Eine der anerkanntesten Methoden zum Schutz der marinen Ökosysteme ist die Einrichtung von Meeresschutzgebieten (engl. MPAs). In diesen Gebieten sollen menschliche Eingriffe und Nutzungen derart eingeschränkt sein, dass die Lebensräume und die in ihnen vorkommende Artenvielfalt nicht nachhaltig geschädigt werden.
Im Rahmen des Vortrags beschäftigen wir uns näher mit diesen Gebieten, ihrem Nutzen und ihrer Wichtigkeit.
3. Einführung
Eine der anerkanntesten Methoden zum Schutz der
marinen Ökosysteme ist die Einrichtung von
Meeresschutzgebieten (engl. MPAs). In diesen Gebieten
sollen menschliche Eingriffe und Nutzungen derart
eingeschränkt sein, dass die Lebensräume und die in
ihnen vorkommende Artenvielfalt nicht nachhaltig
geschädigt werden.
Im Rahmen des Vortrags beschäftigen wir uns näher
mit diesen Gebieten, ihrem Nutzen und ihrer
Wichtigkeit.
4. Inhalt
• Was ist ein Meeresschutzgebiet?
• Kategorien von MPAs
• Zonierung von MPAs
• MPAs in Zahlen
• Die größten MPAs weltweit
• Vorteile und Nutzen
5. Inhalt
• MPAs und Diversity
• Nachteile, Kritik und Probleme
• Exkurs:
–MPAs in Brasilien
–MPAs in der Karibik
• Forderungen
• Fragen
• Zum Vertiefen: Links
8. Was ist ein Meeresschutzgebiet?
• Die IUCN definiert MPAs wie folgt:
– „Gebiet innerhalb oder unterhalb des Gezeitenbereichs,
einschließlich seiner darüberliegenden Wassersäule und
der dazugehörigen Flora, Fauna sowie historischen und
kulturellen Werte, das gesetzlich oder durch andere
wirksame Mittel in seiner Gesamtheit oder in Teilen
geschützt wird“
– „Ein Areal von Meer, das einige herausragende oder
repräsentative Ökosysteme, geologische oder
physiologische Merkmale und/oder Arten besitzt, und
vorrangig der wissenschaftlichen Forschung und/oder dem
Umweltmonitoring zugänglich ist.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Meeresschutzgebiet
9. Kategorien von MPAs
• Das IUCN Protected Areas Categories System ist ein System, in das
alle Schutzgebiete der Erde
nach Schutzgebietsmanagement kategorisierbar sind, und das als
internationaler Vergleichsmaßstab nationaler Klassen gilt.
• Die Zahlen zeigen, dass klassische Naturschutzgebiete (IV) 1⁄4 aller
Schutzgebiete weltweit ausmachen, immerhin 6 % strenge
Schutzgebiete (Reservate, Ia und Ib) sind, und 1⁄6 aller
Gebiete (II und V) zu Erholungszwecken vorgesehen ist.
• Die Datenbank ist bezüglich der IUCN-Einstufung recht lückenhaft,
da sie auf Meldungen nationaler Naturschutzbehörden beruht, die
teils (noch) keine Kategorie enthalten, manche Staaten fehlen
gänzlich, und es gibt zahlreiche Klassen, die sich per se nicht in
IUCN-Kategorien fassen lassen (etwa Natura-2000-Gebiete)
http://de.wikipedia.org/wiki/IUCN-Kategorie
10. IUCN-Kategorien
Ia/Ib Strenges Naturreservat /
Wildnisgebiet
Forschung; Schutz großer,
unbeeinflusster Wildnisareale
II Nationalpark Schutz von Ökosystemen;
Erholungszwecken
III Naturdenkmal Schutz einer besonderen
Naturerscheinung
IV Biotop-/Artenschutzgebiet mit
Management
Schutzgebiet, für dessen Management
gezielte Eingriffe erfolgen
V Geschützte Landschaft/Geschützte
Marines Gebiet
Schutz einer Landschaft oder eines
marinen Gebietes ausgerichtet, dient
der Erholung
VI Ressourcenschutzgebiet mit
Management
Nachhaltige Nutzung natürlicher
Ökosysteme
http://de.wikipedia.org/wiki/IUCN-Kategorie
12. MPAs in Zahlen
2014 wurden mehr als 6.500 MPAs gezählt, die
2,09% der Weltmeere ausmachen, nur 0,83% sind
streng geschützte No-Take Marine Reserves.
