1. Migra&on
und
Städte
im
Wandel
Dr.
Hasan
Sinemillioglu
TU
Dortmund
7.
August
2012
hasan.sinemillioglu@tu-‐dortmund.de
2. Übersicht
• Begrifflichkeiten
• Migra&on
in
der
Geschichte
• Stadt-‐Land-‐Beziehungen
und
Landflucht
in
der
DriKen
Welt
–
Beispiel
Türkei
• Planung
und
Migra&on
• Ausblick
3. Migra&on
und
Städte
im
Wandel
- Begrifflichkeiten
• Ortswechsel
–
DauerhaR
oder
für
- Migra&on
in
der
eine
bes&mmte
Zeitspanne
die
Geschichte
Lebenswelt
(Habermas)
wechseln
- Stadt-‐Land-‐
Beziehungen
und
• Na&onale
Migra&on
Landflucht
in
der
DriKen
Welt
–
• Interna&onale
Migra&on
Beispiel
Türkei
• Permanente
und
temporäre
- Planung
und
Migra&on
Migra&on
- Ausblick
• Krisen
und
Migra&on
• Bildung
von
Diaspora
4. Migra&on
und
Städte
im
Wandel
- Begrifflichkeiten
• Migra&on
–
ein
dauerhaRes
- Migra&on
in
der
Phänomen
in
der
Geschichte
Geschichte
- Stadt-‐Land-‐
• Vier
Phasen
der
Migra&on
in
der
Beziehungen
und
Moderne
(Massey
2006):
Landflucht
in
der
DriKen
Welt
–
• Merkan&le
Periode,
ab
1500
Beispiel
Türkei
• Industrielle
Periode,
ab
1800
- Planung
und
• Periode
der
großen
Kriege,
Migra&on
1914
-‐
1950
- Ausblick
• Post-‐industrielle
Migra&on,
ab
1950
5. Migra&on
und
Städte
im
Wandel
- Begrifflichkeiten
- Migra&on
in
der
• Die
Landflucht
in
der
Türkei
Geschichte
• Industrialisierungsprozess
und
- Stadt-‐Land-‐
Beziehungen
und
„Gecekondu‘laşma“
Landflucht
in
der
DriKen
Welt
–
• Regionale
Disparitäten
Beispiel
Türkei
• Gecekondu
als
poli&sche
- Planung
und
Migra&on
Masse
- Ausblick
• Städte
im
Wandelprozess:
Stärkung
regionaler
Zentren
6. Stadt-‐
und
Landbevölkerung
der
Türkei
(in
%)
90.00
80.00
70.00
60.00
50.00
40.00
Städte
Land
30.00
20.00
10.00
0.00
1927
1935
1940
1945
1950
1955
1960
1965
1970
1975
1980
1985
1990
2000
Quelle:
Amt
für
Sta&s&k
der
Türkei
(DIE
–
T.C.
Devlet
Ista&s&k
Ens&tüsü),
2012
7. Das
Meer
von
Gecekondus
in
Ankara
Links:
Blick
von
der
Zitadelle
in
Ankara
Rechts:
Blick
auf
Gecekondus
in
Al&ndag,
Ulus
-‐
Ankara
Fotos:
LückenköKer
2012
8. Übertragung
regionaler
Iden&tät
Links:
„Malatya
Pazari“
–
Lebensmi<elladen
in
Ankara
Foto:
LückenköKer
2012
Rechts:
„Malatya
Pazari“
in
Istanbul
Foto:
Sinemillioglu
2012
9. Wandel
auf
offiziellem
Weg
Links:
früher
Gecekondu,
jetzt
Luxusappartements,
in
Dikmen,
Ankara
Rechts:
Gecekondus
ersetzt
durch
Hochhäuser
in
Ulus,
Ankara
Fotos:
LückenköKer
2012
10. Migra&on
und
Städte
im
Wandel
- Begrifflichkeiten
• Istanbul
als
typisches
Beispiel
im
- Migra&on
in
der
Prozess
der
Industrialisierung
und
Geschichte
Landflucht
- Stadt-‐Land-‐
Beziehungen
und
• Größte
Industriemetropole
des
Landflucht
in
der
DriKen
Welt
–
Landes
mit
12
Millionen
Beispiel
Türkei
Einwohnern
- Planung
und
• 1990
bis
2000
Bevölkerung
von
7
Migra&on
auf
10
Millionen
gewachsen
- Ausblick
• In
2000
sind
59%
der
Einwohner
außerhalb
von
Istanbul
geboren
11. Wandel
auf
eigenen
Wegen
Gecekondus
in
Mustafa
Kemal
–
allmählich
ersetzt
durch
Hochhäuser.
