Lesetagebuch, Kinder- und Jugendlitteratur

1. Karina Sandvik Soewandi
16.-26. Januar 2020
Lesetagebuch
Prinz Alfred
(Nikolaus Heidelbach, Beltz)

2. Altmodische Schrift auf der Vorderseite, ich
bekomme Assoziationen zu einer älteren Zeit mit
diesen zierlichen Buchstaben. Das Bild an sich,
finde ich nicht sonderlich attraktiv (für Kinder). Ist
das Buch für Kinder? Allerdings, so wie der Junge
dasteht, löst seine ganze Körperhaltung bei mir fast
so etwas wie Mitleid aus. Ich sehe auch den
Schlüssel, um seinen Hals sowohl als auch am
Poster. Wird der Schlüssel in der Geschichte etwas
Besonderes bedeuten? Davon abgesehen, wie ein
„Schloss-Schlüssel“ sieht der nicht aus. (Wie sieht
überhaupt ein Schloss-Schlüssel aus? Gibt es so
etwas…?)

3. Prinz Alfred sieht hier sehr zufrieden aus! Sehr schön, ein
glücklicher Junge flitzt mit seinem Roller ab und davon.
Die weißen Wolken, der blaue Himmel: Friede, Freude,
Eierkuchen? Aber was sollen denn seine Latschen? Das
sieht sehr komisch aus. Entsetzlich! Naja, mein Gefühl
kommt wahrscheinlich daher, dass mir immer solche zu
ungemütlich gekommen sind, sie haben mir immer nach
wenigen Minuten weh getan, und irgendwann habe ich
aufgehört, solche Schlappen zu kaufen. Ich bin gespannt
ob sie in dieser Geschichte was zu bedeuten haben! Aber
der Schlüssel ist ja noch da. *Grins!

4. Der Text fängt jetzt an, was für eine Schrift! Vielleicht doch
für (Halb-)Erwachsene geschrieben? Meine Güte, der Junge
sieht aber sehr unzufrieden aus! Auf diesem Morgen-Bild
sieht er leider auch wie ein uralter Mann aus, und sehr
grimmig-schauend! Er hat verschlafen, deswegen. Ach so, die
geschriebene Geschichte passt so gar nicht zu den Bildern,
aber schöne Wörter: goldenen Himmelbett,
Hermelinmorgenmantel. Oh, sogar beim Schlafen hat er den
Schlüssel um seinen Hals. Wieso das, denn?

5. Ist das Buch vielleicht so in Richtung verwöhnte Kinder geschrieben? Moment, wann ist das Buch noch mal
geschrieben? 1983, da war der Autor erst 28 Jahre alt. Hm, … Oder wünscht er sich einfach in diese Traumwelt
hinein? Nun ja, mein Mann wünscht sich auch in eine andere Welt…und meine Kids wären gerne im Star Wars-
Universum… aber das ist bestimmt nicht vergleichbar!
So, der grimmige Junge muss erstmal was frühstücken. Laut Erzähler hat der Prinz eine übergroße und vielfaltige
Auswahl von Essen, aber auf dem Bild sehen wie eh nur Milch und Frühstücks-Müsli. Er hat scheinbar eine sehr
gute Fantasie.

6. Schon wieder so ein Wort hier: Prinzenklo! (He-he) Und Burgtor und Zugbrücke. Moment mal, auf diesem Bild ist
ein Zettel, an der Eingangstür geklebt: Schlüssel. Ich glaube, dass der kleine Prinz Alfred sich oft ausgeschlossen
hat. Ich wette, - oder besser nicht! Wer ist denn der blaue Ritter, der an seiner Tür geklingelt hat? Jedenfalls hat
er Post bekommen, könnte also der Briefträger sein. Eine Botschaft, echt, ich muss lachen. Der Text ist echt cool!

7. Weiter geht’s, laut Text
seine Rüstung für normale
Werktage anziehen… aber
auf dem Bild mit seinem
Latz-Höschen hinterher
schleppend. Der Junge
irritiert mich aber schon
ein Bisschen. Da seine
Mutter, die Königin, schon
im Büro ist, macht er eh
wie er Lust und Laune hat!
Ok! Die Farben auf dem
Bild sind echt langweilig –
oder richtig typisch 80ger!?
Fußboden und Tapete, -
gut, dass die Phase vorbei
ist.

