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Die Welt von morgen
4
II Gesellschaftlicher
und kultureller Wandel
46 Helfer und Vielflieger
48 Der Weltraum und seine mögliche Bewirtschaftung
50 Europa und seine Zuwanderer
• Tödliche Abwehr
• Die EU und ihre beweglichen Außengrenzen
• Verträge, die der Abschiebung von Asylbewerbern dienen
• Die Länder mit den meisten Migranten
54 Der Kampf um die richtige Landwirtschaft
• Bedrohte Landwirtschaft
• Das Essen wird teurer, die Hungrigen werden wieder mehr
• Die Hungrigen im globalen Süden
• Über- und Unterversorgung weltweit
• Warum Subsahara-Afrika keine Chance hat
• Verschmutzung durch die Lebensmittelindustrie
• Wo das Fleisch herkommt
• Die Öko-Bauern kommen …
• … und die Gentech-Produkte auch
60 Sozialpolitik gegen den sozialen Fortschritt
• Arm trotz Arbeit
• Der lange Weg zum gleichen Erbrecht
• Immer mehr Frauen arbeiten
• Das ungleiche Recht an Grund und Boden
64 Europas rechte Ränder
• Potential der Fremdenfeindlichkeit
• Rechtsradikale auf dem Vormarsch
• Rechtsradikaler Einfluss in der Bundesrepublik
68 Anspruch auf Bildung
• Das globale Bildungsgefälle
• Frauen und Bildungschancen
• Bildungsnotstand in Afrika
• Nord-Süd-Gefälle
72 Das Online-Universum
• Vernetzte Welt
• Mehr oder weniger vernetzte Welt
• Ein Jahrzehnt digitalen Wachstums
• Zum Beispiel Facebook
76 Jenseits von Hollywood
• Dienstleistungsexporte
• Indien dreht die meisten Filme
• Inder sehen kaum Hollywoodfilme
III Alte und neue Mächte
78 Mythos Europa
80 Europa auf der Suche nach seiner Gestalt
82 Der Aufstieg der europäischen Großmächte
• Die Welt des Imperialismus um 1900
84 Das Ende der Kolonialherrschaft
• Die Jahrzehnte der Ost-West-Konfrontation
I Produktion und Handel
7 Rivalen und Komplizen
8 Geschmuggelt, gehandelt, verkauft
10 Der lange Abschied vom Wachstum
• Alte und neue Zentren der Weltfinanz
• Spektogramm der Krise
• Abschöpfung durch die Finanzmärkte
• Einkommensentwicklung in den USA
14 Globale Instanzen ohne Konzepte
• Das Geflecht der Wirtschaftsallianzen
• Machtverhältnisse im IWF
16 Seltene Rohstoffe, kostbar und umkämpft
• Lieferanten der wichtigsten Rohstoffe
• Uran: Länder, die es wollen
• Uran: Länder, die es haben
• Der Markt für Uran wird immer noch größer
20 Das Ende des fossilen Zeitalters
• Big Oil, Big Money
• Kohle auf dem Vormarsch
• Öl-Lieferanten und Öl-Empfänger
• Die Reserven wachsen
24 Neue Player im Ölgeschäft
• Ölförderung in immer mehr Ländern
• Wachsende Abhängigkeit vom Öl
• Investieren um jeden Preis
26 Die Zukunft der Industrie liegt in Asien
• Verteilung der Güterproduktion
• China baut die meisten Autos
• Industriegüter und Export
• Globale Stahlproduktion im Vergleich
• Alte und neue Zentren der Weltwirtschaft
30 Handel im neoliberalen Zeitalter
• Industrieprodukte bleiben die wichtigste Ware
• Überschuss- und Defizitländer
• Die Welthandelsorganisation (WTO)
• Das Jahrzehnt der beschleunigten Globalisierung
• China: vom dritten auf den ersten Platz
• Ausländische Direktinvestitionen
• Gewinne transnationaler Unternehmen
