1. Grand Staircase-Escalante National Monument Karte Seite 339 Mesas, Cliffs und Canyons
Der Watchman Campground beim Visitor Information Center mit Canyonlands mit Arches National Park
Stellplätzen am Fluß unter schattigen Bäumen ist vor dem großen
South Campground die Alternative innerhalb des Parks, Reservie- Mesas, Cliffs und Canyons
rung: www.recreation.gov oder ¥ (877) 444-6777. Schöne Lage und
Komfort bietet der Mukuntuweep Campground unweit des Ostein- Kennzeichnung
gangs. “Nirgendwo sonst besteht eine vergleichbare Möglichkeit, eine so
Weitere Campingplätze und Unterkünfte gibt es an der Straße #89 in farbige, beeindruckende und geologisch bedeutende Naturland-
schaft von oben zu sehen, und dann hinabzusteigen in ihr Herz, und
Richtung Bryce Canyon Park und in Kanab, Richtung Grand Canyon.
dabei stets das Gefühl einer abgelegenen Wildnis zu haben”. Dieser
Information Satz aus einem Bericht des US-Repräsentantenhauses zur Gründung
Zion Canyon Visitor Center, ¥ (435) 772-3256 (am Südeingang) und des Canyonlands National Park im Jahre 1964 beschreibt treffend,
Kolob Canyons Visitor Center, ¥ (435) 586-9548 (I-15, Exit 40). Web- wie wohl viele Besucher den Canyonlands National Park erleben.
site: www.nps.gov/zion Besuchsplanung
Das frühere Visitor Center an der Durchfahrt, ca. 2 km weiter, wurde Es gibt zwei extreme Möglichkeiten, diesen größten Nationalpark
zu einem Museum umfunktioniert. Dort erfährt man alles zu Natur Utahs (1.366 km2) in der südöstlichen Ecke des Staates zu besuchen.
und Geschichte des Parks, zu Flora, Fauna und Geologie. Die erste, leider allzu häufig praktizierte, ist ein Stop im Visitor Cen-
ter des Island in the Sky District, wo man sich die Karte besorgt und
nach den besten Aussichtspunkten fragt; dann geht`s zum ersten,
knips, zum zweiten, knips, und noch rasch zum dritten, damit ist der
Park abgehakt. Been there, done it, und nun nichts wie los, schließ-
lich steht am Nachmittag noch der Arches Park auf dem Programm.
Edward Abbey schlägt in seinem Buch Desert Solitaire, das inzwi-
schen beinahe Kult-Status unter Umweltschützern erreicht hat, das
andere Extrem vor. “Zuerst, vom Auto aus, siehst Du gar nichts. Du
mußt aus der gottverdammten Büchse raus, und laufen, oder noch
besser kriechen, auf Händen und Knien, über den Sandstein und
durch die Dornbüsche und Kakteen. Wenn Blutstropfen in Deine
Spur fallen, dann siehst Du etwas. Vielleicht ...”. 3
Falls Ihnen weder viewpoint hopping noch das Robben über karge
Böden zusagen, schlagen wir einen Kompromiß vor. Nehmen Sie
sich Zeit, genießen Sie in aller Ruhe einen Sonnenaufgang und einen
Sonnenuntergang von einem overlook aus, unternehmen Sie ein paar
Wanderungen, vielleicht auch eine mehrtägige. Lassen Sie die Weite
auf sich einwirken, kraxeln Sie über den beigen oder roten slickrock
(glatte Sandsteinflächen), riechen Sie den Beifuß und lauschen Sie
dem Wind, wie er durch die dürren piñon pines streicht. Die Erinne-
rung an das Erlebnis dieser einzigartigen Landschaft werden Sie noch
lange in Ihrem Herzen bewahren.
Geographie des Parks
Der tiefste Punkt im Canyonlands National Park liegt im Cataract
Diese “Felsnadeln” beim Canyon, auf 1.334 m (3.720 ft), der höchste auf der Cedar Mesa, auf
Chesler Park verliehen 2.130 m (6.987 ft.). Die tiefen Schluchten des Green und Colorado
dem Needles District des River, die sich im Herzen des Parkes vereinen, bilden ein gewaltiges
Canyonlands National Y und teilen den Park in drei Teile, sog. Districts, die sich in ihrem
Park den Namen
Landschaftscharakter stark unterscheiden:
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2. Canyonlands mit Arches National Park Karte Seite 349 Praktische Informationen
Die Himmelsinsel können. Diese Indianer wurden ihrerseits von den Navajo- und Ute-
Der Island in the Sky District im Norden zwischen den Armen des Y Indianern abgelöst. Inschriften an Flußufern zeigen, daß als erste
ist der am meisten besuchte, für viele auch der eindrucksvollste. Den Weiße wohl Pelztierjäger hierher kamen. 1869 gelang es einer Gruppe
klangvollen Namen hat dieser Teil des Parks von der großen Mesa, um den einarmigen Geologen und Forscher John Wesley Powell als
einem von steilen Felswänden begrenzten Hochplateau. Es liegt wie erstem, die ganze Länge des Green River von Wyoming bis durch den
eine große Insel 1.800 m hoch, reckt sich sozusagen in den Himmel, Grand Canyon mit dem Boot zu befahren. Seine detaillierten topo-
und ist nur über einen schmalen Felsrücken, The Neck, mit der graphischen und geologischen Karten, die er auf dieser und weiteren
Umgebung verbunden. Die Aussicht von den viewpoints am Rande Erkundungen anfertigte, erleichterten es Ranchern und Pionieren
der Mesa ist einzigartig. Der Blick hinunter fällt auf das die der Mormonen, sich später hier niederzulassen. In den 20er-Jahren
Himmelsinsel umgebende White Rim Plateau, 400 m tiefer, dann in unseres Jahrhunderts begann die Ausbeutung der Öl- und Gasvor-
die River Canyons, 600 m (2.000 ft) unter der Hochfläche. Und rund- kommen, in den 40er- und 50er-Jahren (bis in die 70er-Jahre hinein)
herum, soweit das Auge reicht, Hunderte von Quadratmeilen bare, des Urans in der sog. Chinle-Schicht. Noch heute sichtbare Wunden
zerfressene Erdoberfläche, rot wie auf dem Mars, mit zahllosen Fur- sind die Hinterlassenschaft dieser nun eingestellten Aktivitäten.
chen, senkrechten Wänden, Türmen, Felsnadeln und Flußarmen, die Flora und Fauna
sich krakenartig überall ins Gestein fressen. Von den Aussichtspunk-
ten des Dead Horse Point State Park, dessen Areal auf derselben Aber nicht nur die fast unirdisch anmutende Landschaft macht den
Mesa bis fast an die Nordostgrenze der Canyonlands stößt, über- Canyonlands National Park so attraktiv. Weit über 400 Pflanzen-
blickt man dieselbe Landschaft aus anderer Perspektive. arten gedeihen hier, in weiten Wiesen, den lockeren piñon-juniper-
Wäldern, auf den Felsen oder in den kühlen Canyons. An geschütz-
Felsnadeldistrikt ten Plätzchen halten sich Douglas-Tanne und Gelbkiefern. Wüsten-
Hauptattraktion im Needles District im Südosten sind die rot-weiß dickhornschafe erfrischen sich an abgelegenen Wasserlöchern und
gefärbten Türme und Nadeln aus Cedar Mesa-Sandstein. Die Land- Koyoten lassen ihr Geheul in den funkelnden Nachthimmel steigen.
schaft ist hier kleinräumiger als im Island In The Sky District, aber Den verzaubernden Gesang des canyon wren vergißt man schlicht
dafür ist man mittendrin in den Windungen der Canyons, auf dem nie. Nur ganz vereinzelt tauchen Schwarzbären im Park auf, mitten
slickrock, unter den arches, bei den Nadeln, Wänden und Knollen in einem campground konnten wir aber einen Rotluchs beobachten.
aus Fels. Hier befindet sich auch der Salt Creek Canyon mit zahlrei-
chen Ruinen und Felsenzeichnungen der indianischen Urbewohner.
