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Bidonvilles
Bidonvilles




                    DRAFT
                     © ETH Studio Basel
ETH Studio Basel
                     Prof. Roger Diener, Prof. Marcel Meili
                     Bart Lootsma, Emmanuel Christ, Simon Hartmann, Christina Holona
                     Alexis Jörg, Maximilian Schrems
                     SS 2005




DRAFT
© ETH Studio Basel
Inhalt
                Bidonvilles
                Ben M`Sik
              Relogement
      Cent Ans Ben M`Sik
Literatur- und Bildnachweis




                              DRAFT
                              © ETH Studio Basel
DRAFT
© ETH Studio Basel
Bidonvilles




              DRAFT
              © ETH Studio Basel
Bidonvilles         Überblick der Bidonvilles von
                     Casablanca




                                                       Moulay Youssef



                              Anfa




                                                                        Ben M‘Si




                                        Sidi Maârouf




DRAFT
© ETH Studio Basel
Ain Sebaa




                 Sidi Moumen




ik




                                   Zustand 2003




                               DRAFT
                               © ETH Studio Basel
Bidonvilles         Einleitung
                     Wie alle modernen Städte verzeichnete Casablanca im 20.
                     Jahrhundert einen enormen Bevölkerungszuwachs. Ein
                     Phänomen, das vielfach die Verantwortlichen völlig über-
                     forderte und eine anarchistische Besiedlung der Umgebung
                     der Stadt unvermeidbar machte. Die grosse Masse der Zu-
                     wanderer stammte aus den ländlichen Regionen in Marokos
                     Binnenland.
                        In Casablanca ist eine Form dieser anarchistischen Sied-
                     lungsweisen das „Bidonville“; eine Bezeichnung die in den
                     20er Jahren seinen Ursprung hat und heute als Baracken-
                     viertel oder Slum übersetzt wird.
                          Heute noch ist Casablanca überstreut von Bidonvilles,
                     die der König bis 2010 beseitigen will.
                        Für die Recherche wurde ein Teil eines Bidonvilles aus-
                     gewählt, der im Rahmen einer zweiwöchigen Studienreise in
                     Casablanca überblickbar war. Das Bidonville von Ben M`Sik
                     entspricht nicht nur in den Dimensionen und den klar defi-
                     nierten Grenzen im städtischen Geflecht den Vorstellungen,
                     sondern auch aufgrund seiner Geschichte. Es gehört mit zu
                     den ältesten Bidonvilles Casablancas und erscheint erstmals
                     1933 auf einer Karte.
                        Hinsichtlich einer urbanistischen Recherche werden die
                     Zusammenhänge des Bidonvilles mit der Stadt untersucht.
                     Die Frage welche Funktionen ein Bidonville in der Stadt
                     übernimmt und wie es sich heute als Teil des urbanen Le-
                     bens präsentiert, ist für diese Recherche grundlegend.




                     Bergiffserklärungen

                     Bidonville: frz. für Blechbarackenviertel, der Name kommt
                     ursprünglich aus Nord-West-Afrika und wird heute weltweit
                     im französischen Sprachraum verwendet.

                     Karayan: ist die „arabische“ Bezeichnung für Bidonville.
                     Der Ursprung kommt vom Namen des ersten Bidonvilles in
                     Casablanca, der „Carrière Centrale“ woraus „Karayan“ ent-
                     stand.

                     Zriba: Bezeichnete ursprünglich ein Grundstück, das neben
                     einer Hütte oder Baracke noch Platz für einen Garten oder
                     für die Haltung von Tieren bot. Mit der stetigen Verdichtung
                     innerhalb des Bidonvilles, wurden auch die Zribas weiter un-
                     terteilt und beschreiben nicht mehr eine Wohneinheit.

                     Bidon: wird in diesem Buch für eine Wohneinheit innerhalb
                     des Bidonvilles verwendet.

                     Relogement: Bezeichnet die staatlichen Umsiedlungspro-
                     jekte. Ziel war und ist es die Bidonvilles zu beseitigen in-
                     dem man die Bewohner in Sozialwohnungen umsiedelt. Mit
                     dieser Methode soll bis 2010 Casablanca eine Stadt „sans
                     bidonvilles“ werden.




DRAFT
© ETH Studio Basel
Anfa
                            Dieses Bidonville befindet
                            sich im Villenviertel in Anfa.




                            Bidonville Sidi Othman




Editions Africaines Rabat
                            Bidonville um 1950




                                 DRAFT
                                 © ETH Studio Basel
Bidonvilles         Arrondissement Ben M`Sik




                     Situation
                     Das Arrondissement Ben M`Sik befindet sich südlich des
                     Zentrums und direkt an der Autobahn.
                         Das heutige Bidonville befindet sich im nördlichen Teil
                     des Arrondissements und liegt inmitten von städtischen
                     Siedlungen. Diese sind häufig „Maisons Populaires“, also
                     auf privatem Grund gebaute Häuser. Sie haben meist 3-4
                     Stockwerke.
                         Auf der Luftaufnahme von 1986 erkennt man das Bidon-
                     ville Ben M`Sik als geometrisch klar definierte Fläche. Die
                     Spuren von den 1976 für die Autobahn umgesiedelten Bi-
                     dons sind 10 Jahre später immer noch erkennbar. Nach Zah-
                     len der USAID, einer internationalen Organisation, umfasste
                     1979 das Bidonville eine Fläche von 85 ha.




                                                                          Schwarzplan von Casablanca
                                                                                Arrondissement Ben M`Sik




DRAFT
© ETH Studio Basel
Agence Urbaine Casablanca


Arrondissment Ben M`Sik mit Bidonville 1986




                                                        DRAFT
                                                        © ETH Studio Basel
Bidonvilles         Bidonville Ben M`Sik




DRAFT
© ETH Studio Basel
Panorama Süd
Das Bidonville Ben M‘Sik präsentiert sich auf dem Südpa-
norama als dichtbesiedelte Fläche mit überwiegend einge-
schossigen Bebauungen. Man erkennt eine Ordnung an pa-
rallelen Strassen und eine mehr oder weniger regelmässige
Parzellenstruktur. Auffallend sind die unterschiedlichen Ma-
terialtäten und Zustände der Bidons. Man kann verschiede-
ne Bautypologien erkennen.




                                                               DRAFT
                                                               © ETH Studio Basel
Bidonvilles




DRAFT
© ETH Studio Basel
Panorama Nord
Vom Norden betrachtet ergibt sich ein ganz anderes Bild.
Man sieht verstreute Baracken, zum Teil mit Gärten, die eher
an ländliche Lebensformen erinnern. Tiere wie Schafe, Pfer-
de, Esel und Katzen gehören hier zum Erscheinungsbild.




                                                               DRAFT
                                                               © ETH Studio Basel
DRAFT
© ETH Studio Basel
Ben M`Sik




            DRAFT
            © ETH Studio Basel
Ben M`Sik                  Umgebung des Bidonvilles
                            Ben M`Sik
                            In der näheren Umgebung des Bidonvilles Ben M`Sik befin-
                            den sich alle lebensnotwendigen Einrichtungen wie Grund-
                            schulen, Märkte, Apotheken oder Hammams.
                                Auch Freizeitstätten wie Kinos, ein Spielplatz, sowie
                            Spielsalons, in denen viele junge Männer den Tag verbrin-
                            gen, sind direkte Nachbarn des Bidonvilles.
                                Der Staat errichtete in den 80er Jahren das Krankenhaus
                            Ibn M`Sik Sidi Othman für dieses Arrondissment, so dass
                            auch die Krankenversorgung gewährleistet ist. Des weite-
                            ren ist auch die staatliche Universität nur zwei Kilometer von
                            Ben M`Sik entfernt und wird auch von einigen intellektuellen
                            Bidonvillebewohnern genutzt.
                                Aus diesem Grund ist es nicht verwunderlich, dass die
                            Bewohner nur selten ihr Arrondissment verlassen und die In-
                            nenstadt nur aus beruflichen Gründen aufsuchen.




             Umgebungsplan

              3                                    1
                                                       2
                                      9
                                                                                      4


              17

                                                                                      5         6
                                                                             7

                                                                         8




                                                                                           9
                                                                                                     11
                       16                                                                  10




                   2



                                                           13                                             12
                                                                                                 3
                       15                     14

             1 Moschee              6 Collège Allai El          10 Polizeistation 4       14 Kino El Madiana
             2 Hammam               7 Grundschule Ibn           11 Krankenhaus            15 Commune
             3 Markt                  Sina et Fatima               Ibn M`Sik              16 Polizeistation 21
             4 Grundschule El         Azzahara                     Sidi Othmane           17 Spielplatz
               Hassani              8 Spielsalon                12 Universität
             5 Kino Othmania        9 Apotheke                  13 Spielsalon Fakim




DRAFT
© ETH Studio Basel
Krankenhaus (11)
Moschee (1)                   Ibn M`Sik Sidi Othmane




Grundschule (7)
Ibn Sina et Fatima Azzahraa   Universität (12)




Hammam (2)                    Markt (3)




Kino (5)                      Spielsalon (13)
Othmania                      Fakim




                                  DRAFT
                                   © ETH Studio Basel
Ben M`Sik           Administration des Bidonvilles
                     Ben M`Sik
                     Schon auf den ersten Blick fallen die Stellen des Bidonvilles
                     auf, die eine starke Struktur aufweisen und jene, die gröss-
                     tenteils unbebaut sind.
                        Als es in den Bidonvilles noch keinen Strom gab, waren
                     die Beleuchtungen Kerzen, Petrol- oder Gaslampen. Sie
                     waren vielfach Ursache für Brände, die ganze Teile eines
                     Bidonvilles dem Erdboden gleich machten.
                        Die Restrukturation war ein neues Projekt, das Ende 70er
                     Anfang 80er Jahre auf nationaler Ebene ins Leben gerufen
                     wurde. Einher geht zu dieser Zeit auf internationalen Druck
                     hin die Gründung der Association Marocaine des Droit Hu-
                     mains. Den Problemen der Bidonvilles, die vielfach auch die
                     Stadt tangierten, wollte man vor Ort begegnen und nicht wie
                     man es seit den 50ern hauptsäschlich praktizierte, indem
                     man die Bewohner in Sozial- oder Kollektivüberbauungen
                     umsiedelte.
                        Oberste Priorität war die Verhinderung von Bränden und
                     die Verbesserung der nötigsten Infrastruktur.
                        Im Bidonville von Ben M’Sik bestand die Restrukturierung
                     darin einheitliche Parzellen mit einem Wegsystem einzufüh-
                     ren.
                        Jeder Parzelle wurde eine Wohneinheit, d.h. eine gemau-
                     erte Box von 6 mal 6 Metern und einen Toilettenanschluss,
                     zur Verfügung gestellt. Dazu wurden die Haushalte mit Strom
                     versorgt und einige Wegbeleuchtungen installiert.
                        Den Bewohnern wurde es überlassen die Raumauftei-
                     lung und die Dachstruktur zu bewerkstelligen. Auf dieser
                     Grundstruktur wurde weitergebaut und es haben sich ver-
                     schiedene Typologien entwickelt.
                        Diese Strukturierung ermöglichte es auch Adressen zu-
                     zuteilen. Im Bidonville Ben M`Sik sind heute alle Einwohner
                     registriert.


                     Administrationsplan

                                                                        100 m


                                                   Avenue G. Hourayra
                          Avenue Gourira




                       Sektor 21     Sektor 22              Sektor 23       Sektor 24
                       Repräsentanten

                        Was noch vom Bidonville übrigbleibt, ist in vier Sekto-
                     ren unterteilt. Jeder Sektor wählt einen Repräsentanten als
                     Mittelsmann zwischen Staat und den Bedürfnissen der Be-
                     wohner. Dieser Mittelsmann ist Anlaufstelle für Einwohner,


DRAFT
                     die Papiere oder Bewilligungen brauchen und er ist für die
                     Wahlen zuständig.

