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Simulation als Mittel zur Erkenntnisgewinnung
zum Fähigkeitsaufbau für den militärischen
Satellitenbetrieb
Christian D. Bodemann
04/03/2015
2. © Telespazio VEGA Deutschland
Übersicht
Der Weltraum als Herausforderung
Die derzeitige Nutzung
“Quo Vadis” Erkenntnis
Existierende Lösungen
Möglichkeiten
Vorteile
Nachteile
04/03/2015
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Der Weltraum als Herausforderung
Der Verteidigungsauftrag der Bundeswehr ist schon lange nicht mehr auf See, Luft und Land
beschränkt.
Der erdnahe Weltraum bietet einzigartige Möglichkeiten zur Beobachtung und Kommunikation
Die BW hat dies erkannt und nutzt mit SatKom BW und SAR Lupe den Weltraum.
Allerdings hat der Weltraum auch ein Gefahrenpotential
Auch dies hat die BRD erkannt und folgerichtig und betreibt zu diesem Zweck das
Weltraumlagezentrum.
Allerdings ist die Bundeswehr in einem starkem Maß dabei auf die Nutzung der Informationen
beschränkt. Die Satelliten werden von zivilen Dienstleistern geflogen.
Das war eine logische und richtige Entscheidung seinerzeit, da die Bundeswehr weder über die
technischen, logistischen noch über die personellen Fähigkeiten verfügte.
Es steht nun die Einführung der zweiten Generation von Erdbeobachtungssatelliten an und das
sollte der richtige Zeitpunkt sein die Frage zu stellen ob diese Vorgehensweise noch Sinn macht.
04/03/2015
4. © Telespazio VEGA Deutschland
Der Weltraum als Herausforderung
Typisches Bodensegment
04/03/2015
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Der Weltraum als Herausforderung
Die Antwort lautet: Nichts hat sich geändert. Die Bundeswehr hat nie Satelliten geflogen und ist
derzeit nicht in der Lage sie selber zu fliegen.
Das muss aber nicht so bleiben und es sollte überlegt werden, ob die derzeitige Lage sich nicht
soweit verändert hat, dass es Sinn macht, diese Lösung zu überdenken.
Damals wie heute gilt das Argument der hoheitlichen Aufgaben und Verantwortung. Von daher gibt
es keine Lageänderung.
Seit der Inbetriebnahme der ersten Satelliten der BW hat sich aber etwas fundamental geändert.
Die Bundeswehr hat keine Wehrpflichtigen mehr und muss mit der Wirtschaft um Nachwuchs
konkurrieren.
Derzeit werden 7 Satelliten von der BW geflogen, in einer Übergangszeit werden bis zu 10
Satelliten geflogen und es ist nicht auszuschließen, dass sich die Zahl erhöht.
Auf dieser Basis sollte überlegt werden, ob es nicht Sinn machen würde, dem Weltraum mehr
Gewicht in den Streitkräften zu geben und somit attraktive Laufbahnen und Verwendungen zu
schaffen.
04/03/2015
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Die derzeitige Nutzung
Bei der derzeitigen Nutzung betreibt die Industrie die Satelliten und die Bundeswehr die Nutzlast.
Das war eine gute Aufteilung, da die Industrie keine oder wenig Kenntnis davon haben soll, was
die Bundeswehr mit der Nutzlast macht. Die Industrie hingegen hat die Kenntnisse die Satelliten zu
fliegen.
Aber eine solche Lösung hat auch ihre Grenzen. Jede Serviceleistung ist über Verträge geregelt
und lässt nur begrenzte Flexibilität zu. Das kann zu Einschränkungen führen.
Man kann in der Bundeswehr Luft und Raumfahrttechnik studieren, inklusive Satellitentechnik, man
kann sie aber nur eingeschränkt zum Einsatz bringen.
Allerdings sind durch die genannten Projekte schon viele Dienststellen geschaffen worden, die mit
diesem Themenkomplex sich befassen.