36 Kriminalität ohne Grenzen
• Wohin mit dem vielen Geld: anlegen, verstecken, investieren
• Das Ausmaß der Spekulation
40 Ein Seeweg durch das Packeis
• Maritimer Welthandel
42 Container für den Welthandel nach Maß
• Die wichtigsten Containerhäfen
• Waren auf See
44 Arabische Konkurrenz für europäische Fluglinien
• Die 30 Drehkreuze mit dem höchsten Passagieraufkommen
• Die 10 größten Airlines
Inhalt
5
86 Europa spielt Vabanque
• Mindestlöhne in der EU
• Europas wachsende Schuldenlast
• Ein Kontinent und seine Institutionen
88 Die Türkei, ein eigensinniger Mittler
• Die Welt aus der Sicht Ankaras
90 Russland, die verunsicherte Großmacht
• Die Welt aus der Sicht Moskaus
• Russlands Handel mit der Welt
• Russlands Regionen: die große Ungleichheit
94 Indiens verzögerter Aufbruch
• Die Welt aus der Sicht Neu-Delhis
96 Japan nach Fukushima
• Streit mit den Nachbarn, Schutz bei den USA
• Japan altert
• Ungleiche Arbeitswelt
98 China, die kapitalistische Volksrepublik
• Stabile Binnenkonjunktur
• Asien im Vergleich
• Der Weg durch die Finanzkrise
• China und seine Minderheiten
102 Konkurrenz zwischen Peking und Washington
• China blickt nach Osten
104 Die USA in der multipolaren Welt
• Armut in einem reichen Land
• Industrieller Niedergang
• Sinkender Lebensstandard
• Wirtschaftsleistung und Jobs
106 Brasilien, ein neuer Global Player
• Wirtschaftliche und diplomatische Offensiven
• Fortschritte auf allen Ebenen
• Handel mit der ganzen Welt
108 Südafrika, regionales Schwergewicht
• Vorbild für Afrika, Partner der Welt
IV Ungelöste Konflikte
110 Berichten und verstehen
112 Die neue Mitte der Welt
114 Europas Balkan
• Westlicher Balkan und Europäische Union
116 Kaukasus: alte Konflikte, neue Machtverhältnisse
• Ein Mosaik von Völkern und Konflikten
118 Der Nahe Osten zwischen Emanzipation und Reaktion
• Großregion der Krisen und Konflikte
122 Al-Qaida aus dem Maghreb
• Konflikte und Interessen vor Europas Grenzen
124 Die Staatenlosen von Palästina
• Palästina: Nationbuilding ohne Staat
126 Schwache Staaten am Horn von Afrika
• Einflusssphären und Allianzen
• Ressourcen und Konflikte
130 Im Reich der Warlords und Taliban
• Krisenregion Afpak
• Der Afghanistan-Krieg der Nato
134 Die neue Stärke der indischen Maoisten
• Stadt und Land, Guerilla und Militär
136 Korea, Restposten des Kalten Kriegs
• Zweimal zwei Staaten
• Die geteilte Halbinsel
138 Begehrte Inseln im Südchinesischen Meer
• Konkurrenz um Fische und Rohstoffe
140 Chinas Geschäfte mit Afrika
• Kongo: schwache Infrastruktur und umkämpfte Bodenschätze
142 Mexiko versinkt im Drogensumpf
• Todesopfer im Drogenkrieg
• In den Händen der Kartelle
V Neue Perspektiven
144 Bäume für die Wüste
146 Welt im Aufbruch
148 Das Jahr der Arabellion
• Jahrzehnte der Unruhe
• Region der extremen Ungleichheit
• Digitaler Nachholbedarf
• Analphabetismus bei Jugendlichen
• Leben unter der Armutsgrenze
• Migranten und Flüchtlinge in der arabischen Welt
152 Die neuen linken Regierungen Südamerikas
• Regionale Organisationen in Südamerika
