Großveranstaltungen wie Konzerte, Sportevents oder Festivals tragen stets ein unbekanntes Risiko mit sich. Wo viele Menschen aufeinander treffen – bei Großveranstaltungen per Definition mindestens 5.000 Personen zeitgleich – besteht ein erhöhtes Risiko von Paniken, Not- und Unfällen oder auch Gewalt. Auf Seiten der Veranstalter hat man aus den Fehlern vergangener Veranstaltungen gelernt und will diese Risiken künftig im Vorfeld sowie live vor Ort erkennen und verhindern.
Da uns heute soziale Medien überall hin, und damit zu jeder Veranstaltung, begleiten, kann das Monitoring und die Analyse von Social Media Veranstalter und Sicherheitsteams dabei unterstützen, Risiken frühzeitig zu erkennen und zu minimieren.
2. SOCIAL MEDIA MONITORING ALS BAUSTEIN ZUR RISIKOPRÄVENTION BEI GROSSVERANSTALTUNGEN 3
INHALT
1. Über
- Wacken Open Air (W:O:A)
- Talkwalker
- Radiosphere
2. Grundüberlegungen
3. Social Media zur Risikoprävention: Einführung
4. Planung & Durchführung
Schritt #1: Die Vorfeldanalyse
Schritt #2: Das Rauschen herausfiltern
Schritt #3: Eskalationsstufen
5. Zusammenfassung: Social Media ist ein Baustein
3. SOCIAL MEDIA MONITORING ALS BAUSTEIN ZUR RISIKOPRÄVENTION BEI GROSSVERANSTALTUNGEN 1
RADIOSPHERE
Radiosphere wurde im September
2012 gegründet. Sitz des Unter-
nehmens ist Dettingen unter Teck
bei Stuttgart. Als Pioniere im Social
Media Monitoring und der
Webanalyse greifen die Spezialisten
von Radiosphere auf das fundierte
Wissen um Talkwalker, Radian6 und
Netmind zurück.
Schwerpunkt der Leistungen ist das
kontinuierliche Monitoring und
Management der Online-Kommuni-
kation sowie das Zusammenführen
von Social Media und Webanaly-
se-Daten zu einer umfassenden
360°-Sicht.
www.radiosphere.de
Talkwalker ist ein benutzerfreund-
liches und extrem leistungsstarkes
Social Media Monitoring- und
Analysetool. Es liefert qualitativ
hochwertige Ergebnisse und
Erkenntnisse auf einem benutzer-
freundlichen Dashboard.
Mit dem Schwerpunkt auf Big Data
Crawling deckt der Talkwalker
Suchindex mehr als 150 Millionen
Quellen in 187 Sprachen und 247
Ländern ab. Auf dem Dashboard
stehen dem User eine Vielzahl von
intuitiven Filter- und Reporting-
funktionen zur Verfügung.
Talkwalker wurde 2013 von der
Schweizer Agentur Goldbach
Interactive als eines der fünf besten
Social Media Monitoring Tools
weltweit ausgezeichnet.
www.talkwalker.com/de
Seit 1990 gibt es das Wacken Open
Air (Eigenschreibweise W:O:A), ein
jährlich stattfindendes Heavy Metal
Festival,das stets am ersten August-
wochenende in der Gemeinde
Wacken in Schleswig-Holstein
stattfindet.
Das W:O:A gilt mittlerweile
gemeinhin als größtes Heavy Metal
Festival der Welt und es ist eines der
größten Open-Air-Festivals in
Deutschland. Jedes Jahr pilgern
rund 85.000 Menschen in das kleine
Dorf nahe der A23.
www.wacken.de
TALKWALKERWACKEN OPEN AIR (W:O:A)
Über
„Mit leistungsfähigen Social Media Monitoring
Werkzeugen lassen sich auch einzelne Signale
erfassen, die auf eine Krisensituation hindeuten
können. Je weiter sich die Technik entwickelt,
umso schneller kann Schlimmeres verhindert
werden. Immer dann, wenn Menschen Gefahren
ausgesetztsind,istgewonneneZeiteinkritischer
Faktor.