An der Straße zum Needles District liegt Newspaper Rock mit Hun-
derten in den Fels geritzten Bildern und Symbolen (Petroglyphs). 3
Der Irrgarten
Der Maze District im Südwesten (jenseits des Colorado) gehört zu
den abgelegensten und unzugänglichsten Regionen der USA. Er ist
nur nach mehrtägiger Wanderung oder über extrem schlechte Allrad-
pisten zu erreichen. Im Labyrinth von engen slickrock canyons und
Felstürmen hat sich schon manch einer verirrt. Lediglich die Horse-
shoe Canyon Unit, ein kleiner separater Bereich, ist von der Straße #24
oder Green River aus (I-70) halbwegs gut zugänglich. Der Horseshoe
Canyon wurde wegen seiner Tableaus mit pictographs trotz der ent-
fernten Lage in das Gebiet des Nationalparks eingegliedert
Geschichte
Bereits vor 10.000 Jahren streiften nomadische Paläo-Indianer durch
diese Region. Die Indianer der sog. archaischen Periode wurden seß-
haft und bauten Mais an. Erst später kamen Anasazi- und Fremont-
Indianer, deren Ruinen und Rock Art wir noch heute bewundern Welche Geschichten stecken wohl hinter diesen Petroglyphen?
(Newspaper Rock State Historical Monument)
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3. Canyonlands mit Arches National Park Karte Seite 349 Praktische Informationen
Reiseplanung
Zug
G
Da die Station in Thompson (I-70) bis auf weiteres aufgehoben wurde,
re
en
River
befinden sich nun die nächstgelegenen Amtrak-Bahnhöfe in Green
River in Utah und in Grand Junction/Colorado, 50 mi bzw. 112 mi
von Moab entfernt. Einmal täglich bedient die transkontinentale
Eisenbahn San Francisco–Salt Lake City–Denver–Chicago die Strecke.
ns
tai
Von dort geht`s nach Moab, dem Zentralort der Region Canyon-
oun
lands, stilgerecht mit dem Bike oder per Mietauto, Á weiter unten.
eM
Bus
Sal
La
Der Bighorn Express, ¥ 1-888-655-7433 oder ¥ (801) 328-9920, fährt
einmal täglich (14 Uhr) vom Airport Salt Lake City nach Moab und
Monticello. Zusteigen kann man auch in Green River.Es scheint
unglaublich, aber es gibt ansonsten tatsächlich keine weiträumige
Busanbindung dieses Versorgungszentrums zwischen den populären
Nationalparks Canyonlands und Arches. Ein Greyhound-Bus ver-
kehrt zwar täglich mehrfach auf der Route Salt Lake City–Denver, orado
hält aber an sich nur in Green River und Grand Junction sowie ein-
Col
mal täglich in Crescent Junction, 27 mi nördlich von Moab.
Falls Sie im Lazy Lizard Hostel übernachten (Á unter Infrastruktur), unt
ains
besteht die Möglichkeit, sich (gegen Gebühr) an der Station dort Mo
jo
abholen zu lassen. Weiter in die Nationalparks geht es nur per Fahr- Lake ba
Powell
A
rad oder Auto. Taxi in Moab: Nomad Cab, ¥ (435) 260-9986. Auch
Roadrunner Shuttle verkehrt zwischen Green River und Moab,
Telefon ¥ (435) 259-9402.
Flugzeug 3
Die nächsten Großflughäfen sind Salt Lake City und Denver. Ein
regionaler Airport befindet sich in Grand Junction, 125 mi östlich
von Moab. Alpine Air, ¥ (435) 373-1508, fliegt täglich von Salt Lake
City zum Canyonlands Field, 17 mi von Moab entfernt (weiter mit
Taxi).
Mietwagen
In Moab findet man Thrifty Car Rental, ¥ (801) 259-7317/¥ 1-800-
847-4389, und eine ganze Reihe lokaler Anbieter, speziell von Jeeps
und anderer 4WDs, die aber nicht billig sind. Mit Fahrzeugreservie-
rung kann man sich an der Busstation in Crescent Junction abholen
lassen. In Grand Junction sind alle größeren Verleihfirmen vertreten.
Anfahrt von Norden und Osten
Von Salt Lake City geht es nach Moab auf der Interstate #15 südlich
bis Spanish Fork, dann auf der Straße #6 bis Green River, dann 20 mi
auf der I-70 und von Crescent Junction auf der #191 (gesamt 238 mi).
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4. Canyonlands mit Arches National Park Karte Seite 349 Praktische Informationen
Von Osten (Denver) nimmt man ohne Alternative die I-70 über Grand jährlichen Niederschlags fällt in dieser Zeit. Die Winter sind kalt,
Junction, sollte sie aber nicht erst in Crescent Junction verlassen. Viel und Schnee kann zwischen Oktober(!) und Mai fallen. Er verwandelt
besser ist die Traumstraße #128 am Colorado River entlang; Abfahrt die ganze Region mit ihren Nadeln, Türmen, Kuppen und Schluch-
#212; über Cisco bis Moab sind es ca. 50 mi (ab Denver 340 mi). ten in eine verzauberte Märchenlandschaft.
Anfahrt von Süden Lassen Sie sich während anderer Perioden vom Anblick des weiten,
Von Süden kommt man entweder über die Straße #163 (Monument trockenen Landes nicht täuschen. Obwohl nur etwa 20 cm Regen im
Valley/Grand Canyon), #191 (Canyon de Chelly, Lake Powell/Capi- Jahr fallen, ist schon mancher unvorsichtige Wanderer einer flash-
tol Reef Park in Verbindung mit der Straße #275) oder ggf. aus dem flood (Springflut im engen Canyon) zum Opfer gefallen. Daher darf
Südosten über die Straße #666 (Mesa Verde NP). In allen Fällen lan- man nie in Canyons campen und sollte doppelte Vorsicht walten las-
det man zunächst im relativ kleinen Monticello mit einer begrenzten sen, wenn es irgendwo in der Gegend Gewitter gibt.
Infrastruktur. Von dort sind es noch rund 50 mi bis Moab und ebenso
weit bis zum Visitor Center des Canyonlands NP im Needles
District (Straßen #191/#211).
Von Moab zum Island in the Sky District geht es ca. 9 mi auf der
#191 nach Norden, dann westlich auf die #313. Bis zum dortigen
kleinen Visitor Center sind es 35 mi. Die Straße zum – zu Recht
populären – Dead Horse Point State Park zweigt kurz vor der Ein-
fahrt in den Nationalpark ab.
So ist das mit dem Wetter
Mai und Oktober sind die besten Monate, um den Canyonlands
Nationalpark zu besuchen. So steht es in fast allen Reiseführern.
Wir wählten die zweite Oktoberhälfte. Tatsächlich, die Sonne
schien, die Temperaturen waren angenehm. 3 Tage später zer-
fetzte ein Sandsturm beinahe unser Zelt und hinterließ eine dicke
Schicht feinsten Sandes auf unseren Schlafsäcken. Am Tag
danach wurde es empfindlich kühler, es war aber zumindest wie- 3
der sonnig. Nach ein paar Tagen jedoch, wir waren im Squaw
Canyon unterwegs, entleerten sich schwere, dunkle Wolken über
dem ausgetrockneten Land. Innerhalb kürzester Zeit verwandelte
sich der Wanderweg in einen knietiefen Bach. Eine Stunde später
schneite es – große, nasse Flocken. Das war dann doch zuviel.
Eilig wateten wir zurück zum Zelt. Oben war es bereits gefroren,
unten lag es in einer Wasserlache. Was soll man dazu sagen?
Klima und Reisezeit
Rein statistisch herrschen in Frühling und Herbst die angenehmsten
Bedingungen zum Wandern und Biken. Tagsüber ist es warm und
sonnig, in der Nacht meist ziemlich kühl. Die Blumen blühen vor
allem Mitte April bis Mitte Juni, einige aber auch erst im Oktober.
Die Sommertage sind heiß mit Temperaturen bis in die hundreds Der Oktober mit seinen milden Temperaturen und klaren, sonnigen
(bis zu 40°C), und Nachttemperaturen um 10°-15°C. Mit Gewittern Tagen ist – neben Mai – besonders geeignet für Wanderungen. Ausnahmen
muß man vor allem im Juli und August rechnen; ein Großteil des bestätigen die Regel ... (im Squaw Canyon/Needles District).
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5. Canyonlands mit Arches National Park Karte Seite 349 Praktische Informationen
Infrastruktur Die Mehrheit der Camper kommt wegen dieser Restriktionen auf
einem der zahlreich privat betriebenen Komfortplätze in Moab unter
Unterkunft
– unübersehbar entlang der Hauptstraße nördlich und südlich.
