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HI ALTITUDE
© KLAUS HU 2019 / 21
HI ALTITUDE
© KLAUS HU 2019 / 21
1. GAVRINIS
2. WHITE SANDS
3. NAZÇA
4. ALTAMIRA
5. LASCAUX
6. DOWN TO EARTH
7. LAY OF THE LANDS
8. AFTER THE CLOUD
9. JOSHUA TREE / S
10. GOOGLE
11. CLIMATE ?
12. THE ORIGIN OF THE MILKY WAY
13. MORNING GLORY
14. EPILOGUE
1. GAVRINIS
Wäre ich Gerhard Richter gefolgt, würde ich jetzt TARGETS malen, als
Antwort auf die Bomber von 1963/64. Doch es kommt alles anders.
Halbkonzentrische Kreise, angeschnitten, vertikal geschichtet und in die
Höhlenwand eingekerbt. So als wollten die stattfindenden Rituale aus
der Vergangenheit eine Mitteilung senden an die Jetztzeit. Aus der
Zukunft und der Vergangenheit zugleich kommend. So wie ein Neutrino
an zwei Orten sein kann. Vergangenheit und Zukunft. Die Erde im
Dauerstress, die politischen Signale redundant, die sozialen Kanäle
überlastet, meine Psyche verfolgt von einer sich anbahnenden Lähmung
der linken Armhälfte. Nikotin. Rächt sich jetzt. Nicht später.
Stelle ich mir vor, ich würde noch einmal geboren, dann bestimmt in
dieser Höhle von Gavrinis. Dieses Eiland irgendwo vor der bretonischen
Küste Frankreichs. Hinübergeschippert auf einem 6-Personen Kahn,
besetzt mit älterem Bildungsbürgertum und Noch-Forschern. Bin der
Jüngste hier. Scheint aber Niemanden zu interessieren. Alles sowieso
nur dem eigenen Fokus geschuldet. So wie die Tagesnachrichten, daß
Le Pen 32 Prozent für die Europawahl geholt hat, als müsse Europa
wieder fragmentiert werden, wie im Mittelalter mit Stadtstaaten und
Zollbrücken. Tja, hätte man zuerst an die Menschen gedacht und dann
an den Warenaustausch, und nicht umgekehrt, dann könnte man direkt
Einfluß nehmen. Aber so?
Nun ist der Tag nicht gerade sonnig. Meine Gedanken hängen an der
Wasseroberfläche auf dem langsam schaukelnden und schippernden
Boot, das mit Schneckentempo sich der Insel nähert, es halb umrundet,
um die Anlegestelle zu finden. Kein Imbiss oder Touristenzentrum.
Immerhin. Der Guide beginnt irgendetwas Historisches zu erzählen,
mein Französisch eher lückenhaft sucht das Weite und den Eingang der
Höhle, um dem beredten Wissensgeschnatter zu entfliehen. Etwa 10
Meter hinter dem Eingang befindet sich eine gebärmutterartige
Ausbuchtung, zu der ein schlauchartiger Gang führt, übersät mit
konzentrischen Halbkreisen. In der Ausbuchtung sind 3 in die
Höhlenwand gegrabene Ablagen, wie Seifenbehälter. Was wurde darin
aufbewahrt?…Die Seelen der in Trance sich befindenden Community?
…Oder die Gebeine der Hühnchen, verspeist um Mitternacht?…Rituelle
Zeitvertauschung?…Wiedergeburten?…Animistische Initiationen?
….Who knows.
Schade, daß es nicht erlaubt ist, eine Nacht in dieser Höhle zu
verbringen, alleine auf dieser Insel. Vom Festland hierher zu schwimmen
wäre schon eine Leistung, die den Flüchtlingen in Lampedusa
gestrandet, sicherlich Ehre erwiesen hätte. Doch ich bin hier sechzehn
(Jahre alt). Und das Europa der 2015-er Jahre ist noch nicht geboren.
Es schlummert. Auf der Rückfahrt merke ich, daß der Geldvorrat zu
Ende geht. Bin wohl mit 50 DM aufgebrochen. Zurück per Anhalter ist in
Frankreich schwierig. Man ist noch Le Boche. Obwohl ein jugendlicher
Boche. Niemand nimmt einen mit. Verbringe die Nacht auf dem Festland
in einem offenen LKW, den ich auf einem Parkplatz entdecke.
Nächtliche Stimmen lassen mich das Schlimmste befürchten. Kriege
kein Auge zu, und quäle mich am Morgen aus dem Schlafsack, klettere
vom LKW und verlasse den erwachenden Warenverkehr, der
einzusetzen droht.
Wie diese animistischen Zeitvertauscher und Raumfahrer in diese Zeit
gelangten? Durch ein Wurmloch? Kanäle zum Pleistozän und Holozän
freischaufelnd? Werde es wohl nie erfahren, kann nur ahnend den
Ahnen folgen. Zeitschichten des Bewusstseins. Im Jetzt gestrandet.
Dieses Jetzt, das nur das Jetzt zu kennen scheint.
Blicke zurück. Geradeaus. Heuballen, oder Plastikbahnen für
Ackergemüse. Meine Mutter ist gestorben. Zu Hause.
1. GAVRINIS
Had I followed Gerhard Richter, I would now paint TARGETS in
response to the 1963/64 bombers. But everything is different.
Semicircular circles, truncated, vertically layered and notched into the
cave wall. As if the rituals taking place from the past wanted to send a
message to the present time. Coming from the future and the past at the
same time. Just as a neutrino can be in two places. Past and future. The
earth in constant stress, the political signals redundant, the social
channels overloaded, my psyche pursuing an impending paralysis of the
left half of the arm. Nicotine. Takes revenge now. Not later.
Imagine I was born again, then determined in this cave of Gavrinis. This
island somewhere off the Breton coast of France. Tucked over on a 6-
passenger barge, staffed with older educated bourgeoisie and still-
researchers. I am the youngest here. Does not seem of interest to
anyone. Everything owed anyway only to the own focus. Just as the
daily news, that Le Pen has brought 32 percent for the European
elections, as if Europe had to be fragmented again, as in the Middle
Ages with city states and customs bridges. Well, if you had first thought
of people and then of the exchange of goods, and not vice versa, then
you could have a direct influence. But as if so? The material first. Instead
of Californian orange.
The day is not sunny now. My thoughts hang on the surface of the water
on the slowly rocking boat, which approaches the island at a snail's
pace, half-circling it to find the landing stage. No snack or tourist center.
After all. The guide begins to tell something historical, my French rather
sketchy is looking for escape and the entrance of the cave to flee the
eloquent knowledge chatter. About 10 meters behind the entrance is a
womb-like bulge leading to a tube-like corridor, dotted with concentric
semicircles. In the bulge are 3 in the cave wall dug shelves, such as
soap containers. What was stored in it? ... The souls of the trance
community? ... Or the bones of the chicken, eaten at midnight? ... Ritual
change of time? ... Rebirth? ... Animistic initiation? ... .Who knows.
Too bad it is not allowed to spend a night in this cave alone on this
island. Swimming from the mainland would be an achievement that
would have served the refugees stranded in Lampedusa years later. But
I'm sixteen (years old). And the Europe of the 2015's is not yet born. It's
slumbering. On the return trip, I realize that the money supply is coming
to an end. I'm probably broken with 50 bucks left. Hitchhiking for return is
difficult in France. One is still Le Boche. Although a teenager Boche.
Nobody takes you along. I spend the night on the mainland in an open
truck I spot in a parking lot. Nocturnal voices let me fear the worst. Do
not get a rest and torment me out of the sleeping bag in the morning,
climb out of the truck and leave the awakening traffic that threatens to
take effect.
How did these animistic time exchangers and astronauts get into this
time? Through a wormhole in space? And Pleistocene and Holocene
channels clearing away? Will never know, can only guess the ancestors.
Time layers of consciousness. Stranded in the now. This now that only
seems to know the now.
Looking back. Straight. Hay bales, or plastic sheets for field vegetables.
My mother has passed away. At home.
2. WHITE SANDS
Wenn die ISS-Astronauten die Erde betrachten und auf einer google-
map die Minenfelder, Löcher und Wunden sehen, dann kann die
Zeitdauer seit 1945 nur zu kurz sein, um dieses Ausmaß anzurichten. Es
bräuchte hunderte / tausende Jahre bis Schorf sich bildet. Oder die
Bombentests in Nevada. Wie Pickel, die in die Tiefe reichen. Und am
Rand jedes dieser Felder, Landebahnen und Militärgebäude für weiteren
Unsinn, den die Menschheit sich ausdenkt, um das gewonnene Metall,
den Schwefel, das Uran zurück in die Oberfläche zu bomben, als sei die
habitable Zone 1000 km weit, anstelle der 10 km dicken habitablen
Zone.
White Sands ist eine Wanderdüne, mitten im Nirgendwo New Mexico´s,
umgrenzt von militärischem Sperrgebiet, zugänglich nur zu bestimmten
Zeiten. Und man sollte einen amerikanischen Führerschein besitzen.
Bombing ranges sind Zielobjekte, Targets für Test-Bombenversuche.
Stelle mir bekiffte Jetpiloten vor, die nicht treffen. Oder den Joystick im
Cockpit verwackeln. Drohnen im Irak und in Pakistan sind wohl so schon
auf Zivilisten gefallen. Dieses Jetzt, das nur das Jetzt zu kennen scheint.
Stapfe durch den Sand eine der Dünen hoch. In der dünnen Luft von
high elevated New Mexico. Raucher werden hier bestraft. Müssen
zweimal ziehen, um genügend Sauerstoff in die Lungen zu pressen und
wieder auszuatmen. Oben angekommen ist der Blick scheinbar
unbegrenzt. Nie habe ich in Europa diese Weite entdeckt, die,
verbunden mit Oben und Unten…ein fast spirituelles Erkennen auslöst…
inmitten des militärischen Sperrgebiets…paradoxerweise.
Die 200 Meilen der Rückfahrt nach Santa Fe ziehen sich in die Nacht
hinein. Maximale Höchstgeschwindigkeit und 80mph lassen die
Landschaft wie ein road movie vorbeiziehen. Die Rücklichter der Autos
wie Ameisen auf einem langen Band des highways…Europäische
Romantik des amerikanischen Westens.
Erreiche gegen Mitternacht die hügelige Einfahrt in die Talmulde hinein.
Ein anderes kartografisches Feld.
2. WHITE SANDS
If the ISS astronauts look at the earth and see the minefields, holes and
wounds on a google map, then the time since 1945 can only be too short
to accomplish that. It would take hundreds / thousands of years for scab
to form. Or the bomb tests in Nevada. Like pimples that reach into the
depths. And at the edge of each of these fields, runways and military
buildings for further nonsense that mankind devises to bomb the
extracted metal, sulfur, uranium back into the surface, as if the habitable
zone is 1000 km thick instead of the 10 km thin protection, above, and
below the earth's layer.
White Sands is a wandering dune in the middle of nowhere in New
Mexico, surrounded by restricted military areas, accessible only at
certain times. And you should have an American driver's license.
Bombing ranges are targets, targets for test bombings. Imagine stoned
jet pilots who do not hit. Or do shake the joystick in the cockpit. Drones
in Iraq and Pakistan have probably already fallen on civilians. This now
that only seems to know the now.
Leaving footprints in the sand, up one of the dunes. In the thin air of high
elevated New Mexico. Smokers are punished here. Need to inhale twice
to squeeze enough oxygen into the lungs and exhale again. Once at the
top, the view is seemingly unlimited. Never in Europe have I discovered
this vastness that, combined with above and below ... triggers an almost
spiritual view ... in the middle of the military restricted area ...
paradoxically.
The 200 miles of the return to Santa Fe drag into the night. Maximum
top speed at 80mph let the landscape pass by like a road movie. The
taillights of cars like ants on a long band on the highway ... European
romance of the American West.
At midnight I reach the hilly driveway into the valley. A different
cartographic field.
3. NAZCA
Abgeschliffene Bahnen, irgendwo in den Anden auf dessen
Gebirgsketten. Rituelle Wege der Götter, falls sie landen, irgendwo in
ferner Zukunft. Angelegt in der Vergangenheit. Zeitschichten. Im Jetzt
gestrandet. Diese Jetzt, das nur das Jetzt zu kennen scheint. Und die
Zukunft ist die Vergangenheit, oder umgekehrt.
Paulo, der Fotograf, der für den National Geographic unterwegs, und mit
einem fetten Budget ausgestattet ist, begleitet unsere kleine Karawane
auf dem Fußmarsch zu einer der begehbaren Felder, die immer wieder
absichtlich oder unabsichtlich zerstört werden. Terrestrisches Unesco
Kulturerbe. Für irgendwann in der Zukunft. Diese Jetzt, das nur das Jetzt
zu kennen scheint, benimmt sich hier wie Timothy O´Sullivan 1872/74
als wäre er ein embedded Dokumentarist, um die Landvermessung zu
begleiten. Nur ist hier das Land schon vermessen. On site. Von oben.
Von den Satelliten. Von Google Earth und Google maps. Alles
kartographiert. Jede Lücke ausgeschlossen. Das Problem dieser Zeit ist
ihr Unvermögen, die Leerstellen zuzulassen. Sie unternimmt alles, um
technische Präzision von Daten, Aufnahmen, Analysen und Tabellen
herzustellen, in der Annahme, dies sei ihr Vermächtnis. Es braucht nur
einen Hick Up der Energiezufuhr, und das Gedächtnis wird gelöscht. Die
Landebahnen von Nazça werden dann immer noch so aussehen. Wir
können das Ende erkennen, den Zenit eines der geometrischen Felder,
scheinbar im Nichts verschwindend. So als starte gerade ein Raumschiff
in tausend Jahren. Und die Sonne geht in den Sun Tunnels von Nancy
Holt in der Mitte einer der Röhren in der Mitte der Wüste im Nirgendwo
auf. Sommersonnenwende.
Mich hat es nach Peru verschlagen. Das Goethe Institut hat mir eine
residency angeboten und den Aufenthalt ermöglicht. Jetzt, in Gedanken
Linien auf Papier zeichnend, die in den Weltraum führen und nirgends
enden, stapfe ich über die sandige und steinige Landschaft. In
Gedanken schon im 3 x 3 Meter großen Atelier mit Bett in Lima. Ich
frage mich, wann die Menschheit begonnen hat, besessen, alles zu
vermessen, zu kartographieren, auch wieder damit aufhört, Landschaft
zu photographieren, oder Selfies aufzunehmen. Es hängt nur von den
Datenspeichern ab, wann dies geschieht. Paulo scheint dies nicht zu
beeindrucken. Die schrumpfende ältere Leserschaft des National
Geographic wird von reichen Sponsoren damit beglückt, die
Papierversion am Leben zu erhalten. Und Paulo ist einer dieser
Maßnahmen des Spät-Holozäns. So wie ich einer Spezies angehöre, die
sich weigert seit der industriellen Revolution brauchbare Bilder oder
Geschichten zu finden, um diesen Wahnsinn zu stoppen, oder ihn
zumindest nachhaltig zu beeinflussen. Fehlanzeige. Auch ich muß mich
auf sonntägliche Disneylandausflüge ins Museum einstellen. Mit
Popcorn und Knutschecke für Youngsters. Meine Bestimmung wird für
die nächsten Jahrzehnte Entertainment of the masses sein. Bis zum
nächsten Umbruch. Wenn Raumschiffe regelmäßig ins All fliegen,
werden tiefgekühlte Boxen genügen für den Transport. Und die digitale
Erinnerung wird als paradoxe Authentizität nochmals aufgewärmt und
man wird den französischen Poststrukturalisten keine Träne
nachweinen, um dann so um 2176 endgültig eingemottet zu werden, als
selbst die Kids keinen Spaß mehr an Selfies mit der Mona Lisa finden,
und die Super Reichen ihr Geld lieber für Ausflüge zum Mars ausgeben.
