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Afrikas Chancen für den deutschen Mittelstand
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4. Deutsch-Afrikanisches Wirtschaftsforum NRW 2016
3
Inhaltsverzeichnis
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Inhalt
1. Afrikas Aufstieg zum Chancenkontinent.....................................................................	 5
2. Wachstumstreiber...................................................................................................................	7
2.1	Bevölkerungswachstum..............................................................................................	 8
2.2	Urbanisierung.................................................................................................................	 9
2.3	Arbeitskräftepotential.................................................................................................	 9
2.4	 Wirtschaftswachstum und Mittelschicht...............................................................	 10
3. Wachstumsbranchen...............................................................................................................	 11
3.1	 Die „klassischen“ Boom Branchen.............................................................................	 12
3.2	 Entstehende Chancen – 3 Beispielbranchen..........................................................	 13
3.2.1	Automobil........................................................................................................................	 13
3.2.2	 Beauty Care.....................................................................................................................	 13
3.2.3	Packaging.........................................................................................................................	 14
4. Herausforderungen und Erfolgsfaktoren...................................................................	 15
5. africon: Your Business To Africa....................................................................................	 16
Afrikas Aufstieg zum
Chancenkontinent1.
5
africon GmbH | www.africon.de
Afrikas Aufstieg zum Chancenkontinent
5
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Spätestens seit der Jahrtausendwende befin-
det sich das Bild Afrikas, des vormaligen ‚Konti-
nents der Kriege und Katastrophen‘, in einem ra-
dikalen Wandel: Wo vormals noch Diktatoren und
hungernde Kinder die Titelbilder der Zeitungen
schmückten, findet man heute zunehmend Sätze
wie ‚Africa Rising‘ (The Economist 2011) oder ‚326
billion reasons Africa is on the move‘ (CNN, 2015).
Dabei profitiert Afrika u. a. von demographischen
Faktoren, aber auch makroökonomischen Ini-
tiativen, die viele Staaten des Kontinents seit
Mitte der 1990er Jahre auf den Weg brachten:
Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen ver-
bessernsich,Bildungsstandardssteigenbeträcht-
lich. Zudem werden das Mobiltelefon und Social
Media fester Bestandteil des Lebens. Weite Teile
des Kontinents haben mit der schwierigen Ver-
gangenheit abgeschlossen und bieten Unter-
nehmen Chancen auf global überdurchschnitt-
lich hohe Gewinne. Dabei hängt Wachstum
vielerorts nicht mehr nur von der Landwirtschaft
und Rohstoffen wie Gold und Öl ab, sondern wird
zunehmend aus Bereichen wie Industrie und den
Dienstleistungen generiert.
1. Afrikas Aufstieg zum Chancenkontinent
„Afrika kann ohne Zweifel als Wachstumsregion betrachtet werden, mit
attraktiven Marktpotenzialen. (…) Allerdings sind die 54 afrikanischen
Staaten im Hinblick auf Größe, Bevölkerung, Entwicklungsstand, Politik
und Wirtschaft sehr unterschiedlich, was eine Detailbetrachtung
notwendig macht“, 		 VDMA-Präsident Dr. Reinhold Festge
Wachstumstreiber2.
Wachstumsmotoren
7
africon GmbH | www.africon.de
Bevölkerungswachstum2.1
Schon heute ist Afrika nach Asien der 2.
bevölkerungsreichste Kontinent der Erde. Von
weltweit mehr als 7,3 Milliarden Menschen leben
4,4 Mrd. in Asien, 1,1 Mrd. in Afrika und nur etwa
0,74 in Europa. Dies allein bedeutet, dass es für
Unternehmen in Afrika heute 1,1 Mrd. potentielle
Konsumenten gibt wobei mehr als 300 Millionen
zur Mittelschicht gehören . Noch deutlicher wird
die Bedeutung dieses Wachstumstreibers, wenn
man sich die Zahl im größeren Zeitkontext ansieht:
Asien hat zwar mit Abstand die größte
Bevölkerung, jedoch weist Afrika das bei Weitem
stärkste Wachstum auf. Allein in 2015 ist Afrikas
Bevölkerung um 2,4 % gewachsen. Bei 1,1 Mrd.
Menschen bedeutet dies, dass der Kontinent
vergangenes Jahr über 26 Millionen Menschen
dazu gewonnen hat. Dies entspricht der
aufsummierten Bevölkerung von Belgien und den
Niederlanden – als Zuwachs eines einzigenJahres.
Verglichen dazu wächst Asien mit „nur“ 0,94 %,
Lateinamerika mit 1,2 %. Europas Bevölkerung
stagniert bereits weitestgehend und soll 2015
um nur noch 0,03 % ansteigen, Nordamerika
immerhin noch um 0,8 %.
