SlideShare ist ein Scribd-Unternehmen logo
1 von 579
Downloaden Sie, um offline zu lesen
Bruce Frantzis
Die Kraft der
inneren Kampfkünste
und des Chi
Kampf- und Energietechniken
im Ba Gua, Tai Chi und Hsing-I
Hinweise für die Leser
Alle fettgedruckten Begriffe, die im laufenden Text und in den eingeschobenen Kästen auftauchen,
werden in dem alphabetisch geordneten Glossar am Ende des Buches definiert.
Wichtiger Hinweis
Die Ausübung der Kämpf- und Meditationsküste kann Risiken mit sich bringen. Die in diesem Buch
beschriebenen Methoden sollen ärztlichen Rat und medizinische sowie psychologische Behandlung
nicht ersetzen. Der Leser sollte vor der Ausübung von Kampftechniken, Bewegungsübungen, Medi-
tationen oder Trainingsprogrammen fachlichen Rat einholen, um die Möglichkeit von Verletzungen
oder nachteiligen Folgen, die aus der Anwendung der in diesem Buch vorgestellten Methoden,
Übungen und deren Anwendung resultieren könnten, weitgehend zu vermeiden. Beim Auftreten
jeglicher unangenehmen körperlichen oder psychischen Wahrnehmung sollte sofort fachmedizini-
scher Rat eingeholt werden. Dennoch übernehmen Autor und Verlag keinerlei Haftung für Schäden
irgendwelcher Art, die direkt oder indirekt aus der Anwendung oder Verwendung der Angaben in
diesem Buch entstehen. Sämtliche Informationen in diesem Buch sind für Interessierte zur Weiter-
bildung gedacht.
Anmerkung des Übersetzers
Die vom Autor verwendeten Umschriften des Chinesischen entsprechen nicht durchgehend einem
der gängigen Systeme der Transkription (Romanisierung) des Chinesischen [Wade-Giles, Pinyin
oder Yale] und stellen oft Mischformen dieser unterschiedlichen Umschriftsysteme dar. Um die
Einheitlichkeit der Terminologie im Gesamtwerk des Autors zu bewahren, wurde darauf verzichtet,
die Umschriften nach einem dieser Systeme zu vereinheitlichen. Mehr zur vom Autor verwendeten
Romanisierung finden Sie im Anhang E: „Chinesische Terminologie".
Titel der Originalausgabe: The Power of Internal Martial Arts and Chi
Erschienen bei Energy Arts, Inc. P. 0. Box 99, Fairfax, CA 94798-0099
and Blue Snake Books
© 1998, 2007 Bruce Frantzis
Aus dem amerikanischen Englisch übertragen von Stephan Schuhmacher
1. Auflage 2008
© 2004 Windpferd Verlagsgesellschaft mbH, Aitrang
www.windpferd.de
Alle Rechte vorbehalten
Umschlaggestaltung und Laout: Marx Grafik 6t ArtWork
unter Verwendung eines Fotos von Mark Thayer
Lektorat: Bücherwurm
Innenillustrationen: Janet Bollow und Lisa Petty, Girl Vibe, Inc.
Gesetzt aus der Rotis
Gesamtherstellung: Schneelöwe Verlagsberatung 8t Verlag, Aitrang
Druck: Himmer AG, Augsburg
Gedruckt auf säurefreiem, chlorfrei gebleichtem Papier
Printed in Germany • ISBN 978-3-89385-554-4
Widmung
Ich widme dieses Buch
den Ausübenden sämtlicher Methoden der Kampfkunst,
die sich ernsthaft darum bemühen, zu helfen,
die lebendigen Traditionen der Kampfkunst zu fördern
und sie für künftige Generationen zu bewahren.
Uber den Autor
Bruce Frantzis hat sich seit 1961 in den östlichen Heilkünsten, der Kampf-
kunst und der Meditation geschult. Als Schüler in einer Übertragungslinie
daoistischer Künste gibt Mr. Frantzis an verschiedenen Orten in Norda-
merika und Europa Kurse in den inneren Kampfkünsten. Er lehrt auch
daoistische Techniken der Heilung, der Stärkung von Vitalität und der
Förderung spirituellen Wachstums. Er ist einer der beiden Schüler des
verstorbenen daoistischen Weisen Liu Hung Chieh. Liu hat ihn in aller
Form als Nachfolger in seiner Übertragungslinie bestätigt und hat ihn
ermächtigt, diese uralte Weisheit in der westlichen Welt zu lehren. Bruce
Frantzis hat außerdem bei einer Reihe anderer bekannter Lehrer der inneren
Kampfkunst in China und Japan studiert; er hat ihr Wissen zusammenge-
fasst, es entmystifiziert und allen zugänglich gemacht.