• Das indigene Südamerika
• Schutz der Natur und Industrialisierung
• Armutsbekämpfung und Verteidigungsausgaben
156 Die überfällige Reform der Vereinten Nationen
• Mehr Waffenexporte als Friedensinvestitionen
• Die fünf großen Blockierer
158 Neue Maßstäbe des Wohlstands
• Zwei Versuche, den Zustand der Welt zu ermitteln
• Wohlbefinden und Wohlstand in wichtigen Industrie-
und Schwellenländern, 2010/2011
162 Verwerfliche Schulden
• Stufen der Unfreiheit
• Die Schulden der Diktatoren
• Wie der Irak Saddam Husseins Schulden loswurde
164 Das programmierte Ende der Atomkraft
• Umdenken nach Fukushima
• Die meisten AKWs sind alt
• Die Risikotechnologie von gestern
166 Der Traum von Gleichheit und Gerechtigkeit
168 Autorenverzeichnis
169 Quellen der Karten
174 Le Monde diplomatique: Das Blatt hinter dem Atlas
7
während sich in ihrem Innern die Macht der Bourgeoisie
festigt.
Während also immer mehr Chinesen, Russen, Golf-
staatenbürger und Inder den Sprung auf die Hitliste der
reichsten Milliardäre schaffen, ist die Kindersterblichkeit
in der chinesischen Provinz Guizhou zwölfmal so hoch wie
in Schanghai. Offenbar hat sich mit der global wirkenden
»unsichtbaren Hand des Marktes« auch das Modell Glasgow
weltweit ausgebreitet: Dort bleibt die Lebenserwartung
in den Armenvierteln um 28 Jahre hinter jener in den
»besseren« Vierteln zurück.
Diplomatisch nähern sich alte und neue Mächte nur
zögernd an. Mit der Nato-Intervention in Libyen wollten die
westlichen Regierungen ihr Image wieder aufpolieren, das
durch ihre Unterstützung der israelischen Siedlungspolitik
und der gestürzten arabischen Potentaten Schaden genom-
men hatte. Doch nun trat der große Unterschied zu Russ-
land oder China zutage. Peking und Moskau erkannten,
dass die Unterdrückung individueller Freiheiten in einem
Land als Vorwand für eine ausländische Intervention und
einen angestrebten Regimewechsel diente. Da aber auch
China und Russland von Protesten erschüttert werden,
legen sie größten Wert auf »innere Stabilität«, das heißt auf
die Aufrechterhaltung der gegenwärtigen Ordnung.
Aber auch hier täuscht der Augenschein. Natürlich weiß
jeder, dass die Haltung der USA gegenüber Syrien und Iran
weniger mit den brutalen Repressionen dieser Regime
zu tun hat als mit deren Zugehörigkeit zur »Front der
Verweigerer«. Schließlich haben die westlichen Staaten kein
kritisches Wort verlauten lassen, als die heilige Allianz der
Königreiche am Persischen Golf ihre Truppen nach Bahrain
in Marsch setzte, um die dortige Demokratiebewegung
niederzuschlagen.
Noch viel grundsätzlicher ist zu fragen: Sind die Groß-
mächte der EU und der Internationale Währungsfonds,
die unter dem Vorwand der Staatsschuldenkrise die Souve-
ränität von Athen, Rom oder Lissabon mit Füßen treten und
ganze Völker ins soziale Elend stürzen, wirklich die besten
Schiedsrichter in Sachen Demokratie? Erschöpft sich unsere
Freiheit darin, dass wir entscheiden dürfen, ob wir lieber
das Messer des Bankiers an der Gurgel oder die Pistole des
Tyrannen an der Schläfe spüren wollen?
