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Durchführung und Management des Intermittierenden Katheterismus bei neurogenen Blasenfunktionsstörungen - Veronika Geng , Dr. Ines Kurze, Dr. Ralf Böthig
Leitlinie
„Durchführung und Management des
Intermittierenden Katheterismus bei
neurogenen Blasenfunktionsstörungen
Veronika Geng , Dr. Ines Kurze, Dr. Ralf
Böthig
Folien teilweise aus einer Präsentation von Dr. Ines Kurze
Aufwand für das Katheterisieren
Sechs Patienten fünfmal täglich katheterisiert, entspricht dies
bei einer zeitlichen Beanspruchung von 15 Minuten pro
Kathetervorgang einer Arbeitszeit von 7,5 Std. Dies bedeutet,
dass eine Pflegeperson pro Tag nur mit dem Katheterisieren
beschäftigt ist.
Weitere Kliniken:
Klinik mit 120 Querschnittpatienten: Verbrauch 65
Kathetersets täglich = 65 x 15 Minuten =15,25 Std./Tag =
knapp 2 Pflegepersonen pro Tag
Klinik mit 60 Querschnittpatienten: Verbrauch 37 Kathetersets
täglich = 37 x 15 Minuten = 9,25 Std./Tag
= etwas mehr als 1 Pflegeperson pro Tag.
Ausgangslage
Ausgangslage
Immer wieder Fragen zum Katheterismus im AK Pflege
was – wie – wer – mit welchem Material ….
Onlineumfrage 2010
35 Teilnehmer – Pflegedienstleitungen oder
Bereichs/Stationsleitung aus BRD / CH / A
gesamt 1540 „Querschnitt“ Betten
Welche Art des Katheterismus wird in der Klinik angewendet,
wenn vom Personal katheterisiert wird?
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Wird in Ihrer Einrichtung mit Haube / Mundschutz?
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Welche Katheterspitze wird bei bekannten Strikturen
eingesetzt?
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Wie häufig findet eine Schulung für ausgebildetes Pflegepersonal
zum Katheterisieren statt?
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ja, häufiger als 1xjährl.
weniger als 1xjährl.
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sonstiges
Welche Methode ist die Richtige?
… und wenn Du nicht mehr weiter weißt
… dann bilde einen Arbeitskreis
Leitlinie S2k der DGU
Arbeitsgruppe:
Intermittierender Katheterismus
Autoren
Böthig Ralf, Dr. med., Hamburg, Facharzt für Chirurgie und Urologie
Geng Veronika, Lobbach, Pflegewissenschaftlerin, Hygienefachkraft
Kurze Ines, Dr. med., Bad Berka, Fachärztin für Urologie
Arbeitsgruppe
Erdmann Monika, Karlsbad-Langensteinbach, Gesundheits- und Krankenpflegerin
König Maike, Bad Berka, Urotherapeutin
Löhr Tanja, Bonn-Godeshöhe, Gesundheits- und Krankenpflegerin
Marx Ulf, Herdecke, Gesundheits- und Krankenpfleger
Müller Birgit, Halle/S., Gesundheits- und Krankenpflegerin
Pohlmann Klaus, Bad Wildungen, Gesundheits- und Krankenpfleger
Schwermann Sabine, Frankfurt/M., Gesundheits- und Krankenpflegerin
Wenig Peter, Hamburg, Gesundheits- und Krankenpfleger
Zscheile Stefanie, Halle/S., Gesundheits- und Krankenpflegerin
Leitlinie S2k
Durchführung und Management des Intermittierenden Katheterismus bei neurogenen Blasenfunktionsstörungen - Veronika Geng , Dr. Ines Kurze, Dr. Ralf Böthig
Leitlinie S2k der DGU
AWMF
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen
Fachgesellschaften e.V.
Leitlinie S2k-AWMF 043/048
Leitlinie S2k der DGU
Leitlinie S2k-AWMF 043/048
Leitlinie S2k der DGU
Leitlinie S2k-AWMF 043/048
Erstellen eines Leitlinien-Reports nach dem
Deutschen Leitlinien-Bewertungs-Instrument
(DELBI) der AWMF
(Fassung 2005/2006 + Domäne 8 (2008)
http://www.awmf.org/fileadmin/user_upload/Leitlinien/Werkzeuge
/
delbi-fassung-2005-2006-domaene-8-2008-1.pdf
Intermittierender Katheterismus (IK)
S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014
Methode der Wahl zur Blasenentleerung bei neurogenen
Blasenfunktionsstörungen
[2] Guttmann L, Frankel H: The value of intermittent catheterisation in the early management of traumatic paraplegia and tetraplegia.