Das kleine Städtchen Moab (knapp 5.000 Einwohner und dennoch Ausweichmöglichkeit und preiswerte Alternative sind die Einfach-
mit Abstand die größte Ortschaft im Südosten Utahs) fungiert als Campgrounds (BLM) am Colorado River an der Straße #128 (etwa
Besucherzentrale inmitten der felsigen Naturwunder und besitzt 1,5-9 mi von der Ecke #191 entfernt, $6-$12). Gratis übernachtet
eine für seine Größe erstaunliche touristische Infrastruktur. man am Nordufer des Recapture Lake, 4 mi nördlich von Blanding in
Über 70 Motels, Hotels, Inns, Bed & Breakfast-Places und Ranches einer vernachlässigten Recreation Area. Der NF-Campground
mit über 1400 Zimmern warten auf Gäste und sind dennoch nicht Devil´s Canyon, 10 mi weiter, ist ein gepflegter, gut angelegter Platz.
selten ausgebucht. Die Mehrzahl der Quartiere ist unabhängig, aber Unübertroffen ist Camping im Bereich des Slickrock Bike Trail hoch
auch einige der großen Kettenmotels sind vertreten. Es macht Sinn,
über Moab. In den ausgedehnten Sand Flats finden sich zahlreiche
in Moab einige Tage vor Ankunft zu reservieren, zumindest aber
Stellplätze in einer Fels- und Dünenlandschaft. Einziger Komfort
bereits am Vormittag anzureisen, wenn normalerweiser noch einige
sind dort Plumpsklos; Wasser ist mitzubringen; $8-$10.
Vacancies zu finden sind. Wer nicht eins der Kettenmotels über ihre
800-Nummer anrufen möchte (Á Seite 509), kann sich an die lokale Wer gerne Duschen hätte, campt im Lions Back Campark an der
zentrale Reservierung wenden: ¥ 1-800-748-4386 oder (435) 259-5125. Zufahrt Sand Flats Road auch ganz schön für ein paar Dollar mehr.
Die Zimmerpreise in Moab liegen deutlich über dem sonst in dieser Im Needles District des Canyonlands National Park ist der um eine
Region Üblichen. Felskuppe angelegte Squaw Flat Campground in einem fantastischen
Eine Abwechslung von ewig gleichen Motelzimmern bietet das Cen- Umfeld schon fast allein die lange Anfahrt auf der Straße #211 wert.
ter Street Hotel mit 10 unterschiedlich dekorierten Räumen, die Der Platz ist meist voll. Nur frühe Ankunft hilft. Wenn’s nicht klappt:
wegen Dusche und WC auf dem Gang gar nicht mal teuer sind (ab im Newspaper Rock State Park ist am Creek unter Bäumen einfa-
$49), 96 East Center, ¥ 1-800-653-0246 oder (435) 259-9431. Eben- ches Campen möglich, und der private Campingplatz Needles Out-
falls relativ preiswert und recht ordentlich ist das 4 Blocks abseits post vor den Grenzen des Parks bietet ein Ausweichquartier vor roten
der Hauptstraße gelegene Apache Motel, ¥ 1-800-228-6882. Felsen: ¥ (435) 979-4007. Der Wind Whistle Campground des BLM
Preiswert übernachtet man im Lazy Lizard Hostel südlich des Ortes, liegt nur ca. 5 mi von der #191 etwas erhöht über der Zufahrt zum
1213 South #191. Neben Mehrbettzimmern gibt es Einzel-/Doppel- Aussichtspunkt Needles Overlook.
zimmer; sogar Zelte dürfen aufgeschlagen werden; ¥ (435) 259-6057.
Auffällig sind die vielen B&B-Quartiere. Eine Liste sämtlicher 3
Unterkünfte haben das Visitor Center, Main/Center St (etwas
zurückgesetzt gleich neben Eddie McStiff`s Brew Pub) und die Cham-
ber of Commerce an der 805 North Main.
Camping
Am schönsten campt man im Canyonlandsbereich im Arches Park
oder im Deadhorse Point State Park, der über ¥ 1-800-322-3770
(Mo–Fr 8–17 Uhr) reserviert werden kann, Á Seite 505. In beiden zu-
sammen gibt`s aber nur knapp über 100 Stellplätze. Chancen auf einen
Platz im Arches ohne Vorreservierung (www.reserve usa.com, Á Seite
505) hat nur, wer morgens ab 7 Uhr am Visitor Center ist. Dort erfolgt
eine Pre-Registration, nach der man schnurstracks zum Campgro-
und fahren muß. Die beiden Campingplätze im Canyonlands Natio-
nal Park (Willow Flat und Squaw Flat) sind zwischen März und Ende
Juni sowie von Labour Day (Anfang September) bis Mitte Oktober
Campground Squaw Flat mit vielen toll gelegenen und angelegten Stell-
ebenfalls oft schon am späten Vormittag voll; dabei ist Willow Flat plätzen zwischen und unter Felsen. Um dort ein Plätzchen zu ergattern,
im Island in the Sky District einfach und ohne Wasser. sollte man zwischen Juni und Oktober früh am Vormittag vor Ort sein
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6. Canyonlands mit Arches National Park Karte Seite 349 Praktische Informationen
Essen und Trinken Camping mit Autos oder Bikes ist im Nationalpark nur auf offiziel-
In Moab kommt das leibliche Wohl nicht zu kurz. Fast Food Places len Plätzen zugelassen. Fürs Zelten im Backcountry bedarf es eines
und Restaurants sind zahlreich, ebenso richtige Kneipen – und das in permits, das im Visitor Center erhältlich ist. (Á Seite 46f). Holzsam-
Utah! Sehr beliebt ist die Moab Microbrewery mit Restaurant neben meln ist in beiden Nationalparks verboten; im backcountry dürfen
McDonalds an der South Main St, das Poplar Place Restaurant & Pub generell keine Feuer gemacht werden.
und Eddie McStiff`s Brew Pub im Zentrum neben der Visitor Infor-
mation. Die üblichen Riesen-Supermärkte sichern die Versorgung und Wandern
– eine European Bakery mit Vollwertbrot: 84 West 200 North. Die Trails im Canyonlands National Park sind sehr abwechslungs-
Blanding und Monticello, kleine Orte ohne Reiz, besitzen ebenfalls reich: durch sandige washes geht es hinunter in Canyons und wie-
Supermärkte, Motels und Restaurants. Die Übernachtung in beiden der hinauf über slickrock, an Felsnadeln und Knollen vorbei oder
ist preiswerter als in Moab; das gilt besonders außerhalb der Saison. durch vereinzelte grasige Ebenen. Cairns (Steinmännchen) helfen bei
Während es auch dann in Moab von April bis Ende Oktober ziemlich der Orientierung.
voll bleibt, ist in der “Nachbarschaft” noch nichts/ nichts mehr los. Island In The Sky District: Alle längeren Wege führen früher oder
später vom Plateau mindestens 300 m tiefer. Großartige Aussichten
Informationen entschädigen für die steinigen und stellenweise sandigen Wege und
Die beste Anlaufstelle weit und breit ist das an der Ecke Main/Center den unvermeidlichen Aufstieg am Ende der Wanderung. Die kurzen
Street kaum übersehbare Moab Information Center, in dem die Ver- Trails auf der Mesa (0,5-2 km) führen überwiegend zu Viewpoints am
waltungen für das Staatsland ringsum vertreten sind – Bureau of Rand der Hochebene. Schatten gibt es auf dem hier vorhandenen
Land Management (BLM), US Forest Service (USFS) und National Wegenetz (insgesamt ca. 80 km) kaum, ebenfalls kein Wasser.
Park Service (NPS) – und das Grand County Travel Council sowie Needles District: Im Gebiet Squaw Flat-Chesler Park ist das Wege-
die Canyonlands Natural History Association, 3031 South Highway netz am dichtesten (ca. 100 km). Die Höhenunterschiede sind hier
#191, Moab, UT 84532, ¥ (435) 259-6003 oder ¥ 1-800-840-8978. auch geringer als im Island in the Sky District. Die Trails führen
durch relativ kleine Canyons, kraxeln über slickrock-Pässe, durch-
Visitor Center im Island in the Sky District des Canyonlands NP:
queren Grasebenen oder folgen einem wash. In einigen Canyons gibt
¥ (435) 259-4712, Visitor Center im Needles District: ¥ (435) 259-
es zeitweise Wasser, was Mehrtageswanderungen erleichtert (aller-
4711. Website: www.nps.gov/cany, Hauptnummer des Parks ¥ (435)
dings kein Wasser im Chesler Park.
719-2313
Zum Wandern im Arches Park Á Seite 381.
Visitor Center im Dead Horse Point State Park: ¥ (435) 259-2614. 3
Tourist Office in Monticello im Juan County Courthouse, 117 South
Main, Monticello, ¥ 1 800 574-4386.
Kurzinfos Outdoors
Permits
Für folgende Aktivitäten sind gebührenpflichtige permits notwendig:
• Übernachten im backcountry (Wandergruppen max. 7 Personen)
• Fahrten mit Auto oder Bike in den Salt Creek und die Horse und
Lavender Canyons im Needles District
• Fahrten mit Boot durch den Cataract Canyon und selbst für kurze
Trips in ruhigen Abschnitten des Colorado und Green River.
