2. Finanzialisierung der Landwirtschaft 12.04.17
Inhalt
• Finanzialisierung und Neue Landnahme
• Landwirtschaft als „Asset-Class“
• Inhaltliche Fragen
• Methodische Fragen
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3. Finanzialisierung der Landwirtschaft 12.04.17
Finanzialisierung/ Neue Landnahme
• Finanzialisierung
• „die zunehmende Überführung von erwarteten Preisentwicklungen von
liquiden und illiquiden Anlagen (z.B. Unternehmensanteile, private und
staatliche Schulden, Währungen, commodities, Immobilien und Land) in eine
objektivierte, kalkulierbare, verfügungsrechtlich gerahmte und stabile
Gestalt, um diese als Ware rendite-orientiert auf Finanzmärkten
handelbar zu machen.“
• Neue Landnahme
• „direkte Aneignung von Land durch Investoren“ und „Investitionen in
Unternehmen“
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Steffen Tuma (2014). „ The new enclosures“. Zur Finanzialisierung von Land und Agrarwirtschaft , In: M. Heires, A. Nölke
(Hrsg.), Politische Ökonomie der Finanzialisierung, Globale Politische Ökonomie, Wiesbaden, 197–210.
4. Finanzialisierung der Landwirtschaft 12.04.17
Kontext
• nicht neu sind
• Landwirtschaft als Anlageformen
• externe Investitionen in die Landwirtschaft
• neu sind
• Das Ausmass der Investitionen
• Wachsende Verflechtungen: Wachsende Rolle von (privaten)
Finanzinvestoren an verschiedenen Stufen der Agrifood Chains
• die (kontroversen) diskursiven Rahmung
• Dreifachkrise des Kapitalismus // Akkumulationskrise des Kapitalismus und Deregulierung der
Finanzmärkte-> Finanzialisierung der Natur
• neoliberaler Diskurs: Investitionen in Land / Technologietransfer Win-Win Situation
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Landwirtschaft als Asset-Klasse 1
• Assetklasse:
• eine Gruppe von Anlagen mit ähnlichen Ertrags- und Risikofaktoren.
• Treiber auf den Finanzmärkten
• Preisvolatilität bei Mainstream-Assets, Inflationsrisiken und niedrige Renditen
auf Spareinkommen
• Investoren suchen Anlageformen, die
• ein solides langfristiges Kapitalwachstum erwarten lassen, sichere
• die mit direkten Eigentumsrechten einher gehen, steuereffizient sind,
• Verluste, bei risiko-, aber auch renditenarmen Anlagen ausgleichen
• deren Dynamik wenig oder nicht mit der generellen Performanz auf den Finanzmärkten korrelieren
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Landwirtschaft als Asset-Klasse 2
• Perspektiven Land und Landwirtschaft
• wachsende Märkte (Bevölkerung, Konsummuster, Agrarrohstoffe)
• begrenzte Flächenverfügbarkeit
• stagnierende Produktivitätszuwächse
• klimabedingte Ertragsschwankungen
• Anlageklasse Landwirtschaft bietet
• Kapitalproduzent durch Wertsteigerung und direkte Produktionseinkünfte
• Kapitalspeicher wegen niedriger Korrelation zu anderen Hauptanlageklassen
• Beständigkeit gegen Inflationsverluste
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7. Finanzialisierung der Landwirtschaft 12.04.17
Anderer Treiber
• Umweltschutz: CO2
Senkungen/Ausgleichflächen/Tourismusprojekte
(„Green grabbing“)
• Stadt-Umland: Bodenpreisspekulation
/Flächenkonvertierung/Bevorratung
• Vertikale Integration: Absicherung von Investionen in
Wertschöpfungsketten (Tierhaltung/Schlachtung,
Bioenergie)
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Strategien der Finanzplatzierung
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1 Agrarland /real estate (low risk)
2 Agrobusiness
(high-risk)
Erwerb von Land und Verpachtung an
einen Agrarbetrieb
Erwerb einer (Mehrheits-)Beteiligung in
Agrarunternehmen, um deren Wert zu
erhöhen
Kapitalaufwertung + Pachteinkommen
Kapitalaufwertung +
Pachteinkommen+Unternehmensertrag
9. Finanzialisierung der Landwirtschaft 12.04.17
Inhaltliche Fragen
• Relevanz: Finanzialisierung als eine Erklärung unter anderen auf
„Landnahme“ gerichteten Strategien // Landnahme durch externe Landwirte
• Besonderheiten des Agrarsektors: Motivation und Möglichkeit von
Agrobusiness als Investmentstrategie
• Bedeutung /Relation zu „klassischen“ Instrumenten Finanzierung
• Neue Landnahme als konkrete, lokale Praxis/Konstitution von Märkten
(Eigenschaften der Produkte, Informationsbeschaffung, Marktakteure/ =>
Motive der Verkäufer/Käufer/Händler, Institutionelle
Rahmenbedingungen/Barrieren
• Rolle der öffentlichen Hand: Rechtliche
Rahmenbedingungen/Förderbedingungen/Handeln von
Regierungen/staatliche Einrichtungen auf unterschiedlichen Ebenen
• Folgen (einer Rentiers-Ökonomie): Produktion/Nachhaltigkeit
/Beschäftigung/regionale Verflechtungen/ regionale Differenzierungsmuster
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Methodische Fragen
• Fehlenden Datengrundlagen
• Reliabilität und Nützlichkeit verfügbarer Daten
• Zeitreihen/Trends
• Interpretation von Daten
• Muster/Typologien => Abgrenzung zu anderen Prozesse
• Prozessanalyse statt deskriptive Beschreibungen
• Netzwerke und Institutionelle Rahmenbedingungen
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