© ETH Studio Basel
königlicher Besuch
                  links:
                  Mohammed VI zu Besuch
                  bei der Eröffnung der ers-
                  ten Umsiedlungstranche des
                  letzten Relogement im Juli
                  2004
                  rechts:
                  Plakat von Mohammed VI
                  an einer Hauswand in Ben
Foto: Al Omrane
                  M`Sik




                  sichtbare Ordnung
                  links:
                  Hausnummer sind an allen
                  Bidons zu finden
                  rechts:
                  starke Rasterung von Ben
                  M`Sik




                  lokale Administration
                  links:
                  Chef der Bidonvilles von
                  Ben M`Sik
                  mitte:
                  Der Freund des Chef
                  links:
                  Aufpasser




                      DRAFT
                       © ETH Studio Basel
Ben M`Sik                            Wegesystem des Bidonvilles
                                      Ben M`Sik
                                      Nach Bränden ist mit der Restrukturierung ein orthogonales
                                      Wegsystem angelegt worden. Die Wege sind in Haupt- und
                                      Nebenwege eingeteilt.
                                          Die Hauptwege weisen eine Breite von 6 bis 8 Meter auf
                                      und dienen als Hauptachsen. Hier findet man kleinere Kios-
                                      ke mit Lebensmitteln und Getränken sowie mobile Gemüse-
                                      und Fischstände. Kleine Plätze sind bei Wasserstellen und
                                      bei Knotenpunkten erkennbar. Auffallend ist, dass die Haupt-
                                      wege ausschliesslich Naturwege sind. Sie sind öffentlich und
                                      liegen eigentlich in der Verantwortung des Staates.
                                          Sobald man die Hauptwege verlässt findet man in den
                                      1.5 bis 2.5 Meter schmalen Nebengässchen verschiedens-
                                      te Bodenmaterialien. Hier ist auch das Wegbild ein komplett
                                      anderes. Es reiht sich Tür an Tür und jeder Haushalt benutzt
                                      die Zone unmittelbar vor der Haustür für Wasch- und Reini-
                                      gungsarbeiten. Die Wäsche wird zum Trocknen direkt in die
                                      Gasse gehängt. Durch die Verdunstung des Wassers wird
                                      der Gassenraum angenehm temperiert und beschattet, ein
                                      Effekt, den man auch in Medinas nutzt indem man nasse
                                      Tücher über die Gassen spannte.
                                          Durch die aufgehängte Wäsche werden die Wohnwege
                                      unüberblickbar und es entstehen kleinere Höfe zwischen
                                      den Bidons, die als privat bezeichnet werden können.




             Haupt- und Nebenwege

                                                                                                     100 m


                                                                    Avenue G. Hourayra
                     Avenue Gourira




                                                                                         Hauptwege           Nebenwege




DRAFT
© ETH Studio Basel
oben links A
Wohnweg im
Sektor 21

oben rechts B
Kleiner Platz zwischen
Sektor 22 und 23

unten links C
Wäsche machen die
Gassen unübersicht-
lich

unten rechts D
Blick auf kleinen Platz
im Sektor 22




                       D
  A
      C
                   B




DRAFT
© ETH Studio Basel
Ben M`Sik                            Bodenbeläge des Bidonvilles
                                      Ben M`Sik
                                      Im Rahmen der Restrukturierung erhielten auch die Wohn-
                                      wege Infrastrukturen. Ein Abwasserrohr wurde in jeder Gas-
                                      se einbetoniert und jeder Bidon erhielt einen Toilettenan-
                                      schluss. So gelangt sowohl das Regenwasser als auch das
                                      Abwasser von den Wascharbeiten in die Kanalisation. Die
                                      Reinigung und Wartung dieser Gassen liegt bei den Bewoh-
                                      nern. Dies führte auch zu dieser Vielfalt an Materialien und
                                      zur Gestaltung des Aussenraumes.
                                          Die Hauptwege sind meist nur aus gestampfter Erde,
                                      teilweise aber auch mit Kopfsteinpflaster versehen. An den
                                      Nebenwegen findet man auch Fliesen und Steinplatten als
                                      Bodenbelag wobei alle auf dem ursprüglichen Betonboden
                                      verlegt sind. Es sind also individuelle Ausbauten.




             Materialplan der Bodenbeläge

                                                                                                   100 m



                                                                    Avenue G. Hourayra
                     Avenue Gourira




                                                                                         Erde   Beton      Pflaster




DRAFT
© ETH Studio Basel
Betonboden vor einem Wohnhaus im Sektor 21        Weg aus gestampfter Erde im Sektor 22




gepflasterter und betonierter Boden im Sektor 22   Betonboden im Sektor 21



                                                                                    A
                                                                                              C
                                                                                          D

                                                                                                  B




                                                                                   DRAFT
                                                                                   © ETH Studio Basel
Ben M`Sik                            Hausmaterialien des Bidonvilles
                                      Ben M`Sik
                                      Die Grundstruktur der Bidonvilles von 6 mal 6 Metern wur-
                                      den im Verlauf der Zeit ständig verändert. So präsentiert sich
                                      das Bidonville heute mit verschiedensten Typologien und
                                      Materialitäten.
                                          Je nach finanzieller Situation der Bewohner sind die Bi-
                                      dons zum Teil zwei- bis dreistöckig und besitzen zusätzli-
                                      che Infrastrukturen, wie Fenster mit Fensterbänken, kleine
                                      Dachterassen usw.. Grundmaterialien sind für Wände Be-
                                      tonstein- und Ziegelmauern sowie Holz-, Wellblech Kon-
                                      struktionen. Letztere werden kombiniert mit Vorhängen auch
                                      oft als Sichtschutz eingesetzt. Die Dächer sind nach wie vor
                                      aus Wellblech.
                                          Der Raum von den Wegen wird zum Teil zu kleinen Vor-
                                      höfen oder zusätzlichen Räumlichkeiten umgestaltet. So
                                      sind auch die von der Grundfläche her grösseren Bidons
                                      entstanden. Bei der Restrukturierung wurden breitere Stras-
                                      sen angelegt, die nach und nach in die Bidons mit integriert
                                      wurden.


             Materialplan der Bidons

                                                                                                   100 m


                                                                     Avenue G. Hourayra
                     Avenue Gourira




                                                                                          Lehmziegel       Betonstein




DRAFT
© ETH Studio Basel
oben links A
Haus aus Betonstein
im Sektor 21

oben rechts B
Haus aus Ziegelstein
im Sektor 23

unten links C
Haus mit Betonstein
verputzt im Sektor 23

unten rechts D
Haus aus Wellblech im
Sektor 22



           D
   A



               B   C




DRAFT
© ETH Studio Basel
Ben M`Sik               Hütte aus Wellblech
                         einfachste Form
                         Diese Bidonart ist in Ben M`Sik nur an den Hauptwegen so-
                         wie in dem durch die Umsiedlung nur mehr wenig besiedel-
                         ten Teil zu finden. Das 6 mal 6 Meter Grundraster wird nur
                         teilweise eingehalten. Oft wird diese Bauart auch als Annex
                         an bestehende Bidons aus Betonsteinen oder Ziegelsteinen
                         eingesetzt.



                         Baustoff: Metallplatten, Wellblech, Holzbalken

                         Fläche: ca. 36 m²

                         Einwohner: eine Familie: 6 - 11 Personen

                         Infrastruktur: einfache Küche

                         Bodenbelag: gestampfte Erde, Beton

                         Sonstiges: Kein Vorraum, Keine Fenster, Türen mit dahin-
                         terliegenden Stoffvorhängen




             Plan eines einfachen Bidons aus Wellblech
             (schematisch)




DRAFT
© ETH Studio Basel
oben links A
Bidon aus Wellblech im
umgesiedelten Bereich

oben rechts B
Eingang mit Vorhang

unten links C
Bewohner eines einfa-
chen Wellblech Bidons

unten rechts D
Erweiterte Bidons
 C
       B
             A




             D




DRAFT
© ETH Studio Basel
Ben M`Sik              Standardhütte aus
                        Betonsteinen
                        Diese Bidonart ist am häufigsten in Ben M`Sik zu finden. Sie
                        basiert auf dem 6 mal 6 Meter Grundraster und hat noch im-
                        mer die einfachen Betonsteinwände, die in den meisten Fäl-
                        len verputzt sind. Diese Bidons sind alle an die Kanalisation
                        angeschlossen, besitzten aber keinen Wasseranschluss.



                        Baustoff: Betonstein / Ziegelstein, Wellblech, Holzbalken

                        Fläche: ca. 36 m²

                        Einwohner: eine Familie: 6 - 11 Personen

                        Infrastruktur: einfache Küche, WC

                        Bodenbelag: gestampfte Erde, Beton, z.T. Fliesenböden

                        Sonstiges: Kein Vorraum, Keine Fenster, Türen mit dahinter-
                        liegenden Stoffvorhängen




             Plan einer Standardhütte aus Betonsteinen
             (schematisch)




DRAFT
© ETH Studio Basel
Strassen mit
einstöckiger Bebauung
links A:
Typisches Wegbild im Sektor
21 mit aufgehängter Wäsche
mitte B:
gepflegter Wohnweg mit ver-
putzten Bidons
rechts C:
unverputztes Bidon




In Abdous Bidon D
links:
Private Toilette in einem Bi-
don
rechts:
Wohn- und Schlafzimmer, mit
typischer Möblierung
unten:
Eingang, Toilette, Küche




      D
          A


          B



                        C




     DRAFT
     © ETH Studio Basel
Ben M`Sik                  Gartenhaus
                            Diese Bidonart ist in Ben M`Sik nur selten und in den Rand-
                            bereich anzufinden. Der Garten ist eine Erweiterung der 6
                            mal 6 Meter Parzelle. Das Haus hält sich weiterhin an das
                            Grundraster. Ein Kanalisationsanschluss ist selten vorhan-
                            den. Oft werden in den kleinen Gärten Tiere gehalten oder
                            Obst und Gemüse angebaut. Auffallend ist, dass diese Häu-
                            ser keine Fenster besitzen sondern durch eine Aussparung
                            in der Decke einen kleinen Patio erhalten.



                            Baustoff: Betonstein / Ziegelstein / Wellblech, Wellblech für
                            Dach, Holzbalken

                            Fläche: ca. 36 m² + 10 - 12 m² Garten

                            Einwohner: eine Familie: 6 - 11 Personen

                            Infrastruktur: Küche, Lager, Strom

                            Bodenbelag: Beton mit Teppichen

                            Sonstiges: TV (Parabolspiegel), statt Fenster kleiner „Patio“




             Plan eines Gartenhaus
             (schematisch)



                                                    +3.60

                                                    +3.00




                                                    ±0.00


                Ansicht Eingangsseite                              Schnitt




                                                                                       Küche


                                                                     Schlafzimmer I
                                                            6.00




                                                                                       Patio


                                                                     Essen
                                                                     Wohnen
                                                                     Schlafen          Lager   Garten


                                                                                6.00             3.00

                                                                   Grundriss Erdgeschoss




DRAFT
© ETH Studio Basel
oben links A
Bidon mit Vorgarten im
Sektor 23




                  A




DRAFT
© ETH Studio Basel
Ben M`Sik              Doppelstockhaus
                        Diese Bidonart ist in Ben M`Sik vorallem im Sektor 23 zu
                        finden. Es ist eine Aufstockung der Standardhütte. Diese
                        Aufstockung kann bis zu drei Geschosse haben. Im Innern
                        verlaufen sehr schmale und steile Treppen, die die Stock-
                        werke miteinander verbinden.
                           Das Doppelstockhaus bildet auch die Grundlage für die
                        Relogement Rechnung. 2 mal 36m² minus Treppe ergibt
                        eine Sozialwohnung mit 64 m² auf einer Ebene.



