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Offiziere bei der Bundeswehr organisieren beispiels-
weise den Einsatz der militärischen Ausrüstung.
Weites Aufgaben-
spektrum
Interview mit Oberstabsfeldwebel
Jürgen Görlich, Erster
Stellvertreter des Bundes-
vorsitzenden des Deutschen
BundeswehrVerbandes e.V. (DBwV)
Herr Görlich, welche Anforderungen werden in der
Bundeswehr an Offizieranwärter gestellt?
Jürgen Görlich: Die Streitkräfte bilden ein weites
Aufgabenspektrum ab. Die Offiziere sind Führungsper-
sonal. Sie führen, erziehen und bilden die anvertrauten
Soldaten und Soldatinnen aus, auch bei Ausland-
seinsätzen. Grundsätzlich gilt für die Laufbahn von
Offizieren eine Verpflichtungszeit von 13 Jahren – und
man braucht in der Regel Fachhochschulreife oder
Abitur. Für spezielle Verwendungen können weitere
gesundheitliche und körperliche Anforderungen
bestehen.
Welche Entwicklungsmöglichkeiten gibt es für
Akademiker?
Jürgen Görlich: Im Rahmen der Offiziersausbildung
ist eine akademische Ausbildung vorgesehen. Das
Studium erfolgt im Regelfall an einer der Universitäten
der Bundeswehr in einem der Bachelor- und Masterstu-
diengänge. Ziel ist prinzipiell ein Masterabschluss, auch
die Promotion ist möglich.
Wie sind die Chancen in der Bundeswehr?
Jürgen Görlich: Mit jährlich über 15.000 Einstellungs-
möglichkeiten bietet die Bundeswehr gute militärische
oder zivile Karrierechancen. <<
::interview
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S c hu t z u n d Si c h e r h e it
Studiengänge suchen
Unter www.studienwahl.de > STUDIEREN
> Studienfelder > Offizierlaufbahn findest du
Informationen zur Offizierlaufbahn bei der
Bundeswehr. Die Ausbildung umfasst neben der
militärischen Schulung in der Regel ein Studium
an einer der Hochschulen der Bundeswehr
in München oder Hamburg. Der Einstieg in
die Offizierlaufbahn erfordert eine Dienstver-
pflichtung bei der Bundeswehr.
::infoi nteressante Einsatzbereiche, anspruchsvolle
Aufgaben, kombiniert mit der Möglichkeit, viel
Verantwortung zu übernehmen – das sind die
Ansprüche, die Thorben Hoffmeister an sei-
nen Beruf stellt. „Die Laufbahn als Offizier bei
der Marine verbindet alle diese Aspekte“, sagt der 30-Jähri-
ge. Der Beginn seiner Verpflichtungszeit bei der Bundeswehr
stand im Zeichen von Offizierlehrgängen und einem Studium
der Sinologie, Ethnologie und Geographie. „An dieser Fä-
cherkombination hat mir vor allem das breite Themenspek-
trum gefallen, ebenso wie die internationale Komponente“,
erklärt der Kapitänleutnant, der im Rahmen seines Studiums
auch einen Auslandsaufenthalt in China absolvierte.
Erste Station nach dem Abschluss war für Thorben Hoff-
meister eine dreijährige Truppen-Dienstzeit bei der Marine.
„Ich hatte dann die Chance, in den Geoinformationsdienst
zu wechseln, die ich aufgrund der spannenden Aufgabe
auch gerne genutzt habe.“
Recherchieren und analysieren
Heute arbeitet Thorben Hoffmeister am Zentrum für Geoin-
formationswesen der Bundeswehr. Die Einrichtung im nord-
rhein-westfälischen Euskirchen ist eine wichtige Anlauf-
stelle für die Streitkräfte, wenn Situationseinschätzungen
oder Informationen für Einsatzplanungen benötigt werden.
Thorben Hoffmeisters Abteilung bildet eine Schnittstelle
verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen. In seinem
Team arbeiten Absolventen aus der Geographie, Geologie,
Meteorologie und Politologie. „Aufgrund meiner Studienfä-
cher sitze ich fachlich zwischen den Natur- und Geistes-
wissenschaften. Dadurch kann ich an einem sehr breiten
Themenfeld mitarbeiten.“
Zu den wichtigsten Aufgaben der Offiziere des Geo
informationsdienstes gehört das Bearbeiten bundes-
wehrinterner Anfragen. Die nötigen Informationen – etwa
zu Grenzkonflikten oder politischen Lageeinschätzungen
– recherchiert Thorben Hoffmeister zum großen Teil aus
offen zugänglichen Quellen, etwa Fachliteratur und statisti-
schen Daten. Seine Ergebnisse fasst er in kurzen Dossiers
oder detaillierten Hintergrundberichten zusammen. „Der
Austausch innerhalb des Teams ist für unsere Arbeit uner-
lässlich. Nur so können wir möglichst viele Facetten eines
Themas beleuchten.“
Forschung, Kongresse, Weiterbildung
Eine wissenschaftliche Arbeitsweise ist jedoch nicht nur
bei den bundeswehrinternen Aufträgen gefragt. Vergleich-
bar mit einer zivilen Forschungseinrichtung, arbeiten die
Soldatinnen und Soldaten des Zentrums für Geoinforma-
tionswesen der Bundeswehr auch an eigenen Projekten.
„Das spannende daran ist, dass wir die Forschungsthemen
und Schwerpunkte oftmals selbst setzen können“, sagt der
Offizier, der zurzeit an Projekten zu Grenzkonflikten und
zur geopolitischen Bedeutung der Verkehrsinfrastruktur
forscht. Hierfür tauscht er sich auch mit Forscherkollegen
anderer Institute aus und nimmt an internationalen Kon-
gressen teil.
Thorben Hoffmeisters Vorstellung in Bezug auf eine Kar-
riere bei der Bundeswehr hat sich erfüllt. Für die Zukunft
plant er weitere Offizierslehrgänge und Fortbildungen: „Für
mich gilt: Wer Eigeninitiative, Engagement und Können
zeigt, kann sich bei der Bundeswehr für viele interessante
Aufgaben oder Projekte qualifizieren.“ <<
Als Offizier im Geoinformationsdienst der
Bundeswehr ist Thorben Hoffmeister (30) ein
Wissenschaftler in Uniform. Seine Recherchen
umfassen unterschiedlichste Themen – von
der sicherheitspolitischen Weltlage bis zum
Klimawandel.
Thorben Hoffmeister bereitet Informationen für die
Streitkräfte auf. Dabei spricht er sich regelmäßig mit
seinen Kollegen ab.
Informationen über die Weltlage
Kurz & knapp
Ausgeübter Beruf:
Offizier Geoinformation
Tätigkeitsfeld:
Militär, Wehrverwaltung und -technik
Abgeschlossenes Studium in:
Sinologie, Ethnologie und Geographie
BERUFENET-Suchwort:
Offizier – Geoinformationsdienst