Jörg-Uwe Nieland, Deutsche Sporthochschule
Beobachtungsleistung der Medien bei Sportgroßevents
Jörg-Uwe Nieland von der Deutschen Sporthochschule wird über die Beobachtungsleistung der Medien am Beispiel von Sotchi berichten und einen Einblick in das Verhältnis Sport- Medien-Politik geben.
2.
Jörg-‐Uwe
Nieland
Agenda
• Rückblick
1:
Beobachtungsleistung
der
Medien
im
Zusammenhang
mit
den
Winterspielen
in
Sotchi
• Relevanz
und
theoreFscher
Zugang
• Rückblick
2:
Studie
zur
BerichterstaHung
über
die
Olympiabewerbung
2018
• Zwischenbewertung:
Sport
–
Medien
–
PoliFk:
TesPall
FIFA-‐
WM
2014
2
3.
Jörg-‐Uwe
Nieland
Beobachtungsleistung
der
Medien
während
der
Winterspiele
in
Sotchi
• ambivalente
Bilanz
1:
• deutsche
MannschaU:
mageres
Abschneiden,
Dopingverdacht
gegen
Sachenbacher-‐Stehle
• Großmachtgetöse
Russlands
(u.a.
homophobe
Gesetze)
• falscher
/
unsensibler
Umgang
mit
den
Athleten
und
fragwürdige
Kampfgerichtsentscheidungen
• Sportmesse
vs.
SporPest
der
NaFonen
• perfekte
OrganisaFon
• tadellose
sportliche
Leistungen
3
4.
Jörg-‐Uwe
Nieland
Beobachtungsleistung
der
Medien
während
der
Winterspiele
in
Sotchi
• ambivalente
Bilanz
2:
• Medienspektakel
mit
beeindruckenden
Bildern
• deutsche
BerichterstaHung
mit
guten
Noten
(quanFtaFv
wie
qualitaFve),
auch
wegen
Paralympics-‐
BerichterstaHung
• UnterhaltungsorienFerung
siegt
während
der
WeHkämpfe
• BerichterstaHung
in
den
USA:
einseiFg
und
ausschniHhaU
4
5.
Jörg-‐Uwe
Nieland
Beobachtungsleistung
der
Medien
während
der
Winterspiele
in
Sotchi
• Olympischen
Prinzipien
werden
kaum
vermiHelt
• Risse
in
der
olympischen
Familie
• IOC
und
Sponsoren
als
„Alleinherrscher“
einer
Sportmesse
5
6.
Jörg-‐Uwe
Nieland
Medialisierung
des
Sports
l Wahrnehmung
Sports
zunehmend
medienvermiHelt
l mediale
Herstellungslogik
besFmmt
das
vom
Sport
vermiHelte
Bild
l mediale
AngebotsprodukFon:
miteinander
konkurrierende
oder
sich
verstärkende
Logiken,
Interessenlagen
und
Systembezüge
l Differenzierungen
innerhalb
der
Medien
und
erhöhter
Einfluss
von
außermedialen
Akteuren
6
7.
Jörg-‐Uwe
Nieland
Medialisierung
des
Sports
l Beispiele
Medialisierung
des
Sports
(Stufen
der
„Medialisierungstreppe“)
l Verbesserung
der
medialen
Verwertbarkeit
l Dynamisierung,
EmoFonalisierung,
NarraFvisierung
l
KonzentraFon
auf
Einzelne,
Sport-‐Prominenz
l Regeländerungen
und
neue
WeHkämpfe
(Vowe
/
Dohle
2006)
7
8.
Jörg-‐Uwe
Nieland
Medialisierung
des
Sports
l Grenzen
der
Medialisierung
des
Sports
l OrganisaFonsstrukturen
und
deren
BeharrungskräUe;
(Fan-‐)Proteste
l Bindung
an
Kosten-‐Nutzen-‐Kalküle
l Handlungslogik
von
Sieg
und
Niederlage
(Vowe
/
Dohle
2006)
8
9.
Jörg-‐Uwe
Nieland
Indikatoren
des
neuen
Strukturwandels
der
Öffentlichkeit
• (medialer)
Resonanz
von
sozialen
Bewegungen
und
Protestparteien
• Zunahme
der
Skandalisierung
• PrivaFsierung
des
Öffentlichen
und
Personalisierung
der
poliFschen
KommunikaFon
• Schwund
des
Meinungsstreits
• Aufmerksamkeitsregeln
symbolischer,
resonanzorienFerter
PoliFk
(Imhof
2007;
2011)
9
10.
Jörg-‐Uwe
Nieland
Post-‐
oder
NeodemokraDe?