                        Baustoff: Betonstein / Ziegelstein, Wellblech für Dach,
                        Holzbalken

                        Fläche: ca. 72 m²

                        Einwohner: ein bis zwei Familien: 8 - 15 Personen

                        Infrastruktur: Küche, Kanalistationsanschluss für Toilette,
                        Strom, Treppe

                        Bodenbelag: Beton mit Teppichen, Fliesenböden

                        Sonstiges: Fenster zur Strasse, TV (Parabolspiegel)




             Plan eines Doppelstockhauses
             (schematisch)




DRAFT
© ETH Studio Basel
Gepflegtes       Dop-
pelhaus A




            A




DRAFT
© ETH Studio Basel
Ben M`Sik              Balkonhaus
                        Diese Bidonart ist eine Sonderform des Doppelstockhau-
                        ses. Es ist festzuhalten, dass der Balkon immer von der
                        Grundrasterfläche abgezogen wird. D.h. das Bidon ragt so-
                        mit nicht über die Parzellengrenze in den Wegraum hinein.
                        Das wäre auch kaum möglich, da gerade die Wohnwege oft
                        nicht breiter als zwei Meter sind.


                        Baustoff: Betonstein, Wellblech für Dach, Holzbalken

                        Fläche: ca. 66 m² + 6m² Balkon

                        Einwohner: ein bis zwei Familien: 8 - 15 Personen

                        Infrastruktur: Küche, Kanalistationsanschluss für Toilette,
                        Strom, Treppe

                        Bodenbelag: Beton mit Teppichen

                        Sonstiges: Fenster zur Strasse, TV (Parabolspiegel), Bal-
                        kon




             Plan eines Balkonhauses
             (schematisch)




DRAFT
© ETH Studio Basel
oben A
Bidon mit Balkon im
Sektor 22

unten links B
gemauerte Balkone im
Sektor 23

unten rechts C
gezimmerter Balkon im
Sektor 24




                A

                    B
 C




DRAFT
© ETH Studio Basel
Ben M`Sik              Terrassenhaus
                        Diese Bidonart ist ebenfalls eine Sonderform des Doppel-
                        stockhauses. Die Dachterasse hat meist genau die halbe
                        Grundfläche. Sie werden vor allem als Lagerort oder zur
                        Wäschetrocknung verwendet. Die Häuser sind aus Betonst-
                        einen und optional verputzt.


                        Baustoff: Betonstein, Wellblech für Dach, Holzbalken

                        Fläche: ca. 54 m² + 18m² Terrasse

                        Einwohner: ein bis zwei Familien: 8 - 15 Personen

                        Infrastruktur: Küche, Kanalistationsanschluss für Toilette,
                        Strom, Treppe

                        Bodenbelag: Beton mit Teppichen, Fliesenböden

                        Sonstiges: Fenster zur Strasse, TV (Parabolspiegel), Ter-
                        rasse




             Plan eines Balkonhauses
             (schematisch)




DRAFT
© ETH Studio Basel
Dachterrassen A
Dachterrassenhäuser   im
Sektor 23




                  A




    DRAFT
    © ETH Studio Basel
Ben M`Sik                            Stromversorgung des
                                      Bidonvilles Ben M`Sik
                                      Das Stromnetz ist so angelegt, dass eine Strasse, d.h. eine
                                      Doppelreihe Bidonvilles von einem Verteiler aus geschaltet
                                      ist. Pro Verteiler wird ein Verantwortlicher gewählt, der sich
                                      um die Stromrechnung kümmern muss und das Geld ein-
                                      treibt.
                                          So wird verhindert, dass Strom „geklaut“ oder nicht be-
                                      zahlt wird, da das zur Konsequenz hätte, dass der ganzen
                                      Strasse der Strom abgedreht wird.




                                                                     Schemazeichnung
                                                                     Stromverteilung




             Stromversorgung

                                                                                                  100 m


                                                                     Avenue G. Hourayra
                     Avenue Gourira




                                                                              - Hauptleitungen     Repräsentanten




DRAFT
© ETH Studio Basel
Blick von Norden A
Hauptstromleitung und „Strassenbeleuchtung“




                                                                                       A




                                                                               B   C



                                                                               D



Stromverteilung B           Stromverteilung C     Stromzähler D
zwischen Bidonwegen         zwischen den Bidons   für einen Bidonstromkreis
und „Strassenbeleuchtung“




                                                                              DRAFT
                                                                              © ETH Studio Basel
Ben M`Sik                            Öffentliche Einrichtungen des
                                      Bidonvilles Ben M`Sik
                                      Im Bidonville Ben M`Sik finden sich alle öffentliche Einrich-
                                      tungen des täglichen Bedarfs. Nicht nur administrativ son-
                                      dern auch infrastrukturell ist das Bidonville wie ein Quatier.
                                         Besonders auffällig sind die vielen Sanitäreinrichtungen,
                                      die schon zu Zeiten des französichen Protektorats errichtet
                                      wurden. Aber auch kleine Läden, sowie fahrende Händler
                                      sind im Bidonville anzutreffen. Moscheen runden das Bild
                                      des Quatiers ab.
                                         Aus diesem Grund verlassen die Bewohner, vorallem die
                                      Frauen und Kinder das Bidonville nur selten.




             Öffentliche Einrichtungen

                                                                                                  100 m


                                                                     Avenue G. Hourayra
                     Avenue Gourira




                                                         Toiletten     Wasserstellen      Moscheen        Geschäfte




DRAFT
© ETH Studio Basel
Öffentliche Toilette A                                         Öffentliche Wasserstelle B
aus der französischen Protektoratszeit                         an einem Platz




Öffentliche Wasserstelle C                                     Private Toilette D
innerhalb des Bidonvilles                                      in einem Bidon




                              Wasserstellen und Toiletten

                              Das Frischwasser wird immer noch von öffentlichen Wasser-
                              stellen, die überall im Bidonville verteilt sind, geholt oder mit
                              Gartenschläuchen angezapft. In den Bidons werden dann                        A

                              für den täglichen Bedarf kleinere Resevoirs aufgefüllt.                          B
                                                                                                  D
                                   Diese Wasserstellen und auch öffentliche Toiletten wur-            C

                              den 1954 von den Franzosen, im Sinne einer Verbesserung
                              der Lebenskonditionen, gebaut. Die Toiletten werden heute
                              weniger gebraucht, da die Haushalte Toiletten besitzen.




                                                                                                  DRAFT
                                                                                                  © ETH Studio Basel
Ben M`Sik




 Fachgeschäft A                                              Stolzer „Besitzer“ B
 Haushaltswarenladen am Rande des Bidonvilles                Kleiner Kramladen mitten im Bidonville




 Fahrender Händler C                                         Feierabend D
 bringt alle notwendigen Lebensmittel ins Bidonville         Ein Laden im Bidon kurz vor „Ladenschluss“



                                Gewerbe

                                Kleine Kramläden und fahrende Händler an den Hauptwe-
                                gen versorgen das Bidonville mit dem Nötigsten. Nur zu
                                Grosseinkäufen und für spezielle Waren sucht man den
                                nahen Markt oder eines der Fachgeschäfte in der näheren
                                Umgebung auf. Die fahrenden Händler sind teilweise „Mul-                          C

                                tijobber“, die vormittags verkaufen und den restlichen Tag            B   A
                                anderen Beschäftigungen nachgehen. Zum Teil regiert auch
                                noch der Tauschhandel. Die Gewerbe innerhalb des Bidon-                       E
                                villes werden auch von den Bewohnern selbst betrieben.                        D




DRAFT
© ETH Studio Basel
Moschee E
                                                                  geschlossen
Moschee

Innerhalb des Bidonvilles findet man vereinzelt noch kleine
einfach gebaute Moscheen. Heutzutage sind diese ohne Funk-
tion, da der König diese nach dem Attentat vom 16.05.2003
schließen ließ. Sie gelten als die Brutstätte des Terrosrismus.
Vorallem die alte Bevölkerung leidet darunter, weil vielen der
Weg zu den Moscheen in der Umgebung zu beschwerlich ist.




                                                                  DRAFT
                                                                  © ETH Studio Basel
DRAFT
© ETH Studio Basel
Relogement




             DRAFT
             © ETH Studio Basel
Relogement          Projekt „ville sans bidonvilles“
                     Die Relogementprojekte wurden 1982 mit der Erhebung der
                     Einwohnerzahlen eingeleitet. Der Architekt Pinseau wurde
                     1981 nach Casablanca gerufen um einen „neuen Urbanis-
                     mus“ zu planen. In einem Dokument beschrieb Pinseau das
                     Potential der Stadt und in welcher Hinsicht sie sich in den
                     kommenden 20 Jahren entwickeln sollte.
                         Hohe Priorität wurde hier dem Wohnungsmangel und den
                     „Quatiers Insalubres“, also jenen Quartieren mit ungenügen-
                     der Infrastruktur, eingeräumt.
                         Die Stadt wurde 1981 in fünf Präfekturen geteilt. Damit
                     versuchte man die Administration zu vereinfachen. Mit der
                     „Agence Urbaine Casablanca“ wurde 1984 eine Entschei-
                     dungsinstanz geschaffen, die gesamtheitlich die urbanis-
                     tischen Projekte koordinieren sollte. Es stellte sich jedoch
                     bald heraus, dass sich die Verwaltungen der Präfekturen
                     und die Vorlagen der Agence Urbaine in die Quere kamen.
                     Seit 1982 mussten die Umsiedlungskonzepte von Ben M`Sik
                     zwei mal geändert werden, da unter anderem administrative
                     Probleme den Fortschritt behinderten.

                         Im Fall vom Bidonville Ben M`Sik wurden 1982 ein Groß-
                     projekt ins Leben gerufen das vorsah einen neuen Stadtteil
                     zu entwerfen. Infrastrukturen, Gewerbeflächen und auch In-
                     dustriegebiete wurden und werden immer noch eingeplant.
                     Neben den Wohnquartieren für die Bidonvillebewohner wer-
                     den auch Wohnungen und Land für Villen zum Kauf angebo-
                     ten. So versucht man die ehemals „subintegrierten“ Bidon-
                     villebewohner zu integrieren. Das Relogement Ben M`Sik ist
                     heute ein exemplarisches Projekt, das in der Öffentlichkeit
                     Aufmerksamkeit findet.
                         Noch bleiben rund 2000 Haushalte übrig, die bis 2007
                     umgesiedelt werden sollen.




DRAFT
© ETH Studio Basel
Sidi Moumen
Ben M`Sik




                       Hay Moulay
                       Rachid




    Das Bidonville nimmt       Auf einer Fläche von rund
    1982 noch eine Fläche      240 ha entstehen seit
    von 70 ha ein.             1982 ein neuer Stadtteil.
                               Dabei wurden seither un-
                               terschiedliche Strategien
                               verfolgt...




                                                  DRAFT
                                                  © ETH Studio Basel
Relogement          Erste Phase
                     Von 1982-1986 wurden die Gebiete wo sich auch die Auto-
                     bahn befindet nach Hay Moulay Rachid umgesiedelt. Hier
                     fanden auf 130 ha 6885 Haushalte Platz. Es gibt Eigentums-
                     wohnungen und „logements embryonnaires“, d.h. Grundstü-
                     cke von 60 m², wovon 30 m² bebaut sind. Der weitere Ausbau
                     dieser Relogements wurde den Bewohnern überlassen.
                         Die Kosten pro Wohnung beliefen sich auf 7‘500 SFr.,
                     wovon ein Drittel subventioniert wurden. Der Restbetrag
                     konnte zu zwei Drittel mit Krediten beglichen werden.
                         In dieser ersten Phase entstand auch die Fakultät für Na-
                     tur- und Sprachwissenschaft, ein Stadion, Schulen, Zonen
                     für Aktivitäten, Spitäler, usw.




                                                            Hay Moulay
                                                            Rachid




                                        Auf der umgesiedelten            Moulay Rachid. Erste
                                        Fläche sind die Autobahn         Phase der Umsiedlungs-
                                        und eine Parkanlage ent-         projekte.
                                        standen.




DRAFT
© ETH Studio Basel
Photo: Al Omrane

                                        Hay Moulay Rachid
                                        Je nach Wohlstand der Bewohner werden die Strukturen er-
                                        weitert. So entsteht eine grosse Vielfalt an Gebäudehöhen
                                        und Typen.




