SlideShare ist ein Scribd-Unternehmen logo
1 von 1
Downloaden Sie, um offline zu lesen
10              SONNABEND/SONNTAG, 24./25. SEPTEMBER 2011                                                          TAZ.DIE TAGESZEITUNG
                                                                                                                                                                                            www.taz.de
                                                                                                                                                                                        meinung@taz.de     MEINUNG + DISKUSSION
........................................................................................................................................................................................................
CHRISTIAN RATH ÜBER DEN KANDIDATEN JOHANNES SCHMALZL


Kein geeigneter Mann
........................................................................................................................................................................................................

      ermutlich war es ein Blackout,                                walt mitbrachte, konnte demgegen-

V     aber in dieser Situation durfte
      kein Blackout passieren. Der
FDP-Jurist Johannes Schmalzl, der
                                                                    über zurücktreten. Dieses Bild des
                                                                    souveränen Machers war nun aber
                                                                    klirrend in Stücke gesprungen. Wer
neuer Generalbundesanwalt werden                                    sich so wenig im Griff hat, kann nicht
sollte, hatte an seinen härtesten Kriti-                            guten Gewissens als Generalbundes-
ker – den Generalstaatsanwalt von                                   anwalt gewählt werden.
Brandenburg – eine Wut-Mail ge-                                        Für Justizministerin Leutheusser-
schrieben. Darin wurde dem „nieder-                                 Schnarrenberger ist das natürlich
trächtigen“ Kollegen jegliche charak-                               misslich. Sie muss mit der Kandida-
terliche Eignung abgesprochen – „so-                                tensuche nun wieder von vorne an-
gar zum Führen einer Kleinstbehör-                                  fangen.Undsiekannnunwenigerdar-
de“.                                                                auf achten, eine liberale Person ihres
   Schmalzl konnte bisher damit                                     Vertrauens zu benennen. Sie muss im
punkten, dass er als erfahrener Behör-                              zweiten Anlauf wohl eher eine neutra-
denchef galt, als souveräner und libe-                              le Persönlichkeit vorschlagen, deren
raler Kopf. Seine Ämter bekam er zwar                               juristische Qualifikation über jeden
wegen seines FDP-Parteibuchs; aber                                  Zweifel erhaben ist. Ob so ein gediege-
dann machte er seine Sache auch gut.                                nerFachjuristdanneinbessererGene-
Er hätte also auch ein guter General-                               ralbundesanwalt wird, ist eine andere
bundesanwalt werden können, der ge-                                 Frage. Dass Schmalzl im politisch ent-
rade in Zeiten terroristischer Anschlä-                             scheidenden Moment so aus der Rolle
ge und aufgeregter rechtspolitischer                                fällt, kann man ihr aber nicht vorwer-
Debatten einen ruhigen Kopf behält                                  fen. Schließlich war der Kandidat
und besonnen seinen Job erledigt.                                   nicht als Choleriker bekannt.
Dass er kaum Erfahrung als Staatsan-                                Inland SEITE 4



                                                                                                                                                      Öl oder Leben
........................................................................................................................................................................................................
BARBARA DRIBBUSCH ÜBER DEN ABSCHIED VOM ZWEITEN ARBEITSMARKT


Kein Platz für Angeknackste                                                                                                                           KLIMASCHUTZ Ecuador möchte das Erdöl im Amazonasdschungel im Boden
........................................................................................................................................................................................................ revolutionäre
                                                                                                                                                      lassen. Das ist eine                                                Idee. Eine Entgegnung auf Dirk Niebel
      as Gesetz zu den „Eingliede-                                  nen sozialversicherungspflichtigen                                                           it Traditionen und Mythen                 gramms REDD (Reducing Emissions                             Zusammengefasst: REDD ähnelt den