Paraplegia. 1966 Aug;4(2):63-84
[3] Lapides J, Diokno AC, Silber SM, Lowe BS: Clean, intermittent self-catheterization in the treatment of urinary tract disease. 1972. J Urol.
2002 Apr; 167(4):1584-6
Indikationen für IK
S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014
- Detrusorhypoaktivität bzw. Detrusorakontraktilität
- durch medikamentöse (zumeist Antimuskarinika, oder auch
Botulinumtoxin) oder operative Maßnahmen (z.B. Augmentation,
Deafferentation) etabliertes Niederdruckreservoir bei
Detrusorhyperaktivität
- chronische Harnretention/Restharnbildung
- unphysiologische Entleerung (z.B. bei Pressmiktion) mit und ohne
Restharn
Individuelle Patientensituation muss
berücksichtig werden
S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014
• Ist der Betroffene bereit, sich mehrmals täglich zu
katheterisieren oder katheterisiert zu werden?
• Verfügt er über ausreichend motorische und kognitive
Fähigkeiten, den Katheterismus sowie das An- und Auskleiden
durchzuführen?
• Ist er auf Fremdhilfe angewiesen und ist diese zu Hause
realisierbar (Angehörige, professionelle Pflege)?
• Sind die anatomischen Voraussetzungen am unteren Harntrakt
gegeben?
Begriffsdefinitionen
S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014
• Steriler Katheterismus
• Aseptischer Katheterismus
• Hygienischer Katheterismus
Begriffsdefinitionen
S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014
Aseptischer Katheterismus
• Hygienische Händedesinfektion
• steriler Einmalkatheter
• Schleimhautdesinfektion
• wenn Gleitmittel verwendet wird, muss es steril sein
• Einführen des Katheters in Non-Touch-Technik
Beim Fremdkatheterismus zusätzlich unsterile Handschuhe
verwenden
Beim Katheterismus in der urologischen Funktionsdiagnostik zur
Urodynamik zusätzlich erforderlich: steriles Schlitztuch, sterile
Handschuhe
GV2
Folie 23
GV2 erklärst du den Begriff?
Geng, Veronika; 27.05.2014
S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014
Materialauswahl
S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014
Die Entscheidung, mit welchem Material katheterisiert wird,
trifft in Abstimmung mit dem Neuro-Urologen eine im IK
erfahrene Pflegefachperson zusammen mit dem Patienten.
Abhängig von
• Art des Katheterismus: Fremd- oder Selbstkatheterismus
• Geschlecht
• Örtlichkeit (Rollstuhl, Toilette…)
• Handling des Materials
• Handicap des Patienten
• anatomische Situation
• Materialeigenschaften (z.B. Rigidität, Typ der
Katheterspitze)
Materialauswahl-Durchmesser
S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014
Die Standardgröße für Erwachsene beträgt Charr. 12-14.
Der Katheterdurchmesser bei Kindern richtet sich nach dem Alter
und der Körpergröße und wird individuell ausgewählt und der
Entwicklung angepasst.
Materialauswahl-Katheterspitze
S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014
Standard bei Nelaton Ergothan
Kopf
Kugel-
Kopf
Tiemann
Spitze
- problemlosem IK x
- spastischem Beckenboden x x
- urethralen Passagestörungen x x x
- Verengungen aufgrund einer
Prostatavergrößerung
x x x
Materialauswahl-Katheter
S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014
GV3
Folie 28
GV3 Hab Dir die korrekte Grafik - linke Spalte verändert - rein gehängt
Geng, Veronika; 27.05.2014
Materialauswahl-Katheter
S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014
Besondere Merkmale der Katheter für die Daueranwendung
• atraumatische Spitze
• abgerundete Katheter-Augen ohne scharfe Kanten
• Oberfläche, die zusammen mit den speziellen Gleitsubstanzen
ein Optimum an Gleitfähigkeit besitzt
Materialauswahl-Katheter
S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014
• Nichtbeschichtete Einmalkatheter, insbesondere Produkte mit
ausgestanzten scharfkantigen Katheter-Augen und / oder
hochgezogenen Spitzen, sind wegen ihres hohen
Traumatisierungspotentials nicht geeignet für Patienten, die sich
dauerhaft mehrmals täglich katheterisieren müssen.
