1. DIGITAL DISTINCTION ON
#SELFIES
ANALYSING VISUAL PRACTICES WHEN
“#SHARENTING” ON INSTAGRAM
Dr. Anne Suphan (University of Hohenheim)
@anne_suphan
eMail: anne.suphan@uni-hohenheim.de
Dr. Anatoliy Gruzd(Ryerson University)
@gruzd
eMail: gruzd@ryerson.ca
2. DISCLAIMER
Um die Anonymität der untersuchten Nutzer zu
gewährleisten, wurden alle dargestellten Bilder mit
dem ‚curly hair’ Filter der Prisma App bearbeitet.
4. „
- Stebbins, R. A. (1997).
A lifestyle is a distinctive set of shared
patterns of tangible behaviour that is
organised around a set of coherent interests
or social conditions or both, that is explained
and justified by a set of related values,
attitudes, and orientations and that, under
certain conditions, becomes the basis for a
separate, common social identity for its
participants.
5. SOZIALE POSITION - WAS BEEINFLUSST DIE GESELLSCHAFTLICHE POSITION?
kulturelles Kapital
ökonomisches Kapital
soziales Kapital
Habitus
soziale
Position
Lebensstil
inkorporiert/ unsichtbar sichtbar
6. DAS (UN)SICHTBARE IN INSTAGRAM
Habitus
digitale
Repräsentation der
Person
digitale
Repräsentation des
Lebensstils
„Black Box“
(unsichtbar/ inkorporiert)
Sichtbar
8. REPRÄSENTATION DES LEBENSSTIL IN INSTAGRAM
visits of museums, theatres, concerts, cinemas, operas
reading habits
music lessons, sports participation, being in scouts or cadets
food preferences
aesthetic preferences
gender awareness
parenting
travelling
health, ecological, religious values
work
media usage
work-life-balance
consumption activities
status symbols
social event participation/ group participation
LIFESTYLE
10. „Sharenting is [the] shorthand term
denoting when parents share
information about themselves and
their children online.
- Blum-Ross, A., & Livingstone, S. (2017).
11. Inszenierung vom Elternsein auf Instagram:
Warum teilen Eltern Bilder von sich und ihren Kindern in Instagram?
12. MOTIVE VON SHARENTING
Soziale Partizipation
➤ Austausch mit Freunden und Familie,
➤ Unterstützung und Informationen aus sozialen Beziehungen heraus.
Identifikation, Würdigung & Bestätigung
➤ (Selbst-)Darstellung der Person und des individuellen Erziehungsstils,
➤ Würdigung und Anerkennung der erzieherischen Fähigkeiten,
➤ Bestätigung der Rollenerwartung („gute“ Mutter/ „guter“ Vater)
Dokumentation
➤ Einfacher und bequemer Weg um Fotos (der Kinder und der Familie)
zu speichern und zu teilen.
13. Selbstdarstellung von Eltern & Elternsein auf Instagram:
Identifikation, Würdigung & Bestätigung des Ichs und der Elternrolle?
14. FORSCHUNGSFRAGEN
Wie stellen sich Eltern - und ihre
Elternrolle - auf #selfies in Instagram dar?
In welchem Zusammenhang stehen der
repräsentierte Lebensstil und die
Darstellung des Elternseins?
1
2
17. DATENBEREINIGUNG
Anreicherung.
Sammeln der
Profilinformationen von
n=200* Accounts
★ #Beiträge
★ #Followers
★ #Following
★ Profilbeschreibung
★ Demographische Merkmale
*ausgewählt wurden die Accounts mit den meisten Beiträgen im Datensatz.
Datensatz.
N=2994 Beiträge von
öffentlichen Accounts
über 7 Tage:
08/01/2018 bis
08/07/2018
23. STRATEGIE - RQ1
Automatisierte Bildanalyse um
#selfies zu identifizieren
Manuelle Bildanalyse um
Bildeigenschaften zu erfassen
Wie stellen sich Eltern -
und ihre Elternrolle - auf
#selfies in Instagram
dar?
Quantitative Analyse
24. CLARIFAI VS. GOOGLE’S CLOUD VISION
Clarifai.com API.
➤ mehrere, detailliertere
Kategorien
➤ Beschreibung der
Bildobjekte
Cloud Vision API.