• PoliFkwissenschaUliche
DebaHe
über
PostdemokraFe
• Unbehagen
mit
der
DemokraFe?
• Gefahr
der
(KonzentraFon
auf)
Output-‐OrienFerung
• Neue
Entwicklungen
im
Verhältnis
von
PoliFk
und
Medien
• Wutbürgertum
–
eine
neue
Protestkultur
• Bösewichter
und
Lieblinge
in
den
Kampagnen
der
Medien
• Social
Media
„gegen“
die
etablierten
Medien
• Ermüdungserscheinungen,
enHäuschte
Hoffnung
auf
parFzipatorische
Wende
10
11.
Jörg-‐Uwe
Nieland
Protest
und
Sport
–
neue
Herausforderung
(nicht
nur)
für
den
Sportjournalismus
• Vereinnahmungsprozesse
im
Sport
deutlich
erhöht
und
ausdifferenziert
• Historie
von
ProtesPormen
mit
Sportbezug
• Mehr
Protest
als
Bewegung
• es
sind
nicht
nur
enHäuschte
(Fußball-‐)Fans,
die
protesFeren
• der
Protest
ist
zumeist
situaFv,
punktuell
und
nur
begrenzt
nachhalFg
• der
medial
vermiHelte
Spitzensport
eignet
sich
besonders
für
Proteste
• bislang
haben
sich
keine
originäre
ProtesPormen
herausgebildet
(MiHag
2011)
11
12.
Jörg-‐Uwe
Nieland
Protest
und
Sport
–
auch
im
Fall
der
Bewerbung
Münchens?
• Meinungs-‐
und
Willensbildung
(durch
Medien)
• „grundsätzliche“
KriFk
an
der
Vergabepraxis
des
IOC
(und
der
naFonalen
OrganisaFonen)
• Veränderungen
an
der
BesFmmung
des
Olympismus
• Olympismus
(nach
CouberFn)
als
Selbstvergewisserung
unserer
normaFven
Werte
=
wird
mit
der
Bewerbung
wird
entschieden,
wo
(und
wie)
sich
das
gemeinsame
Wir
präsenFeren
darf.
12
13.
Jörg-‐Uwe
Nieland
Forschungsinteresse
• Mediale
Darstellung
der
Olympiabewerbung
• Bewerbung
ein
reines
SporHhema?
• Mediale
Darstellung
neuer
ProtesPormen
und
Protestakteure
• Argumente
der
Befürworter
und
Gegner
der
Bewerbung
13
14.
Jörg-‐Uwe
Nieland
Zwischenfazit
zur
Rolle
der
Medien
beim
Bewerbungsprozess
• BerichterstaHung
nicht
nur
im
SporHeil,
sondern
auch
im
Lokal
und
PoliFkeressort
• (geringe)
BerücksichFgung
neuer
ProtesPormen
• Befürworter
überwiegen
(zahlenmäßig)
deutlich
• dennoch
kommen
die
Argumente
der
Gegner
in
der
BerichterstaHung
vor
• Ablehnung
vor
allem
mit
poliFscher
und
ökologischer
Begründung,
ZusFmmung
aus
sportlichen
Gründen
15.
Jörg-‐Uwe
Nieland
Zwischenfazit
zur
Rolle
der
Medien
beim
Bewerbungsprozess
• Aufmerksamkeit
wurde
erzeugt,
Argumente
wurden
(öffentlich)
ausgetauscht.
• die
poliFsche
Aufladung
der
DebaHe
verstärkte
die
Vereinnahmung
der
Olympiabewerbung
durch
die
Parteien.
• Indizien
für
Medialisierung
des
Sports
• ZivilgesellschaUliche
KräUe
begrenzen
Kommerzialisierung
des
Sports
16.
Jörg-‐Uwe
Nieland
BerichterstaNung
zur
FIFA-‐FußballweltmeisterschaP
• Was
wollen
die
Zuschauer
/
Zuhören
/
Leser
?
• Fußball
als
Show:
die
neue
Rolle
des
Publikums
• zur
Diskussion
stehen:
• VorbildfunkFon,
KriFkfähigkeit,
Meinungsäußerungen
(v.a
der
Fußballstars)
• Strukturen
des
WelPußballs
(insbesondere
Finanzierung)
• Soziale
und
poliFsche
Lage
in
Brasilien
16
17.
Jörg-‐Uwe
Nieland
Ausblick:
incomplete
pass
• Ganz
schwache
sportpoliFsche
performance
• Sport
nur
noch
unter
dem
Diktat
der
Verbände
• EvaluaFonen
fehlen;
posiFve
Effekte
nicht
nachgewiesen
• Sport
löst
keine
Probleme,
sondern
schar
neue
• affirmaFve
BerichterstaHung
17