8. Endlich angezogen der Junge, da schmeißt (bzw. kickt!) er doch hier seine Schultasche hin. Was soll das, denn? Ach, er
meint er braucht eh nicht mehr in die Schule, weil es sowieso so spät ist. Und ich fühle meinen Ärger wieder!
Fechtunterricht – oh gut, ich kann wieder lächeln!
Seine Nachbarin sieht aber wirklich auch sehr alt und grimmig aus…. Was für eine Bande! Der Schlüssel ist zumindest
noch um seinen Hals! Und da rutscht er echt das Treppengeländer runter, der Junge muss doch ziemlich viel wiegen
(ups!). Eine Hofdame im Treppenhaus! Aber was will der Prinz im Stall? Ach so, einfach ein Abstell-Platz für seinen
Roller, der feurige Rote! Jetzt ist der Junge wieder glücklich – ein Lächeln ist zu sehen. Der kleine Flitzer! Schlüssel
dabei. Check!

9. Gibt es ein politischer Wahlkampf? Was bedeutet das denn jetzt: Das Volk bereitete ein Turnier vor, Eckbert „die
Ramme“ und „Männlein“ Baron Ansgaard. Der Junge ist aber wieder schlecht gelaunt. Wirklich!
Und die drei Mädels auf der Straße, Edelfräulein… Und auf einmal ist der Postbote da, also wirklich, der blaue
Ritter! Mensch, der kleine Junge benimmt sich aber wirklich sehr schlecht. Rammt er wirklich mit Absicht dem
Postboten? Elende Memme! Ein richtiger Frechdachs, dieser Junge! Aber hier stimmt allerdings Text und Bild
wieder: seine Laune war immer noch nicht besonders….

10. Und dann kommet eine kleine Prinzessin auch ins Spiel, passt mit ihrem Gesichtsausdruck sehr gut zum Prinzen…. Meine
Güte! Jetzt wird aber der Junge wach, wie es aussieht. Ist er etwa direkt verliebt? Der schwarze Lübars! Wo hatte ich den
Ausdruck schonmal gehört…? Oh, das muss ich mal nachsehen. „Note to self!“ Abchecken.
Aber jetzt muss doch irgend Jemand diesen Jungen mal zur Seite nehmen…es juckt! Hinausrennen und ihn zu Boden
schmettern… Was ist das hier eigentlich für eine Geschichte? Oder, Moment, das ist die Bananenschale, ist er doch nur
gestolpert? Der Junge hat sich in seiner Fantasie nur als ein Kämpfer dargestellt? Der arme Schornsteinfeger liegt noch
aufm Boden!

11. Nun flitzen die beiden davon, zurück zum Schloss! (Grins*) Oh, der Junge zeigt sogar eine seinen sanfteren
Seiten, und dabei kann er zufällig auch noch was ähnliches wie eine Umarmung geben. He-he, sie teilen sich
sogar einen Heiltrank!
Oh, wie schön, Prinz Alfred scheint doch noch Mensch zu sein! Er spielt auf seiner Silberharfe und singt, alles
nur für seine Prinzessin. Silberharfe… ok!

12. Oh, auf diesem Bild sieht die
Prinzessin aber fast erwachsen
aus…nicht mehr wie ein Mädel
auf einem Dreirad! Oh, wie
edel, Händchen küssen!
Romantische Geste, der Junge
imponiert!

13. Die Mutter Königin gibt es tatsächlich! So spät kommt sie nach Hause, nach 18 Uhr! (Echt gut, dass wir damals
nicht in Köln geblieben sind!) Und sie nennt natürlich ihren Burschen Prinz. Machen ja eh alle Mütter! Und sie
lächelt und macht Essen. Sogar der Prinz Alfred scheint zufrieden zu sein, - MIT Schlüssel um den Hals!
Aber der Text wieder, was es alles an Essen gegeben hat: Forelle, gesülzten Schweinskopf, exotische Früchte und
Erdbeerbowle! Echt, ähnelt eher Spagetti mit Tomatensoße und Parmesan, wenn ich mich äußern kann.

14. Nach einem gelungenen (zumindest für Prinz Alfred) Tag schläft der Junge mit einem Lächeln schön ein,
und sein Prinz Eisenherz-Buch ist wieder auf seinem Nachttisch. Wahrscheinlich sollte ich eher sagen: auf
seinem goldverzierten Beistelltischen…
Und in seinem Traum verschlief Prinz Alfred die nächsten Tage auch…
Oh nein, die Geschichte ist schon zu Ende? Hm, und ich dachte ich könnte noch etwas mehr über den Schlüssel und
die große Liebe, Prinzessin Elfi erfahren. Dafür sind sie bestimmt zu klein, oder die Geschichte würde einfach zu
etwas werden, was überhaupt im Ganzen nicht mehr reinpasst. Aber dann könnte es vielleicht ein Buch Nummer 2
werden!? Ansonsten könnte doch auch seine Mutter Königin ihn etwas strenger großziehen. Aber dann wäre er
vielleicht ja kein Prinz mehr…