Der neue Hit ist die Venus. Wird aber noch ein paar Jahre dauern.
3. NAZCA
Abraded runways, somewhere in the Andes on its mountain ranges.
Ritual ways of the gods, if they land, somewhere in the distant future.
Created in the past. Layers of time. Stranded in the now. This now that
only seems to know the now. And the future is the past, or vice versa.
Paulo, the photographer of the National Geographic on route with a
heavy budget, accompanies our little caravan on foot to one of the walk-
in fields, which are intentionally or unintentionally destroyed. Terrestrial
Unesco heritage. For the future. This Now that only seems to know the
now behaves like Timothy O'Sullivan 1872/74 as if he were an
embedded documentarist to accompany the land surveys. But here the
land is already mapped. On site. From above. Via satellites and Google
Earth and Google maps. Every missing gap excluded. The problem of
this time is her relentlessness to admit the existing voids. Everything is
held accountable to produce technical precision of data, recordings, and
statistics, assuming that this is the only legacy. It only would take hick
ups of energy, and the memory will be erased. The runways of Nazça
will even then still look like they did before.
We can see the end, the zenith of one of the geometric fields, seemingly
disappearing in nothingness. As if a space ship is about to start in a
thousand years, right here. And right now the sun is rising in the Sun
Tunnels of Nancy Holt in focus of one of the tubes, middle of the desert
somewhere. Summer Solstice.
It has taken me to Peru. The Goethe Institute has offered me a
residency and made the stay possible. Now, sketching lines on paper
that lead into space and end nowhere, I am trudging across the sandy
and stony landscape. In my mind already in the 3 x 3 meter studio with
bed in Lima. I wonder when humanity has started obsessed to measure
and map everything, and again has stopped photographing landscapes,
or taking selfies. It depends on the data storages when this is going to
happen. Paulo seems not to be impressed. The shrinking older
readership of National Geographic is delighted by rich sponsors to keep
the paper version alive. And Paulo is one of those late-Holocene
measures. Just as I am a member of a species that refuses to invent or
find useful images and stories since the Industrial Revolution, to stop
this madness, or at least to influence it in a sustainable way. None.
I have to prepare for Sunday's Disneyland trips to the museum. With
popcorn for youngsters. My destiny will be entertainment of the masses
for decades to come. Until the next breakdown. When spaceships will
regularly fly into space with refrigerated boxes for transport. And the
digital memory rehashed as paradoxical authenticity. No tear to weep for
the French post-structuralists. Finally mothballed around 2176, even as
the kids no longer found fun of selfies with the Mona Lisa, and the super
rich spent their money rather for trips to Mars. The new hit is Venus. But
this will take a few more months to come.
4. ALTAMIRA
Höhlen sind wie das Gedächtnis. Man weiß nie, wie lange man darin
feststeckt. Ausharrt im Geburtskanal. Das Neue oder Alte erwartend. Der
Regen. Das Gewitter. Hagel heute bei 32° C. Der Rausch muß eine
enorme Bedeutung gehabt haben, wenn man die Dauer des Wartens auf
das Wild bedenkt. Beschwörung des Animalischen. Identifikation mit
dessen Wesen. Malerei. Graffiti. Zeitvertreib und Beschwörung. Das
flackernde Höhlenfeuer alles dreidimensional zeichnend. Die Flammen
die Schatten bewegend. Und die Seele. Das Universum parallele
Universen vor sich herschiebend. Der Big Bang eher ein Zufall, eine
kosmische Laune der osmotischen Parallel Welten, die zu stark auf ein
Universum drückten, bis es platzte, oder explodierte. Ein Unfall.
Ungewollt. Die anderen Gas Universen haben andere physikalische
Gesetze und Zustände. Leben als Zufall? Der Expansion dieses
Universums muß eine Kontraktion folgen. Irgendwann geht ihm die
Energie aus. Und die Gravitation siegt. Oder es bringt ein anderes
Universum aus Gas zum Platzen und damit zur Entwicklung von
Gravitation und Leben. Who knows? Vielleicht haben die Höhlen-
bewohner von Altamira die Sterne beobachtet und sich gefragt, warum
sie leuchten. Oder diese als Spiegel gesehen. Als kosmischen Spiegel,
der zurück zur Erde reflektiert, um animistische Formationen zu erhellen.
Nach dem Gesetz der Physik geht keine Energie verloren. Auch nicht in
der Zeit und in der Raumkrümmung dieses Universums. Im
benachbarten Universum - in der gasförmigen Suppe vielleicht schon.
Ein anderes Nachbaruniversum entsteht vielleicht gerade aus
elektrischen Entladungen und freien Neutrinos, die umherschwirren.
Einer schnitzt gerade einen Pfeil am Lagerfeuer, während ein Jüngerer
seine Graffito-künste erprobt. Einheit und Verbundenheit. Das Netz. Nez
Perce. So wie die Sprachen verschwinden, verschwindet das Eis.
Energie geht nicht verloren. Sie wandelt sich nur. Oder verwandelt
etwas. Eine Frau backt Maisfladen. Es wird ein langer Winter. Sie
können erst im Frühjahr wieder zur Jagd gehen. Jetzt zeitliche
Beschwörung. Und wilde Träume. Träume von Rindern, Bären und
Wisenten, von Wildpferden und Hirschen, mit Geweihen als Verbindung
zum All. Löwen dazwischen. Auf der Hut. Cleverer Räuber. Zielscheiben
für den Pfeilflug. Und immer wieder Hände. Mitteilung für spätere
Generationen. Oder auch für Eindringlinge. Als Übertreibung von
Anwesenheit. Ein Kind schreit irgendwo im anderen Gang der Höhle. Mit
gekonnten Pinselstrichen aus schwarzer Asche und ockerfarbenem
Lehm entstehen Umrisse, der japanischen Kalligrafie verwandt, die die
Fläche mit rotem Henna ausfüllen und gleichzeitig Luft lassen für das
Volumen, entfacht durch das Feuer und die Schatten der unebenen
Höhlenwand. Stillstehende Zeit wird bewegt. Erste kinematographische
Aufnahme und Wiedergabe.
4. ALTAMIRA
Caves are like memory itself. You never know how long you get stuck in
it. Persisting to hide inside the birth canal. Expecting the new or old. The
rain. The storm. Hail today at 32 ° C. The intoxication must have had a
tremendous importance, considering the duration of the waiting for the
game. Incantation of the animal. Identification with its essence. Painting.
Graffiti. Pastime and summoning. The flickering cave fire draws
everything three-dimensionally. It moves the flames and its shadows.
The soul. The universe pushes parallel universes in front of the wheel.
The Big Bang was more of a coincidence, a cosmic mood of the osmotic
parallel worlds that grabbed too hard on its neighbour until it burst, or
exploded. An accident. Unintentionally. The other gas universes with
different physical laws and states. Life as a coincidence? The expansion
of our universe must be followed by a contraction. At some point,
energy will be fading. And then gravity triumphs. Or it brings another
universe of gas to burst and thus to gravity and life. Who knows? Maybe
the Altamira cavemen have been watching the stars, wondering why
they are lit. Or seen as a mirror. As a cosmic mirror, that reflects back to
Earth to brighten animistic formations. According to the law of physics,
no energy is lost. Not even in time and space curvature of this universe.
The neighbouring universe - perhaps already as gaseous soup. Another
neighbour born out of electrical discharges and free neutrinos. One man
is carving an arrow around the campfire, while a younger man is testing
his graffiti skills. Unity and connectedness. The network. Nez Perce. As
the language disappears, the ice disappears. Energy is not lost. It only
changes, is transformed into something else. A woman is baking corn
patty. It's going to be a long winter. You can not go hunting until spring.
Now temporal summon. And wild dreams. Dreams of cattle, bears and
bisons, of wild horses and deer, with antlers as the connection to space.
Lions in between. On guard. Clever robber. Targets for the darting flight.
And again and again: hands. Transmission to later generations. Or for
intruders. As an exaggeration of presence. A child screams somewhere
in the other passage of the cave. With skilful brushstrokes of black ash
and ocher clay, outlines are created, related to Japanese calligraphy,
filling the surface with red henna, leaving space for the volume of the
soul, kindled by the fire and its shadows at the cave wall. Time is being
moved. First cinematographic recording and playback.
5. LASCAUX
Die Jagd ist die Ausführung des fine tunings während der Wintermonate.
Tief hängende Sonne. Der Schnee, der jetzt zu schmelzen beginnt.
Erste Hasen, die aus ihrem Versteck kriechen. Die Männer und Frauen,
noch eingehüllt in dicke Pelze, entfernen sich von ihrem winterlichen
Unterschlupf. Sie wissen, ihre Synapsen haben Monate trainiert und
neue Verbindungen gewoben. Sie kennen das Wesen, das sie jagen.
Sie sind eins mit ihm. So wie ein Bogenschütze eins ist mit dem Pfeil,
eins ist mit dem Ziel. Der Jüngste ist noch etwas unkonzentriert, was die
Älteren mit dem Rausch vom gestrigen Tag wettmachen. Nach
mehreren Stunden des Spurenlesens nehmen sie die Witterung eines
Rehbocks auf, der von einem Wolf verfolgt zu werden scheint. Ihm
wollen sie die Beute abjagen. Wölfe waren schon immer die Gegner. Nie
die Partner des Menschen. Hunde vielleicht. Doch dies kommt erst
später. Jahrtausende später. Und nochmals Jahrtausende später
versucht ein Raumkreuzer am Rande der Galaxis einer elektrischen
Gaswolke zu entkommen, deren Ausdehnung unterschätzt worden ist.
Der Raumkreuzer ist ein Transportschiff. Soll Material und notwendige
Technik zur Expedition auf Lina S bringen. Die Anfragen sind schon zwei
Jahre alt. Hoffentlich konnten sie so lange durchhalten. Es gibt wohl
Probleme mit der Wasser- und Energiegewinnung. Der BioTrakt der
Pflanzenzucht hängt davon ab. Und damit das Überleben der
Expedition. Nicht alles lässt sich über lange Distanzen transportieren.
Schon gar nicht Optimismus. Dieser schien im 21. Jahrhundert zum
Erliegen zu kommen, als die USA, durch die Klimakatastrophe
gezwungen, ihre Grenzen öffneten, während Bangladesh die größte
Migration nach Norden erfuhr. Millionen starben. Die Planung der
Großkonzerne und der Agrarindustrie ging nicht auf. Mother Earth
machte allen einen Strich durch die Rechnung. Die nächsten drei
Jahrhunderte reduzierte sich die Weltbevölkerung um ein Drittel, verlor
gleichzeitig zwei Drittel des bewohnbaren Landes. Politische Systeme
kamen zum Erliegen, oder waren teilweise überfordert. Es war
schlimmer als die Szenarien der Wissenschaftler. Bis sich Expeditionen
und Teams wieder in unerforschte Gegenden wagten, diesmal an den
Rand der Galaxie, verging die Zeit damit, das irdische Leben neu zu
organisieren. Der Planet erholte sich langsam, und man hatte eine
andere Energiegewinnung entdeckt, die auch für mehrjährige Raumflüge
genutzt werden konnte. Die Menschheit schien die Lektion schmerzhaft
gelernt zu haben. Die Erde wehrte sich. So auch das Reh, das die
Männer jetzt verfolgen. Nur scheinbar bedrängt von der Fährte des
Wolfes. Warum hatte der Clan keine Initiation gefunden, um sich mit der
Seele des Wolfes zu verbinden? Hatte kein Rauschmittel gesucht, das
dessen Wesen entschlüsselt? So müssen sie sich jetzt auf einen
Gegner und auf ein Ziel gleichzeitig einstellen. Davon hängt ihr
Überleben ab. Sie brauchen Nahrung. Und die Zeremonie gestern
dauerte lange. Zu lange für die Jüngeren. Als sie endlich aufbrachen,
schliefen die Frauen noch. Die Dehnung von Zeit ist ihr Vorteil. Das Reh
und der Wolf kennen diesen Trick nicht, sich mit dem Anderen zu
verbinden. Eine symbiotische Einheit einzugehen. Wenn auch nur für die
Dauer des Rausches. Und für die Dauer der Jagd. Als sie das Wild
erspähen, scheint der Wolf verschwunden. Der Jüngste nimmt einen
Pfeil, zielt, und trifft die Hinterflanke des Rehs. Angeschossen und
hinkend, schleppt es sich über fünfzig Meter. Die Männer wissen, sie
müssen jetzt schnell sein, sonst ist der Wolf der Sieger. Es dauert
Minuten bis sie das Reh erreichen, als am Rande der Lichtung ein
dunkler Schatten auftaucht. Dann Zwei und dann Drei. Die Meute will
ihren Teil. Die Männer machen Lärm, wollen die Beute nicht den Wölfen
überlassen und versuchen sie in die Flucht zu schlagen, laut grölend,
um das Reh einen Ring bildend. Einer der Älteren nimmt einen Pfeil und
schießt auf den Leitwolf, verfehlt, während die anderen zwei Wölfe von
den Lauten der Menschen zumindest eingeschüchtert scheinen.
Währenddessen versucht der Raumkreuzer Jahrtausende später eine
Navigationsänderung durchzuführen, um das Schiff aus der sich
nähernden Gaswolke zu manövrieren. Sollte dies nicht gelingen, würden
die Bordinstrumente versagen. Sie wären für Monate in dieser Wolke
gefangen. Vielleicht würde die Gaswolke sie wie eine Welle mit sich
tragen, und sie wären für immer eingeschlossen. Da die Raum-
koordinaten kein Oben und Unten, kein Links und kein Rechts kennen,
muß die Crew versuchen, den Nebel zu unterfliegen und gleichzeitig
spiralförmig in ein anderes Bezugssystem gelangen, um den Zielort Lina
S zu erreichen. Der Bordcomputer kann nicht die Geschwindigkeit der
Ausdehnung der Wolke errechnen. Nur deren Annäherungs-
geschwindigkeit. Den Zeitpunkt des Auftreffen. Die Geschwindigkeit der
Ausdehnung der Wolke bleibt eine Variable. Und mit Variablen hatte die
Menschheit bereits Kontakt. Was nichts Gutes bedeuten sollte. Sie
nähern sich der milchigen Suppe. Erste elektrische Entladungen sind in
den Messdaten sichtbar. Eigentlich hätten sie das Feld früher entdecken
sollen, doch der Bordcomputer war im sleep modus und hatte nur
Routinen ausgeführt. Jetzt ist die Crew auf der Brücke. Bis auf den
Biologen Tom, der auch der Koch an Bord ist. Laura errechnet die
notwendige Schubänderung für das Manöver, während Ben die dafür
notwendige Energiezufuhr des Gravitationsantriebes im Auge behält. Die
Navigation ist auf manuell geschaltet. Man vertraut dem Bordcomputer
nicht. So wie bei der ersten Mondlandung, ist die Crew auf Improvisation
angewiesen. Hätte dies doch auch Mitte des 21. Jahrhunderts geklappt.