Reservierung empfohlen, Anschrift: Canyonlands NP, Reservation
Office, 2282 S West Resource Blvd, Moab UT 84532-3298, ¥ (801)
259-4351. Anträge auch über die Website www.nps.gov/cany. Junction Butte beim Grand View Point Overlook
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7. Canyonlands mit Arches National Park Karte Seite 349 Praktische Informationen
Kanu, Rafting
Sie können wählen: Kanu oder Schlauchboot, sich gemütlich treiben
lassen oder durch die rapids (Stromschnellen) im Cataract Canyon
sausen, daß einem das Herz aussetzt. Dort zwängt sich der Fluß
durch Schluchten mit imposanten, roten Felswänden. Aber oberhalb
der Confluence, des Zusammenflusses von Green und Colorado
River, ist das Wasser recht ruhig, sogenanntes flat water. Mit einer
flat water permit (beim Visitor Center erhältlich) kann man z.B. bei
Mineral Bottom oberhalb des Canyonlands Park im Green River
wassern oder im Colorado River bei Potash. Sie müssen sich dann
mit einem Motorboot zurückbringen lassen. Denn unterhalb von
Spanish Bottom, wo der berüchtigte Cataract Canyon des Colorado
beginnt, brauchen Sie ein spezielles permit und sehr viel Erfahrung.
Man wird dort durch 26 rapids bis zur Klasse V katapultiert. Festen
Boden bekommt man erst wieder an der Hite Marina des Lake
Powell unter die Füße. Die beste Zeit ist von April bis September,
Ein wahr gewordener Traum für Mountain Biker: die 160 km lange White Hochsaison von Mai bis Juni. Tour operators in Moab bieten geführte
Rim Road, hier nördlich des Murphy Hogback. White Water Rafting Trips jeglicher Länge an. Einige vermieten auch
Boote. Weitere Informationen im Moab Visitor Center.
Radfahren, Mountain Biking
Besondere Tips
Moab muß man Mountain Bikern kaum noch vorstellen: unschlag-
bar sind die unzähligen Touralternativen rund um dieses Städtchen. Relaxing
Allein im Canyonlands National Park erwarten Sie um die 320 km Wenn kein Hotelpool wartet: Moabs öffentlicher Open-air Pool
Bike Trails (allerdings auch für Jeeps offen). Auf Wanderwegen und befindet sich im City Park (geöffnet nur im Sommerhalbjahr, 181
im weglosen Gelände im Nationalpark sind Bikes nicht erlaubt. South 400 East).
Island In The Sky District: eine Herausforderung der höheren Art ist Das Canyonlands Field Institute, 1320 S Hwy 191, Moab, ¥ (435)
die White Rim Road. Auf etwa 160 km umrundet sie die gesamte 259-7750, bietet Kurse wie Malen, Fotografieren, Wandern, Kanu-
Island in the Sky Mesa auf dem 300 m tiefer gelegenen White Rim-
3
fahren etc. Auch ökologische Themen sind im Programm.
Plateau, vorbei am Monument Basin und am Soda Springs Basin. Es
ist eine teils holprige, teils sandige, teils felsige Straße mit einigen Tips für Kids
Steilstücken und pausenlos umwerfender Aussicht. Die meisten Zwei kurze Naturpfade eignen sich bestens für Kinder: Der kaum
Biker lassen sich von 4x4-Fahrzeugen begleiten. Reservierungen für einen Kilometer lange Cave Spring Loop Trail im Needles District
die Campgrounds sind ratsam, 3-4 Tage Fahrzeit, kein Wasser, kein passiert ein verlassenes Cowboy Camp und indianische Felsmale-
Shop, nichts. Geführte Trips können in Moab gebucht werden. reien. Der Mesa Arch Nature Trail im Island in the Sky District
Needles District: Einige der Bike Trails sind recht sandig. Ein kurzer führt zum (auf zahlreichen Postern verewigten) Mesa Arch direkt an
einfacher Trip (10 km Hin- und Rückweg) führt vom Squaw Flat einem Abgrund (Vorsicht!). Lehrreiche Erläuterungen zu den Pflanzen
Campground zum Elephant Hill, eine längere Tour (23 km Rund- am Wege säumen beide Rundpfade. Auch discovery packs, mit Fern-
glas, Handlupe, Notizbuch und einem Büchlein zur Natur (englisch).
weg) vom Visitor Center zum Colorado River Overlook.
Moab: Der Slickrock Bike Trail katapultierte Moab in die Wunsch- Für Gourmets
liste jeden Mountain Bikers. Gestartet wird bei den Sand Flats öst- Gutes Essen in lockerem Ambiente gibt es im Slick Rock Cafe in
lich und gleichzeitig hoch über Moab. Der etwa 16 km lange Loop ist Moab; dort steht der Uranium Burger mit Blauschimmelkäse und fri-
ein Muß, falls man nicht einsamere Routen bevorzugt. Allerdings schem Knoblauch auf der Speisenkarte. Ein Haus mit Geschichte
sind dafür Gebühren fällig. Zahlreiche Shops in Moab vermieten und und Aussicht ist das Sunset Grill Restaurant am Nordende des Ortes
reparieren Bikes. Weitere Infos im Moab Visitor Center. hoch über der Hauptstraße. Auch am nördlichen Ortsausgang steht
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8. Canyonlands mit Arches National Park Karte Seite 349 Natur: Geologie
das romantische Grand Old Ranch House fürs Candle Light Dinner. Die Natur in der Region Canyonlands
Ein gutes Buffet wartet in ZAX’s Pizzeria im Zentrum. Nur wenige
Schritt nördlich gibt’s gutes mexikanisches Essen in lockerem Geologie
Ambiente im Miguel’s Baja Grill.
Entstehung der Mesas und Canyons
Literatur und Karten Kaum anderswo auf unserem Planeten sind geologische Phänomene
• Utah’s National Parks, Hiking, Camping and Vacationing in so vielfältig, so konzentriert und so exponiert wie in der Region der
Utahs’ Canyon Country, Zion, Bryce, Capitol Reef, Arches, Canyonlands. Die unzähligen Canyons, Felsnadeln und -türme, Salz-
Canyonlands, Ron Adkison, Wilderness Press. dome, Verwerfungen und Erosionsformen des Colorado Plateau ge-
• Above and beyond Slickrock, Todd Campbell, Wasatch Publishers. hörten schon im späten 19. Jahrhundert zu den ergiebigsten Forsch-
ungsobjekten der Geologen. Die drei wichtigsten Faktoren bei deren
• Run, River, Run, A Naturalist’s Journey Entstehung sind Salz, Sand und Wasser:
down one of the great Rivers of the American West,
Ann Zwinger, University of Arizona Press. Das Fundament des Colorado Plateaus besteht aus Salz. Vor 300
• Wind in the Rocks, The Canyonlands of southeastern Utah, Mio. Jahren, gegen Ende des Paläozoikums, bedeckte ein flaches Meer
Ann Zwinger, University of Arizona Press. dieses Gebiet, das von Gebirgen eingeschlossen wurde. Mit der Ver-
dunstung des Wassers lagerten sich die gelösten Salze als Gips, Halit,
• Canyonlands Country, Geology of Canyonlands and Arches Sylvit und Dolomit ab. Die mächtigen Sedimente gehören zur sog.
National Parks, Donald L. Baars, University of Utah Press. Paradox-Formation. Unter diesen Salzschichten liegen noch ältere
• Canyon Country Prehistoric Indians, Sedimente, zu denen aber die erodierenden Flüsse bis heute noch
Their Cultures, Ruins, Artifacts and Rock Art, nicht vorgedrungen sind.
F. A. Barnes, Michaelene Pendleton, Wasatch Publishers.
Dann kam der Sand. Vom Perm bis ins Mesozoikum glich das Colo-
• Canyonlands National Park, National Geographic, rado Plateau der heutigen Sahara; verantwortlich dafür waren die
Trails Illustrated Map. neu entstandenen Gebirge in Kalifornien und im zentralen Utah,
welche die Feuchtigkeit abfingen. Riesige Mengen Sand sammelten
sich in dieser Wüste, aber auch in Schwemmebenen und Deltas. Viel
Schutt wurde auch von den Ur-Rockies im Osten herangeschafft.
Später abgelagerte Schichten komprimierten dabei die älteren zu
Der mächtige Mesa Arch Sandstein. Der mächtige, rote Wingate-Sandstein ist nichts anderes
auf der Island in the 3
als auf diese Weise komprimierter Wüstensand (aus der Trias-Zeit).