D     rungschancen“ am Jobmarkt
      unddiemilliardenschwerenKür-
zungen bei den Beschäftigungsmaß-
nahmen, die infolge des Sparpakets
fällig werden, markieren auch eine
                                                                    Job ist jetzt fast das alleinige Ziel.
                                                                       Diese Begründung klingt vorder-
                                                                    gründig – sie entspricht aber nicht
                                                                    den Gegebenheiten bei vielen Emp-
                                                                    fängern von Arbeitslosengeld II. Die
                                                                                                                                                     M           zu brechen, ist immer
                                                                                                                                                                 schwierig. Bleibt realis-
                                                                                                                                                                 tisch, heißt es dann, haltet
                                                                                                                                                      euch an das Machbare. Stets wird der
                                                                                                                                                      Pragmatismus beschworen, um Ver-
                                                                                                                                                                                                           from Deforestation und Forest Degra-
                                                                                                                                                                                                           dation), das Entwicklungsminister
                                                                                                                                                                                                           Niebel in der taz vom 23. 9. verteidigt.
                                                                                                                                                                                                              Auf REDD und nicht auf ITT zu set-
                                                                                                                                                                                                           zen und gleichzeitig die CO2-Emissio-
                                                                                                                                                                                                                                                                       Glasperlen, mit denen europäische
                                                                                                                                                                                                                                                                       Konquistadoren bei der Eroberung
                                                                                                                                                                                                                                                                       Amerikas den Ureinwohnern ihr Gold
                                                                                                                                                                                                                                                                       abluchsten.
                                                                                                                                                                                                                                                                          Die Initiative Yasuní-ITT hat eine in-
ideologische Wende. Eingedampft                                     Grundsicherung ist längst auch zu ei-                                             änderungen zu verhindern. Deshalb                    nen in die Waagschale zu werfen, ist                        ternationale Debatte ausgelöst. Aus
wird der „zweite Arbeitsmarkt“, also                                nem Auffangbecken geworden für ei-                                                hat die Idee, das Erdöl im Amazonas-                 schlicht ignorant. Man kann die Koh-                        der ganzen Welt kamen ermutigende
Maßnahmen, die Tagesstruktur, sinn-                                 ne Klientel, die aus gesundheitlichen                                             Urwald nicht zu fördern und so die                   lendioxidemission des Erdölver-                             Stimmen – eine der wichtigsten aus
volle Betätigung und ein Zubrot ver-                                oder Altersgründen den Anschluss an                                               dortigen Lebensformen zu bewahren,                   brauchs nicht mit der Kohlendioxid-                         dem Deutschen Bundestag, der im Ju-
schaffen, aber kaum Eingliederung in                                die Erwerbswelt nicht mehr schafft.                                               von Beginn an Gegner auf den Plan ge-                bindung der Regenwälder vergleichen.                        ni 2008 die Bundesregierung auffor-
einen regulären Vollzeitjob verspre-                                Darunter sind Menschen, die sich in                                               rufen. Wir wussten, dass es diese Idee               Das Erste ist geologisch, das Letztere                      derte, die Initiative auch finanziell zu
chen. Dabei werden auch die alten Ar-                               anderen EU-Ländern in der Invaliden-                                              in Ecuador und auch international                    biologisch. REDD versucht, das in den                       unterstützen. Umso überraschender
beitsbeschaffungsmaßnahmen                                          sicherung befinden, bei uns aber in                                               schwer haben wird. Die Öllobbys sind                 Wäldern gebundene CO2 ökonomisch                            kam die Entscheidung des damals ge-
(ABM) gesetzlich beerdigt.                                          Hartz IV landen. In einer Gesellschaft,                                           hier wie dort einflussreich.                         zu bewerten, als Teil des Handels mit                       rade frischgebackenen Entwicklungs-
   Man wolle mit dem Abschied vom                                   wo der Bezug von Erwerbsminde-                                                                                                         Kohlendioxidreserven.                                       ministers Niebel im September 2010,
„zweiten Arbeitsmarkt“ den „Lock-                                   rungsrenten erschwert ist und der ge-                                             Mit Blick auf die Post-Öl-Ära                                                                                    genau dies nicht zu tun. Diese Absage
in“-Effekt vermeiden, heißt es beim                                 setzliche Ruhestand immer später be-                                              Die Initiative Yasuní-ITT hat vier Ziele: Die Natur ist kein Produkt                                             beeinträchtigte die Chancen der Initi-
Bundesarbeitsministerium. Damit                                     ginnt, dürfte der Anteil dieser Betrof-                                           Wir wollen die weltweit einzigartige Die Initiative Yasuní-ITT versucht hin-                                     ative, weitere Geldgeber zu finden –
sind Biografien gemeint, in denen die                               fenen zunehmen. Ob und wie man                                                    Biodiversität in diesem Gebiet erhal- gegen, Kohlendioxidemissionen von                                          hatten doch viele potenzielle Partner
Erwerbslosen eine Maßnahme nach                                     diesen BürgerInnen sinnvolle Be-                                                  ten. Und zweitens den Lebensraum der vornherein zu vermeiden. Damit steht                                        fest mit der deutschen Unterstützung
der andern absolvieren und dadurch                                  schäftigungsmöglichkeiten bietet, ist                                             indigenen Völker schützen, die dort sie quer zur Marktlogik der bisher gül-                                      gerechnet. Das deutsche Angebot hat-
angeblich sogar davon abgehalten                                    eine künftige soziale Frage. Die Bun-                                             freiwillig fern der Zivilisation leben. tigen Klimaschutzpolitik. Wer REDD                                       te viele Türen geöffnet. Heute hinge-
werden, sich auf dem härteren ersten                                desregierung interessiert sich leider                                             Zudem ist ITT ein Beitrag zum Klima- fördert, leugnet außerdem dessen ne-                                        gen scheint es, als habe in Deutschland
Arbeitsmarkt einen Job zu suchen. Die                               derzeit nicht dafür.                                                              schutz, weil eine nennenswerte Menge gative Auswirkungen auf die indige-                                         eine kleinkrämerische Haltung die vi-
„Integration“ der Erwerbslosen in ei-                               Inland SEITE 5                                                                    Erdöl im Boden bleibt. Und es ist ein nen Gemeinschaften, auf ihre Lebens-                                       sionäre verdrängt. Minister Niebel hat
                                                                                                                                                      erster Schritt, um Ecuador auf die Post- räume, ihre Wirtschaft und Kultur. Mit                                  bis heute trotz all seiner Safaris durch
                                                                                                                                                      Erdöl-Ära vorzubereiten.                                         REDD wird der Regenwaldschutz zum               die Welt die globalen Umweltschutz-
              Die Kürzungen bei den Beschäftigungsmaß-                                                                                                     Die Initiative setzt somit eine einfa- Geschäft. Man kommerzialisiert und                                   herausforderungen nicht verstanden.
                                                                                                                                                      che – aber leider nicht von allen akzep- privatisiert die Luft und den Regen-
              nahmen markieren eine ideologische Wende                                                                                                tierte – Wahrheit auf die Tagesord- wald, die Bäume und selbst die Erde. Was Ecuador versäumt hat
                                                                                                                                                      nung: Die Klimakrise ist dem Konsum Statt den dringend notwendigen Wir können nicht leugnen, dass auch
                                                                                                                                                      fossiler Brennstoffe geschuldet, vor al- Schwenk in Richtung der Post-Erdöl- die ecuadorianische Regierung es bis
........................................................................................................................................................................................................
                                                                                                                                                      lem des Erdöls. Sie macht klar, dass alle Zivilisation zu vollziehen und die At- heute nicht vermocht hat, die Initiati-
DOMINIC JOHNSON ÜBER AFRIKAS ERSTE ANTI-CHINA-PROTESTWAHL IN SAMBIA                                                                                   Gesellschaften globale Lösungen auf mosphäre von schädlichen Emissio- ve in einen soliden Vorschlag zu gie-
                                                                                                                                                      der Grundlage einer gemeinsamen, nen zu befreien, ist REDD ein Akt ßen. Ecuadors Präsident hat zwar vie-