Schubdrosselung, Zielkoordinatenänderung, Spiralflug. Bei einem
Flugzeug hätte man von Sinkflug gesprochen. Da hier jedoch das
Bezugssystem fehlt, ist Zieländerung wohl das treffendere Wort. Oder
einfach auch nur Flucht. Die Schubänderung erweist sich als
problematisch, da der Gravitationsantrieb träge reagiert und für lange
gleichbleibende Geschwindigkeiten angelegt ist, also für sehr lange
Strecken ohne nennenswerte Hindernisse. Gleichzeitig müssen die
Ersatzsolartriebwerke aktiviert werden, was den Energiepeak und die
Batterien punktuell überlastet. Beleuchtung und Lebenserhaltungs-
systeme werden bis auf die der Brücke zurückgefahren, was einige
kostbare Reserven freisetzt. Im Taumelflug geht es spiralförmig in die
Tiefe des Alls. Wissend, daß die Wolke das Schiff einholen könnte.
5. LASCAUX
The hunt is the execution of the fine tuning during the winter months.
Low hanging sun. The snow that starts to melt now. First hares crawling
out of their hideout creep. The men and women, still wrapped in thick
furs, move away from their winter shelter. They know their synapses
have been training for months, weaving new connections. They know
the essence they hunt. They are one with him. Just as a Zen shooter is
one with his arrow, they are one with their goal. The youngest is still a
little unfocused, which is balanced by the older men with their
intoxication of yesterday. After several hours of tracking, they pick up the
scent. A roebuck who seems to be haunted by a wolf. They want to
chase away the loot. Wolves have always been enemies. Never the
partners of man. Dogs maybe. But this is to come years later. Millennia
later, as a space cruiser on the edge of the galaxy tries to escape an
electric gas cloud, whose extent has been underestimated. The space
cruiser is a transport ship. Shall bring material and necessary technology
to the expedition on Lina S. The requests and the signals are already
two years old. In hope they are still alive. There are probably problems
with the water and energy production, the BioTract of plant breeding
depends on. And thus the survival of the expedition. Not everything can
be transported over long distances. Certainly not optimism. It seemed to
have come to a standstill within the 21st century when the US was
forced by the climate catastrophe to open its borders, while Bangladesh
experienced its largest migration north. Millions died. The production
plans of the large corporations and the agricultural industry did not work
out. Mother Earth thwarted everyone. For the next three centuries, the
world's population was reduced by a third, losing two-thirds of its
habitable land. Political systems came to a standstill or were partially
erased. It was worse than the scenarios of the scientists. Until
expeditions and teams ventured back to uncharted territory, this time
towards the edge of the galaxy, time passed on to settle earthly life. The
planet recovered slowly, and another energy supply was discovered,
which could also be used for multi-year spaceflights. Mankind seemed to
have learned its lesson painfully. The earth struggled. So also the deer,
which the men pursue now. Only seemingly beset by the track of the
wolf. Why had the clan not found an initiation to associate with the soul
of the wolf? No intoxicant sought for to decode its essence? They have
to adjust to an opponent and a goal at the same time to survive. They
urgently need food. And the ceremony yesterday took a long time. Too
long for the younger ones. When they finally left, the women were still
asleep. The stretching of time is their advantage. The deer and the wolf
do not know this trick to connect with the other. To enter into a symbiotic
state of mind. If only for the duration of the intoxication. And for the
duration of the hunt. When they spot the game, the wolf seems to have
disappeared. The youngest takes an arrow, aims and hits the back of the
deer. Shocked and limping, it drags on for several fifty yards. The men
know they have to be fast now, otherwise the wolf is the winner. It takes
minutes for them to reach their victim when a dark shadow appears on
the edge of the clearing, then two and then three. The pack wants its
share. The men make noise, do not want to leave the spoils to the
wolves and try to force them into escape, loudly roaring, forming a ring
around the deer. One of the elders takes an arrow and shoots at the lead
wolf, missing the target, while the other two wolves seem at least
intimidated by the sounds of the bipeds. Meanwhile, the space cruiser
thousands of years later tries to make a navigation change to maneuver
the ship from the approaching gas cloud. Without success, the onboard
instruments will fail. They would be trapped in this cloud for months.
Maybe the gas cloud would carry them like a wave, and they would be
trapped forever. Since the space coordinates do not give a top and
bottom orientation, no left and no right, the crew must try to fly below the
fog and try at the same time to spiral into another frame of reference to
reach the destination Lina S. Unfortunately, the on-board computer can
not calculate the speed of the cloud's expansion. Only its approach
speed, the time of its impact on the ship. The speed of the expansion of
the cloud itself remains a variable. And humanity already had contact
with variables. Which did not bode well. They approach the milky gas
cloud, first electrical discharges are visible in the measured data.
Actually, they should have discovered the field earlier, but the on-board
computer was in sleep mode and only performed routines. Now
everyone is on the bridge. Except for the biologist Tom, who is also the
cook on board. Laura calculates the necessary thrust change for the
maneuver, while Ben keeps an eye on the necessary energy supply of
the sustainable gravitational drive. The control is switched to manual.
One does not trust the on-board computer. As with the first moon
landing, the crew relies on intuition and improvisation. If only this would
have worked in the middle of the 21st century. Thrust throttling, target
coordinate change, spiral flight. As of a plane one would have spoken of
descent. Since, however, the reference system is missing here, target
change is probably the more appropriate word. Or just escape. The
change in thrust proves to be problematic because the gravitational drive
reacts slowly and is designed for long consistent speeds, for very long
distances without significant changes. At the same time the alternate
solar engines must be activated, which partially do overload the energy
peak and the batteries. Lighting and life support systems are shut down
except the control room. In a tumbling flight, the ship spirals into the
depths of space. Knowing that the cloud could catch up.
6. DOWN TO EARTH
Bruno Latour´s “Terrestrisches Manifest” ist nur eine Metapher für das
Desolate des Global Trade, während Handel und Handlung zwei
verschiedene Paar Schuhe sind. So wie jeder Deadline in eine Rolle
zwingt, in ein bestimmtes Layout, eine Auswahl an Möglichkeiten, so
sind Assoziationen unerwünscht, denn sie bezeichnen nichts Konkretes,
sind kein Repräsentant eines Programmes, denn sie fordern den Geist
auf zu wandern, neue Möglichkeiten von Verbindungen herzustellen, so
wie ein Poem oder eine komplexe musikalische Abfolge von
Gleichzeitigkeiten, Überlagerungen, Transparenzen. Wenn der Raum
sich krümmt, wie Einstein behauptet, um jedes Objekt im Raum sich
biegt, warum nicht auch um ein Netz von Galaxien? Es gibt keine dunkle
Materie. Diese ist nur das Hirngespinst eines oder mehrerer fehlender
Puzzleteile im Quantenkosmos der mathematischen Gleichungen. Ohne
zu wissen, ob das Universum überhaupt eine formelhafte Gleichung
darstellt. Denn wie kann man Mikro- und Makrokosmos als Gleichung
darstellen? Als Formel? Man muß sich auf das Nahe verständigen und
der Imagination freien Lauf lassen. Für Möglichkeiten der Darstellung.
Oder Mitteilungen, Übersetzungen. So wie die Nazca den hellen felsigen
Wüstenboden von den dunklen Steinen befreiten, um so ein negatives
Bild zu zeichnen, das wiederum den Körper der Gemeinschaft als
Sprache benötigt. Also Tanz und Ritual. Musik vielleicht.
6. DOWN TO EARTH
Bruno Latour's "Terrestrial Manifesto" is just a metaphor for the desolate
of global trade. Trade and action are two different pair of shoes. Just as
every deadline forces into a role, into a certain layout, a range of
possibilities, as well are associations undesirable, because they do not
designate anything concrete, they are not a representative of a program,
because they challenge the mind to wander, to create new possibilities
of connections like a poem or a complex musical sequence of
simultaneities, overlays, transparencies. If space bends, as Einstein
claims, around every object in space, why not around a web of galaxies?
There is no dark matter. This is just the illusion of one or more missing
pieces of the puzzle in the quantum cosmos of mathematical equations.
Without knowing if the universe is even a formulaic equation. How can
one represent the microcosm and the macrocosm as an equation? As a
formula? One has to communicate on the closeness, and let the
imagination run wild. For possibilities of representation. Or messages
and translations. Just as the Nazca liberated the bright rocky desert floor
off its darker stones, drawing a negative image, that in turn requires the
body of the community as language. Dance and ritual. Music maybe.
7. LAY OF THE LANDS
“Grab a board, the water is great” lädt ein NY Times Artikel vom 18. Mai
2019 nach Dakar / Senegal ein, um in den Quellen des Nationalparks zu
baden, zwischen felsigem Gestein, oder an der Küste zu surfen, oder in
rooftop Bars ein Getränk zu schlürfen. Während in meinem heißen Dach
Studio in Berlin an diesem Tag 45° C gemessen werden, muß ich
eigentlich nicht verreisen. Bin eh schon im survival Modus. Träume
überlasten die Morgen. Bilder von Gängen und Exits, systematischen
Kontrollen und Bühnenstücken. Bin so erschöpft von diesen
unterirdischen Gängen des Unbewußten Selbst, daß mein Ventilator
Mühe hat, Wind in den Raum zu fächern.
7. LAY OF THE LANDS
"Grab a board, the water is great" invites a NY Times article from 18th of
May 2019 to Dakar / Senegal to swim in between rocks in springs of the
National Park. For surfing the coast and sipping a drink in rooftop bars. I
do not really travel, while in my hot roof studio in Berlin 45 ° C are
measured on this day. Am already in survival mode anyway. With
overload of morning dreams. Images of aisles and exits, systematic
controls and stage plays. I am so exhausted from these underground
passages of my unconscious self, that the fan struggles to push wind
into the room.
https://klaushu.blogspot.com/2015/01/hi-altitude-2019-21.html
https://thereaderwiki.com/en/Trickster
https://thereaderwiki.com/en/Milky_Way_Galaxy
According to myth, the infant Heracles was brought to Hera by his half-sister Athena,
who later played an important role as a goddess of protection. Hera nursed Heracles
out of pity, but he suckled so strongly that he caused Hera pain, and she pushed him
away. Her milk sprayed across the heavens and there formed the Milky Way. With
divine milk, Heracles acquired supernatural powers.
In Greek mythology, the Milky Way was formed after the trickster god Hermes
suckled the infant Heracles at the breast of Hera, the queen of the gods, while she
was asleep. When Hera awoke, she tore Heracles away from her breast and
splattered her breast milk across the heavens. In another version of the story,
Athena, the patron goddess of heroes, tricked Hera into suckling Heracles
voluntarily, but he bit her nipple so hard that she flung him away, spraying milk
everywhere.
The Milky Way, or "milk circle", was just one of 11 "circles" the Greeks identified in
the sky, others being the zodiac, the meridian, the horizon, the equator, the tropics of
Cancer and Capricorn, Arctic and Antarctic circles, and two colure circles passing
through both poles.
Greek and Roman
The Greek name for the Milky Way (Γαλαξίας Galaxias) is derived from the Greek
word for milk (γάλα, gala). One legend explains how the Milky Way was created by
Heracles when he was a babyHis father, Zeus, was fond of his son, who was born of
the mortal woman Alcmene. He decided to let the infant Heracles suckle on his
divine wife Hera's milk when she was asleep, an act which would endow the baby
with godlike qualities. When Hera woke and realized that she was breastfeeding an
unknown infant, she pushed him away and the spurting milk became the Milky Way.
Another version of the myth is that Heracles (Roman Hercules) was abandoned in
the woods by his mortal parents, Amphitryon and Alcmene. Heracles, son of Zeus
and Alcmene, was naturally favored by his father, who sent Athena, Greek goddess
of wisdom, to retrieve him. Athena, not being so motherly, decided to take him to
Hera to suckle. Hera agreed to suckle Heracles As Heracles drinks the milk, he bites
down, and Hera pushes him away in pain. The milk that squirts out forms the Milky
Way.
A story told by the Roman Hyginus in the Poeticon astronomicon (ultimately based
on Greek myth) says that the milk came from the goddess Ops (Greek Rhea), or
Opis, the wife of Saturn (Greek Cronus). Saturn swallowed his children to ensure his
position as head of the Pantheon and sky god, and so Ops conceived a plan to save
her newborn son Jupiter (Greek Zeus): She wrapped a stone in infant's clothes and
gave it to Saturn to swallow. Saturn asked her to nurse the child once more before
he swallowed it, and the milk that spurted when she pressed her nipple against the
rock eventually became the Milky Way.
Jacopo_Tintoretto_The_Origin_of_the_Milky_Way
8. AFTER THE CLOUD
Der Spiralflug war erfolgreich. Das Schiff wählt ein nahegelegenes
Galaxiesystem als Bezug der Koordinaten, um die Richtungsänderung
zu stabilisieren. Der Bordcomputer scheint wieder in Routinen zu
arbeiten, die Energiesysteme haben auf Regelflug umgeschaltet,
während die Klimaanlage wie gewohnt säuselt. Alles wie an einem
regnerischen Tag auf der Erde?….
Der Schein trügt. Das als Bezug gewählte Galaxiesystem hat zwei
kleinere Systeme als Nachbarn, die zu implodieren drohen. Eine
Supernova zweier schwarzer Löcher steht kurz bevor. Die
Gravitationskoordinaten werden umso unzuverlässiger, je instabiler die
Raumkrümmung sich verhält. Das Schiff könnte an einem anderen Ort
im Raum sein, als angenommen. Daten sind auch nur Variablen. Und
dazu muß noch eine neuer Weg und eine neue Geschwindigkeit zu Lina
S errechnet werden. Der Gravitationsantrieb wird Schwierigkeiten mit
den sich ständig verändernden Gravitationskoordinaten bekommen. Im
sich ausdehnenden Universum.
Das Schiff durchfliegt ein Void, ein Nichts im Raum. Die Wolke hatte es
wirklich geschafft, den Zeitplan durcheinanderzuwirbeln. Sie werden
mehrere Swing-bys benötigen.
Lina S liegt am Rande eines Galaxiehaufens von mehreren kleineren
Galaxien, die so eng beieinanderliegen, daß die Randposition gewählt
wurde, um die Galaxiesysteme unter Extrembedingungen zu erforschen.
Lina S hat zwei Sonnen und eine Atmosphäre aus Methan. Was
immerhin für die Energiegewinnung hilfreich ist. Doch die Technik der
Wasserdestillation aus Photosynthese und die Energieumwandlung
braucht neue Ersatzteile, für die es keine Improvisation gibt.
Die Stimmung an Bord ist jenseits von Panik. Da der Durchflug des
Voids mehrere Tage dauern wird, wobei der 24-Stunden Rhythmus
gemeint ist, versucht jeder an Bord die Zeit irgendwie mit belanglosen
Beschäftigungen und persönlichen Vorlieben zu vertreiben.
