2.
Zusammenarbeitsvereinbarung
Die Lernenden & Lehrpersonen vereinbaren in einer Zusammenarbeits-
vereinbarung grundsätzliche Regel der Zusammenarbeit. Dies könnte sein u.a.
- Video immer an, Mikrofon aus wenn ich nicht spreche
- Zweck pro Tool ist definiert
- wir sind pünktlich zu den gemeinsamen Interaktionspunkten
- es gibt keine Dummen Fragen
- nur einer spricht
- wir lassen andere ausreden
- jeder bekommt in etwa gleich viel Redezeit
- keine Ablenkung, bspw. anderen Tools (Emails, surfen, ..)
- Schüler welche in Gruppenarbeiten moderieren sind bekannt
- Schulzeit ist von 9.00 bis 16.00 Uhr, jede Stunde 10min
Pause, Mittagspause 12.00-13.30 Uhr
Organisation desFernunterrichts
Im Fernunterricht kommt der Organisation eine noch wichtigere Rolle zu als schon im Präsenzunterricht. Vieles ist dabei nicht neu, muss aber aufgrund der
erhöhten organisatorischen Komplexität mehr Gewicht gegeben werden.
A-/SynchronesLernen
Ein guter Fernunterricht benötigt ein ausgewogenes
Verhältnis von asynchronem und synchronem Lernen.
Hierbei gilt es auch eine gute Mischung von
Einzelarbeiten, Arbeiten zu Zweit, in Gruppen oder als
ganze Klasse zu finden. Zu beachten gilt es auch die
Empfehlungen des Kantons bzgl. Selbstlernzeit. Ein
Oberstufenschüler soll bspw. nicht mehr als 3-4 Stunden
pro Tag asynchron lernen.
Themen runterbrechen
Bei grosse Dossiers/Themenblöcke erfolgt die
Kontrolle des Lernfortschrittes folglich viel zu spät und
zudem sind diese für die SchülerInnen demotivierend.
Daher empfiehlt es sich grosse Themen in kleine,
überschaubare Module runter zu brechen
Lern-Rhythmus
Die Lernenden & Lehrpersonen vereinbaren einen Rhythmus
des Lernens inkl. fixen Austausch & Review Punkten mehrmals
pro Woche/Tag (Sprint). Dies kann sehr einfach aufgesetzt
werden und bspw. nur Fixpunkte wie Start, Fragerunden &
Abschluss enthalten. Oder bei mehr Erfahrung eine
detailliertere Tagesstruktur mit vielen Interaktionspunkten.
Tipp: Es wird davon abgeraten Klassen zusammenzulegen
oder für Fachthemen eigene Lernrhythmen aufzubauen. Dies
würde zu einem unnötigen Überorganisation führen.
Quelle: eduscrum.de
DieKlasseistdasTeam
Organisatorisch bilden die Klassenlehrperson und die Klasse
ein Team und bilden dies auch so in den Tools ab.
Fachlehrpersonen werden durch die Klassenlehrperson
koordiniert und wo nötig hinzugezogen. Wie beim
Präsenzunterricht wird bei synchronem Fernunterricht in
Gruppen gearbeitet.
Tipp: Teamcaptain’s können bei der Moderation unterstützen.
Aufgabenübersicht
Die verschiedenen Lehrpersonen vereinbaren
gemeinsam wo, wie und wieviele Aufgaben sie erteilen.
Hier ist besonders wichtig die Lernziele in einer
Übersicht für Fach-/Lehrpersonen, Schüler und Eltern
aufzulisten und so die nötige Transparenz zu schaffen.