• Die Gleiteigenschaften solcher Katheter wurden nicht
ausreichend untersucht und mit dem erforderlichen Gleitmittel
abgestimmt.
GV4
Folie 30
GV4 Hier kann die Frage kommen - was heisst nicht ausreichend untersucht ... haben wir darauf eine Antwort?
Geng, Veronika; 27.05.2014
Materialauswahl-Katheter
S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014
Zur Langzeitanwendung bei Patienten mit neurogener
Blasenfunktionsstörung sollten ausschließlich Katheter aus der
Gruppe der beschichteten Einmalkatheter gewählt werden oder
solche, deren Gleiteigenschaften untersucht worden sind.
Materialauswahl-Katheter
S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014
Die Verwendung von Kathetern mit integriertem Urinauffangbeutel
sollte nicht nur auf mobile Patienten beschränkt werden, da diese
Katheter auch bei Patienten mit funktionellen (z.B. Tetraplegiker)
oder kognitiven Einschränkungen das selbständige Katheterisieren
aufgrund des erleichterten Handlings überhaupt erst ermöglichen
können.
Katheterisierungsfrequenz
S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014
• 4-6 Katheterisierungen pro 24 Stunden, starke individuelle
Schwankungen.
• Die Blasenfüllung bei Erwachsenen max. 500 ml pro
Katheterisierung
• Tägliche Ausscheidungsmenge:1500 ml bis 2000 ml
• Bei Urinmengen pro Katheterisierung kleiner 100 ml und größer
500 ml sollte das Harnblasenentleerungsregime überprüft werden
Katheterisierungsfrequenz
S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014
S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014
Die Katheterauswahl und die Katheterisierungsfrequenz können von
Patient zu Patient aufgrund von medizinischer Situation und
persönlichem Lebensumstand variieren.
Eine Limitierung des Kathetermaterials oder der
Katheterisierungsfrequenz aus ökonomischen Gründen ist nicht zu
vertreten, da die Konsequenzen medizinisch nicht zu rechtfertigen
sind.
Ebenso ist das Vorschreiben der Katheterart durch Kostenträger
grundsätzlich abzulehnen.
http://www.dmgp.de/index.php/neuro-urologie
Materialauswahl-Katheter
Desinfektion
S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014
Hände
Die hygienische Händedesinfektion wird für den sterilen und
aseptischen Katheterismus im Rahmen der Infektionsprävention als
obligatorisch angesehen.*
Meatus Urethrae
Die Arbeitsgruppe Intermittierender Katheterismus empfiehlt
aufgrund einer Konsensusentscheidung die Desinfektion des Meatus
urethrae im Rahmen des aseptischen IK (auch wenn hierfür keine
studienbasierte Evidenz existiert).
*Richtlinie für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention, Robert-Koch-Institut, Elsevier, Urban & Fischer, München, Jena, 2007
Schleimhautdesinfektionsmittel desinfizierende Reinigungsmittel
Schleimhaut-Desinfektionsmittel
S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014
1. Wahl:
Octenidin (Octenisept®):
zeitlich unbegrenzter Einsatz, wenn keine lokale Hautreaktion auftritt,
(obwohl es laut Fachinformation „ohne ärztliche Kontrolle nicht länger als
2 Wochen eingesetzt werden“ sollte), kein routinemäßiger Wechsel des
Desinfektionsmittels erforderlich.
2. Wahl: bei Octenidin-Unverträglichkeit
PVP-Iod-Lösungen
Skinsept® Mucosa
Desinfizierende Reinigungsmittel
(bei Desinfektionsmittelunverträglichkeit)
• Prontosan ® Wound Spray
• „zur Reinigung von Eintrittspforten für z.B. transurethrale Katheter“
(Fachinformation) zugelassen
• ist ein Medizinprodukt
• jedoch kein zugelassenes Schleimhautdesinfektionsmittel.
