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Pressemitteilung
Berlin, 20. Juli 2023
30 Jahre Nationalpark Val Grande
In Zeiten von Overtourismus, allgegenwärtigen Menschenmassen an
unzähligen Urlaubszielen und Andrang an den populären Gipfeln der Welt,
geht von den Begriffen „Wildnis“ und „Bergeinsamkeit“ ein Zauber aus. Der
Nationalpark Val Grande, zwischen Lago Maggiore und Schweizer Grenze ,
bietet genau das – unberührte Biotope, Trekking-Routen mit minimaler
touristischer Infrastruktur, das größte Wildnis-Areal der Alpen.
Val Grande – das letzte Paradies
Die Idee, das Val Grande in einen Nationalpark zu verwandeln, kam bereits in den 1950er Jahren auf, musste
allerdings viele Hürden nehmen. Lokale Befürworter rührten in den 1980er unter dem Slogan „Val Grande –
das letzte Paradies“ kräftig die Werbetrommel. Schließlich konnten sie die Regierung in Rom überzeugen.
1993 wurde die Natur auf einer Fläche von 146 Quadratkilometern unter nationalen Schutz gestellt und eine
Verwaltungsbehörde eingesetzt. Die sorgt dafür, dass Interessierte das faszinierende Areal auf vielfältige
Weise erleben können.
Zwei Tage Wildnis pur
Der Gipfel des Abenteuers ist eine Parkdurchquerung, bei der es sich zwei Tage lang tief in die Wildnis
eintauchen lässt. Zwei Routen bieten sich dafür an. Für beide braucht es sehr gute Kondition und Erfahrung
in alpinem Gelände. Wandernde müssen Proviant für zwei Tage und einen Schlafsack im Gepäck haben, da
es im Herzen des Parks keine bewirtschaftete Hütte gibt. Schutz vor Wind und Regen bei der
Parkdurchquerung, sowie Wasser aus einer nahen Quelle und Kochgelegenheit bietet die Alpe in La Piana
mit mehreren Steinhäuschen, die jeweils Platz für 10 bis 15 Schlaflager haben. Ortsunkundige sollten sich
nur in Begleitung eines erfahrenen Guides auf den Weg machen – zumal es im Parkinneren keinen
Handyempfang gibt. Grundsätzlich empfiehlt sich eine Querung des Val Grande nur von Juni bis September.
Auf leichten Themenpfaden unterwegs
Mit durchschnittlicher Kondition und ohne besondere Wandererfahrung lässt sich die Schönheit der Natur
am Rande des Nationalparks erleben. So können Wandernde beispielsweise auf ein- bis zweistündigen
Touren auf markierten Wegen den Spuren der Tiere folgen, der bäuerlichen Zivilisation längst vergangener
Tage näher kommen, das Territorium auf uralten Maultierpfaden oder im Schatten von Nadelwäldern
erkunden und stellenweise atemberaubende Aussicht über die Poebene und den Lago Maggiore genießen.
Auf zwei Rädern im Randgebiet
Im Kerngebiet des Parks gibt es keine Trails für Biker. In den Randgebieten lässt es sich angenehm und –
elektrisch unterstützt – fast mühelos radeln. Mountain- und E-Bike-Verleihservice wird in den Gemeinden
Trontano, Aurano und Rovegro angeboten. Ab Rovegro bietet sich zu jeder Jahreszeit die leichte, sieben
Kilometer lange Tour nach Cicogna an. Cicogna gilt als „kleine Hauptstadt“ des Val Grande. Hier befindet sich
eines von drei Nationalpark-Besucherzentren, in dem sich Themen wie Flora, Fauna und Geologie des
Territoriums vertiefen lassen.
Prähistorische Siedlungen und Partisanen
Nicht immer war das Gebiet des Nationalparks so dünn besiedelt und in seinem Inneren nahezu
menschenleer wie heute. Archäologische Funde belegen, dass es hier prähistorische Siedlungen gab. Im
Mittelalter begannen Menschen dann, die wilden Wälder des Val Grande abzuholzen und Weideflächen für
Nutzvieh zu schaffen. Ab dem 14. Jahrhundert wurde die Holzfällerei selbst zum wichtigen Wirtschaftszweig
und blieb es – bis ins 20. Jahrhundert hinein. Während des Zweiten Weltkriegs diente das schwerzugängliche
Val Grande italienischen Partisanen als Rückzugsort. Kämpfe und Erschießungen durch die faschistischen
Truppen sind in die kollektive Erinnerung eingebrannt. In den Nachkriegsjahrzehnten wurden Alm- und
Holzwirtschaft aufgegeben und wieder veränderte sich die Landschaft rapide. Baumsprösslinge eroberten
sich verlassene Weideflächen und verwandelten diese wieder in Wälder.
Türkenbund und Sonnentau
Dem Klimaeinfluss des Lago Maggiore sind Vegetationsreichtum und Blütenvielfalt im Hinterland des großen
Sees zu verdanken – und die kann sich im Nationalpark ungestört entfalten. Im unteren Val Grande
überwiegen Mischwälder mit Laubbäumen. Vor allem Kastanien und Buchen bedecken die Hänge. Die
Schluchten dagegen sind das Reich der Eiben, Erlen und Linden. In höheren Lagen dominieren Sträucher, die
Heidelbeere fühlt sich an den Felsvorsprüngen wohl. Wer mit wachen Augen in den unterschiedlichen
Höhenlagen wandert, kann botanische Raritäten wie gelben Enzian, Türkenbund, Sonnentau und
Alpentulpen entdecken.
Schutzhütten, Almen, B&Bs
In den Gemeinden am Rande des Nationalparks gibt es keine großen Hotels, dafür gemütliche und
authentische Quartiere bei Privatvermietern – vom Gästezimmer auf dem Bauernhof bis hin zu
Ferienwohnungen oder Häuschen. Einige Vermieter bieten Frühstücksservice an, in anderen Unterkünften
müssen sich Gäste komplett selbst versorgen. Im Inneren des Parks gibt es unbewirtschaftete Hütten, die
auf Anfrage bei der Parkverwaltung reserviert werden können. So ist beispielsweise die Alpe Ragozzale auf
1900 Metern Höhe am oberen Rand eines wildromantischen Tals ein Refugium mit Geschichte. Häuschen
wurde einst von Hirten genutzt. Der Weg dorthin ist noch heute ein Abenteuer. Leichter lässt sich die an
einem Maultierpfad gelegenen Alpe Scaredi am östlichen Eingang zum großen Tag erreichen. Auf 1841
Metern angelangt, tut sich grandioses Panorama auf, Der Blick reicht hier bis zum Monte Rosa Massiv mit
dem zweithöchsten Gipfel der Alpen.
Informationen zum Park, Vermittlung von Bergführern und Unterkünften auf der – auch deutschsprachigen –
Website www.parcovalgrande.it

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