Weitere Veröffentlichungen des Autors sind Die Energietore des Körpers
öffnen. Der Weg zur Meisterschaft. Eine praktische Einweihung in das
daoistische Qi Gong (Windpferd, 2001), Im Tao sein - Entspannung in
Achtsamkeit. Die Wasser-Methode der taoistischen Meditation - Teil 1 -
(Windpferd/Schneelöwe, 2006), Die große Stille. Die Wasser-Methode der
taoistischen Meditation (Windpferd, 2007).
Weitere Informationen über Veranstaltungen des Autors, seine bisherigen
Veröffentlichungen und künftige Bücher finden Sie auf der Internetseite
des Autors unter www.energyarts.com
Inhalt
Über den Autor 4
Danksagungen 13
Vorwort 14
Zur Identifizierung der in diesem Buch erwähnten Personen 17
Warum dieses Buch geschrieben wurde 26
Prolog 27
Das spirituelle Ungenügen im Westen 27
Ein Meister des Chi ist ein Lehrer besonderer Art 28
Eine Frage an der Oxford-Universität 29
Fa Jin: Die Projektion von Energie ohne Muskelkraft 32
Wie Fa Jin gelehrt wird 32
Man kann Fa Jin anwenden, ohne Schmerzen zuzufügen 33
Mein eigenes Fa-Jin-Training 34
Der Gebrauch des Fa Jin zur Heilung 34
Fa Jinßir die spirituelle Entwicklung 35
Einführung 36
Kapitel 1 - Das Animalische, das Humane und das Spirituelle
Drei Ansätze für die Kampfkünste 41
Der animalische Ansatz 43
Der humane Ansatz 47
Was ist die „Kunst" in den inneren Kampfkünsten? 49
Der spirituelle Ansatz 50
Vernünflig trainieren 56
Kapitel 2 - Ein Kontinuum
Die äußeren und inneren Kampfkünste Chinas 65
Es gibt viele Arten von Kampfkunst 65
Verbeugungen, Gürtel und Uniformen 68
Ist eine Kampfkunst „besser" als eine andere? 70
Was sind „Anwendungen" in der Kampfkunst?. 72
Die Genialität von Formbewegungen,
die Kampfanwendungen enthalten 75
Gute Formen der Kampfkunst wurden von Profis erfunden 77
Lebendige und tote Formen 78
Die Abstimmung der äußeren Kampfkünste 83
Kraft und Stärke 85
Geschwindigkeit 86
Ausdauer 87
Reflexe 88
Die äußeren Kampfkünste innerhalb und außerhalb von China . . . . 90
Äußere Kampfkünste mit Beimischung von etwas innerer Arbeit . .94
Die Kombination der Abstimmung von äußeren
und inneren Kampfkünsten 95
Die Ausrichtung der inneren Kampfkünste 100
Chi und die Realität der Selbstverteidigung 108
Der Grund für die Betonung des Ba Gua in diesem Buch 109
Das Eisenhemd-Chi-Gung 110
Training mit Waffen 111
Kapitel 3 - Ähnlichkeiten und Unterschiede
Die inneren Kampfkünste Tai Chi, Hsing-I und Ba Gua 119
Fünf charakteristische Eigenschaften der inneren Kampfkünste 119
Die Entwicklung von Kampfkraft durch das Chi 121
Das sechzehnteilige Nei-Gung-System der inneren Kraft 121
Wie die innere Chi-Kraft in den Kampfkünsten durch das
sechzehnteilige daoistische Nei-Gung-System erzeugt wird 124
Die Beziehung des Chi Gung zu den Formübungen
in den Kampfkünsten 125
Drei grundlegende Vorschläge für einen realistischen Ansatz
zur Erlangung von innerer Kraft 127
Der Prozess des Erlernens von Nei Gung 128
Schlaglicht auf einzelne Nei-Gung-Elemente:
Der Prozess des Auflösens 131
Der Prozess der äußeren Auflösung 131
Der Prozess der inneren Auflösung 132
Die gleichzeitige Auflösung in den inneren
und den äußeren Raum 133
Die Stadien des Fühlens: I, Chi und Hsin 134
Die Natur des I oder der Intention 134
Direkte und indirekte Bewegung des Chi 139
Tai Chi, Hsing-I und Ba Gua -
Was ist hier gleich und was unterschiedlich? 141
Philosophische Perspektiven: Hart, Weich und Wandel 142
Wie die drei inneren Kampfkünste sieh bewegen 144
Die Betonung von Fußarbeit, Hüfte und Händen 145
Gemeinsamkeiten 146
Schwachpunkte 147
Die Notwendigkeit realistischer Selbsteinschätzung 147