• Decontaman® liquid
• eine antimikrobielle Reinigungslösung für die Haut und die Schleimhaut
• kein Medizinprodukt und
• kein zugelassenes Schleimhautdesinfektionsmittel
• das Gleiche gilt für Prontosan C®
• Als Desinfektionsmethode wird die Sprüh-Wischdesinfektion
empfohlen.
• Wichtig ist die Einwirkzeit (gemäß Herstellerangaben).
Durchführung - IK
S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014
Oberstes Prinzip
Der Katheter muss ohne Gewalt eingeführt werden!
Aspekte, die unabhängig vom gewählten Material beim IK zum
Tragen kommen
Frau:
• Entfernung/Kürzung der Schamhaare bei Bedarf
• Katheterisieren ist stehend, sitzend und liegend möglich.
• Im Sitzen kann es hilfreich sein, im Stuhl nach vorn zu rutschen um
eine Beckenkippung zu erreichen
Durchführung - IK
S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014
Mann:
Vorhaut zurückziehen
eine Streckung des Penis ist für das Einschieben des Katheters und
zur Vermeidung von Harnröhren-Verletzungen notwendig
Durchführung - IK
S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014
Frau:
• Labien spreizen
• langsames Einführen des Katheters bis Urin läuft – dann den
Katheter noch ca. 1 cm weiterschieben
• warten bis der Urinfluss stoppt – Katheter dann in kleinen Etappen
langsam zurückziehen
• ISK bei unzureichender Handfunktion: ergotherapeutische
Hilfsmittel mit einbeziehen (z.B. Spiegel, Einführhilfen usw.), die den
ISK – u.U. mit graduellen Abstrichen an der aseptischen Technik –
ermöglichen
Durchführung – rechtliche Situation
S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014
• Katheterismus ist (in Deutschland) nach der gegenwärtigen
Rechtsauffassung eine ärztliche Tätigkeit,
• die an dreijährig ausgebildete, examinierte Pflegekräfte
delegationsfähig ist.
• Die Handhabung dieser Delegierung obliegt den Einrichtungen selbst,
dazu kann daher keine allgemeingültige Aussage getroffen werden.
• Einzige Voraussetzung für die Durchführung des IK ist eine gute
Einweisung in den Katheterismus.
• Selbstverständlich können auch Angehörige den IK bei Betroffenen
durchführen. Sie werden dann individuell in den Katheterismus des
einzelnen Betroffenen eingewiesen.
Brög-Kurzemann, Sieber, Weh: Grundpflege, Behandlungspflege gegliedert nach AEDL, Hannover, Vincentz-Verlag, 2000
http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=0.7.47.3225,
Durchführung – Anleitung
S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014
Anforderungen an die mit der Schulung beauftragte Person
• Fachwissen über die Blasenentleerungsstörung und den
Katheterismus vorhanden
• pädagogische Fähigkeiten = unerlässliche Voraussetzungen für
einen nachhaltigen Schulungserfolg.
• Die mit der Schulung beauftragte Person sollte die gängigen
Kathetermaterialien und Hilfsmittel kennen, um die bei der Schulung
festgestellten funktionellen Defizite des Patienten, ausgleichen zu
können.
Management von Komplikationen
Management von Komplikationen II
Durchführung und Management des Intermittierenden Katheterismus bei neurogenen Blasenfunktionsstörungen - Veronika Geng , Dr. Ines Kurze, Dr. Ralf Böthig
Harnwegsinfektionen
Vortrag Ralf Böthig
Zusammenfassung
S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014
Aseptischer IK mit Desinfektion des Meatus urethrae.
Individuelle Materialauswahl
Individuelle Materialmenge
Individuelle Anleitung
Individuelle Durchführung nach empfohlenen Standards
Zusammenfassung
Trotz Leitlinie - Es bleibt individuell !
in Sachen
- Materialauswahl
- Materialmenge
- Anleitung
- Durchführung nach empfohlenen Standards
denn jeder Patient ist individuell und hat andere
Bedürfnisse und Gegebenheiten und muss mit
entsprechendem Sach- und Fachverstand beraten
werden!