Das Ende von Schwarz-Gelb                                                                                                                             wenn auch verschiedenartigen Ver- blindwütiger Kommerzialisierung.
                                                                                                                                                      antwortung suchen müssen. Weil Kli-
                                                                                                                                                                                                                                                                                les dafür getan, die Initiative interna-
                                                                                                                                                                                                                           REDD könnte in der Praxis sogar ein tional zu verankern, sei es bei der UN,
........................................................................................................................................................................................................ ist, for- Anreiz für die indigene Gemeinschaf- in der Opec oder in diversen anderen
                                                                                                                                                      maschutz eine globale Aufgabe
                                                                                                                                                      dert die ecuadorianische Regierung ei- ten werden, die Ausbeutung der Res- internationalen Foren. Aber leider ver-
         er Wahlsieg des langjährigen Op- nerhaften Westen und die Hinwen-                                                                            nen finanziellen Beitrag der interna- sourcen zuzulassen, die sie ansonsten tritt dieser Präsident gegenüber der in-

D        positionsführers Michael Sata in dung zum angeblich auf Augenhöhe
         Sambia ist ein Schicksalstag für auftretenden China zum Programm
ganz Afrika. Kaum ein Land des Konti- gemacht haben, sind gewarnt. Betrof-
                                                                                                                                                      tionalen Gemeinschaft, wenn sie auf auf ihrem Land verhindern würden. ternationalen Gemeinschaft pene-
                                                                                                                                                      die Ausbeutung der Ölvorräte im
                                                                                                                                                      Dschungel verzichtet.
                                                                                                                                                                                                                                                                                trant die Position, ohne internationale
                                                                                                                                                                                                                                                                                Finanzierung würde man das Erdöl
nents hat sich in den vergangenen fen sind gleich mehrere Nachbarn                                                                                         Es ist nicht Sinn dieser Initiative, ei- Minister Niebel hat trotz                                                   eben fördern. Das riecht nach Erpres-
zehn Jahren stärker für ausländische Sambias: Simbabwe, Namibia, Angola                                                                               nen internationalen Fonds zu grün-                                                                                        sung. Und das schafft Misstrauen.
Investoren vor allem aus Asien geöff- und die Demokratische Republik Kon-                                                                             den, um Umweltzerstörung an einer all seiner Safaris durch                                                                   Dennoch haben sich in Ecuador die
net; Unternehmen aus China und In- go. Deren Präsidenten verfolgen alle                                                                               Stelle der Welt dadurch zu rechtferti- die Welt die globale ökolo- Bedingungen für die Initiative Yasuní-
dien dominieren den sambischen mehr oder weniger das asiatische Mo-                                                                                   gen, dass woanders Verantwortung                                                                                          ITT verbessert. Die ecuadorianischen
Copperbelt, eines der ertragreichsten dell einer autoritär geführten Hoch-                                                                            wahrgenommen wird. Es geht erst gische Herausforderung                                                                    Bürger haben 2008 in ihrer neuen Ver-
Bergbaugebiete der Welt. Nun erhält geschwindigkeitsmodernisierung –                                                                                  recht nicht darum, das System der Ver- nicht verstanden                                                                   fassung anerkannt, dass die Natur ei-
Sambia mit Sata einen Wortführer der wobei die Menschen meistens das Au-                                                                              marktung der Natur auszuweiten, das                                                                                       gene Rechte hat. Dies ist einzigartig
Unzufriedenen als Präsident. Er hat toritäre stärker zu spüren bekommen                                                                               schon so viele Ökosysteme ruiniert                                                                                        und gleichzeitig eine kraftvolle Bot-
seine Karriere auf die Ablehnung des als die versprochene Modernisierung.                                                                             hat. Im Gegenteil: ITT ist eine prakti-                                                                                   schaft an die Welt, grundlegend umzu-
immer stärkeren chinesischen Ein-                                        VielleichtentpupptsichderaltePo-                                             sche Kritik der Kommerzialisierung                                                                                        denken. Die Bürger dieses kleinen Lan-
                                                                                                                                                                                                     ......................................................................................................................................................
                                                                                                                                                                                                                       Alberto Acosta
flusses gegründet. Sambias margina- pulist Sata nun als Willkürherrscher.                                                                             der Natur.                                                                                                                des sind Vorkämpfer einer Gesell-
                                                                                                                                                                                                                       ....................................................................................................................................
lisierte Jugend, die trotz des Bergbau- Vielleicht ändert er auch überhaupt                                                                                Allerdings verstehen manche, wie I war 2007 Ölminister in Ecuador, da-                                               schaft, in der die Menschen sich als
boomsnichtausdemElendherausfin- nichts, weil der sambische Staat ge-                                                                                  auch Entwicklungsminister Dirk Nie- nach Präsident der verfassungsgeben-                                                  Teil der Natur verstehen. Deshalb lädt
det, hat den Populisten zum Vertreter genüber Investoren schwach ist. Aber                                                                            bel, den kritischen, innovativen und                                                  den Versammlung. Er                 es die internationale Gemeinschaft
dereigenenInteressengegenüberden ersteinmalisteinLobdafürfällig,dass                                                                                  pädagogischen Wert der Initiative Ya-                                                    hat in Bonn Volkswirt- ein, gemeinsam dafür Verantwortung
chinesischen Bonzen erkoren und im bitterarmen Sambia nun durch ei-                                                                                   suní-ITT nicht. Kurzsichtig und ver-                                                       schaft studiert und            zu übernehmen, dass das Öl im Yasuní
sich damit durchgesetzt.                                             ne demokratische Wahl eines der                                                  blendet von eigenen Interessen, be-                                                         für die Friedrich-            nicht ausgebeutet wird.
     Es ist die erste erfolgreiche antichi- wichtigsten Zukunftsthemen Afrikas,                                                                       schränken sie sich darauf, die Einrich-                                                     Ebert-Stiftung ge-               Minister Niebel fürchtet nun, dass
nesische Protestwahl in Afrika, wenn der Umgang mit China, an oberster                                                                                tung eines Walderhaltungsfonds vor-                                                        arbeitet. Dirk Nie-            Yasuní zu einem Präzedenzfall werden
nicht weltweit. Andere afrikanische Stelle auf der Tagesordnung steht.                                                                                zuschlagen, der die Einbeziehung der                                                      bels Text erschien an kann. Genau das ist unsere Hoffnung.
Herrscher, die die Abkehr vom gön- Ausland SEITE 9, Porträt SEITE 2                                                                                   Natur in die Marktlogik vorantreibt.                                                  gestern an dieser Stelle. Schaffen wir zwei, drei, viele Yasuní
....................................................................................................................................                  Und genau dies ist der Effekt des Pro- Foto: Gerhard Dilger                                                               auf der Welt.                     ALBERTO ACOSTA