8. AFTER THE CLOUD
The spiral flight was successful. The ship chooses a nearby galaxy
system as coordinate reference to stabilize the change of direction. The
on-board computer seems to be working in routines again, the energy
systems have switched to regular flight, while the air conditioning
whispers as usual. Everything like on a rainy day on Earth? ...
Appearance is deceptive. The galaxy system of reference has two
smaller systems as neighbors that threaten to implode as supernova to
form two black holes. The more unstable the curvature of space
behaves, the more unreliable the gravitational coordinates become. The
ship could be in a different location than expected. Data may also
behave as variables. In addition, a new path and a new speed to Lina S
must be calculated. The gravitational drive will have difficulties with the
constantly changing gravitational coordinates inside the expanding
universe.
The ship slides through a void in space. The cloud has really messed up
the schedule. Several swing-bys will be needed.
Lina S rotates on the edge of a galaxy cluster of several smaller galaxies
that are bound together so close, that the edge position was chosen to
explore these galaxy systems under extreme conditions. Lina S has two
suns and a methane atmosphere, helpful for energy production after all.
However, the technology of water distillation from photosynthesis and
energy conversion needs new spare parts for which there is no
improvisation.
The mood on board is beyond panic. The flight through the void will take
several days, as referring to the 24-hour rhythm, while everyone on
board has time for insignificant joys and personal matters.
9. JOSHUA TREE / S
Lina S erinnert irgendwie an Kalifornien der USA. Felsformationen wie
die Skull Rocks und ausgedehnte Sand Dünen. Pflanzen, die den
Joshua Trees ähneln, den Weg ins gelobte Land weisen und mit
kakteenartigen Jumping Cacti ringen. Wenn nur die Atmosphäre anstelle
von Methan Sauerstoff enthalten würde….Die Crew des Raumgleiters
erkundet das umliegende Gelände um das Hub. Sie haben ihre
Sauerstoffmasken angelegt, als sie auch nach weiterer Durchsuchung
der Station niemanden des Forschungsteams entdecken können, und
das Logbuch des Computers nach dem letzten Eintrag vor 52 Tagen
keine weiteren Hinweise mehr liefert…
Die stärkere Gravitation macht ihnen zu schaffen. Im Radius von 300
Metern und den naheliegenden Felsen suchen sie nach Lebenszeichen
und Antworten. Vielleicht müssen sie sogar den Rover einsetzen. Ein
unwirkliches fahles Licht wirft dunkelgrüne Schatten, aufgrund der zwei
Sonnen, die Lina S umkreist. Die Atmosphäre zeichnet eine milchig
trübe Aura und lässt nur ein paar hundert Meter weit die Tiefe der
Landschaft ahnen. Mikroeinzeller haben sich an das Methan gewöhnt
und leben in Symbiose mit den kakteenartigen Pflanzen, die keinerlei
Photosynthese zu betreiben scheinen.
Kaum an die veränderte Schwerkraft gewöhnt, nehmen sie ein Surren in
den Ohren wahr, ein leichtes Vibrieren. So als wollte ihr inneres
Balancesystem eine Warnung an das Kleinhirn schicken. Ist es eine
Täuschung, oder kommt da ein Fahrzeug auf sie zu? Eine Staubwolke
um sich aufwirbelnd? Das Intercom wird plötzlich gestört, während ein
Rover an Größe zunimmt. Zwei Umrisse zeichnen sich ab und wirbeln
gleichzeitig weiteren Staub auf. Wie ein Staubsturm (dust devil) in der
Landschaft wandernd und hinter sich herziehend. Ein Hügel scheint dem
Gefährt einen kleinen Sprung zu versetzen.
Die Farbigkeit des Methans hat sich langsam vom trüben GrauGrün zum
Graublau verschoben, mit rosafarbenen und leicht gelben Reflexen, wie
ein orangefarbener Abendhimmel auf der Erde, der Spiegelungen auf
das Wasser wirft.
Das Fahrzeug stoppt am Rande der Felsen und erst jetzt erkennen sie
zwei Androide als Besatzung. Dies kann unmöglich ein Teil der
Wissenschaftcrew sein, die vor mehr als 2 Jahren den Hilferuf sandte.
Mechanisch abrupt klettert einer der beiden Androiden vom Rover und
bewegt sich dem Felsen zu. Die androide Maschine spult ein Band ab,
das wohl eine Mitteilung sein soll:
“ 30th May 2156. Logbuch Lina S. Wir haben die Station verlassen, da
die Trinkwasseraufbereitung aufgrund des Energieverlustes nicht mehr
funktionierte. Fehlende Ersatzteile lassen uns, ein Team von Fünf die
Station verlassen, da auch der Funkspruch an die Erde schon älter als
18 Monate ist, und wir nicht mehr damit rechnen können unseren
Wasservorrat rechtzeitig auffüllen zu können. Der biologische Trakt kann
nicht mehr bewässert werden. Etwa 500 Meilen von der Station hat
unser Schiff kurz vor der Landung und der Erbauung der Station
soetwas wie ein unterirdisches Reservoir via InfrarotScanning entdeckt.
Möglicherweise Wasser! Wir sind aufgebrochen um diesen Speicher zu
finden, um unsere Vorräte aufzufüllen. Wer diese Mitteilung erhält, soll
nach uns suchen, falls wir bis zur Ankuft der Rettungsmission nicht
wieder das Hub erreicht haben werden. Mitteilung Ende.” Übermittlung
der ungefähren Koordinaten….
9. JOSHUA TREE / S
Lina S is somehow reminiscent of California in the United States. Rock
formations like the Skull Rocks and extensive sand dunes. Plants that
are similar to Joshua Trees point the way to the promised land and
wrestle with cactus-like jumping cacti. If only the atmosphere would
contain oxygen instead of methane .... The crew of the space glider
explores the surrounding area surrounding the hub. They wear oxygen
masks after they couldn't find any one of the research team after further
investigation of the station. The computer logbook provides no further
insight, of what has happened, after the last entry 52 days ago ...
The stronger gravity remains a problem. Within a radius of 300 meters
and the natural rocks, they look for signs of life and for answers. Even
use the rover. An unreal pale light casts dark green shadows due to the
two suns that Lina S circles. The atmosphere draws a milky, cloudy aura
and foreshadows the landscape only a few hundred meters in distance.
Micro unicellulars have got used to the methane and live in symbiosis
with the cactus-like plants, which do not seem to stimulate any
photosynthesis.
Hardly accustomed to the change in gravity, they hear a whir in the ears,
a slight vibration. As if sending a warning to the cerebellum. Is it a
deception, or is there a vehicle approaching, like a dust devil whirling
around? The intercom fades away as a rover jumps across a hilly dune,
and two outlines of figures emerge, stirring up further dust.
The color of the methane has slowly shifted from cloudy gray-green to
gray-blue, with pink and slightly yellow reflections, resembling an orange
sky on earth reflected on water.
The vehicle stops at the edge of the rocks with two androids on board.
This cannot possibly be the science crew that has sent for help more
than 2 years ago. One of the two androids stumbles off the rover, moves
towards the crew standing at the rock. The machine unwinds a tape,
which supposedly seems to be a message:
“30th May 2156. Logbook Lina S. We left the station because the water
treatment stopped working due to loss of energy. Missing spare parts let
us, a team of five, leave the station, since the radio message to earth is
already older than 18 months and we no longer count on being able to
replenish our water supply in time. The biological tract can no longer be
irrigated. About 500 miles from the station, our ship discovered
something like an underground reservoir via infrared scanning shortly
before landing and building the station. Possibly water! We set out to
find this storage to replenish our supplies. Whoever receives this
notification should search for us, if we have not reached the hub in time
the rescue mission will have arrived. Notice end.” Transmission of
approximate coordinates….
10. GOOGLE
Algorithmen
11. CLIMATE?
Data.
12. THE ORIGIN OF THE MILKY WAY
Hera und Herakles.
13. MORNING GLORY
Vor hundert Jahren hatten sich die Meere und die Landmassen auf der
Erde so stark erwärmt, daß es zu verheerenden Verschiebungen des
Klimas weltweit kam, mit Dauerregen und Taifuns in den asiatischen und
südmerikanischen Ländern. Während einige Wüsten erblühten, traf es
die nördlichen Länder so hart, daß die Hitzewellen den Aufenthalt im
Freien während der einen Hälfte des Jahres unmöglich machte. Der
Energiebedarf für Klimaanlagen verfünffachte sich, die Landwirtschaft
und die Nahrungsproduktion kamen stellenweise zum Erliegen, und den
globalen Exportschiffen fehlte der Treibstoff. Es kam zu
Verteilungskämpfen. Die Lage spitzte sich derart zu, daß überall
Ausnahmezustände herrschten und Reiseverbote angesagt wurden. Die
weltweite Pandemie der 2020-iger Jahre war nichts dagegen.
Während ein paar Jahrtausende rückwärts in der Zeit, das geschossene
Reh von dem männlichen Teil des Clans zur Höhle geschleppt wird, und
die Meute der Wölfe in die Flucht geschlagen wurde, backen die Frauen
Maisfladen und begrüssen freudig den Jagderfolg. Es wird wohl ein
kleines Fest geben. Der letzte Rausch liegt immerhin schon mehr als
eine Woche zurück. Fleisch. Willkommene Hauptnahrung zu den Samen
-, Mehl- und Wurzelspeisen. Der Himmel ist wolkenlos. Man wird den
Geistern Tribut zollen können heute nacht. Doch erst muß das Tier
gehäutet, ausgenommen und zerteilt werden. Einige Frauen bereiten die
Feuerstelle vor.
Das Schiff hat Lina S erreicht. Dicke Methanwolken erwschweren das
Eintauchen des Raumgleiters. Beladen mit den Ersatzteilen fliegen drei
der Crew zum anvisierten Stützpunkt der Forschungsstation. Die
Funkmitteilungen waren kryptisch. Niemand weiß, was sie erwarten
wird. Der Gleiter wird heftig durchgeschüttelt als er auf die Atmosphäre
trifft und durch die Mathanwolken stößt. Es sind ein paar hundert Meilen
Flug bis zum Forschungshub. Das Leitsignal ist die Richtschnur. Der
Anker, der ausgeworfen ist. Jetzt wird die Leine eingeholt.
Durch trübe Methanschwaden hindurch ist eine blinkende Formation am
Horizont auszumachen. Das Blinken nähert sich dem Gleiter, während
soetwas wie eine Landebahn auftaucht. Noch immer kein Funkkontakt.
Der Gleiter setzt sanft auf, die Drei legen die Atemgeräte an, öffnen die
Landeluke und stapfen die letzten Meter zur Forschungsstation, sichtlich
beschwert von der höheren Gravitation auf Lina S.
Da ein terristrischer Code für Eingangsschleußen von exterristrischen
Stationen existiert, können die Drei von Außen die Verriegelung öffnen.
Automatisch startet die Sauerstoffzufuhr nachdem die Schleusse sich
geschlossen hat. Das Zischen vemischt sich mit dem Öffnen der zweiten
metallenen Wand und sie erhaschen einen Blick in das Innere der
Station.
Die Notstromaggregate scheinen zu arbeiten. War da nicht ein
Energieproblem und ein Ruf nach Ersatzteilen? Die gesamte Station
scheint mit Energie versorgt. Doch niemand des Forschungsteams weit
und breit. Es ist eine mittelgroße Station aus 2 Ringen und Hubs die
konzentrisch um das zentrale Hub gelagert sind, um diese im Notfall
einzeln schließen zu können. Doch jetzt sind alle Durchgänge und
Schleußen offen. Was ist hier los? Nach einigen Korridoren, Röhren
und Durchgängen erreichen sie das Main Unit. Menschenleer. Wo ist
das Forscherteam? Sie checken den MemorySpeicher. Kein Eintrag seit
52 Tagen….
13. MORNING GLORY
Hundred years ago, the oceans and land masses on earth had warmed
so much that there were devastating shifts in global climate, with
constant rain and typhoons in the Asian and South American countries.
While some deserts were blooming, the northern countries were hit so
hard that the heat waves made it impossible to stay outdoors for half of
the year. Energy requirements for air conditioning increased five-fold,
agriculture and food production came to a standstill, while fuel was
lacking for global trade. There were distribution struggles all over the
planet. The situation deteriorated to such an extent that curfews
prevailed everywhere and travel bans were announced. The global
pandemic of the 2020s was nothing in comparison.
While a few millennia back in time, the shot deer is dragged from the
male members towards the cave, while the pack of wolves was put to
flight. The women bake corn patties and greet cheerfully the success of
the hunt. There will be a little ceremony today. The last high, already
past more than a week ago. Flesh. Welcomed proteine food, in
supplement to the seeds, flour and root dishes. The sky is cloudless.
They will pay tribute to the spirits tonight. The animal has to be skinned
first, gutted and then cut up. Some women prepare the fireplace.
The ship has reached Lina S. Thick clouds of methane make it difficult to
enter the atmosphere. Loaded with the requested spare parts, three of
the crew take the glider towards the targeted research station. The radio
messages were cryptic. Not knowing what to expect, the glider is shaken
violently as it hits the methane clouds. Still a few hundred miles in
distance to the science research station. A signal as the guideline. The
anchor is ejected. Now the line is pulled up.
A flashing formation can be seen at the horizon through murky clouds.
Lights approach the glider and a runway appears. Still no radio signal
contact.
The glider touches down gently, they put on their breathing apparatus,
open the landing hatch and trudge the last few meters towards the
research station, visibly weighed down by the higher gravity on Lina S.
Since there is a terrestrial code for entrance locks for extra-terrestrial
stations, they are able to unlock the gates. The oxygen supply starts
automatically after the lock has closed again. The hissing mingles with
the opening of the second metal door and they catch a first glimpse of
the inside of the station.
The emergency generators seem intact. Wasn't there an energy problem
and a call for spare parts? The entire station seems to be powered. But
none of the research team can be detected. The hub is a medium-sized
station consisting of 2 rings that are mounted concentrically around the
central hub, so that in an emergency it can be closed in sections. But
now all transitions and locks are open. What's going on here? After a few
corridors, tubes and passageways they reach the main unit. Deserted.
Where's the human research team? They check the computers memory.
No entry since 52 days….
14. EPILOGUE
MorgenTraum.
Zeitungsmeldung: Eine Frau sitzt in einem Helikopter als Passagierin,
als neben ihr der Pilot plötzlich bewußtlos wird. Was soll sie tun? den
Steuerknüppel in die Hand nehmen, den er umklammert hält, während
die Maschine beginnt Runden zu drehen, oder die Lampe über dem
Gesicht, in die es eingesogen wird, ja gar zu verdampfen droht,
irgendwie ausschalten, über Bordfunk die Leitzentrale um Hilfe rufen,
oder die 110, die dann eh nur das Gebiet absperrt, aber keine
nennenswerte Hilfe leisten kann? Ihn einfach über Bord werfen?…Dann
wäre die Maschine für Sekunden gänzlich außer Kontrolle, und würde
am nächsten Hochhaus zerschellen…..
Bin mit dem Fahrrad in KB und buche einen Helikopterrundflug. Als ich
das Rad anschließe, schießt ein schwarz metallic Jumbo um die Ecke,
und höre nur noch: “Du Penner !…” wache auf…
https://www.flyingmag.com/technique/proficiency/what-do-when-pilot-unconscious/
14. EPILOGUE
Morning dream.
