vielleicht sogar schöner wird. Du trinkst Bier in der Zeit des Wartens, du sitzt auf dem Sofa und bewegst dich nicht - bestellst dir Pizza ins Haus und das Gleiche nur in anderer Variation tut SIE. Du denkst dir dass irgendwas nicht stimmig ist, ihr seit fern – einfach weiter weg voneinander. Du fängst an darüber zu sinnieren, du machst dir Gedanken – du willst sie nicht verlieren und auch SIE – schweigend auf dem Sofa neben dir - macht sich Gedanken – nur in anderen Variationen. Ein weiterer Pizzabote klingelt und ein neues Bier ist offen. Ein weiterer Tag vergeht mit Gedanken, Pizza, Bier und liebender Blindheit. Wenn es weiter, Tag für Tag, so laufen und passieren wird, ist irgendwann das Ende nah und wird mit eifrig, harten Fäusten an deine Tür klopfen, pochen und/oder schlagen. Du liebst diese Frau mit all Ihren Macken, Stärken und Individualitäten, du brauchst die Stärke und Wärme ihres Daseins und du weißt dass du der Richtige Mann bist für SIE. Ein neuer Tag bricht an und du öffnest dir ein Bier, du erhebst dich von dem Sofa und kochst dir und IHR ein Frühstück - so wie am Anfang – also damals. Du stehst in der Küche und wirfst die Nummer des Pizzaboten in den Müll und weißt was du nun und das dann täglich tun solltest. Sein dir in der Liebe immer am nächsten und bleibe dir treu, nur so bist du Partner, Freund und Vertrauter für Dich selbst und eben der Liebe um die es sich dann tatsächlich dreht. Das Bier kannst du weiter mit Inbrunst genießen und auch deine Freiheit wird bleiben und lebendig bestehen - doch dann wird auch noch ein Kleinigkeit mehr erscheinen - deine Liebe – also SIE – wird sich wohl und geborgen fühlen auch dann wenn Du einfach nicht da sondern dir ganz woanders selber am wichtigsten bist. „Kompromisse zu machen“ – hat Henry Mal zu mir gesagt - „ist im Leben wenn Du allein und ohne Verantwortung bist, ein unnötiges Übel und lähmendes Unterfangen. bist Du jedoch liebend in einer Beziehung,
  • 4. ist der Kompromiss ganz oft das Tor zu Freiheit, der Weg ins Glück für jeden in eben dieser Beziehung und damit auch für die Zweisamkeit selbst.“ Auch ich – obwohl ich es weiß und schreibe - werde hier noch ne Menge arbeiten und erfahren müssen. In diesem Sinne…
  • 5. So ist der Tage nicht wirklich letzter Abend
  • 6. Die Bücher werden neu geschrieben – 2011 Wir wissen Alle es ist das Jahr 2011. Japan steht kurz vor seiner endgültigen Vernichtung, Libyen, Ägypten, der Jemen und viele andere Staaten befinden sich im zerbrechlichen Umbruch und Italien hat einen Kinderficker als Oberhaupt. 2011 ein wundervoll exotisches Jahr. Knut starb hirnerkrankt im Umstand des Ertrinkens, Kanzlerin Merkel verliert durch Lug und Trug Herrn zu Guttenberg und strahlend wird die Zukunft Japans betitelt. 2011 – noch ist April – das Jahr der radikalen Änderungen. Die Grünen gewinnen Landtagswahlen fast mit absoluter Mehrheit und sind laut Umfrage auch bald bundesweit Regierungsbildet oder mindestens sehr mächtig am Entscheidungshebel. 2011 – noch 8 Monate vor uns – ist extrem geschichtsschreibend. Gaddafi bekommt tatsächlich reale Sanktionen und tödliche Angriffe zu spüren und Laurent Gbagbo führt die Elfenbeinküste ins wirtschaftliche und humanistische Verderben. 2011 war auch für mich – Lyrikania – sehr einflussreich und wichtig. 2010 hat Vieles vorbereitet und mich bereit und empfangend gemacht, damit 2011 sich vollkommen austoben und mich erreichen kann und mir mit Wucht und ohne Umweg die letzten 20 Jahre zu Nichte und sehr fraglich macht. 2011 – ich bin auf Kommendes gespannt. Am Ende dieses Jahres schreibe ich was noch passierte, als Gedicht oder in welcher Form auch immer auf. Ich werde berichten und zurückschauend reflektieren, ich werde neutral beurteilen obgleich ein Urteil an sich jeder Neutralität widerspricht. 2011 ist geschichtlich wichtig, politisch enorm verändert und für mich sehr strafend, lebendig und schwierig. In diesem Sinne…
  • 7. Hamburg Kokain… Heroin… Nutten… Huren… Stricher… Hamburg… Elbe… Nordseeluft… Distanzierte Art… Hanseaten… Die Alster… Hamburg… Meine Heimat… Meine städtisch große Liebe… Vergangenheit… Erfahrung… Mühsal… Leiden schaffend Leidenschaftlich… Hamburg… Alkohol… Lange wilde Nächte… Schöne Frauen… Willig… Oft genutzt was möglich war… Hamburg… Diese Stadt ist mehr als Leben, sie ist Liebe, Harmonie und einfach passend. Diese Stadt ist mehr als Heimat, sie ist mein Leben – prägte, bildete mich. Hamburg… Ohne Dich wär ich verstorben… Ohne Dich würd Vieles anders (schlechter) sein… Ohne Dich wär ich nicht Ich und dafür Danke ich… Ohne Dich könnt ich jetzt nicht beschreiben, was mir so sehr an Dir gefällt… Hamburg meine Perle…
  • 8. Hamburg meine Heimat… Hamburg, ja ich liebe Dich… Hamburg – einfach Du…
  • 9. Nach Vorne blickend rückwärts schauen Die Zeit verging wie im Flug, sie pausierte nie und hielt niemals auch nur kurz inne. Die Zeit war wie ein immer vorhandener Orkan, Mal schwach und Abkühlung bringend - Mal zerstörerisch, gefährlich oder gar tödlich. Die Zeit beeinflusste – veränderte – legte fest, sie erzeugte und vernichtete und blieb im immer vorhandenen Takt. Die Zeit war relativ und variabel, sie war individuell und wird es zeitlos ewiglich auch bleiben. Die Zeit ist nun dabei sich zu verabschieden, zumindest hier und jetzt von mir als alter Mann und treibt die Endlichkeit in meinen Körper. Zufrieden /zeitlos), glücklich und erfüllt soll nun die letzte Stunde schlagen und mich vom Sein ins Mal gewesen holen. Wenn dieser Punkt gekommen ist und ich (noch ziemlich fern) ein alter Mann geworden bin, so hoffe ich genau das hier geschriebene und mir erwünschte zu erleben und meine Zeiten sinnvoll zu beenden. In diesem Sinne hoffe ich auf viele kommende Zeiten und auf ein wirklich fernes Ende - Doch wer weiß schon wie es kommen wird….
