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Gegenrede	gegen	Sexismus	und	LSBT*I*-Diskriminierung	
Workshop	von	Sannik-Ben	Dehler	
	
Es	 braucht	 in	 Anlehnung	 an	 die	 Lebensweltpädagogik	 Lernen	 drei	 Ebenen:	 die	 kognitive	 Ebene,	 die	
reflexive	 Ebene,	 die	 Handlungsebene	 (vgl.	 kombi-berlin.de).	 Um	 Strategien	 der	 Gegenrede	 auf	 der	
Handlungsebene	zu	entwickeln,	braucht	es	nach	meinem	Verständnis	ebenfalls	Wissen	über	bestimmte	
Diskriminierungsformen	 und	 Reflexion	 der	 eigenen	 Positionierung.	 Dementsprechend	 wurde	 der	
Workshop	strukturiert.	
	
1. Wissensvermittlung	zu	Sexismus	und	LSBT*I*	-	Diskriminierung	(in	Auszügen)	
Sexismus:	 Diskriminierung	 auf	 Grund	 von	 Gender.	 Historisch	 gewachsenes	 Machtungleichgewicht,	 das	
Männer	privilegiert	und	Frauen	diskriminiert.	
T*=	Trans*:	Sammelbegriff	für	bspw.	transsexuell,	transident,	transgeschlechtlich	und	transgender	und	
Selbstbezeichnungen	für	Menschen,	die	sich	im	Laufe	ihres	Lebens	nicht	mehr	mit	dem	Geschlecht,	das	
ihnen	bei	der	Geburt	zugewiesen	wurde	identifizieren	können.		
I*	 =	 Inter*(-sex):	 Selbstbezeichnung	 von	 Menschen,	 deren	 Geschlechtsmerkmale	 nicht	 eindeutig	 als	
„männlich“	oder	„weiblich“	eingelesen	werden	können.	
LSBT*I*-Diskriminierung	statt	-Phobie	oder	-Feindlichkeit:	Diskriminierung	betont	strukturelle	Dimension,	
neben	individueller	und	institutioneller.	Phobie,	bzw.	phobische	Störungen	sind	eine	psychische	Diagnose.	
Warum	Menschen,	die	pathologisiert	werden	mit	Menschen,	die	Gewalt	ausüben	gleich	bezeichnen?	
Intersektionalität:	 Wissensvermittlung	 zu	 Sexismus	 und	 LSBT*I*-Diskriminierung	 ist	 nur	 realitätsnah,	
wenn	 die	 Verschränkung	 mit	 Herrschaftverhältnisse,	 wie	 Rassismus,	 Klassismus,	
Behindertendiskriminierung,	 Altersdiskriminierung	 oder	 Lookismus	 berücksichtigt	 wird	
(Intersektionalität).		
Divide	 and	 rule:	 Häufig	 werden	 diskriminierende	 Ereignisse	 vereinnahmt	 und	 marginalisierte	 Gruppen	
gegeneinander	ausgespielt	(vgl.	Sylvesternacht	in	Köln).	
	
2. (Selbst-)reflexion		
Was	 sind	 Gründe	 für	 mich	 nicht	 auf	 Hate-Speech	 zu	 reagieren?	 Wie	 bin	 ich	 selbst	 zu	
Herrschaftsverhältnissen	positioniert?	Von	welchen	werde	ich	diskriminiert	und	von	welchen	profitiere	
ich?	 Welchen	 Einfluss	 hat	 das	 auf	 meine	 Gegenrede?	 Welche	 Erfahrungen	 mit	 Hate-Speech	 bringe	 ich	
mit?	Was	hat	bisher	geholfen?	
	