Aber selbst wenn die Bundeswehr sich entschließen würde, ihre Satelliten selber zu fliegen,
existiert das ursprüngliche Problem weiterhin. Man hat keine Erfahrung, wie man Satelliten fliegt
und es fehlen die Kenntnisse und Erkenntnisse, wie man dies ändern kann.
Damit bleibt es bei einer lagebezogenen Entscheidung. (Diktat der Lage)
Das schränkt die Möglichkeiten ein und ist hinderlich hinsichtlich Nachwuchsgewinnung.
04/03/2015
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“Quo Vadis” Erkenntnis
Die Entscheidungsträger stehen also vor dem Problem, dass die keine Wahl haben. Ohne
Erfahrung kein Satellitenbetrieb, ohne Satellitenbetrieb keine Erfahrung. Also kann die
Entscheidung nur lauten: Alles bleibt wie es ist.
Es sei denn, man erlangt das Wissen und die Kenntnis, wie man eine Satelliten fliegt in anderer
Form. Damit würde man dann die Erkenntnis haben, was man braucht, wie man das Personal
ausbildet und wie man den Betrieb organisiert.
Dazu kann man die Industrie fragen. Mit Sicherheit kann die Industrie alles Wissen, das man dafür
braucht, bereitstellen, aber das löst das Problem nur begrenzt, da man nur Wissen vermitteln kann,
aber keine Erfahrung.
Man könnte einen Cubesat starten und durch BW Person fliegen lassen. Das vermittelt das
Wissen und Erfahrung. Allerdings ist die Erfahrung begrenzt wie das Gewicht des Cubesat.
Man könnte aber auch auf der Basis eines Missions Operations Simulators, wie ihn die ESA
verwendet, eine End to End Trainingssimulationsumgebung erstellen und damit Erfahrung und
Erkenntnisse gewinnen hinsichtlich des Betriebs eines Satelliten.
Bei einer entsprechenden Einbindung in die Laufbahnausbildung und die Fachausbildung lässt
sich mit dieser Lösung auch ein attraktives Berufsbild abbilden.
04/03/2015
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Existierende Lösungen
Dieser Lösungsansatz ist der klassische Ansatz und wird sehr viel genutzt.
Lehrgangsteilnehmer bekommen alles Wissen vermittelt, was zum Betrieb eines Satelliten benötigt
wird.
Erfahrungsgemäß wird ein solcher Lehrgang einmal aufgesetzt und danach immer wieder
angepasst.
Die Einschränkung dieser Lösung besteht darin, dass der Betreiber des Lehrgangs SEIN Wissen
vermittelt und SEIN Betriebskonzept. Da sich militärische Missionen aber von zivilen Missionen
unterscheiden, kann der Nutzen unter Umständen begrenzt sein.
Praktische Erfahrung sammelt man dabei ebenfalls nicht, denn kein Betreiber würde zu
Trainingszwecken einen Anfänger eine Satelliten fliegen lassen.
Industrieausbildung
04/03/2015
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Existierende Lösungen
Dies ist eine recht kostengünstige Lösung einen Satelliten zu fliegen.
Man kann dabei eigene Erfahrung sammeln und für den Fall eines Fehlers wäre der Verlust
finanziell überschaubar.
Diese Konzept lässt sich einfach den Bedürfnissen eines militäreichen Projekten anpassen.
Es lässt sich beliebig wiederholen.
Der Nachteil besteht darin, dass man in der Zeit zwischen zwei Flügen keine Möglichkeiten hätte
auszubilden und zu trainieren.
Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass Cube Sats in Ihrem Funktionsumfang sehr beschränkt
sind und damit die Erkenntnisgewinnung hinsichtlich der operativen Notwendigkeiten doch recht
beschränkt sein dürfte.
Cube Sat
04/03/2015
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Existierende Lösungen
Jeder Betreiber eines Satelliten ist sich der Problematik bewusst, dass jeder noch so kleine Fehler
beim Betrieb zu einem Verlust der Mission führen könnte.
