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In 72 Zeilen um die Welt
Internationale Gäste an der Uni Graz
Gastprofessuren oder kurzfristige Forschungsaufenthalte bereichern den wissenschaftlichen Output. An der Uni Graz lässt
sich beides einfach über universitäre Kooperationen organisieren. Gerhild Kastrun hat eine kleine Auswahl von Aufenthalten
aus den vergangenen Monaten getroffen.
Die Chemie stimmt
Foto:privat
Ähnlichkeiten zwischen den Forschun-
gen ihrer Arbeitsgruppe in Belgrad,
Serbien, und jenen von Nadia Mösch-
Zanetti bewogen die Chemikerin Ljilja-
na Mihajlovic-Lalic, gleich zwei Mal für
jeweils sechs Monate in die Steiermark
zu reisen. Hier arbeitete sie an der Ent-
wicklung bestimmter metall-organischer
Gerüstverbindungen. Vor allem auf die
gute Zusammenarbeit mit den Grazer
KollegInnen blickt die Wissenschafterin
gerne zurück: „Die Zeit hier hat alle Be-
reiche meines Lebens sehr positiv be-
einflusst!“
Fremdwörter entdecken
Foto:privat
Nabila Louriz von der University
Hassan II in Casablanca, Marokko,
beschäftigt sich mit Fremdwörtern
in den Berbersprachen sowie im
marokkanischen Arabischen. Den
von Utz Maas aufgebauten Cor-
pus konnte die Linguistin während
ihres einmonatigen Aufenthalts in
Graz nutzen, um ihre Forschungen
voranzutreiben. Aber auch neue
Aspekte ergaben sich durch die
gute Zusammenarbeit mit den Kol-
legInnen am Institut für Sprachwis-
senschaft. „Die Erfahrung war be-
reichernd und unbezahlbar!“, so die
Wissenschafterin.
Austausch als Antrieb
Foto:privat
Yerbolat Sailaukhanuly von
der al-Farabi Kazakh Natio-
nal University, Kasachstan,
verbrachte zwei Monate als
Gastforscher am Institut für
Chemie bei Georg Raber.
Während dieser Zeit be-
schäftigte sich der Wissen-
schafter mit der Entwicklung
einer Bestimmungsmetho-
de von organischen Schad-
stoffen in der Umwelt. Erfah-
rungen mit hochqualifizierten
KollegInnen auszutauschen,
bezeichnet der Chemiker als
besonderen Vorteil für die ei-
gene Karriere: „Neue Ideen
bereichern die eigene Arbeit
und erweitern den persön-
lichen Horizont.“
Sprachen lehren verstehen
Zwei Monate verbrachte Sholpan Saimkulova von der Kaz-
akh Ablai Khan Universität am treffpunkt sprachen-Zen-
trum, um effektivte Lehrmethoden in Sprachkursen zu be-
obachten. „Mein Aufenthalt in Graz hat meine Expertise im
Bereich des Sprachunterrichts sehr vertieft“, erzählt die
Forscherin. Auch die Möglichkeit, internationale KollegInnen
aus dem Linguistik-Bereich zu treffen und ihr wissenschaft-
liches Netzwerk auszuweiten, schätzt Saimkulova sehr.
Traumatische Texte
Foto:UniGraz/Kastrun
An seiner Heimatuniversität in Pre-
toria, Südafrika, beschäftigt sich der
Theologe Alphonso Groenewald mit
der Frage, wie einzelne oder kollek-
tiv erlittene Traumata die Entstehung
biblischer Texte beeinflusst haben
könnten. In Graz arbeitete er auf Ein-
ladung von Irmtraud Fischer sechs
Wochen lang an einem Manuskript
zu Auswirkungen traumatischer Er-
lebnisse in den Schriften von Micha,
einem „kleineren Propheten“. Zudem
konnte er an den diesjährigen Ausse-
er Gesprächen teilnehmen.
Foto:privat