Nach einem Schlaganfall, Schädel-Hirn-Traum, bei Gesichtsfeldausfällen, psychologischen Störungen und anderen neurologischen Defiziten hilft kognitives Training, um die Leistungsfähigkeit des Gehirns neu zu trainieren.
In Praxen und Kliniken leisten Therapeuten wichtige Arbeit hinsichtlich Hirnleistung. Therapeuten können die Rehabilitation ihrer Patienten zusätzlich durch Hometraining via Internet fördern. Wie Therapeuten die Methode effizient einsetzen und wie das Training zu Hause für Patienten funktioniert, erklärt der klinische Neuropsychologe Michael Preier.
3. Wie kann ich kognitive Funktionen mit
Hometraining therapieren?
Ausgangslage
Kognitive Therapie funktioniert über Restitution und Kompensation. Bei
der Restitution (Funktionserholung) sollen verlorengegangene
Leistungen wieder erlernt werden – am besten durch repetitives Üben.
4. Wie kann ich kognitive Funktionen mit
Hometraining therapieren?
So unterstützt Hometraining
PC-gestützte Trainings ermöglichen sich wiederholende gleiche oder
ähnliche Aufgaben mit steigendem Schwierigkeitsgrad: Ist
beispielsweise die Aufmerksamkeit eingeschränkt, können zu Hause
Reaktionstrainings eingesetzt werden, bei denen der Patient schnell
reagieren muss, wenn ein bestimmtes Symbol auf dem Bildschirm
erscheint.
Therapeuten erstellen Trainingsvorgaben für das Hometraining und
versorgen Patienten so regelmäßig mit Übungen. Denn über den
Therapie-Erfolg entscheiden nachweislich Therapiefrequenz und
Therapiedauer.
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6. Wie erkenne und therapiere ich
Aufmerksamkeitsdefizite?
Ausgangslage
Patienten mit Aufmerksamkeitsstörungen beklagen häufig, im Alltag
nicht mehr belastbar zu sein und bei geistigen Tätigkeiten öfter
Pausen zu brauchen. Sie lassen sich leicht ablenken und sind in
Situationen mit vielen Reizen, z. B. im Einkaufszentrum, schnell
überfordert.
Die verschiedenen Aufmerksamkeitsbereiche sollten Therapeuten
einer spezifischen Diagnostik unterziehen. PC-gestützte Tests
messen dafür Reaktionsgeschwindigkeit und Verarbeitungskapazität.
7. Wie erkenne und therapiere ich
Aufmerksamkeitsdefizite?
So unterstützt Hometraining
Im Hometraining fördern PC-gestützte Therapieprogramme die
Leistungsfähigkeit beispielsweise durch Aufgaben, bei denen der Patient
auf gezeigte Kreuze oder hörbare Töne am heimischen Computer schnell
reagieren muss. So wird nach einem Schlaganfall die
Verarbeitungsgeschwindigkeit trainiert.
Übungen mit Suchaufgaben fördern die selektive Aufmerksamkeit oder die
räumliche Aufmerksamkeit.
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9. Welche Möglichkeiten bietet
Hometraining für das Gedächtnis?
Ausgangslage
Patienten mit Gedächtnisstörungen können sich im Alltag
Informationen schwer merken. Informationsaufnahme
(Encodierung), Speicherung oder Abruf der Informationen aus dem
Gedächtnis können beeinträchtigt sein. Dies führt zu hohem
Leidensdruck.
10. Welche Möglichkeiten bietet
Hometraining für den Gedächtnis?
So unterstützt Hometraining
In der Therapie lernen Patienten, sich Informationen durch
vertiefte Verarbeitung (Elaboration) besser zu merken oder
Strategien beim Lernen und Abrufen anzuwenden. Ein Beispiel:
Patienten sollen sich Worte oder Bilder merken, indem sie sich
Begriffe bildlich vorstellen oder in einer Geschichte verknüpfen.
Dadurch kann das Gehirn Informationen besser speichern. Beim
späteren Erinnern nutzt der Patient diese Verknüpfungen, um sich
an Begriffe zu erinnern.
PC-gestütztes Training zu Hause fördert das Erlernen und Üben
dieser Strategien. Der Therapeut passt den Schwierigkeitsgrad
der Aufgabe dem Leistungsstand des Patienten an – anfangs
werden nur wenige Informationen dargeboten, mit fortlaufender
Therapie kommen weitere Bilder, Worte oder Inhalte hinzu.
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12. Welche Trainingsmöglichkeiten bieten sich
bei Neglect?
Ausgangslage
Neglect-Patienten nehmen Reize in einer Raumhälfte kaum wahr
(meist linksseitig). Sie übersehen Gegenstände, die links auf einem
Tisch liegen, entgegenkommende Menschen oder finden beim
Lesen den Anfang einer Zeile nur schwer.
13. Welche Trainingsmöglichkeiten bieten sich
bei Neglect?
So unterstützt Hometraining
Die Therapie lenkt die Aufmerksamkeit gezielt auf die betroffene Seite.
Anfangs mit einfachen Aufgaben, bei denen Symbole oder Bilder auf
einem Bildschirm gezeigt werden. Der Patient soll reagieren, sobald ein
Reiz erscheint. Die Aufmerksamkeitswendung nach links kann durch
sich bewegende Lichtpunkte (optokinetische Stimulation) gefördert
werden. Leichter betroffene Patienten trainieren mit komplexeren
Aufgaben, bei denen sie zu Hause den Bildschirm nach Gegenständen
absuchen oder diese zählen.
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15. Welche Übungen können psychiatrische
Patienten zu Hause durchführen?
Ausgangslage
Viele Menschen mit psychischen Störungen leiden unter Konzentrations-
oder Gedächtnisproblemen. Patienten mit Depressionen grübeln sehr
häufig, was sie von ihren Aufgaben ablenkt, oder sie fühlen sich wie
blockiert, wenn sie sich an etwas erinnern wollen. Manchmal fällt es
ihnen schwer, wichtige Dinge von unwichtigen zu unterscheiden. Dies
erschwert die Strukturierung ihres Alltags.
16. Welche Übungen können psychiatrische
Patienten zu Hause durchführen?
So unterstützt Hometraining
PC-gestütztes Training unterstützt in der Psychotherapie die
Konzentrationsfähigkeit und trainiert Planung und Problemlösung.
Hometraining bietet dafür Aufgaben, bei denen Patienten beispielsweise
Suchaufgaben bearbeiten, ohne sich ablenken zu lassen, oder sie sollen
einen Terminplan nach Vorgaben erstellen, um ihre Planungsfähigkeit im
Alltag zu verbessern. Die gestellten Aufgaben helfen, eine feste
Tagesstruktur und sinnvolle Tagesziele zu setzen.