Weitere ähnliche Inhalte

Andere mochten auch

منار
منار منار
منار aasrawi
 
חידה שבועית מס 2
חידה שבועית מס 2חידה שבועית מס 2
חידה שבועית מס 2Avi Grossman
 
Carlos joaquín: servicios turísticos y seguridad
Carlos joaquín: servicios turísticos y seguridadCarlos joaquín: servicios turísticos y seguridad
Carlos joaquín: servicios turísticos y seguridadLaura Ballesteros
 
나의 오픈소스 사용기
나의 오픈소스 사용기나의 오픈소스 사용기
나의 오픈소스 사용기주호 강
 
Rutas cientificas 2012. Energía y Medioambiente
Rutas cientificas 2012. Energía y MedioambienteRutas cientificas 2012. Energía y Medioambiente
Rutas cientificas 2012. Energía y MedioambienteTeresa Valdes-Solis
 

Andere mochten auch (9)

منار
منار منار
منار
 
חידה שבועית מס 2
חידה שבועית מס 2חידה שבועית מס 2
חידה שבועית מס 2
 
Forró in jucurutu
Forró in jucurutuForró in jucurutu
Forró in jucurutu
 
Carlos joaquín: servicios turísticos y seguridad
Carlos joaquín: servicios turísticos y seguridadCarlos joaquín: servicios turísticos y seguridad
Carlos joaquín: servicios turísticos y seguridad
 
Nuestra bandera (1)
Nuestra bandera (1)Nuestra bandera (1)
Nuestra bandera (1)
 
Інформаційний простір України: правове забезпечення формування та розвитку
Інформаційний простір України: правове забезпечення формування та розвиткуІнформаційний простір України: правове забезпечення формування та розвитку
Інформаційний простір України: правове забезпечення формування та розвитку
 
나의 오픈소스 사용기
나의 오픈소스 사용기나의 오픈소스 사용기
나의 오픈소스 사용기
 
Rutas cientificas 2012. Energía y Medioambiente
Rutas cientificas 2012. Energía y MedioambienteRutas cientificas 2012. Energía y Medioambiente
Rutas cientificas 2012. Energía y Medioambiente
 
Ladies Bags
Ladies BagsLadies Bags
Ladies Bags
 

Mehr von ECUADOR DEMOCRATICO

Mensaje de Alberto Acosta desde la Maná
Mensaje de Alberto Acosta desde la ManáMensaje de Alberto Acosta desde la Maná
Mensaje de Alberto Acosta desde la ManáECUADOR DEMOCRATICO
 
Alberto Acosta, Revista Vistazo sep 2012
Alberto Acosta, Revista Vistazo sep 2012Alberto Acosta, Revista Vistazo sep 2012
Alberto Acosta, Revista Vistazo sep 2012ECUADOR DEMOCRATICO
 
Alberto Acosta, Revista Vanguardia sep 2012
Alberto Acosta, Revista Vanguardia sep 2012Alberto Acosta, Revista Vanguardia sep 2012
Alberto Acosta, Revista Vanguardia sep 2012ECUADOR DEMOCRATICO
 
LIBRO: Historia económica del Ecuador, por Alberto Acosta (tercera edición) p...
LIBRO: Historia económica del Ecuador, por Alberto Acosta (tercera edición) p...LIBRO: Historia económica del Ecuador, por Alberto Acosta (tercera edición) p...
LIBRO: Historia económica del Ecuador, por Alberto Acosta (tercera edición) p...ECUADOR DEMOCRATICO
 
ECUADOR: Declaración de Zamora Por la Vigencia de los Derechos de la Naturaleza
ECUADOR: Declaración de Zamora Por la Vigencia de los Derechos de la NaturalezaECUADOR: Declaración de Zamora Por la Vigencia de los Derechos de la Naturaleza
ECUADOR: Declaración de Zamora Por la Vigencia de los Derechos de la NaturalezaECUADOR DEMOCRATICO
 
Frecuencias radiales para los indígenas
Frecuencias radiales para los indígenasFrecuencias radiales para los indígenas
Frecuencias radiales para los indígenasECUADOR DEMOCRATICO
 
Todas y todos a recibir a la Gran Marcha Plurinacional
Todas y todos a recibir a la Gran Marcha Plurinacional Todas y todos a recibir a la Gran Marcha Plurinacional
Todas y todos a recibir a la Gran Marcha Plurinacional ECUADOR DEMOCRATICO
 
Circula libro: El retorno de las carabelas - Acuerdo Comercial entre Ecuador ...
Circula libro: El retorno de las carabelas - Acuerdo Comercial entre Ecuador ...Circula libro: El retorno de las carabelas - Acuerdo Comercial entre Ecuador ...
Circula libro: El retorno de las carabelas - Acuerdo Comercial entre Ecuador ...ECUADOR DEMOCRATICO
 
ECUADOR: El presidente y su excelencia, por Fernando Vega (RECOMENDABLE)
ECUADOR: El presidente y su excelencia, por Fernando Vega (RECOMENDABLE)ECUADOR: El presidente y su excelencia, por Fernando Vega (RECOMENDABLE)
ECUADOR: El presidente y su excelencia, por Fernando Vega (RECOMENDABLE)ECUADOR DEMOCRATICO
 
Los tres últimos deseos de Alejandro El Grande‏
Los tres últimos deseos de Alejandro El Grande‏Los tres últimos deseos de Alejandro El Grande‏
Los tres últimos deseos de Alejandro El Grande‏ECUADOR DEMOCRATICO
 