  • 10. Das Wort ( nicht als vorweltlicher Jesusname gemeint)… Worte sind verletzend, sie greifen an oder töten. Worte sind gefährlich, sie vertuschen oder decken auf. Worte sind Leiden schaffend, sie bedrängen, quälen oder foltern. Worte sind lieblich, sie erklären oder zeigen auf. Worte sind Liebe, sie heben hoch oder beglücken. Worte sind aufbauend, sie ernennen, benennen oder lobpreisen. Doch gesprochene Worte sind abhängig vom Sprecher und nicht vom Hörer - gegensätzlich dazu ist das geschriebene Wort abhängig vom Leser und nicht vom Schreiber. Ein kleiner Unterschied mit unglaublich großer Wirkung. In diesem Sinne…
  • 11. Ist es wirklich so…? Es gab Mal eine Nacht in Hamburg, Henry und ich wir hatten schon ordentlich was getrunken und ich hätte fast einen für mich sehr glorreichen Abend verpasst. Ich hatte ganz vergessen zu einer Lesung terminiert zu sein und ließ Henry und mich in letzter Sekunde mit einem verdammt teuren Taxi vorfahren. Angekommen und vollkommen neben der Spur nahm Henry als Zuschauer Platz und ich versuchte gerade und nüchtern wirkend das Lesungspult zu erreichen. Was mir wirklich nur sehr, sehr bedingt gelang. Lesungen sind in der Regel öde und zeitverschwendet und genau aus diesem Grund ließ ich grundsätzlich Gin Tonic, Wodka Red Bull und (billigen) Prosecco servieren und kam immer ne gute halbe Stunde zu spät auf die Bühne. Ich rauchte während ich las und verlange es eben so von allen anwesenden Rauchern. Ich konnte spätestens zur Hälfte jeder gewesenen Lesung nicht mehr klar und deutlich sprechen und war am Ende immer ziemlich besoffen. Dieser Abend sollte zu den wenigen unvergesslichen werden. Dieses Mal bestand die Zuhörerschaft zu einem sehr großen Teil aus Literaturstudenten und Journalisten der Fachpresse. Wie immer hatte ich mich nicht vorbereitet und fing an einfach einzelne Texte meines neuen Lyrikbandes zu lesen. Nach 60 Minuten hatte ich keinen Bock mehr, war besoffen und auch die Kippen waren leer. Also hörte ich auf und machte mich auf die üblichen Fragen danach gefasst. Ein Student der sich als Martin K. vorstellte fing an und wurde mit seiner Frage auch gleichzeitig der letzte Fragensteller. ”Hallo He…, Herr Lyrikania. Stimmt es dass alles Geschriebene und dass alles von Ihnen Veröffentlichte der Wahrheit entspricht und Sie das Kokain und den Alkohol wirklich so konsumieren wie Sie es immer niederschreiben?” Ich war ein wenig verwirrt da eine solch direkte Frage ziemlich selten vorkam. “Tach Martin. Als Erste bedanke ich mich deine Offenheit und die doch sehr direkte Frage und als Antwort möchte ich mich folgend äußern:
  • 12. Als Literaturstudent solltest Du um Fiktion und Realität wissen und du solltest außerdem das Können besitzen beides so miteinander zu verbinden dass weder A noch B als dominant erkenntlich wird. Ob ich nun so viel Kokain und Alkohol konsumiere wie immer niedergeschrieben oder so viele Huren gefickt oder aufgrund männlicher Schwierigkeiten nicht gefickt habe werde ich weder jetzt noch zu einem anderen Zeitpunkt sagen. Nur so viel, du kannst gewiss sein dass ich weiß um das was ich aufschreibe.” Dann ging ich mit ner glühenden Kippe im Mundwinkel, meinem Buch unter den linken Arm geklemmt und mit meinen Blicken Henry suchend von der Bühne und als ich ihn fand ganz schnell ins Black Pearls. Wir tranken noch einige Bierchen und taten so als wenn diese Lesung nie war. Thomas Harris wird auch nicht gefragt ob er Menschen an extra dafür gezüchtete Schwein verfüttert hat oder den Geschmack von menschlichem Fleisch auch wirklich kennt. In diesem Sinne sollte dem Autor schon die Heimlichkeit um seine ganz persönliche Wahrheit und/oder Lüge bleiben…
  • 13. Dank an meinen Ziehvater Mein Ziehvater war ein wirklich weiser Mann, er kannte das Leben unter und oberhalb welcher Grenze auch immer, er liebte die Arroganz und blieb doch fast immer unsichtbar und war nie mehr als einfach nur mein Ziehvater. Heute, einige Jahre nach seinem Tod kann ich zurückschauen und mich der Erinnerungen erfreuen, ich kann ohne Trauer und Schmerz auf ihn blicken und erkennen welch Wahrheit er doch lebte. Trotz seiner “beruflichen” Aktivitäten, trotz seiner Macht und trotz seines (wirklichen) Namens - er kam jeden Abend heim und sorgte für Balance und ein wenig Familiengefühl. Mein Ziehvater war – so glaube ich es – ein Soziopath, gefühlsarm und sozial nicht integrierbar. Er kannte kein Mitgefühl und doch war er mir mehr als nur vertraut – er war Vaterfigur und Liebegebender. Ich möchte ihm heute und jetzt mit einem Schluck Wein, ganz ohne Verbindlichkeit Danke sagen, möchte ihn ehren und aus ganzem Herzen sein Wirken auf mich benennen. Ob nun Drogen oder Dokumente, Waffen oder was auch immer er aus seinem Leben bildete. Es ist egal… Ich ziehe meinen Hut vor diesem Mann und verneige mich vor diesem wirklich großen Menschen. Ich bedanke mich und trauere um ihn, ich bin sein Sohn und er ist mein Vater… In diesem Sinne… “Für Jens …. ! Ich habe geschafft was Du immer für mich wolltest. Ich wurde zu einem “normal” lebenden Menschen… !”
  • 14. Oft zu junge Huren Die kleine - vielleicht zu junge - Hure neben mir wird wach, sie wälzt sich in der Wachphase hin und her und ihr unverbrauchter Körper zeigt sich in der morgendlich bestmöglichen Pracht. Das Fenster war offen und der leicht kühle Wind ließ ihre Nippel hart werden, eine kurze Gänsehaut überzog sie und sorgte dafür das ich meine Morgenlatte einfach Mal nicht als nur gegeben ignorierte. Endgültig wach und erneut daran erinnert wie dreckig doch ihr Dasein ist, gab ich ihr das Doppelte der ausgemachten Summe und beförderte sie aus meiner Bude. Ich ging unter die Dusche, versuchte mein Aussehen durch eine gekonnte Nassrasur zu verbessern und blieb doch der Gleiche - auch danach. Frisch und gut befriedigt setzte ich mich mit Bier, Kippen und ner Tasse Kaffee an meinen Computer. Auf meinem “ZUERLEDIGENSTAPPEL” lagen viele Nichtigkeiten und ich sortierte Rechnungen, Mahnungen und Gerichtspost aus und übrig blieben nur zwei verbindliche Abgabetermine. Also wurde ich verantwortungsvoll und schriebe nieder was diese Termine geschrieben haben wollten. Am Abend ging ich ein oder zwei oder auch mehr Bierchen trinken und wachte am nächsten Tag wieder mit einer - wahrscheinlich viel zu jungen – Hure neben mir auf. So hat doch jeder sein Wesen und jeder hat seinen Platz. Huren oder Schreiber, Politiker oder Journalisten, Chemiker oder Banker - alle sind wichtig und Teil des Ganzen. In diesem Sinne ein Dank an all die (oft zu jungen) Huren und ihren Einfluss auf meine Schreiberei.
  • 15. Liebe ist… Liebe ist nicht mehr als ein evolutionär unabdingbarer symbiotischer Vorgang um der Menschheit das Fortbestehen zu ermöglichen. Rationalität ist eine Voraussetzung dafür dass wir mehr als Tiere und dadurch auch besser als Tiere sind. Beides zusammen im Einklang ist selten und wenn dann wirklich groß. Liebe ist wirklich nur Liebe wenn die Ratio mit der Emotio ganz individuell Dein Glück geformt und Dich erreicht und fähig dafür gemacht hat. Dann, so schreib ich es jetzt einfach Mal, LIEBE ich tatsächlich… In diesem Sinne…
  • 16. Versprochen nicht zu schreiben Ich hab meiner Liebe versprochen nichts mehr zu Papier zu bringen, muss morgen mit ne Frühschicht die Woche beginnen und das Ankuscheln ist auch noch gewünscht. Also lasse ich es und schreibe halt nichts mehr. Vielleicht nur noch so viel…! Ab und an ist es wichtiger zu leben und das Gelebte zu empfangen und zu genießen als zu träumen, zu wünschen oder irgend welche Gedanken in die Tasten zu brettern. Kokain, der Wein oder mein soziales Umfeld haben meine Schmerzen für nur eine Nacht verbannt - das werde ich nun nutzen und ausnutzen. Gute Nacht @All und in diesem Sinne ein Hoch auf die Liebe mit all ihren Folgen… Für S. F.
  • 17. Lebende Nacht Es ist verdammt kalt, der Regen perlt von meiner Haargelgestärkten Frisur und nur mein Hund freut sich über diese erfrischende Nässe - hebt sein Bein und bringt noch ein wenig mehr Wasser in den Umlauf. Heute sind wieder Menschen gestorben und Kriege geführt worden, es wurden wieder Leben ins Licht gehoben und mein Hund ist nur fixiert auf Gassi, Fressen und Kuscheln - wie gut er es damit doch hat – keine Gedanken nicht Mal übers Denken. Osama Bin Laden wurde nicht legitim ermordet, doch wirklich stören tut sich kaum Jemand dran. Meine Tochter wird älter und schöner und immer klüger und mit diesen Attributen wächst meine Angst um sie. Nun ist mein Hund durchnässt und selbst das Haargel hat sich vom Regen aus meiner Frisur verflüchtigt. Noch ein Glas Wein und eine Davidoff, ein wenig lesen und vielleicht eine Kleinigkeit schreiben. Dann endet auch für mich die lebende Nacht. In diesem Sinne…
  • 18. Lärmende Nachbarn Die Welt verformt sich, ich kann sie nicht mehr fassen… Das Licht wird schwach, die Schatten wandern aus… Die Berge ebnen sich, und Täler erheben sich aus ihren Tiefen… Ich höre auf die Tasten meines Rechners zu vergewaltigen und richte meinen Blick genervt auf den Balkon meines Nachbarn. Am frühen Morgen – wir haben es erst 13 Uhr - fängt der Trottel an sein Kaminholz zurecht zu sägen. Durch den Lärm zum Wachwerden motiviert erhebt sich die viel zu junge Hure aus meinen Daunendecken. Nun kann ich jeden weiteren lyrischen Erguss vergessen. Ich schließe alle Fenster, gebe der Kleinen ihr Geld und noch ein wenig Koks mit auf den Weg. Immer noch nüchtern erwarte ich meine Anwältin mit ihrer grundsätzlich megageilen feministischen Art. Es geht um Alkohol und Drogen am Steuer - das Übliche halt und trotzdem irgendwo auch wichtig. Diesen Termin erledigt liegt nun die Hälfte des Tages und eine ganze und vollkommen unberührte Nacht vor mir. Das Gedicht werde ich sicher beenden - nur eben nicht mehr Heute. Einmal unterbrochen bin ich wie jedes kleine Kind. Ich finde den Faden erst Tage später wieder. Was soll’s – es wird sich wie immer Etwas ergeben, was auch immer es sein wird. In diesem Sinne…
  • 19. Der Rest… Am Ende des Weges sind wir ALLE allein, Freunde, Lieben oder Feinde sind dann irrelevant. Allein werden wir ALLE unseren jeweiligen Weg beenden und nichts wird daran etwas ändern können. Ob nun Gott oder wer auch immer unser Leitesel war, ob wir reich, arm oder kommunistisch waren, ob wir gut, böse oder neutral gelebt haben - nichts wird dann noch eine Gewichtung haben. Nur der Spiegel mit unserem eigenen Ebenbild wird existieren und nur dieses Bild wird wichtig sein. Bist Du mit Dir im Reinen – bist Du klar mit Dir, hab ich mich so gelebt wie ich es wirklich war.? Aber auch dieses letzte Bild von UNS wird gehen, es wird verschwinden – sich auflösen und NICHTS wird bleiben. Nur HEUTE ist was zählen sollte – NICHT Morgen und NICHT GESTERN, kein WENN und auch kein ABER sollte Unsere Zeit beschränken. Die Zeit die jeder von UNS hat ist kostbar und leider nicht wirklich zu verplanen. In diesem Sinne, ein Hoch auf ALLE die zufrieden leben wie sie leben und ein wenig Mitleid für den Rest.