Bis 2050 wird Afrika rund 2,4 Mrd. Einwohner
haben, von rund 9,5 Mrd. Menschen auf der Erde
insgesamt. Innerhalb eines Menschenlebens
(70 Jahre) wird sich die Bevölkerung Afrikas
von 480 Millionen Einwohnern (1980) auf 2,4
Milliarden Einwohner (2050) verfünffacht haben
2
.
Weltbevölkerung pro Kontinent
(in Mrd Menschen, 2015)
Afrika Amerikas Asien Europa Ozeanien
1
1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050
2
3
4
5
6
2
United Nations, Department of Economic and Social Affairs, Population Division (2013)
Wachstumsmotoren
8
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3
IMF, Regional Economic Outlook (2015), CNN (2015)
Am schnellsten wächst dabei die Bevölkerung
in den Städten:
Metropolen wie Lagos (Nigeria), Nairobi (Kenia)
oder Kinshasa (Kongo) sind auf gutem Wege
zwischen 1985 und 2025 - also in nur 40 Jahren
– um mehr als den Faktor 5 zu wachsen. Auch
wenn verlässliche Zahlen kaum verfügbar sind,
gehen
nicht Wenige davon aus, dass der Großraum
Lagos schon heute über etwa 20 Millionen
Einwohner verfügt. Das ist mehr als das fünf-
fache der Einwohnerzahl Berlins.
Urbanisierung2.2 In Kombination mit der überdurchschnittlichen
Kaufkraft der städtischen Bevölkerungen gehen
Unternehmen heute teilweise dazu über, Stadt-
Strategien für Zentren wie Lagos zu entwickeln.
Hinzu kommt, dass ein wachsender Teil der
Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter ist. In
20 Jahren werden in Afrika jährlich mehr
Menschen in das erwerbstätige Alter aufsteigen
als im gesamten Rest der Welt zusammen
genommen. Von 2015 bis 2050 wird sich Zahl der
Arbeitssuchenden und Erwerbstätigen auf 1,25
Mrd. verdreifachen. Schon heute sind es jährlich
10 Millionen Menschen, die der Kontinent an
Arbeitskraft dazu gewinnt – so viele wie die USA
in einem Jahrzehnt
3
.
Sicherlich bringen diese Entwicklungen
gigantische Herausforderungen für Politik,
Stadtplaner und andere Interessengruppen:
Jobs und Perspektiven müssen geschaffen,
Rahmenbedingungen weiter verbessert werden.
Wasser und Stromversorgung müssen aufholen
und mithalten, Konflikte gelöst werden. Für die
Wirtschaft bedeuten sie vor allem jedoch auch
vielfältige Möglichkeiten: Ein riesiges Potential
an Arbeitskräften, das die Industrialisierung
vorantreibt, eine gigantische Masse an Konsu-
menten und enorme Investments in Infrastruktur,
Bau, Industrie und andere Bereiche.
Arbeitskräftepotential2.3
Wachstumsmotoren
9
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Ohne Zweifel wirken sich aktuelle Faktoren wie
der Verlangsamung des Wachstums in China, fal-
lende Rohstoff Preise und die schwierige Lage in
vielen der globalen „Emerging Markets“ negativ
auf einige Staaten Afrikas aus. Nichts desto trotz
hat über die letzten ca. 20 Jahre ein langfristi-
ger Trend eingesetzt, der dazu beiträgt, die Wirt-
schaft der Sub Sahara Region um vorrausichtlich
4% in 2016 und 4,7% in 2017 wachsen zu lassen
4
.
Ein enormes Wirtschaftswachstum – über die
letzten drei Jahre waren immerhin 11 der 20 am
schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der
Welt afrikanische Staaten – schließt dabei zuneh-
mend auch die Mittelschicht ein:
Über die letzten 35 Jahre hat sich die afrikanische
Mittelschicht in der Anzahl der ihr angehörenden
Menschen von 111 Millionen in 1980 auf über 330
Millionen in 2014 mehr als verdreifacht. Bis 2060
soll sie 1,1 Mrd. Menschen zählen. Damit hat Afrika
die am schnellsten wachsende Mittelschicht der
Welt, auch wenn immer noch mehr als die Hälfte
der Bevölkerung des Kontinents in Armut lebt
5
.
Gerade diese Entwicklung treibt das Wachstum
in der Konsumgüterindustrie des Kontinents:
Neben den Konzernen wie Unilever, Coca Cola und
anderen zieht es auch zunehmend Unternehmen
wie L’Oreal und Beiersdorf nach Afrika, die mit
ihren Produkten keine „primären Bedürfnisse“
wie die Ernährungssicherheit, sondern Luxus-
bedürfnisse adressieren. L’Oreal entwickelte zu
diesem Zweck eine eigens für afrikanisches Haar
konzipierte Marke: Dark & Lovely ist in weiten
Teilen Sub-Sahara-Afrikas der Marktführer im
Haarpflege Premiumsegment
6
.