Sky in den Canyonlands
Der dritte Faktor ist Wasser. Vor ca. 10 Mio. Jahren preßten die kolli-
dierenden tektonischen Erdkrustenplatten den westlichen Teil Nord-
amerikas um etwa 2 km (6.000 ft) in die Höhe. Damit fiel mehr
Regen, so daß sich die Erosionskraft der Flüsse verstärkte. Der Green
und der Colorado River kerbten sich in der Folge tiefer und tiefer in
die Sandsteinschichten ein.
Typische Phänomene
Die augenfälligsten geologischen Phänomene der Region sind
• Needles (Nadeln) im gleichnamigen District. Das Salzfundament
verhielt sich unter der schweren Last der aufliegenden Sedimente
wie Zahnpasta: es wurde seitlich weggequetscht und stieg, da es
leichter als Sandstein ist, andernorts wieder in die Höhe. Dort wur-
den der darüberliegende Sandstein angehoben und verbogen, geriet
in Schräglage und rutschte z. T. weg oder zerbrach. Die Erosion
erweiterte später diese Bruchstellen und nagte die Nadeln heraus.
358 359
9. Canyonlands mit Arches National Park Karte Seite 349 Natur: Geologie
• Kleine Canyons im Need-
les District, z.B. Squaw Bakterien, die das Colorado-Plateau zusammenhalten
Canyon und Lost Canyon Mit ihrer rauhen, unwirtlichen Erscheinung erweckt die Wüste viel-
(Á Wanderung 5, Seite 377): fach den Eindruck, nichts könne ihr etwas anhaben. Weder Allrad-
Sie wurden hauptsächlich Vehikel noch Viehherden, weder Mountain Bikes noch Bergwerke.
durch die gewaltige Kraft Das Gegenteil ist der Fall. Die meisten Wüsten sind außerordentlich
der flashfloods nach som- fragil. Der Großteil des Colorado-Plateau ist sehr sandig und felsig.
merlichen Gewittern her- Dauernd besteht die Gefahr, daß neu entstandener Boden sofort von
ausgekerbt. Winden verweht oder durch heftige Regenfälle weggespült wird.
• Klippen (cliffs) im Island in Meist hält nur eine dünne Schicht, die sog. mikrobiotische, auch
the Sky District: Die cha- kryptobiotische Kruste, den Sand zusammen. Wo diese Kruste gut
rakteristischen, roten Sand- ausgebildet ist, bildet sie eigenartige, bis zu 5 cm hohe schwärzliche
steinwände sind aus relativ Türmchen.
hartem Wingate-Sandstein. Die Kruste entsteht in einem langsamen Prozeß mit Hilfe von Cyano-
Der Chinle-Sandstein (dar- bakterien, der ältesten bekannten Lebensform auf unserem Planeten
unterliegend) ist weicher (die ältesten Cyanobakterien-Fossilien sind 3.500 Mio. Jahre alt). Sie
und erodiert schneller. So schafften es als erste, das Land zu besiedeln und verwandelten die
wird der Wingate-Sand- kohlendioxidreiche in eine sauerstoffreiche Atmosphäre (ihre Hilfe
stein langsam unterhöhlt könnten wir heute in einigen Regionen der Erde wieder ganz gut
und bricht in großen Plat- gebrauchen ...). In sandigen Böden kommen diese Cyanobakterien
ten und Keilen ab. vor allem als dünne Fasern vor, die von einer klebrigen Hülle umge-
• Plateaus, Mesas, Buttes, ben sind. Bewegen sich die Bakterien durch den Boden, streifen sie
Spires: Eine relativ harte Hier macht Geologie Spaß! Klippen stetig Teile dieser Hülle ab, die dann die Sandkörner zu einer relativ
Schicht schützt die darun- aus hartem Wingate Sandstein
festen Kruste verbindet.
und der Junction Butte. (Am Ende
terliegenden weicheren Ge- Diese Hüllen haben noch eine andere Funktion. Sie können bis zum
des Grand View Point Overlook)
steine vor der Erosion. Das zehnfachen Volumen anschwellen und wirken damit als Wasser-
Island in the Sky ist ein solches Plateau, dessen Schutzschicht ist die speicher. Die Hüllen selbst und die daran klebenden Tonpartikel
Kayenta Formation. Die weißliche Gesteinsschicht auf dem tiefer gele- sind überdies negativ geladen und verhindern so die Auswaschung 3
genen Plateau ist White Rim-Sandstein. Kleine Plateaus nennt man von positiv geladenen Nahrungspartikeln. Zusätzlich können die
Mesas (spanisch für Tisch), z.B. Buck Mesa oder Bighorn Mesa. Werden Cyanobakterien auch lebensnotwendigen Stickstoff aus der Luft bin-
sie noch schmächtiger, sind es Buttes, z.B. die Junction Butte beim Grand den und für die Pflanzen verfügbar machen (Stickstoff ist oft der
View Point Overlook. Am Schluß bleiben noch dünne Türme (Spires),
begrenzende Faktor im Pflanzenwachstum).
wie etwa die Six-Shooter Peaks, der Candlestick Tower oder die Spires
im Monument Basin mit ihrem weißen Hütchen aus White Rim-Sand- Die mikrobiotischen Krusten, welche 70% bis 80% des Bodens des
stein. Colorado-Plateau bedecken, sind allerdings sehr empfindlich. Ran-
gers im Arches und im Canyonlands National Park haben einmal
• Bridges (Brücken) und Arches (Bögen) sind nicht dasselbe, auch wenn
zertrampelte mit unversehrten Böden verglichen. Die Unterschiede
ihr Aussehen weitgehend identisch ist. Bridges entstehen, wenn Flüsse
waren frappant. Nach einem einzigen Fußtritt sank die Stickstoff-
sich einen Durchgang durch Felswände verschaffen. Sind überwiegend
Bindung auf Null. Damit war auch die lebensnotwendige Stickstoff-
Wind und Wetter im Spiel, spricht man von Arches, z.B. Angel, Druid
quelle für die Pflanzen versiegt. Wasser konnte zehnmal weniger
und Mesa Arch im Canyonlands und zahlreiche Felsbögen im Arches
National Park. gespeichert werden, und die Bodenverdichtung stieg auf das Fünffa-
che. Statt eines vielfältigen Bouquets von Cyanobakterien, Flechten,
• Cataract Canyon: Unterhalb des Confluence (Zusammenfluß) stürzen Moosen, Algen, Pilzen und Bakterien überlebte gerade mal eine ein-
und schäumen der Green und der Colorado River mit vereinigten Kräf- zige Cyanobakterienart. Auch die Zahl der Pflanzen nahm ab, die
ten durch eine tiefe Schlucht. Der Cataract Canyon ist eine der schwie- überlebenden wuchsen viel langsamer.
rigsten white water-Strecken im US-Westen.
360 361
10. Canyonlands mit Arches National Park Karte Seite 349 Natur: Geologie · Flora und Fauna
Viele Tiere und Pflanzen konnten sich diesen Bedingungen anpassen
Es dauert etwa 1 Sekun- und sind in den Canyonlands zuhause. Was uns unwirtlich erscheint,
de, um mit einem unvor- ist für sie genau das Richtige. Die kangaroo rat (Känguruhratte) etwa
sichtigen Tritt die mikro- könnte in einer saftigen, grünen Wiese gar nicht mehr überleben.
biotische Kruste zu zer-
stören, aber etwa 10 Jah- Flora
re, um den Schaden zu Die am häufigsten vorkommende Pflanzengemeinschaft gruppiert
beheben, also etwa 300 sich um die piñon pine (Nußkiefer) und den Utah Juniper (Wachol-
Millionen mal länger. der). Diese buschartigen Bäume wachsen meist in der Nähe von oder
In den Broschüren des auf slickrock (nacktem Fels), wo sie ihre Wurzeln tief in die Spalten
National Park Service senken und vom ablaufenden Wasser profitieren. Zahlreiche kleinere
liest man immer und Büsche behaupten sich im sandigen Boden: sagebrush (Beifuß, diverse
immer wieder: Take only Arten), blackbrush, greasewood (Wüstenbüsche), saltbush (Grau-
pictures – leave only melde), mountain mahogany (Berg-Mahagony), rabbitbrush, mor-
footprints. Im Canyon- mon tea (Schachtelhalmstrauch) und der single-leaf ash (Eschenart).
lands National Park und Die beste Möglichkeit, diese Pflanzen im Detail kennenzulernen,
an anderen Orten auf dem bietet sich auf dem Mesa Arch Trail im Island in the Sky District
Colorado-Plateau muß und auf dem Cave Spring Trail im Needles District.
man noch viel vorsich- In den kühleren Canyons können sich größere Laubbäume halten,
tiger sein. Bleiben Sie allen voran die Fremont und lanceleaf cottonwood (Andrew-Pap-
strikt auf den Wegen, peln) sowie drei Weidenarten. Wo Wasser aus Spalten in einer Fels-
wenn Sie wandern oder wand träufelt, entwickeln sich hängende Gärtchen mit Moosen, Far-
per Mountain Bike unter- nen, Orchideen, Akelei (columbine) und – poison oak (Giftsumach)!
wegs sind. Müssen Sie Im Nationalpark gedeihen auch zahlreiche Kakteen, etwa der Feigen-
den Weg trotzdem verlas- kaktus, der fishhook cactus (mit angelhakenförmigen Stacheln) und
sen, treten Sie auf Felsen der claret-cup cactus mit seinen tiefroten Blüten.
