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GESTEN UND RITEN IM LAUF DER ZEIT
Trotz seines zurückhaltenden, manchmal spröden Charakters, verbunden
mit dem sprichwörtlichen Individualismus, besitzt das ligurische Volk
dennoch einen kollektiven Erinnerungsschatz mit zahlreichen Traditionen
und folkloristischen Veranstaltungen, GESTEN UND RITEN IM LAUF DER
ZEIT. Die Überlieferung von Gesten und Riten bringt einen ewigen
Dualismus zum Ausdruck: zwischen kirchlich und weltlich, zwischen
religiösen Festlichkeiten und heidnischen Bräuchen, sogar zwischen see-
fahrender Tradition einerseits und dem Geist des hügeligen und bergigen
Hinterlandes andererseits. Die ligurische Folklore besitzt eine Reihe von
tiefempfundenen Kundgebungen, die sich über das ganze Jahr hinziehen.
Es genügt einen Kalender durchzublättern, Inn auf zahllose Gelegenheiten
zu Festlichkeiten stoßen. Am Sonntag, der dem 20. Januar am nächsten
liegt, wird in Dolceacqua im Tal des Nerviaflusses beim Fest des Hl.
Sebastian eine Prozession abgehalten, die von einem mit bunten Hostien
geschmückten Lorbeerbaum "angeführt wird", dessen Zweige zum
Abschluss zerschnitten und an die Gläubigen verteilt wer-den. In Taggia
wird das Fest von Sankt Benedikt (12. Februar) in der Nacht abgehalten,
mit großen Freudenfeuern und dem Abschuss der "fürgari", kleinen
Raketen, die als freudige Huldigung den Teilnehmern vor die Füße
geworfen werden. Der OSTERSONNTAG, aber auch schon der Karfreitag,
wird mit großer Feierlichkeit begangen, mit Umzügen die von den
Bruderschaften, den sogenannten Casacce, belebt werden. Der Karfreitag
ist in Ceriana wirklich großartig, nachdem die örtlichen Bruderschaften
bei Gesang antiker "Miserere" in der Nacht am Tag darauf die
Prozessionen anführen. In Savona umfasst die Prozession alle zwei Jahre
die Vorführung der wertvollen "casse", der aus Holz geschnitzten
Prozessionsfiguren aus dem 17. und 18. Jh., die durch die Straßen
getragen werden. In Baiardo wird am PFINGSTSONNTAG das historische
Bootsfest abgehalten, um dem tragischen Ende der Tochter des Grafen
von Baiardo zu gedenken, die von ihrem Vater mit ihrem Liebhaber zum
Tode verurteilt wurde: je-des Jahr wird auf dem Ortsplatz ein großer
Baum aufgerichtet, um den getanzt und eine Ballade gesungen wird die
an das Geschehen erinnert. In der Umgebung von La Spezia 'finden
zahlreiche Feste im Frühling statt, mit Blumengeschenken für die
Mädchen. In Sassello erbettelt der Cantu de Ove einige gefärbte Eier und
bedankt sich mit einem blühenden Pfirsichzweig. Im Oberen Bormidatal
wird die Ankunft des Monats Mai mit einem Gesangwettbewerb einer
örtlichen Sängergruppe und den Gästen gefeiert. Am Tag des CORPUS
DOMINI (Fronleichnam) werden an der Riviera di Ponente in Diano
Marina und in Sassello die Straßen mit großartigem Blumenschmuck
dekoriert. Im Juli begeht man in Taggia das Fest der Maddalena, das
seinen Höhepunkt beim Totentanz erreicht, wenn die Kapelle
abwechselnd eine Tarantella und einen Trauermarsch spielt. In der
Sommersaison finden unzählige geschichtliche Gedenkfeiern statt: im Juli
in Giustenice der "Sturm auf die Burg", der an ein Kriegsereignis aus der
Mitte des 15. Jh. erinnert. Am ersten Augustsonntag findet in Camogli die
Bootsprozession der Stella Maris statt, am Sonntag vor Maria
Himmelfahrt in Ventimiglia ein historischer Trachtenumzug, am 14.