                                                                   Markt

                   Gymna-
                   sium
                               Markt




                               Schule



          Schule
                                            Natur-          Spital
Gymna-
                                            wissen-
sium                                                                                 Park
                                            schaftliche
                                            Fakultät


 Schule
                            Primar-                                        Stadion
                            schule

                                                  Sprachwis-
                                                  senschaften




                                                          Schule




                                           Teil des Überbauungsplan von Moulay Rachid




                                                                                     DRAFT
                                                                                     © ETH Studio Basel
Relogement          Zweite Phase
                     In einer zweiten Phase von 1987-1995 wurden insgesamt
                     1955 Haushalte nach Sidi Moumen umgesiedelt. Auf einer
                     Fläche von 85 ha entstanden unter der Leitung der „Société
                     Attacharouk“ vier und fünfstöckige Wohnüberbauungen mit
                     Wohnungsflächen von durchschnittlich 65 m². Die grösse der
                     Wohnungen entspricht der doppelten Fläche der Bidonvilles.
                     Dazu wurden 3475 weitere Wohnungen und 1450 Gewerbe-
                     räume gebaut.
                         Auch hier wurden Infrastrukturen, Grünflächen und Platz
                     für Aktivitäten miteingeplant.

                     Dritte Phase
                     Die Zeit von 1996-2000 galt der Diagnose und Restruktu-
                     ration. Die Erfahrungen aus Phase eins und zwei ergaben,
                     dass eine andere Handhabung hinsichtlich der Finanzierung
                     nötig war. In Zukunft soll versucht werden Partnerprojekte
                     mit privaten Investoren zu entwerfen.




                                                               Attacharouk




                                       Die zweite Umsiedlungs-        Hier entstanden insge-
                                       phase umfasste 1955 Bi-        samt 5430 Wohnungen
                                       dons




DRAFT
© ETH Studio Basel
Plan von Attacharouk: Tranche 1



Wohnblock an einer Nebenstrasse   Hauptstrasse mit Gewerbe und Wohnungen




                                                  Überbauung Attacharouk




                                                   DRAFT
                                                   © ETH Studio Basel
Relogement          Letzte Phase
                     Für die letzte Phase wurde aus der „Société Attacharouk“
                     die „Holding Al Omrane“. Für dieses sich noch immer in
                     der Realisation befindliche Projekt werden die Bewohner in
                     Tranchen umgesiedelt. Der erste Teil ist bereits realisiert und
                     wurde vom König persönlich eröffnet.
                         Nur noch ein Rest der zweiten Tranche ist noch im Bau.
                     2025 Haushalte gilt es noch umzusiedeln. Voraussichtlich
                     wird das Relogementprojekt 2007 abgeschlossen sein.
                         Die Übergabe der Wohnungen geschieht auf einer sehr
                     direkten Weise. Die Bewohner erhalten für ihr Bidon umge-
                     rechnet 525 SFr. Dies entspricht dem Betrag, den sie für die
                     neue Wohnung entrichten müssen. Sie erhalten den Schlüs-
                     sel erst wenn bei Al Omrane der Betrag eingetroffen ist und
                     das Abbruchmaterial ihres Bidons beseitigt ist.




                                                                               Al Omrane




                                        Die Umsiedlung dieser            In zwei Tranchen werden
                                        Fläche soll bis 2007 ab-         3095 Haushalte umgesie-
                                        geschlossen sein                 delt




DRAFT
© ETH Studio Basel
Plan von Al Omrane: Tranche 2




       DRAFT
       © ETH Studio Basel
Relogement




                     Querstrasse mit Blick auf die
                     Peripherie




                     Längsachse mit urbanem
                     Erscheinungsbild




DRAFT
© ETH Studio Basel
Eingangstor zu einem
Wohngemeinschaftshof




Auf dem Wohngemein-
schaftshof




    DRAFT
    © ETH Studio Basel
DRAFT
© ETH Studio Basel
Cent Ans Ben M`Sik




                     DRAFT
                     © ETH Studio Basel
Cent Ans Ben M`Sik




  Französisches Protektorat


  Planungen und                                         Veränderungen im Bidoville von Ben M`Sik
  Interventionen



                                 1907


                                        1910

  Ausbau des Hafens              1912



  Plan Prost:                    1917
   Entstehung „Quartier Euro-
   péen“ und „Nouvelle Médi-                   um 1920 Arbeiter der Industrie lassen
   na“                                                 sich in der Nähe eines Stein-
   Es entstehen Bidonvilles                            bruchs nieder. Erster Bidon-
   (Ben M‘Sik) und Illegale                            ville „Carrières Centrales“.
   Quartiere in der Peripherie                         Privatgrundbesitzer geschäf-
                                                       ten mit Land


                                        1930




                                               ab 1936 Kolonisation der ländlichen
                                                       Regionen Marokkos
                                                       Bau von Städten
                                        1940           Beginn des Exodus der Land-
                                                       bevölkerung
                                                       Trockenzeiten während des
                                                       zweiten Weltkrieges verstär-
Ecochard:                        1945                  ken die Landflucht
 Einzonung der Stadt Exten-                            1932 und 1938 Verbot der
 sion Casablanca - Moham-                              Niederlassung im Stadtpe-
 media                                                 rimeter; Wachstum von Ben
 Modernisierung der Stadt               1950           M`Sik
 Verbesserung der Infra-                               Der Plan Ecochard kann sich
 struktur                                              nicht gegen Spekulationen
                                               1954    durchsetzen                    Installation von öffentlichen
                                                                                      Toiletten und Wasserstellen
                                                       Landbesitz wird unterteilt und
                                                                                      im Bidonville Ben M`Sik
                                                       weiterverkauft
                                                       stetige Verdichtung der Be-
                                                       sitzstruktur
                                                       weitere Bildung von Bidon-
                                                       villes und „Quatier informels“




DRAFT
© ETH Studio Basel
Ancienne Medina
       (extra muros)




                                    Carrière Centrale



                            Bidonville
                            Ben M‘Sik


                                                        Bidonvilles Aus-
                                                        breitung 1933
                                                          Bidonvilles
                                                          dichtbebautes
                                                          Gebiet
                                                          Stadtperimetert




                                                        unten links
                                                        Bidonville um 1950

                                                        unten rechts
                                                        sanitäre Installation
Editions Africaines Rabat
                                                        von 1954




                                                        DRAFT
                                                        © ETH Studio Basel
Cent Ans Ben M`Sik




 Herrschaft König Hassan II


 Planungen und                                            Veränderungen im Bidoville von Ben M`Sik
 Interventionen


 Amtsantritt König Hassan II       1956
 (Unabhängigkeit)
 Aménagement Conjuncturel:
  Verdichtung der Stadtstruk-                    1960er   Relogements,       Logements
  turen                                                   Sociales, Logements Collec-
  punktuelle und flächende-                                tifs
  ckende Umsiedlung von Bi-                               „Subintegration“ einiger Bi-
  donvilles                                      1965     donvilles ins Stadtgeflecht   Aufstände von Jugendlichen
                                                          Bodenspekulation             aus Armenquatieren; Neues
                                                                                       kollektives Bewusstsein
                                                                                       Erste Generation die im Bi-
 Ministère de l´habitat:           1970          1970er   massiver Wohnungsbau des donville aufgewachsen sind
 Budget für Wohnungsbau                                   Staates
 Politik der starken Mittelklas-                          Förderung des Erwerbs
 se / Demokratisierung                                    von Land / Wohnung durch
                                                          staatliche Kredite
 Imageverbesserung Casab-
                                                 1976                                  Autobahnbau: Umsiedlung
 lancas auf internat. Ebene

                                                 1979
 Plan Pinseau:                     1980
 1981 Administrative Unter-                      1981
 teilung Casablancas in 5                                                              Aufstand in den Armenvier-
 Präfekturen                                     1982-86 Volkszählung                  teln gegen die Preiserhö-
                                                                                       hung von Lebensmitteln
 1984 Agence Urbaine (ur-                                Umsiedlungsphase 1:
 bane Entscheidungsinstanz                               6.885 Haushalte werden
 von Casablanca)                                 1984    nach Moulay Rachid umge- 2. Aufstand
 Extension bis Mohammedia                                siedelt
 Verbesserung der öffentl.                1985
 Verkehrsmittel
 Bau von Schulen und Spitä-                      1987-95 Umsiedlungsphase 2:
 lern
                                                         1.955 Haushalte werden
                                                         nach Sidi Moumen umgesie-
                                                         delt

                                          1990




                                                 1996-00 Umsiedlungsphase 3:
                                                         Diagnose und Restrukturati-
 König Mohammed VI                 1999                  on
                                          2000




DRAFT
© ETH Studio Basel
Zahlen der Volkszählung von 1979 des Bidon-                         Zahlen zu Beginn des exemplarischen Reloge-
                                villes Ben M`Sik:                      ment des Bidonvilles Ben M`Sik 1982:
                                  70.019 Einwohner                     82.000 Einwohner
                                   12.335 Haushalte                    13.250 Haushalte
                          5,8 Personen pro Haushalt                    6.8 Personen pro Haushalt
                         847,2 Bewohner pro Hektar                     1.025 Bewohner pro Hektar




                                                            Carrière Centrale




                                               Bidonville
                                               Ben M‘Sik
                                                                                                  Bidonvilles Ausbrei-
                                                                                                  tung 1960
                                                                                                    Bidonvilles
                                                                                                    dichtbebautes Gebiet
                                                                                                    bebautes Gebiet
                                                                                                    Stadtperimetert




                                     Agence Urbaine Casablanca                                            Agence Urbaine Casablanca


Umgesiedelter Teil aufgrund des Autobahnbaus                          Bidonville Ben M`Sik 1986




                                                                                                      DRAFT
                                                                                                      © ETH Studio Basel
Cent Ans Ben M`Sik




 Herrschaft König Mohammed VI


 Planungen und                                        Veränderungen im Bidoville von Ben M`Sik
 Interventionen




 Amtsanstritt                  1999
 König Mohammed VI
                                      2000


                                             ab 2001 Letzte     Umsiedlungsphase
                                                     des Bidonvilles Ben M`Sik
                                                     nach Al Omrane, aufgeteilt in
                                                     2 Tranchen:
                                                      1. Tranche:
                                                      2000-2004 Umsiedlung von
 nach einem Sellbstmordat-     2003          2003     1.070 Haushalten                16.05. Selbstmordattentat:
 tentat von Extremisten am                            2. Tranche:                     Moscheenschliessung
 16.05. in Casablanca ordnet                          2004-2007 Umsiedlung der
 der König die Schliessung                            Sektoren 21, 22, 23, 24; bis
                                             2004                                     Königsbesuch anlässlich der
 der kleinen Moscheen in den                          jetzt sind ca. 60% der Bau-
                                                                                      Einweihung von Al Omrane
 Bidonvilles an                                       ten realisiert
                                                                                      im Juli
                                      2005




                                             2007     Vorraussichtliches   Ende
                                                      der Umsiedlungen des Bi-
                                                      donvilles von Ben M`Sik




                                      2010            „ville sans Bidonville“, vor-
                                                      aussichtliches Ende




DRAFT
© ETH Studio Basel
bereits umgesiedelte Teile des Bidonvilles Ben M`Sik 2005           Offizielle an einem Modell von Al Omrane im Juli 2004




                                        Agence Urbaine Casablanca                                                  Foto: Al Omrane




                                                  Foto: Al Omrane                                                  Foto: Al Omrane

Der König bei der Einweihung von Al Omrane im Juli 2004             Al Omrane bei den Feierlichkeiten 2004




                                                                                                      DRAFT
                                                                                                       © ETH Studio Basel
DRAFT
© ETH Studio Basel
Literatur- und
Bildnachweis




                 DRAFT
                 © ETH Studio Basel
Interviewpartner:
                     Frau Habiba Essahel (Centre Jacques Berque)
                     35, Ave. Tariq Ibn Zyad, Rabat
                     Tel: 037 76 96 91-92

                     Herr Dakiri Abde Rahim (Student aus dem Bidonville von
                     Ben M´Sik)
                     Car Sidi Othmane Blo 21 Rue 5 No 53, Casablanca
                     Tel: 064 67 73 38
                     Herzlichen Dank für die Hilfe beim Erstellen der Pläne von
                     Ben M`Sik

                     Herr Rashid Andalusi (Architecte D.E.S.A. ex President de
                     l`association casamémoire), Casablanca
                     Angle Bvrd. d`Anfa et Rue Mozart, Casablanca

                     Herr Bouchaib Ammari (Journaliste, ex Bidonvillebewoh-
                     ner), Casablanca

                     Herr Akif Mohammed (Président de l‘arrondissment Ben
                     M`Sik), Casablanca
                     8, Rue 1, Da Touzani, Commune Ben M`Sik - Casablanca
                     Tel: 022 57 21 07
                     Tel: 061 823 895

                     Herr Youssef Laaraj (Association P.N.E.U.D), Casablanca
                     8, Rue 1, Da Touzani, Commune Ben M`Sik - Casablanca
                     Tel: 022 57 21 07

                     Frau Martine Villars (L´YDEC), Casablanca
                     48 Rue Mohammed Diouri
                     Tel: 54 90 54

                     Frau Lamgade, (Al Omrane) Casablanca
                     Holding d`aménagement al omrane
                     (Ex Attacharouk) Angle Bvrd. Okba Bnou Nafia et Bvrd.
                     Abdelkader Saharaoui
                     Sidi Moumen - Casablanca
                     Tel: 022 70 78 57

                     diverse Bidonvillebewohner:
                     Ftah, Mihou, Mohammed,...