Einige
noch
verbliebene
werden
bald
folgen.
Alle
Neubauten
sind
illegal
wie
einst
die
Gecekondus
und
nicht
erdbebensicher.
Foto:
Sinemillioglu
2012
12. Wandel
auf
eigenen
Wegen
Bau
von
Hochhäusern
SchriK
für
SchriK:
jede
Etage
wird
gebaut,
wenn
Geld
vorhanden;
ein
Teil
der
informellen
WirtschaRstä&gkeit
Foto:
Sinemillioglu
2012
13. Krea&ver
informaler
Sektor
Krea&vität
auf
Rädern…
Gemüse-‐
und
Wassermelonenverkauf
in
den
Straßen
Fotos:
Sinemillioglu
2012
14. Großprojekte
gibt
es
überall
Auch
in
Istanbul
müssen
Gecekondus
weichen…
Fotos:
Sinemillioglu
2012
15. Migra&on
und
Städte
im
Wandel
- Begrifflichkeiten
• Wachstum
der
Städte
und
- Migra&on
in
der
Konzentra&on
auf
wenigen
Zentren
Geschichte
- Stadt-‐Land-‐ • Die
Landflucht
schwächt
die
Beziehungen
und
Regionen
und
überfordert
die
Städte
Landflucht
in
der
DriKen
Welt
–
• Starker
informeller
Sektor
Beispiel
Türkei
• Regionale
Disparitäten
wachsen
- Planung
und
Migra&on
• Top-‐down
Entscheidungsstrukturen
- Ausblick
verhindern
par&zipa&ven
Wandel
• Globalisierung
schafft
neue
Herausforderungen
16. Migra&on
und
Städte
im
Wandel
- Begrifflichkeiten
• ZukunR
der
Städte
–
mehr
Menschen
- Migra&on
in
der
werden
in
urbanen
Räumen
wohnen
Geschichte
• Landflucht
und
Migra&on
werden
- Stadt-‐Land-‐
Beziehungen
und
fortdauern
Landflucht
in
der
• Informelle
Ak&vitäten
müssen
in
die
DriKen
Welt
–
Beispiel
Türkei
formalen
Prozesse
integriert
werden
- Planung
und
• Regionale
Disparitäten
müssen
Migra&on
überwunden
werden
- Ausblick
• Stärkung
der
Kommunen
durch
Dezentralisierung
–
Deutschland
und
Äthiopien
17. Migra&on
und
Urbaner
Wandel
Beispiele,
Herausforderungen
und
ZukunRsfragen
Kokebe
Haile
Gabriel
18. Urbanisierung
• Einwohnerzahl
Äthiopiens:
ca.
83
Mio.
• Urbanisierungsgrad:
ca.
17%
⇒
28%
der
städ&schen
Bevölkerung
lebt
in
Addis
Abeba
Migra8onsrich Prozent
in
tung
2008
Land
-‐
Land
47
Land
-‐
Stadt
27
Stadt
-‐
Land
6
Stadt
-‐
Stadt
20
Quelle:
Getnet
Alemu
Zewdu
and
Mehrab
Malek,
IFPRI
(2010)
19. Herausforderung:
radikale
Stadt-‐
erneuerung
• Die
Urbanisierungsrate
liegt
bei
ca.
5%
pro
Jahr.
Der
Wachstumsdruck
auf
Addis
Abeba
wird
immer
größer.