S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014
AndreasHermsdorf/pixelio.de

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Durchführung und Management des Intermittierenden Katheterismus bei neurogenen Blasenfunktionsstörungen - Veronika Geng , Dr. Ines Kurze, Dr. Ralf Böthig

  • 2. Leitlinie „Durchführung und Management des Intermittierenden Katheterismus bei neurogenen Blasenfunktionsstörungen Veronika Geng , Dr. Ines Kurze, Dr. Ralf Böthig Folien teilweise aus einer Präsentation von Dr. Ines Kurze
  • 3. Aufwand für das Katheterisieren Sechs Patienten fünfmal täglich katheterisiert, entspricht dies bei einer zeitlichen Beanspruchung von 15 Minuten pro Kathetervorgang einer Arbeitszeit von 7,5 Std. Dies bedeutet, dass eine Pflegeperson pro Tag nur mit dem Katheterisieren beschäftigt ist. Weitere Kliniken: Klinik mit 120 Querschnittpatienten: Verbrauch 65 Kathetersets täglich = 65 x 15 Minuten =15,25 Std./Tag = knapp 2 Pflegepersonen pro Tag Klinik mit 60 Querschnittpatienten: Verbrauch 37 Kathetersets täglich = 37 x 15 Minuten = 9,25 Std./Tag = etwas mehr als 1 Pflegeperson pro Tag. Ausgangslage
  • 4. Ausgangslage Immer wieder Fragen zum Katheterismus im AK Pflege was – wie – wer – mit welchem Material …. Onlineumfrage 2010 35 Teilnehmer – Pflegedienstleitungen oder Bereichs/Stationsleitung aus BRD / CH / A gesamt 1540 „Querschnitt“ Betten
  • 5. Welche Art des Katheterismus wird in der Klinik angewendet, wenn vom Personal katheterisiert wird? 0 5 10 15 20 25 30 1 4 28 8 8 0 n = 35 Katheterismus
  • 6. Wird in Ihrer Einrichtung mit Haube / Mundschutz? n = 35 2 31 2 4 20 11 0 5 10 15 20 25 30 35 H aube ja H aube nein H aube twM undschutz ja M undschutz nein M undschutz teilw eise
  • 7. Zusammensetzung Katheterset ? n = 35 25 10 19 16 30 5 28 7 3 32 0 5 10 15 20 25 30 35 Schlitztuch Steriles A bdecktuch R undtuperim Set K om presse Longuette ja nein
  • 9. Zusammensetzung Katheterset II? n = 35 27 8 25 10 1 34 24 11 28 7 8 27 6 29 3 32 0 5 10 15 20 25 30 35Schale fürD esinfekt. Ein PaarH andschuhe3.H andschuh Pinzette Einw egpinzette K lem m e Einw egklem m eK ath.im Set ja nein
  • 10. Welche Katheterspitze wird bei bekannten Strikturen eingesetzt? 9,00 14,00 15,00 8,00 2,00 4,00 0 2 4 6 8 10 12 14 16 BeiStartSK Tiemann IQ-Cath Ergothan Nelaton Sonstiges
  • 11. Wie häufig findet eine Schulung für ausgebildetes Pflegepersonal zum Katheterisieren statt? 13 2 4 10 2 0 2 4 6 8 10 12 14 ja, jährlich ja, häufiger als 1xjährl. weniger als 1xjährl. nie sonstiges
  • 12. Welche Methode ist die Richtige?