Die Demonstranten, die in Sidi Bouzid und auf dem
Tahrirplatz ihr Leben aufs Spiel setzten, die Aktivisten von
der Puerta del Sol und von Occupy Wall Street, die Arbeiter
von Shenzen und die chilenischen Studenten haben ihre
Antwort schon gegeben. Dank ihrer Aktionen ist – wie schon
1848, 1918 und 1968 – das Unwahrscheinliche möglich und
dem Fatalismus ein Ende bereitet worden. Die Angst ist
gebannt, die Funken lokaler Aufstände haben einen Schwel-
brand in den Fundamenten der ungleichen Gesellschafts-
ordnung entzündet. Noch fehlt eine politische Stoßrich-
tung, aber der Kampf trägt die Versprechen einer neuen,
besseren Welt in sich.
Serge Halimi
Folgt dem »Kampf der Kulturen« nun das »Verschmelzen
der Welten«? Dass der Finanzcrash, der 2007 von den USA
ausging, nicht im Zusammenbruch des kapitalistischen
Systems endete, sondern abgefedert wurde, ist allein dem
rasanten Aufschwung der Schwellenländer – insbesondere
Chinas – zu verdanken. Das Land, das der Westen im
19. Jahrhundert erdrückt und zerstückelt hatte, begegnet
ihm nun als sein geopolitischer Rivale und sein Wachstums-
motor, als seine Werkbank und sein Bankier. China
montiert die Smartphones von Apple, kauft die US-Staats-
anleihen auf und dient sich einer blutarmen EU als Arzt
am Krankenbett an.
Aber dieser Arzt wird nicht ohne eigene Diagnose
kommen. Im November 2011 ließ sich Jin Liqun, der Chef
der »China Investment Corporation«, die ein Vermögen von
410 Milliarden Dollar verwaltet, offenbar von dem seligen
Ronald Reagan inspirieren: »Die Wurzeln der Probleme, vor
denen die europäischen Länder stehen, liegen allein in den
überforderten Sozialsystemen. Ich halte die Arbeits- und
Sozialgesetze für überflüssig. Sie begünstigen nur die Faul-
heit, oder genauer den Unwillen, hart zu arbeiten.« Die
Unternehmen, in die der chinesische Vermögensfonds
investiert, dürfen sich also auf eine Schocktherapie gefasst
machen.
Der langsame Niedergang des Westens geht mit einer,
wie der ehemalige Präsident der Europäischen Zentralbank
Jean-Claude Trichet begeistert feststellte, »Universalisie-
rung des Marktes« einher. Damit erlaubt ebendieser
Niedergang dem Kapitalismus, nun endlich das ohnehin
zerschlissene soziale Deckmäntelchen abzulegen, das er
sich in den Kämpfen der arbeitenden Klassen aufdrängen
lassen musste.
Jenseits all ihrer Interessengegensätze scheint die neue
globale Oligarchie zu einem strategischen Einvernehmen zu
finden. Sie baut in China Fabriken, investiert ihr Vermögen
in Londoner, New Yorker oder Pariser Immobilien, holt sich
die Nannys aus den Philippinen, schickt ihre Kinder nach
Harvard und bunkert ihr Geld in Steueroasen. Hatte
US-Präsident Obama auch das im Sinn, als er sich darüber
freute, dass »China, Indien und Brasilien so schnell
wachsen, weil sie allmählich die Prinzipien des Marktes
annehmen, denen sich die USA und Großbritannien seit
jeher verpflichtet wissen«?
Ein doppelter Schwenk ist also eingetreten: Früher wirk-
ten die Nationalstaaten gemeinsam auf eine internationale
Weltordnung hin, sie kooperierten wirtschaftspolitisch
(etwa durch die Erweiterung der G-8- zur G-20-Gruppe),
wobei in den meisten Ländern eine immer kleiner werdende
Oberschicht die Politik diktierte. Heute konkurrieren die
Länder nur noch gegeneinander und hecheln den Vorgaben
der Wirtschaft hinterher.