Datenbanken mit Übersicht über alle MPAs weltweit:
www.mpatlas.org
www.protectedplanet.net
www.mpaglobal.org
http://en.wikipedia.org/wiki/Marine_protected_area
13. Die größten MPAs weltweit
http://www.marine-conservation.org/media/filer_public/filer_public/2014/10/03/vlmpa_sept2014_logos.jpg
17. Vorteile und Nutzen- Fazit
https://grist.files.wordpress.com/2014/11/mpa11.jpg?w=1600&h=900
18. MPAs und Diversity
• Ein Weg ist der LMMA-Ansatz (Locally Managed
Marine Areas):
Küstengebiete und ihre Ressorcen werden
weitgehend oder gänzlich auf lokaler Ebene von
den Küstengemeinden, Partnerorganisationen
und/oder Regierungsvertretern, die in der
unmittelbaren Umgebung wohnen, verwaltet.
Aktive Miteinbeziehung einheimischer
Bevölkerung z.B. Frauen, Kindern und
Jugendlichen, indigenen Gruppen
http://www.lmmanetwork.org/whatwedo/whatisanlmma
21. MPAs und Diversity
Video: Erkenntnisse aus der Arbeit des LMMA seit
2000 im Indopazifik https://vimeo.com/18968789
Ein LMMA unterscheidet sich von MPA im
herkömmlichen Sinne, da sie lokale ownership,
Kontrolle und traditionelle Management-Praktiken
fördern und miteinbeziehen, während
herkömmliche MPA einen Top-down-Ansatz
verfolgen, mit wenig lokaler Mitsprache.
Biodiversität und Menschen profitieren beide bei
der Umsetzung von LMMA.
http://www.lmmanetwork.org/whatwedo/whatisanlmma
22. Nachteile, Kritik und Probleme
https://grist.files.wordpress.com/2014/11/mpa10.jpg?w=1600&h=900
23. Nachteile, Kritik und Probleme
• Es gibt tausende von Meeresschutzgebieten, wobei die
meisten „paperparks“ sind, d.h. nur auf dem Papier existieren
und in der Realität kaum geschützt werden.
• Überwachung schwierig (Finanzielle, technische, personelle
Ressourcen)
• Geographisch ungleiche Verteilung, da auch finanzielle und
politische Frage der Prioritätensetzung: In vielen für die
Erhaltung der weltweiten Biodiversität zentralen Ökosysteme
sind keine MPAs vorhanden.
24. Nachteile, Kritik und Probleme
• Weltweites kein Netzwerk von MPAs vorhanden, keine
Möglichkeit zum Austausch oder Überblick
• Kritik an MPA als westlichem Modell/ Menschenrechtsfrage:
"There's too much pressure from the Western world to
implement MPAs as opposed to better fisheries
management.” "MPAs are a tool — like a hammer, it's great
for nails but it's no good for screws and if the problem
requires more tools than just a hammer then you're in
trouble, because there's so much attention being placed on
that,“ (Dr Hugh Govan)
(http://www.fijitimes.com/story.aspx?id=270657 )
25. Exkurs: MPAs in Brasilien
http://www.mpaglobal.org/index.php?search_text=&txt_site_name=on&txt_designation_type=on&country_id=76&geo_type=Select+a+Geographical+R
egion+Type&geo_id=&conv_code=&adv=0&action=searchResults&submit=Search&des_nat=on&des_des=on&des_informal=on&marinec=&no_take=
&so=5
Name MPA Brasilien Bezeichnung seit Fläche km2
Cabo Orange National Park 1980 6,190
Serra do Mar State Environmental
Protection Area
1984 5,481
Costa dos Corais Environmental
Protection Area
1997 4,136
Ponta da
Baleia/Abrolhos
State Environmental
Protection Area
1993 3,500
Serra do Mar State Park 1977 3,154
Guaraqueçaba Environmental
Protection Area
1985 2,915
Cananéia-Iguape-
Peruíbe
Environmental
Protection Area
1984 2,171
26. Exkurs: MPAs in Brasilien