Mikrobiotische Kruste: 1 Sekunde oder folgen Sie sandigen
Besonders in den Flußläufen stellen die salt cedar (oder tamarisk) ein
für einen Fußtritt – 10 Jahre für die washes (trockenen Fluß-
Regeneration. betten oder Senken).
besonders gravierendes Problem dar. Der Busch mit seinen feinen, 3
federartigen Blättern wurde vor etwa 100 Jahren aus Asien einge-
führt. Mit tiefen, weitreichenden Wurzeln vermag er den anderen
Pflanzen das Wasser unter den “Füßen” wegzuziehen. An den Ufern
Pflanzen und Tiere
des Colorado und Green River bilden sie dichte, grünliche oder gelb-
Zwischen Wüste und Wasser liche Dickichte, die kaum einer anderen Pflanze eine Chance lassen.
Die Canyonlands wirken eigentlich nicht besonders einladend auf Ökosystem Pothole
Pflanzen und Tiere. Mit weniger als 25 cm Regen pro Jahr, aber
einem Verdunstungspotential von 216 cm, gilt die Region als Wüste. Eines der erstaunlichsten Ökosysteme bildet sich in Wannen und
An heißen Sommertagen klettern die Temperaturen regelmäßig über Vertiefungen auf slickrock. Einige dieser potholes werden vom Wind
100°F (38°C), fallen aber nach dem Sonnenuntergang rasant ab. Es sauber ausgefegt. In anderen konnte sich aber etwas Sand sammeln
regnet nur selten, und wenn, dann fällt das Wasser in Wolken- und bald ein winziges Ökosystem entstehen. Wenn genügend Regen-
brüchen auf den ausgetrockneten, sandigen Boden oder den nackten wasser hinzukommt, erwacht der leblos wirkende, schwärzliche
Fels und sammelt sich schnell zu den schon mehrfach angesproche- Sand zu hektischem Leben: desert shrimps, fairy shrimps (Garnelen)
nen reißenden flashfloods. Auf den hier überwiegenden Höhen zwi- und Amphibien rasen dort durch ihren Entwicklungszyklus: so rasch
schen 1.200 m und 1.800 m sind die Winter kalt und Stürme keine wie nur möglich schlüpfen, einander fressen, sich paaren und Eier
Seltenheit – es handelt sich um eine cold desert, eine kalte Wüste legen – bevor der Sand wieder knochentrocken wird. Mit dem näch-
(im Gegensatz etwa zur Sonora oder Chihuahua-Wüste). sten starken Guß erwacht eine neue Generation zum Leben.
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11. Canyonlands mit Arches National Park Karte Seite 349 Natur: Flora und Fauna
Fauna Xyrauchen, Ptychocheilus und andere Raritäten
Die Tiere im Park scheinen es – auf den ersten Blick – einfacher zu Im Canyonlands Park gibt es zwar lange, fast unberührte Abschnitte
haben. Schließlich können sie umherwandern, um Schatten oder des Green und Colorado River, außerhalb seiner Grenzen werden die
Wasser zu suchen. Die kangaroo rat (Känguruhratte) überlebt sogar, beiden Flüsse jedoch so intensiv genutzt (Dämme und Bewässerun-
ohne ein einziges Mal in ihrem Leben Wasser zu trinken (ihr Stoff- gen), daß zahlreiche einheimische Fische inzwischen gefährdet oder
wechsel vermag feste Nahrung in Wasser umzuwandeln). Wie man bedroht sind. Heute leben noch vier gefährdete Fische (federally
es in einer solchen Landschaft erwartet, kommen diverse Eidechsen- endangered) im Park: der Colorado squawfish (Ptychocheilus lucius,
arten vor sowie zwei Schlangenarten, die harmlose, bis 1,5 m lange Colorado River Squaw-Fisch), der razorback sucker (Xyrauchen tex-
gopher snake (Gopherschlange) und die strohfarbene, bis zu 60 cm anus), der humpback chub (Gila cypha, Döbel, Rohrkarpfenart) und
lange midget-faded rattlesnake (eine Klapperschlangenart). der bonytail chub (Gila elegans, Rohrkarpfenart).
Im Sommer sind die meisten Nager und Säugetiere nur in der Nacht Unter den gefährdeten Vogelarten findet man den Fleckenkauz, den
oder in den kühleren Morgen- und Abendstunden aktiv. Zu ihnen Weißkopfseeadler und Wanderfalken. Sehr selten ist der southwest
gehören Mäuse, Ratten, chipmunks (Streifenhörnchen), squirrels, willow flycatcher (Weidentyrann). Durch Hausschafe eingeschleppte
rabbits (Hasen), cottontails (Kaninchen), coyotes, porcupines (Sta- Krankheiten führten Anfang des 20. Jahrhunderts zur Ausrottung der
chelschweine), ringtail (Katzenfrett), fox und badgers (Dachse). desert bighorn sheep. Heute kämpft eine kleine Herde von Wüsten-
Maultierhirsche sind recht häufig zu sehen, Wüsten-Dickhornschafe, dickhornschafen in der Nähe eines Wasserlochs im Needles District
Schwarzbären, Pumas und ferrets (Iltis) dagegen eher selten. ums Überleben. Leider führt ein viel begangener Weg mitten durch
ihr Habitat. Die ständigen Störungen durch Touristen und das
dadurch bedingte unablässige Fliehen und Zurückkehren ans Wass-
ser lassen nichts Gutes für das Überleben der Population erwarten.
Büffel sind schon vor längerer Zeit aus dem Park verschwunden. Ob
river otter (Flußotter) noch vorkommen, weiß niemand genau.
Raben – die Vögel ohne Vogel
Wohin auch immer Sie gehen, sei es in die heiße Great Basin-Wüste,
in ein grünes Tal in Kalifornien, in die klirrende Kälte des Alaska- 3
Winters oder auf einen 4.000er-Gipfel in Colorado, er ist schon dort.
Manchmal muß man gar nicht weit gehen um Wildtiere zu sehen: Die Common raven (Corvus corax, Kolkraben) sind die Pioniere der
Diese Bobcat überraschte uns – oder wir sie – beim Squaw Flat Vogelwelt: In Nevada etwa wurde eine neue Hochspannungsleitung
Campground im Needles District. errichtet. Nach einem Jahr schon hatten sich die Raben mit 30 Nes-
tern (mit Jungvögeln) eingerichtet. Daneben gab es nur ein Nest des
Vögel Rotschwanzbussards (red-tailed hawks) sowie zwei große, aber leere
Viele Vogelarten bevorzugen ganz bestimmte Lebensräume. Zu den Nester, die wahrscheinlich von Steinadlern (golden eagles) stamm-
häufigeren Vögeln gehören piñon jays (Nacktschnabelhäher), horned ten. In nachfolgenden Jahren werden Rabennester oft von anderen
larks (Ohrenlerche), mountain bluebirds (Berghüttensänger), blue- Vögeln übernommen.
gray gnathatcher (Blaumückenfänger), american kestrel (Buntfalke), Raben sind intelligente Vögel – und verspielt. Sie schlittern Schnee-
Audubon’s warbler (Kronwaldsänger), mourning dove (Trauertaube) felder hinunter oder pieksen einem Otter in den Schwanz, um ihm
und western meadow-lark (Wiesenstärling). In den Canyons ertönt einen Fisch abzujagen. Ornithologen in Oregon bekamen die Intelli-
manchmal der schöne Gesang des Schluchtenzaunkönigs. Dort genz der Vögel zu spüren, als sie zu einem Rabennest hinaufkletter-
leben auch rock wren (Felszaunkönig), white-throated swifts ten. Beide Eltern flogen davon. Als die Männer wieder hinunterstei-
(Weißbrustsegler) und cliff swallows (Schwalbenart). Natürlich gibt gen wollten, kehrten die Vögel zurück. Einer der Raben hatte einen
es auch Raubvögel, etwa raven (Kolkraben), turkey vultures (Trut- Stein im Schnabel und ließ ihn auf die Eindringlinge fallen.
hahngeier), hawks (Habichte), Falken, Eulen, Uhus und Steinadler.