August wird in Lavagna das Fest der FieschiTorte gefeiert, in Erinnerung
an eine prunkvolle Hochzeit im Jahre 1230, wo-bei Stücke einer
riesengroßen Torte an die Bevölkerung verteilt werden. Natürlich dürfen
auch zu WEIHNACHTEN nicht die Festlichkeiten fehlen wie z. B. in Genua,
Savona und PietraLigure die mittelalterlichen Zeremonien des Confuoco:
den Behörden werden Lorbeerstämme dargeboten, die anschließend
angezündet werden. Aus dem Feuer können Vorzeichen für das neue Jahr
abgelesen werden. Ligurien kann man auch auf den Spuren seiner
glücklichen oder schmerzhaften Geschichte der Emigration entdecken. Im
Hinterland des Tigullio-Golfs liegt das Fontanabuona-Tal, das im Laufe des
19. Jh. von vielen seiner Einwohner verlassen wurde, um dem
amerikanischen Traum zu folgen. Sie wurden "fontanini" genannt, ließen
ärmliche Lebensweisen zurück, um ihr Heil in den Vereinigten Staaten
oder in Argentinien zu suchen. Der berühmteste "fontanino" war Amedeo
Pietro Giannini, Sohn von Auswanderern aus Favale di Malvaro (zwischen
Cicagna und Lorsica): er gründete in San Francisco die Bank ofAmerica. Im
Sommer vergeht kein Tag im Land der Auswanderer, an derAuswanderer
dem nicht ein Volksfest der Emigranten
gefeiert wird, mit der unfehlbaren Musik und der typischen Küchenkunst.
Aber das Land bietet auch die Möglichkeit zu entspannenden
Wanderungen bei der Erkundung von Dutzenden kleinen, malerischen
Weilern. In Favale kann das Auswanderermuseum besichtigt werden, und
die Gemeindeverwaltung veranstaltet jedes Jahr ein feierliches Treffen
der Auswanderer, zu dem sich einige Hundert Personen einfinden,
darunter die Nachkommen von VincenteNorero, einer politischen Größe
in Ecuador. Von hier geht die Straße nach Barbagelata ab, dem höchst
gelegenen Dorf Liguriens (1150 m). Die Zone ist reich an Schiefer und
bebauten Feldern; in Bargone, in der Nähe von CasarzaLigure, besteht der
letzte Erdbeer- und Pfirsichanbau unter freiem Himmel.
LEBENDIGE VERBUNDENHEIT MIT DEM BODEN und seinen Früchten hat
das Fortbestehen von herkömmlichen Weihe-festen aber auch neue
Festivitäten begünstigt, wie z.B. das Fest des Stieres oder der Sangria in
San ColombanoCertenoli, das Erdbeerfest in Casarza sowie das
Grillfleischfest in Lorsica. BEZUGSPUNKT FÜR DIE AUSWANDERER WAR
CHIAVARI, Herkunftsort des früheren uruguayanischen Präsidenten
Sanguinetti. In diesem Ort betrieb der BancoGhio eine echte
Auswandererbank. Die Beamten der Bank kümmerten sich um alle
Belange, von der Einschiffung bis zur Über-weisung der Gelder. Ein
weiterer Auswandererhafen war an der Küste für Abertausende auch
Rapallo. An der Strandpromenade werden am Musikkiosk seit fast einem
Jahrhundert Konzerte, Unterhaltungsabende und Theateraufführungen
veranstaltet. Die Struktur mit einem bemalten Gewölbe wurde auf
Wunsch der nach Südamerika ausgewanderten Emigranten aus Rapallo
errichtet, die die dazu notwendigen Summen überwiesen. Um den Kiosk
herum und auf der Promenade finden im Sommer ständig
Veranstaltungen statt, darunter das weit bekannte Feuerfest Anfang Juli.
An der Spitze der Promenade ließ die Gemeinde im Jahre 1914 eine
Statue von Christoph KOLUMBUS aufstellen, als Tribut gegenüber den
Auswanderern: der Finger des Genueser Seefahrers weist gegen Amerika.