Wirtschaftswachstum und Mittelschicht2.4
4
IMF (2016)
5
Deloitte (2012)
6
africon Research (2015), Euromonitor (2014)
2060
ca. 1,1 Mrd. Menschen
in der Mittelschicht
2014
über 330 Millionen Men-
schen in der Mittelschicht
1980
111 Millionen Menschen
in der Mittelschicht
Neue Erdöl Tiefstpreise haben Afrikas Ölexporteure
wie Angola und Nigeria stark getroffen, jedoch
gibt es auch afrikanische Länder, die von dieser
Entwicklung profitieren: Kenias Wachstum z.  B.
gewann zuletzt an Schwung (2016 Vorhersage:
+6 %), u. a. durch niedrigere Treibstoff Importe.
Wachstumsbranchen3.
Wachstumsbranchen
11
africon GmbH | www.africon.de
Getrieben von oben genannten Faktoren
gehört der Bereich Nahrungsmittel/
Nahrungsmittelverarbeitung schon heute in
vielen Ländern Afrikas zu den am stärksten
wachsenden Branchen. Auch in den Bereichen
Infrastruktur und Energie geschieht nicht zuletzt
durch riesigen Nachholbedarf bereits Einiges.
Gemeinsam haben jedoch viele dieser Branchen,
dass Potentiale bereits erkannt wurden und sich
nun vielerorts in der Hand von internationalen
Konzernen oder asiatischen Unternehmen
befinden.
Jedoch gibt es auch abseits dieser Branchen
ein breites Chancen-Spektrum, vor allem für
mittelständische deutsche Unternehmen.
3.1 Die „klassischen“ Boom Branchen
Stark wachsende Branchen in Afrika
Infrastruktur

Energie
Nahrungsmittel
 Nahrungs-
mittel-
verarbeitung
Wachstumsbranchen
12
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3.2.1 Automobil
Auch wenn derzeit in Afrika weniger als 2 Millionen
NeuwagenproJahrverkauftwerden,sohandeltes
sich doch um den über die letzten 10 Jahre relativ
am zweitschnellsten wachsenden Markt der Welt
– seit 2005 legten die Verkäufe auf dem Kontinent
um ca. 50 % zu
7
. Hinzu kommt, dass gebrauchte
Automobile in Afrika den bei weitem größten Teil
der Verkäufe ausmachen, wozu es keine verläss-
lichen Zahlen gibt.
Möglichkeiten ergeben sich hier u. a. im Bereich
Service  Wartung, der Produktion von Kompo-
nenten bis hin zur Neuwagen Montur (assembly)
– nicht nur in Süd-Afrika, sondern auch in Ländern
wie Nigeria und Kenia: Nigeria z.B. hat sich zum Ziel
gesetzt, über die nächsten 5-10 Jahre zur neu-
en Automobil Hub Afrikas aufzusteigen. Diverse
lokale Unternehmen haben mittlerweile mit der
Produktion – in verschiedenen Wertschöpfungs-
tiefen – begonnen, insgesamt wurden 2015 über
30.000 Fahrzeuge in Nigeria montiert
8
. Diverse
Expansionsprojekte befinden sich darüber hinaus
bereits in Planung um Umsetzung, zudem soll ver-
stärkt der‚LocalContent‘ (Teile etc.) erhöhtwerden.
3.2.2 Beauty Care
Haar- und Hautpflege in Sub Sahara Afrika unter-
scheidetsichdeutlichvonselbigeminEuropa.Nicht-
destotrotz gibt es einen bereits relativgroßen Markt,
der z. B. in Nigeria zu weiten Teilen durch Produkti-
on im Land bedient wird: Lokale Unternehmen wie
N.N. Fems und andere stellen (insgesamt) monatlich
fast 2.000 MT verschiedener Haarpflege Produkte
her, in der Hautpflege sind es über 1.000 MT monat-
lich. Größte Produktgruppen sind dabei ‚Relaxer‘
(zur ‚Weichmachung‘ der Haare) und ‚Toning creams‘
(Gegenstück zurBräunungscreme) – beidesfürEuro-
päerweitestgehendunbekannteAnwendungen
9
.
Für deutsche Unternehmen reichen die Möglich-
keiten hiervon Chemie, überVerpackung, Maschinen
bishinzuVermarktungdereigenenKosmetika.