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12. Canyonlands mit Arches National Park Karte Seite 349 Natur: Flora und Fauna · Umwelt
Um an Nahrung zu kommen, “arbeiten” die Vögel auch mit anderen sie bringen es nur auf maximal 44 cm. Ein weiteres Kennzeichen der
Tierarten zusammen. Man vermutet, daß sie – in der Hoffnung auf Raben ist der Büschel zerzauster Federn an der Kehle.
Jagdbeute – u.a. Wolfsrudeln oder deren Spuren folgen. Als einst noch Europäer und weiße Amerikaner betrachteten Raben oft mit einer
große Büffelherden die Prärien bevölkerten, waren Raben ihre Beglei- Mischung aus Respekt und Mißtrauen. Man sah, wie sie sich auf
ter; sie ernährten sich von verendeten Tiere. Die enge Verbindung Kadaver stürzten und brachte sie darum mit Tod und Teufel in Ver-
mit Wölfen und Büffeln geriet den Vögeln nicht immer zum Vorteil. bindung. Edgar Allan Poe beschreibt in seinem Gedicht The Raven
Als Rancher die Wölfe mit Strychnin vergifteten, starben auch die diesen Vogel als “thing of evil... prophet still, if bird or devil”. Nach
Raben, als sie vergiftete Wölfe oder Köder fraßen. Der drastische dem Buch Genesis soll Noah den Raben ausgesandt haben, um nach-
Rückgang der Rabenpopulation in Oklahoma und Kansas ist wahr- zusehen, ob die Fluten gewichen seien. Der Rabe kehrte nie zurück,
scheinlich auf das Verschwinden der Büffel zurückzuführen. und Noah setzte auf einen verläßlicheren Boten, die Taube.
Raben fressen so ziemlich alles, was ihnen vor den Schnabel kommt; Die nordamerikanischen Urein-
Insekten, kleine Wirbellose, Früchte, Abfall, “Verkehrsopfer”, Eier, wohner sahen im Raben einen
Jungvögel anderer Arten (eine Spezialität der Familie der Corvidae), Mittler zwischen der Welt der
Wühlmäuse, Erdhörnchen, Kaninchen und Hasen. Wenn’s ums Fres- Lebenden und der Geister. Für die
sen geht, unterliegt sogar ihre Intelligenz dem Hunger – manchmal Indianer des pazifischen Nord-
stopfen sie sich so voll, daß sie nicht einmal mehr fliegen k önnen. westens war er eine schlaue und
Rabenpaare bleiben in der Regel ein Leben lang zusammen. Im Spät- gewitzte, manchmal geizige Kre-
winter vollführen Männchen und Weibchen bei ihrer Umwerbung atur. Trotzdem verehrten sie den
eine wahre Flugakrobatik-Show mit Sturzflügen, Überschlägen, Salti Raben, denn sie glaubten, daß er
und anderen Manövern. Solche Übungen erwecken zwar den Ein- an der Schöpfung der Welt betei-
druck einer wilden Jagd, sind aber vielmehr ein Rotlicht-Tango der ligt gewesen war.
luftigen Art. Ihre Nester sind etwa 60 cm breit und ebenso hoch. Sie
werden auf Bäumen, Felsabsätzen oder Stromleitungen errichtet und
mit Wolle, Haaren und anderem weichen Material gepolstert. Umwelt
Mit Jet-Skis durch die Canyons
Wählerisch sind die Vögel dabei nicht – ohne Nasenrümpfen ver-
wenden sie auch Stopfmaterial, das sie von toten Tieren rupfen. So Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich vor vielen Jahren am
verwundert es kaum, daß ihre Nester ziemlich “unordentlich” aus- Abgrund der Island in the Sky Mesa stand und zum ersten Mal über 3
sehen und – nach menschlichen Standards – stinken. Im Frühling das weite Soda Springs Basin blickte. Noch nie hatte ich eine so dra-
legt das Weibchen vier bis sechs Eier. Für die nächsten drei Wochen matische, unwirtliche und völlig unberührt scheinende Landschaft
werden sie von der Mutter bebrütet, während der Vater die Nahrung gesehen. Sorgfältig setzte ich die Kamera auf das Stativ und suchte
heranschafft. Mit sechs Wochen machen die kleinen Raben ihre einen wirkungsvollen Ausschnitt. Dann erst sah ich sie, die White
ersten Flugversuche. Sie bleiben allerdings bis zu drei Jahren bei Rim Road, wie sie endlos dem Rand des tiefer gelegenen Plateaus
ihren Eltern, von denen sie die Kunst des Überlebens lernen müssen. folgte. Kein Problem, dachte ich: mit meinem Teleobjektiv schneide
Familien haben einen hohen Stellenwert. Meist ziehen die Raben ich sie einfach weg. Mit den 200 mm war dann allerdings auch der
sich für einen guten Teil des Tages in einen Baum zurück. Ist das Eindruck der Weite verschwunden. Immerhin hatte ich nun den
Nickerchen vorüber, folgen die Jungen den Älteren auf der Futtersu- Colorado River schön im Bild, als S zog er von Bildrand zu Bildrand.
che. Die kennen die besten Plätze, und sicherer ist es auch in einer Dann erschien es in der linken oberen Ecke – ein Motorboot. Dieses
Gruppe. In kalten Nächten kauern Raben oft ganz nah aneinander, Gefährt paßte einfach nicht in die urtümliche Landschaft.
die größte gezählte “Warmhalte-Gruppe” umfaßte 836 Vögel! Raben Für die Southern Utah Wilderness Alliance (SUWA), eine führende
werden bis 60 cm lang und können ein Alter von 30 Jahren erreichen. Umweltschutzgruppe in der Region, sind Motorboote und Gelände-
Raben werden oft mit Krähen verwechselt. Das einfachste Unter- wagen (4WD’s) die Hauptprobleme im und um den Canyonlands
scheidungsmerkmal sind die Schwanzfedern: bei Krähen sind sie National Park. Zwischen 1980 und 1993 sind die Besucherzahlen im
fächerartig, bei Raben keilförmig. Krähen sind auch etwas kleiner, Park von 50.000 auf 430.000 hochgeschnellt, und damit auch die
Zahl der Geländewagen. Der Salt Creek Canyon etwa beherbergt ein
366 367
13. Canyonlands mit Arches National Park Karte Seite 313/314 Wanderungen
empfindliches Flußökosystem, Teile davon sind aber für Jeeps und Die besten Wanderungen im Canyonlands Park
Quads immer noch offen. Trotz Untersuchungen, die belegen, daß
die Zahl der Vögel, der kleinen Säugetiere und der wirbellosen Tiere Übersicht über die besten Wanderungen
abgenommen und die Erosion zugenommen hat. Auch werden #1-#3 Bereich Islands in the Sky, #4-#6 Needles District
immer mehr archäologische Stätten beschädigt. Offensichtlich ist
die Lobby der 4WD-Freaks einfach zu stark, um gesunden Men- No Trailbezeichnung Länge Schwierigkeit Kurzbeschreibung
schenverstand obsiegen zu lassen.
1 Neck Spring 8,6 km mittel Gemütliche Rund-
Kopfweh bereitet auch die PS-Protzerei auf den zwei großen Flüssen. wanderung durch ty-
Wieviele jet skis und power boats sollen den Colorado River `runter pische piñon-juniper-
und in den Park röhren dürfen? Noch 1996 bestanden keine Limits, Landschaft, Quellen
jedermann konnte sich in Moab so einen Boliden mieten, den Canyon mit üppiger Vegeta-
runterbolzen und dabei ein paar Tausend Vögel und andere Tiere tion und Slickrock.
erschrecken. Um das Erlebnis in der kurzen zur Verfügung stehen- 2 Murphy Point – 14,3 km anstrengend Über den steilen
den Zeit zu maximieren, rasen viele im Motorboot den Fluß hinun- Hogback Rand der Mesa hinun-
ter, das Schlauchboot im Gepäck, lassen sich dann ein paar Kilome- ter, weit hinaus aufs
ter treiben und düsen wieder zurück nach Moab. Zur Zeit arbeitet White Rim-Plateau,
zurück durch wash.
der Park Service an einem neuen River Management Plan. Die
SUWA unterstützt ein Verbot der Jet-Skis im Park und ein Limit für 3 Syncline 15,0 km anstrengend Abwechslungsreiche
die Zahl der Motorboote. Die Gegenseite will keine Einschränkun- Loop Trail Rundwanderung um
gen, sondern unbegrenzten motorisierten Spaß. den Upheaval Dome:
durch trockene, z.T.