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GESTEN UND RITEN IM LAUF DER ZEIT

  • 1. GESTEN UND RITEN IM LAUF DER ZEIT Trotz seines zurückhaltenden, manchmal spröden Charakters, verbunden mit dem sprichwörtlichen Individualismus, besitzt das ligurische Volk dennoch einen kollektiven Erinnerungsschatz mit zahlreichen Traditionen und folkloristischen Veranstaltungen, GESTEN UND RITEN IM LAUF DER ZEIT. Die Überlieferung von Gesten und Riten bringt einen ewigen Dualismus zum Ausdruck: zwischen kirchlich und weltlich, zwischen religiösen Festlichkeiten und heidnischen Bräuchen, sogar zwischen see- fahrender Tradition einerseits und dem Geist des hügeligen und bergigen Hinterlandes andererseits. Die ligurische Folklore besitzt eine Reihe von tiefempfundenen Kundgebungen, die sich über das ganze Jahr hinziehen. Es genügt einen Kalender durchzublättern, Inn auf zahllose Gelegenheiten zu Festlichkeiten stoßen. Am Sonntag, der dem 20. Januar am nächsten liegt, wird in Dolceacqua im Tal des Nerviaflusses beim Fest des Hl. Sebastian eine Prozession abgehalten, die von einem mit bunten Hostien geschmückten Lorbeerbaum "angeführt wird", dessen Zweige zum Abschluss zerschnitten und an die Gläubigen verteilt wer-den. In Taggia wird das Fest von Sankt Benedikt (12. Februar) in der Nacht abgehalten, mit großen Freudenfeuern und dem Abschuss der "fürgari", kleinen Raketen, die als freudige Huldigung den Teilnehmern vor die Füße geworfen werden. Der OSTERSONNTAG, aber auch schon der Karfreitag, wird mit großer Feierlichkeit begangen, mit Umzügen die von den Bruderschaften, den sogenannten Casacce, belebt werden. Der Karfreitag ist in Ceriana wirklich großartig, nachdem die örtlichen Bruderschaften bei Gesang antiker "Miserere" in der Nacht am Tag darauf die Prozessionen anführen. In Savona umfasst die Prozession alle zwei Jahre die Vorführung der wertvollen "casse", der aus Holz geschnitzten Prozessionsfiguren aus dem 17. und 18. Jh., die durch die Straßen getragen werden. In Baiardo wird am PFINGSTSONNTAG das historische Bootsfest abgehalten, um dem tragischen Ende der Tochter des Grafen von Baiardo zu gedenken, die von ihrem Vater mit ihrem Liebhaber zum
  • 2. Tode verurteilt wurde: je-des Jahr wird auf dem Ortsplatz ein großer Baum aufgerichtet, um den getanzt und eine Ballade gesungen wird die an das Geschehen erinnert. In der Umgebung von La Spezia 'finden zahlreiche Feste im Frühling statt, mit Blumengeschenken für die Mädchen. In Sassello erbettelt der Cantu de Ove einige gefärbte Eier und bedankt sich mit einem blühenden Pfirsichzweig. Im Oberen Bormidatal wird die Ankunft des Monats Mai mit einem Gesangwettbewerb einer örtlichen Sängergruppe und den Gästen gefeiert. Am Tag des CORPUS DOMINI (Fronleichnam) werden an der Riviera di Ponente in Diano Marina und in Sassello die Straßen mit großartigem Blumenschmuck dekoriert. Im Juli begeht man in Taggia das Fest der Maddalena, das seinen Höhepunkt beim Totentanz erreicht, wenn die Kapelle abwechselnd eine Tarantella und einen Trauermarsch spielt. In der Sommersaison finden unzählige geschichtliche Gedenkfeiern statt: im Juli in Giustenice der "Sturm auf die Burg", der an ein Kriegsereignis aus der Mitte des 15. Jh. erinnert. Am ersten Augustsonntag findet in Camogli die Bootsprozession der Stella Maris statt, am Sonntag vor