• Mehr
als
50%
der
Bewohner
Addis
Abebas
leben
unter
der
Armutsgrenze.
• Das
Wachstum
Addis
Abebas
ist
vor
allem
durch
den
Zuzug
von
internen
Migranten
bes&mmt,
die
auf
billigen
Wohnraum
angewiesen
sind.
Das
Paradigma
der
Stadtentwicklung
in
Addis
Abeba
setzt
auf:
⇒ Modernisierung
und
Verdichtung
der
Innenstadt
durch
Abriss
informeller
Siedlungen
und
Neubau,
⇒
Ausweitung
der
städ&schen
Infrastruktur
durch
Straßenbau/Straßenbahnbau
⇒ Städ&sche
Wohnungsbauprogramme.
Der
geschaffene
Wohnraum
ist
vor
allem
für
die
untere
und
obere
MiKelschicht
erschwinglich.
20. Reak8onen
auf
den
Handlungsdruck.....
Seit
2006
wird
die
Stärkung
der
Stadt-‐Landverflechtung
als
na&onale
Strategie
zur
Bewäl&gung
von
Migra&onsströmen
verfolgt:
–
Programm
zur
Förderung
von
KMU,
–
Bau
von
Universitäten
in
Regionalstädten,
– Kapazitätenauyau
der
Local
Governments
und
Weiterführung
der
Dezentralisierung,
– Ausbau
der
Infrastruktur
zur
Verbesserung
der
Anbindung
von
ländlichen
Gebieten
an
Städte,
– Ausbau
des
Telekommunika&onsnetzes
und
der
Energieversorgung,
–
Na&onales
Wohnungsbauprogramm,
sollen
der
Landflucht
eindämmen.
21. Anreize
für
Diaspora
schaffen.....
• Zur
Förderung
des
Diasporaengagements
wurde
im
Außenministerium
ein
Diaspora
Desk
eingerichtet,
• Eine
Diaspora
Policy
wird
in
naher
ZukunR
verabschiedet,
• Mit
der
Ethiopian
Origin
Card
genießen
Diasporas
mit
ausländischem
Pass
bei
Inves&&onen,
der
Arbeitsaufnahme
und
dem
Erwerb
von
Eigentum
die
gleichen
Rechte
wie
äthiopische
Staatsbürger,
• Die
Überweisung
von
RemiKances
durch
Diasporas
wurde
erleichtert,
=>
Anreize
für
Diasporainves&&onen
werden
geschaffen,
die
Dynamik
der
Stadtentwicklung
bietet
Wohlhabenden
Diasporas
viele
Möglichkeiten.
22. Was
zu
beachten
ist....
• Der
Bauboom
und
das
anhaltende
WirtschaRswachstum
bedürfen
der
ArbeitskraR
von
internen
Migranten.
Kinderarbeit
und
prekäre
Arbeitsverhältnisse
sind
aber
problema&sch.
• Interne
Migranten
brauchen
informelle
Netzwerke,
den
informellen
Arbeitsmarkt
und
informelle
Siedlungen.
Eine
behutsame
Integra&on
von
informellen
Strukturen
in
formale
Prozesse
ist
unverzichtbar.
• Der
Fluss
von
Informa&onen,
Gütern
und
GeldmiKeln
von
internen
Migranten
in
ihre
Heimatdörfer
trägt
maßgeblich
zur
ländlichen
Entwicklung
bei.
Im
Gegesatz
zur
Diaspora,
sind
interne
Migranten
aber
nicht
als
Leistungsträger
der
GesellschaR
und
der
wirtschaRlichen
Entwicklung
anerkannt
und
ihre
Interessen
nicht
angemessen
vertreten.
• Addis
Abeba
hat
noch
keine
Lösung
für
die
Bewäl&gung
der
internen
Migra&on
innerhalb
der
Stadtgrenzen
gefunden.
Der
Trend
der
Entmischung
gefährdet
die
soziale
Kohesion,
die
durch
das
Nebeneinander
von
Arm
und
Reich
und
die
bestehenden
sozialen
Netzwerke
in
den
Quar&eren
entstanden
war.