  • 20. Veränderung Veränderung… Veränderung ist ändernd… Ändernde Veränderung… Sich verändernde Veränderung… Das Leben… Sehnsucht… Sehnsuchtsvolle Erwartungen… Erwartende Veränderung durch Sehnsucht… Die Sehnsucht ändernd… Das Leben… Liebe… Liebende Veränderungen… Verändernde Liebe… Liebe verändert akzeptierend… Das Leben… Leben… Lebende Erwartungen verändern… Leben paaren mit Sehnsucht - sich verändernder Liebe und Erwartung… Das IST Leben im grundsätzlichen Sinne…
  • 21. Überlebt Ich redete mit einer Hure als mir auffiel das ihr Zuhälter im Background mit ihrem Kind wartete. Ich trank Bier ohne Grenzen bis mir aufging dass die Jungs neben mir jünger als 16 waren. Ich erlebte Schießereien und Überfälle, wurde verprügelt und teilte Schläge aus. Ich brach die Gesetze und wurde bestraft, ich arbeitete hart und das Geld warf ich zum Fenster raus. Ich rauche viel – viel zu viel – ich weiß um die eventuelle Konsequenz, ich trinke und ab und an… na ja da brauch ich nicht drüber schreiben. Ich bin viel gereist und sah viel Leid und Freud, ich sah Leben das Licht erblicken und beerdigte nicht nur meine beste Freundin. Ich bewohnte die teuersten Suiten und schlief unter Brücken, ich hatte finanzielle Sicherheit und wusste ab und an nicht was ich die nächsten Tage essen sollte – es war ja nichts da. Ich habe einige Chemos hinter mir, der Krebs aber blieb und formte mich. Ich fand Freunde und vergraulte sie mit meiner Art, sah Menschen untergehen und tat nichts dagegen. Ich war ein Arschloch und Toller zugleich und trotzdem grundsätzlich gegen mich selbst. Das ALLES und vieles mehr bin ich… Das Gute daran, ich habe alles ÜBERLEBT. Was will ich mehr? In diesem Sinne…
  • 22. So ist der Tage nicht wirklich letzter Abend Ein letzter Schluck Wein, ein letzter Blick auf das Geschehene der letzten Tage und dabei eine Davidoff genießen. Osama Bin Laden wurde gestreckt, fast auf den Tag genau 10 Jahre nach seiner medialen Auferstehung und 18 Monate vor der US-Präsidentenwahl. Die autonome Szene hat Hamburg und Berlin – warum auch immer - in diesem Jahr am 01. Mai relativ verschont. Die Briten haben nun ein neues Traumpaar und werden sicher nicht viel Zeit brauchen um Dianas Leben zu relativieren. Die Grünen bilden immer mehr landespolitische Macht und keiner sieht wie inkompetent sie wirklich sind. In Japan zeichnet sich ein neues Atomdestaster ab und doch ist Tschernobyl immer noch aktueller. Mein Anwalt meint die Sache ist schlimmer als erwartet und ich soll mich auf ne Strafe ausgesetzt zur Bewährung einstellen. Mein Verlag hat mich gefeuert mit der Begründung dass ich zu politisch bzw. zu radikal die Themen betitele. Der Wein ist wirklich gut – ein Chardonnay. Ich leere das Glas und zünd mir noch Eine an. Was die Tage auch bringen und wo auch immer sie es bringen, mehr als es schreibend zu benennen kann ich nicht. In diesem Sinne…
  • 23. Phillis Selbst ich bin nicht davor geschützt, so sehr ich mich auch angestrengt und so benommen habe, als kalt und antihumanistisch zu erscheinen. Ohne mich zu verändern oder zu verstellen, hat ein Mensch die Stelle neu besetzt welche Anna durch ihren viel zu frühen Tod hinterlassen hat. Ich habe eine neue beste Freundin. Anna zu ersetzen ist nicht möglich und auch nicht nötig, sie war die „Liebe“ meines Lebens, ein Mensch, ein Freund und eine zweite Hälfte meiner Wenigkeit. Nun jedoch – ich nenn sie einfach Phillis – ist sie in mein Leben gekommen und wurde auf ihre eigene und individuelle Art zu einer Kumpelin, dann zu einer wirklich guten Seele und nun zu meiner Freundin - zu meinem besten Freund. Es ist schon irre wie sich alles ergeben und entwickelt hat, ich ließ es zu und das im richtigen Moment und nun ist sie zu dem geworden was ich dachte nie wieder zu erfahren - zu einer neuen zweiten Hälfte meiner Wenigkeit. Gerade neulich hat sie sich beschwert, das ich sie noch nie erwähnte in meiner Schreiberei und hiermit möchte ich dies ändern. Du bist mir lieb und so vertraut geworden, du bist mir Ehrlichkeit und Oberfläche zugleich. Ich freu mich Dich in meinem Leben zu wissen und hoffe Dir ein guter Freund zu sein. Viele Leute reden viel - über Dich und über mich. Das Meiste ist doch wirklich für den Arsch und ehrlich freu ich mich ein wenig darüber. Wir sind wichtig zumindest soweit das sie reden. „Phillis“ ich bin da für Dich wann und wo und wie auch immer, Du bist mein Freund und lass es mich für Dich auch sein. In diesem Sinne… Gewidmet P.S.
  • 24. Jesus nur einmal – wir jeden Tag Am Ende jeder kommenden Nacht steht eine erneute Auferstehung. An jedem Tag neuerlich die Last des Lebens schultern und manchmal gebeugt und dann wieder aufrecht schreiten. Am Ende jeder kommenden Nacht steht eine erneute Auferstehung. Wieder werden Kinder von Priestern gefickt, geschändet – zerstört und wieder werden höchste Stellen alles vertuschen und kaschieren. Am Ende jeder kommenden Nacht steht eine erneute Auferstehung. Neue Bomben werden fallen – neue Legitimationen dafür erdacht und die Presse ist bildend was der Masse Meinung angeht. Am Ende jeder kommenden Nacht steht eine erneute Auferstehung. Wieder werden Menschen den Bund der Ehe eingehen und vielleicht ist ein Paar unter ihnen die Ehe und Liebe tatsächlich leben. Am Ende jeder kommenden Nacht steht eine erneute Auferstehung. Der Kaffee schmeckt wie immer – beschissen – am Morgen und auch die Gedanken an Chef, Kollegen und was auch immer sind gleich. Am Ende jeder kommenden Nacht steht eine erneute Auferstehung. Nun lieber Jesus, Du hast angeblich die Last unserer Sünden auf Dich geladen und nahmst unsere Leide mannhaft auf Dich - Du begabst Dich für uns an das Kreuz und bist wieder auferstanden von den Verstorbenen. Warum also ist folgender Satz: „Am Ende jeder kommenden Nacht steht eine erneute Auferstehung.“ Für jeden Mensch auf Erden im Grunde viel wichtiger und ehrlicher, als eine Geschichte überliefert von Menschen - wo wir doch alle um unsere Dichtkunst wissen? Es gibt sicher einiges was wir nicht begreifen und auch nicht erklären oder definieren können, Dein „angeblicher“ Vater lieber Jesus auch Gott genannt - ist auf jeden Fall ein solches Mysterium. Du jedoch bist nichts als ein Mensch der wirklich klug und seiner Zeit weit voraus gewesen und dadurch ein Feind aufgrund des Nichtverstehens wurde.