  • 13. … und wenn Du nicht mehr weiter weißt … dann bilde einen Arbeitskreis
  • 14. Leitlinie S2k der DGU Arbeitsgruppe: Intermittierender Katheterismus Autoren Böthig Ralf, Dr. med., Hamburg, Facharzt für Chirurgie und Urologie Geng Veronika, Lobbach, Pflegewissenschaftlerin, Hygienefachkraft Kurze Ines, Dr. med., Bad Berka, Fachärztin für Urologie Arbeitsgruppe Erdmann Monika, Karlsbad-Langensteinbach, Gesundheits- und Krankenpflegerin König Maike, Bad Berka, Urotherapeutin Löhr Tanja, Bonn-Godeshöhe, Gesundheits- und Krankenpflegerin Marx Ulf, Herdecke, Gesundheits- und Krankenpfleger Müller Birgit, Halle/S., Gesundheits- und Krankenpflegerin Pohlmann Klaus, Bad Wildungen, Gesundheits- und Krankenpfleger Schwermann Sabine, Frankfurt/M., Gesundheits- und Krankenpflegerin Wenig Peter, Hamburg, Gesundheits- und Krankenpfleger Zscheile Stefanie, Halle/S., Gesundheits- und Krankenpflegerin Leitlinie S2k
  • 16. Leitlinie S2k der DGU AWMF Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. Leitlinie S2k-AWMF 043/048
  • 17. Leitlinie S2k der DGU Leitlinie S2k-AWMF 043/048
  • 18. Leitlinie S2k der DGU Leitlinie S2k-AWMF 043/048 Erstellen eines Leitlinien-Reports nach dem Deutschen Leitlinien-Bewertungs-Instrument (DELBI) der AWMF (Fassung 2005/2006 + Domäne 8 (2008) http://www.awmf.org/fileadmin/user_upload/Leitlinien/Werkzeuge / delbi-fassung-2005-2006-domaene-8-2008-1.pdf
  • 19. Intermittierender Katheterismus (IK) S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014 Methode der Wahl zur Blasenentleerung bei neurogenen Blasenfunktionsstörungen [2] Guttmann L, Frankel H: The value of intermittent catheterisation in the early management of traumatic paraplegia and tetraplegia. Paraplegia. 1966 Aug;4(2):63-84 [3] Lapides J, Diokno AC, Silber SM, Lowe BS: Clean, intermittent self-catheterization in the treatment of urinary tract disease. 1972. J Urol. 2002 Apr; 167(4):1584-6
  • 20. Indikationen für IK S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014 - Detrusorhypoaktivität bzw. Detrusorakontraktilität - durch medikamentöse (zumeist Antimuskarinika, oder auch Botulinumtoxin) oder operative Maßnahmen (z.B. Augmentation, Deafferentation) etabliertes Niederdruckreservoir bei Detrusorhyperaktivität - chronische Harnretention/Restharnbildung - unphysiologische Entleerung (z.B. bei Pressmiktion) mit und ohne Restharn
  • 21. Individuelle Patientensituation muss berücksichtig werden S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014 • Ist der Betroffene bereit, sich mehrmals täglich zu katheterisieren oder katheterisiert zu werden? • Verfügt er über ausreichend motorische und kognitive Fähigkeiten, den Katheterismus sowie das An- und Auskleiden durchzuführen? • Ist er auf Fremdhilfe angewiesen und ist diese zu Hause realisierbar (Angehörige, professionelle Pflege)? • Sind die anatomischen Voraussetzungen am unteren Harntrakt gegeben?
  • 22. Begriffsdefinitionen S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014 • Steriler Katheterismus • Aseptischer Katheterismus • Hygienischer Katheterismus
  • 23. Begriffsdefinitionen S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014 Aseptischer Katheterismus • Hygienische Händedesinfektion • steriler Einmalkatheter • Schleimhautdesinfektion • wenn Gleitmittel verwendet wird, muss es steril sein • Einführen des Katheters in Non-Touch-Technik Beim Fremdkatheterismus zusätzlich unsterile Handschuhe verwenden Beim Katheterismus in der urologischen Funktionsdiagnostik zur Urodynamik zusätzlich erforderlich: steriles Schlitztuch, sterile Handschuhe GV2
  • 24. Folie 23 GV2 erklärst du den Begriff? Geng, Veronika; 27.05.2014
  • 25. S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014
  • 26. Materialauswahl S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014 Die Entscheidung, mit welchem Material katheterisiert wird, trifft in Abstimmung mit dem Neuro-Urologen eine im IK erfahrene Pflegefachperson zusammen mit dem Patienten. Abhängig von • Art des Katheterismus: Fremd- oder Selbstkatheterismus • Geschlecht • Örtlichkeit (Rollstuhl, Toilette…) • Handling des Materials • Handicap des Patienten • anatomische Situation • Materialeigenschaften (z.B. Rigidität, Typ der Katheterspitze)
  • 27. Materialauswahl-Durchmesser S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014 Die Standardgröße für Erwachsene beträgt Charr. 12-14. Der Katheterdurchmesser bei Kindern richtet sich nach dem Alter und der Körpergröße und wird individuell ausgewählt und der Entwicklung angepasst.