                     Literatur:
                     Françoise Navez-Bouchanine,
                     Les interventions en bidonville au Maroc, 2002

                     Françoise Navez-Bouchanine,
                     Habiter la ville marocaine, 1997

                     Reda Benkirane,
                     Bidonville et Recasement, 1993

                     Abderrahmane Rachik,
                     l`urbanisme de l`urgence, 2002

                     Nadir Boumaza und Fatima Bellaoui,
                     Le lettre du Centre Jacques Berque No 7-8, 2005




DRAFT
© ETH Studio Basel
Fotonachweis:
Luftbild:
Royaume du Maroc, Ministre de l´interieur. Agence Urbaine
de Casablanca, Photoplan de la Commune Urbaine de Ben
M´Sick, Mars 1986

restliche Fremdfotos:
Holding d`aménagement al omrane
(Ex Attacharouk) Angle Bvrd. Okba Bnou Nafia et Bd Abdel-
kader Saharaoui
Sidi Moumen - Casablanca

Bidonville Übersichtskarte auf Basis:
L´YDEC, 48 Rue Mohammed Diouri, Casablanca
Tel: 54 90 54, Bidonvillekarte 1999

Relogementkarten auf Basis:
Holding d`aménagement al omrane
(Ex Attacharouk) Angle Bd Okba Bnou Nafia et Bd Abdelka-
der Saharaoui
Sidi Moumen - Casablanca

Reda Benkirane,
Bidonville et Eecasement, 1993

Des Logements pour les marocains, Édition africains perce-
val à Rabat

Websites:
http://www.archipress.org/these/description.html,
Download: 12.04.05, Stand: 08.03.05

http://www.statoids.com
Download: 14.04.05

http://www.map.co.ma/mapfr/trone/Act_Royales_2003/visi-
tes-nat-chrono.htm
Download: 16.04.05

http://partenairs.casa.net.ma/lindependant/details.
asp?id26707?
Download: 02.04.05

http://www.panapress.com/payindexlat.asp?code=fre034
Download: 08.04.05

http://www.lematin.ma/journal/article.asp?id=regio&ida
=48514
Download: 04.06.05

http://www.ifrc.org/fr/publicat/wdr2004/chapter7.asp
Download: 04.06.05

http://www.geocities.com/SiliconValley/Heights/7511/News
letF2_20-26_2.htm#Incendie
Download: 05.06.05




                                                             DRAFT
                                                             © ETH Studio Basel