  • 25. Am Ende jeder kommenden Nacht steht eine erneute Auferstehung. Du lieber Jesus bist nur einmal auferstanden, der Mensch jedoch mit all seinen Facetten steht jedes Mal nach Beenden der Ruhe auf und erträgt seine mehr oder mindere Last - Mal gebeugt und Mal aufrecht schreitend. In diesem Sinne…
  • 26. Chemo Part VIII Ein letzter Gedanke an Licht und an Sonne, dann schließt sich die Tür und die Schatten beginnen ihr Spiel mit der Macht über das Licht und die Freuden. Das Reale ist nun gegenwärtig und verschiebt alle Träume, Illusionen und falschen Ideen ins Nichts. Nur noch wenige fast zerreissende Momente bis sich die Schmerzen ihre Bahnen weisen und mit Vollendung ihre Kraft entfalten. Die Adern werden vor Qualen fast platzen und der Körper wird Galle und Blut als Ausscheidungsstoffe durch den Rachen befördern. Die Psyche wird nicht mehr so funktionieren wie sie es noch tat vor nicht langer Zeit und sich und Andere dermaßen strapazieren das es schwer wird dies alles komplett zu ignorieren oder zumindest im Einzelnen zu differenzieren. Was kommt wird hart und jede Grenze sprengen, es wird sicher auch die ein oder andere Einsicht bringen und vielleicht ganz am Rande für Reue und Nachsicht sorgen. Einmal die Woche zur Chemo marschieren und sich bereit und freiwillig ergeben ist mit Sicherheit einer der wenigen Schritte, welchen wir Menschen zu gehen genötigt - es sei den wir geben das eigenen Ich, im Grund immer verschieden komplett auf und leben das Leben mit aller Konsequenz. Ich verneige mein Haupt vor all jenen Menschen die diesen Weg beschreiten oder schon gegangen sind und sich nicht der Leichtigkeit ergeben / ergaben. In diesem Sinne…
  • 27. Die Arten ändern sich… Es ist 5 Uhr in der Früh, gerade meine bessere Hälfte gebettet - zärtlich, liebevoll und voll ehrlicher Liebe. Jetzt sitz ich hier in unserem Wohnzimmer und versuche etwas vollkommen Neues. Ich habe mir meinen ersten Flatscreen – Tv geholt, LED, 102 cm mit allem was gebraucht und nicht gebraucht wird. Tolles Bild – DVBT – guter Sound direkt aus dem Gerät und einfach unschlagbar günstig. Nun weiß jeder der mich wirklich kennt, ich schreibe grundsätzlich mit Chemie im Körper und ich sitze dabei auf dem Sofa mit dem Labtop auf dem Schoß. Nun ist aber alles an vorhandener Technik an den neuen TV angeschlossen und auch das Schreiben läuft so ab. Es funktioniert… Es macht mir Spaß… Alles bleibt beim Alten nur etwas moderner. Die Schreibmaschine meiner längst vergessenen Mutter habe ich vor Jahren schon entsorgt und auch die alten Computer sind weg und verschwunden. Ein Hoch auf die Technik der heutigen und kommenden Zeit. Ein Hoch auf die digitale Nachbearbeitung und ihr – zumeist – vielen Nachteile. Ein ehrliches Hoch auf all die Möglichkeiten und auf all die neu geöffneten Türen. Heute sitz ich auf dem Sofa vor einem 102 cm Screen und schreibe. Es haut hin, was will ich mehr…? In diesem Sinne…
  • 28. Immer wieder ein letzter Moment Ein letztes Mal noch. Nur noch eine letzte Zigarette, eine letzte kleine Linie und dann ein Ende finden. In die Bude einkehren, den Dreck und Müll ignorieren, Die Berge ungewaschener Klamotten übersehen und den einzigen Inhalt des Kühlschrankes huldigen. Ein letztes Sixpack…. Ab auf’s Sofa - die Belagerung verschiedenster Utensilien beenden und die Beine entspannt lang und ruhend positionieren. Versuchen das Denken zu verbannen und sei es nur indem Du daran denkst – nichts zu denken. Keine viel zu junge Hure mitgenommen, keine Chemie mehr vorhanden ujnd das letzte Sixpack neigt sich dem Ende. Einfach die Augen schließen und nur für einen kurzen Moment, ganz Du selber sein. Jede Nacht auf’s Neue und jede Nacht der gleiche Kampf zwischen Dir und Dir… In diesem Sinne…
  • 29. Voller Feinde vollkommen ohne Feine Ganz langsam und sich selber Schmerzen bereitend, frisst sich die Menschheit durch ihr Dasein. Ich tue dies in meinem eigenen und sehr begrenzten Sein ebenso… Die Fiktion in fast all meiner Schreiberei überflutet und unterdrück die immer vorhandene Wirklichkeit - sie vernichtet die Realität und nimmt sich das Wahre und diese immer und immer mehr. Ob ich nun tatsächlich Kokain konsumiere oder mich wirklich mit viel zu jungen Huren befasse - ist im Grunde vollkommen egal – Hauptsache es schreibt sich gut. Ob ich nun realitätsnah der bin – der ich in meiner Schreiberei immer bin oder ob ich vielleicht eine verkappte und feige Schwuchtel bin - auch dies ist im Grunde vollkommen egal. Was macht die ein oder andere lyrische Lüge oder die ein oder andere niedergeschriebene Wahrheit schon für einen Unterschied? Was immer ich auch schreibe ist real und jeder von Euch kann es erleben oder hat es schon erlebt… Der Mensch ist evolutionär auf einer Stufe welche keine Feinde hat, kein Wesen kann ihn vernichten oder kann seinen Bestand gefährden. Kein natürlicher Umstand kann unsere Art vollkommen und ausnahmslos komplett vernichten oder an den Rand einer Vernichtung treiben. Was mit Dir oder mir geschieht ist irrelevant, wir sind ein beschissen kleines Teil im Aktionsradius etwas wirklich Großem. Ob Aids nun Millionen tötet oder Krebs immer wieder den Bestand reduziert - was hat dies wirklich für eine Bedeutung im großen und ganzen unseres Seins!? Vulkane können Feuer spucken, Tsunamis mögen noch so sehr wüten - Krankheiten, Viren und evolutionäre Begebenheiten können all ihr Können an den Tag legen - wir meistern in der Masse – vielleicht mit Millionen Opfern – alles was kommt. Die Natur war bis zum Anfang des 20. Jahrhundert unsere Leitfigur, sie war Wegaufzeichner und Beherrscher unserer Art. Nun langsam, mit Wissen um die Dinge und immer fortschreitender Klugheit, wird selbst der letzte Tsunami und das letzte Erdbeben irgendwann erfolglos versuchen das natürliche Gleichgewicht zu bilden.
  • 30. Ich bin mein eigener Feind da sonst niemand stark genug ist um sich mir als Feind in den Weg zu stellen. Der Mensch erschuf sich durch Feindlosigkeit seine eigenen Art als natürlichen Katalysato Ich trinke jetzt noch einen 2009’er Chardonnay aus Baden-Baden kokse oder kokse nicht und ficke eine viel zu junge und mich strafbarmachende Hure oder tue dies eben nicht. Wer weiß schon was Wirklichkeit und was Fiktion oder pure Lüge ist? Was kommen wird das wissen wir nicht. Was gewesen ist verdrängen und vergessen wir oft. Was heute und gerade jetzt vorhanden ist - das interpretieren wir viel zu oft viel zu falsch. In diesem Sinne…
  • 31. Jede neue Nacht bringt Einsicht mit Der letzte Drink, der letzte Versuch die Dame zu erobern welche links neben mir betrunken ihren Schädel dreht. Die letzte Zigarette, Feuer vom Bartender da mein Zippo mehr verbraucht als ich mir wirklich leisten kann. Der Alkohol entfalten sich in meinem Körper, ganz langsam übernimmt er meinen Geist - ich zahle lieber schnell und klar meinen Deckel. Die alte links neben mir stellt sich als Hure raus und lehnt mich und auch mein Geld einfach ab. Schon echt deprimierend wenn selbst ne vollkommen betrunkene und zu gekokste Hure meine Gesellschaft ablehnt. Dann gehe ich in Richtung meiner Wohnung, unterwegs kauf ich bei Gomez im Kiosk noch Kippen und nehme auch zwei Flaschen billigen Rosé aus Portugal mit. Zuhause erwartet mich eine wütende Frau und drei schlafende Gören, es erwartet mich eine Welle an Vorwürfen und Vorhaltung und ich werde mich erklären müssen warum der heutige Muttertag keinerlei Respekt und Aufmerksamkeit von mir bekommen und erlebt hat. Darauf habe ich wirklich keinen Bock - ich drehe ab und laufe Richtung Fluss. Dort angekommen Öffne ich die erste Flasche Rosé und freue mich über meine Weitsicht einen Wein mit Schraubverschluss erworben zu haben. Ich trinke aus der Flasche aber bei € 1,45 macht das nun wirklich nichts. Ich lasse mich vom entspannten Wandern der wenig vorhandenen Wellen in einen fast meditativen Zustand versetzen und rauche, trinke und erlebe mich. Die Ruhe ist einfach phänomenal. So sitze ich am Steinufer und verbleibe zwei ganze Stunden dort bevor mich mein schlechtes Gewissen und meine Treue in Richtung wartend-wütender Frau treibt. Zuhause angekommen ist nichts vorhanden was ich mir vorgestellt.
  • 32. Meine Frau schläft friedlich und auch die Kinder schlafen und träumen süß. Auf dem Küchentisch liegt eine handgeschriebene Nachricht welche mir das Essen im Ofen benennt und wie ich es korrekt warm mache. Ich verzichte auf diese Mahlzeit und setze mich im Arbeitszimmer an meinen Rechner. Dort schreibe ich gerade das, was Du gerade liest und fühle mich gut dabei. Jetzt aber wirklich nur noch einen letzten Drink zuhause, nur noch diese eine Zigarette und dann noch leichte, unauffällige Küsse an die Kinder verteilen und vollkommen unbekleidet an den Rücken meiner Frau ankuscheln. Manchmal wird mir ganz deutlich und schmerzhaft ehrlich bewusst welch Glück ich doch gefunden habe und wie sehr ich doch davon profitiere und mich nähre. In diesem Sinne…
  • 33.