Newspaper report: A woman is sitting in a helicopter as a passenger ,
while the pilot next to her becomes unconscious. What shall she do?
Take the joystick in her hands, which the pilot is clutching, while the
machine starts to spin, or switch off the lamp over his face, into which it
is sucked, or even being threatened to evaporate? Call the control
center for help via on-board radio, or the 110, which will then only block
the area, not providing any help worth mentioning? Just throw him
overboard? ... Then the machine would be completely out of control for
seconds and would shatter at the next high-rise building ... ..
I' am on my bike in KB and book a helicopter tour. As soon as I lock the
bike, a black metallic jumbo shoots around the corner. I only hear: "You
bum! ..." and wake up ...
https://www.flyingmag.com/technique/proficiency/what-do-when-pilot-unconscious/
© KLAUS HU 2019 / 21

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HI ALTITUDE

  • 1. HI ALTITUDE © KLAUS HU 2019 / 21
  • 2. HI ALTITUDE © KLAUS HU 2019 / 21 1. GAVRINIS 2. WHITE SANDS 3. NAZÇA 4. ALTAMIRA 5. LASCAUX 6. DOWN TO EARTH 7. LAY OF THE LANDS 8. AFTER THE CLOUD 9. JOSHUA TREE / S 10. GOOGLE 11. CLIMATE ? 12. THE ORIGIN OF THE MILKY WAY 13. MORNING GLORY 14. EPILOGUE
  • 3. 1. GAVRINIS Wäre ich Gerhard Richter gefolgt, würde ich jetzt TARGETS malen, als Antwort auf die Bomber von 1963/64. Doch es kommt alles anders. Halbkonzentrische Kreise, angeschnitten, vertikal geschichtet und in die Höhlenwand eingekerbt. So als wollten die stattfindenden Rituale aus der Vergangenheit eine Mitteilung senden an die Jetztzeit. Aus der Zukunft und der Vergangenheit zugleich kommend. So wie ein Neutrino an zwei Orten sein kann. Vergangenheit und Zukunft. Die Erde im Dauerstress, die politischen Signale redundant, die sozialen Kanäle überlastet, meine Psyche verfolgt von einer sich anbahnenden Lähmung der linken Armhälfte. Nikotin. Rächt sich jetzt. Nicht später. Stelle ich mir vor, ich würde noch einmal geboren, dann bestimmt in dieser Höhle von Gavrinis. Dieses Eiland irgendwo vor der bretonischen Küste Frankreichs. Hinübergeschippert auf einem 6-Personen Kahn, besetzt mit älterem Bildungsbürgertum und Noch-Forschern. Bin der Jüngste hier. Scheint aber Niemanden zu interessieren. Alles sowieso nur dem eigenen Fokus geschuldet. So wie die Tagesnachrichten, daß Le Pen 32 Prozent für die Europawahl geholt hat, als müsse Europa wieder fragmentiert werden, wie im Mittelalter mit Stadtstaaten und Zollbrücken. Tja, hätte man zuerst an die Menschen gedacht und dann an den Warenaustausch, und nicht umgekehrt, dann könnte man direkt Einfluß nehmen. Aber so? Nun ist der Tag nicht gerade sonnig. Meine Gedanken hängen an der Wasseroberfläche auf dem langsam schaukelnden und schippernden Boot, das mit Schneckentempo sich der Insel nähert, es halb umrundet, um die Anlegestelle zu finden. Kein Imbiss oder Touristenzentrum. Immerhin. Der Guide beginnt irgendetwas Historisches zu erzählen, mein Französisch eher lückenhaft sucht das Weite und den Eingang der Höhle, um dem beredten Wissensgeschnatter zu entfliehen. Etwa 10 Meter hinter dem Eingang befindet sich eine gebärmutterartige Ausbuchtung, zu der ein schlauchartiger Gang führt, übersät mit konzentrischen Halbkreisen. In der Ausbuchtung sind 3 in die Höhlenwand gegrabene Ablagen, wie Seifenbehälter. Was wurde darin aufbewahrt?…Die Seelen der in Trance sich befindenden Community? …Oder die Gebeine der Hühnchen, verspeist um Mitternacht?…Rituelle Zeitvertauschung?…Wiedergeburten?…Animistische Initiationen? ….Who knows.
  • 4. Schade, daß es nicht erlaubt ist, eine Nacht in dieser Höhle zu verbringen, alleine auf dieser Insel. Vom Festland hierher zu schwimmen wäre schon eine Leistung, die den Flüchtlingen in Lampedusa gestrandet, sicherlich Ehre erwiesen hätte. Doch ich bin hier sechzehn (Jahre alt). Und das Europa der 2015-er Jahre ist noch nicht geboren. Es schlummert. Auf der Rückfahrt merke ich, daß der Geldvorrat zu Ende geht. Bin wohl mit 50 DM aufgebrochen. Zurück per Anhalter ist in Frankreich schwierig. Man ist noch Le Boche. Obwohl ein jugendlicher Boche. Niemand nimmt einen mit. Verbringe die Nacht auf dem Festland in einem offenen LKW, den ich auf einem Parkplatz entdecke. Nächtliche Stimmen lassen mich das Schlimmste befürchten. Kriege kein Auge zu, und quäle mich am Morgen aus dem Schlafsack, klettere vom LKW und verlasse den erwachenden Warenverkehr, der einzusetzen droht. Wie diese animistischen Zeitvertauscher und Raumfahrer in diese Zeit gelangten? Durch ein Wurmloch? Kanäle zum Pleistozän und Holozän freischaufelnd? Werde es wohl nie erfahren, kann nur ahnend den Ahnen folgen. Zeitschichten des Bewusstseins. Im Jetzt gestrandet. Dieses Jetzt, das nur das Jetzt zu kennen scheint. Blicke zurück. Geradeaus. Heuballen, oder Plastikbahnen für Ackergemüse. Meine Mutter ist gestorben. Zu Hause.
  • 5. 1. GAVRINIS Had I followed Gerhard Richter, I would now paint TARGETS in response to the 1963/64 bombers. But everything is different. Semicircular circles, truncated, vertically layered and notched into the cave wall. As if the rituals taking place from the past wanted to send a message to the present time. Coming from the future and the past at the same time. Just as a neutrino can be in two places. Past and future. The earth in constant stress, the political signals redundant, the social channels overloaded, my psyche pursuing an impending paralysis of the left half of the arm. Nicotine. Takes revenge now. Not later. Imagine I was born again, then determined in this cave of Gavrinis. This island somewhere off the Breton coast of France. Tucked over on a 6- passenger barge, staffed with older educated bourgeoisie and still- researchers. I am the youngest here. Does not seem of interest to anyone. Everything owed anyway only to the own focus. Just as the daily news, that Le Pen has brought 32 percent for the European elections, as if Europe had to be fragmented again, as in the Middle Ages with city states and customs bridges. Well, if you had first thought of people and then of the exchange of goods, and not vice versa, then you could have a direct influence. But as if so? The material first. Instead of Californian orange. The day is not sunny now. My thoughts hang on the surface of the water on the slowly rocking boat, which approaches the island at a snail's pace, half-circling it to find the landing stage. No snack or tourist center. After all. The guide begins to tell something historical, my French rather sketchy is looking for escape and the entrance of the cave to flee the eloquent knowledge chatter. About 10 meters behind the entrance is a womb-like bulge leading to a tube-like corridor, dotted with concentric semicircles. In the bulge are 3 in the cave wall dug shelves, such as soap containers. What was stored in it? ... The souls of the trance community? ... Or the bones of the chicken, eaten at midnight? ... Ritual change of time? ... Rebirth? ... Animistic initiation? ... .Who knows. Too bad it is not allowed to spend a night in this cave alone on this island. Swimming from the mainland would be an achievement that would have served the refugees stranded in Lampedusa years later. But I'm sixteen (years old). And the Europe of the 2015's is not yet born. It's
  • 6. slumbering. On the return trip, I realize that the money supply is coming to an end. I'm probably broken with 50 bucks left. Hitchhiking for return is difficult in France. One is still Le Boche. Although a teenager Boche. Nobody takes you along. I spend the night on the mainland in an open truck I spot in a parking lot. Nocturnal voices let me fear the worst. Do not get a rest and torment me out of the sleeping bag in the morning, climb out of the truck and leave the awakening traffic that threatens to take effect. How did these animistic time exchangers and astronauts get into this time? Through a wormhole in space? And Pleistocene and Holocene channels clearing away? Will never know, can only guess the ancestors. Time layers of consciousness. Stranded in the now. This now that only seems to know the now. Looking back. Straight. Hay bales, or plastic sheets for field vegetables. My mother has passed away. At home.
  • 7. 2. WHITE SANDS Wenn die ISS-Astronauten die Erde betrachten und auf einer google- map die Minenfelder, Löcher und Wunden sehen, dann kann die Zeitdauer seit 1945 nur zu kurz sein, um dieses Ausmaß anzurichten. Es bräuchte hunderte / tausende Jahre bis Schorf sich bildet. Oder die Bombentests in Nevada. Wie Pickel, die in die Tiefe reichen. Und am Rand jedes dieser Felder, Landebahnen und Militärgebäude für weiteren Unsinn, den die Menschheit sich ausdenkt, um das gewonnene Metall, den Schwefel, das Uran zurück in die Oberfläche zu bomben, als sei die habitable Zone 1000 km weit, anstelle der 10 km dicken habitablen Zone. White Sands ist eine Wanderdüne, mitten im Nirgendwo New Mexico´s, umgrenzt von militärischem Sperrgebiet, zugänglich nur zu bestimmten Zeiten. Und man sollte einen amerikanischen Führerschein besitzen. Bombing ranges sind Zielobjekte, Targets für Test-Bombenversuche. Stelle mir bekiffte Jetpiloten vor, die nicht treffen. Oder den Joystick im Cockpit verwackeln. Drohnen im Irak und in Pakistan sind wohl so schon auf Zivilisten gefallen. Dieses Jetzt, das nur das Jetzt zu kennen scheint. Stapfe durch den Sand eine der Dünen hoch. In der dünnen Luft von high elevated New Mexico. Raucher werden hier bestraft. Müssen zweimal ziehen, um genügend Sauerstoff in die Lungen zu pressen und wieder auszuatmen. Oben angekommen ist der Blick scheinbar unbegrenzt. Nie habe ich in Europa diese Weite entdeckt, die, verbunden mit Oben und Unten…ein fast spirituelles Erkennen auslöst… inmitten des militärischen Sperrgebiets…paradoxerweise. Die 200 Meilen der Rückfahrt nach Santa Fe ziehen sich in die Nacht hinein. Maximale Höchstgeschwindigkeit und 80mph lassen die Landschaft wie ein road movie vorbeiziehen. Die Rücklichter der Autos wie Ameisen auf einem langen Band des highways…Europäische Romantik des amerikanischen Westens. Erreiche gegen Mitternacht die hügelige Einfahrt in die Talmulde hinein. Ein anderes kartografisches Feld.
  • 8. 2. WHITE SANDS If the ISS astronauts look at the earth and see the minefields, holes and wounds on a google map, then the time since 1945 can only be too short to accomplish that. It would take hundreds / thousands of years for scab to form. Or the bomb tests in Nevada. Like pimples that reach into the depths. And at the edge of each of these fields, runways and military buildings for further nonsense that mankind devises to bomb the extracted metal, sulfur, uranium back into the surface, as if the habitable zone is 1000 km thick instead of the 10 km thin protection, above, and below the earth's layer. White Sands is a wandering dune in the middle of nowhere in New Mexico, surrounded by restricted military areas, accessible only at certain times. And you should have an American driver's license. Bombing ranges are targets, targets for test bombings. Imagine stoned jet pilots who do not hit. Or do shake the joystick in the cockpit. Drones in Iraq and Pakistan have probably already fallen on civilians. This now that only seems to know the now. Leaving footprints in the sand, up one of the dunes. In the thin air of high elevated New Mexico. Smokers are punished here. Need to inhale twice to squeeze enough oxygen into the lungs and exhale again. Once at the top, the view is seemingly unlimited. Never in Europe have I discovered this vastness that, combined with above and below ... triggers an almost spiritual view ... in the middle of the military restricted area ... paradoxically. The 200 miles of the return to Santa Fe drag into the night. Maximum top speed at 80mph let the landscape pass by like a road movie. The taillights of cars like ants on a long band on the highway ... European romance of the American West. At midnight I reach the hilly driveway into the valley. A different cartographic field.
  • 9. 3. NAZCA Abgeschliffene Bahnen, irgendwo in den Anden auf dessen Gebirgsketten. Rituelle Wege der Götter, falls sie landen, irgendwo in ferner Zukunft. Angelegt in der Vergangenheit. Zeitschichten. Im Jetzt gestrandet. Diese Jetzt, das nur das Jetzt zu kennen scheint. Und die Zukunft ist die Vergangenheit, oder umgekehrt. Paulo, der Fotograf, der für den National Geographic unterwegs, und mit einem fetten Budget ausgestattet ist, begleitet unsere kleine Karawane auf dem Fußmarsch zu einer der begehbaren Felder, die immer wieder absichtlich oder unabsichtlich zerstört werden. Terrestrisches Unesco Kulturerbe. Für irgendwann in der Zukunft. Diese Jetzt, das nur das Jetzt zu kennen scheint, benimmt sich hier wie Timothy O´Sullivan 1872/74 als wäre er ein embedded Dokumentarist, um die Landvermessung zu begleiten. Nur ist hier das Land schon vermessen. On site. Von oben. Von den Satelliten. Von Google Earth und Google maps. Alles kartographiert. Jede Lücke ausgeschlossen. Das Problem dieser Zeit ist ihr Unvermögen, die Leerstellen zuzulassen. Sie unternimmt alles, um technische Präzision von Daten, Aufnahmen, Analysen und Tabellen herzustellen, in der Annahme, dies sei ihr Vermächtnis. Es braucht nur einen Hick Up der Energiezufuhr, und das Gedächtnis wird gelöscht. Die Landebahnen von Nazça werden dann immer noch so aussehen. Wir können das Ende erkennen, den Zenit eines der geometrischen Felder, scheinbar im Nichts verschwindend. So als starte gerade ein Raumschiff in tausend Jahren. Und die Sonne geht in den Sun Tunnels von Nancy Holt in der Mitte einer der Röhren in der Mitte der Wüste im Nirgendwo auf. Sommersonnenwende. Mich hat es nach Peru verschlagen. Das Goethe Institut hat mir eine residency angeboten und den Aufenthalt ermöglicht. Jetzt, in Gedanken Linien auf Papier zeichnend, die in den Weltraum führen und nirgends enden, stapfe ich über die sandige und steinige Landschaft. In Gedanken schon im 3 x 3 Meter großen Atelier mit Bett in Lima. Ich frage mich, wann die Menschheit begonnen hat, besessen, alles zu vermessen, zu kartographieren, auch wieder damit aufhört, Landschaft zu photographieren, oder Selfies aufzunehmen. Es hängt nur von den Datenspeichern ab, wann dies geschieht. Paulo scheint dies nicht zu beeindrucken. Die schrumpfende ältere Leserschaft des National Geographic wird von reichen Sponsoren damit beglückt, die
  • 10. Papierversion am Leben zu erhalten. Und Paulo ist einer dieser Maßnahmen des Spät-Holozäns. So wie ich einer Spezies angehöre, die sich weigert seit der industriellen Revolution brauchbare Bilder oder Geschichten zu finden, um diesen Wahnsinn zu stoppen, oder ihn zumindest nachhaltig zu beeinflussen. Fehlanzeige. Auch ich muß mich auf sonntägliche Disneylandausflüge ins Museum einstellen. Mit Popcorn und Knutschecke für Youngsters. Meine Bestimmung wird für die nächsten Jahrzehnte Entertainment of the masses sein. Bis zum nächsten Umbruch. Wenn Raumschiffe regelmäßig ins All fliegen, werden tiefgekühlte Boxen genügen für den Transport. Und die digitale Erinnerung wird als paradoxe Authentizität nochmals aufgewärmt und man wird den französischen Poststrukturalisten keine Träne nachweinen, um dann so um 2176 endgültig eingemottet zu werden, als selbst die Kids keinen Spaß mehr an Selfies mit der Mona Lisa finden, und die Super Reichen ihr Geld lieber für Ausflüge zum Mars ausgeben. Der neue Hit ist die Venus. Wird aber noch ein paar Jahre dauern.