Über Einschüchterung und Furcht hinausgehen 148
Effizienz und das Verhältnis von Risiko und Belohnung 149
Ba Gua, Tai Chi oder Hsing-I zum Zweck des Kämpfens erlernen . 151
Gesundheit und Kampfkunst-Könnerschaft 152
Grundlegendes Krafttraining 152
Die Bedeutung der Stehübung für die langfristige Entwicklung
von innerer Kraft 154
Die acht Stadien der Übung zur Entwicklung der Kampffertigkeiten
im Ba Gua 156
Der Übergang von der Form zur Formlosigkeit:
Das Ziel der inneren Kampfkünste auf hohem Niveau 156
Stufe 1 157
Stufe 2 157
Stufe 3 158
Stufe 4 158
Stufe 5 159
Stufe 6 159
Stufe 7 160
Stufe 8 160
Techniken der inneren Kampfkunst 161
Hand- und Handflächen-Hiebe der inneren Kampfkünste 161
Arten von Hieben und der Einsatz der Hand 163
Die gleichzeitige Projektion von Energie
in entgegengesetzte Richtungen 171
Chin Na 171
Würfe 172
Tritttechniken 173
Mangel von Techniken am Boden 176
Kampfwinkel 178
Die Bedeutung der Tierformen in den inneren Kampfkünsten . . . . 183
Sparringpraktiken 186
Übung mit Freunden, Kampf mit Feinden 187
FaJin 188
Was die Methoden der kleinen, mittleren und großen Bewegungen
des Tai Chi, Hsing-I und Ba Gua für den Kampf bedeuten 189
Körperliche Bewegung 190
Energiearbeit 192
Kampfanwendungen 193
Die Bedeutung der Meister-Schüler-Beziehung
und einer Übertragungslinie 195
Kapitel 4 - Tai Chi
Erwägungen für den Kampf und Kampfanwendungen 203
Tai Chi Chuan als Kampfkunst 203
Die acht grundlegenden Kampfprinzipien des Tai Chi 206
1. Abwehren (Peng) 210
2. Zurückrollen/Roll Back (Lu) 212
3. Vorwärtsdrängen (Ji) 222
3. Abwärtsdrücken (An) 223
Abwehren, Zurückrollen, Vorwärtsdrängen und Abwärtsdrücken
sind sowohl offensichtlich als auch verborgen 224
5. Abwärtsziehen (Tsai) 227
6. Spalten (Lieh) 227
7./S. Ellbogenhieb (Jou)/'Schulterstoß (Kao) 228
Ellbogenhiebe und Schulterstöße, die direkt mit Kranich und
Schlange zu tun haben 229
Vier progressive Stadien des Erlernens von Tai Chi als Kampfkunst .. 233
Lange und kurze Formen 233
Links und rechts bei der Übung von Formen 234
Erstes Stadium: Arbeit mit der Form (lange oder kurze Form) . . . . 235
Zweites Stadium: Push Hands 241
Die vier Stile des Push Hands 252
Drittes Stadium:
Methoden für den Übergang vom Push Hands zum Sparring 256
Viertes Stadium: Sparring und tatsächlicher Kampf 258
Verschiedene Arten von Tai-Chi-Meistern oder -Lehrern,
denen man begegnen mag 264
Die wunderbare Persönlichkeit eines Tai-Chi-Lehrers 267
Kapitel 5 - Hsing-I
Erwägungen für den Kampf und Kampfanwendungen 275
Hsing-I Chuan als eine Kampfkunst 275
Hsing-I als ausgezeichnete Brücke zwischen den
äußeren Kampfkünsten und den inneren Kampfkünsten 276
Die historischen Ursprünge des Hsing-I 278
Die drei Hauptschulen des Hsing-I 284
Die Shanxi-Schule 284
Die Hebei-Schule 285
Die I-Chuan-Schule 287
Die Techniken und Trainingspraktiken des Hsing-I 293
Die Fünf Elemente 295
San Ti 300
Was das San Ti lehrt 301
Die Tierformen 308
Kapitel 6 - Ba Gua
Erwägungen für den Kampf und Kampfanwendungen 321
Das Ba Gua als Kampfkunst 321
Die sagenumwobenen Ursprünge des Ba Gua 323
Der geheimnisvolle Tung Hai Chuan 323
Die einzigartigen Kampfkunsteigenschaften des Ba Gua 324
Gegen acht Gegner gleichzeitig kämpfen 325
Vorgeburtliches und nachgeburtliches Chi 326
Die Philosophie des Kampfkunsttrainings in der vorgeburtlichen
und der nachgeburtlichen Methode des Ba Gua 328
Nachgeburtliches Training 330
Die Übung des Ba Gua 334
Die Stadien des Kreisgehens 334
Die körperlichen Eigenschaften des Kreisgehens 337
Die energetischen Eigenschaften des Kreisgehens 338