  • 28. Materialauswahl-Katheterspitze S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014 Standard bei Nelaton Ergothan Kopf Kugel- Kopf Tiemann Spitze - problemlosem IK x - spastischem Beckenboden x x - urethralen Passagestörungen x x x - Verengungen aufgrund einer Prostatavergrößerung x x x
  • 30. Folie 28 GV3 Hab Dir die korrekte Grafik - linke Spalte verändert - rein gehängt Geng, Veronika; 27.05.2014
  • 31. Materialauswahl-Katheter S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014 Besondere Merkmale der Katheter für die Daueranwendung • atraumatische Spitze • abgerundete Katheter-Augen ohne scharfe Kanten • Oberfläche, die zusammen mit den speziellen Gleitsubstanzen ein Optimum an Gleitfähigkeit besitzt
  • 32. Materialauswahl-Katheter S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014 • Nichtbeschichtete Einmalkatheter, insbesondere Produkte mit ausgestanzten scharfkantigen Katheter-Augen und / oder hochgezogenen Spitzen, sind wegen ihres hohen Traumatisierungspotentials nicht geeignet für Patienten, die sich dauerhaft mehrmals täglich katheterisieren müssen. • Die Gleiteigenschaften solcher Katheter wurden nicht ausreichend untersucht und mit dem erforderlichen Gleitmittel abgestimmt. GV4
  • 33. Folie 30 GV4 Hier kann die Frage kommen - was heisst nicht ausreichend untersucht ... haben wir darauf eine Antwort? Geng, Veronika; 27.05.2014
  • 34. Materialauswahl-Katheter S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014 Zur Langzeitanwendung bei Patienten mit neurogener Blasenfunktionsstörung sollten ausschließlich Katheter aus der Gruppe der beschichteten Einmalkatheter gewählt werden oder solche, deren Gleiteigenschaften untersucht worden sind.
  • 35. Materialauswahl-Katheter S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014 Die Verwendung von Kathetern mit integriertem Urinauffangbeutel sollte nicht nur auf mobile Patienten beschränkt werden, da diese Katheter auch bei Patienten mit funktionellen (z.B. Tetraplegiker) oder kognitiven Einschränkungen das selbständige Katheterisieren aufgrund des erleichterten Handlings überhaupt erst ermöglichen können.
  • 36. Katheterisierungsfrequenz S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014 • 4-6 Katheterisierungen pro 24 Stunden, starke individuelle Schwankungen. • Die Blasenfüllung bei Erwachsenen max. 500 ml pro Katheterisierung • Tägliche Ausscheidungsmenge:1500 ml bis 2000 ml • Bei Urinmengen pro Katheterisierung kleiner 100 ml und größer 500 ml sollte das Harnblasenentleerungsregime überprüft werden
  • 38. S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014 Die Katheterauswahl und die Katheterisierungsfrequenz können von Patient zu Patient aufgrund von medizinischer Situation und persönlichem Lebensumstand variieren. Eine Limitierung des Kathetermaterials oder der Katheterisierungsfrequenz aus ökonomischen Gründen ist nicht zu vertreten, da die Konsequenzen medizinisch nicht zu rechtfertigen sind. Ebenso ist das Vorschreiben der Katheterart durch Kostenträger grundsätzlich abzulehnen. http://www.dmgp.de/index.php/neuro-urologie Materialauswahl-Katheter
  • 39. Desinfektion S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014 Hände Die hygienische Händedesinfektion wird für den sterilen und aseptischen Katheterismus im Rahmen der Infektionsprävention als obligatorisch angesehen.* Meatus Urethrae Die Arbeitsgruppe Intermittierender Katheterismus empfiehlt aufgrund einer Konsensusentscheidung die Desinfektion des Meatus urethrae im Rahmen des aseptischen IK (auch wenn hierfür keine studienbasierte Evidenz existiert). *Richtlinie für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention, Robert-Koch-Institut, Elsevier, Urban & Fischer, München, Jena, 2007 Schleimhautdesinfektionsmittel desinfizierende Reinigungsmittel
  • 40. Schleimhaut-Desinfektionsmittel S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014 1. Wahl: Octenidin (Octenisept®): zeitlich unbegrenzter Einsatz, wenn keine lokale Hautreaktion auftritt, (obwohl es laut Fachinformation „ohne ärztliche Kontrolle nicht länger als 2 Wochen eingesetzt werden“ sollte), kein routinemäßiger Wechsel des Desinfektionsmittels erforderlich. 2. Wahl: bei Octenidin-Unverträglichkeit PVP-Iod-Lösungen Skinsept® Mucosa
  • 41. Desinfizierende Reinigungsmittel (bei Desinfektionsmittelunverträglichkeit) • Prontosan ® Wound Spray • „zur Reinigung von Eintrittspforten für z.B. transurethrale Katheter“ (Fachinformation) zugelassen • ist ein Medizinprodukt • jedoch kein zugelassenes Schleimhautdesinfektionsmittel. • Decontaman® liquid • eine antimikrobielle Reinigungslösung für die Haut und die Schleimhaut • kein Medizinprodukt und • kein zugelassenes Schleimhautdesinfektionsmittel • das Gleiche gilt für Prontosan C® • Als Desinfektionsmethode wird die Sprüh-Wischdesinfektion empfohlen. • Wichtig ist die Einwirkzeit (gemäß Herstellerangaben).