3.2 Entstehende Chancen – 3 Beispielbranchen
Neuwagenverkäufe: +50 % 2005–2015
Beauty Care
lokale Produktion
(von Produktion
in MT, 2014)
10
Conditioner
2%
Creams
37%
Relaxer
59%
Shampoo
2%
Wachstumsbranchen
13
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3.2.3 Packaging
Zusammenhängend mit dem Bereich Nahrungs-
mittelverarbeitung, aber auch anderen Bereichen
wie Beauty Care oder Haushaltshygiene wächst
der Verpackungsmarkt in Afrika schon seit läng-
erer Zeit mit beindruckender Geschwindigkeit.
Ausgelöst und beschleunigt vom Wachstum der
Mittelschicht, der rasanten Urbanisierung, sowie
(teilweise als Folge) sich ändernden Konsumge-
wohnheiten verwenden mehr und mehr Menschen
inAfrikaverpackte Lebensmittelund Konsumgüter.
Wo vor 20 Jahren noch fast ausschließlich tradi-
tionelle, unverpackte Nahrung verzehrt wurde,
stehen heute abgepackte Instant-Nudeln, in Teig
gewickelte Würstchen und ähnliche Produkte
hoch im Kurs. Wäsche wird mehr und mehr mit –
z. T. in 20 g Mikro-Packungen verkauften - Wasch-
mitteln statt grob zugeschnittenen Handseifen
gewaschen, Hände werden mit Desinfektions-
gel gereinigt und der portionsweise verpackte
Instant-Kaffee ist an jeder Ecke verfügbar.
Zudem wurde erkannt, dass frische, unverpackte
Nahrungsmittel zwar unter Umständen gesün-
der sein können, diese jedoch in zu großen Men-
gen auf dem Weg vom Feld (oder direkt auf dem
Feld) zum Endkunden verrotten, während zeit-
gleich mehr und mehr Menschen im eigenen Land
ernährt werden müssen. Es wird z. B. geschätzt,
dass in Kenia über 60 % der Mangoproduktion
verdirbt und auf dem Müll landet
11
.
All dies – und vieles Weitere – hat dazu geführt,
dass beispielsweise Exporte von Verpackungs-
maschinen seit 2002 um mehr als 400 %
zulegten
12
. Hinzu kommen mit ähnlicher Ge-
schwindigkeit wachsende Märkte für Verpa-
ckungsmaterialien etc.
7
OICA (2014), africon Analysis (2015)
8
NADDC (2015)
9
africon research  analysis (2015)
10
Source: africon research, 2015
11
Source: africon research (2014), Save Food (2014),
Kenya Investment Authority (2013)
12
africon research (2014)
13
accenture (2016)
Verpackung: 152 Mrd. Dollar Chance
13
Herausforderungen
und Erfolgsfaktoren4.
Herausforderungen und Erfolgsfaktoren
15
africon GmbH | www.africon.de
Nach wie vor herrschen in Afrika z. T. schwierige
Rahmenbedingungen bei Infrastruktur, Gesetzge-
bung, Korruption und der Verfügbarkeit von gut
ausgebildeten Fachkräften. Der Satz ‚Bring your
own Infrastructure‘ ist auch heute noch manch-
erorts sehr gültig und umfasst häufig die Not-
wendigkeit eines eigenen Generators zur Stromer-
zeugung sowie das Angehen von Problemen im
Logistikbereich – statt ‚Just in Time‘ muss häufig
bei produzierenden Unternehmen Vorrat für meh-
rere Monate gehalten werden. Weiterhin stellen
die gesunkene Nachfrage aus China wie auch der
niedrige Ölpreis eine Herausforderung für einige
Länder aktuell dar. Allerdings lassen sich alle dieser
Herausforderungen meistern: mit dem richtigen
lokalen Partner können deutsche Unternehmen
von lokalem Wissen und Erfahrung Gebrauch ma-
chen und einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz
erlangen. Letzte Woche wurde bekannt, dass auch
die Daimler Gruppe sich für Afrika entschieden
hat. „Wir werden den Kontinent nicht dem Wett-
bewerb überlassen“ (Wolgang Bernhard, Truck
Vorstand). Dabei hat Daimler für sich 50 attrak-
tive Märkte identifiziert. Zusammenfassend gilt
es Afrika als Wachstumsmarkt zu verstehen,
entsprechende Strategien zu entwickeln und
vor allem die schon jetzt bestehenden Chancen
wahrzunehmen wovon es in den meisten
Branchen mehr gibt als man denken würde.