Die geografische Ausweitung der Macht geht also inner-
halb der Länder selbst einher mit dem Machtzuwachs
für eine kleine Elite. Dabei gewinnen die großen asiatischen
Länder sowie Brasilien international an Bedeutung,
RivalenundKomplizen

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  • 1. Die Welt von morgen
  • 2. 4 II Gesellschaftlicher und kultureller Wandel 46 Helfer und Vielflieger 48 Der Weltraum und seine mögliche Bewirtschaftung 50 Europa und seine Zuwanderer • Tödliche Abwehr • Die EU und ihre beweglichen Außengrenzen • Verträge, die der Abschiebung von Asylbewerbern dienen • Die Länder mit den meisten Migranten 54 Der Kampf um die richtige Landwirtschaft • Bedrohte Landwirtschaft • Das Essen wird teurer, die Hungrigen werden wieder mehr • Die Hungrigen im globalen Süden • Über- und Unterversorgung weltweit • Warum Subsahara-Afrika keine Chance hat • Verschmutzung durch die Lebensmittelindustrie • Wo das Fleisch herkommt • Die Öko-Bauern kommen … • … und die Gentech-Produkte auch 60 Sozialpolitik gegen den sozialen Fortschritt • Arm trotz Arbeit • Der lange Weg zum gleichen Erbrecht • Immer mehr Frauen arbeiten • Das ungleiche Recht an Grund und Boden 64 Europas rechte Ränder • Potential der Fremdenfeindlichkeit • Rechtsradikale auf dem Vormarsch • Rechtsradikaler Einfluss in der Bundesrepublik 68 Anspruch auf Bildung • Das globale Bildungsgefälle • Frauen und Bildungschancen • Bildungsnotstand in Afrika • Nord-Süd-Gefälle 72 Das Online-Universum • Vernetzte Welt • Mehr oder weniger vernetzte Welt • Ein Jahrzehnt digitalen Wachstums • Zum Beispiel Facebook 76 Jenseits von Hollywood • Dienstleistungsexporte • Indien dreht die meisten Filme • Inder sehen kaum Hollywoodfilme III Alte und neue Mächte 78 Mythos Europa 80 Europa auf der Suche nach seiner Gestalt 82 Der Aufstieg der europäischen Großmächte • Die Welt des Imperialismus um 1900 84 Das Ende der Kolonialherrschaft • Die Jahrzehnte der Ost-West-Konfrontation I Produktion und Handel 7 Rivalen und Komplizen 8 Geschmuggelt, gehandelt, verkauft 10 Der lange Abschied vom Wachstum • Alte und neue Zentren der Weltfinanz • Spektogramm der Krise • Abschöpfung durch die Finanzmärkte • Einkommensentwicklung in den USA 14 Globale Instanzen ohne Konzepte • Das Geflecht der Wirtschaftsallianzen • Machtverhältnisse im IWF 16 Seltene Rohstoffe, kostbar und umkämpft • Lieferanten der wichtigsten Rohstoffe • Uran: Länder, die es wollen • Uran: Länder, die es haben • Der Markt für Uran wird immer noch größer 20 Das Ende des fossilen Zeitalters • Big Oil, Big Money • Kohle auf dem Vormarsch • Öl-Lieferanten und Öl-Empfänger • Die Reserven wachsen 24 Neue Player im Ölgeschäft • Ölförderung in immer mehr Ländern • Wachsende Abhängigkeit vom Öl • Investieren um jeden Preis 26 Die Zukunft der Industrie liegt in Asien • Verteilung der Güterproduktion • China baut die meisten Autos • Industriegüter und Export • Globale Stahlproduktion im Vergleich • Alte und neue Zentren der Weltwirtschaft 30 Handel im neoliberalen Zeitalter • Industrieprodukte bleiben die wichtigste Ware • Überschuss- und Defizitländer • Die Welthandelsorganisation (WTO) • Das Jahrzehnt der beschleunigten Globalisierung • China: vom dritten auf den ersten Platz • Ausländische Direktinvestitionen • Gewinne transnationaler Unternehmen 36 Kriminalität ohne Grenzen • Wohin mit dem vielen Geld: anlegen, verstecken, investieren • Das Ausmaß der Spekulation 40 Ein Seeweg durch das Packeis • Maritimer Welthandel 42 Container für den Welthandel nach Maß • Die wichtigsten Containerhäfen • Waren auf See 44 Arabische Konkurrenz für europäische Fluglinien • Die 30 Drehkreuze mit dem höchsten Passagieraufkommen • Die 10 größten Airlines Inhalt