➤ weniger detaillierte
Kategorien
➤ Benennung der
Bildobjekte
27. CLARIFAI VS. GOOGLE’S CLOUD VISION
Clarifai.com API.
➤ mehrere, detailliertere
Kategorien
➤ Beschreibung der
Bildobjekte
Cloud Vision API.
➤ weniger detaillierte
Kategorien
➤ Benennung der
Bildobjekte
Analyse aller Bilder mit der Clarifai API.
28. KODIERUNG VON BILDEIGENSCHAFTEN
A. Selfie-Typ
➤ „Presented“ (Portrait - „so sehen mich andere“)
➤ „Mirrored“ (Spiegelbild - „so sehe ich mich“)
➤ „Inferred“ (nur einzelne Körperteile sichtbar - „das ist meine Perspektive
auf das Elternsein“)
Presented Mirrored Inferred
29. KODIERUNG VON BILDEIGENSCHAFTEN
B. Bildinhalt
➤ Geschlecht der abgebildeten Person:
weiblich/ männlich/ beide Geschlechter zu sehen
➤ Abgebildete Personen:
allein/ Kind/ Partner
30. KODIERUNG VON BILDEIGENSCHAFTEN
C. Bildgestaltung
➤ Augen schauen in die Kamera:
ja/ nein
➤ Höhe der Kamera:
unterhalb des Kopfes/ auf Kopfhöhe/ überhalb des Kopfes
➤ Filter:
*automatische Erfassung des genutzten Filters
31. KODIERUNG VON BILDEIGENSCHAFTEN
D. Privacy
➤ Sichtbarkeit des Gesichts:
gar nicht/ teilweise/ komplett
➤ Sichtbarkeit des Körpers:
nur Gesicht/ ab Schultern-Brust/ ab Hüfte
➤ Kleidung:
spärlich/ komplett
➤ Location:
Sichtbar/ Öffentlicher Raum/ Privater Raum
32. KODIERUNG VON BILDEIGENSCHAFTEN
E. Repräsentierter Lebensstil
➤ Auffälliger Schmuck
➤ Marken-/ Produktpräsentation
➤ Auffälliges Make-Up
36. N min max average S.D.
Alter des/der
Accountinhaber/in
260 22 42 28,83 5,277
Anzahl Kinder des/
der
Accountinhaber/in
549 1 4 1,35 0,606
likes/ Beitrag 755 0 2769 90,29 179,034
WHO IS SHARENTING ON INSTAGRAM?
37. N %
single parent 11 1 %
married 340 45 %
missing 407 54 %
Total 758 100 %
WHO IS SHARENTING ON INSTAGRAM?
Indikator für einen
spezifisch bevorzugt
repräsentierten
Lebensstil?
N %
female 691 91 %
male 26 3 %
both parents 33 4 %
missing 8 1 %
Total 758 100 %
Bestätigt bisherige Studien:
„[M]others take on the
responsibility of sharing
content about their children
more than fathers do.“
(Ammari et al., 2015)
38. EINBLICK INS ELTERNSEIN
n %
„presented“ 126 78,3
„mirrored“ 10 6,2
„inferred“ 25 15,5
Gesamt 161 100,0
78% der Selfies können als „Präsentation des
Elternseins“ interpretiert werden.
15% stellen das Elternsein aus Elternsicht dar.
39. BILDINHALT - GESCHLECHT
n %
weiblich 130 82,3
männlich 17 10,8
beide
Geschlechter
11 7,0
Gesamt 158 100,0
Die Mehrheit der #selfies repräsentiert Mütter.
40. BILDINHALT - PERSONEN
%
allein 49,7
mit Kind
47,8
mit Partner 8,1
Die Hälfte der #selfies lässt die Elternrolle
nicht direkt erkennen.
Explizite
Repräsentation
der Elternrolle?
41. BILDGESTALTUNG
%
Höhe der
Kamera
unterhalb Kopf 23,2
auf Kopfhöhe 57,2
überhalb Kopf 19,6
Augen schauen
in Kamera
nein 52,8
ja 47,2
Filter nein 63,6
ja 36,4
Ästhetische Differenzierung findet insbesondere
auf Ebene der Bildgestaltung statt.