4. Herausforderungen und Erfolgsfaktoren
africon hat es sich zur Aufgabe gemacht
Unternehmen auf dem Weg nach Afrika zu
unterstützen: Als Unternehmensberatung mit
einzigem Fokus auf Afrika liefern wir seit mehr
als 5 Jahren verlässliche Marktdaten, vermitteln
kulturelles Know-How, identifizieren lokale
Partner vor Ort und führen Diskussionen mit
verschiedenen Stakeholdern. Mit unserem
Hands-On Ansatz reduzieren wir dabei für
unsere Kunden Zeit, Kosten und Risiko und
implementieren Projekte auf Kundenwunsch
vor Ort.
africon: Your Business To Africa

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  • 1. Afrikas Chancen für den deutschen Mittelstand africon GmbH | www.africon.de 4. Deutsch-Afrikanisches Wirtschaftsforum NRW 2016
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  • 3. 3 Inhaltsverzeichnis africon GmbH | www.africon.de Inhalt 1. Afrikas Aufstieg zum Chancenkontinent..................................................................... 5 2. Wachstumstreiber................................................................................................................... 7 2.1 Bevölkerungswachstum.............................................................................................. 8 2.2 Urbanisierung................................................................................................................. 9 2.3 Arbeitskräftepotential................................................................................................. 9 2.4 Wirtschaftswachstum und Mittelschicht............................................................... 10 3. Wachstumsbranchen............................................................................................................... 11 3.1 Die „klassischen“ Boom Branchen............................................................................. 12 3.2 Entstehende Chancen – 3 Beispielbranchen.......................................................... 13 3.2.1 Automobil........................................................................................................................ 13 3.2.2 Beauty Care..................................................................................................................... 13 3.2.3 Packaging......................................................................................................................... 14 4. Herausforderungen und Erfolgsfaktoren................................................................... 15 5. africon: Your Business To Africa.................................................................................... 16
  • 5. 5 africon GmbH | www.africon.de Afrikas Aufstieg zum Chancenkontinent 5 africon GmbH | www.africon.de Spätestens seit der Jahrtausendwende befin- det sich das Bild Afrikas, des vormaligen ‚Konti- nents der Kriege und Katastrophen‘, in einem ra- dikalen Wandel: Wo vormals noch Diktatoren und hungernde Kinder die Titelbilder der Zeitungen schmückten, findet man heute zunehmend Sätze wie ‚Africa Rising‘ (The Economist 2011) oder ‚326 billion reasons Africa is on the move‘ (CNN, 2015). Dabei profitiert Afrika u. a. von demographischen Faktoren, aber auch makroökonomischen Ini- tiativen, die viele Staaten des Kontinents seit Mitte der 1990er Jahre auf den Weg brachten: Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen ver- bessernsich,Bildungsstandardssteigenbeträcht- lich. Zudem werden das Mobiltelefon und Social Media fester Bestandteil des Lebens. Weite Teile des Kontinents haben mit der schwierigen Ver- gangenheit abgeschlossen und bieten Unter- nehmen Chancen auf global überdurchschnitt- lich hohe Gewinne. Dabei hängt Wachstum vielerorts nicht mehr nur von der Landwirtschaft und Rohstoffen wie Gold und Öl ab, sondern wird zunehmend aus Bereichen wie Industrie und den Dienstleistungen generiert. 1. Afrikas Aufstieg zum Chancenkontinent „Afrika kann ohne Zweifel als Wachstumsregion betrachtet werden, mit attraktiven Marktpotenzialen. (…) Allerdings sind die 54 afrikanischen Staaten im Hinblick auf Größe, Bevölkerung, Entwicklungsstand, Politik und Wirtschaft sehr unterschiedlich, was eine Detailbetrachtung notwendig macht“, VDMA-Präsident Dr. Reinhold Festge
  • 7. Wachstumsmotoren 7 africon GmbH | www.africon.de Bevölkerungswachstum2.1 Schon heute ist Afrika nach Asien der 2. bevölkerungsreichste Kontinent der Erde. Von weltweit mehr als 7,3 Milliarden Menschen leben 4,4 Mrd. in Asien, 1,1 Mrd. in Afrika und nur etwa 0,74 in Europa. Dies allein bedeutet, dass es für Unternehmen in Afrika heute 1,1 Mrd. potentielle Konsumenten gibt wobei mehr als 300 Millionen zur Mittelschicht gehören . Noch deutlicher wird die Bedeutung dieses Wachstumstreibers, wenn man sich die Zahl im größeren Zeitkontext ansieht: Asien hat zwar mit Abstand die größte Bevölkerung, jedoch weist Afrika das bei Weitem stärkste Wachstum auf. Allein in 2015 ist Afrikas Bevölkerung um 2,4 % gewachsen. Bei 1,1 Mrd. Menschen bedeutet dies, dass der Kontinent