Seit einiger Zeit bestehen Pläne, den Canyonlands National Park bewachsene Canyons,
um etwa ein Viertel seiner Fläche zu vergrößern. Einer der vehemen- steil in eine tiefe
testen Gegner ist dabei der Mormonenstaat Utah, der trotz seiner Schlucht, und wieder
Abhängigkeit vom Tourismus jede Einmischung des federal govern- eine Felsflanke hoch.
ment (der Bundesregierung in Washington) wie die Pest bekämpft. 4 Slickrock Trail 3,9 km leicht Gute Einführung in
den Needles District:
Grandiose Aussicht vom über slickrock zum
Island in the Sky-District Rand von Canyons 3
und zu viewpoints.
5 Squaw Canyon – 13,7 km anstrengend Rundwanderung
Lost Canyon durch ein Labyrinth
von Canyons mit
üppiger Vegetation.
Über slickrock, Lost
Canyon und Pässe
wieder zurück
6 Chesler Park 16,9 km anstrengend An bizarren Wänden
mit Türmen und
Knollenfelsen vorbei,
zum Chesler Park
durch “hautenge”,
60 m tiefe Felsspalten
– für viele ist dies der
Für alle Wanderungen gilt: number one-trail
unterwegs ist kein oder kaum im Canyonlands
trinkbares Wasser verfügbar National Park.
368 369
14. Canyonlands mit Arches National Park Karte Seite 313/314 Wanderungen
Wanderung 1 Shafer Canyon Overlook – Neck Spring –
313 Dead Horse Cabin Spring Canyon
Point S.P.
Highlights Canyons, Quellen, Geologie, Panorama
R iver
Dead Horse Länge 8,6 km (Rundweg)
Upheaval do
Isla
Point Overlook Auf-/Abstieg 110 m
Colora
Dome
nd
G 1 Höchster Punkt 1.817 m
re
I
Gesamtdauer 2,5-3,5 Stunden
nT
en
3
Ri
he
Ausgangspunkt Trailhead am Shafer Canyon Overlook,
erv
Sky
Rim Road etwa 1,5 km südlich des Visitor Center.
hite
Mesa Arch
W
Willow Flat
Green River 0,0 km - Shafer Canyon Overlook
Overlook
Vom Trailhead führt der Weg über die Straße und fällt dann – mit
Glen Canyon Steinmännchen markiert, teils felsig, teils sandig über einen Hang
2 Buck Canyon Overlook
National mit piñon pine und juniper-Büschen und Kakteen – rasch ab. Durch-
White Rim Overlook gerostete Wassertröge und Pfosten erinnern an die Zeiten, als Ran-
Recreation Area Grand View
Point Overlook
cher die Neck Spring-Quelle für ihr Vieh brauchten. Seit ihrem Ver-
Panorama Point
schwinden hat sich die kryptobiotische Kruste (Á Seite 361f) wieder
Overlook
Needles schön ausbilden können; bleiben Sie deshalb auf dem Weg. Nach
Overlook einigen Auf und Abs erreicht man die
m
W hi t e R i
2,1 km - Neck Spring
Verhält man sich ganz ruhig, hört man, wie die Wassertropfen aus
Maze Overlook den Felsspalten fallen, nach guten Regen sogar das Plätschern eines
Bächleins. Die Quelle liegt im Alkoven einer fast 100 m hohen Fels-
The Maze 4 wand, der durch die erodierende Kraft des Wassers aus dem weichen
Confluence
Overlook 211 Navajo-Sandstein ausgehöhlt wurde. An den nassen Stellen am Fels
North gedeiht das Frauenhaarfarn. Am feuchten Bachufer kann sich auch
Squaw Flat
Campground
Sixshooter
Peak
eine Vielzahl anderer Pflanzen halten, die oben auf dem trockenen,
The 5 heißeren Plateau keine Chance hätten, etwa die Utah-Weißeiche, 3
Needles
amerik. Zitterpappeln, fremont mahonia (Mahagoniart) sowie zahl-
Chesler Park
reiche Blumen.
n
yo
an
ct C 6
Das kostbare Naß wird auch von Tieren geschätzt, etwa von Maul-
tara
Ca Druid Arch tierhirsche oder Koyoten und von Vögeln, wie etwa den Kolibris.
Hinter der Quelle windet sich der Weg durch und über einige Sand-
er
Riv Angel Arch hügel. Auf einem kurzen Seitenpfad erreicht man einen Aussichts-
ado
punkt hoch über dem Taylor Canyon. (Gegenüber erkennt man hoch
Color
Cedar Mesa
oben an der Wand einen großen Felsbogen).
4,2 km - Cabin Spring
Am Eingang zum Cabin Spring Canyon liegen die Überreste einer
Hütte. Unweit davon befindet sich die Cabin Spring. Auch um sie
herum hat sich eine dichte Pflanzenwelt entwickelt, mit wild rose,
N Utah-Weißeichen, rabbitbrush und verschiedenen Gräsern. Nun wird
es wieder spannender, denn über steilen, blanken Fels (slickrock)
5 km Canyonlands National Park 3 mi
klettert man aus dem Canyon. Oben auf dem Plateau öffnet sich der
370 371
15. Canyonlands mit Arches National Park Karte Seite 370 Wanderungen
Blick mit dem Taylor Canyon im Norden und weit im Westen die 1890 m
Henry Mountains. Dann führt der Weg über die Gray’s Pasture 1800
(Weide) mit zahlreichen Grasarten wie blue grama (Haarschoten-
gras), galleta (Galletagras), indian ricegrass (Pfriemengrasart). Sie ist 1700
noch dabei, sich von der intensiven Beweidung zu erholen, die erst
1600
1975 endete. Am Rand des Plateaus entlang und dann auf der ande-
ren Straßenseite geht es 1500
zurück zum Ausgangspunkt: 8,6 km - Shafer Canyon Overlook 1400
2
0 1,9 6,0 8,1 12,4 14,3 km
Wanderung 2 Murphy Point – Hogback
Highlights Canyon, Panorama 0,0 km - Murphy Trailhead
Länge 14,3 km (Rundweg) Zum Aufwärmen geht es auf dem ersten Kilometer über ein ebenes
Auf-/Abstieg 402 m Grasland zum Rand der Island in the Sky. Dort fällt der Blick unver-
Höchster Punkt 1.890 m mittelt in die Tiefe. Der Weg ist leichter zu bewältigen, als es von
Gesamtdauer 5-7 Stunden oben aussieht, und gut mit cairns markiert. Er folgt zuerst einem
Ausgangspunkt Murphy Trailhead: von der Straße zum Grand Absatz im Kayenta-Sandstein, führt dann mit – vielen Spitzkehren –
View Point Overlook zweigt ca. 8 mi südlich durchs Geröll, über blanken Fels und sogar über einen Holzsteg, der
des Visitor Center eine Gravel Road zum sich an die steile Wand klammert. Aus Felsspalten und -ritzen wach-
Murphy Point Overlook ab. sen vereinzelte piñon pines. Beim Abstieg hat man eine gute Fern-
sicht in den Maze-District und die Glen Canyon Recreation Area.
Noch etwas über dem White Rim-Plateau erreicht man zunächst die
1,9 km - Hogback Kreuzung
Dort teilt sich der Weg. Der rechte führt uns weit hinaus auf das Hog-
back-Plateau. Im Norden sieht man die dünne Nadel des Candlestick
Tower. Hier unten können sich nur kleinere Büsche halten, wie rab-
bitbrush, mountain mahogany und Feigenkaktus.
3
6,0 km - White Rim Road/Murphy Camp
Auf der Dirt Road links (südöstlich) halten vorbei am Murphy Camp
(Plumpsklo). Für etwa 1,5 km folgt unser Weg dieser bei Mountain
Bikers (und Allrad-Vehikeln) beliebten Route, bevor er bei der
8,1 km - Murphy Trail Abzweigung
links in einen wash übergeht (auf Wegweiser achten). Auf dem san-
digen Untergrund ist das Laufen etwas mühsam. Durch unzählige
Windungen und vorbei an zerbröckelnden Sandsteinwänden (Moen-
kopi) geht es zurück an die Basis der Felswand. (Bei einigen Weg-
gabeln gut auf die cairns achten, um nicht dem falschen wash zu
folgen). Zurück an der
12,4 km - Hogback Kreuzung
Wandern in
einer Felswand: zuerst mal hinsetzen, etwas trinken und Kraft tanken. Denn nun geht
der Murphy es auf demselben Weg über die Felsflanke steil aufwärts zurück zum
Trail macht's
14,3 km - Murphy Trailhead
möglich.
372 373