  • 11. 3. NAZCA Abraded runways, somewhere in the Andes on its mountain ranges. Ritual ways of the gods, if they land, somewhere in the distant future. Created in the past. Layers of time. Stranded in the now. This now that only seems to know the now. And the future is the past, or vice versa. Paulo, the photographer of the National Geographic on route with a heavy budget, accompanies our little caravan on foot to one of the walk- in fields, which are intentionally or unintentionally destroyed. Terrestrial Unesco heritage. For the future. This Now that only seems to know the now behaves like Timothy O'Sullivan 1872/74 as if he were an embedded documentarist to accompany the land surveys. But here the land is already mapped. On site. From above. Via satellites and Google Earth and Google maps. Every missing gap excluded. The problem of this time is her relentlessness to admit the existing voids. Everything is held accountable to produce technical precision of data, recordings, and statistics, assuming that this is the only legacy. It only would take hick ups of energy, and the memory will be erased. The runways of Nazça will even then still look like they did before. We can see the end, the zenith of one of the geometric fields, seemingly disappearing in nothingness. As if a space ship is about to start in a thousand years, right here. And right now the sun is rising in the Sun Tunnels of Nancy Holt in focus of one of the tubes, middle of the desert somewhere. Summer Solstice. It has taken me to Peru. The Goethe Institute has offered me a residency and made the stay possible. Now, sketching lines on paper that lead into space and end nowhere, I am trudging across the sandy and stony landscape. In my mind already in the 3 x 3 meter studio with bed in Lima. I wonder when humanity has started obsessed to measure and map everything, and again has stopped photographing landscapes, or taking selfies. It depends on the data storages when this is going to happen. Paulo seems not to be impressed. The shrinking older readership of National Geographic is delighted by rich sponsors to keep the paper version alive. And Paulo is one of those late-Holocene measures. Just as I am a member of a species that refuses to invent or find useful images and stories since the Industrial Revolution, to stop this madness, or at least to influence it in a sustainable way. None.
  • 12. I have to prepare for Sunday's Disneyland trips to the museum. With popcorn for youngsters. My destiny will be entertainment of the masses for decades to come. Until the next breakdown. When spaceships will regularly fly into space with refrigerated boxes for transport. And the digital memory rehashed as paradoxical authenticity. No tear to weep for the French post-structuralists. Finally mothballed around 2176, even as the kids no longer found fun of selfies with the Mona Lisa, and the super rich spent their money rather for trips to Mars. The new hit is Venus. But this will take a few more months to come.
  • 13. 4. ALTAMIRA Höhlen sind wie das Gedächtnis. Man weiß nie, wie lange man darin feststeckt. Ausharrt im Geburtskanal. Das Neue oder Alte erwartend. Der Regen. Das Gewitter. Hagel heute bei 32° C. Der Rausch muß eine enorme Bedeutung gehabt haben, wenn man die Dauer des Wartens auf das Wild bedenkt. Beschwörung des Animalischen. Identifikation mit dessen Wesen. Malerei. Graffiti. Zeitvertreib und Beschwörung. Das flackernde Höhlenfeuer alles dreidimensional zeichnend. Die Flammen die Schatten bewegend. Und die Seele. Das Universum parallele Universen vor sich herschiebend. Der Big Bang eher ein Zufall, eine kosmische Laune der osmotischen Parallel Welten, die zu stark auf ein Universum drückten, bis es platzte, oder explodierte. Ein Unfall. Ungewollt. Die anderen Gas Universen haben andere physikalische Gesetze und Zustände. Leben als Zufall? Der Expansion dieses Universums muß eine Kontraktion folgen. Irgendwann geht ihm die Energie aus. Und die Gravitation siegt. Oder es bringt ein anderes Universum aus Gas zum Platzen und damit zur Entwicklung von Gravitation und Leben. Who knows? Vielleicht haben die Höhlen- bewohner von Altamira die Sterne beobachtet und sich gefragt, warum sie leuchten. Oder diese als Spiegel gesehen. Als kosmischen Spiegel, der zurück zur Erde reflektiert, um animistische Formationen zu erhellen. Nach dem Gesetz der Physik geht keine Energie verloren. Auch nicht in der Zeit und in der Raumkrümmung dieses Universums. Im benachbarten Universum - in der gasförmigen Suppe vielleicht schon. Ein anderes Nachbaruniversum entsteht vielleicht gerade aus elektrischen Entladungen und freien Neutrinos, die umherschwirren. Einer schnitzt gerade einen Pfeil am Lagerfeuer, während ein Jüngerer seine Graffito-künste erprobt. Einheit und Verbundenheit. Das Netz. Nez Perce. So wie die Sprachen verschwinden, verschwindet das Eis. Energie geht nicht verloren. Sie wandelt sich nur. Oder verwandelt etwas. Eine Frau backt Maisfladen. Es wird ein langer Winter. Sie können erst im Frühjahr wieder zur Jagd gehen. Jetzt zeitliche Beschwörung. Und wilde Träume. Träume von Rindern, Bären und Wisenten, von Wildpferden und Hirschen, mit Geweihen als Verbindung zum All. Löwen dazwischen. Auf der Hut. Cleverer Räuber. Zielscheiben für den Pfeilflug. Und immer wieder Hände. Mitteilung für spätere Generationen. Oder auch für Eindringlinge. Als Übertreibung von Anwesenheit. Ein Kind schreit irgendwo im anderen Gang der Höhle. Mit gekonnten Pinselstrichen aus schwarzer Asche und ockerfarbenem
  • 14. Lehm entstehen Umrisse, der japanischen Kalligrafie verwandt, die die Fläche mit rotem Henna ausfüllen und gleichzeitig Luft lassen für das Volumen, entfacht durch das Feuer und die Schatten der unebenen Höhlenwand. Stillstehende Zeit wird bewegt. Erste kinematographische Aufnahme und Wiedergabe. 4. ALTAMIRA Caves are like memory itself. You never know how long you get stuck in it. Persisting to hide inside the birth canal. Expecting the new or old. The rain. The storm. Hail today at 32 ° C. The intoxication must have had a tremendous importance, considering the duration of the waiting for the game. Incantation of the animal. Identification with its essence. Painting. Graffiti. Pastime and summoning. The flickering cave fire draws everything three-dimensionally. It moves the flames and its shadows. The soul. The universe pushes parallel universes in front of the wheel. The Big Bang was more of a coincidence, a cosmic mood of the osmotic parallel worlds that grabbed too hard on its neighbour until it burst, or exploded. An accident. Unintentionally. The other gas universes with different physical laws and states. Life as a coincidence? The expansion of our universe must be followed by a contraction. At some point, energy will be fading. And then gravity triumphs. Or it brings another universe of gas to burst and thus to gravity and life. Who knows? Maybe the Altamira cavemen have been watching the stars, wondering why they are lit. Or seen as a mirror. As a cosmic mirror, that reflects back to Earth to brighten animistic formations. According to the law of physics, no energy is lost. Not even in time and space curvature of this universe. The neighbouring universe - perhaps already as gaseous soup. Another neighbour born out of electrical discharges and free neutrinos. One man is carving an arrow around the campfire, while a younger man is testing his graffiti skills. Unity and connectedness. The network. Nez Perce. As the language disappears, the ice disappears. Energy is not lost. It only changes, is transformed into something else. A woman is baking corn patty. It's going to be a long winter. You can not go hunting until spring. Now temporal summon. And wild dreams. Dreams of cattle, bears and bisons, of wild horses and deer, with antlers as the connection to space. Lions in between. On guard. Clever robber. Targets for the darting flight. And again and again: hands. Transmission to later generations. Or for intruders. As an exaggeration of presence. A child screams somewhere
  • 15. in the other passage of the cave. With skilful brushstrokes of black ash and ocher clay, outlines are created, related to Japanese calligraphy, filling the surface with red henna, leaving space for the volume of the soul, kindled by the fire and its shadows at the cave wall. Time is being moved. First cinematographic recording and playback.
  • 16. 5. LASCAUX Die Jagd ist die Ausführung des fine tunings während der Wintermonate. Tief hängende Sonne. Der Schnee, der jetzt zu schmelzen beginnt. Erste Hasen, die aus ihrem Versteck kriechen. Die Männer und Frauen, noch eingehüllt in dicke Pelze, entfernen sich von ihrem winterlichen Unterschlupf. Sie wissen, ihre Synapsen haben Monate trainiert und neue Verbindungen gewoben. Sie kennen das Wesen, das sie jagen. Sie sind eins mit ihm. So wie ein Bogenschütze eins ist mit dem Pfeil, eins ist mit dem Ziel. Der Jüngste ist noch etwas unkonzentriert, was die Älteren mit dem Rausch vom gestrigen Tag wettmachen. Nach mehreren Stunden des Spurenlesens nehmen sie die Witterung eines Rehbocks auf, der von einem Wolf verfolgt zu werden scheint. Ihm wollen sie die Beute abjagen. Wölfe waren schon immer die Gegner. Nie die Partner des Menschen. Hunde vielleicht. Doch dies kommt erst später. Jahrtausende später. Und nochmals Jahrtausende später versucht ein Raumkreuzer am Rande der Galaxis einer elektrischen Gaswolke zu entkommen, deren Ausdehnung unterschätzt worden ist. Der Raumkreuzer ist ein Transportschiff. Soll Material und notwendige Technik zur Expedition auf Lina S bringen. Die Anfragen sind schon zwei Jahre alt. Hoffentlich konnten sie so lange durchhalten. Es gibt wohl Probleme mit der Wasser- und Energiegewinnung. Der BioTrakt der Pflanzenzucht hängt davon ab. Und damit das Überleben der Expedition. Nicht alles lässt sich über lange Distanzen transportieren. Schon gar nicht Optimismus. Dieser schien im 21. Jahrhundert zum Erliegen zu kommen, als die USA, durch die Klimakatastrophe gezwungen, ihre Grenzen öffneten, während Bangladesh die größte Migration nach Norden erfuhr. Millionen starben. Die Planung der Großkonzerne und der Agrarindustrie ging nicht auf. Mother Earth machte allen einen Strich durch die Rechnung. Die nächsten drei Jahrhunderte reduzierte sich die Weltbevölkerung um ein Drittel, verlor gleichzeitig zwei Drittel des bewohnbaren Landes. Politische Systeme kamen zum Erliegen, oder waren teilweise überfordert. Es war schlimmer als die Szenarien der Wissenschaftler. Bis sich Expeditionen und Teams wieder in unerforschte Gegenden wagten, diesmal an den Rand der Galaxie, verging die Zeit damit, das irdische Leben neu zu organisieren. Der Planet erholte sich langsam, und man hatte eine andere Energiegewinnung entdeckt, die auch für mehrjährige Raumflüge genutzt werden konnte. Die Menschheit schien die Lektion schmerzhaft gelernt zu haben. Die Erde wehrte sich. So auch das Reh, das die
  • 17. Männer jetzt verfolgen. Nur scheinbar bedrängt von der Fährte des Wolfes. Warum hatte der Clan keine Initiation gefunden, um sich mit der Seele des Wolfes zu verbinden? Hatte kein Rauschmittel gesucht, das dessen Wesen entschlüsselt? So müssen sie sich jetzt auf einen Gegner und auf ein Ziel gleichzeitig einstellen. Davon hängt ihr Überleben ab. Sie brauchen Nahrung. Und die Zeremonie gestern dauerte lange. Zu lange für die Jüngeren. Als sie endlich aufbrachen, schliefen die Frauen noch. Die Dehnung von Zeit ist ihr Vorteil. Das Reh und der Wolf kennen diesen Trick nicht, sich mit dem Anderen zu verbinden. Eine symbiotische Einheit einzugehen. Wenn auch nur für die Dauer des Rausches. Und für die Dauer der Jagd. Als sie das Wild erspähen, scheint der Wolf verschwunden. Der Jüngste nimmt einen Pfeil, zielt, und trifft die Hinterflanke des Rehs. Angeschossen und hinkend, schleppt es sich über fünfzig Meter. Die Männer wissen, sie müssen jetzt schnell sein, sonst ist der Wolf der Sieger. Es dauert Minuten bis sie das Reh erreichen, als am Rande der Lichtung ein dunkler Schatten auftaucht. Dann Zwei und dann Drei. Die Meute will ihren Teil. Die Männer machen Lärm, wollen die Beute nicht den Wölfen überlassen und versuchen sie in die Flucht zu schlagen, laut grölend, um das Reh einen Ring bildend. Einer der Älteren nimmt einen Pfeil und schießt auf den Leitwolf, verfehlt, während die anderen zwei Wölfe von den Lauten der Menschen zumindest eingeschüchtert scheinen. Währenddessen versucht der Raumkreuzer Jahrtausende später eine Navigationsänderung durchzuführen, um das Schiff aus der sich nähernden Gaswolke zu manövrieren. Sollte dies nicht gelingen, würden die Bordinstrumente versagen. Sie wären für Monate in dieser Wolke gefangen. Vielleicht würde die Gaswolke sie wie eine Welle mit sich tragen, und sie wären für immer eingeschlossen. Da die Raum- koordinaten kein Oben und Unten, kein Links und kein Rechts kennen, muß die Crew versuchen, den Nebel zu unterfliegen und gleichzeitig spiralförmig in ein anderes Bezugssystem gelangen, um den Zielort Lina S zu erreichen. Der Bordcomputer kann nicht die Geschwindigkeit der Ausdehnung der Wolke errechnen. Nur deren Annäherungs- geschwindigkeit. Den Zeitpunkt des Auftreffen. Die Geschwindigkeit der Ausdehnung der Wolke bleibt eine Variable. Und mit Variablen hatte die Menschheit bereits Kontakt. Was nichts Gutes bedeuten sollte. Sie nähern sich der milchigen Suppe. Erste elektrische Entladungen sind in den Messdaten sichtbar. Eigentlich hätten sie das Feld früher entdecken sollen, doch der Bordcomputer war im sleep modus und hatte nur Routinen ausgeführt. Jetzt ist die Crew auf der Brücke. Bis auf den Biologen Tom, der auch der Koch an Bord ist. Laura errechnet die
  • 18. notwendige Schubänderung für das Manöver, während Ben die dafür notwendige Energiezufuhr des Gravitationsantriebes im Auge behält. Die Navigation ist auf manuell geschaltet. Man vertraut dem Bordcomputer nicht. So wie bei der ersten Mondlandung, ist die Crew auf Improvisation angewiesen. Hätte dies doch auch Mitte des 21. Jahrhunderts geklappt. Schubdrosselung, Zielkoordinatenänderung, Spiralflug. Bei einem Flugzeug hätte man von Sinkflug gesprochen. Da hier jedoch das Bezugssystem fehlt, ist Zieländerung wohl das treffendere Wort. Oder einfach auch nur Flucht. Die Schubänderung erweist sich als problematisch, da der Gravitationsantrieb träge reagiert und für lange gleichbleibende Geschwindigkeiten angelegt ist, also für sehr lange Strecken ohne nennenswerte Hindernisse. Gleichzeitig müssen die Ersatzsolartriebwerke aktiviert werden, was den Energiepeak und die Batterien punktuell überlastet. Beleuchtung und Lebenserhaltungs- systeme werden bis auf die der Brücke zurückgefahren, was einige kostbare Reserven freisetzt. Im Taumelflug geht es spiralförmig in die Tiefe des Alls. Wissend, daß die Wolke das Schiff einholen könnte.