vergangenes Jahr über 26 Millionen Menschen dazu gewonnen hat. Dies entspricht der aufsummierten Bevölkerung von Belgien und den Niederlanden – als Zuwachs eines einzigenJahres. Verglichen dazu wächst Asien mit „nur“ 0,94 %, Lateinamerika mit 1,2 %. Europas Bevölkerung stagniert bereits weitestgehend und soll 2015 um nur noch 0,03 % ansteigen, Nordamerika immerhin noch um 0,8 %. Bis 2050 wird Afrika rund 2,4 Mrd. Einwohner haben, von rund 9,5 Mrd. Menschen auf der Erde insgesamt. Innerhalb eines Menschenlebens (70 Jahre) wird sich die Bevölkerung Afrikas von 480 Millionen Einwohnern (1980) auf 2,4 Milliarden Einwohner (2050) verfünffacht haben 2 . Weltbevölkerung pro Kontinent (in Mrd Menschen, 2015) Afrika Amerikas Asien Europa Ozeanien 1 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 2030 2040 2050 2 3 4 5 6 2 United Nations, Department of Economic and Social Affairs, Population Division (2013)
  • 8. Wachstumsmotoren 8 africon GmbH | www.africon.de 3 IMF, Regional Economic Outlook (2015), CNN (2015) Am schnellsten wächst dabei die Bevölkerung in den Städten: Metropolen wie Lagos (Nigeria), Nairobi (Kenia) oder Kinshasa (Kongo) sind auf gutem Wege zwischen 1985 und 2025 - also in nur 40 Jahren – um mehr als den Faktor 5 zu wachsen. Auch wenn verlässliche Zahlen kaum verfügbar sind, gehen nicht Wenige davon aus, dass der Großraum Lagos schon heute über etwa 20 Millionen Einwohner verfügt. Das ist mehr als das fünf- fache der Einwohnerzahl Berlins. Urbanisierung2.2 In Kombination mit der überdurchschnittlichen Kaufkraft der städtischen Bevölkerungen gehen Unternehmen heute teilweise dazu über, Stadt- Strategien für Zentren wie Lagos zu entwickeln. Hinzu kommt, dass ein wachsender Teil der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter ist. In 20 Jahren werden in Afrika jährlich mehr Menschen in das erwerbstätige Alter aufsteigen als im gesamten Rest der Welt zusammen genommen. Von 2015 bis 2050 wird sich Zahl der Arbeitssuchenden und Erwerbstätigen auf 1,25 Mrd. verdreifachen. Schon heute sind es jährlich 10 Millionen Menschen, die der Kontinent an Arbeitskraft dazu gewinnt – so viele wie die USA in einem Jahrzehnt 3 . Sicherlich bringen diese Entwicklungen gigantische Herausforderungen für Politik, Stadtplaner und andere Interessengruppen: Jobs und Perspektiven müssen geschaffen, Rahmenbedingungen weiter verbessert werden. Wasser und Stromversorgung müssen aufholen und mithalten, Konflikte gelöst werden. Für die Wirtschaft bedeuten sie vor allem jedoch auch vielfältige Möglichkeiten: Ein riesiges Potential an Arbeitskräften, das die Industrialisierung vorantreibt, eine gigantische Masse an Konsu- menten und enorme Investments in Infrastruktur, Bau, Industrie und andere Bereiche. Arbeitskräftepotential2.3
  • 9. Wachstumsmotoren 9 africon GmbH | www.africon.de Ohne Zweifel wirken sich aktuelle Faktoren wie der Verlangsamung des Wachstums in China, fal- lende Rohstoff Preise und die schwierige Lage in vielen der globalen „Emerging Markets“ negativ auf einige Staaten Afrikas aus. Nichts desto trotz hat über die letzten ca. 20 Jahre ein langfristi- ger Trend eingesetzt, der dazu beiträgt, die Wirt- schaft der Sub Sahara Region um vorrausichtlich 4% in 2016 und 4,7% in 2017 wachsen zu lassen 4 . Ein enormes Wirtschaftswachstum – über die letzten drei Jahre waren immerhin 11 der 20 am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt afrikanische Staaten – schließt dabei zuneh- mend auch die Mittelschicht ein: Über die letzten 35 Jahre hat sich die afrikanische Mittelschicht in der Anzahl der ihr angehörenden Menschen von 111 Millionen in 1980 auf über 330 Millionen in 2014 mehr als verdreifacht. Bis 2060 soll sie 1,1 Mrd. Menschen zählen. Damit hat Afrika die am schnellsten wachsende Mittelschicht der Welt, auch wenn immer noch mehr als die Hälfte der Bevölkerung des Kontinents in Armut lebt 5 . Gerade diese Entwicklung treibt das Wachstum in der Konsumgüterindustrie des Kontinents: Neben den Konzernen wie Unilever, Coca Cola und anderen zieht es auch zunehmend Unternehmen wie L’Oreal und Beiersdorf nach Afrika, die mit ihren Produkten keine „primären Bedürfnisse“ wie die Ernährungssicherheit, sondern Luxus- bedürfnisse adressieren. L’Oreal entwickelte zu diesem Zweck eine eigens für afrikanisches Haar konzipierte Marke: Dark & Lovely ist in weiten Teilen Sub-Sahara-Afrikas der Marktführer im Haarpflege Premiumsegment 6 . Wirtschaftswachstum und Mittelschicht2.4 4 IMF (2016) 5 Deloitte (2012) 6 africon Research (2015), Euromonitor (2014) 2060 ca. 1,1 Mrd. Menschen in der Mittelschicht 2014 über 330 Millionen Men- schen in der Mittelschicht 1980 111 Millionen Menschen in der Mittelschicht Neue Erdöl Tiefstpreise haben Afrikas Ölexporteure wie Angola und Nigeria stark getroffen, jedoch gibt es auch afrikanische Länder, die von dieser Entwicklung profitieren: Kenias Wachstum z.  B. gewann zuletzt an Schwung (2016 Vorhersage: +6 %), u. a. durch niedrigere Treibstoff Importe.