  • 3. 5 86 Europa spielt Vabanque • Mindestlöhne in der EU • Europas wachsende Schuldenlast • Ein Kontinent und seine Institutionen 88 Die Türkei, ein eigensinniger Mittler • Die Welt aus der Sicht Ankaras 90 Russland, die verunsicherte Großmacht • Die Welt aus der Sicht Moskaus • Russlands Handel mit der Welt • Russlands Regionen: die große Ungleichheit 94 Indiens verzögerter Aufbruch • Die Welt aus der Sicht Neu-Delhis 96 Japan nach Fukushima • Streit mit den Nachbarn, Schutz bei den USA • Japan altert • Ungleiche Arbeitswelt 98 China, die kapitalistische Volksrepublik • Stabile Binnenkonjunktur • Asien im Vergleich • Der Weg durch die Finanzkrise • China und seine Minderheiten 102 Konkurrenz zwischen Peking und Washington • China blickt nach Osten 104 Die USA in der multipolaren Welt • Armut in einem reichen Land • Industrieller Niedergang • Sinkender Lebensstandard • Wirtschaftsleistung und Jobs 106 Brasilien, ein neuer Global Player • Wirtschaftliche und diplomatische Offensiven • Fortschritte auf allen Ebenen • Handel mit der ganzen Welt 108 Südafrika, regionales Schwergewicht • Vorbild für Afrika, Partner der Welt IV Ungelöste Konflikte 110 Berichten und verstehen 112 Die neue Mitte der Welt 114 Europas Balkan • Westlicher Balkan und Europäische Union 116 Kaukasus: alte Konflikte, neue Machtverhältnisse • Ein Mosaik von Völkern und Konflikten 118 Der Nahe Osten zwischen Emanzipation und Reaktion • Großregion der Krisen und Konflikte 122 Al-Qaida aus dem Maghreb • Konflikte und Interessen vor Europas Grenzen 124 Die Staatenlosen von Palästina • Palästina: Nationbuilding ohne Staat 126 Schwache Staaten am Horn von Afrika • Einflusssphären und Allianzen • Ressourcen und Konflikte 130 Im Reich der Warlords und Taliban • Krisenregion Afpak • Der Afghanistan-Krieg der Nato 134 Die neue Stärke der indischen Maoisten • Stadt und Land, Guerilla und Militär 136 Korea, Restposten des Kalten Kriegs • Zweimal zwei Staaten • Die geteilte Halbinsel 138 Begehrte Inseln im Südchinesischen Meer • Konkurrenz um Fische und Rohstoffe 140 Chinas Geschäfte mit Afrika • Kongo: schwache Infrastruktur und umkämpfte Bodenschätze 142 Mexiko versinkt im Drogensumpf • Todesopfer im Drogenkrieg • In den Händen der Kartelle V Neue Perspektiven 144 Bäume für die Wüste 146 Welt im Aufbruch 148 Das Jahr der Arabellion • Jahrzehnte der Unruhe • Region der extremen Ungleichheit • Digitaler Nachholbedarf • Analphabetismus bei Jugendlichen • Leben unter der Armutsgrenze • Migranten und Flüchtlinge in der arabischen Welt 152 Die neuen linken Regierungen Südamerikas • Regionale Organisationen in Südamerika • Das indigene Südamerika • Schutz der Natur und Industrialisierung • Armutsbekämpfung und Verteidigungsausgaben 156 Die überfällige