Wir können uns Großveranstaltungen ohne
Monitoring der Social Media Kanäle nicht mehr
vorstellen.“
von Heinz D. Schultz, Leiter Business Development bei Radiosphere
& Anna Witek, Market Manager bei Talkwalker
4. SOCIAL MEDIA MONITORING ALS BAUSTEIN ZUR RISIKOPRÄVENTION BEI GROSSVERANSTALTUNGEN 32
Zwischen 16 und 25 Millionen Deutsche
besuchen jedes Jahr Großveranstaltungen. Bei
über 80.000 erwarteten Besuchern allein beim
W:O:A musste zunächst sichergestellt werden,
dass alle Kanäle, die von den Besuchern genutzt
werden, vom Monitoring-Tool abgedeckt werden.
Mit seinem branchenführenden Quellen-Index
von über 150 Millionen Quellen und der
Abdeckung von 187 Sprachen aus 247 Ländern
erfüllte Talkwalker diese Anforderung perfekt.
Weitere Anforderungen an das Tool bestanden
darin, historische Daten mit mindestens zwölf
Monaten Rückblick verwalten zu können, nur so
können externe Gefahrenpotenziale frühzeitig
und schon im Vorfeld der Veranstaltung erkannt
werden. Ferner sollte das Tool die erhobenen
Daten in Echtzeit verarbeiten können, um
während der Veranstaltung direkt ausgewertet
werden zu können.
Das System musste zudem Buzzwords, sprich
relevante Themen über die gesprochen wird,
automatisch erkennen und den zu beachtenden
Risikofeldern wie Wetter oder Gewalt zuordnen
können. Hierfür war nicht nur die Abdeckung
des deutschen Sprachraums entscheidend,
sondern auch die Erkennung von Kontext und
Tonalität. Im vorliegenden Fall kam auch das
Erkennen von Slang-Begriffen hinzu.
Dies wurde durch die Integration von Talkwalker
mit der Speziallösung Open Calais erreicht, ein
Textanalyse-Tool zur Anreicherung von Text-
inhalten mit semantischen Metadaten. Gleich-
zeitig musste aber auch die Möglichkeit einer
Ad-Hoc-Suche für Spezialabfragen gegeben
sein. Wichtig war zudem eine automatisierte
Alert- und Reporting-Funktion, die bspw. bei der
Häufung von Posts zu einem bestimmten Thema
automatisch ein dediziertes Krisen- oder Sicher-
heitsteam informiert oder aber direkt ein
Routing der Social Media-Fundstellen an ent-
sprechende Rettungskräfte oder offizielle
Einrichtungen einleitet.
Die Lösung für all diese Anforderungen fand
Radiosphere in Talkwalker. Das Tool garantierte
neben einer hohen Trefferrelevanz auch die
Qualität und Vollständigkeit der Ergebnisse.
Grundüberlegungen
Großveranstaltungen wie Konzerte, Sportevents oder
Festivals tragen stets ein unbekanntes Risiko mit sich.
Wo viele Menschen aufeinander treffen – bei Großver-
anstaltungen per Definition mindestens 5.000
Personen zeitgleich – besteht ein erhöhtes Risiko zu
Paniken, Not- und Unfällen oder auch Gewalt. Auf
Seiten der Veranstalter hat man aus den Fehlern
vergangener Veranstaltungen gelernt und will diese
Risiken künftig im Vorfeld sowie live vor Ort erkennen
und verhindern.
Social Media zur Risikoprävention: Einführung
Da uns heute soziale Medien überall hin, und damit zu
jeder Veranstaltung, begleiten, kann das Monitoring
und die Analyse von Social Media Veranstalter und
Sicherheitsteams dabei unterstützen, Risiken
frühzeitig zu erkennen und zu minimieren. Dieser
Meinung ist auch der Talkwalker-Partner Radiosphere.
Im Rahmen eines Forschungsprojekts der Uni Siegen,
gefördert durch das Bundesministerium für Bildung
und Forschung, nahm sich das Radiosphere-Team des
Themas an und analysierte mit Hilfe des Talkwalker-
Tools die Kommunikation im Social Web rund um das
weltweit größte Heavy Metal Festival, das Wacken
Open Air (W:O:A), im 1.800-Seelen-Dorf Wacken in
Schleswig-Holstein. Ziel war es, Social Media
Monitoring als Baustein in der Risiko-Prävention zu
definieren sowie die Leistungsfähigkeit und den Nutzen
für Koordinations-Teams der Veranstaltung oder
einzelne Arbeitsgruppen abzugrenzen.