  • 11. Wachstumsbranchen 11 africon GmbH | www.africon.de Getrieben von oben genannten Faktoren gehört der Bereich Nahrungsmittel/ Nahrungsmittelverarbeitung schon heute in vielen Ländern Afrikas zu den am stärksten wachsenden Branchen. Auch in den Bereichen Infrastruktur und Energie geschieht nicht zuletzt durch riesigen Nachholbedarf bereits Einiges. Gemeinsam haben jedoch viele dieser Branchen, dass Potentiale bereits erkannt wurden und sich nun vielerorts in der Hand von internationalen Konzernen oder asiatischen Unternehmen befinden. Jedoch gibt es auch abseits dieser Branchen ein breites Chancen-Spektrum, vor allem für mittelständische deutsche Unternehmen. 3.1 Die „klassischen“ Boom Branchen Stark wachsende Branchen in Afrika Infrastruktur Energie Nahrungsmittel Nahrungs- mittel- verarbeitung
  • 12. Wachstumsbranchen 12 africon GmbH | www.africon.de 3.2.1 Automobil Auch wenn derzeit in Afrika weniger als 2 Millionen NeuwagenproJahrverkauftwerden,sohandeltes sich doch um den über die letzten 10 Jahre relativ am zweitschnellsten wachsenden Markt der Welt – seit 2005 legten die Verkäufe auf dem Kontinent um ca. 50 % zu 7 . Hinzu kommt, dass gebrauchte Automobile in Afrika den bei weitem größten Teil der Verkäufe ausmachen, wozu es keine verläss- lichen Zahlen gibt. Möglichkeiten ergeben sich hier u. a. im Bereich Service Wartung, der Produktion von Kompo- nenten bis hin zur Neuwagen Montur (assembly) – nicht nur in Süd-Afrika, sondern auch in Ländern wie Nigeria und Kenia: Nigeria z.B. hat sich zum Ziel gesetzt, über die nächsten 5-10 Jahre zur neu- en Automobil Hub Afrikas aufzusteigen. Diverse lokale Unternehmen haben mittlerweile mit der Produktion – in verschiedenen Wertschöpfungs- tiefen – begonnen, insgesamt wurden 2015 über 30.000 Fahrzeuge in Nigeria montiert 8 . Diverse Expansionsprojekte befinden sich darüber hinaus bereits in Planung um Umsetzung, zudem soll ver- stärkt der‚LocalContent‘ (Teile etc.) erhöhtwerden. 3.2.2 Beauty Care Haar- und Hautpflege in Sub Sahara Afrika unter- scheidetsichdeutlichvonselbigeminEuropa.Nicht- destotrotz gibt es einen bereits relativgroßen Markt, der z. B. in Nigeria zu weiten Teilen durch Produkti- on im Land bedient wird: Lokale Unternehmen wie N.N. Fems und andere stellen (insgesamt) monatlich fast 2.000 MT verschiedener Haarpflege Produkte her, in der Hautpflege sind es über 1.000 MT monat- lich. Größte Produktgruppen sind dabei ‚Relaxer‘ (zur ‚Weichmachung‘ der Haare) und ‚Toning creams‘ (Gegenstück zurBräunungscreme) – beidesfürEuro- päerweitestgehendunbekannteAnwendungen 9 . Für deutsche Unternehmen reichen die Möglich- keiten hiervon Chemie, überVerpackung, Maschinen bishinzuVermarktungdereigenenKosmetika. 3.2 Entstehende Chancen – 3 Beispielbranchen Neuwagenverkäufe: +50 % 2005–2015 Beauty Care lokale Produktion (von Produktion in MT, 2014) 10 Conditioner 2% Creams 37% Relaxer 59% Shampoo 2%
  • 13. Wachstumsbranchen 13 africon GmbH | www.africon.de 3.2.3 Packaging Zusammenhängend mit dem Bereich Nahrungs- mittelverarbeitung, aber auch anderen Bereichen wie Beauty Care oder Haushaltshygiene wächst der Verpackungsmarkt in Afrika schon seit läng- erer Zeit mit beindruckender Geschwindigkeit. Ausgelöst und beschleunigt vom Wachstum der Mittelschicht, der rasanten Urbanisierung, sowie (teilweise als Folge) sich ändernden Konsumge- wohnheiten verwenden mehr und mehr Menschen inAfrikaverpackte Lebensmittelund