Maria Himmelfahrt in Ventimiglia ein historischer Trachtenumzug, am 14. August wird in Lavagna das Fest der FieschiTorte gefeiert, in Erinnerung an eine prunkvolle Hochzeit im Jahre 1230, wo-bei Stücke einer riesengroßen Torte an die Bevölkerung verteilt werden. Natürlich dürfen auch zu WEIHNACHTEN nicht die Festlichkeiten fehlen wie z. B. in Genua, Savona und PietraLigure die mittelalterlichen Zeremonien des Confuoco: den Behörden werden Lorbeerstämme dargeboten, die anschließend angezündet werden. Aus dem Feuer können Vorzeichen für das neue Jahr abgelesen werden. Ligurien kann man auch auf den Spuren seiner glücklichen oder schmerzhaften Geschichte der Emigration entdecken. Im Hinterland des Tigullio-Golfs liegt das Fontanabuona-Tal, das im Laufe des 19. Jh. von vielen seiner Einwohner verlassen wurde, um dem amerikanischen Traum zu folgen. Sie wurden "fontanini" genannt, ließen ärmliche Lebensweisen zurück, um ihr Heil in den Vereinigten Staaten
  • 3. oder in Argentinien zu suchen. Der berühmteste "fontanino" war Amedeo Pietro Giannini, Sohn von Auswanderern aus Favale di Malvaro (zwischen Cicagna und Lorsica): er gründete in San Francisco die Bank ofAmerica. Im Sommer vergeht kein Tag im Land der Auswanderer, an derAuswanderer dem nicht ein Volksfest der Emigranten gefeiert wird, mit der unfehlbaren Musik und der typischen Küchenkunst. Aber das Land bietet auch die Möglichkeit zu entspannenden Wanderungen bei der Erkundung von Dutzenden kleinen, malerischen Weilern. In Favale kann das Auswanderermuseum besichtigt werden, und die Gemeindeverwaltung veranstaltet jedes Jahr ein feierliches Treffen der Auswanderer, zu dem sich einige Hundert Personen einfinden, darunter die Nachkommen von VincenteNorero, einer politischen Größe in Ecuador. Von hier geht die Straße nach Barbagelata ab, dem höchst gelegenen Dorf Liguriens (1150 m). Die Zone ist reich an Schiefer und bebauten Feldern; in Bargone, in der Nähe von CasarzaLigure, besteht der letzte Erdbeer- und Pfirsichanbau unter freiem Himmel.
  • 4. LEBENDIGE VERBUNDENHEIT MIT DEM BODEN und seinen Früchten hat das Fortbestehen von herkömmlichen Weihe-festen aber auch neue Festivitäten begünstigt, wie z.B. das Fest des Stieres oder der Sangria in San ColombanoCertenoli, das Erdbeerfest in Casarza sowie das Grillfleischfest in Lorsica. BEZUGSPUNKT FÜR DIE AUSWANDERER WAR CHIAVARI, Herkunftsort des früheren uruguayanischen Präsidenten Sanguinetti. In diesem Ort betrieb der BancoGhio eine echte Auswandererbank. Die Beamten der Bank kümmerten sich um alle Belange, von der Einschiffung bis zur Über-weisung der Gelder. Ein weiterer Auswandererhafen war an der Küste für Abertausende auch Rapallo. An der Strandpromenade werden am Musikkiosk seit fast einem Jahrhundert Konzerte, Unterhaltungsabende und Theateraufführungen veranstaltet. Die Struktur mit einem bemalten Gewölbe wurde auf Wunsch der nach Südamerika ausgewanderten Emigranten aus Rapallo errichtet, die die dazu notwendigen Summen überwiesen. Um den Kiosk herum und auf der Promenade finden im Sommer ständig Veranstaltungen statt, darunter das weit bekannte Feuerfest Anfang Juli. An der Spitze der Promenade ließ die Gemeinde im Jahre 1914 eine Statue von Christoph KOLUMBUS aufstellen, als Tribut gegenüber den Auswanderern: der Finger des Genueser Seefahrers weist gegen Amerika.