http://www.mpaglobal.org/index.php?search_text=&txt_site_name=on&txt_designation_type=on&country_id=76&geo_type=Select+a+Geographical+R
egion+Type&geo_id=&conv_code=&adv=0&action=searchResults&submit=Search&des_nat=on&des_des=on&des_informal=on&marinec=&no_take=
&so=5
Name MPA
Brasilien
Bezeichnung seit Fläche km2
Guaratuba State Environmental
Protection Area
1992 1,996
Lençois
Maranhenses
National Park 1981 1,550
Jacupiranga State Park 1969 1,500
Corumbau Marine Extractive
Reserve
2000 981.7
Serra da Bocaina National Park 1971 979.5
Serra do
Tabuleiro
State Park 1975 900.0
Abrolhos Marine National Park 1983 882.5
27. Exkurs: MPAs in Brasilien
http://www.mpaglobal.org/index.php?search_text=&txt_site_name=on&txt_designation_type=on&country_id=76&geo_type=Select+a+Geographical+R
egion+Type&geo_id=&conv_code=&adv=0&action=searchResults&submit=Search&des_nat=on&des_des=on&des_informal=on&marinec=&no_take=
&so=5
Name MPA Brasilien Bezeichnung seit Fläche km2
Parcel Manoel Luís State Marine Park 1991 452.4
Atol das Rocas Biological Reserve 1979 362.5
Taim Ecological Station 1986 340.0
Superagüi National Park 1989 338.6
Recifes de Corais State Environmental
Protection Area
2001 325.0
Ilhabela State Park 1977 270.3
Juréia Ecological Station 1986 240.7
Mangaratiba State Environmental
Protection Area
1987 229.4
Monte Pascoal National Park 1961 225.0
Ilha Comprida State Environmental
Protection Area
1987 193.8
28. Exkurs: MPAs in Brasilien
http://www.mpaglobal.org/index.php?search_text=&txt_site_name=on&txt_designation_type=on&country_id=76&geo_type=Select+a+Geographical+R
egion+Type&geo_id=&conv_code=&adv=0&action=searchResults&submit=Search&des_nat=on&des_des=on&des_informal=on&marinec=&no_take=
&so=5
Name MPA Brasilien Bezeichnung seit Fläche km2
Ilha Comprida State Environmental
Protection Area
1987 193.8
Marinha do
Arvoredo
Biological Reserve 1990 176.0
Guapimirim Environmental
Protection Area
1984 143.4
Guaraqueçaba Ecological Station 1982 136.4
Ilha do Cardoso State Park 1962 136.0
Pedra Branca State Park 1974 125.0
Fernando de
Noronha
Marine National Park1988 112.7
Massambala State Environmental
Protection Area
1986 110.0
29. Exkurs: MPAs in Brasilien
Fernando de Noronha
http://www.fernando-de-noronha.org/imagens/nornha-diving.jpg http://www.fernando-de-noronha.org/imagens/dois-irmaos.jpg
30. Exkurs: MPAs in der Karibik- Barbados
Name MPA
Barbados
Bezeichnung seit Fläche km2
Folkestone Marine
Reserve
1980 2.100
http://www.mpaglobal.org/index.php?search_text=&txt_site_name=on&txt_designation_type=on&country_id=52&geo_type=Select+a+Geo
graphical+Region+Type&geo_id=&conv_code=&adv=0&action=searchResults&submit=Search&des_nat=on&des_des=on&des_informal=
on&marinec=&no_take=
http://www.visitbarbados.org/ai/b/509-6110.jpg http://www.visitbarbados.org/ai/b/509-6112.jpg
31. Forderungen
• Mehr Fläche des Meeres schützen,
geforderte Zahl schwankt:
Mindestens 20% der Meere
sollten Schutzgebiet sein bis
2030 (https://www.marine-
conservation.org/what-we-
do/program-areas/mpas/)
Umfrage auf
http://blog.protectplanetocean.
org/ (s. rechts)
Quelle: http://blog.protectplanetocean.org/, Stand 09.05.2015
32. Forderungen
- 40% nach Greenpeace (s.
rechts)
Weltweit empfehlen
Meereswissenschaftler starken
Schutz für mindestens 20-30%
der Meere um dessen
Bewohner vor dem Aussterben
zu retten.