Quelle: microsoft.ch
Beispiel minimaleTagesstruktur
15.30 Uhr Review & Retrospektive
15min - Kurzpräsentation Zwischen-/Resultate
(Video Call mit allen)
15min - Reflektion Persönliche-/Gruppen-
Entwicklung (Video Call mit allen)
Start 9.00 Uhr Planung Meeting
15min - Übersicht Wochen-/Tagesziele inkl. Fortschritt (Video
Call mit allen)
13.30 Uhr Stand-up Meeting
15min - Frage-Runde, Fortschritt, Probleme (Video Call mit
allen)
Asynchrone Arbeitsblöcke
Asynchrone Arbeitsblöcke
3.
45-90min Zeit-Limiten
Mit einem sehr hohen Anteil von Interaktion bzw. von
verschiedenen Online Gruppenarbeiten und
abwechselnden Medien kann ein Modul gut und gerne
auch bis zu 45-90min dauern.
10minWissensvermittlung
Die Aufmerksamkeitzeitspanne liegt Online bei ca.
10min. Dh. Wissensvermittlungsblöcke sollten,
aufgeteilt, auf das wesentliche reduziert oder in
asynchrone Lernblöcke ausgelagert werden.
Pausen=Socializing
Bei Pausen ruhig die Video-Verbindung aufrecht erhalten um ein Pausenerlebnis
mit Austausch, Klatsch & Tratsch zu ermöglichen.
Vorbereitung!
Online Meetings bedürfen einer klaren Struktur und
die Lehrperson muss sich im klaren sein über:
- Ziel des Meetings
- Benötigte Teilnehmer
- Ablauf/Themen
- Timing
- Nächste Schritte
BeispielMeetingvon9.00Uhr
Ziel des Meetings
Alle verfügen über eine Übersicht über die Wochen-/Tagesziele,
der Fortschritt ist aktualisiert und mögliche Probleme erkannt
Organisator/Teilnehmer
- Lehrperson (Lead)
- Alle Schüler der Klasse
- Fachlehrpersonen (Optional)
Themen/Timing
9.00 Uhr Begrüssung/Checkin (Lehrperson)
9.05 Uhr Info über Tags-/Wochenziele & check ob Fortschritt
durch Schüler aktualisiert wurde (Lehrperson)
9.10 Uhr Aufnahme von Fragen (Lehrperson)
9.14 Uhr Nächster Call heute um 13.30 Uhr (Lehrperson)
Tipp: Nehmen Sie Fragen, oder Probleme nur auf und klären Sie
diese individuell im Anschluss. Andernfalls wartet die ganze
Klasse.
Beispiel interaktivereTagesstruktur
Start 9.00 Uhr Planung Meeting
15min - Übersicht Wochen-/Tagesziele inkl. Fortschritt (Video Call mit allen)
10min Pause (synchron - Video Call mit allen)
45min Arbeitsblock 1 (synchron -Wissensvermittlungblock inkl. Gruppenarbeiten)
10.10 Uhr Review Meeting
15min Präsentation Resultate inkl. Fragen zu Arbeitsblock 1 (synchron - Video Call)
weitere Arbeitsblöcke (Asynchron - Einzelarbeiten gemäss Wochen-/Tagesziele)
13.30 Uhr Stand-up Meeting
15min - Frage-Runde, Fortschritt, Probleme (Video Call mit allen)
weitere Arbeitsblöcke (Asynchron - Einzelarbeiten gemäss Wochen-/Tagesziele)
15.30 Uhr Review & Retrospektive
15min - Kurzpräsentation Zwischen-/Resultate
(Video Call mit allen)
15min - Reflektion Persönliche-/Gruppen-
Entwicklung (Video Call mit allen)
Einen immer gleich getakteten Lern-Rhytmus gibt den
Lernenden im Fernunterricht die nötige Struktur und
den Lehrpersonen die nötigen Interaktionspunkte für
Fragen, Unterstützung oder Adaptionen der
Zusammenarbeitsform. Zudem werden täglich
Fortschritte erkennbar, was motivierend ist für alle
Beteiligten. Allfällige Lernschwierigkeiten werden
zudem sofort aufgezeigt, sodass auch introvertierten
Schülern umgehend geholfen werden kann.