Reform der Vereinten Nationen • Mehr Waffenexporte als Friedensinvestitionen • Die fünf großen Blockierer 158 Neue Maßstäbe des Wohlstands • Zwei Versuche, den Zustand der Welt zu ermitteln • Wohlbefinden und Wohlstand in wichtigen Industrie- und Schwellenländern, 2010/2011 162 Verwerfliche Schulden • Stufen der Unfreiheit • Die Schulden der Diktatoren • Wie der Irak Saddam Husseins Schulden loswurde 164 Das programmierte Ende der Atomkraft • Umdenken nach Fukushima • Die meisten AKWs sind alt • Die Risikotechnologie von gestern 166 Der Traum von Gleichheit und Gerechtigkeit 168 Autorenverzeichnis 169 Quellen der Karten 174 Le Monde diplomatique: Das Blatt hinter dem Atlas
  • 4. 7 während sich in ihrem Innern die Macht der Bourgeoisie festigt. Während also immer mehr Chinesen, Russen, Golf- staatenbürger und Inder den Sprung auf die Hitliste der reichsten Milliardäre schaffen, ist die Kindersterblichkeit in der chinesischen Provinz Guizhou zwölfmal so hoch wie in Schanghai. Offenbar hat sich mit der global wirkenden »unsichtbaren Hand des Marktes« auch das Modell Glasgow weltweit ausgebreitet: Dort bleibt die Lebenserwartung in den Armenvierteln um 28 Jahre hinter jener in den »besseren« Vierteln zurück. Diplomatisch nähern sich alte und neue Mächte nur zögernd an. Mit der Nato-Intervention in Libyen wollten die westlichen Regierungen ihr Image wieder aufpolieren, das durch ihre Unterstützung der israelischen Siedlungspolitik und der gestürzten arabischen Potentaten Schaden genom- men hatte. Doch nun trat der große Unterschied zu Russ- land oder China zutage. Peking und Moskau erkannten, dass die Unterdrückung individueller Freiheiten in einem Land als Vorwand für eine ausländische Intervention und einen angestrebten Regimewechsel diente. Da aber auch China und Russland von Protesten erschüttert werden, legen sie größten Wert auf »innere Stabilität«, das heißt auf die Aufrechterhaltung der gegenwärtigen Ordnung. Aber auch hier täuscht der Augenschein. Natürlich weiß jeder, dass die Haltung der USA gegenüber Syrien und Iran weniger mit den brutalen Repressionen dieser Regime zu tun hat als mit deren Zugehörigkeit zur »Front der Verweigerer«. Schließlich haben die westlichen Staaten kein kritisches Wort verlauten lassen, als die heilige Allianz der Königreiche am Persischen Golf ihre Truppen nach Bahrain in Marsch setzte, um die dortige Demokratiebewegung niederzuschlagen. Noch viel grundsätzlicher ist zu fragen: Sind die Groß- mächte der EU und der Internationale Währungsfonds, die unter dem Vorwand der Staatsschuldenkrise die Souve- ränität von Athen, Rom oder Lissabon mit Füßen treten und ganze Völker ins soziale Elend stürzen, wirklich die besten Schiedsrichter in Sachen Demokratie? Erschöpft sich unsere Freiheit darin, dass wir entscheiden dürfen, ob wir lieber das Messer des Bankiers an der Gurgel oder die Pistole des Tyrannen an der Schläfe spüren wollen? Die Demonstranten, die in Sidi Bouzid und auf dem Tahrirplatz ihr Leben aufs Spiel setzten, die Aktivisten von der Puerta del Sol und von Occupy Wall Street, die Arbeiter von Shenzen und die chilenischen Studenten haben ihre Antwort schon gegeben. Dank ihrer Aktionen ist – wie schon 1848, 1918 und 1968 – das Unwahrscheinliche