  • 34. Der gleiche Ausgang… Die Zeiten ändern sich und mit ihnen die Menschen und ich schreib jetzt nicht über den normalen Verlauf, ich meine die Veränderungen welche absichtlich positioniert und bewusst lanciert werden – nur damit gewisse Lobbyisten befriedigt und ruhig ihren Kopf ins Federkissen legen können. Das Durchhalten mal ausgenommen – wenn wir scheißen müssen tun wir ALLE dies durch die gleiche uns eigene Öffnung. Der Eine benutz das normale und der Andere das Dreilagige - doch was rauskommt ist zumeist von gleicher Art. Die Einen trinken Roederer Cristal und zahlen mit der American Express Centurion Card und die Anderen sind froh wenn das Guthabenkonto am Monatsende wirklich und real noch nutzbar ist. Andere schlafen unter der Brücke und der Nächste logiert im Chateau Mamont (ab $ 400 /Nacht). Ich trinke was immer ich will und schreibe über ALL das ANDERE. Es macht mich nachdenklich dass sich die Zeiten ändern, nur weil wenige sehr Mächtige dies wollen. Es macht mich nachdenklich das uns News verkauft werden, die von Wenigen geschnitten und „tauglich“ portioniert wurden. Es macht mich wirklich und am meisten nachdenklich, dass ich tatsächlich nachdenklich werde. Ob Richter oder Penner, ob Anwalt oder Gastronom - ob Banker oder Makler (welcher auch immer) - am Ende sind wir alle – in welchem Outfit auch immer ganz allein und nur mit uns selber – im Sarg liegend. Warum als muss ich nachdenklich werden? In diesem Sinne…
  • 35. Unnötig oder Unnötigkeiten Als das rote Licht verschwunden war und als auch die düstere Musik verstummte, als all dies verschwand wurde ich langsam wieder klar. All das Koks, all der Alkohol und natürlich all die anwesenden Frauen habe mich geblendet und meine Sicht versperrt. Ich sah nur noch das rote Licht im Firmament verschwinden und an seiner Stelle die triste, graue Realität mit feierlichem Getöse die Macht ergreifen. Der kalte Schwarz und Weiß gemusterte Marmor - eigens aus Italien bestellt und eingeflogen - ist nunmehr ein Haufen unnötiger Vorhandenheit. Die Vögeln ziehen schweigend ihre Runden und auch die Igel, Füchse und die mehrheitlich vorhandenen Insekten, sie alle sind wie abgesprochen im Status unbekannter Ruhe. Selbst die sonst sich in nächtlicher Sicherheit wiegenden Küchenschaben tanzen ihren Tanz ganz heimlich und vor meinem Auge verbergend. Ich sitze vor dem Rechner, in meiner Bude, habe wenig geschlafen bin seit 39 Stunden wach und versuche mir die vertragspflichtigen Texte zu erdenken - auch wenn es Abende und Nächte gibt wo dies nicht möglich ist. Die Farben sind vollkommen weg, keine kriechenden Tiere in Sicht und auch der Italienische Marmor ist nichts weiter als ne materielle, kalte und dekadente Unnötigkeit. So wie vieles Andere auch…! Doch darüber denke ich jetzt nicht mehr nach…! In diesem Sinne…
  • 36. Kreativ – Absurd – WICHTIG Die leeren Tablettenpackungen liegen verstreut in der Bunde rum. Henry pennt tief und fest mit zwei mir unbekannten Schönheiten in meinem Schlafzimmer und damit auch in meinem Bett. Die von mir gekaufte Hure hatte ihre Arbeit erledigt, wurde bezahlt und war längst über drei weitere Freier in ihren Feierabend gestrandet. Die Schmerzen fressen mich auf, sie zwingen mich in die Knie und zeigen mir brutal wie arm ich bin. Zumindest wie arm ich dran bin. Egal! Ich richte mich wieder auf - kein körperliches Schwächeln bringt mich zu Fall - kein nicht gewolltes „WAS-AUCH-IMMER“ hat die Führung über mich und Nichts und Niemand bestimmt meinen Willen und meine Wünsche. Ein wenig Koks – pur und ungestreckt im Rachen verteilen, einen kleinen und handwarmen Gin zum Verdauen hinterher und die Schmerzen werden betäubt und zumindest zeitlich begrenzt keine Vorhandenheit mehr haben. Es gibt immer wieder Leute die meinen es besser zu wissen, Leute mit Rat- und kreativen Vorschlägen. Leute die nicht fühlen und empfinden was ich fühle und empfinde. Leute die keine Ahnung über meinen gesundheitlichen Werdegang haben und die nicht erfahren und erlernt haben was ich erfuhr und erlernte. Scheiß auf Euch! Henry schnarcht immer noch friedlich neben seinen Schönheiten und durch das Koks ein wenig entspannter und etwas schmerzfreier mache ich mich daran diesem Text zu schreiben. Irgendwann werde ich sicher müde und in der Hoffnung die Drogen wirken dann noch ein wenig nach, werde ich mich betten und versuchen einen ruhigen und sinnigen schlaf zu bekommen. Es gibt sie – Junkies und Süchtige der einfach nur SÜCHTIGEN Art - doch gibt es auch die Konsumenten der begründeten Art. Nine Inch Nails läuft gerade im Player mit einer dramatisch, herzzerreissenden Interpretation von Johnny Cashs „Hurt“.
  • 37. Ich öffne mir ne „wirklich“ letzte Flache Reissdorf Kölsch denke noch einmal kurz an den Blow- und Handjob der von mir bezahlten Nutte und fahre mit zwei Mausklicken meinen Rechner runter. Auf n-tv – aber auch auf den weiteren Newskanälen - wird über eine Pornosammlung von Osama Bin Laden berichtet, und dass diese Sammlung nur amerikanische Produktionen und damit religiös und glaubenskriegerisch sehr bedenklich ist. Kachelmann ist vollkommen zerstört, obwohl noch nicht einmal eine Verurteilung existiert und Alice Schwarze spaziert durch Köln und lässt sich den lauen und sauerstoffarmen Wind des Rheins um ihre feministisch stehengebliebene Charakterlichkeit wehen. Microsoft kauft für 8,5 Milliarden Skype und Facebook reagierte auf die Meldung der bewussten Schmutz-Kampagne gegen Google. Mein Hund pennt wie ein sehr behaartes Baby und meine Liebe wartet – schlafend – auf mein körperliches Vorhandensein. Henry schnarcht und seine Schönheiten sind zu sehr benebelt um dies zu bemerken. Ich leg mich auf das Sofa und schließe die Augen, ich denke daran dass ich an nichts denken will und schlafe darauf ein. Ein ganz normaler – kreativ absurder Abend… In diesem Sinne…
  • 38. Mein anständiger Beitrag „Kinderficker laufen frei durchs Leben, Vergewaltiger bekommen Bewährung und ne Bleibe, bekommen einen Job und Startkapital - für die Zeit nach dem kurzen Aufenthalt im Knast.“ Stan war kaum noch zu bremsen. Er hatte sich so sehr in diese Kneipendiskussion reingesteigert, das es uns kaum gelang – also Henry, Dana und mir - ihn auf dem Stuhl zu halten. Dana war eine von Henrys Bordsteinschwalben und hatte heute das Recht ihn zu begleiten und einfach einmal frei und lebendig zu sein. Stan hört nicht auf zu debattieren und irgendwann wurde es mir zu viel und ich setzte mich an den Tresen, bestellte mir gleich zwei Gin mit Tonic und fing an das Leben oder auch den Tod - zumindest den sich anschleichenden Tod bei einigen Gästen - zu erkennen und zu beobachten. Junkies und abgebrannte und vollkommen pleite gefickte Huren, erfolglose Vertreter und einige wenige - bescheiden erfolgreiche „Möchte-Gerne-Gangster“ des Viertels, waren eben so anwesend wie zwei zivile Bullen und einige mit Sicherheit minderjährige Stricher, doch diese verschwanden und tauchten immer wieder auf. Die dazu gehörigen Freier wollte ich nicht erkennen, ich wollte nicht den aufgebäumten Schwanz hinter Bügelfalte erahnen und auch nicht das Gesicht nach dem vollzogenen Akt sehen. Ein Kinderwagen stand wahr los und unbeachtet in einer der hintersten Ecken direkt bei den Spielautomaten. Vor diesen Automaten saßen zwei Männer welche immer wieder fast im Gleichtakt und vollkommen abwesend, Münzen in den dafür vorgesehen Schlitz steckten. Die zivilen Bullen griffen zu und zogen einer der benannten „Möchte-Gerne-Gangster“ aus dem Verkehr. Ich trank meine Gin mit Tonic und mir wurde bewusst wie vergänglich Anstand und Sitte doch war. Nach diesem Abend bin ich grundsätzlich nur noch im Anzug und mit polierten Schuhen Saufen und Abstürzen gegangen.
  • 39. Das war und ist dann mein Beitrag zum Erhalt der Sitte und Anständigkeit. In diesem Sinne…
  • 40. Lieben und frei sein, das geht Es gab all die Winde in meinem Leben, all die Höhen und Tiefen voller Radikalität. Es gab all das Flehen und Betteln nach ein wenig Geben und all die Anstrengung für eine wenig Integrität. Der andauernde Regen in all seinen Arten und auch die Kälte mit ihrer Hinterlassenschaft, all diese Faktoren hinderten mich nie am Warten auf Zeiten voll Freundschaft, Liebe und emotionaler Haft. Ich wanderte oft an Grenze und Schlucht, saß oft am Rand und zweifelt mehr und mehr an mir, ich überstand und schuf mir die eine und dann die andere Sucht und trotzdem blieb immer diese unbändige Gier. Eine Gier nach Familie, Halt und Vertrauen, eine Gier nach Sicherheit und möglichem Utopia, gemeinsam und zweisam etwas erbauen und offen die Blicke nach Vorne – sehend und klar. Diese Gier ist gestillt und mein Wunsch wurde wahr, ich führe ein Leben wie Ichs nie gedacht, ich lebe den Traum den ich stets in mir sah und träume nun nur von innerer Macht diesen Leben auf Dauer zu halten und in all meinem Handeln und Walten diesen atmenden Traum nicht umzugestalten in das was immer vorhanden und mir stets feindlich gesinnt meinen Traum hat versucht als alt, verkommt und abgestanden zu definieren. Ich bin nun Familie mit Wind und Orkan, ich leben auch heute mit Höhen Tiefen und trotzdem ist aus depressivem Wahn und dauernd und täglichem Koks-Schniefen ein Leben mit Sinn und Liebe geboren. Was kann sich ein Mensch noch Anderes wünschen? Ich bin glücklich und trotzdem der Gleiche denkende Mann, der ALLES und JEDEN durchleuchtet und Lieben und er selber bleiben kann. „Ein Dank und tiefe Liebe und Verehrung für S. F.“
  • 41. Nur die Wahrheit…! Auf keinen Fall mehr…! Die Tage vergehen und nichts ist wirklich besonders an Ihnen, die Menschen mit immer anderem Aussehen sind trotzdem die Gleichen und Niemand kann dich tatsächlich davor beschützen. Jeder von uns macht auf seine ganze eigene Art seinen Job, macht seine Arbeit und lebt diese unreal / reale Welt. 20 ganze Jahr, mit 14 illegal begonnen und niemals wirklich aufgehört oder pausierend gewesen. Jederzeit und immer wieder an den Hängen meiner Grenzen gewandert, immer eng und absichtlich dem Abhang nah mit dem Wissen der Endlichkeit immer nur gelebt was grade ist. Jetzt trinke ich Wasser, völlig breit und voller Koks, ich denke nach und mir fällt auf, wie einfach, simpel und gewöhnlich ich doch bin. Die Schmerzen werden garantiert auch anderweitig, ganz schnell und medizinisch einfach, vom Koks erlöst und durch Natur und Willen abgelöst. Meine Liebe liegt im Bett und ist tatsächlich sauer, vielleicht auch nur ein wenig außer ihrer Form. Ich sitze hier und schreibe diesen wirklich skurrilen Stuss und ich fühle mich tatsächlich auch noch frei dabei. Was immer auch die Zukunft mit all der kommenden Fassade zu bieten und als Kleinigkeit zu geben hat, ich bin bereit und stell mich all den Geistern der Vergangenheit. Ich liebe und ich fühle Glück und ohne Scheiß – ich habe ein Zuhause. Was bitte brauch ich mehr…?