SUMAK KAUSAY, por Iliana Almeida‏
SUMAK KAUSAY, por Iliana Almeida‏SUMAK KAUSAY, por Iliana Almeida‏
SUMAK KAUSAY, por Iliana Almeida‏ECUADOR DEMOCRATICO
 
ECUADOR: Valiosas reflexiones sobre el 2011 y testamento. FELIZ AÑO !!!
ECUADOR: Valiosas reflexiones sobre el 2011 y testamento. FELIZ AÑO !!!ECUADOR: Valiosas reflexiones sobre el 2011 y testamento. FELIZ AÑO !!!
ECUADOR: Valiosas reflexiones sobre el 2011 y testamento. FELIZ AÑO !!!ECUADOR DEMOCRATICO
 
ECUADOR: Carta abierta al Pueblo ecuatoriano en defensa de la soberanía nacio...
ECUADOR: Carta abierta al Pueblo ecuatoriano en defensa de la soberanía nacio...ECUADOR: Carta abierta al Pueblo ecuatoriano en defensa de la soberanía nacio...
ECUADOR: Carta abierta al Pueblo ecuatoriano en defensa de la soberanía nacio...ECUADOR DEMOCRATICO
 
Delirios a gran escala, por Alberto Acosta
Delirios a gran escala, por  Alberto Acosta Delirios a gran escala, por  Alberto Acosta
Delirios a gran escala, por Alberto Acosta ECUADOR DEMOCRATICO
 
ECUADOR: La revolución ciudadana y su relación con el movimiento indígena‏
ECUADOR: La revolución ciudadana y su relación con el movimiento indígena‏ECUADOR: La revolución ciudadana y su relación con el movimiento indígena‏
ECUADOR: La revolución ciudadana y su relación con el movimiento indígena‏ECUADOR DEMOCRATICO
 
Interesante texto de Alejandro OLMOS, miembro de la CAIC‏
Interesante texto de Alejandro OLMOS, miembro de la CAIC‏Interesante texto de Alejandro OLMOS, miembro de la CAIC‏
Interesante texto de Alejandro OLMOS, miembro de la CAIC‏ECUADOR DEMOCRATICO
 
ECUADOR: Pueblos en Aislamiento Voluntario: el caso más grave de violación de...
ECUADOR: Pueblos en Aislamiento Voluntario: el caso más grave de violación de...ECUADOR: Pueblos en Aislamiento Voluntario: el caso más grave de violación de...
ECUADOR: Pueblos en Aislamiento Voluntario: el caso más grave de violación de...ECUADOR DEMOCRATICO
 
MINERIA: Real Potencial Minero del Ecuador, por Pablo Duque‏
MINERIA: Real Potencial Minero del Ecuador, por Pablo Duque‏MINERIA: Real Potencial Minero del Ecuador, por Pablo Duque‏
MINERIA: Real Potencial Minero del Ecuador, por Pablo Duque‏ECUADOR DEMOCRATICO
 

Mehr von ECUADOR DEMOCRATICO (20)

Mensaje de Alberto Acosta desde la Maná
Mensaje de Alberto Acosta desde la ManáMensaje de Alberto Acosta desde la Maná
Mensaje de Alberto Acosta desde la Maná
 
Alberto Acosta, Revista Vistazo sep 2012
Alberto Acosta, Revista Vistazo sep 2012Alberto Acosta, Revista Vistazo sep 2012
Alberto Acosta, Revista Vistazo sep 2012
 
Alberto Acosta, Revista Vanguardia sep 2012
Alberto Acosta, Revista Vanguardia sep 2012Alberto Acosta, Revista Vanguardia sep 2012
Alberto Acosta, Revista Vanguardia sep 2012
 
LIBRO: Historia económica del Ecuador, por Alberto Acosta (tercera edición) p...
LIBRO: Historia económica del Ecuador, por Alberto Acosta (tercera edición) p...LIBRO: Historia económica del Ecuador, por Alberto Acosta (tercera edición) p...
LIBRO: Historia económica del Ecuador, por Alberto Acosta (tercera edición) p...
 
ECUADOR: Declaración de Zamora Por la Vigencia de los Derechos de la Naturaleza
ECUADOR: Declaración de Zamora Por la Vigencia de los Derechos de la NaturalezaECUADOR: Declaración de Zamora Por la Vigencia de los Derechos de la Naturaleza
ECUADOR: Declaración de Zamora Por la Vigencia de los Derechos de la Naturaleza
 
Frecuencias radiales para los indígenas
Frecuencias radiales para los indígenasFrecuencias radiales para los indígenas
Frecuencias radiales para los indígenas
 
Todas y todos a recibir a la Gran Marcha Plurinacional
Todas y todos a recibir a la Gran Marcha Plurinacional Todas y todos a recibir a la Gran Marcha Plurinacional
Todas y todos a recibir a la Gran Marcha Plurinacional
 
Circula libro: El retorno de las carabelas - Acuerdo Comercial entre Ecuador ...
Circula libro: El retorno de las carabelas - Acuerdo Comercial entre Ecuador ...Circula libro: El retorno de las carabelas - Acuerdo Comercial entre Ecuador ...
Circula libro: El retorno de las carabelas - Acuerdo Comercial entre Ecuador ...
 
ECUADOR: El presidente y su excelencia, por Fernando Vega (RECOMENDABLE)
ECUADOR: El presidente y su excelencia, por Fernando Vega (RECOMENDABLE)ECUADOR: El presidente y su excelencia, por Fernando Vega (RECOMENDABLE)
ECUADOR: El presidente y su excelencia, por Fernando Vega (RECOMENDABLE)
 
Los tres últimos deseos de Alejandro El Grande‏
Los tres últimos deseos de Alejandro El Grande‏Los tres últimos deseos de Alejandro El Grande‏
Los tres últimos deseos de Alejandro El Grande‏
 
Scan 001
Scan 001Scan 001
Scan 001
 
SUMAK KAUSAY, por Iliana Almeida‏
SUMAK KAUSAY, por Iliana Almeida‏SUMAK KAUSAY, por Iliana Almeida‏
SUMAK KAUSAY, por Iliana Almeida‏
 
ECUADOR: Valiosas reflexiones sobre el 2011 y testamento. FELIZ AÑO !!!
ECUADOR: Valiosas reflexiones sobre el 2011 y testamento. FELIZ AÑO !!!ECUADOR: Valiosas reflexiones sobre el 2011 y testamento. FELIZ AÑO !!!
ECUADOR: Valiosas reflexiones sobre el 2011 y testamento. FELIZ AÑO !!!
 