3. Handlungsstrategien:	Analysefragen	der	Situation	und	mögliche	Antworten	
Welches	Medium	liegt	vor?	 Facebook,	Twitter,	Youtube,	…	
Wer	äußert	Hate-Speech?	 Jugendlicher,	Finanzgeber_in,	Kolleg_in,	Person,	die	ich	nicht	kenne,	…	
Wer	liest	mit?	 Personen,	die	durch	Post	diskriminiert	werden,	die	ähnliche	Meinungen	
haben,	die	sich	noch	keine	Meinung	gebildet	haben,	…	
Welcher	Vorurteile	wird	sich	bedient?	Wird	eine	„Minderheit“	gegen	eine	Andere	ausgespielt?	
In	welcher	Rolle	reagiere	ich?	 Privatperson,	Vertreter_in	eines	Vereins,	…	
Wie	ist	meine	Positionierung	zur	diskriminierenden	Situation?
Ich	bin	privilegiert	und	handle	als	verbündete	Person,	ich	werde	selbst	
diskriminiert	
Was	sind	meine	Ziele?	 Schutz,	Bildung,	Empowerment,	Solidarität,	Anerkennung,	
Wertschätzung,	….	
Welche	Strategien	fallen	mir	ein?	Vernetzung,	lernen	von	„Good-Practice-Beispielen“,	Löschen,	Blocken,	
Netiquette,	Gastpost,	…

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  • 1. Gegenrede gegen Sexismus und LSBT*I*-Diskriminierung Workshop von Sannik-Ben Dehler Es braucht in Anlehnung an die Lebensweltpädagogik Lernen drei Ebenen: die kognitive Ebene, die reflexive Ebene, die Handlungsebene (vgl. kombi-berlin.de). Um Strategien der Gegenrede auf der Handlungsebene zu entwickeln, braucht es nach meinem Verständnis ebenfalls Wissen über bestimmte Diskriminierungsformen und Reflexion der eigenen Positionierung. Dementsprechend wurde der Workshop strukturiert. 1. Wissensvermittlung zu Sexismus und LSBT*I* - Diskriminierung (in Auszügen) Sexismus: Diskriminierung auf Grund von Gender. Historisch gewachsenes Machtungleichgewicht, das Männer privilegiert und Frauen diskriminiert. T*= Trans*: Sammelbegriff für bspw. transsexuell, transident, transgeschlechtlich und transgender und Selbstbezeichnungen für Menschen, die sich im Laufe ihres Lebens nicht mehr mit dem Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde identifizieren können. I* = Inter*(-sex): Selbstbezeichnung von Menschen, deren Geschlechtsmerkmale nicht eindeutig als „männlich“ oder „weiblich“ eingelesen werden können. LSBT*I*-Diskriminierung statt -Phobie oder -Feindlichkeit: Diskriminierung betont strukturelle Dimension, neben individueller und institutioneller. Phobie, bzw. phobische Störungen sind eine psychische Diagnose. Warum Menschen, die pathologisiert werden mit Menschen, die Gewalt ausüben gleich bezeichnen? Intersektionalität: Wissensvermittlung zu Sexismus und LSBT*I*-Diskriminierung ist nur realitätsnah, wenn die Verschränkung mit Herrschaftverhältnisse, wie Rassismus, Klassismus, Behindertendiskriminierung, Altersdiskriminierung oder Lookismus berücksichtigt wird (Intersektionalität). Divide and rule: Häufig werden diskriminierende Ereignisse vereinnahmt und marginalisierte Gruppen gegeneinander ausgespielt (vgl. Sylvesternacht in Köln). 2. (Selbst-)reflexion Was sind Gründe für mich nicht auf Hate-Speech zu reagieren? Wie bin ich selbst zu Herrschaftsverhältnissen positioniert? Von welchen werde ich diskriminiert und von welchen profitiere ich? Welchen Einfluss hat das auf meine Gegenrede? Welche Erfahrungen mit Hate-Speech bringe ich mit? Was hat bisher geholfen? 3. Handlungsstrategien: Analysefragen der Situation und mögliche Antworten Welches Medium liegt vor? Facebook, Twitter, Youtube, … Wer äußert Hate-Speech? Jugendlicher, Finanzgeber_in, Kolleg_in, Person, die ich nicht kenne, … Wer liest mit? Personen, die durch Post diskriminiert werden, die ähnliche Meinungen haben, die sich noch keine Meinung gebildet haben, … Welcher Vorurteile wird sich bedient? Wird eine „Minderheit“ gegen eine Andere ausgespielt? In welcher Rolle reagiere ich? Privatperson, Vertreter_in eines Vereins, … Wie ist meine Positionierung zur diskriminierenden Situation?