Prof. Dr. Urs Niggli, Direktor Forschungsinstitut für biologischen Landbau,(FiBL), Frick
Workshop Kurswechsel Landwirtschaft / Rio+20 am 31. Januar 2012 in Bern
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Prof. Dr. Urs Niggli - Rolle des Bio-Landbaus in der Schweiz und international
1. Research Institute of Organic Agriculture
Forschungsinstitut für biologischen Landbau
Institut de recherche de l’agriculture biologique
Biolandbau als Nachhaltigkeitsstrategie für
die Landwirtschaft und die Ernährung
Urs Niggli
2. Um was geht es im Vortrag?
Wie kräftig ist der Bio-Trend und wohin führt er?
Was sind die Stärken der biologischen Landwirtschaft?
Kann der Biolandbau die Welt ernähren?.
Schlussfolgerungen.
www.fibl.org
6. Development of the global market for organic food
and beverages
70
Revenues in billion US Dollars
60
50
40
Ø annual growth
30 rate 2000-2010:
54.9 59.0
23 %
20 40.2
25.5
10 17.9
0
2000 2003 2006 2009 2010
Source: Organic Monitor (Sahota 2011)
www.fibl.org
7. Per capita consumption of certified organic
food (top 10)
Switzerland 153
Denmark 142
Luxembourg 127
Austria 118
Liechtenstein 100
Sweden 86
Germany 72
United States of America 65
Canada 57
France 52
0 50 100 150 200
Per capita consumption 2010
www.fibl.org Source: FiBL & IFOAM, 2012
8. Was sind die Stärken des Biolandbaus?
Ökologisch vorzüglich.
}
Hohe Effizienz (produktive Low-Input-Strategie).
Beispiele
Sehr vorsichtig mit Risiken (neue Technologien,
‘Natürlichkeit’, ‘nicht industriell’).
‘Vorsorge’ und ‘Vermeidung’ als grundlegendes Prinzip.
Aktive Auseinandersetzung mit ethischen und sozialen
Fragestellungen (Tierwohl, bäuerliche Landwirtschaft,
Arbeitsbedingungen).
Umfassender, ganzheitlicher Ansatz für eine
nachhaltige Landwirtschaft und Ernährung.
www.fibl.org
9. Wissenschaftliche Beurteilung des Effekts von
Bio auf die Biodiversität (< 200 Publikationen).
30 % höhere Artenvielfalt und 50 % mehr
Individuen von Gliederfüsslern (Insekten,
Spinnen, Käfer …) in Biofeldern, hauptsächlich
Räuber und Parasitoide.
Bio fördert Befruchter: Hausbiene, Wildbiene,
Schmetterlinge, Hummeln sowie andere
Insekten und Fledermäuse.
Böden: Regenwürmer, Bodeninsekten,
Bakterien, Pilze und Mykorrhizen stark erhöht.
Vögel: Deutlich mehr natürliche Zuchtgebiete,
höhere Populationendichte und mehr Aufzucht.
Höhere Vielfalt and Segetalflora im Ackerbau.
www.fibl.org Hole et al., 2005; Niggli, 2010
10. Mehr Humus = Kohlenstoffspeicher im Bioacker
74 Langzeit-
Feldexperimente, weltweit
www.fibl.org Gattinger et al. 2012
11. Resource use efficiency (DOK trial, 28 years)
Parameter Unit Organic Integrated Organic
farming farming (IP) in %
with FYM of IP
Nutrient input kg Ntotal ha-1 yr-1 101 157 64 %
kg Nmin ha-1 yr-1 34 112 30 %
kg P ha-1 yr-1 25 40 62 %
kg K ha-1 yr-1 162 254 64 %
Pesticides applied kg ha-1 yr-1 1.5 42 4%
Fuel use L ha-1 yr-1 808 924 87 %
Total yield output
for 28 years % 83 100 83 %
Soil microbial
biomass „output“ tons ha-1 40 24 167 %
www.fibl.org Mäder, Fliessbach, Niggli (2002), Science 296
12. Peak Oil: Die Alternative heisst gemischter Betrieb
und Klee (die beiden Charakteristika von Bio)
Viehbestand: 21.7 Milliarden Köpfe (1.5 Milliarden Rinder
und Büffel) (Steinfeld et al., 2006).
160 Millionen Tonnen Stickstoff ausgeschieden:
› 34 Millionen (Steinfeld et al., 2006) als Dünger wieder ausgebracht
(ungleichgewichtig auf Grünland).
› Rest: Rückstände auf Weiden, Heizmaterial oder als Abfall deponiert.
140 Millionen Tonnen von Stickstoff aus Leguminosen in nachhaltigen,
den Boden verbessernden Fruchtfolgen (Badgley et al., 2008).
90 Million Tonnen Stickstoff aus Erdöl hergestellt (Steinfeld et al., 2006).
www.fibl.org
14. Kann der Biolandbau die Welt ernähren?
Wir produzieren schon viel zu viel. ®
Conventional agriculture “simply is not the best choice
anymore today. A large segment of the scientific
community now acknowledges the positive impacts of
agro-ecology on food production, poverty alleviation and
climate change mitigation – and this is what is needed in
a world of limited resources.”
UN Special Rapporteur on the right to food Olivier De
Schutter *
* The report “Agro-ecology and the right to food” is available at
www.fibl.org http://www2.ohchr.org/english/issues/food/docs/A-HRC-16-49.pdf
15. Bio ist produktiv: Studien aus Entwicklungsländern
Umstellung auf Biolandbau bringt im tropischen Afrika
eher höhere Erträge als Ertragsausfälle
(Gibbon and Bolwig, 2007).
Mittlere Ertragssteigerung in
114 Projekten in Afrika (2 Millio-
nen Hektaren, 1.9 Millionen
Menschen): 116 %
(Pretty et al., 2008, UNEP/UNCTAD).
Ertragssteigerung von 80 % in
133 pflanzlichen und tierischen
Produkten in Feldversuchen und
Betriebsvergleichen in
Entwicklungsländern
(Badgley et al., 2008).
www.fibl.org
16. Verfehlte Landnutzung
Produktiv Konventionelle Landwirtschaft
Ökologische Landwirtschaft
Deutlich
höhere
Ökosystem-
leistungen
Getreide als Viehfutter (15 – 20 %)
Unproduktiv Energiepflanzen (0 %)
“Please eat less meat. Meat is a
very carbon intensive commodity.”
Rajendra Pachauri
Chair IPPC, Nobel Laureate 2007
www.fibl.org
17. Biologische Ernährung ist auch für Menschen
in Entwicklungsländern erschwinglich: Group
Certification und Participatory Guarantee
Systems (PGS)
www.fibl.org
18. Zusammenfassung
Biolandbau ist ein umfassender, ganzheitlicher
Ansatz für eine nachhaltige Landwirtschaft und
Ernährung.
Biolandbau ist eine produktive, agrar-ökologische
Produktionsweise. Die Innovation geht konsequent
über Prävention und ganzheitliche Lösungen. Für
Kleinbauern ist er eine gute Strategie, um Erträge
und Einkommen zu steigern.
Die Zukunft könnte eine Anbauweise sein, welche
den Biolandbau von heute als Basis nimmt, und
gezielt moderne Technologien integriert, welche
ihren Zielen dient.
www.fibl.org