Erhöhte LDH als hinweis auf eine lungenembolie, ein fallbeispiel
1. Anamnese
Aktuell:
Verlegung aus der Unfallklinik zur GFK nach Medialer Schenkelhalsfraktur rechts,
Z. n. Implantation einer zementierten Duokopfprothese rechts vor 12 Tagen
Vorerkrankungen:
Asthma bronchiale/Emphysem, Wespengiftallergie, unklarer Pruritus
Vegetativ:
Appetit und Durst zuletzt schlechter, ca. 3 kg abgenommen, oft nächtlicher Luftnot
bei bekanntem Asthma, seit einigen Tagen aber anders, schlecht auf Salbutamol
ansprechend, übrige vegetative Anamnese unauffällig.
Sozial:
Alleinstehend, keine Verwandten, kein Freunde, eigene Wohnung im zweiten Stock
in einem großen anonymen Mietshaus
2. Aufnahmebefund
• 79 Jahre, AZ leicht reduziert, EZ normal
• Zahnstatus schlecht, juckende Quaddeln an
den Armen, Herz und Lunge frei, Abdomen oB,
• Wach und orientiert
3. Labor
• BB: Hb 9,5 g/dl, sonst oB
• Gerinnung: ok
• Klinische Chemie: LDH 335 U/l, GPT 38 U/l,
GGT GGT 48 U/l, CRP 32 mg/l, Albumin 34 g/l
sonst oB
4. Arbeitsdiagnosen
• Was fällt auf?
• Antwort: LDH erhöht
• An was sollte man denken?
• Antwort: Lungenembolie
• Warum?
• Antwort: Prädisponierende Faktoren (Fraktur,
Immobilität, Operation), Symptome: Luftnot (Asthma-
untypisch, neu), LDH als Zellzerfallsmarker
5. Weiteres Vorgehen
• Wie kann die Verdachtsdiagnose erhärtet
werden?
• 1) Vergleich mit Vorwerten: LDH erstmalig erhöht 5 Tage nach OP
• 2) D-Dimer: 2,25 µg/ml = erhöht
• 3) BGA: respiratorische Partialinsuffizienz (CO2 erniedrigt, O2 erniedrigt)
• 4) Keine Rechtsherzbelastung
• 5) Angio-CT-Thorax: Lungenembolie linke kaudale OL-Arterie auf
Segmentebene 2
7. Therapie:
• Bettruhe nicht mehr erforderlich
• Starkes Pressen beim Stuhlgang vermeiden
(Movicol)
• Heparin in therapeutischer Dosis
• Überlappend Marcumar bzw. neue orale
Antikoagulantien, Dauer: 1 Jahr
• Suchen der Emboliequelle: Duplex: Keine tiefe
Beinvenenthrombose