Umfragen unterliegen Tendenzen welche die Daten einer Umfrage verfälschen können. Deshalb ist es vom Vorteil, diese natürlichen menschlichen Tendenzen zu kennen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen um übermäßige Verzerrungen zu vermeiden.
2. Was sind Bias?
› Deutsch: Antworttendenz
› Systematische Abweichung bei Befragungen
› Daten bilden dann nicht die zutreffenden
Sachverhalte ab
› Folge: Einheitsmethodenvarianz (common-
method-variance)
3. Befragungen sind...
› Soziale Situation
› Anwesende können Einfluss auf die
Befragung unabsichtlich nehmen
› Selbstbeurteilung = Selbstdarstellung
4. Verzerrung vermeiden:
› Alternative Informationsquellen
› Anhängige Variable (andere
Informationsquelle)
› Unabhängige Variable( Primäre Befragung)
› Dadurch per Definion: Ausschluss von
Einheitsmethodenvarrianz
› Reihenfolge der Umfrage
› Unterschiedliche Typen von Messskalen
› Anonymität und Vertraulichkeit der Erhebung
bezeugen
› Erwähung: Es gibt keine richtigen oder
falschen Antworten
› Hinweis: Bitte ehrlich antworten
5. Bias: Akquieszenz
Acquiescence tendency
Ist die Neigung von Menschen, Fragen eher mit
"ja“, "stimmt" oder "richtig" zu beantworten und
zwar unabhängig vom Inhalt der Fragen. Die
Ja-Sage-Tendenz findet man häufiger bei
autoritären Persönlichkeiten und ängstlichen
und konservativen Menschen als angepasstes
Verhalten.
6. Bias: Rezenzeffekt
Recency effect
Besagt, dass später eingehende Informationen
einen größeren Einfluss auf die
Erinnerungsleistung einer Person ausüben als
früher eingehende Informationen. Das
Kurzzeitgedächtnis gibt den zuletzt
wahrgenommenen Informationen ein stärkeres
Gewicht (siehe Primacy-Recency-Effekt).
7. Bias: Konsistenzeffekt
Engl.: Consistency bias
Ergibt sich aus der Tendenz, ähnlich
klingende Aussagen stimmig zu
beantworten, so dass sie inhaltlich
zueinander passen, auch wenn das nicht so
einheitlich zutrifft.
8. Bias: Rückschaufehler
(Hindsight bias)
Beschreibt unzutreffende Erinnerungen,
wenn Menschen, nachdem sie den
tatsächlichen Ausgang eines Ereignisses
erfahren haben, sich systematisch falsch an
ihre früheren eigenen Vorhersagen erinnern.
9. Bias: Schweigverzerrung
Engl.: non-response bias
Antwortende können ein anderes
Antwortverhalten haben als es
Nichtantwortende hätten, wenn sie an der
Erhebung teilgenommen hätten. Die
ausbleibenden Antworten verfälschen somit
das Gesamtbild.
10. Bias: Tendenz zur Milde/Härte
Engl.: Error of extreme tendency
Ist die Tendenz von Befragten, bei
mehrstufigen Antwortmöglichkeiten zu
Extremen zu neigen. Dies gilt vor allem in
Prüfungs-oder Testsituationen.
11. Bias: Retrospektionseffekt
Engl.: Recall bias, retrospection effect
Bedeutet, dass Erlebnisse und Ereignisse im
Rückblick, am nächsten Tag oder nach
einigen Wochen positiver oder negativer
bewertet werden, z.B. die erlebten
Schmerzen in der Erinnerung intensiver als in
den aktuell erhobenen Einschätzungen
(negativer Retrospektionseffekt).
12. Bias: Soziale Erwünschtheit
Engl.: Social-Desirability-Response-Set
Resultiert aus der Tendenz, Items nicht nach der
persönlich zutreffenden Einstellung zu beantworten,
sondern nach sozialen Normen, die nach Auffassung
der Versuchsperson erwünscht sind. Die Tendenz zur
sozialen Erwünschtheit wird meist als eine verbreitete,
mehr oder minder unabsichtliche Neigung zu einer
positiven Selbstdarstellung angesehen. Methoden,
die Anzahl ehrlicher Antworten durch
Anonymisierung zur erhöhen, sind die Randomized-
Response-Technik und die Unmatched-Count-
Technik (s.a. Sensitive Frage).
13. Bias: Tendenz zur Mitte
Engl.: Error of central tendency
Ist die Tendenz von Befragten, bei
mehrstufigen Skalen (z. B. Likert-Skalen) eher
die mittleren Skalenpunkte auszuwählen.
14. Effekt der sozialen
Entkontextualisierung
› Online Umfragen -> Systematische
Verzerrungen
› Qualität der online erworbenen
Antworten kann dadurch eingeschränkt
werden
› Zweiseitiger-EFFEKT
15. 2 Effekt bei online Umfragen
› Soziale Normen werden im
Antwortverhalten weniger stark beachtet
als im „normalem Alltag“ Weniger stark:
„Was sich gehört“, „Was man tun sollte“
› Befragten richten Aufmerksamkeit stärker
auf sich selbst als in anderen
Befragungssituationen. Persönliche
Aspekte werden bei Online Umfragen als
wichtiger erachtet als bei anderen
Umfragearten.