Zu diesem Zweck gibt es “Mission Operations Simlators”. Diese Software-Simulatoren bilden die
Funktionalität des Satelliten 1:1 nach und erlauben damit eine extrem realistische Simulation der
Mission.
Bei der ESA und in der Industrie wird diese Lösung seit Jahrzenten verwendet.
Alle Missionsphasen werden vor der Mission durchgespielt. Das geschieht ohne das Einspielen
von Fehlern als auch mit Einspielen von Fehlern.
Der Simulator ist in das Satellitenbetriebsumfeld eingebunden, so dass es von der Handhabung
keine Unterschiede zwischen Simulation und realem Betrieb gibt.
Telespazio VEGA stellt Betriebsingenieure für die ESA bereit. Wir gehen bei der Ausbildung weiter.
Wir bilden jeden zukünftigen SPACON, ANALYST oder SOE in unserer Trainingsumgebung aus
und nur, wenn sie alle Prüfungen bestehen, bekommen sie ein Zertifikat und werden dem Kunden
angeboten.
Simulation
04/03/2015
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Möglichkeiten
Diese Art der Ausbildung wird von den verschiedensten Firmen angeboten:
Satellitenentwickler: z.B. Airbus DS, OHB…
Satellitenbetreiber: z.B. DLR, Telespazio VEGA
Hinsichtlich der Grundlagen bieten auch einige Universitäten Lösungen an:
Uni BW München
Braunschweig
Berlin
Würzburg
Industrieausbildung
04/03/2015
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Möglichkeiten
Die Möglichkeiten in diesem Fall sind noch rudimentär.
Viele Universitäten fliegen Cube Sats, aber mehr zu wissenschaftlichen Ausbildungszwecken.
Braunschweig, Würzburg und Berlin sind Beispiele dafür.
Allerdings können Cube Sats als Kit bestellt werden und können dann zusammengebaut werden.
Den Start muss man dann ebenfalls selber organisieren.
Es gibt aber Firmen, die diese Organisation übernehmen. (TPZV)
Cube Sat
04/03/2015
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Möglichkeiten
Die Uni BW in München verfügt über das STC und kann damit eine erste “Grundausbildung” mit
praktischen Übungen Erfahrungen gewinnen.
Dies ließe sich mit relativ wenig Aufwand zu einer umfassenden und repräsentativen
Erdbeobachtungsmissionssimulationsumgebung erweitern .
Durch einen modularen Aufbau ließe sich diese Umgebung immer wieder neuen Erkenntnissen
hinsichtlich BW spezifischer Anforderungen anpassen und die neu gewonnenen Erkenntnisse
könnten gleich angewendet werden.
Damit ließe sich die Zeit von der Erkenntnis, wie die Bundeswehr einen Satelliten fliegen will,
verkürzen.
In diesem Umfeld ausgebildete Soldaten ließen sich erheblich schneller in das operative Umfeld
eingliedern.
Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass diese kompakte Praxis und Erfahrung orientierte
Ausbildungsform die Ausbildungszeit verkürzt.
Simulation
04/03/2015
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Vorteile
Die Bundeswehr übernimmt im vollem Maß die Wahrnehmung der hoheitlichen Aufgaben.
Die Flexibilität der Mission wird durch operationelle Anforderungen eingeschränkt und nicht durch
vertragliche Einschränkungen.
Es werden attraktive Laufbahnen geschaffen, die eine hohe Wahrscheinlichkeit für einen schnellen
und erfolgreichen Übergang in die zivile Wirtschaft versprechen.
Man schafft die Grundlagen für weitere Optionen im Weltraum.
04/03/2015
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Nachteile
Die Planstellen in der Bundeswehr sind begrenzt: Wenn man hier mehr Soldaten einsetzt fehlen
Planstellen woanders. Allerdings sind auch zivile Planstellen begrenzt. Widerstand innerhalb der
Streitkräfte ist zu erwarten.
Die Beschaffung und Vereinbarung von Dienstleistungen von der Industrie durch das BAIIN wäre
nicht einfach.
Man übernimmt die volle Verantwortung für alle Handlungen.
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