möglich und dem Fatalismus ein Ende bereitet worden. Die Angst ist gebannt, die Funken lokaler Aufstände haben einen Schwel- brand in den Fundamenten der ungleichen Gesellschafts- ordnung entzündet. Noch fehlt eine politische Stoßrich- tung, aber der Kampf trägt die Versprechen einer neuen, besseren Welt in sich. Serge Halimi Folgt dem »Kampf der Kulturen« nun das »Verschmelzen der Welten«? Dass der Finanzcrash, der 2007 von den USA ausging, nicht im Zusammenbruch des kapitalistischen Systems endete, sondern abgefedert wurde, ist allein dem rasanten Aufschwung der Schwellenländer – insbesondere Chinas – zu verdanken. Das Land, das der Westen im 19. Jahrhundert erdrückt und zerstückelt hatte, begegnet ihm nun als sein geopolitischer Rivale und sein Wachstums- motor, als seine Werkbank und sein Bankier. China montiert die Smartphones von Apple, kauft die US-Staats- anleihen auf und dient sich einer blutarmen EU als Arzt am Krankenbett an. Aber dieser Arzt wird nicht ohne eigene Diagnose kommen. Im November 2011 ließ sich Jin Liqun, der Chef der »China Investment Corporation«, die ein Vermögen von 410 Milliarden Dollar verwaltet, offenbar von dem seligen Ronald Reagan inspirieren: »Die Wurzeln der Probleme, vor denen die europäischen Länder stehen, liegen allein in den überforderten Sozialsystemen. Ich halte die Arbeits- und Sozialgesetze für überflüssig. Sie begünstigen nur die Faul- heit, oder genauer den Unwillen, hart zu arbeiten.« Die Unternehmen, in die der chinesische Vermögensfonds investiert, dürfen sich also auf eine Schocktherapie gefasst machen. Der langsame Niedergang des Westens geht mit einer, wie der ehemalige Präsident der Europäischen Zentralbank Jean-Claude Trichet begeistert feststellte, »Universalisie- rung des Marktes« einher. Damit erlaubt ebendieser Niedergang dem Kapitalismus, nun endlich das ohnehin zerschlissene soziale Deckmäntelchen abzulegen, das er sich in den Kämpfen der arbeitenden Klassen aufdrängen lassen musste. Jenseits all ihrer Interessengegensätze scheint die neue globale Oligarchie zu einem strategischen Einvernehmen zu finden. Sie baut in China Fabriken, investiert ihr Vermögen in Londoner, New Yorker oder Pariser Immobilien, holt sich die Nannys aus den Philippinen, schickt ihre Kinder nach Harvard und bunkert ihr Geld in Steueroasen. Hatte US-Präsident Obama auch das im Sinn, als er sich darüber freute, dass »China, Indien und Brasilien so schnell wachsen, weil sie allmählich die Prinzipien des Marktes annehmen, denen sich die USA und Großbritannien seit jeher verpflichtet wissen«? Ein doppelter Schwenk ist also eingetreten: Früher wirk- ten die Nationalstaaten gemeinsam auf eine internationale Weltordnung hin, sie kooperierten wirtschaftspolitisch (etwa durch die Erweiterung der G-8- zur G-20-Gruppe), wobei in den meisten Ländern eine immer kleiner werdende Oberschicht die Politik diktierte. Heute konkurrieren die Länder nur noch gegeneinander und hecheln den Vorgaben der Wirtschaft hinterher. Die geografische Ausweitung der Macht geht also inner- halb der Länder selbst einher mit dem Machtzuwachs für eine kleine Elite. Dabei gewinnen die großen asiatischen Länder sowie Brasilien international an Bedeutung, RivalenundKomplizen