Die Energien des I Ging - Der Beginn des fortgeschrittenen Ba Gua. . 339
Die acht Mutterhände 340
Shi Liu und die kondensierte Erste Hand 342
Spontane Bewegungen 344
Bien Hua und die Kunst des Wandels nach dem I Ging 344
Wandel der Energie und der Kampfanwendungen 349
Die Wandlung von Angriffswinkeln:
Kreise, Spiralen, Dreirecke und Vierecke 355
Kreise und Spiralen 357
Dreiecke und Vierecke 358
Sparringübungen 359
Rou Shou, die „weichen Hände" 360
Die Abfolge des Trainings 361
Kapitel 7 - Geschwindigkeit
Das Wesen der Geschwindigkeit in allen Stilen der Kampfkunst 377
Wie man die vier grundlegenden Arten der Geschwindigkeit erreicht. 377
Typ I: Geschwindigkeit von Punkt A zu Punkt B 378
Geschwindigkeit der Beine und Füße 381
Typ II: Geschwindigkeit in der Berührung 383
Typ III: Geschwindigkeit unter wechselnden Bedingungen 389
Typ TV: Geschwindigkeit in Relation zur Kraft 391
Das Schnell-langsam-Paradoxon der inneren Kampfkünste 393
Gemeinsame Eigenschaften 397
SpezialisierteStrategien 400
Kapitel 8 - Die Verwendung von Energie zur Heilung
Die Gesundheitsaspekte der Kampfkünste 407
Die inneren Kampfkünste als System der Energieheilung 407
Der Unterschied zwischen Gesundheit und Fitness
aus der Perspektive der inneren Energiearbeit 408
Persönliche Gresundheit: Jack Pao und die Natur von Grenzen .. . 410
Muss man Selbstverteidigung erlernen, um gesundheitlich
von einer inneren Kampfkunst profitieren zu können? 411
Gesundheit und Fitness in den inneren Kampfkünsten 414
Wie die inneren Kampfkünste und Chi Gung
Gesundheit herbeiführen 419
Verstörtes Chi in Ordnung bringen 420
Die inneren Kampfkünste als natürlicher Weg, zu einem Heiler
durch Handauflegen zu werden 422
Die Verbindung zwischen den inneren Kampfkünsten
und dem Heilen 424
Die Bedeutung einer persönlichen Praxis von Chi Gung
und inneren Kampfkünsten für westliche Heiler 425
Der Wert des Erlernens der inneren Künste
für ältere Kampfkünstler 428
Wer sollte die inneren Kampfkünste noch jenseits
der Dreißig praktizieren? 430
Die inneren Kampfkünste und geistige Gesundheit 433
Innere Kampfkunst für Teenager 433
Was die inneren Kampfkünste für die geistige Gesundheit leisten . 434
Kapitel 9 - Das Dao der spirituellen Kampfkünste
Eine Brücke zur daoistischen Meditation 441
Was ist eine spirituelle Kampfkunst? 441
Spirituelle Kampfkünste sind nichts für Feiglinge 443
Wann ist ein Pfad „spirituell" - die daoistische Perspektive 445
Andere Wege der Umsetzung von Spiritualität
in den Kampfkünsten 450
Drei Ebenen der spirituellen Kampfkünste 453
In wessen Hintern wird bei den Kampfkünsten getreten? 457
Die Schattenseiten der spirituellen Kampfkunst 458
Daoistische Meditation und das innere Auflösen 464
Der Prozess des spirituellen Erwachens 472
Die Beziehung des Sparring zu den fünf Arten der Übung 483
Abschluss: Die Spiritualität ins tägliche Leben integrieren 484
Anhang A: Die verschiedenen Stile des Tai Chi
Eine kurze Geschichte 489
Der Ursprung der verschiedenen Stile des Tai Chi 489
Das ursprüngliche Tai Chi aus dem Dorf der Chen-Familie 490
Das Tai Chi Chuan verlässt das Chen-Dorf
und wird zum Yang- und dann zum Hao-Stil 492
Der Chen-Stil bringt den Yang-Stil des Tai Chi hervor 492
Der Yang-Stil und der kleine Chen-Stil
bringen den Hao/Wu-Stil hervor 495
Der Alte Yang-Stil wird zum Neuen Yang-Stil 495
Der Alte Yang-Stil 496
Der Neue Yang-Stil 497
Der Yang-Stil bringt den Wu-Stil hervor 498
Die Denkweise der traditionellen Kampfkünste 499
Kombinationsstile 502
Andere Stile des Tai Chi:
Familientraditionen, geheime und verlorengegangene Linien 504
Wie kam es zur Schaffung neuer Stile?. 505
Gründe für Variationen innerhalb desselben Stils 507
Anhang B: Der Hintergrund des Ba Gua
Eine kurze Geschichte 511
Die Grundlagen der Ba-Gua-Schule in der Moderne 511
Die vier Hauptschüler von Tung Hai Chuan 511
Keine Adepten mit Ching Gung in der Moderne 515
Die Ausbreitung des Ba Gua außerhalb von Beijing 516
Ba Gua in Hongkong 518
Ba Gua in Taiwan 519
Das traditionelle Ba Gua und das Wu Shu Ba Gua
in der heutigen Volksrepublik China 521
Verschiedene Übertragungslinien 525
Anhang C: Die energetische Anatomie des menschlichen Körpers
Die Hauptenergiekanäle und die drei Dantien 527
Was ist dem linken, rechten und dem zentralen Energiekanal
gemeinsam? 527
Der Verlauf des Zentralkanals 528
Der Verlauf des linken beziehungsweise rechten Kanals 530
Anhang D: Linien und Trainingschronologie
Zusammenfassung der Kampfkunsterfahrung von Bruce Frantzis 532
Die Zertifikate 533
Ba-Gua-Zertifikat 533
Tai Chi Zertifikat 534
Hsing-I Zertifikat 534
Die Linien 535
Namensliste der Ba-Gua-Meister 535
Die Namensliste der Tai-Chi-Meister 536
Die Namensliste der Hsing-I-Meister 536
Anhang E: Chinesische Terminologie
Die Romanisierung chinesischer Wörter in diesem Buch 537
Wie chinesische Wörter, Sätze und Namen in diesem Buch
transkribiert wurden 537
Anhang F: Glossar
Anhang G: Die Living Taoism Collection und
die B. Frantzis Energy Arts Lehren
Das B. Frantzis Energy Arts® Programm 566
Meditation 569
Andere heilen 570
Innere Kampfkünste 571
Living Taoism™ Collection 572
Kontakt/Information 573
Danksagungen
V i e l e Menschen aus dem Bereich der Kampfkünste haben die Entstehung
dieses Buches tatkräftig unterstützt. Ich möchte den folgenden Menschen,
die das Manuskript gelesen und mir mit ihrer Kritik und Ratschlägen
geholfen haben, danken:
FRANK ALLEN, Director and Chief Instructor, Wu Tang Physical Culture
Association, New York, New York
BERNARD LANGAN, Senior Instructor, Taoist Internal Arts Studio, Ber-
keley, California
HAL LEHRMAN, Head Instructor, Aikido of Park Slope, Brooklyn, New
York
CLARENCE LU, Assistant Director, Wu Tang Physical Culture Association,
Urheber des Mandarin for the Martial Arts Language Program, New York,
New York
ALAN PEATFIELD, Tai Chi Instructor. Seit 30 Jahren Praktizierender der
asiatischen Kampfkünste, Dublin, Irland
ERIC PETERS, Tai Chi and Chi Gung Instructor, Martha's Vineyard, Mas-
sachusetts
RACHEL ROBINSON, Schwarzer Gürtel dritten Grades im Kempo-Karate,
Haverhill, Massachusetts
BILL RYAN, Director with Senior Staff, Brookline Tai Chi, Brookline, Mas-
sachusetts
ERIC SCHNEIDER, Founder and Chief Instructor, Northeastern Tai Chi
Chuan Association, New York, New York
Besonderer Dank gilt Stuart Kenter für sein unschätzbar wertvolles Lektorat
und für seine Anstrengungen, ein komplexes uraltes östliches Wissen auf
eine Weise zu präsentieren, die es für moderne Leser zugänglich macht.
13
Vorwort
Vorgefasste Meinungen in einen Kampf auf Leben oder Tod hinein-
zutragen, ist ein begrenzter Ansatz, der dazu führen kann, dass man sein
Leben verliert.
Die schwierigste Aufgabe für einen Krieger besteht darin, zu jedem
gegebenen Zeitpunkt das loslassen zu können, was wir für die Wahrheit
halten. Doch Aufgeben ist in einer Situation, in der es um Leben oder Tod
geht, keine Option. Unser Alltagsleben ist keine Abfolge von Ereignissen,
bei denen es um Leben oder Tod geht, aber es fordert uns dazu heraus,
nachgiebig zu sein und das, was sich vor unserer Nase befindet, genau
zu untersuchen.