ECUADOR: Carta abierta al Pueblo ecuatoriano en defensa de la soberanía nacio...
ECUADOR: Carta abierta al Pueblo ecuatoriano en defensa de la soberanía nacio...ECUADOR: Carta abierta al Pueblo ecuatoriano en defensa de la soberanía nacio...
ECUADOR: Carta abierta al Pueblo ecuatoriano en defensa de la soberanía nacio...
 
El fin de la URSS‏
El fin de la URSS‏El fin de la URSS‏
El fin de la URSS‏
 
Delirios a gran escala, por Alberto Acosta
Delirios a gran escala, por  Alberto Acosta Delirios a gran escala, por  Alberto Acosta
Delirios a gran escala, por Alberto Acosta
 
ECUADOR: La revolución ciudadana y su relación con el movimiento indígena‏
ECUADOR: La revolución ciudadana y su relación con el movimiento indígena‏ECUADOR: La revolución ciudadana y su relación con el movimiento indígena‏
ECUADOR: La revolución ciudadana y su relación con el movimiento indígena‏
 
Interesante texto de Alejandro OLMOS, miembro de la CAIC‏
Interesante texto de Alejandro OLMOS, miembro de la CAIC‏Interesante texto de Alejandro OLMOS, miembro de la CAIC‏
Interesante texto de Alejandro OLMOS, miembro de la CAIC‏
 
ECUADOR: Pueblos en Aislamiento Voluntario: el caso más grave de violación de...
ECUADOR: Pueblos en Aislamiento Voluntario: el caso más grave de violación de...ECUADOR: Pueblos en Aislamiento Voluntario: el caso más grave de violación de...
ECUADOR: Pueblos en Aislamiento Voluntario: el caso más grave de violación de...
 
MINERIA: Real Potencial Minero del Ecuador, por Pablo Duque‏
MINERIA: Real Potencial Minero del Ecuador, por Pablo Duque‏MINERIA: Real Potencial Minero del Ecuador, por Pablo Duque‏
MINERIA: Real Potencial Minero del Ecuador, por Pablo Duque‏
 