  • 19. 5. LASCAUX The hunt is the execution of the fine tuning during the winter months. Low hanging sun. The snow that starts to melt now. First hares crawling out of their hideout creep. The men and women, still wrapped in thick furs, move away from their winter shelter. They know their synapses have been training for months, weaving new connections. They know the essence they hunt. They are one with him. Just as a Zen shooter is one with his arrow, they are one with their goal. The youngest is still a little unfocused, which is balanced by the older men with their intoxication of yesterday. After several hours of tracking, they pick up the scent. A roebuck who seems to be haunted by a wolf. They want to chase away the loot. Wolves have always been enemies. Never the partners of man. Dogs maybe. But this is to come years later. Millennia later, as a space cruiser on the edge of the galaxy tries to escape an electric gas cloud, whose extent has been underestimated. The space cruiser is a transport ship. Shall bring material and necessary technology to the expedition on Lina S. The requests and the signals are already two years old. In hope they are still alive. There are probably problems with the water and energy production, the BioTract of plant breeding depends on. And thus the survival of the expedition. Not everything can be transported over long distances. Certainly not optimism. It seemed to have come to a standstill within the 21st century when the US was forced by the climate catastrophe to open its borders, while Bangladesh experienced its largest migration north. Millions died. The production plans of the large corporations and the agricultural industry did not work out. Mother Earth thwarted everyone. For the next three centuries, the world's population was reduced by a third, losing two-thirds of its habitable land. Political systems came to a standstill or were partially erased. It was worse than the scenarios of the scientists. Until expeditions and teams ventured back to uncharted territory, this time towards the edge of the galaxy, time passed on to settle earthly life. The planet recovered slowly, and another energy supply was discovered, which could also be used for multi-year spaceflights. Mankind seemed to have learned its lesson painfully. The earth struggled. So also the deer, which the men pursue now. Only seemingly beset by the track of the wolf. Why had the clan not found an initiation to associate with the soul of the wolf? No intoxicant sought for to decode its essence? They have to adjust to an opponent and a goal at the same time to survive. They urgently need food. And the ceremony yesterday took a long time. Too
  • 20. long for the younger ones. When they finally left, the women were still asleep. The stretching of time is their advantage. The deer and the wolf do not know this trick to connect with the other. To enter into a symbiotic state of mind. If only for the duration of the intoxication. And for the duration of the hunt. When they spot the game, the wolf seems to have disappeared. The youngest takes an arrow, aims and hits the back of the deer. Shocked and limping, it drags on for several fifty yards. The men know they have to be fast now, otherwise the wolf is the winner. It takes minutes for them to reach their victim when a dark shadow appears on the edge of the clearing, then two and then three. The pack wants its share. The men make noise, do not want to leave the spoils to the wolves and try to force them into escape, loudly roaring, forming a ring around the deer. One of the elders takes an arrow and shoots at the lead wolf, missing the target, while the other two wolves seem at least intimidated by the sounds of the bipeds. Meanwhile, the space cruiser thousands of years later tries to make a navigation change to maneuver the ship from the approaching gas cloud. Without success, the onboard instruments will fail. They would be trapped in this cloud for months. Maybe the gas cloud would carry them like a wave, and they would be trapped forever. Since the space coordinates do not give a top and bottom orientation, no left and no right, the crew must try to fly below the fog and try at the same time to spiral into another frame of reference to reach the destination Lina S. Unfortunately, the on-board computer can not calculate the speed of the cloud's expansion. Only its approach speed, the time of its impact on the ship. The speed of the expansion of the cloud itself remains a variable. And humanity already had contact with variables. Which did not bode well. They approach the milky gas cloud, first electrical discharges are visible in the measured data. Actually, they should have discovered the field earlier, but the on-board computer was in sleep mode and only performed routines. Now everyone is on the bridge. Except for the biologist Tom, who is also the cook on board. Laura calculates the necessary thrust change for the maneuver, while Ben keeps an eye on the necessary energy supply of the sustainable gravitational drive. The control is switched to manual. One does not trust the on-board computer. As with the first moon landing, the crew relies on intuition and improvisation. If only this would have worked in the middle of the 21st century. Thrust throttling, target coordinate change, spiral flight. As of a plane one would have spoken of descent. Since, however, the reference system is missing here, target change is probably the more appropriate word. Or just escape. The change in thrust proves to be problematic because the gravitational drive
  • 21. reacts slowly and is designed for long consistent speeds, for very long distances without significant changes. At the same time the alternate solar engines must be activated, which partially do overload the energy peak and the batteries. Lighting and life support systems are shut down except the control room. In a tumbling flight, the ship spirals into the depths of space. Knowing that the cloud could catch up.
  • 22. 6. DOWN TO EARTH Bruno Latour´s “Terrestrisches Manifest” ist nur eine Metapher für das Desolate des Global Trade, während Handel und Handlung zwei verschiedene Paar Schuhe sind. So wie jeder Deadline in eine Rolle zwingt, in ein bestimmtes Layout, eine Auswahl an Möglichkeiten, so sind Assoziationen unerwünscht, denn sie bezeichnen nichts Konkretes, sind kein Repräsentant eines Programmes, denn sie fordern den Geist auf zu wandern, neue Möglichkeiten von Verbindungen herzustellen, so wie ein Poem oder eine komplexe musikalische Abfolge von Gleichzeitigkeiten, Überlagerungen, Transparenzen. Wenn der Raum sich krümmt, wie Einstein behauptet, um jedes Objekt im Raum sich biegt, warum nicht auch um ein Netz von Galaxien? Es gibt keine dunkle Materie. Diese ist nur das Hirngespinst eines oder mehrerer fehlender Puzzleteile im Quantenkosmos der mathematischen Gleichungen. Ohne zu wissen, ob das Universum überhaupt eine formelhafte Gleichung darstellt. Denn wie kann man Mikro- und Makrokosmos als Gleichung darstellen? Als Formel? Man muß sich auf das Nahe verständigen und der Imagination freien Lauf lassen. Für Möglichkeiten der Darstellung. Oder Mitteilungen, Übersetzungen. So wie die Nazca den hellen felsigen Wüstenboden von den dunklen Steinen befreiten, um so ein negatives Bild zu zeichnen, das wiederum den Körper der Gemeinschaft als Sprache benötigt. Also Tanz und Ritual. Musik vielleicht. 6. DOWN TO EARTH Bruno Latour's "Terrestrial Manifesto" is just a metaphor for the desolate of global trade. Trade and action are two different pair of shoes. Just as every deadline forces into a role, into a certain layout, a range of possibilities, as well are associations undesirable, because they do not designate anything concrete, they are not a representative of a program, because they challenge the mind to wander, to create new possibilities of connections like a poem or a complex musical sequence of simultaneities, overlays, transparencies. If space bends, as Einstein claims, around every object in space, why not around a web of galaxies? There is no dark matter. This is just the illusion of one or more missing pieces of the puzzle in the quantum cosmos of mathematical equations. Without knowing if the universe is even a formulaic equation. How can
  • 23. one represent the microcosm and the macrocosm as an equation? As a formula? One has to communicate on the closeness, and let the imagination run wild. For possibilities of representation. Or messages and translations. Just as the Nazca liberated the bright rocky desert floor off its darker stones, drawing a negative image, that in turn requires the body of the community as language. Dance and ritual. Music maybe. 7. LAY OF THE LANDS “Grab a board, the water is great” lädt ein NY Times Artikel vom 18. Mai 2019 nach Dakar / Senegal ein, um in den Quellen des Nationalparks zu baden, zwischen felsigem Gestein, oder an der Küste zu surfen, oder in rooftop Bars ein Getränk zu schlürfen. Während in meinem heißen Dach Studio in Berlin an diesem Tag 45° C gemessen werden, muß ich eigentlich nicht verreisen. Bin eh schon im survival Modus. Träume überlasten die Morgen. Bilder von Gängen und Exits, systematischen Kontrollen und Bühnenstücken. Bin so erschöpft von diesen unterirdischen Gängen des Unbewußten Selbst, daß mein Ventilator Mühe hat, Wind in den Raum zu fächern. 7. LAY OF THE LANDS "Grab a board, the water is great" invites a NY Times article from 18th of May 2019 to Dakar / Senegal to swim in between rocks in springs of the National Park. For surfing the coast and sipping a drink in rooftop bars. I do not really travel, while in my hot roof studio in Berlin 45 ° C are measured on this day. Am already in survival mode anyway. With overload of morning dreams. Images of aisles and exits, systematic controls and stage plays. I am so exhausted from these underground passages of my unconscious self, that the fan struggles to push wind into the room.
  • 24. https://klaushu.blogspot.com/2015/01/hi-altitude-2019-21.html https://thereaderwiki.com/en/Trickster https://thereaderwiki.com/en/Milky_Way_Galaxy According to myth, the infant Heracles was brought to Hera by his half-sister Athena, who later played an important role as a goddess of protection. Hera nursed Heracles out of pity, but he suckled so strongly that he caused Hera pain, and she pushed him away. Her milk sprayed across the heavens and there formed the Milky Way. With divine milk, Heracles acquired supernatural powers. In Greek mythology, the Milky Way was formed after the trickster god Hermes suckled the infant Heracles at the breast of Hera, the queen of the gods, while she was asleep. When Hera awoke, she tore Heracles away from her breast and splattered her breast milk across the heavens. In another version of the story, Athena, the patron goddess of heroes, tricked Hera into suckling Heracles voluntarily, but he bit her nipple so hard that she flung him away, spraying milk everywhere. The Milky Way, or "milk circle", was just one of 11 "circles" the Greeks identified in the sky, others being the zodiac, the meridian, the horizon, the equator, the tropics of Cancer and Capricorn, Arctic and Antarctic circles, and two colure circles passing through both poles. Greek and Roman The Greek name for the Milky Way (Γαλαξίας Galaxias) is derived from the Greek word for milk (γάλα, gala). One legend explains how the Milky Way was created by Heracles when he was a babyHis father, Zeus, was fond of his son, who was born of the mortal woman Alcmene. He decided to let the infant Heracles suckle on his divine wife Hera's milk when she was asleep, an act which would endow the baby with godlike qualities. When Hera woke and realized that she was breastfeeding an unknown infant, she pushed him away and the spurting milk became the Milky Way. Another version of the myth is that Heracles (Roman Hercules) was abandoned in the woods by his mortal parents, Amphitryon and Alcmene. Heracles, son of Zeus and Alcmene, was naturally favored by his father, who sent Athena, Greek goddess of wisdom, to retrieve him. Athena, not being so motherly, decided to take him to Hera to suckle. Hera agreed to suckle Heracles As Heracles drinks the milk, he bites down, and Hera pushes him away in pain. The milk that squirts out forms the Milky Way. A story told by the Roman Hyginus in the Poeticon astronomicon (ultimately based on Greek myth) says that the milk came from the goddess Ops (Greek Rhea), or Opis, the wife of Saturn (Greek Cronus). Saturn swallowed his children to ensure his position as head of the Pantheon and sky god, and so Ops conceived a plan to save her newborn son Jupiter (Greek Zeus): She wrapped a stone in infant's clothes and gave it to Saturn to swallow. Saturn asked her to nurse the child once more before he swallowed it, and the milk that spurted when she pressed her nipple against the rock eventually became the Milky Way.
  • 26. 8. AFTER THE CLOUD Der Spiralflug war erfolgreich. Das Schiff wählt ein nahegelegenes Galaxiesystem als Bezug der Koordinaten, um die Richtungsänderung zu stabilisieren. Der Bordcomputer scheint wieder in Routinen zu arbeiten, die Energiesysteme haben auf Regelflug umgeschaltet, während die Klimaanlage wie gewohnt säuselt. Alles wie an einem regnerischen Tag auf der Erde?…. Der Schein trügt. Das als Bezug gewählte Galaxiesystem hat zwei kleinere Systeme als Nachbarn, die zu implodieren drohen. Eine Supernova zweier schwarzer Löcher steht kurz bevor. Die Gravitationskoordinaten werden umso unzuverlässiger, je instabiler die Raumkrümmung sich verhält. Das Schiff könnte an einem anderen Ort im Raum sein, als angenommen. Daten sind auch nur Variablen. Und dazu muß noch eine neuer Weg und eine neue Geschwindigkeit zu Lina S errechnet werden. Der Gravitationsantrieb wird Schwierigkeiten mit den sich ständig verändernden Gravitationskoordinaten bekommen. Im sich ausdehnenden Universum. Das Schiff durchfliegt ein Void, ein Nichts im Raum. Die Wolke hatte es wirklich geschafft, den Zeitplan durcheinanderzuwirbeln. Sie werden mehrere Swing-bys benötigen. Lina S liegt am Rande eines Galaxiehaufens von mehreren kleineren Galaxien, die so eng beieinanderliegen, daß die Randposition gewählt wurde, um die Galaxiesysteme unter Extrembedingungen zu erforschen. Lina S hat zwei Sonnen und eine Atmosphäre aus Methan. Was immerhin für die Energiegewinnung hilfreich ist. Doch die Technik der Wasserdestillation aus Photosynthese und die Energieumwandlung braucht neue Ersatzteile, für die es keine Improvisation gibt. Die Stimmung an Bord ist jenseits von Panik. Da der Durchflug des Voids mehrere Tage dauern wird, wobei der 24-Stunden Rhythmus gemeint ist, versucht jeder an Bord die Zeit irgendwie mit belanglosen Beschäftigungen und persönlichen Vorlieben zu vertreiben.