Es gehört ganz offensichtlich zum Handwerk des Kriegers, mit Macht
umzugehen, und Macht ist die Fähigkeit, zu handeln, um eine Veränderung
herbeizuführen. Vorgefasste Meinungen begrenzen unser Vermögen, uns
zu verändern, und die Unfähigkeit, uns durch Veränderung anzupassen,
behindert unser Wachstum. Wachstum ist ein Prozess, in dem wir das,
worauf wir unsere Persönlichkeit aufgebaut haben, hingeben müssen,
ohne es aufzugeben. Es bedeutet, dass wir uns aus unserer persönlichen
Festung hervorwagen und die Grenzbereiche sich uns anbietender neuer
Ideen auskundschaften.
Zum Glück geht es bei der Ausübung der meisten Kampfkünste nicht
wirklich darum, zu töten. Das versetzt uns in die Lage, genügend Zeit und
Raum zur Verfügung zu haben, so dass wir nicht ständig auf der Hut sein
und unsere Auffassungen fallen lassen können, damit andere Sichtweisen
unsere persönliche Erfahrungswelt bereichern können. Wenn uns jemand
sagt, das Terrain außerhalb unseres eigenen Landes sei andersartig und
uninteressant - nehmen wir diesen Glauben dann als unsere eigene Wirk-
lichkeit an, oder statten wir diesem Terrain einen Besuch ab und sehen
selbst nach?
In der Ausbildung des Soldaten für die Schlacht wird der aggressive
animalische Instinkt, der über gewöhnliche Wut hinausgeht, betont. Man
bringt dem Soldaten bei, „keinen Zweifel in sein Denken eindringen zu
lassen". Aber letztlich ist es doch so, dass das Leben uns immer wieder
überrascht, ganz gleich, wie sehr wir an unseren Überzeugungen darüber,
14
wie die Welt beschaffen ist und was wir selbst sind, festhalten. Je ange-
strengter wir versuchen, das Leben in den Griff zu bekommen und ihm mit
unnachgiebiger Härte unser Denkens aufzuzwingen, desto mehr werden
die Ereignisse unseres Lebens dazu tendieren, uns aus unseren begrenzten
Anschauungen aufzurütteln. Das Leben garantiert uns, dass es uns bis in
die Grundfesten dessen, was wir in dieser alltäglichen Welt für unsere
„Identität" halten, erschüttern wird. Wenn wir uns wirklich auf dem Pfad
des Wachstums durch die Kampfkunst befinden, dann werden wir an
jedem einzelnen Tag durch unsere eigene Offenheit für das Unbekannte,
das persönlich noch nicht Erprobte, herausgefordert und in Frage gestellt.
Wenn wir nicht fähig sind, uns einen forschenden Geist zu bewahren,
werden wir nicht in der Lage sein, die wahre Natur des Schlachtfeldes
zu erkennen. Das letzte Gefecht findet nämlich auf der Ebene unseres
inneren Daseins statt. Nehmen wir Dinge blindlings an? Weisen wir Dinge
blindlings zurück? Glauben wir blindlings alles zu wissen, was es gibt?
Wir müssen die Augen weit aufmachen, damit wir beginnen können,
die Unendlichkeit in uns selbst und im Aufbau der Welt zu begreifen.
Als Krieger sind wir dazu verpflichtet, uns für die Tatsache zu öffnen,
dass wir in allem, was wir zu wissen glauben, vielleicht sehr eingeschränkt
sind und dass wir uns selber zu dieser Beschränktheit programmiert ha-
ben. Wir müssen erkennen, worin die Schranken in unserem Alltagsleben
bestehen - sei es, dass wir aus Furcht eine Haltung unnachgiebiger Stärke
annehmen oder eine Position absoluter Autorität, die auf unvollständigem
Wissen basiert, oder seien es Haltungen, auf wir uns im alltäglichen sozialen
Austausch mit anderen, denen wir ein ganz bestimmtes Bild von uns selbst
vermitteln möchten, versteifen. All diese Lebensentwürfe sind die Summe
der Realität unserer inneren Vorgänge. Wenn wir das, was wir zu sein
glauben und was wir für das Leben halten, nicht hinter uns lassen können,
sind wir bloß gewöhnliche Soldaten, die dem Marschbefehl des Egos folgen.