Konsumgüter. Wo vor 20 Jahren noch fast ausschließlich tradi- tionelle, unverpackte Nahrung verzehrt wurde, stehen heute abgepackte Instant-Nudeln, in Teig gewickelte Würstchen und ähnliche Produkte hoch im Kurs. Wäsche wird mehr und mehr mit – z. T. in 20 g Mikro-Packungen verkauften - Wasch- mitteln statt grob zugeschnittenen Handseifen gewaschen, Hände werden mit Desinfektions- gel gereinigt und der portionsweise verpackte Instant-Kaffee ist an jeder Ecke verfügbar. Zudem wurde erkannt, dass frische, unverpackte Nahrungsmittel zwar unter Umständen gesün- der sein können, diese jedoch in zu großen Men- gen auf dem Weg vom Feld (oder direkt auf dem Feld) zum Endkunden verrotten, während zeit- gleich mehr und mehr Menschen im eigenen Land ernährt werden müssen. Es wird z. B. geschätzt, dass in Kenia über 60 % der Mangoproduktion verdirbt und auf dem Müll landet 11 . All dies – und vieles Weitere – hat dazu geführt, dass beispielsweise Exporte von Verpackungs- maschinen seit 2002 um mehr als 400 % zulegten 12 . Hinzu kommen mit ähnlicher Ge- schwindigkeit wachsende Märkte für Verpa- ckungsmaterialien etc. 7 OICA (2014), africon Analysis (2015) 8 NADDC (2015) 9 africon research analysis (2015) 10 Source: africon research, 2015 11 Source: africon research (2014), Save Food (2014), Kenya Investment Authority (2013) 12 africon research (2014) 13 accenture (2016) Verpackung: 152 Mrd. Dollar Chance 13
  • 15. Herausforderungen und Erfolgsfaktoren 15 africon GmbH | www.africon.de Nach wie vor herrschen in Afrika z. T. schwierige Rahmenbedingungen bei Infrastruktur, Gesetzge- bung, Korruption und der Verfügbarkeit von gut ausgebildeten Fachkräften. Der Satz ‚Bring your own Infrastructure‘ ist auch heute noch manch- erorts sehr gültig und umfasst häufig die Not- wendigkeit eines eigenen Generators zur Stromer- zeugung sowie das Angehen von Problemen im Logistikbereich – statt ‚Just in Time‘ muss häufig bei produzierenden Unternehmen Vorrat für meh- rere Monate gehalten werden. Weiterhin stellen die gesunkene Nachfrage aus China wie auch der niedrige Ölpreis eine Herausforderung für einige Länder aktuell dar. Allerdings lassen sich alle dieser Herausforderungen meistern: mit dem richtigen lokalen Partner können deutsche Unternehmen von lokalem Wissen und Erfahrung Gebrauch ma- chen und einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz erlangen. Letzte Woche wurde bekannt, dass auch die Daimler Gruppe sich für Afrika entschieden hat. „Wir werden den Kontinent nicht dem Wett- bewerb überlassen“ (Wolgang Bernhard, Truck Vorstand). Dabei hat Daimler für sich 50 attrak- tive Märkte identifiziert. Zusammenfassend gilt es Afrika als Wachstumsmarkt zu verstehen, entsprechende Strategien zu entwickeln und vor allem die schon jetzt bestehenden Chancen wahrzunehmen wovon es in den meisten Branchen mehr gibt als man denken würde. 4. Herausforderungen und Erfolgsfaktoren
  • 16. africon hat es sich zur Aufgabe gemacht Unternehmen auf dem Weg nach Afrika zu unterstützen: Als Unternehmensberatung mit einzigem Fokus auf Afrika liefern wir seit mehr als 5 Jahren verlässliche Marktdaten, vermitteln kulturelles Know-How, identifizieren lokale Partner vor Ort und führen Diskussionen mit verschiedenen Stakeholdern. Mit unserem Hands-On Ansatz reduzieren wir dabei für unsere Kunden Zeit, Kosten und Risiko und implementieren Projekte auf Kundenwunsch vor Ort. africon: Your Business To Africa