1. Ein Riese wird sauber
Kein Land investiert mehr in saubere Energien als China. Die asiatische
Wirtschaftsgroßmacht, zugleich einer der größten Schadstoffproduzenten der Welt, gibt nach
einer am Donnerstag in Washington veröffentlichten Studie der amerikanischen
Forschungsorganisation Pew inzwischen doppelt so viel Geld - 34,6 Milliarden Dollar - wie
die zweitplatzierten USA für Energiekonzepte aus, die die Umweltverschmutzung und globale
Erwärmung bremsen sollen. Deutschland folgt unter anderem hinter dem drittplatzierten
Großbritannien, Spanien und Brasilien mit 4,3 Milliarden Dollar auf dem siebten Platz.
Weltweit werden 162 Milliarden Dollar in diesen Bereich investiert. Europäische Staaten -
vor allem Deutschland, Spanien und Großbritannien - gehören in die Spitzengruppe. In
Relation zur Größe seiner Wirtschaft investiert Spanien zum Beispiel fünfmal so viel in
erneuerbare Energien wie die USA.
Aber auch die Europäer sind nicht in allen Bereichen so konsequent aktiv wie China, das
nicht nur Milliarden in erneuerbare Energien - Installation sowie Produktion der Anlagen im
eigenen Land - , sondern auch in die Umstellung der Energieversorgung von Kohle auf
Erdgas investiert. In den vergangenen Tagen haben chinesische Unternehmen Verträge über
Gaslieferungen oder die Erschließung von Gasfeldern über rund 15 Milliarden Dollar
geschlossen. China hat inzwischen Anlagen zur Produktion sauberer Energien mit einer
Kapazität von 49,7 Gigawatt (Stand 2009) installiert. In diesem Bereich führen die USA noch
mit 52,2 Gigawatt. Deutschland folgt an dritter Stelle mit 30,9 Gigawatt, die aus Windkraft,
kleinen Wasserkraftwerken, Biomasse und aus Müll produziert werden. Apn
Süddeutsche Zeitung, 26.03.2010