Der gute Kampf besteht darin, dass wir die Mechanik unseres inneren
Bedürfnisses, unbedingt Recht zu behalten, durchschauen - ebenso wie die
aus Geltungsbedürfnis entstandenen rebellischen Vorstellungen, die wir auf
das Unbekannte und das, was wir fürchten, projizieren. Wenn wir erkennen,
dass diese persönliche innere Mechanik unsere Auffassung des Lebens
und des Todes einschränkt, dann ermöglicht uns das die Erfahrung von
Demut, und wir begreifen, dass der Krieger zu unaufhörlichem Wachstum
verpflichtet ist. Wir müssen in unseren Glaubensstrategien Raum schaffen,
um die Kriege, die wir anzetteln, überleben zu können.
15
Meine persönliche Erfahrung des ganzen Spektrums dessen, was Krieg
sein kann, brachte es mit sich, dass ich den Inbegriff der unnachgiebigen
Härte und des gnadenlosen Kampfes von den Schlachtfeldern mit hinü-
ber nahm in mein Leben als Zivilist. Und so brachte ich diese Aspekte
des Lebens auch mit in das Dojo und mein Kampfkunsttraining. Ich war
körperlich so angespannt und mental so versteinert - Eigenschaften, die
mir auf dem Schlachtfeld im Kampf auf Leben oder Tod sehr zu gute
gekommen waren -, dass ich schließlich krank wurde. Das Training mit
Bruce Kumar Frantzis hat mir gezeigt, dass Härte und mentale Ausrichtung
in den Kampfkünsten nur von begrenztem Nutzen sind. In den dreißig
Jahren meiner Schulung in den Kampfkünsten habe ich keinen anderen
Menschen getroffen, der ein so umfassendes Wissen an den Tag legt wie
Bruce Frantzis. Sein Wissen ist wirklich authentisch. Er vermag nicht nur
mit großem Geschick zu demonstrieren, welch innere Macht beim Kämpfen
möglich ist, er ist auch ein wunderbarer Lehrer, was die heilende Kraft des
Chi angeht. Sein Können bei der Übermittlung daoistischer meditativer
Praktiken hat große und wohltuende Veränderungen in meinem Leben
hervorgerufen, ohne dass meine Fähigkeit, meinen Mann zu stehen, wenn
es im Kampf um Leben oder Tod geht, darunter gelitten hätte.
Das in diesem Buch vermittelte Wissen ist ein Elixier, das alles enthält,
was im Bereich der inneren Kampfkunst möglich ist. Ich kann das Trai-
ning, das Bruce anbietet, jedem, der ein komplettes System für Kampf,
Heilung und Meditation in den inneren Kampfkünsten sucht, wärmstens
empfehlen.
Lee Burkins
Veteran der Kampftruppe der U.S. Army Special Forces
Montrose, California
16
Zur Identifizierung der in diesem Buch
erwähnten Personen
In diesem Buch tauchen immer wieder die Namen vieler hervorragender
Kampfkünstler aus China und Japan auf. Da die meisten westlichen Leser
mit diesen östlichen Namen nicht vertraut sind, habe ich im Folgenden
ein „Who is Who" zum leichten Nachschlagen zusammengestellt. Bei den
chinesischen und japanischen Namen wird der Familienname gewöhnlich
zuerst angegeben, der Vorname folgt darauf. Alternative Umschriften sind
manchmal in Klammern angeführt. Viele der Menschen in dieser Liste sind
direkte Nachfolger in einer Übertragungslinie von anderen hier Angeführ-
ten oder Nachkommen anderer, die eine Familienübertragungslinie in der
Kampfkunst begründet haben.
Obwohl viele der in diesem Buch genannten Kampfkünstler in ihrer
jeweiligen Kampfkunst als Meister oder sogar Großmeister bezeichnet
werden, habe in diesem Buch darauf verzichtet, die entsprechenden Titel
vor ihren Namen zu nennen.
Bai Hua (Peh Hua) Ein Schüler von Liu Hung Chieh im Hsing-I und Ba
Gua und von Lin Du Ying im Tai Chi des Alten Yang-Stils. Bai Hua ist ein
Daoist, der sich auf die innere Alchemie spezialisiert hat. Er ist einer der
Hauptlehrer des Autors auf dem Gebiet der inneren Kampfkunst.
Chang Chao-Tung (auch bekannt als Chang Chang K'uei, Zhang Zhang
Kui) Der Hauptlehrer von Wang Shu Jin. Er ist eine der wichtigsten Per-
sönlichkeiten in der Hsing-I-Übertragungslinie und ein Ba-Gua-Schüler
von Tung Hai Chuan und Cheng Ting Hua.
