3. Gründe der Urbanisierung
• Städte wachsen vor allem in den armen Ländern wegen
– Landflucht
– hohen Geburtenraten
– größeren Überlebenschancen
– Konzentration der Politik auf die Metropolen
• Städte der reichen Länder stagnieren oder schrumpfen
• Urbane Renaissance wäre aus planerischer Sicht im Prinzip nicht
schlecht, wenn sie nachhaltig und ohne Stauexzess verliefe
Prof. Dr. Heiner Monheim
5. Massenmotorisierung als globales
Problem
• Städte sind Stau- Cities, weil
– Fuß- und Radverkehr ignoriert werden (trotz extrem hoher Anteile),
neuerdings aber z.T. Umdenken für große Leihfahrradsysteme (z.B.
China)
– ÖV- Ausbau nicht voran kommt, weil
• Priorität beim Straßen (Autobahn) Bau liegt
• zu wenig Geld für ÖV bereit steht
• beim ÖV Ausbau meist auf teure Großprojekte (U-Bahn) gesetzt wird
• BRT (Bus) Projekte und Tramprojekte nicht voran kommen (Angst vor
der Autolobby) (Ausnahmen in Südamerika und China)
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6. Das autogerechte Leitbild- eine Kreuzung
aus American way of life und Le Corbusier
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11. Das Gegenmodell: Stadt der kurzen Wege,
urban, kompakt, gemischt, mit minimalem
Autoverkehr, „ökomobil“
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12. Wie weiter?
• Krise der fossilen Mobilität verschärft sich
– aus Klimagründen (CO2, Karbonruß auf Eis)
– aus Treibstoffgründen (Peak-Oil und Preise)
– aus Effizienzgründen (Globalisierung des Staus)
• Alte Rezepte helfen nicht
– Straßenbau verlängert Stau
– Parkhausbau verlängert Stau
– Autoförderung verlängert Stau
• Neue Rezepte sind gefragt, ein echtes
Antistauprogramm
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13. Benötigte Zutaten
• Ordnungspolitik
– Steuern, Maut, Verkehrsfinanzierung weg
vom Auto, Tempolimit
– Bau/Planungsrecht, Verkehrsrecht
• Infrastrukturpolitik
– viel mehr Platz für Fuß- und Radverkehr
– Angebotsoffensive im ÖV
• Baupolitik
– kompakte Stadt der kurzen Wege
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14. Elektromobilität als Alternative?
• Elektroauto löst das Mengenproblem nicht
• „Pedelec“ könnte eine Menge helfen, weil das Fahrrad neu
definiert wird (Wind, Berge und Distanzen sind egal)
• ÖV ist die Domäne der Elektromobilität, braucht also
– Tram-Programme
– O-Bus-Programme
– Bahnelektrifizierungsprogramme
– urbane Seilbahnprogramme (dazu jetzt mehr!)
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15. ÖV-Renaissance- aber wie?
• BRT revolutioniert ÖV in Südamerika, Asien und bald
auch Afrika
– Gründe: preiswert, schnell umsetzbar, leistungsfähig, in vorhandene
(Schnell-) Straßen integrierbar
• Ähnliche Logik gilt für Seilbahnen, aber
– noch voraussetzungsloser, weil minimaler Platzbedarf
– noch flexibler, weil es keine Hindernisse gibt
– allerdings auch technisch anspruchsvoller und nicht ganz billig
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16. Die moderne urbane Seilbahn
• leistungsfähig (z.B. 35er
Kabinen)
• Paternosterprinzip bei der
Umlaufbahn
• 5000 Menschen je
Stunde
• Flexibel in der Kapazität
(Änderung im Abstand
der Kabinen)
• geringe Betriebskosten
• Baukosten geringer als
beim Schienenverkehr
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22. Beispiele aus Südamerika, Nordafrika, Osteuropa, Südeuropa
(Caracas, Venez.; Constantine, Alg.; Constanta, Rum.; Madeira,
Port.
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23. und in Deutschland?
• Vorurteile (wo ist der Schnee, wo sind die
Berge?)
• Denkverbote (ham wir noch nie gemacht!)
• Planungsängste (wie soll das gehen?)
• Finanzierungsängste (Seilbahnen sind
aber Bahnen besonderer Bauart, also als
ÖPNV-Element förderfähig)
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24. dabei gäbe es beachtliche
Potentiale:
• vor allem, um
– Lücken zu schließen
– unerschlossene Areale anzubinden
– Netzteile zu verbinden
– Planungsblockaden aufzulösen,
• weil
– der Bau schnell geht (Montagebau)
– die Trassierung flexibel ist
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25. Gewerbegebiete + Flughafen besser anbinden
(z.B. in Mannheim an die S-Bahn)
Flughafen Mannheim
SAP Arena
← 10 km
→
Gewerbepark Friedrichsfeld
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27. Anbindung von Hochschulen (z.B. Siegen)
Hbf Kerndaten …
- insgesamt 13.000 Studierende
- Berg - bzw. Hanglage
- nächstgelegener Bahnhof:
Hüttental – Geisweid
- Fußstrecke : 3,5km
Uni Probleme mit …
- Anstieg, Barrieren
- Schlechte Erreichbarkeit durch
den MIV
- nur 1.000 Parkplätze
- überfüllte Bus-Shuttles
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28. Verbindung von Messe- und
Ausstellungsgeländen (z.B. Köln)
Messe Gelände
← 10km →
Media Park
Bhf K- Deutz
Köln Hbf
Arena
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29. Anbindung von Kliniken an Schienenverkehr (Beispiel
Bonn gleich 3 Schienenstrecken)
Johanniter Krankenhaus
Uniklinik
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30. Urbane Seilbahnen
Monheim, H.; Muschwitz, Ch.;
Auer, W.; Phillipi,M.
Erscheint im Oktober 2010
im ksv-Verlag
Reihe Verkehrspraxis
ISBN 9 783940 685988
124 Seiten
Preis: 39,00 €
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31. Seilbahn und Stadtgestalt
Das System „Schwebende Seilbahn“ besteht aus stadtgestalterischer Sicht
aus drei Elementen:
Kabinen Stationen Masten / Fahrweg
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32. Kabinen
Die Variabilität der Kabinen ist ausgesprochen hoch ...
Sowohl Formen als auch Größen sind anpassbar auf die Erfordernisse und
reagieren so auf die Stadtgestalt ...
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33. Stationen
... nichts desto trotz, wird der „Normalfall“ der urbanen Station sicher am
besten in der 0-Ebene operieren, so dass teure Hochbauten und Aufzüge
nicht notwendig sind ...
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34. Masten
... hier liegt noch eine wesentliche Weiterentwicklungsmöglichkeit für die
Zukunft, es gilt Variationen zu entwickeln, die sich im innerstädtischen
Kontext als kompatibel erweisen
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35. Masten
in der europäischen Stadt werden zu große Höhen der Masten i.d.R. wenig
toleriert werden, d.h. eher niedrige Fahrwege und damit mehr Masten ...
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36. Fahrwege
Eine weitere Alternative gerade in engen Stadträumen und Korridoren ist die
Zwangsführung des Fahrweges ... so können enge Situationen und Radien
bewältigt und mit sehr niedrigen Fahrwegshöhen kombiniert werden.
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37. Fazit
• Dem innovativen ÖV gehört die Zukunft
durch
– engagierten Netzausbau
– optimierte Kombination mit Fuß- und
Radverkehr
– behutsame städtebauliche Integration
– kreative Systemerweiterungen
• Gefragt ist ein „Spurwechsel“ (siehe
www.generation-spurwechsel-de)
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