  • 42. Das Altern kommt in abgeschätzden Schritten Vor genau 365 Tagen – also einem ganzen Jahr, genau zu dieser Zeit – ist Cologne mein Zuhause geworden und mich interessierte nur die Liebe - alles Andere würde sich sicherlich ergeben. Ich merkte schnell und voller Demut, dass Liebe allein nicht reichen und nicht füllend ist und das was ich immer war und sein werde – fand seinen Weg aus all den verworrenen Gängen meines Hirns, erneut ins Licht und übernahm die Führung. Ohne sozialen Anhang und mit fehlender Freundschaft, ohne Verantwortung und fremdlicher Gewissenhaftigkeit und ohne jegliche moralisch oder humanistisch ausgedachter Grenze - stand ich hier in Cologne und fing ein weiteres, ein erneutes Mal das eigene Leben glanzlos und von Vorne an. Was heute aus der Glanzlosigkeit geworden ist oder was der Wunsch nach Einsamkeit ergeben hat? Was immer auch der Alltag und/oder das aktuelle Dasein hervorbringt? Ich bin liebend und ich bin verdammt noch Mal glücklich. Ich rauche meine Kippen, ich trinke mein Bier und ab und an kokse ich auch Mal. Ich bin verführt und vollkommen eingenommen, ich bin stehend was auch immer als Unwetter erscheint und ich bin ehrlich, aufrichtig und wirklich. All die fiktiven und/oder realen Huren in meinem Leben, all die erdachten und/oder tatsächlich passierten Geschichten und all das – was auch immer – Erfahrene - wird und hat mich gebogen und wird dies auch noch all die kommenden Zeiten und/oder Momente tun. Ich zünd mir noch Eine an, trinke noch eine drittes, letztes Bierchen in der sonderbaren Sonderbar und mache mich dann ganz langsam und ein wenig schwankend auf den Heimweg und damit in all die gewollten und vorhandenen Grenzen. Ich habe Schmerzen – so wie immer - und ich liebe mehr als ich es je getan und empfunden habe. 34 Jahre jung oder alt und ich bin angekommen,
  • 43. ich habe gefunden was ich immer gesucht und nie definieren konnte. Nun bin ich zuhause, ich bin am Ziele und ich weiß darum. „DANKE.“ „Für S. F. !“
  • 44. Replikat und Katzengold Die Frau drehte sich um, sie schaute mir einmal tief in die Augen, verdrehte die Ihrigen dann plötzlich und sackte vor mir zusammen. Ich stellte mein Bier auf den Tresen und versuchte mich gegenüber Henry zu rechtfertigen. „Ich hab sie wirklich nur gefragt,“ sagte ich, „ob sie das gerade geworfene Zeug schon kennt.“ Ich war wirklich ziemlich erstaunt. „Henry, ich schwöre dir, mehr hab ich nicht gesagt und dann kippt die Kleine einfach um und gibt dem Tod die Möglichkeit ein viel zu junges Ding zu sich zu nehmen.“ Der Abend war gelaufen - der Tag war eh beschissen und nun mussten wir uns als Zeugen auch noch mit den Bullen konform stellen. Zwei Stunden später saß ich in meiner Bude - allein - auf dem Sofa, Gin in der Hand und Kippe im Mundwinkel. Mein neustes Skript ist abgelehnt worden, zu brutal, zu anstößig und im Lektorat nicht mehr zu kitten. Meine Ex hat die Scheidung nur unterschrieben nachdem ich den Forderungen von ihr ein juristisches und vertraglich nicht zu brechendes Einverständnis unterzeichnet habe und dann stirbt die Kleine auch noch in meiner Stammkneipe direkt vor meinen Augen. Das Zeug welches seine Wirkung so fatal zeigte ist nicht anderes als meine Exfrau und nicht anders als alles Übel was wer auch immer und wann auch immer erlebt. Ganz oft trügt der Glanz und zeigt sich nachhaltig nur als Replikat und Katzengold. Ich trinke aus. Ich rauche auf: Ich geh ins Bett.
  • 45. Die eigene Grabrede „Ich habe einen wirklich wichtigen Wunsch.“ Henry schaute mich an und lächelte. „Ich möchte meine Beerdigung erleben aber so dass mich keiner sieht und bemerkt.“ Ich schaute ihn fragend an. „Es geht mir nur um die Grabrede.“ Henry nahm einen Schluck Tonic Water. „Ich will nur wissen ob die Wahrheit gesagt wird oder ob verschönt und gelogen wird das sich Jesus selbst am Kreuze drehen würde.“ Henry hat verdammt nochmal recht. Das ist der wirklich einzige Grund die eigene Beerdigung zu erleben. Wie oft habe ich schon gegen Geld Grabreden verfasst welche nur aus Lügen und Verschönerung bestanden haben. Wir bestellten uns noch was zu Trinken und redeten über Alles was Männer so bereden. Doch der Gedanke mit der Beerdigung ließ mich nicht los. Aber am Ende der Nacht war mir klar dass es eben so ist. Der Mensch schafft es nicht einmal dann ehrlich und aufrichtig zu sein wenn der Tod zugegriffen hat. Ein Hoch auf alle Tränen die schon jetzt geplant wurden. In diesem Sinne…
  • 46. Anders Eigen Was auch immer Jemand über die Liebe sagt, sie ist anders wenn Du sie erfühlst. Was auch immer Jemand über Freundschaft berichtet, es ist anders wenn Du sie beschreibst. Was auch immer die Erfahrung von Jemanden ist, Deine Eigene ist anders. Jedoch… bedenke !!! Was auch immer Du über die Liebe sagt, sie ist anders wenn nicht Du sie benennst. Was auch immer Du über Freundschaft berichtest, sie ist anders wenn nicht Du sie beschreibst. Was auch immer Deine Erfahrung ist, die Erfahrung Anderer ist anders.
  • 47. Gott allein ist ein Pseudo… Am Ende steht fast immer ein Mensch. Es ist fast immer die humanistische Art, die am Ende dominiert. Es ist fast immer das menschliche Sein, welches Schönheiten und „Wunder“ schafft. Es ist fast immer der humanistische Freigeist, welcher Kriege, Morde und Abscheulichkeiten produziert. Ist Gott tatsächlich als greifbar zu definieren, dann sicher nicht durch Religionen oder humanistisch errichtete Göttlichkeitsformate. Der Mensch ist Gott und Gott ist der Mensch, nur traut sich der Mensch nicht zu Gott zu sein. Er baut nicht auf sich und seine Tatsächlichkeiten, er verhindert sich selber die Sicht auf die Wahrheit und erschuf sich die Wesen zwischen Himmel und Erde. Am Ende jedoch steht fast immer der Mensch, mit all seinem Sein und „göttlichem“ Ich.
  • 48. Am Anfang schuf Gott… „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.“ Henry, Stan und ich saßen wie jeden Dienstag Abend im Black Pearls, wir tranken billiges Bier, redeten über ALLES und schauten gierig und geil den wenigen Weibern nach. „Und Gott sprach: Laßt uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über die ganze Erde und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. Und Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie einen Mann und ein Weib.“ Die Dealer vertickten ihre Traumschaffer an Alte und Kinder, der Wirt übersah die Daten auf den Ausweisen und die Huren griffen sich die Freier wie Frösche sich die Fliegen an einem schwüler Sommertag. Wir saßen an unseren verdreckten Tisch, schauten uns die Schwuchtel und Stricher an, beobachteten die Taschendiebe und zivilen Bullen. Wir sprachen über Frauen und ihre Macht über die Männer, wir redeten über den Terror und all die „sinnvollen“ Kriege. „Und Gott gab dem Menschen den freien Willen.“ Und frei und wollend töten, vergewaltigen und vernichten wir im Namen Gottes. Stan ging als Erster und wir Anderen blieben noch ne Weile. Im Fernseher über der Bar liefen die Nachrichten. Morgen wird das Urteil im Kachelmannverfahren gesprochen, Strauss-Kahn ist unter Hausarrest wieder „frei“. Berlusconi kassiert schwere Wahlniederlagen und in der FIFA soll es Korruption gegeben haben - was sicherlich ganz plötzlich und unerwartet bekannt wird. Was immer sich Gott auch gedacht hat, ich bin wirklich gespannt darauf vielleicht irgendwann Mal eine Erklärung von ihm zu bekommen.