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  • 1. Bidonvilles Bidonvilles DRAFT © ETH Studio Basel
  • 2. ETH Studio Basel Prof. Roger Diener, Prof. Marcel Meili Bart Lootsma, Emmanuel Christ, Simon Hartmann, Christina Holona Alexis Jörg, Maximilian Schrems SS 2005 DRAFT © ETH Studio Basel
  • 3. Inhalt Bidonvilles Ben M`Sik Relogement Cent Ans Ben M`Sik Literatur- und Bildnachweis DRAFT © ETH Studio Basel
  • 5. Bidonvilles DRAFT © ETH Studio Basel
  • 6. Bidonvilles Überblick der Bidonvilles von Casablanca Moulay Youssef Anfa Ben M‘Si Sidi Maârouf DRAFT © ETH Studio Basel
  • 7. Ain Sebaa Sidi Moumen ik Zustand 2003 DRAFT © ETH Studio Basel
  • 8. Bidonvilles Einleitung Wie alle modernen Städte verzeichnete Casablanca im 20. Jahrhundert einen enormen Bevölkerungszuwachs. Ein Phänomen, das vielfach die Verantwortlichen völlig über- forderte und eine anarchistische Besiedlung der Umgebung der Stadt unvermeidbar machte. Die grosse Masse der Zu- wanderer stammte aus den ländlichen Regionen in Marokos Binnenland. In Casablanca ist eine Form dieser anarchistischen Sied- lungsweisen das „Bidonville“; eine Bezeichnung die in den 20er Jahren seinen Ursprung hat und heute als Baracken- viertel oder Slum übersetzt wird. Heute noch ist Casablanca überstreut von Bidonvilles, die der König bis 2010 beseitigen will. Für die Recherche wurde ein Teil eines Bidonvilles aus- gewählt, der im Rahmen einer zweiwöchigen Studienreise in Casablanca überblickbar war. Das Bidonville von Ben M`Sik entspricht nicht nur in den Dimensionen und den klar defi- nierten Grenzen im städtischen Geflecht den Vorstellungen, sondern auch aufgrund seiner Geschichte. Es gehört mit zu den ältesten Bidonvilles Casablancas und erscheint erstmals 1933 auf einer Karte. Hinsichtlich einer urbanistischen Recherche werden die Zusammenhänge des Bidonvilles mit der Stadt untersucht. Die Frage welche Funktionen ein Bidonville in der Stadt übernimmt und wie es sich heute als Teil des urbanen Le- bens präsentiert, ist für diese Recherche grundlegend. Bergiffserklärungen Bidonville: frz. für Blechbarackenviertel, der Name kommt ursprünglich aus Nord-West-Afrika und wird heute weltweit im französischen Sprachraum verwendet. Karayan: ist die „arabische“ Bezeichnung für Bidonville. Der Ursprung kommt vom Namen des ersten Bidonvilles in Casablanca, der „Carrière Centrale“ woraus „Karayan“ ent- stand. Zriba: Bezeichnete ursprünglich ein Grundstück, das neben einer Hütte oder Baracke noch Platz für einen Garten oder für die Haltung von Tieren bot. Mit der stetigen Verdichtung innerhalb des Bidonvilles, wurden auch die Zribas weiter un- terteilt und beschreiben nicht mehr eine Wohneinheit. Bidon: wird in diesem Buch für eine Wohneinheit innerhalb des Bidonvilles verwendet. Relogement: Bezeichnet die staatlichen Umsiedlungspro- jekte. Ziel war und ist es die Bidonvilles zu beseitigen in- dem man die Bewohner in Sozialwohnungen umsiedelt. Mit dieser Methode soll bis 2010 Casablanca eine Stadt „sans bidonvilles“ werden. DRAFT © ETH Studio Basel
  • 9. Anfa Dieses Bidonville befindet sich im Villenviertel in Anfa. Bidonville Sidi Othman Editions Africaines Rabat Bidonville um 1950 DRAFT © ETH Studio Basel
  • 10. Bidonvilles Arrondissement Ben M`Sik Situation Das Arrondissement Ben M`Sik befindet sich südlich des Zentrums und direkt an der Autobahn. Das heutige Bidonville befindet sich im nördlichen Teil des Arrondissements und liegt inmitten von städtischen Siedlungen. Diese sind häufig „Maisons Populaires“, also auf privatem Grund gebaute Häuser. Sie haben meist 3-4 Stockwerke. Auf der Luftaufnahme von 1986 erkennt man das Bidon- ville Ben M`Sik als geometrisch klar definierte Fläche. Die Spuren von den 1976 für die Autobahn umgesiedelten Bi- dons sind 10 Jahre später immer noch erkennbar. Nach Zah- len der USAID, einer internationalen Organisation, umfasste 1979 das Bidonville eine Fläche von 85 ha. Schwarzplan von Casablanca Arrondissement Ben M`Sik DRAFT © ETH Studio Basel
  • 11. Agence Urbaine Casablanca Arrondissment Ben M`Sik mit Bidonville 1986 DRAFT © ETH Studio Basel
  • 12. Bidonvilles Bidonville Ben M`Sik DRAFT © ETH Studio Basel
  • 13. Panorama Süd Das Bidonville Ben M‘Sik präsentiert sich auf dem Südpa- norama als dichtbesiedelte Fläche mit überwiegend einge- schossigen Bebauungen. Man erkennt eine Ordnung an pa- rallelen Strassen und eine mehr oder weniger regelmässige Parzellenstruktur. Auffallend sind die unterschiedlichen Ma- terialtäten und Zustände der Bidons. Man kann verschiede- ne Bautypologien erkennen. DRAFT © ETH Studio Basel
  • 15. Panorama Nord Vom Norden betrachtet ergibt sich ein ganz anderes Bild. Man sieht verstreute Baracken, zum Teil mit Gärten, die eher an ländliche Lebensformen erinnern. Tiere wie Schafe, Pfer- de, Esel und Katzen gehören hier zum Erscheinungsbild. DRAFT © ETH Studio Basel
  • 17. Ben M`Sik DRAFT © ETH Studio Basel
  • 18. Ben M`Sik Umgebung des Bidonvilles Ben M`Sik In der näheren Umgebung des Bidonvilles Ben M`Sik befin- den sich alle lebensnotwendigen Einrichtungen wie Grund- schulen, Märkte, Apotheken oder Hammams. Auch Freizeitstätten wie Kinos, ein Spielplatz, sowie Spielsalons, in denen viele junge Männer den Tag verbrin- gen, sind direkte Nachbarn des Bidonvilles. Der Staat errichtete in den 80er Jahren das Krankenhaus Ibn M`Sik Sidi Othman für dieses Arrondissment, so dass auch die Krankenversorgung gewährleistet ist. Des weite- ren ist auch die staatliche Universität nur zwei Kilometer von Ben M`Sik entfernt und wird auch von einigen intellektuellen Bidonvillebewohnern genutzt. Aus diesem Grund ist es nicht verwunderlich, dass die Bewohner nur selten ihr Arrondissment verlassen und die In- nenstadt nur aus beruflichen Gründen aufsuchen. Umgebungsplan 3 1 2 9 4 17 5 6 7 8 9 11 16 10 2 13 12 3 15 14 1 Moschee 6 Collège Allai El 10 Polizeistation 4 14 Kino El Madiana 2 Hammam 7 Grundschule Ibn 11 Krankenhaus 15 Commune 3 Markt Sina et Fatima Ibn M`Sik 16 Polizeistation 21 4 Grundschule El Azzahara Sidi Othmane 17 Spielplatz Hassani 8 Spielsalon 12 Universität 5 Kino Othmania 9 Apotheke 13 Spielsalon Fakim DRAFT © ETH Studio Basel
  • 19. Krankenhaus (11) Moschee (1) Ibn M`Sik Sidi Othmane Grundschule (7) Ibn Sina et Fatima Azzahraa Universität (12) Hammam (2) Markt (3) Kino (5) Spielsalon (13) Othmania Fakim DRAFT © ETH Studio Basel
  • 20. Ben M`Sik Administration des Bidonvilles Ben M`Sik Schon auf den ersten Blick fallen die Stellen des Bidonvilles auf, die eine starke Struktur aufweisen und jene, die gröss- tenteils unbebaut sind. Als es in den Bidonvilles noch keinen Strom gab, waren die Beleuchtungen Kerzen, Petrol- oder Gaslampen. Sie waren vielfach Ursache für Brände, die ganze Teile eines Bidonvilles dem Erdboden gleich machten. Die Restrukturation war ein neues Projekt, das Ende 70er Anfang 80er Jahre auf nationaler Ebene ins Leben gerufen wurde. Einher geht zu dieser Zeit auf internationalen Druck hin die Gründung der Association Marocaine des Droit Hu- mains. Den Problemen der Bidonvilles, die vielfach auch die Stadt tangierten, wollte man vor Ort begegnen und nicht wie man es seit den 50ern hauptsäschlich praktizierte, indem man die Bewohner in Sozial- oder Kollektivüberbauungen umsiedelte. Oberste Priorität war die Verhinderung von Bränden und die Verbesserung der nötigsten Infrastruktur. Im Bidonville von Ben M’Sik bestand die Restrukturierung darin einheitliche Parzellen mit einem Wegsystem einzufüh- ren. Jeder Parzelle wurde eine Wohneinheit, d.h. eine gemau- erte Box von 6 mal 6 Metern und einen Toilettenanschluss, zur Verfügung gestellt. Dazu wurden die Haushalte mit Strom versorgt und einige Wegbeleuchtungen installiert. Den Bewohnern wurde es überlassen die Raumauftei- lung und die Dachstruktur zu bewerkstelligen. Auf dieser Grundstruktur wurde weitergebaut und es haben sich ver- schiedene Typologien entwickelt. Diese Strukturierung ermöglichte es auch Adressen zu- zuteilen. Im Bidonville Ben M`Sik sind heute alle Einwohner registriert. Administrationsplan 100 m Avenue G. Hourayra Avenue Gourira Sektor 21 Sektor 22 Sektor 23 Sektor 24 Repräsentanten Was noch vom Bidonville übrigbleibt, ist in vier Sekto- ren unterteilt. Jeder Sektor wählt einen Repräsentanten als Mittelsmann zwischen Staat und den Bedürfnissen der Be- wohner. Dieser Mittelsmann ist Anlaufstelle für Einwohner, DRAFT die Papiere oder Bewilligungen brauchen und er ist für die Wahlen zuständig. © ETH Studio Basel
  • 21. königlicher Besuch links: Mohammed VI zu Besuch bei der Eröffnung der ers- ten Umsiedlungstranche des letzten Relogement im Juli 2004 rechts: Plakat von Mohammed VI an einer Hauswand in Ben Foto: Al Omrane M`Sik sichtbare Ordnung links: Hausnummer sind an allen Bidons zu finden rechts: starke Rasterung von Ben M`Sik lokale Administration links: Chef der Bidonvilles von Ben M`Sik mitte: Der Freund des Chef links: Aufpasser DRAFT © ETH Studio Basel
  • 22. Ben M`Sik Wegesystem des Bidonvilles Ben M`Sik Nach Bränden ist mit der Restrukturierung ein orthogonales Wegsystem angelegt worden. Die Wege sind in Haupt- und Nebenwege eingeteilt. Die Hauptwege weisen eine Breite von 6 bis 8 Meter auf und dienen als Hauptachsen. Hier findet man kleinere Kios- ke mit Lebensmitteln und Getränken sowie mobile Gemüse- und Fischstände. Kleine Plätze sind bei Wasserstellen und bei Knotenpunkten erkennbar. Auffallend ist, dass die Haupt- wege ausschliesslich Naturwege sind. Sie sind öffentlich und liegen eigentlich in der Verantwortung des Staates. Sobald man die Hauptwege verlässt findet man in den 1.5 bis 2.5 Meter schmalen Nebengässchen verschiedens- te Bodenmaterialien. Hier ist auch das Wegbild ein komplett anderes. Es reiht sich Tür an Tür und jeder Haushalt benutzt die Zone unmittelbar vor der Haustür für Wasch- und Reini- gungsarbeiten. Die Wäsche wird zum Trocknen direkt in die Gasse gehängt. Durch die Verdunstung des Wassers wird der Gassenraum angenehm temperiert und beschattet, ein Effekt, den man auch in Medinas nutzt indem man nasse Tücher über die Gassen spannte. Durch die aufgehängte Wäsche werden die Wohnwege unüberblickbar und es entstehen kleinere Höfe zwischen den Bidons, die als privat bezeichnet werden können. Haupt- und Nebenwege 100 m Avenue G. Hourayra Avenue Gourira Hauptwege Nebenwege DRAFT © ETH Studio Basel
  • 23. oben links A Wohnweg im Sektor 21 oben rechts B Kleiner Platz zwischen Sektor 22 und 23 unten links C Wäsche machen die Gassen unübersicht- lich unten rechts D Blick auf kleinen Platz im Sektor 22 D A C B DRAFT © ETH Studio Basel
  • 24. Ben M`Sik Bodenbeläge des Bidonvilles Ben M`Sik Im Rahmen der Restrukturierung erhielten auch die Wohn- wege Infrastrukturen. Ein Abwasserrohr wurde in jeder Gas- se einbetoniert und jeder Bidon erhielt einen Toilettenan- schluss. So gelangt sowohl das Regenwasser als auch das Abwasser von den Wascharbeiten in die Kanalisation. Die Reinigung und Wartung dieser Gassen liegt bei den Bewoh- nern. Dies führte auch zu dieser Vielfalt an Materialien und zur Gestaltung des Aussenraumes. Die Hauptwege sind meist nur aus gestampfter Erde, teilweise aber auch mit Kopfsteinpflaster versehen. An den Nebenwegen findet man auch Fliesen und Steinplatten als Bodenbelag wobei alle auf dem ursprüglichen Betonboden verlegt sind. Es sind also individuelle Ausbauten. Materialplan der Bodenbeläge 100 m Avenue G. Hourayra Avenue Gourira Erde Beton Pflaster DRAFT © ETH Studio Basel
  • 25. Betonboden vor einem Wohnhaus im Sektor 21 Weg aus gestampfter Erde im Sektor 22 gepflasterter und betonierter Boden im Sektor 22 Betonboden im Sektor 21 A C D B DRAFT © ETH Studio Basel
