Als größte Volkswirtschaft der EU hat Deutschland seinen Arbeitsmarkt mit einer effektiven Kombination aus Flexibilität und Regulierung erfolgreich reformiert. Verschiedene Flexibilisierungsinstrumente bilden ein wirksames Gegengewicht zu Institutionen, die für starre Arbeitsmärkte typisch sind. Zu den wichtigen Entwicklungen seit 2000 zählen die stetig sinkende Arbeitslosenquote (seit 2005), die Erhöhung der Erwerbsquoten und die (seit 2011) nur moderat steigenden Arbeitnehmerentgelte. Der deutsche Arbeitsmarkt hat die Große Rezession bemerkenswert robust überwunden und liefert eine nützliche Fallstudie für andere entwickelte Länder.
1. Der deutsche Arbeitsmarkt
von Ulf Rinne and Hilmar Schneider
wol.iza.org/articles/the-labor-market-in-germany-2000-2016/lang/de
2. Der deutsche Arbeitsmarkt heute zeichnet
sich aus durch:
• Geringe Arbeitslosigkeit
• Hohe Arbeitsmarktbeteiligung
• Substantielles Lohnwachstum
3. Der Arbeitsmarkt ist erstaunlich robust
gegenüber politischen Experimenten,
wie der Einführung des Mindestlohnes,
und globalen Schocks wie der
Finanzkrise.
4. Hohe und lange Arbeitslosigkeit war über
viele Jahre die größte Herausforderung für
Deutschland. Diese war verbunden mit:
• Einem hohen Maß an Arbeitsschutz
• Hohen Arbeitskosten
• Strikter Arbeitsmarktregulierung
Das Ergebnis waren fast 5 Millionen
Arbeitslose in 2005.
5. Heute ist Deutschland die größte
Volkswirtschaft Europas. Wie hat es
Deutschland geschafft vom „kranken Mann
Europas“ …
… zum „wirtschaftlichen Superstar“?
6. • Arbeitsagenturen und zugehörige
Institutionen wurden grundlegend
reformiert
• Flexible Formen von Beschäftigung wurden
aufgewertet
• Die Bezugsdauer von
Arbeitslosenunterstützung für Ältere wurde
gekürzt
• Arbeitsfähige Sozialhilfeempfänger wurden
in Arbeitsmarktmaßnahmen aufgenommen.
7. Auch wenn der Trend ähnlich ist, liegt die
Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland heute deutlich
unter der der erwachsenen Bevölkerung.
Das ist eine absolute Ausnahme im
Europäischen Kontext.
8. Die Rolle der dualen Ausbildung kann
in diesem Zusammenhang nicht
genug hervorgehoben werden.
9. Der demographische Wandel stellt derzeit eine
der größten Herausforderung für Deutschlands
Wirtschaft dar.
Aktuellen Prognosen zufolge wird die Zahl
der 20 bis 64-jährigen zwischen 2020 und
2060 um 15 Millionen (30%) schrumpfen.
10. Deutschlands Einwanderungspolitik ist nicht in der
Lage, die Auswirkungen des demographischen
Wandels auf lange Sicht abzufedern.
Wichtig ist daher der Fokus auf
Arbeitsmigration aus Nicht-EU Ländern.
11. Deutschland scheint zudem schlecht
auf den technologischen Wandel
vorbereitet zu sein.
Die Start-up Szene ist eher schlecht
entwickelt und das Innovationsmarketing ist
vergleichsweise schwach.
12. Externe Risiken beinhalten:
• Den Brexit
• Die Instabilität der EU und
der Eurozone
• Die Rückkehr zum
Protektionismus
13. Weiterführende Überblicksartikel über
diverse Aspekte, die Deutschlands
Arbeitslandschaft betreffen, finden Sie
hier wol.iza.org/articles/the-labor-
market-in-germany-2000-2016/lang/de