5. SOCIAL MEDIA MONITORING ALS BAUSTEIN ZUR RISIKOPRÄVENTION BEI GROSSVERANSTALTUNGEN 54
GEOCODE DES FESTIVAL GELÄNDES VIA GOOGLE MAPS
GEOCODE-ABFRAGE IM TWITTER FEED
Die Analyse des Social Web im Vorfeld der Veranstal-
tung macht es den Organisatoren einfach, gewisse
Risiken früh zu erkennen und gegebenenfalls gegen-
zusteuern. Im Fall des W:O:A wurde beispielsweise
eine Band sowie die Fans aufgrund gewaltsamer Vor-
kommnisse im Vorfeld von der Veranstaltung
ausgeschlossen. Bei der Voruntersuchung wurden die
verschiedenen Kanäle daher explizit auch nach ent-
sprechenden Schlüsselbegriffen rund um die Band
durchsucht, um eine eventuelle Organisation der
gewaltbereiten Fans mit Hilfe sozialer Medien
rechtzeitig zu erkennen.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Verknüpfung der
Diskussionen im Vorfeld der Veranstaltungen mit geo-
grafischen Daten. Das Zusammenspiel beider würde
Veranstaltern die Planung und Aussteuerung der
Anreiseströme und des Verkehrsmanagements ver-
einfachen. Da Twitter die Möglichkeit bietet eine
Geolokalisierung der abgesetzten Tweets
vorzunehmen, konnte das Beobachtungsfenster sehr
präzise auf das Wacken Festival-Gelände eingegrenzt
werden. Dadurch grenzte man „Störsignale“ aus und
erhielt eine sehr präzise Wahrnehmung des
Geschehens, eben nur von Besuchern, die auch auf
dem Gelände waren. Um Tweets zu identifizieren die
nur auf dem Festgelände abgesetzt werden, nutzte
Radiosphere den Wacken-Längen/Breitengrad
GEOCODE:54.02688,9.3677,1km.
SCHRITT #1
Die Vorfeldanalyse
Während der Veranstaltung registrierte das Team von
Radiosphere über 40.000 veranstaltungsbezogene
Einträge allein auf Twitter und Facebook. Diese wurden
zunächst gefiltert, um das sogenannte Grundrauschen
von den aufschlussreichen Postings zu trennen. Ins-
besondere die offiziellen Social Media Kanäle der Ver-
anstaltung fallen in einem solchen Fall raus, da sie sich
eher auf bekannte Fakten wie bevorstehende Künst-
lerauftritte oder Informationen für die Besucher
beziehen, anstatt auf unbekannte Größen.
Ferner wurde mittels bestimmter Schlagworte segmentiert und Einträge mit keiner unmittelbaren Relevanz für die
Auswertung zunächst automatisch aussortiert. Übrig blieben über 2.000 Einträge, die sich unter Oberthemen wie
Alkohol, Anreise, Gewalt, Sicherheit, Wetter, Sanitäranlagen oder ähnlichen Kernthemen einsortieren ließen. Bei der
Keyword-Kategorisierung ist zu beachten, dass mindestens fünf Prozent der Netzgespräche erfasst werden sollten,
also die Zahl der Posts nach Filterung nicht weniger als fünf Prozent der Gesamtdatenbasis ausmachen sollte. So
werden Relevanz und Aussagekraft der Erhebungen sichergestellt.Dies war bei der aktuellen Untersuchung gegeben.
Talkwalker bietet zudem die Möglichkeit, neue Filter ad hoc zu erstellen. Die Ergebnisse sind somit sofort verfügbar
und erlauben eine Anpassung der Suchsyntax auf Basis unvorhergesehener Zwischenfälle und damit eine Abfrage
aller Social Media Einträge rund um die Veranstaltung.