  • 26. Ben M`Sik Hausmaterialien des Bidonvilles Ben M`Sik Die Grundstruktur der Bidonvilles von 6 mal 6 Metern wur- den im Verlauf der Zeit ständig verändert. So präsentiert sich das Bidonville heute mit verschiedensten Typologien und Materialitäten. Je nach finanzieller Situation der Bewohner sind die Bi- dons zum Teil zwei- bis dreistöckig und besitzen zusätzli- che Infrastrukturen, wie Fenster mit Fensterbänken, kleine Dachterassen usw.. Grundmaterialien sind für Wände Be- tonstein- und Ziegelmauern sowie Holz-, Wellblech Kon- struktionen. Letztere werden kombiniert mit Vorhängen auch oft als Sichtschutz eingesetzt. Die Dächer sind nach wie vor aus Wellblech. Der Raum von den Wegen wird zum Teil zu kleinen Vor- höfen oder zusätzlichen Räumlichkeiten umgestaltet. So sind auch die von der Grundfläche her grösseren Bidons entstanden. Bei der Restrukturierung wurden breitere Stras- sen angelegt, die nach und nach in die Bidons mit integriert wurden. Materialplan der Bidons 100 m Avenue G. Hourayra Avenue Gourira Lehmziegel Betonstein DRAFT © ETH Studio Basel
  • 27. oben links A Haus aus Betonstein im Sektor 21 oben rechts B Haus aus Ziegelstein im Sektor 23 unten links C Haus mit Betonstein verputzt im Sektor 23 unten rechts D Haus aus Wellblech im Sektor 22 D A B C DRAFT © ETH Studio Basel
  • 28. Ben M`Sik Hütte aus Wellblech einfachste Form Diese Bidonart ist in Ben M`Sik nur an den Hauptwegen so- wie in dem durch die Umsiedlung nur mehr wenig besiedel- ten Teil zu finden. Das 6 mal 6 Meter Grundraster wird nur teilweise eingehalten. Oft wird diese Bauart auch als Annex an bestehende Bidons aus Betonsteinen oder Ziegelsteinen eingesetzt. Baustoff: Metallplatten, Wellblech, Holzbalken Fläche: ca. 36 m² Einwohner: eine Familie: 6 - 11 Personen Infrastruktur: einfache Küche Bodenbelag: gestampfte Erde, Beton Sonstiges: Kein Vorraum, Keine Fenster, Türen mit dahin- terliegenden Stoffvorhängen Plan eines einfachen Bidons aus Wellblech (schematisch) DRAFT © ETH Studio Basel
  • 29. oben links A Bidon aus Wellblech im umgesiedelten Bereich oben rechts B Eingang mit Vorhang unten links C Bewohner eines einfa- chen Wellblech Bidons unten rechts D Erweiterte Bidons C B A D DRAFT © ETH Studio Basel
  • 30. Ben M`Sik Standardhütte aus Betonsteinen Diese Bidonart ist am häufigsten in Ben M`Sik zu finden. Sie basiert auf dem 6 mal 6 Meter Grundraster und hat noch im- mer die einfachen Betonsteinwände, die in den meisten Fäl- len verputzt sind. Diese Bidons sind alle an die Kanalisation angeschlossen, besitzten aber keinen Wasseranschluss. Baustoff: Betonstein / Ziegelstein, Wellblech, Holzbalken Fläche: ca. 36 m² Einwohner: eine Familie: 6 - 11 Personen Infrastruktur: einfache Küche, WC Bodenbelag: gestampfte Erde, Beton, z.T. Fliesenböden Sonstiges: Kein Vorraum, Keine Fenster, Türen mit dahinter- liegenden Stoffvorhängen Plan einer Standardhütte aus Betonsteinen (schematisch) DRAFT © ETH Studio Basel
  • 31. Strassen mit einstöckiger Bebauung links A: Typisches Wegbild im Sektor 21 mit aufgehängter Wäsche mitte B: gepflegter Wohnweg mit ver- putzten Bidons rechts C: unverputztes Bidon In Abdous Bidon D links: Private Toilette in einem Bi- don rechts: Wohn- und Schlafzimmer, mit typischer Möblierung unten: Eingang, Toilette, Küche D A B C DRAFT © ETH Studio Basel
  • 32. Ben M`Sik Gartenhaus Diese Bidonart ist in Ben M`Sik nur selten und in den Rand- bereich anzufinden. Der Garten ist eine Erweiterung der 6 mal 6 Meter Parzelle. Das Haus hält sich weiterhin an das Grundraster. Ein Kanalisationsanschluss ist selten vorhan- den. Oft werden in den kleinen Gärten Tiere gehalten oder Obst und Gemüse angebaut. Auffallend ist, dass diese Häu- ser keine Fenster besitzen sondern durch eine Aussparung in der Decke einen kleinen Patio erhalten. Baustoff: Betonstein / Ziegelstein / Wellblech, Wellblech für Dach, Holzbalken Fläche: ca. 36 m² + 10 - 12 m² Garten Einwohner: eine Familie: 6 - 11 Personen Infrastruktur: Küche, Lager, Strom Bodenbelag: Beton mit Teppichen Sonstiges: TV (Parabolspiegel), statt Fenster kleiner „Patio“ Plan eines Gartenhaus (schematisch) +3.60 +3.00 ±0.00 Ansicht Eingangsseite Schnitt Küche Schlafzimmer I 6.00 Patio Essen Wohnen Schlafen Lager Garten 6.00 3.00 Grundriss Erdgeschoss DRAFT © ETH Studio Basel
  • 33. oben links A Bidon mit Vorgarten im Sektor 23 A DRAFT © ETH Studio Basel
  • 34. Ben M`Sik Doppelstockhaus Diese Bidonart ist in Ben M`Sik vorallem im Sektor 23 zu finden. Es ist eine Aufstockung der Standardhütte. Diese Aufstockung kann bis zu drei Geschosse haben. Im Innern verlaufen sehr schmale und steile Treppen, die die Stock- werke miteinander verbinden. Das Doppelstockhaus bildet auch die Grundlage für die Relogement Rechnung. 2 mal 36m² minus Treppe ergibt eine Sozialwohnung mit 64 m² auf einer Ebene. Baustoff: Betonstein / Ziegelstein, Wellblech für Dach, Holzbalken Fläche: ca. 72 m² Einwohner: ein bis zwei Familien: 8 - 15 Personen Infrastruktur: Küche, Kanalistationsanschluss für Toilette, Strom, Treppe Bodenbelag: Beton mit Teppichen, Fliesenböden Sonstiges: Fenster zur Strasse, TV (Parabolspiegel) Plan eines Doppelstockhauses (schematisch) DRAFT © ETH Studio Basel
  • 35. Gepflegtes Dop- pelhaus A A DRAFT © ETH Studio Basel
  • 36. Ben M`Sik Balkonhaus Diese Bidonart ist eine Sonderform des Doppelstockhau- ses. Es ist festzuhalten, dass der Balkon immer von der Grundrasterfläche abgezogen wird. D.h. das Bidon ragt so- mit nicht über die Parzellengrenze in den Wegraum hinein. Das wäre auch kaum möglich, da gerade die Wohnwege oft nicht breiter als zwei Meter sind. Baustoff: Betonstein, Wellblech für Dach, Holzbalken Fläche: ca. 66 m² + 6m² Balkon Einwohner: ein bis zwei Familien: 8 - 15 Personen Infrastruktur: Küche, Kanalistationsanschluss für Toilette, Strom, Treppe Bodenbelag: Beton mit Teppichen Sonstiges: Fenster zur Strasse, TV (Parabolspiegel), Bal- kon Plan eines Balkonhauses (schematisch) DRAFT © ETH Studio Basel
  • 37. oben A Bidon mit Balkon im Sektor 22 unten links B gemauerte Balkone im Sektor 23 unten rechts C gezimmerter Balkon im Sektor 24 A B C DRAFT © ETH Studio Basel
  • 38. Ben M`Sik Terrassenhaus Diese Bidonart ist ebenfalls eine Sonderform des Doppel- stockhauses. Die Dachterasse hat meist genau die halbe Grundfläche. Sie werden vor allem als Lagerort oder zur Wäschetrocknung verwendet. Die Häuser sind aus Betonst- einen und optional verputzt. Baustoff: Betonstein, Wellblech für Dach, Holzbalken Fläche: ca. 54 m² + 18m² Terrasse Einwohner: ein bis zwei Familien: 8 - 15 Personen Infrastruktur: Küche, Kanalistationsanschluss für Toilette, Strom, Treppe Bodenbelag: Beton mit Teppichen, Fliesenböden Sonstiges: Fenster zur Strasse, TV (Parabolspiegel), Ter- rasse Plan eines Balkonhauses (schematisch) DRAFT © ETH Studio Basel
  • 39. Dachterrassen A Dachterrassenhäuser im Sektor 23 A DRAFT © ETH Studio Basel
  • 40. Ben M`Sik Stromversorgung des Bidonvilles Ben M`Sik Das Stromnetz ist so angelegt, dass eine Strasse, d.h. eine Doppelreihe Bidonvilles von einem Verteiler aus geschaltet ist. Pro Verteiler wird ein Verantwortlicher gewählt, der sich um die Stromrechnung kümmern muss und das Geld ein- treibt. So wird verhindert, dass Strom „geklaut“ oder nicht be- zahlt wird, da das zur Konsequenz hätte, dass der ganzen Strasse der Strom abgedreht wird. Schemazeichnung Stromverteilung Stromversorgung 100 m Avenue G. Hourayra Avenue Gourira - Hauptleitungen Repräsentanten DRAFT © ETH Studio Basel
  • 41. Blick von Norden A Hauptstromleitung und „Strassenbeleuchtung“ A B C D Stromverteilung B Stromverteilung C Stromzähler D zwischen Bidonwegen zwischen den Bidons für einen Bidonstromkreis und „Strassenbeleuchtung“ DRAFT © ETH Studio Basel
  • 42. Ben M`Sik Öffentliche Einrichtungen des Bidonvilles Ben M`Sik Im Bidonville Ben M`Sik finden sich alle öffentliche Einrich- tungen des täglichen Bedarfs. Nicht nur administrativ son- dern auch infrastrukturell ist das Bidonville wie ein Quatier. Besonders auffällig sind die vielen Sanitäreinrichtungen, die schon zu Zeiten des französichen Protektorats errichtet wurden. Aber auch kleine Läden, sowie fahrende Händler sind im Bidonville anzutreffen. Moscheen runden das Bild des Quatiers ab. Aus diesem Grund verlassen die Bewohner, vorallem die Frauen und Kinder das Bidonville nur selten. Öffentliche Einrichtungen 100 m Avenue G. Hourayra Avenue Gourira Toiletten Wasserstellen Moscheen Geschäfte DRAFT © ETH Studio Basel
  • 43. Öffentliche Toilette A Öffentliche Wasserstelle B aus der französischen Protektoratszeit an einem Platz Öffentliche Wasserstelle C Private Toilette D innerhalb des Bidonvilles in einem Bidon Wasserstellen und Toiletten Das Frischwasser wird immer noch von öffentlichen Wasser- stellen, die überall im Bidonville verteilt sind, geholt oder mit Gartenschläuchen angezapft. In den Bidons werden dann A für den täglichen Bedarf kleinere Resevoirs aufgefüllt. B D Diese Wasserstellen und auch öffentliche Toiletten wur- C den 1954 von den Franzosen, im Sinne einer Verbesserung der Lebenskonditionen, gebaut. Die Toiletten werden heute weniger gebraucht, da die Haushalte Toiletten besitzen. DRAFT © ETH Studio Basel
  • 44. Ben M`Sik Fachgeschäft A Stolzer „Besitzer“ B Haushaltswarenladen am Rande des Bidonvilles Kleiner Kramladen mitten im Bidonville Fahrender Händler C Feierabend D bringt alle notwendigen Lebensmittel ins Bidonville Ein Laden im Bidon kurz vor „Ladenschluss“ Gewerbe Kleine Kramläden und fahrende Händler an den Hauptwe- gen versorgen das Bidonville mit dem Nötigsten. Nur zu Grosseinkäufen und für spezielle Waren sucht man den nahen Markt oder eines der Fachgeschäfte in der näheren Umgebung auf. Die fahrenden Händler sind teilweise „Mul- C tijobber“, die vormittags verkaufen und den restlichen Tag B A anderen Beschäftigungen nachgehen. Zum Teil regiert auch noch der Tauschhandel. Die Gewerbe innerhalb des Bidon- E villes werden auch von den Bewohnern selbst betrieben. D DRAFT © ETH Studio Basel
  • 45. Moschee E geschlossen Moschee Innerhalb des Bidonvilles findet man vereinzelt noch kleine einfach gebaute Moscheen. Heutzutage sind diese ohne Funk- tion, da der König diese nach dem Attentat vom 16.05.2003 schließen ließ. Sie gelten als die Brutstätte des Terrosrismus. Vorallem die alte Bevölkerung leidet darunter, weil vielen der Weg zu den Moscheen in der Umgebung zu beschwerlich ist. DRAFT © ETH Studio Basel
  • 47. Relogement DRAFT © ETH Studio Basel
  • 48. Relogement Projekt „ville sans bidonvilles“ Die Relogementprojekte wurden 1982 mit der Erhebung der Einwohnerzahlen eingeleitet. Der Architekt Pinseau wurde 1981 nach Casablanca gerufen um einen „neuen Urbanis- mus“ zu planen. In einem Dokument beschrieb Pinseau das Potential der Stadt und in welcher Hinsicht sie sich in den kommenden 20 Jahren entwickeln sollte. Hohe Priorität wurde hier dem Wohnungsmangel und den „Quatiers Insalubres“, also jenen Quartieren mit ungenügen- der Infrastruktur, eingeräumt. Die Stadt wurde 1981 in fünf Präfekturen geteilt. Damit versuchte man die Administration zu vereinfachen. Mit der „Agence Urbaine Casablanca“ wurde 1984 eine Entschei- dungsinstanz geschaffen, die gesamtheitlich die urbanis- tischen Projekte koordinieren sollte. Es stellte sich jedoch bald heraus, dass sich die Verwaltungen der Präfekturen und die Vorlagen der Agence Urbaine in die Quere kamen. Seit 1982 mussten die Umsiedlungskonzepte von Ben M`Sik zwei mal geändert werden, da unter anderem administrative Probleme den Fortschritt behinderten. Im Fall vom Bidonville Ben M`Sik wurden 1982 ein Groß- projekt ins Leben gerufen das vorsah einen neuen Stadtteil zu entwerfen. Infrastrukturen, Gewerbeflächen und auch In- dustriegebiete wurden und werden immer noch eingeplant. Neben den Wohnquartieren für die Bidonvillebewohner wer- den auch Wohnungen und Land für Villen zum Kauf angebo- ten. So versucht man die ehemals „subintegrierten“ Bidon- villebewohner zu integrieren. Das Relogement Ben M`Sik ist heute ein exemplarisches Projekt, das in der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit findet. Noch bleiben rund 2000 Haushalte übrig, die bis 2007 umgesiedelt werden sollen. DRAFT © ETH Studio Basel