Dieses hier stark vereinfachte Vorgehen orientiert sich
an EduScrum, einer erfolgreichem Vorgehensmodell
von Willy Wijnands zur Förderung von
Selbstorganisation an Lerninstituten. Willy seit 43
Jahren selbst Lehrperson zeigt Jahr für Jahr
unglaubliche Resultate mit EduScrum. So sind seine
Klassen meist 6+ Wochen vor Ende des Schuljahres
fertig mit gleichem und besseren Schulnoten.
EduScrum
Verschiedene Medien
Nebst den technischen Tools stehen der Lehrperson und der Klasse auch
weitere Tools zur Verfügung, welche das Fernlernen abwechslungsreicher
gestalten können. Bspw. Erklärungen auf dem Flipchart, oder einem A4 gefilmt
durch ein Smartphone, Handy-Video's als Resultate eines Vortrags/Recherche,
Powerpoint Slides, Self-learning Tools, zeichnen auf einem Tablet im
Screensharing-Modus, Zeichnen über die Video-Konferenzlösung, Videos, etc.
4. OnlineGruppenarbeit
Interaktive online-Gruppenarbeiten sind ein effizientes Mittel um Wissen gemeinsam zu erlernen, vertiefen und nicht zuletzt
Erfolge gemeinsam zu feiern. Dies kann eine willkommene Abwechslung zum asynchronen Lernen sein.
Gruppengrösse-Max.4Schüler
Unserer Erfahrung nach sind Online-Gruppenarbeiten nur effizient
mit bis zu einer Gruppengrösse von max. 4 Schülern. Die Anzahl
der Gruppen ist hingegen bei genügender Kompetenz-
Delegation weniger das Problem.
Team Captain
Bei Online-Gruppenarbeiten steht die Lehrperson
vor der Herausforderung, dass Sie nicht in allen
virtuellen Räumen gleichzeitig sein kann. Hierfür
bewährt es sich die Moderation an eine Person in
der Gruppe zu delegieren, dem Teamcaptain.
ZirkulierendeLehrperson
Bei Online-Gruppenarbeiten ist es sinnvoll, dass die Lehrperson
analog wie im Präsenzunterricht zwischen den Gruppen zirkuliert
und so direkt auf aktuelle Fragen eingehen kann. Sie fungiert
dabei eher wie ein Lern-Coach.
Resultatepräsentieren(Review)
Eine einfache Lernkontrolle kann durch die Präsentation der
erarbeiteten Resultate erfolgen. So wird zudem auch gelerntes mit
den anderen Schülern geteilt und wissen durch repetieren verankert.
Auch hier gilt ein Timeboxing.
Tipp: Versuchen Sie einmal das Gelernte pro Gruppe in nur 1min zu
präsentieren!
ExpliziteAufgabenstellung
Die Aufgabenstellung sollte anhand von Lernzielen, bzw. erwarteten
Ergebnissen explizit und schriftlich formuliert werden. Sodass die
Gruppen keine weitere Zeit damit verliert. Eine Erklärung der
Aufgabe im Plenum ist dabei sinnvoll.
Tipp: Geben Sie nebst der Zeit für die Lösung der Aufgabe auch ein
Zeitlimit an für die erwartete Kurz-Präsentation.
LiveDokumentation
Die Gruppen sollten nicht nur über Lösungen reden,
sondern diese auch gleich festhalten. D.h. ein Tool sollte
die Interaktion unterstützen, sodass gemeinsam und
gleichzeitig Lösungen erarbeitet werden können und
sogleich dokumentiert sind.
Es gibt heute eine Fülle an Tools zur Zusammenarbeit
auf virtuellen Dokumenten, Blättern, Wänden, oder
ähnlichem. Einige der aktuell beliebtesten haben wir im
nächsten Kapitel aufgelistet.