El petróleo o la vida: Alberto Acosta‏

  • 1. 10 SONNABEND/SONNTAG, 24./25. SEPTEMBER 2011 TAZ.DIE TAGESZEITUNG www.taz.de meinung@taz.de MEINUNG + DISKUSSION ........................................................................................................................................................................................................ CHRISTIAN RATH ÜBER DEN KANDIDATEN JOHANNES SCHMALZL Kein geeigneter Mann ........................................................................................................................................................................................................ ermutlich war es ein Blackout, walt mitbrachte, konnte demgegen- V aber in dieser Situation durfte kein Blackout passieren. Der FDP-Jurist Johannes Schmalzl, der über zurücktreten. Dieses Bild des souveränen Machers war nun aber klirrend in Stücke gesprungen. Wer neuer Generalbundesanwalt werden sich so wenig im Griff hat, kann nicht sollte, hatte an seinen härtesten Kriti- guten Gewissens als Generalbundes- ker – den Generalstaatsanwalt von anwalt gewählt werden. Brandenburg – eine Wut-Mail ge- Für Justizministerin Leutheusser- schrieben. Darin wurde dem „nieder- Schnarrenberger ist das natürlich trächtigen“ Kollegen jegliche charak- misslich. Sie muss mit der Kandida- terliche Eignung abgesprochen – „so- tensuche nun wieder von vorne an- gar zum Führen einer Kleinstbehör- fangen.Undsiekannnunwenigerdar- de“. auf achten, eine liberale Person ihres Schmalzl konnte bisher damit Vertrauens zu benennen. Sie muss im punkten, dass er als erfahrener Behör- zweiten Anlauf wohl eher eine neutra- denchef galt, als souveräner und libe- le Persönlichkeit vorschlagen, deren raler Kopf. Seine Ämter bekam er zwar juristische Qualifikation über jeden wegen seines FDP-Parteibuchs; aber Zweifel erhaben ist. Ob so ein gediege- dann machte er seine Sache auch gut. nerFachjuristdanneinbessererGene- Er hätte also auch ein guter General- ralbundesanwalt wird, ist eine andere bundesanwalt werden können, der ge- Frage. Dass Schmalzl im politisch ent- rade in Zeiten terroristischer Anschlä- scheidenden Moment so aus der Rolle ge und aufgeregter rechtspolitischer fällt, kann man ihr aber nicht vorwer- Debatten einen ruhigen Kopf behält fen. Schließlich war der Kandidat und besonnen seinen Job erledigt. nicht als Choleriker bekannt. Dass er kaum Erfahrung als Staatsan- Inland SEITE 4 Öl oder Leben ........................................................................................................................................................................................................ BARBARA DRIBBUSCH ÜBER DEN ABSCHIED VOM ZWEITEN ARBEITSMARKT Kein Platz für Angeknackste KLIMASCHUTZ Ecuador möchte das Erdöl im Amazonasdschungel im Boden ........................................................................................................................................................................................................ revolutionäre lassen. Das ist eine Idee. Eine Entgegnung auf Dirk Niebel as Gesetz zu den „Eingliede- nen sozialversicherungspflichtigen it Traditionen und Mythen gramms REDD (Reducing Emissions Zusammengefasst: REDD ähnelt den D rungschancen“ am Jobmarkt unddiemilliardenschwerenKür- zungen bei den Beschäftigungsmaß- nahmen, die infolge des Sparpakets fällig werden, markieren auch eine Job ist jetzt fast das alleinige Ziel. Diese Begründung klingt vorder- gründig – sie entspricht aber nicht den Gegebenheiten bei vielen Emp- fängern von Arbeitslosengeld II. Die M zu brechen, ist immer schwierig. Bleibt realis- tisch, heißt es dann, haltet euch an das Machbare. Stets wird der Pragmatismus beschworen, um Ver- from Deforestation und Forest Degra- dation), das Entwicklungsminister Niebel in der taz vom 23. 9. verteidigt. Auf REDD und nicht auf ITT zu set- zen und gleichzeitig die CO2-Emissio- Glasperlen, mit denen europäische Konquistadoren bei der Eroberung Amerikas den Ureinwohnern ihr Gold abluchsten. Die Initiative Yasuní-ITT hat eine in- ideologische Wende. Eingedampft Grundsicherung ist längst auch zu ei- änderungen zu verhindern. Deshalb nen in die Waagschale zu werfen, ist ternationale Debatte ausgelöst. Aus wird der „zweite Arbeitsmarkt“, also nem Auffangbecken geworden für ei- hat die Idee, das Erdöl im Amazonas- schlicht ignorant. Man kann die Koh- der ganzen Welt kamen ermutigende Maßnahmen, die Tagesstruktur, sinn- ne Klientel, die aus gesundheitlichen Urwald nicht zu fördern und so die lendioxidemission des Erdölver- Stimmen – eine der wichtigsten aus volle Betätigung und ein Zubrot ver- oder Altersgründen den Anschluss an dortigen Lebensformen zu bewahren, brauchs nicht mit der Kohlendioxid- dem Deutschen Bundestag, der im Ju- schaffen, aber kaum Eingliederung in die Erwerbswelt nicht mehr schafft. von Beginn an Gegner auf den Plan ge- bindung der Regenwälder vergleichen. ni 2008 die Bundesregierung auffor- einen regulären Vollzeitjob verspre- Darunter sind Menschen, die sich in rufen. Wir wussten, dass es diese Idee Das Erste ist geologisch, das Letztere derte, die Initiative auch finanziell zu chen. Dabei werden auch die alten Ar- anderen EU-Ländern in der Invaliden- in Ecuador und auch international biologisch. REDD versucht, das in den unterstützen. Umso überraschender beitsbeschaffungsmaßnahmen sicherung befinden, bei uns aber in schwer haben wird. Die Öllobbys sind Wäldern gebundene CO2 ökonomisch kam die Entscheidung des damals ge- (ABM) gesetzlich beerdigt. Hartz IV landen. In einer Gesellschaft, hier wie dort einflussreich. zu bewerten, als Teil des Handels mit rade frischgebackenen Entwicklungs- Man wolle mit dem Abschied vom wo der Bezug von Erwerbsminde- Kohlendioxidreserven. ministers Niebel im September 2010, „zweiten Arbeitsmarkt“ den „Lock- rungsrenten erschwert ist und der ge- Mit Blick auf die Post-Öl-Ära genau dies nicht zu tun. Diese Absage in“-Effekt vermeiden, heißt es beim setzliche Ruhestand immer später be- Die Initiative Yasuní-ITT hat vier Ziele: Die Natur ist kein Produkt beeinträchtigte die Chancen der Initi- Bundesarbeitsministerium. Damit ginnt, dürfte der Anteil dieser Betrof- Wir wollen die weltweit einzigartige Die Initiative Yasuní-ITT versucht hin- ative, weitere Geldgeber zu finden – sind Biografien gemeint, in denen die fenen zunehmen. Ob und wie man Biodiversität in diesem Gebiet erhal- gegen, Kohlendioxidemissionen von hatten doch viele potenzielle Partner Erwerbslosen eine Maßnahme nach diesen BürgerInnen sinnvolle Be- ten. Und zweitens den Lebensraum der vornherein zu vermeiden. Damit steht fest mit der deutschen Unterstützung der andern absolvieren und dadurch schäftigungsmöglichkeiten bietet, ist indigenen Völker schützen, die dort sie quer zur Marktlogik der bisher gül- gerechnet. Das deutsche Angebot hat- angeblich sogar davon abgehalten eine künftige soziale Frage. Die Bun- freiwillig fern der Zivilisation leben. tigen Klimaschutzpolitik. Wer REDD te viele Türen geöffnet. Heute hinge- werden, sich auf dem härteren ersten desregierung interessiert sich leider Zudem ist ITT ein Beitrag zum