  • 49. Familienfeier… Die Beerdigung dauerte nun schon mehr als zwei Stunden, ich saß auf einer der hintersten Bänke der Kapelle und sah auf all die heuchelnd gesenkten Häupter. Ich hörte die gelogenen Sätze der Rede zu Ehren des Toten und ich fühlte mich einfach nur wohl und auch befreit. Nach der ganzen Prozedur folgte der Gang mit der Urne vorweg zur Grabstelle und damit zum endgültigen Frieden in mir. Auch hier ging ich am Ende und schaute auf all die Füße vor mir und jeder einzelne Fuß schien mir zu sagen dass er lieber ganz wo anders laufen würde und das sicher nicht aufgrund der trauerbedingten emotionalen Verfassung. Nach mühseligen drei Stunden standen alle Anwesenden vor dem Tor des Friedhofs und unterhielten sich angeregt. Einige hatten wirklich den Mut zu mir zu kommen und mir ihr gespieltes Mitleid zu bekennen - doch die Meisten würdigten mich nicht eines Blickes. Den Leichenschmaus in irgendeinem Dorflokoal ließ ich weg und machte mich direkt wieder auf den Weg nach Hamburg und damit auch ganz weit weg von dieser verlogenen Brut die ich gesetzlich leider als Familie titulieren muss. Zuhause angekommen ging ich unter die Dusche und rief mir danach ein Taxi welches mich ins Zwick brachte. Das Zwick war und ist mein Hamburger Stammlokal und dort am Tresen in dieser Nacht trank ich zwei Gin - einen Gin trank ich auf meinen Vater dessen Asche heute verscharrt wurde und einen Gin hinterher mit dem einzig jemals an „Gott“ erwähnten Dank. Ein Danke dafür dass das Lebensende meines Vaters zugleich zum Anfang meiner eigenen Freiheit und auch noch zum Beginn einer neuen zuvor nie erfahren Zufriedenheit wurde. Sicher werden Viele diese Zeilen nicht verstehen und schrecklich oder gar fürchterlich finden. Wichtig ist jedoch das ich verstehen warum es dazu kam und wichtig ist außerdem das ICH allein sehend wurde.
  • 50. Gewollte Sicherheit… Ab und An… Der Richter schaute sehr streng und anscheinend wütend in meine Richtung ohne auch nur einmal mit den Wimpern zu zucken. Dann öffnete er langsam und sich dieser Geste bewusst seinen Mund und fing an das (mein) Urteil zu verlesen. „Im Namen des Volkes wird der Angeklagte wegen Drogenbesitzes in nicht minderer Menge und zum wiederholten Male und wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses in zwei Fällen, zu einer Freiheitsstrafe von 1 Jahren und 6 Monaten verurteilt. Die Strafe wird zur Bewährung ausgesetzt. Die Bewährungszeit beträgt 2 Jahre. Außerdem muss sich der Angeklagte einer Drogenentzugstherapie unterziehen.“ Dann folgte das übliche BlaBla von wegen Berufung und so weiter und die Verhandlung wurde geschlossen. Im Flur vor den Verhandlungssälen zündete ich mir ne Kippe an und verließ als freier – zwar mit Auflagen belegter – Mann das Gebäude. An diesem Tag hatte ich noch einen Termin bei meinem Verlag und noch einen Termin bei meinem Onkologen. Der Verlagstermin war für den Arsch. Zwar wurde mein neuer Gedichtband angenommen doch aufgrund der vielen lektoratischen Arbeiten daran sank mein Honorar von 5 Stellen auf 4 Stellen und auch die Zusage zum Druck einer zweiten Auflage wurde relativiert und somit mehr oder weniger als nichtig deklariert. Der Besuch bei meinem Onkologen war auch nicht besser, manch Einer würden ihn gar als schlechter bezeichnen. Der Krebs hatte gestreut und breitet sich nun fein säuberlich in den Bronchen aus und wird mit sicherer Zielstrebigkeit seinen Weg in die Lunge finden. Mir wurde in diesem Jahr zum 712ten Mal Blut entnommen und ebenso zum 712ten Mal versuchte ich erfolglos die viel zu junge Auszubildende Arzthelferin Loreen zu einem Date mit mir zu überreden. Ich hatte also an einem einzigen Tag eine Bewährungsstrafe mit einigen Auflagen, den Verlust von einigen tausend Euros und eine ernüchternde gesundheitliche Diagnose mit einer noch ernüchternden gesundheitlichen Prognose einstecken müssen. Am Abend bei einer Flasche Hendrix Gin und mehreren Packungen Davidoff Classic Magnum fing ich an zu realisieren. Mir wurde um die Konsequenzen all der geschehenen Dinge klar und ich lehnte mich mit einem Lächeln in meinen Bürosessel zurück.
  • 51. Es war halt ein Tag wie fast jeder andere Tag in meinem Leben auch. Das gab mir eine unglaubliche Zufriedenheit und eine innere Sicherheit immer zu wissen wie der nächste Tag aussieht und was auf mich zukommen wird. Am nächsten Morgen stand ich sehr früh auf und ging zu meinem Hausarzt. Dort legte ich ein wenig Bares auf den Tisch und bekam eine Bescheinigung das ich aufgrund psychischer Probleme und damit verbundenen rein körperlich auftretenden Erkrankungen, nicht in der Verfassung sei einen Drogenentzug ohne das enorme Risiko dauerhafter und schwerer psychischer Erkrankungen einzugehen, zu überstehen. Da der Tag noch jung war und ich um die Erfüllung meiner Hauptbewährungsauflage einen großen Bogen machen konnte, ging ich zu einem kleinen und relativ neuen Undergroundverlag. Henry hatte diesen Verlag neulich Abend Mal erwähnt - da ich jedoch meist nicht vor 16 – 17 Uhr das Bett und mein Sofa verlasse, habe ich es nie geschafft zu den offiziellen Öffnungszeit aufzutauchen. Ich wurde von einer sehr hübschen Transe am Empfang begrüßt und nachdem ich mein Anliegen kurz erklärt hatte, in den dritten Stock verwiesen. Dort angekommen ging ich direkt und ohne Klopfen ins Büro von Dr. Reutmars - dem Verleger und damit auch Besitzer dieses Verlages. Als ich – wohl etwas zu offensiv – die Tür öffnete, sprang eine jung, sehr junge Asiatin vom Schoß des Verlegers und verzog sich in ein angrenzendes Badezimmer. Dr. Reutmars selber blieb cool, stand auf, schloss seine Hose und ohne seine Krawatte zu richten begrüßte er mich. Kurz geschrieben. Am Ende eines großartigen Gespräches hatte ich einen neuen Verlag und einen finanziell nicht ganz so guten Vertrag wie ich ich jetzt habe - dafür aber die Klausel der absoluten Freiheit und eine weiter Klausel welche mir einen enormen zeitlichen Rahmen für mein Werkeln gab. Als ich am späten Abend mit Henry im Black Pearls saß, meldete sich erstaunlicher Weise mein Black Berry mit einer Email meines Internisten. Trotz der erneuten Streuung sind meine Blutwerte sehr gut und ich würde sicherlich als Kandidat für eine neue, sehr innovative und in der Schweiz entwickelte Gen-Chemo-Therapie in Frage kommen. An diesem Abend trank ich nicht ganz so viel wie sonst, ich nahm mir keine Junkie-Hure mit und ich ließ das Koks Mal weg. Ich ging rechtzeitig in meine Bude
  • 52. und ich schrieb und schrieb und schrieb - ich schrieb so viel und so lange das die Tasten meines Rechners fast anfingen zu qualmen. Als ich das Schreiben beendet hatte, setzte ich mich auf meinen Balkon und rauchte noch eine letzte Davidoff. Schön zu wissen das jeder Tag gleich ist - Mal GUT oder Mal SCHLECHT - aber gewiss immer gleich anstrengend. In diesem Sinne…
  • 53. 20 Jahre schon… oder auch mehr 20 Jahre schon…! Kein Willen zum Abbruch…! Keine Kraft für einen neuen Aufbruch…! 20 Jahre schon…! Keine soziale Integration…! Keine Kariere oder Perspektive…! 20 Jahre schon…! Nun soll es tatsächlich enden…! Das Aus ist beschlossen ganz willentlich…! Ein letztes Mal schließt er die Bar ab und steigt in ein Taxi. Der Fahrer fährt in schon seit ca. 12 Jahren und fragt nicht warum heute ein kleiner Umweg genommen werden soll. Am Haus seiner Chefin wirft er den Ladenschlüssel samt Umsatz und einem persönlichen Brief in den Briefkasten und lässt sich dann zu seiner Bude fahren. Dort angekommen gibt er dem Fahrer ein sonderlich großes Trinkgeld und geht noch kurz in das Lokal welches direkt an seine Haustür grenzt. Janosch, der Besitzer steht selber hinterm Tresen und begrüßt in mehr als nur oberflächig. Dort bleibt er noch ne gute Stunde sitzen, raucht und trinkt wie immer Negroni. Als er aufsteht bezahlt er seine Drinks und löst auch seinen Deckel ein. Die Haustür auf – Treppe hoch und in die Bude. 20 Jahre schon…! Gastronomie – Nachtleben und alles was dazu gehört…! Keine Familie – keine Beständigkeit und kein Rückzugsort…!