Prozentzahl alleine nicht
entscheidend, sondern wie gut
Gebiete verwaltet werden
http://www.greenpeace.org/austria/Global/austria/grafiken/meere/Meeresschut
zgebiete_Karte.jpg
33. Forderungen
• Völker, Regierungen, IGOs und NGOs sollen gemeinsam an
einem Strang ziehen um die Meere zu schützen und zu
bewahren!
• Regierungen müssen selbst mehr Bewußtein entwickeln und
ihre Bevölkerung sensibilisieren über Meeresschutz und die
Einrichtung von Meeresschutzgebieten, egal ob Küstenland
oder nicht! Die Gesundheit der Meere ist für die gesamte Erde
wichtig, nicht nur für die Länder die unmittelbar an der Küste
liegen!
34. Forderungen
• Lokale Bevölkerung, vor allem Frauen, Kinder und Jugendliche
aktiv in den Meeresschutz miteinbeziehen (Jugendliche durch
Freiwilligenarbeit wie in Deutschland FÖJ, BFD)
• Das Konzept der LMMA (Locally-Managed Marine Area
Network) weltweit gezielt umsetzen.
• Technologie für den Schutz von MPAs verbessern und weltweit
den jeweiligen Regierungen und der lokalen Bevölkerung
zugänglich machen.
35. Forderungen
• Globales Netzwerk von Meeresschutzgebieten wie GLORES (Global Ocean
Refuge System) einrichten, Konzept entwickelt vom Marine Conservation
Institute http://globaloceanrefuge.org/ :
Starken Schutz für mindestens 20% der Ökosysteme jeder
marinen biogeografischen Region der Weltmeere bis 2030.
(Exkurs: Biogeographie: das Studium der Tier- und
Pflanzenverteilungen, einzeln als Zoogeographie und
Phytogeographie bekannt; Biogeographische Region=Bereich
von Tier- und Pflanzenverteilung mit ähnlichen oder
gemeinsamen Gesamtmerkmalen).
http://globaloceanrefuge.org/wp-
content/uploads/2014/03/GLORES_Logo_FINAL_small.png http://mcbi.marine-
conservation.org/homeart/uploads/MCBI_LOGO_FINAL_border2.jpg
36.
37. Fazit
• Meeresschutzgebiete sind ein Funken der Hoffnung im Angesicht fortschreitender
Verschmutzung und Zerstörung der marinen Ökosysteme.
• Auf internationalen Treffen wie
– IUCN World Parks Congress (findet alle 10 Jahre statt, der letzte 2014 in
Australien www.worldparkscongress.org/programme/theme_marine.html )
– International Marine Conservation Congress IMCC (findet alle 2 Jahre statt,
der letzte 3. International Marine Conservation Congress in Schottland
www.conbio.org/mini-sites/imcc-2014 und der nächste IMCC4 ,2016 in
Kanada https://imcc2016.wordpress.com )
– International Marine Protected Areas Congress IMPAC (findet alle 4 Jahre
statt, der letzte IMPAC3 2013 in Frankreich
www.impac3.org/en/congress/about )
werden aktuelle Entwicklungen und Forderungen bezüglich MPAs diskutiert- es lohnt
sich diese Events mitzuverfolgen.
• Man muss nicht alles gesehen und/oder bis ins letzte Detail erforscht haben, um zu
wissen dass es schützenswert ist bzw. um es zu schützen.
Bildung alleine ist erst der erste Schritt hin zu einem besseren Umgang mit der
Erde, wichtiger ist welche Konsequenz man daraus zieht!