Entscheidend ist auch, wer sich im Social Web zu Wort meldet. Bekundet ein User auf Twitter „Ich freue mich auf
Heino“, dann scheint das zunächst nicht sicherheitsrelevant. An dieser Stelle sei erwähnt: ja, der Sänger Heino trat
auf dem W:O:A auf. Wenn der User, der diese Aussage tätigte, sich jedoch als Mitglied einer Vereinigung bekannter
Gewalttäter bekannt gäbe, so wäre diese Aussage definitiv auch sicherheitsrelevant. Tritt diese Vereinigung in
Mannstärke beim Auftritt von Heino an, so kann das durchaus der Tatsache geschuldet sein, dass hier gepöbelt
werden soll, nicht weil die Personen ausgemachte Volksmusik-Fans sind. Genau diese Faktoren, die die menschliche
Intelligenz schlussfolgert, müssen im System abgebildet sein, um verlässliche Datensätze zu gewährleisten.
SCHRITT #2
Das Rauschen herausfiltern
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SCHWELLENWERTE UND ESKALATIONSSTUFEN
In dem von Radiosphere entwickelten Setup werden
die von Talkwalker erfassten Beiträge entsprechend
der oben stehenden Themenbereiche getaggt und
anschließend über das integrierte Reporting- und
Benachrichtigungs-System an die verantwortlichen
Koordinatoren ausgeliefert. Jede Arbeitsgruppe hat
dabei einen eigenen Zugriff auf ihre Teilmenge der
Beiträge. So wird das Rauschen minimiert, eine
effiziente Beurteilung sichergestellt und Handlungs-
fähigkeit gewährleistet.
Ausschläge in gewissen Themenbereichen, die
Häufung bestimmter Posts oder auch das vermehrte
Aufkommen bislang nicht betrachteter Themen –
sprich jedwede Normabweichung – haben dabei eine
unmittelbare Eskalation innerhalb des Teams zur
Folge. Gegebenenfalls werden auch direkt Rettungs-
kräfte benachrichtigt. Dafür wurde beim W:O:A ein
Schwellwert für jede Kategorie festgelegt. Bei Echt-
zeit-Kanälen wie Twitter und Facebook bieten sich
zudem mehrere Schwellenwerte an.
Dank des Setup von Radiosphere hätte bei einem
starken Unwetter während der Veranstaltung die
nächstgelegene Station des Technischen Hilfswerks
über Alerts informiert werden können, um unmittelbar
Hilfe zu leisten. Auch die Veranstalter eines anderen
OpenAir Festivals in Süddeutschland haben das
Hilfswerk informiert und um Hilfe gebeten, allerdings
erst über zwei Stunden nach Durchzug des Unwetters.
Mit Hilfe eines Social Media Monitoring-Setups wäre
Hilfe also deutlich schneller vor Ort gewesen und hätte
Panik und Schlimmeres vermeiden können.
Zusammenfassung
Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass Social Media Monitoring ein Baustein für die Risiko-
prävention bei Großveranstaltungen ist. Es kann Menschen unterstützen, nicht aber ihre
Interpretationsarbeit abnehmen, da sich eine Lage zu schnell ändern kann. Der Anwender muss
genau wissen, wo in der Sprache oder im Dialekt Signale zu erkennen sind, die Indikatoren
gewisser Risiken sein können. Ein Tool wie Talkwalker kann jedoch von der Interpretation der
Ergebnisse durch den Menschen lernen und die Auswertung dadurch ständig verbessern. Über
eine API-Schnittstelle können die Ergebnisse direkt in BI- und Workflow-Systeme integriert
werden und sich damit nahtlos in die Struktur der Event-Organisations- und Sicherheits-Teams
einbinden.
Die Untersuchung von Radiosphere hat gezeigt, dass sich Social Media Monitoring durchaus
eignet, ein Baustein zur Risikoprävention bei Großveranstaltungen zu sein. Kein anderer Kanal
bietet die Möglichkeit, so schnell, unverfälscht und omnipräsent die Stimmung der Besucher zu
erfassen, zu filtern und weiterzuverarbeiten. Auf Seiten der Veranstalter muss jedoch auch
hingehört werden und es müssen spezielle Teams abgestellt werden, welche die Interpretation
der Ergebnisse übernehmen.
SOCIAL MEDIA IST EIN BAUSTEIN
SCHRITT #3
Eskalationsstufen