Klima- fördert, leugnet außerdem dessen ne- gen scheint es, als habe in Deutschland Arbeitsmarkt einen Job zu suchen. Die derzeit nicht dafür. schutz, weil eine nennenswerte Menge gative Auswirkungen auf die indige- eine kleinkrämerische Haltung die vi- „Integration“ der Erwerbslosen in ei- Inland SEITE 5 Erdöl im Boden bleibt. Und es ist ein nen Gemeinschaften, auf ihre Lebens- sionäre verdrängt. Minister Niebel hat erster Schritt, um Ecuador auf die Post- räume, ihre Wirtschaft und Kultur. Mit bis heute trotz all seiner Safaris durch Erdöl-Ära vorzubereiten. REDD wird der Regenwaldschutz zum die Welt die globalen Umweltschutz- Die Kürzungen bei den Beschäftigungsmaß- Die Initiative setzt somit eine einfa- Geschäft. Man kommerzialisiert und herausforderungen nicht verstanden. che – aber leider nicht von allen akzep- privatisiert die Luft und den Regen- nahmen markieren eine ideologische Wende tierte – Wahrheit auf die Tagesord- wald, die Bäume und selbst die Erde. Was Ecuador versäumt hat nung: Die Klimakrise ist dem Konsum Statt den dringend notwendigen Wir können nicht leugnen, dass auch fossiler Brennstoffe geschuldet, vor al- Schwenk in Richtung der Post-Erdöl- die ecuadorianische Regierung es bis ........................................................................................................................................................................................................ lem des Erdöls. Sie macht klar, dass alle Zivilisation zu vollziehen und die At- heute nicht vermocht hat, die Initiati- DOMINIC JOHNSON ÜBER AFRIKAS ERSTE ANTI-CHINA-PROTESTWAHL IN SAMBIA Gesellschaften globale Lösungen auf mosphäre von schädlichen Emissio- ve in einen soliden Vorschlag zu gie- der Grundlage einer gemeinsamen, nen zu befreien, ist REDD ein Akt ßen. Ecuadors Präsident hat zwar vie- Das Ende von Schwarz-Gelb wenn auch verschiedenartigen Ver- blindwütiger Kommerzialisierung. antwortung suchen müssen. Weil Kli- les dafür getan, die Initiative interna- REDD könnte in der Praxis sogar ein tional zu verankern, sei es bei der UN, ........................................................................................................................................................................................................ ist, for- Anreiz für die indigene Gemeinschaf- in der Opec oder in diversen anderen maschutz eine globale Aufgabe dert die ecuadorianische Regierung ei- ten werden, die Ausbeutung der Res- internationalen Foren. Aber leider ver- er Wahlsieg des langjährigen Op- nerhaften Westen und die Hinwen- nen finanziellen Beitrag der interna- sourcen zuzulassen, die sie ansonsten tritt dieser Präsident gegenüber der in- D positionsführers Michael Sata in dung zum angeblich auf Augenhöhe Sambia ist ein Schicksalstag für auftretenden China zum Programm ganz Afrika. Kaum ein Land des Konti- gemacht haben, sind gewarnt. Betrof- tionalen Gemeinschaft, wenn sie auf auf ihrem Land verhindern würden. ternationalen Gemeinschaft pene- die Ausbeutung der Ölvorräte im Dschungel verzichtet. trant die Position, ohne internationale Finanzierung würde man das Erdöl nents hat sich in den vergangenen fen sind gleich mehrere Nachbarn Es ist nicht Sinn dieser Initiative, ei- Minister Niebel hat trotz eben fördern. Das riecht nach Erpres- zehn Jahren stärker für ausländische Sambias: Simbabwe, Namibia, Angola nen internationalen Fonds zu grün- sung. Und das schafft Misstrauen. Investoren vor allem aus Asien geöff- und die Demokratische Republik Kon- den, um Umweltzerstörung an einer all seiner Safaris durch Dennoch haben sich in Ecuador die net; Unternehmen aus China und In- go. Deren Präsidenten verfolgen alle Stelle der Welt dadurch zu rechtferti- die Welt die globale ökolo- Bedingungen für die Initiative Yasuní- dien dominieren den sambischen mehr oder weniger das asiatische Mo- gen, dass woanders Verantwortung ITT verbessert. Die ecuadorianischen Copperbelt, eines der ertragreichsten dell einer autoritär geführten Hoch- wahrgenommen wird. Es geht erst gische Herausforderung Bürger haben 2008 in ihrer neuen Ver- Bergbaugebiete der Welt. Nun erhält geschwindigkeitsmodernisierung – recht nicht darum, das System der Ver- nicht verstanden fassung anerkannt, dass die Natur ei- Sambia mit Sata einen Wortführer der wobei die Menschen meistens das Au- marktung der Natur auszuweiten, das gene Rechte hat. Dies ist einzigartig Unzufriedenen als Präsident. Er hat toritäre stärker zu spüren bekommen schon so viele Ökosysteme ruiniert und gleichzeitig eine kraftvolle Bot- seine Karriere auf die Ablehnung des als die versprochene Modernisierung. hat. Im Gegenteil: ITT ist eine prakti- schaft an die Welt, grundlegend umzu- immer stärkeren chinesischen Ein- VielleichtentpupptsichderaltePo- sche Kritik der Kommerzialisierung denken. Die Bürger dieses kleinen Lan- ...................................................................................................................................................... Alberto Acosta flusses gegründet. Sambias margina- pulist Sata nun als Willkürherrscher. der Natur. des sind Vorkämpfer einer Gesell- .................................................................................................................................... lisierte Jugend, die trotz des Bergbau- Vielleicht ändert er auch überhaupt Allerdings verstehen manche, wie I war 2007 Ölminister in Ecuador, da- schaft, in der die Menschen sich als boomsnichtausdemElendherausfin- nichts, weil der sambische Staat ge- auch Entwicklungsminister Dirk Nie- nach Präsident der verfassungsgeben- Teil der Natur verstehen. Deshalb lädt det, hat den Populisten zum Vertreter genüber Investoren schwach ist. Aber bel, den kritischen, innovativen und den Versammlung. Er es die internationale Gemeinschaft dereigenenInteressengegenüberden ersteinmalisteinLobdafürfällig,dass pädagogischen Wert der Initiative Ya- hat in Bonn Volkswirt- ein, gemeinsam dafür Verantwortung chinesischen Bonzen erkoren und im bitterarmen Sambia nun durch ei- suní-ITT nicht. Kurzsichtig und ver- schaft studiert und zu übernehmen, dass das Öl im Yasuní sich damit durchgesetzt. ne demokratische Wahl eines der blendet von eigenen Interessen, be- für die Friedrich- nicht ausgebeutet wird. Es ist die erste erfolgreiche antichi- wichtigsten Zukunftsthemen Afrikas, schränken sie sich darauf, die Einrich- Ebert-Stiftung ge- Minister Niebel fürchtet nun, dass nesische Protestwahl in Afrika, wenn der Umgang mit China, an oberster tung eines Walderhaltungsfonds vor- arbeitet. Dirk Nie- Yasuní zu einem Präzedenzfall werden nicht weltweit. Andere afrikanische Stelle auf der Tagesordnung steht. zuschlagen, der die Einbeziehung der bels Text erschien an kann. Genau das ist unsere Hoffnung. Herrscher, die die Abkehr vom gön- Ausland SEITE 9, Porträt SEITE 2 Natur in die Marktlogik vorantreibt. gestern an dieser Stelle. Schaffen wir zwei, drei, viele Yasuní .................................................................................................................................... Und genau dies ist der Effekt des Pro- Foto: Gerhard Dilger auf der Welt. ALBERTO ACOSTA