Zusammenarbeitverbessern (Retrospektive)
Damit die nächste Gruppenarbeit effizienter wird sollten die
Gruppen kurz über ihre Zusammenarbeit reflektieren und 1-2
Verbesserungsmassnahmen festlegen.
Tipp: Planen Sie die nötige Zeit hierfür mit ins Modul mit ein.
Quelle: flowdays.net erstellt mit mural.com
5. Tools
Die technischen Hilfsmittel sollen den Fernunterricht ermöglichen, diesen aber nicht bestimmen. Im Zentrum stehen nach
wie vor die Menschen, Ihre Bedürfnisse und deren persönliche Entwicklung.
Toolserklären
Um Online effektive zusammenarbeiten zu können müssen alle
die verwendeten Tools beherrschen. Dies ist quasi der 1.
Lernblock.
Experimentieren
Es gibt viele Tools, aber nicht alle passen. Um den richtigen Setup
zu finden empfiehlt es sich, dass die Klasse gemeinsam mit der
Lehrperson experimentieren und auch periodisch die
Zusammenarbeit inkl. Tools reflektieren.
ZweckproToolfestlegen
In der Zusammenarbeitsvereinbarung (ZV) wird auch der Zweck
jedes Tools gemeinsam festgelegt. Wo sind die Aufgaben, wie
stellen wir fragen, wo finden wir die Lerninhalte, etc.
Tipp: Beziehen Sie die Fachlehrpersonen in Erstellung der ZV mit
ein und machen Sie diese auch gegenüber von Eltern transparent.
Einschränkungen klären
Sowohl Lehrpersonen als auch Schüler haben evt. nicht die
benötigte Internetverbindung, PC, o.ä. zur Verfügung. Hierfür
sollten individuelle Lösungen gefunden werden.
Videokonferenz
Für einen effizente Zusammenarbeit ist ein Tool für
Videokonferenzen unerlässlich, sodass alle Teilnehmer immer
gesehen werden können. Dies schafft Empathie und
Zugehörigkeit. Meist bieten die gängigen Tools auch gleich
Screensharing, Chat, Aufzeichnung, Gruppenbildung.
Datenschutz
Ein wichtiges Thema ist der Datenschutz. Mit Aufzeichnungen
sollte vorsichtig umgegangen werden, als auch sollte man acht-
geben was im Hintergrund einer Webcam zu sehen ist.
WenigerTools ist mehr
Zu viele Tools erschweren die Zusammenarbeit unnötig. Besser
mit nur einem Tool starten und dann entscheiden wo das aktuelle
die Bedürfnisse der Klasse ungenügend erfüllt.
Quelle: flowdays.net
BequemesHeadset
Je nach Lärmpegel empfiehlt sich Headset statt Speaker. Diese
sollten einen angenehmen Tragekomfort haben, da diese über
Stunden getragen werden müssen. Für größtmögliche
Bewegungsfreiheit empfiehlt sich für Lehrpersonen ein drahtloses
Headset.
Gutes Mikrofone
Ohne gutes Mikrofon ist ein Fernunterricht fast unmöglich.
Tipp: Viele nutzen heute bluetooth Headsets wie u.a. iPods, Buds,
etc. Diese sind eine gute Alternative wenn kein vollwertiges
Headset vorliegt.
Webcam
Tipp: Heute verfügt bspw. jedes Smartphone oder Tablet über
eine Hervorragende Kamera. Lässt sich das Videokonferenztool
auch dort installieren können trotzdem alle mit Kamera
teilnehmen.
flowdays
6. Albisstrasse 10a • CH-6340 Baar
+ 41 710 62 90 • hello@flowdays.net • www.flowdays.net
Mirko Kleiner
Thought Leader Lean-Agile Procurement • President
LAP Alliance • co-founder flowdays • Agile Enterprise Coach
• Scrum@Scale Trainer • Int. Speaker • Author
+41 (0) 79 601 19 90 • mirko@flowdays.net
flowdays.net/de/mirko-kleiner
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