  • 27. 8. AFTER THE CLOUD The spiral flight was successful. The ship chooses a nearby galaxy system as coordinate reference to stabilize the change of direction. The on-board computer seems to be working in routines again, the energy systems have switched to regular flight, while the air conditioning whispers as usual. Everything like on a rainy day on Earth? ... Appearance is deceptive. The galaxy system of reference has two smaller systems as neighbors that threaten to implode as supernova to form two black holes. The more unstable the curvature of space behaves, the more unreliable the gravitational coordinates become. The ship could be in a different location than expected. Data may also behave as variables. In addition, a new path and a new speed to Lina S must be calculated. The gravitational drive will have difficulties with the constantly changing gravitational coordinates inside the expanding universe. The ship slides through a void in space. The cloud has really messed up the schedule. Several swing-bys will be needed. Lina S rotates on the edge of a galaxy cluster of several smaller galaxies that are bound together so close, that the edge position was chosen to explore these galaxy systems under extreme conditions. Lina S has two suns and a methane atmosphere, helpful for energy production after all. However, the technology of water distillation from photosynthesis and energy conversion needs new spare parts for which there is no improvisation. The mood on board is beyond panic. The flight through the void will take several days, as referring to the 24-hour rhythm, while everyone on board has time for insignificant joys and personal matters.
  • 28. 9. JOSHUA TREE / S Lina S erinnert irgendwie an Kalifornien der USA. Felsformationen wie die Skull Rocks und ausgedehnte Sand Dünen. Pflanzen, die den Joshua Trees ähneln, den Weg ins gelobte Land weisen und mit kakteenartigen Jumping Cacti ringen. Wenn nur die Atmosphäre anstelle von Methan Sauerstoff enthalten würde….Die Crew des Raumgleiters erkundet das umliegende Gelände um das Hub. Sie haben ihre Sauerstoffmasken angelegt, als sie auch nach weiterer Durchsuchung der Station niemanden des Forschungsteams entdecken können, und das Logbuch des Computers nach dem letzten Eintrag vor 52 Tagen keine weiteren Hinweise mehr liefert… Die stärkere Gravitation macht ihnen zu schaffen. Im Radius von 300 Metern und den naheliegenden Felsen suchen sie nach Lebenszeichen und Antworten. Vielleicht müssen sie sogar den Rover einsetzen. Ein unwirkliches fahles Licht wirft dunkelgrüne Schatten, aufgrund der zwei Sonnen, die Lina S umkreist. Die Atmosphäre zeichnet eine milchig trübe Aura und lässt nur ein paar hundert Meter weit die Tiefe der Landschaft ahnen. Mikroeinzeller haben sich an das Methan gewöhnt und leben in Symbiose mit den kakteenartigen Pflanzen, die keinerlei Photosynthese zu betreiben scheinen. Kaum an die veränderte Schwerkraft gewöhnt, nehmen sie ein Surren in den Ohren wahr, ein leichtes Vibrieren. So als wollte ihr inneres Balancesystem eine Warnung an das Kleinhirn schicken. Ist es eine Täuschung, oder kommt da ein Fahrzeug auf sie zu? Eine Staubwolke um sich aufwirbelnd? Das Intercom wird plötzlich gestört, während ein Rover an Größe zunimmt. Zwei Umrisse zeichnen sich ab und wirbeln gleichzeitig weiteren Staub auf. Wie ein Staubsturm (dust devil) in der Landschaft wandernd und hinter sich herziehend. Ein Hügel scheint dem Gefährt einen kleinen Sprung zu versetzen. Die Farbigkeit des Methans hat sich langsam vom trüben GrauGrün zum Graublau verschoben, mit rosafarbenen und leicht gelben Reflexen, wie ein orangefarbener Abendhimmel auf der Erde, der Spiegelungen auf das Wasser wirft. Das Fahrzeug stoppt am Rande der Felsen und erst jetzt erkennen sie zwei Androide als Besatzung. Dies kann unmöglich ein Teil der
  • 29. Wissenschaftcrew sein, die vor mehr als 2 Jahren den Hilferuf sandte. Mechanisch abrupt klettert einer der beiden Androiden vom Rover und bewegt sich dem Felsen zu. Die androide Maschine spult ein Band ab, das wohl eine Mitteilung sein soll: “ 30th May 2156. Logbuch Lina S. Wir haben die Station verlassen, da die Trinkwasseraufbereitung aufgrund des Energieverlustes nicht mehr funktionierte. Fehlende Ersatzteile lassen uns, ein Team von Fünf die Station verlassen, da auch der Funkspruch an die Erde schon älter als 18 Monate ist, und wir nicht mehr damit rechnen können unseren Wasservorrat rechtzeitig auffüllen zu können. Der biologische Trakt kann nicht mehr bewässert werden. Etwa 500 Meilen von der Station hat unser Schiff kurz vor der Landung und der Erbauung der Station soetwas wie ein unterirdisches Reservoir via InfrarotScanning entdeckt. Möglicherweise Wasser! Wir sind aufgebrochen um diesen Speicher zu finden, um unsere Vorräte aufzufüllen. Wer diese Mitteilung erhält, soll nach uns suchen, falls wir bis zur Ankuft der Rettungsmission nicht wieder das Hub erreicht haben werden. Mitteilung Ende.” Übermittlung der ungefähren Koordinaten….
  • 30. 9. JOSHUA TREE / S Lina S is somehow reminiscent of California in the United States. Rock formations like the Skull Rocks and extensive sand dunes. Plants that are similar to Joshua Trees point the way to the promised land and wrestle with cactus-like jumping cacti. If only the atmosphere would contain oxygen instead of methane .... The crew of the space glider explores the surrounding area surrounding the hub. They wear oxygen masks after they couldn't find any one of the research team after further investigation of the station. The computer logbook provides no further insight, of what has happened, after the last entry 52 days ago ... The stronger gravity remains a problem. Within a radius of 300 meters and the natural rocks, they look for signs of life and for answers. Even use the rover. An unreal pale light casts dark green shadows due to the two suns that Lina S circles. The atmosphere draws a milky, cloudy aura and foreshadows the landscape only a few hundred meters in distance. Micro unicellulars have got used to the methane and live in symbiosis with the cactus-like plants, which do not seem to stimulate any photosynthesis. Hardly accustomed to the change in gravity, they hear a whir in the ears, a slight vibration. As if sending a warning to the cerebellum. Is it a deception, or is there a vehicle approaching, like a dust devil whirling around? The intercom fades away as a rover jumps across a hilly dune, and two outlines of figures emerge, stirring up further dust. The color of the methane has slowly shifted from cloudy gray-green to gray-blue, with pink and slightly yellow reflections, resembling an orange sky on earth reflected on water. The vehicle stops at the edge of the rocks with two androids on board. This cannot possibly be the science crew that has sent for help more than 2 years ago. One of the two androids stumbles off the rover, moves towards the crew standing at the rock. The machine unwinds a tape, which supposedly seems to be a message: “30th May 2156. Logbook Lina S. We left the station because the water treatment stopped working due to loss of energy. Missing spare parts let us, a team of five, leave the station, since the radio message to earth is
  • 31. already older than 18 months and we no longer count on being able to replenish our water supply in time. The biological tract can no longer be irrigated. About 500 miles from the station, our ship discovered something like an underground reservoir via infrared scanning shortly before landing and building the station. Possibly water! We set out to find this storage to replenish our supplies. Whoever receives this notification should search for us, if we have not reached the hub in time the rescue mission will have arrived. Notice end.” Transmission of approximate coordinates…. 10. GOOGLE Algorithmen 11. CLIMATE? Data. 12. THE ORIGIN OF THE MILKY WAY Hera und Herakles.
  • 32. 13. MORNING GLORY Vor hundert Jahren hatten sich die Meere und die Landmassen auf der Erde so stark erwärmt, daß es zu verheerenden Verschiebungen des Klimas weltweit kam, mit Dauerregen und Taifuns in den asiatischen und südmerikanischen Ländern. Während einige Wüsten erblühten, traf es die nördlichen Länder so hart, daß die Hitzewellen den Aufenthalt im Freien während der einen Hälfte des Jahres unmöglich machte. Der Energiebedarf für Klimaanlagen verfünffachte sich, die Landwirtschaft und die Nahrungsproduktion kamen stellenweise zum Erliegen, und den globalen Exportschiffen fehlte der Treibstoff. Es kam zu Verteilungskämpfen. Die Lage spitzte sich derart zu, daß überall Ausnahmezustände herrschten und Reiseverbote angesagt wurden. Die weltweite Pandemie der 2020-iger Jahre war nichts dagegen. Während ein paar Jahrtausende rückwärts in der Zeit, das geschossene Reh von dem männlichen Teil des Clans zur Höhle geschleppt wird, und die Meute der Wölfe in die Flucht geschlagen wurde, backen die Frauen Maisfladen und begrüssen freudig den Jagderfolg. Es wird wohl ein kleines Fest geben. Der letzte Rausch liegt immerhin schon mehr als eine Woche zurück. Fleisch. Willkommene Hauptnahrung zu den Samen -, Mehl- und Wurzelspeisen. Der Himmel ist wolkenlos. Man wird den Geistern Tribut zollen können heute nacht. Doch erst muß das Tier gehäutet, ausgenommen und zerteilt werden. Einige Frauen bereiten die Feuerstelle vor. Das Schiff hat Lina S erreicht. Dicke Methanwolken erwschweren das Eintauchen des Raumgleiters. Beladen mit den Ersatzteilen fliegen drei der Crew zum anvisierten Stützpunkt der Forschungsstation. Die Funkmitteilungen waren kryptisch. Niemand weiß, was sie erwarten wird. Der Gleiter wird heftig durchgeschüttelt als er auf die Atmosphäre trifft und durch die Mathanwolken stößt. Es sind ein paar hundert Meilen Flug bis zum Forschungshub. Das Leitsignal ist die Richtschnur. Der Anker, der ausgeworfen ist. Jetzt wird die Leine eingeholt. Durch trübe Methanschwaden hindurch ist eine blinkende Formation am Horizont auszumachen. Das Blinken nähert sich dem Gleiter, während soetwas wie eine Landebahn auftaucht. Noch immer kein Funkkontakt.
  • 33. Der Gleiter setzt sanft auf, die Drei legen die Atemgeräte an, öffnen die Landeluke und stapfen die letzten Meter zur Forschungsstation, sichtlich beschwert von der höheren Gravitation auf Lina S. Da ein terristrischer Code für Eingangsschleußen von exterristrischen Stationen existiert, können die Drei von Außen die Verriegelung öffnen. Automatisch startet die Sauerstoffzufuhr nachdem die Schleusse sich geschlossen hat. Das Zischen vemischt sich mit dem Öffnen der zweiten metallenen Wand und sie erhaschen einen Blick in das Innere der Station. Die Notstromaggregate scheinen zu arbeiten. War da nicht ein Energieproblem und ein Ruf nach Ersatzteilen? Die gesamte Station scheint mit Energie versorgt. Doch niemand des Forschungsteams weit und breit. Es ist eine mittelgroße Station aus 2 Ringen und Hubs die konzentrisch um das zentrale Hub gelagert sind, um diese im Notfall einzeln schließen zu können. Doch jetzt sind alle Durchgänge und Schleußen offen. Was ist hier los? Nach einigen Korridoren, Röhren und Durchgängen erreichen sie das Main Unit. Menschenleer. Wo ist das Forscherteam? Sie checken den MemorySpeicher. Kein Eintrag seit 52 Tagen….
  • 34. 13. MORNING GLORY Hundred years ago, the oceans and land masses on earth had warmed so much that there were devastating shifts in global climate, with constant rain and typhoons in the Asian and South American countries. While some deserts were blooming, the northern countries were hit so hard that the heat waves made it impossible to stay outdoors for half of the year. Energy requirements for air conditioning increased five-fold, agriculture and food production came to a standstill, while fuel was lacking for global trade. There were distribution struggles all over the planet. The situation deteriorated to such an extent that curfews prevailed everywhere and travel bans were announced. The global pandemic of the 2020s was nothing in comparison. While a few millennia back in time, the shot deer is dragged from the male members towards the cave, while the pack of wolves was put to flight. The women bake corn patties and greet cheerfully the success of the hunt. There will be a little ceremony today. The last high, already past more than a week ago. Flesh. Welcomed proteine food, in supplement to the seeds, flour and root dishes. The sky is cloudless. They will pay tribute to the spirits tonight. The animal has to be skinned first, gutted and then cut up. Some women prepare the fireplace. The ship has reached Lina S. Thick clouds of methane make it difficult to enter the atmosphere. Loaded with the requested spare parts, three of the crew take the glider towards the targeted research station. The radio messages were cryptic. Not knowing what to expect, the glider is shaken violently as it hits the methane clouds. Still a few hundred miles in distance to the science research station. A signal as the guideline. The anchor is ejected. Now the line is pulled up. A flashing formation can be seen at the horizon through murky clouds. Lights approach the glider and a runway appears. Still no radio signal contact. The glider touches down gently, they put on their breathing apparatus, open the landing hatch and trudge the last few meters towards the research station, visibly weighed down by the higher gravity on Lina S.
  • 35. Since there is a terrestrial code for entrance locks for extra-terrestrial stations, they are able to unlock the gates. The oxygen supply starts automatically after the lock has closed again. The hissing mingles with the opening of the second metal door and they catch a first glimpse of the inside of the station. The emergency generators seem intact. Wasn't there an energy problem and a call for spare parts? The entire station seems to be powered. But none of the research team can be detected. The hub is a medium-sized station consisting of 2 rings that are mounted concentrically around the central hub, so that in an emergency it can be closed in sections. But now all transitions and locks are open. What's going on here? After a few corridors, tubes and passageways they reach the main unit. Deserted. Where's the human research team? They check the computers memory. No entry since 52 days….
  • 36. 14. EPILOGUE MorgenTraum. Zeitungsmeldung: Eine Frau sitzt in einem Helikopter als Passagierin, als neben ihr der Pilot plötzlich bewußtlos wird. Was soll sie tun? den Steuerknüppel in die Hand nehmen, den er umklammert hält, während die Maschine beginnt Runden zu drehen, oder die Lampe über dem Gesicht, in die es eingesogen wird, ja gar zu verdampfen droht, irgendwie ausschalten, über Bordfunk die Leitzentrale um Hilfe rufen, oder die 110, die dann eh nur das Gebiet absperrt, aber keine nennenswerte Hilfe leisten kann? Ihn einfach über Bord werfen?…Dann wäre die Maschine für Sekunden gänzlich außer Kontrolle, und würde am nächsten Hochhaus zerschellen….. Bin mit dem Fahrrad in KB und buche einen Helikopterrundflug. Als ich das Rad anschließe, schießt ein schwarz metallic Jumbo um die Ecke, und höre nur noch: “Du Penner !…” wache auf… https://www.flyingmag.com/technique/proficiency/what-do-when-pilot-unconscious/ 14. EPILOGUE Morning dream. Newspaper report: A woman is sitting in a helicopter as a passenger , while the pilot next to her becomes unconscious. What shall she do? Take the joystick in her hands, which the pilot is clutching, while the machine starts to spin, or switch off the lamp over his face, into which it is sucked, or even being threatened to evaporate? Call the control center for help via on-board radio, or the 110, which will then only block the area, not providing any help worth mentioning? Just throw him overboard? ... Then the machine would be completely out of control for seconds and would shatter at the next high-rise building ... .. I' am on my bike in KB and book a helicopter tour. As soon as I lock the bike, a black metallic jumbo shoots around the corner. I only hear: "You bum! ..." and wake up ... https://www.flyingmag.com/technique/proficiency/what-do-when-pilot-unconscious/
  • 37. © KLAUS HU 2019 / 21