42. PRIVACY
%
Sichtbarkeit des
Gesichts
nein 23,8
teilweise 25,6
komplett 50,6
Sichtbarkeit des
Körpers
Gesicht 3,5
ab Brust/ Schulter 40,4
ab Hüfte 56,0
Bekleidung spärlich 22,3
komplett 77,7
Ort erkennbar ja 67,7
öffentlich 46,0
privat 18,0
Viele Bilder geben vergleichsweise viele, private
Informationen wieder.
43. REPRÄSENTIERTER LEBENSSTIL
%
auffälliger Schmuck 21,1
Marken/ Produkte 6,9
auffälliges Make-Up 16,1
In jedem fünften Bild findet sich die
individuelle ästhetische Präferenz für Schmuck
(und Make-Up).
45. REPRÄSENTATION DER MUTTERROLLE
%
Stillend 1,2
Schwangerschaftsbauch /-körper 4,3
post-maternal Körper 1,2
Nur wenige Bilder thematisieren explizit
physische Aspekte der Mutterrolle. Dabei
überwiegen positive Körperinszenierungen.
46. ÄSTHETISCHE MUSTER
➤ „Mirrored selfies“ beinhalten im Vergleich zu anderen Typen häufiger den Gesicht,
Augen und sowie den gesamten Körper. Außerdem wird bei diesen seilfies v.a. die
Froschperspektive gewählt.
Um zu zeigen, wie Eltern sich selbst sehen, wählen sie insbesondere den
Gesichtsausdruck als Fokus. Dieser ist in dieser Position am besten
kontrollierbar.
➤ Geschlechtsspezifische Posen lassen sich v.a. auf Bilder finden, die die Mutter
allein zeigen.
Sobald die Mutterrolle vorrangig dargestellt wird, treten
geschlechtsspezifische Aspekte in den Hintergrund - ebenso wird die
Repräsentation von Lebensstil-Dimensionen nachrangig.
➤ Männer werden vor allem gemeinsam mit ihrer Partnerin abgebildet.
Männer werden kaum als Väter, v.a. jedoch als Partner/ Ehemann
repräsentiert.
47. ÄSTHETISCHE MUSTER
➤ Die Anzahl der Kinder der Accountinhaber korreliert positiv mit der
Repräsentation physischer Aspekte des Mutterseins.
➤ Der „Schwangerschaftsbauch“ wird meist als Partnerbild sehr positiv
dargestellt, während Bilder die den post-maternal Körper sowie das Stillen
thematisieren ausschließlich die Mutter allein abbilden.
➤ Insbesondere bei der Darstellung des Gesichts, werden Filter verwendet.
49. STRATEGIE - RQ2 (WIP)
Qualitative Ethnography von n=10
Instagram Accounts
Automatisierte Bildanalyse der
kompletten Instagram Accounts
In welchem
Zusammenhang stehen
der repräsentierte
Lebensstil und die
Darstellung des
Elternseins?
Mixed methods: Quantitative und
qualitative Analyse
52. ANNA
★ 22 Jahre alt, verheiratet
★ 1 Sohn (6-12 Monate alt)
★ 54 Beiträge
★ Instagram account seit Juli
2018
53. ANNA
★ meisten Bilder zeigen Anna’s Outfits,
★ Marken und Preise der Kleidung sind sichtbar
oder werden in den Beschreibungen explizit
erwähnt.
★ Bilder, die Anna in der Mutterrolle darstellen,
repräsentieren stets liebevolle Umarmungen und
Küsse für ihren Sohn.
★ Auf allen Bildern mit ihrem Sohn ist Anna zu
sehen.
★ Es gibt nur ein Bild mit dem Vater des Kindes.
54. CLARA
➤ 28 Jahre alt, verheiratet
➤ 1 Sohn (14 Monate alt)
➤ 53 Beiträge
➤ Instagram Account seit
September 2017
55. ★ Es gibt nur ein einziges Bild von Clara auf
ihrem Account.
CLARA
★ Die meisten Bilder thematisieren alltägliche
Aktivitäten mit Kind.
★ Der Vater des Kindes ist auf vielen Bilder
präsent und in die Alltagsaktivitäten involviert.
57. ACKNOWLEDGEMENT
➤ Dieses Projekt wird durch das Ryerson University’s Social
Media Lab Visiting Scholar Program und das Ontario/Baden-
Württemberg Faculty Research Exchange Program unterstützt.
➤ Ein besonderer Dank gilt Oluwatomilayo Adegbite für seine
Unterstützung bei der Programmierung der automatisierten
Bildanalysen.