  • 49. Sidi Moumen Ben M`Sik Hay Moulay Rachid Das Bidonville nimmt Auf einer Fläche von rund 1982 noch eine Fläche 240 ha entstehen seit von 70 ha ein. 1982 ein neuer Stadtteil. Dabei wurden seither un- terschiedliche Strategien verfolgt... DRAFT © ETH Studio Basel
  • 50. Relogement Erste Phase Von 1982-1986 wurden die Gebiete wo sich auch die Auto- bahn befindet nach Hay Moulay Rachid umgesiedelt. Hier fanden auf 130 ha 6885 Haushalte Platz. Es gibt Eigentums- wohnungen und „logements embryonnaires“, d.h. Grundstü- cke von 60 m², wovon 30 m² bebaut sind. Der weitere Ausbau dieser Relogements wurde den Bewohnern überlassen. Die Kosten pro Wohnung beliefen sich auf 7‘500 SFr., wovon ein Drittel subventioniert wurden. Der Restbetrag konnte zu zwei Drittel mit Krediten beglichen werden. In dieser ersten Phase entstand auch die Fakultät für Na- tur- und Sprachwissenschaft, ein Stadion, Schulen, Zonen für Aktivitäten, Spitäler, usw. Hay Moulay Rachid Auf der umgesiedelten Moulay Rachid. Erste Fläche sind die Autobahn Phase der Umsiedlungs- und eine Parkanlage ent- projekte. standen. DRAFT © ETH Studio Basel
  • 51. Photo: Al Omrane Hay Moulay Rachid Je nach Wohlstand der Bewohner werden die Strukturen er- weitert. So entsteht eine grosse Vielfalt an Gebäudehöhen und Typen. Markt Gymna- sium Markt Schule Schule Natur- Spital Gymna- wissen- sium Park schaftliche Fakultät Schule Primar- Stadion schule Sprachwis- senschaften Schule Teil des Überbauungsplan von Moulay Rachid DRAFT © ETH Studio Basel
  • 52. Relogement Zweite Phase In einer zweiten Phase von 1987-1995 wurden insgesamt 1955 Haushalte nach Sidi Moumen umgesiedelt. Auf einer Fläche von 85 ha entstanden unter der Leitung der „Société Attacharouk“ vier und fünfstöckige Wohnüberbauungen mit Wohnungsflächen von durchschnittlich 65 m². Die grösse der Wohnungen entspricht der doppelten Fläche der Bidonvilles. Dazu wurden 3475 weitere Wohnungen und 1450 Gewerbe- räume gebaut. Auch hier wurden Infrastrukturen, Grünflächen und Platz für Aktivitäten miteingeplant. Dritte Phase Die Zeit von 1996-2000 galt der Diagnose und Restruktu- ration. Die Erfahrungen aus Phase eins und zwei ergaben, dass eine andere Handhabung hinsichtlich der Finanzierung nötig war. In Zukunft soll versucht werden Partnerprojekte mit privaten Investoren zu entwerfen. Attacharouk Die zweite Umsiedlungs- Hier entstanden insge- phase umfasste 1955 Bi- samt 5430 Wohnungen dons DRAFT © ETH Studio Basel
  • 53. Plan von Attacharouk: Tranche 1 Wohnblock an einer Nebenstrasse Hauptstrasse mit Gewerbe und Wohnungen Überbauung Attacharouk DRAFT © ETH Studio Basel
  • 54. Relogement Letzte Phase Für die letzte Phase wurde aus der „Société Attacharouk“ die „Holding Al Omrane“. Für dieses sich noch immer in der Realisation befindliche Projekt werden die Bewohner in Tranchen umgesiedelt. Der erste Teil ist bereits realisiert und wurde vom König persönlich eröffnet. Nur noch ein Rest der zweiten Tranche ist noch im Bau. 2025 Haushalte gilt es noch umzusiedeln. Voraussichtlich wird das Relogementprojekt 2007 abgeschlossen sein. Die Übergabe der Wohnungen geschieht auf einer sehr direkten Weise. Die Bewohner erhalten für ihr Bidon umge- rechnet 525 SFr. Dies entspricht dem Betrag, den sie für die neue Wohnung entrichten müssen. Sie erhalten den Schlüs- sel erst wenn bei Al Omrane der Betrag eingetroffen ist und das Abbruchmaterial ihres Bidons beseitigt ist. Al Omrane Die Umsiedlung dieser In zwei Tranchen werden Fläche soll bis 2007 ab- 3095 Haushalte umgesie- geschlossen sein delt DRAFT © ETH Studio Basel
  • 55. Plan von Al Omrane: Tranche 2 DRAFT © ETH Studio Basel
  • 56. Relogement Querstrasse mit Blick auf die Peripherie Längsachse mit urbanem Erscheinungsbild DRAFT © ETH Studio Basel
  • 57. Eingangstor zu einem Wohngemeinschaftshof Auf dem Wohngemein- schaftshof DRAFT © ETH Studio Basel
  • 59. Cent Ans Ben M`Sik DRAFT © ETH Studio Basel
  • 60. Cent Ans Ben M`Sik Französisches Protektorat Planungen und Veränderungen im Bidoville von Ben M`Sik Interventionen 1907 1910 Ausbau des Hafens 1912 Plan Prost: 1917 Entstehung „Quartier Euro- péen“ und „Nouvelle Médi- um 1920 Arbeiter der Industrie lassen na“ sich in der Nähe eines Stein- Es entstehen Bidonvilles bruchs nieder. Erster Bidon- (Ben M‘Sik) und Illegale ville „Carrières Centrales“. Quartiere in der Peripherie Privatgrundbesitzer geschäf- ten mit Land 1930 ab 1936 Kolonisation der ländlichen Regionen Marokkos Bau von Städten 1940 Beginn des Exodus der Land- bevölkerung Trockenzeiten während des zweiten Weltkrieges verstär- Ecochard: 1945 ken die Landflucht Einzonung der Stadt Exten- 1932 und 1938 Verbot der sion Casablanca - Moham- Niederlassung im Stadtpe- media rimeter; Wachstum von Ben Modernisierung der Stadt 1950 M`Sik Verbesserung der Infra- Der Plan Ecochard kann sich struktur nicht gegen Spekulationen 1954 durchsetzen Installation von öffentlichen Toiletten und Wasserstellen Landbesitz wird unterteilt und im Bidonville Ben M`Sik weiterverkauft stetige Verdichtung der Be- sitzstruktur weitere Bildung von Bidon- villes und „Quatier informels“ DRAFT © ETH Studio Basel
  • 61. Ancienne Medina (extra muros) Carrière Centrale Bidonville Ben M‘Sik Bidonvilles Aus- breitung 1933 Bidonvilles dichtbebautes Gebiet Stadtperimetert unten links Bidonville um 1950 unten rechts sanitäre Installation Editions Africaines Rabat von 1954 DRAFT © ETH Studio Basel
  • 62. Cent Ans Ben M`Sik Herrschaft König Hassan II Planungen und Veränderungen im Bidoville von Ben M`Sik Interventionen Amtsantritt König Hassan II 1956 (Unabhängigkeit) Aménagement Conjuncturel: Verdichtung der Stadtstruk- 1960er Relogements, Logements turen Sociales, Logements Collec- punktuelle und flächende- tifs ckende Umsiedlung von Bi- „Subintegration“ einiger Bi- donvilles 1965 donvilles ins Stadtgeflecht Aufstände von Jugendlichen Bodenspekulation aus Armenquatieren; Neues kollektives Bewusstsein Erste Generation die im Bi- Ministère de l´habitat: 1970 1970er massiver Wohnungsbau des donville aufgewachsen sind Budget für Wohnungsbau Staates Politik der starken Mittelklas- Förderung des Erwerbs se / Demokratisierung von Land / Wohnung durch staatliche Kredite Imageverbesserung Casab- 1976 Autobahnbau: Umsiedlung lancas auf internat. Ebene 1979 Plan Pinseau: 1980 1981 Administrative Unter- 1981 teilung Casablancas in 5 Aufstand in den Armenvier- Präfekturen 1982-86 Volkszählung teln gegen die Preiserhö- hung von Lebensmitteln 1984 Agence Urbaine (ur- Umsiedlungsphase 1: bane Entscheidungsinstanz 6.885 Haushalte werden von Casablanca) 1984 nach Moulay Rachid umge- 2. Aufstand Extension bis Mohammedia siedelt Verbesserung der öffentl. 1985 Verkehrsmittel Bau von Schulen und Spitä- 1987-95 Umsiedlungsphase 2: lern 1.955 Haushalte werden nach Sidi Moumen umgesie- delt 1990 1996-00 Umsiedlungsphase 3: Diagnose und Restrukturati- König Mohammed VI 1999 on 2000 DRAFT © ETH Studio Basel
  • 63. Zahlen der Volkszählung von 1979 des Bidon- Zahlen zu Beginn des exemplarischen Reloge- villes Ben M`Sik: ment des Bidonvilles Ben M`Sik 1982: 70.019 Einwohner 82.000 Einwohner 12.335 Haushalte 13.250 Haushalte 5,8 Personen pro Haushalt 6.8 Personen pro Haushalt 847,2 Bewohner pro Hektar 1.025 Bewohner pro Hektar Carrière Centrale Bidonville Ben M‘Sik Bidonvilles Ausbrei- tung 1960 Bidonvilles dichtbebautes Gebiet bebautes Gebiet Stadtperimetert Agence Urbaine Casablanca Agence Urbaine Casablanca Umgesiedelter Teil aufgrund des Autobahnbaus Bidonville Ben M`Sik 1986 DRAFT © ETH Studio Basel
  • 64. Cent Ans Ben M`Sik Herrschaft König Mohammed VI Planungen und Veränderungen im Bidoville von Ben M`Sik Interventionen Amtsanstritt 1999 König Mohammed VI 2000 ab 2001 Letzte Umsiedlungsphase des Bidonvilles Ben M`Sik nach Al Omrane, aufgeteilt in 2 Tranchen: 1. Tranche: 2000-2004 Umsiedlung von nach einem Sellbstmordat- 2003 2003 1.070 Haushalten 16.05. Selbstmordattentat: tentat von Extremisten am 2. Tranche: Moscheenschliessung 16.05. in Casablanca ordnet 2004-2007 Umsiedlung der der König die Schliessung Sektoren 21, 22, 23, 24; bis 2004 Königsbesuch anlässlich der der kleinen Moscheen in den jetzt sind ca. 60% der Bau- Einweihung von Al Omrane Bidonvilles an ten realisiert im Juli 2005 2007 Vorraussichtliches Ende der Umsiedlungen des Bi- donvilles von Ben M`Sik 2010 „ville sans Bidonville“, vor- aussichtliches Ende DRAFT © ETH Studio Basel
  • 65. bereits umgesiedelte Teile des Bidonvilles Ben M`Sik 2005 Offizielle an einem Modell von Al Omrane im Juli 2004 Agence Urbaine Casablanca Foto: Al Omrane Foto: Al Omrane Foto: Al Omrane Der König bei der Einweihung von Al Omrane im Juli 2004 Al Omrane bei den Feierlichkeiten 2004 DRAFT © ETH Studio Basel
  • 67. Literatur- und Bildnachweis DRAFT © ETH Studio Basel
  • 68. Interviewpartner: Frau Habiba Essahel (Centre Jacques Berque) 35, Ave. Tariq Ibn Zyad, Rabat Tel: 037 76 96 91-92 Herr Dakiri Abde Rahim (Student aus dem Bidonville von Ben M´Sik) Car Sidi Othmane Blo 21 Rue 5 No 53, Casablanca Tel: 064 67 73 38 Herzlichen Dank für die Hilfe beim Erstellen der Pläne von Ben M`Sik Herr Rashid Andalusi (Architecte D.E.S.A. ex President de l`association casamémoire), Casablanca Angle Bvrd. d`Anfa et Rue Mozart, Casablanca Herr Bouchaib Ammari (Journaliste, ex Bidonvillebewoh- ner), Casablanca Herr Akif Mohammed (Président de l‘arrondissment Ben M`Sik), Casablanca 8, Rue 1, Da Touzani, Commune Ben M`Sik - Casablanca Tel: 022 57 21 07 Tel: 061 823 895 Herr Youssef Laaraj (Association P.N.E.U.D), Casablanca 8, Rue 1, Da Touzani, Commune Ben M`Sik - Casablanca Tel: 022 57 21 07 Frau Martine Villars (L´YDEC), Casablanca 48 Rue Mohammed Diouri Tel: 54 90 54 Frau Lamgade, (Al Omrane) Casablanca Holding d`aménagement al omrane (Ex Attacharouk) Angle Bvrd. Okba Bnou Nafia et Bvrd. Abdelkader Saharaoui Sidi Moumen - Casablanca Tel: 022 70 78 57 diverse Bidonvillebewohner: Ftah, Mihou, Mohammed,... Literatur: Françoise Navez-Bouchanine, Les interventions en bidonville au Maroc, 2002 Françoise Navez-Bouchanine, Habiter la ville marocaine, 1997 Reda Benkirane, Bidonville et Recasement, 1993 Abderrahmane Rachik, l`urbanisme de l`urgence, 2002 Nadir Boumaza und Fatima Bellaoui, Le lettre du Centre Jacques Berque No 7-8, 2005 DRAFT © ETH Studio Basel
  • 69. Fotonachweis: Luftbild: Royaume du Maroc, Ministre de l´interieur. Agence Urbaine de Casablanca, Photoplan de la Commune Urbaine de Ben M´Sick, Mars 1986 restliche Fremdfotos: Holding d`aménagement al omrane (Ex Attacharouk) Angle Bvrd. Okba Bnou Nafia et Bd Abdel- kader Saharaoui Sidi Moumen - Casablanca Bidonville Übersichtskarte auf Basis: L´YDEC, 48 Rue Mohammed Diouri, Casablanca Tel: 54 90 54, Bidonvillekarte 1999 Relogementkarten auf Basis: Holding d`aménagement al omrane (Ex Attacharouk) Angle Bd Okba Bnou Nafia et Bd Abdelka- der Saharaoui Sidi Moumen - Casablanca Reda Benkirane, Bidonville et Eecasement, 1993 Des Logements pour les marocains, Édition africains perce- val à Rabat Websites: http://www.archipress.org/these/description.html, Download: 12.04.05, Stand: 08.03.05 http://www.statoids.com Download: 14.04.05 http://www.map.co.ma/mapfr/trone/Act_Royales_2003/visi- tes-nat-chrono.htm Download: 16.04.05 http://partenairs.casa.net.ma/lindependant/details. asp?id26707? Download: 02.04.05 http://www.panapress.com/payindexlat.asp?code=fre034 Download: 08.04.05 http://www.lematin.ma/journal/article.asp?id=regio&ida =48514 Download: 04.06.05 http://www.ifrc.org/fr/publicat/wdr2004/chapter7.asp Download: 04.06.05 http://www.geocities.com/SiliconValley/Heights/7511/News letF2_20-26_2.htm#Incendie Download: 05.06.05 DRAFT © ETH Studio Basel