  • 42. Durchführung - IK S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014 Oberstes Prinzip Der Katheter muss ohne Gewalt eingeführt werden! Aspekte, die unabhängig vom gewählten Material beim IK zum Tragen kommen Frau: • Entfernung/Kürzung der Schamhaare bei Bedarf • Katheterisieren ist stehend, sitzend und liegend möglich. • Im Sitzen kann es hilfreich sein, im Stuhl nach vorn zu rutschen um eine Beckenkippung zu erreichen
  • 43. Durchführung - IK S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014 Mann: Vorhaut zurückziehen eine Streckung des Penis ist für das Einschieben des Katheters und zur Vermeidung von Harnröhren-Verletzungen notwendig
  • 44. Durchführung - IK S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014 Frau: • Labien spreizen • langsames Einführen des Katheters bis Urin läuft – dann den Katheter noch ca. 1 cm weiterschieben • warten bis der Urinfluss stoppt – Katheter dann in kleinen Etappen langsam zurückziehen • ISK bei unzureichender Handfunktion: ergotherapeutische Hilfsmittel mit einbeziehen (z.B. Spiegel, Einführhilfen usw.), die den ISK – u.U. mit graduellen Abstrichen an der aseptischen Technik – ermöglichen
  • 45. Durchführung – rechtliche Situation S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014 • Katheterismus ist (in Deutschland) nach der gegenwärtigen Rechtsauffassung eine ärztliche Tätigkeit, • die an dreijährig ausgebildete, examinierte Pflegekräfte delegationsfähig ist. • Die Handhabung dieser Delegierung obliegt den Einrichtungen selbst, dazu kann daher keine allgemeingültige Aussage getroffen werden. • Einzige Voraussetzung für die Durchführung des IK ist eine gute Einweisung in den Katheterismus. • Selbstverständlich können auch Angehörige den IK bei Betroffenen durchführen. Sie werden dann individuell in den Katheterismus des einzelnen Betroffenen eingewiesen. Brög-Kurzemann, Sieber, Weh: Grundpflege, Behandlungspflege gegliedert nach AEDL, Hannover, Vincentz-Verlag, 2000 http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=0.7.47.3225,
  • 46. Durchführung – Anleitung S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014 Anforderungen an die mit der Schulung beauftragte Person • Fachwissen über die Blasenentleerungsstörung und den Katheterismus vorhanden • pädagogische Fähigkeiten = unerlässliche Voraussetzungen für einen nachhaltigen Schulungserfolg. • Die mit der Schulung beauftragte Person sollte die gängigen Kathetermaterialien und Hilfsmittel kennen, um die bei der Schulung festgestellten funktionellen Defizite des Patienten, ausgleichen zu können.
  • 51. Zusammenfassung S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014 Aseptischer IK mit Desinfektion des Meatus urethrae. Individuelle Materialauswahl Individuelle Materialmenge Individuelle Anleitung Individuelle Durchführung nach empfohlenen Standards
  • 52. Zusammenfassung Trotz Leitlinie - Es bleibt individuell ! in Sachen - Materialauswahl - Materialmenge - Anleitung - Durchführung nach empfohlenen Standards denn jeder Patient ist individuell und hat andere Bedürfnisse und Gegebenheiten und muss mit entsprechendem Sach- und Fachverstand beraten werden! S2k AWMF Leitlinie der DGU; DMGP 2014