  • 54. 20 Jahre schon…! Alkohol und Drogen – Partys und schnelle Ficks…! Keine Emotionen – keine Empathie und keinen Sinn…! Die Bude kurz ordentlich gemacht, den Müll entsorgt und selbst die Ascher gewaschen. Ein wirklich letzte Kippe am offenen Fenster und die persönlichen Nachrichten sichtbar positioniert. Dann endet diese Nacht. Auch sein Leben endete. Als er gefunden wurde – ziemlich schnell - war alles geordnet und vorrausschauend hinterlassen. Sein Sarg und auch das Grab samt leerem Stein waren bezahlt und hinterlegt, seine Verträge waren auf den Todestag genau gekündigt und selbst der Strom samt Gas wurden noch am gleichen Tag abgestellt. 20 Jahre schon…! War alles geplant und auf diesen Tag geeicht…! War jeder Schritt und jedes Tun berechnet und kalkuliert…! Er hatte „nur“ 20 Jahre…! Du hast vielleicht schon 30 oder auch mehr Jahre…! Was immer der Plan DEINES wirklichen Ichs ist…! LEBE, PLANE und ERFÜLLE ihn…! In diesem Sinne…
  • 55. Kleiner Rest – dafür Danke Ich habe Mal bei IBM als Firmen-Administrations-Berater gearbeitet, bin jeden Tag mit Krawatte, Anzug und mieser Laune diesem verdammt gut bezahlten Job nachgegangen. 5 Tage Woche – nie mehr als 40 Stunden, Urlaubs- und Weihnachtsgeld und zusätzliche Bonuszahlungen. Nebenher habe ich trotzdem in der Gastro als Bartender gearbeitet und so wurde aus einer grundsätzlich entspannten Arbeitswoche eine unglaublich anstrengende und zeitverschlingende 7 Tage Woche. Eines Abends kam ich in meine Wohnung und fand in allen vier Zimmern nur mein Bett, meine Klamotten, meinen Computer und meine persönlichen Dokumente vor. Von meiner - bis zu diesem Moment – Partnerin ist nichts geblieben außer ein kurzer, dahingerotzter Brief. Sie haben keine Lust mehr eine Beziehung zu führen in der es anscheinend nur sie und einen immer fern bleibenden Partner geben würde. In dieser Nacht schickte ich meiner Vermieterin - sie wohnte nur eine Etage unter mir - die Kündigung der Wohnung per Email, ich überwies für die kommenden drei Monate die Miete und fand innerhalb der nächsten zwei Tage eine WG in die ich mit meinen wenigen Sachen einziehen konnte. Ich kündigte meinen Job bei IBM und wurde Vollblutgrastronom. Ich kam bis heute nicht dazu, doch ich müsste dieser damals vorhandenen Partnerin ein ehrliches Danke sagen. Sie gab mir den letzten Stoß in das Leben, welches ich führen wollte und für das ich vorgesehen war und bin. Danke…
  • 56. Mit ner Morgenlatte denken Als Nadja an diesem Morgen aufstand, sich in Richtung Badezimmer tänzelte und mich mit Ihrem Körper selbst in der Frühe auf Touren brachte - konnte ich nichts anders machen, als aufs Gäste Klo gehen und schnellstens versuchen mit meiner strammen Morgenlatte den angesammelten Morgenurin los zu werden, um mich dann mit voller Leidenschaft und ausgefahrener Männlichkeit dieser Frau zu widmen. Das tat ich dann auch - und ich sage euch, es war großartig. Nadja ist gerade 18 geworden und am Tag ihrer gesetzlichen Volljährigkeit, packte sie ihre wenigen Sachen und verließ das behütete Elternhaus und zog bei mir ein. Was auch immer sie dazu bewogen hat - ich weiß es wirklich nicht. Vielleicht war es das wenige Geld was ich hatte oder aber der Reiz mit einem erfolglosen Lyriker zu ficken. Es kann aber auch mein grenzwertiger Alkohol- und Drogenkonsum sein oder vielleicht die unbewusste Sicherheit alles machen und tun zu können - auch mit anderen Männern und Frauen - so lange zwischen ihr und mir alles läuft und funktioniert. Was ich eigentlich schreiben möchte ist Folgendes. Das Warum und die Suche nach der immer passenden Antwort, wird weder mich, noch wird es Dich wirklich weiter bringen. Nadja wird irgendwann verschwinden, vielleicht haben ich auch Mal Erfolg und verdiene gutes Geld. Alles was heute ist – ist Morgen vielleicht schon wieder gewesen. Also bleibt mir nur noch zu schreiben, dass ich mir Nadja noch einmal nehmen sollte, dass ich sie so lange nehmen und erfahren sollte bis das Morgen kommt wo ALLES gestrige gewesen ist. In diesem Sinne…
  • 57. Endende Endlichkeiten Ende… Enden… Endende… Endlichkeit… Endlichkeiten… Enden… Endlich… Endend… Endende Endlichkeiten… Enden im Enden… Endlich und wirklich… Wie auch die Wirklichkeit… Mal endet und Mal bleibend… doch irgendwann ist ALLES SEIN… Ganz simpel und ganz einfach… ZU ENDE…
  • 58. Tagesansicht… Was auch immer ein Tag bringen mag, welch Inhalte und Sinnigkeiten auch immer durch Ihn hervorgekommen sind!? Ein Tag bleibt ein Tag und ist nicht mehr als ein Abschnitt im Jahr. Der Tag ist die Hülle und wir sind der Inhalt, wir sind die Macher, Lenker und Ursächlichkeiten. Wir sind die Form und wir sind der Kodex - wir sind das Starke und formende Sein. Ein Tag bleibt ein Tag und ist nicht mehr als ein Abschnitt im Jahr. Welch Inhalt und welch Anhang der einzelne Tag birgt, welch Wahnsinn und motivierende Art auch immer im Tag – nur dem Einen – besteht und herrschend ist - dies Alles ist unwichtig, irrelevant und hinfällig - da ALLES nur einen einzigen Ursprung hat - wir selber sind die Macher und Götter unseres Seins. Der Tag ist nur die Plattform und Bühne, der humanistischen Art und trotzdem nicht mehr als nur ein Teil vom Jahr. In diesem Sinne…
  • 59. Nur ein weiterer SCHWARZER Die Meinung der Bullen war alles was wichtig und dominierend war. Das bürgerliche „Gesindel“ wurde angehört, verhört und befragt - doch die kompetente Ernsthaftigkeit fehlte und wurde nie vorgetäuscht. Hier starb ein 14 Jahre junger Schwarzer. Drei Kugeln durchsiebten seinen Hinterkopf. Von der eigentlich notwendigen Spurensicherung fehlte jede Spur und selbst als der Tatort von den Bullen verlassen wurde und als erledigt gekennzeichnet wurde - selbst zu diesem Zeitpunkt waren alle relevanten Spuren vernichtet oder durch Unzulänglichkeit unbrauchbar geworden. War ja nur ein SCHWARZER. Nur ein weiterer FREAK der das Leben hier nicht überstand. Ich sah mir die komplette Show an und ging die wenigen Meter in meine Bude mit einem flauen Gefühl im Magen. Angekommen und die Wohnungstür hinter mir verriegelt, nahm ich mir ein Bier, zündete mir ne Kippe an und beobachtete den Rest vom Fenster aus. Es war ja nur ein weiterer SCHWARZER…! Was auch immer nun passieren würde, nichts würde sich ändern und schon gar nichts würde die Mörder dem Richter zuführen. Ich ging an meinen Schreibtisch, schrieb noch eine Kleinigkeit und verpisste mich dann ins Bett. In diesem Sinne…
  • 60. Gestern ist das Morgen Nur die wirklichen Kleinigkeiten zählen noch, sie wirken nach und bestimmen all das kommende Große. Die Laberei der „Möchtegernwissenden“ Mal ganz außer Achte gelassen - so ist der jetzige Moment doch wirklich anstrengend, verfotzt und der Menschlichkeit weit überlegen auch wenn und wirklich nur, im negativen Sinne unserer Fähigkeiten. Die kleinen Arschlöcher stehen da und erfreuen sich ihrer Siege. Jene Siege die sie errungen haben weil sie nichts weiter als unfair, als betrügerisch und vollkommen link auftraten und agierten. Sie feiern ihre Triumphe und erklimmen ihre Podeste, obwohl die reale Masse diese Siege missbilligt und verachtet. Sie feiern und leben – vollkommen unbewusst – das Risiko der Zerstörung, das Risiko der eigenen Vernichtung oder simplen Bloßstellung. Alles was war oder gerade ist oder jetzt geschieht - alles was uns heute schon beeinflusste und gestern erst passierte, wird MORGEN die Kraft und Macht entfalten welche vorhanden, welche gefordert und welche notwendig ist. Jene Kraft und Macht die das Gleichgewicht fundamentiert und ALLES was IST und jemals sein wird in seine Plätze verweist. Ich selber werde sicherlich nur ein Teil des unendlich großen Mosaiks sein, ich werde nur ein Sandkorn in der Wüste oder ein einzelnes Atom im Sauerstoff sein. Doch ICH und auch mein Gegenüber, wir werden wichtig und ein Teil der Formation bilden und sein. Wir werden dazugehören wie ALLE ANDEREN auch und trotzdem denkend und revolutionierend bleiben. Es sein nur noch gesagt: Was immer auch die Begründung DEINES heutigen Handelns ist, was auch immer die Intuition DEINES jetzigen Tuns ist. Alles was heute geschieht und alles gestern Geschehene - es wird vorbereiten und den Weg planieren - für ALLES was kommen wird. In diesem Sinne…