Chang Chun-Feng Der Lehrer, der Gao Yishengs Methode der 64 Posituren
des nachgeburtlichen Ba-Gua-Systems vom Festland nach Taiwan gebracht
hat. Er ist der Lehrer von Hung 1 Hsiang und seinem Bruder Hung I Min.
Chang I Chung Der erste Tai-Chi-Lehrer des Autors in Tokio. Einer der
Hauptschüler von Wang Shi Jin, der als Assistenzlehrer fungierte, wenn
sich Wang in Japan aufhielt.
17
Chan San Fen Der Legende nach der daoistische Unsterbliche, der das
Tai Chi Chuan schuf, nachdem er den Kampf zwischen einer Schlange und
einem Kranich beobachtet hatte.
Chen Fa Ke (Ch'en Fa K'e) Der erste wichtige Tai-Chi-Lehrer des Chen-
Stils im zwanzigsten Jahrhundert, der sein Heimatdorf verließ und nach
Beijing ging, um zu lehren.
Chen I Ren Ein wichtiger Hsing-I-Lehrer in Hongkong und einer der
beiden Lehrer, die die innere Kampfkunst des Liu He Ba Fa To nach Hong-
kong brachten.
Chen Man-ching (Zhen Manqing) Der Lehrer, der den Autor in das Tai
Chi Chuan einführte. Er war einer der ersten erstklassigen Tai-Chi-Meister
aus China, die in den frühen Jahren der Übertragung des Tai Chi nach
Amerika in New York City gelehrt haben.
Chen Pan Ling (Ch'en P'an Ling) Er war vor dem zweiten Weltkrieg eine
der wichtigen Persönlichkeiten auf dem Gebiet der inneren Kampfkunst
im Festland-China und später auch in Taiwan. Er war der Tai-Chi-Lehrer
sowohl von Wang Shu Jin als auch von Hung I Hsiang.
Chen Wang Ting (Ch'en Wang T'ing) Nach einer der Theorien über die
Entstehung des Tai Chi Chuan der Begründer dieser Kampfkunst.
Cheng Ting Hua (Ch'eng T'ing Hua) Einer der Hauptschüler von Tung
Hai Chuan, der Begründer der Kampfkunst des Ba Gua Chang. Seine Linie
ist eine weit verbreitete Schule des Ba Gua.
Cheng You Long (Ch'eng You Lung) Der Sohn von Cheng Ting Hua; der
erste Ba-Gua-Lehrer von Liu Hung Chieh, der Liu formell in die Ba-Gua-
Übertragungslinie initiierte.
Chi Chi Guang Ein berühmter chinesischer General, dessen Schulungs-
handbuch militärischer Techniken die Grundlage von 29 der 32 körperli-
chen Bewegungen des ursprünglichen Chen-Stils des Tai Chi darstellt.
Chuan You (Ch'uan You, Quan You) Der beste jener Schüler von Yang Lu
Chan, die nicht zu seiner Familie gehörten. Er war, zusammen mit seinem
Sohn Wu Jien Chuan, einer der Begründer des Wu-Stils des Tai Chi. Seine
Linie stellt einen der drei Hauptlinien des Wu-Stils dar.
Konfuzius (latinisierte Schreibweise von Kongzi oder K'ung-tzu, auch
Kongfuzi oder K'ung-fu-tzu oder Konfutse geschrieben) Der Philosoph
18
des Altertums, dessen Denken zur Grundlage der traditionellen weltlichen
Kultur Chinas darstellt. Seine Vorstellungen hatten starken Einfluss auf
die sozialen Beziehungen, die Umgangsformen, Sitten und Gebräuche in
China und auf die hierarchischen Strukturen der meisten Kampfkünste in
China und Japan.
Dai Long Bang (Tai Lung Pang) Der Lehrer von Li Luo Neng, dem neuzeit-
lichen Vater des Hsing-I, dessen Schüler und Schülersschüler das Hsing-I im
neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert in China verbreitet haben.
Feng Zhi Qiang (Feng Zhiqiang) Der Chen-Stil-Tai-Chi-Lehrer des Autors
in Beijing. Der letzte ernsthafte Schüler des Chen Fa Ke im Push Hands.
Feng ist in ganz China für seine Beherrschung des Push Hands berühmt
und hat eine anerkannte Kurzform des Chen-Stils kreiert.
Fu Chen Sung (Fu Zhen Sung) Einer der fünf Kampfkunst-Tiger von
Südchina; er war ein besonderer Kenner des Ba Gua und Tai Chi und hat
den kombinierten Fu-Stil des Tai Chi geschaffen.
Gao Yisheng (Gao I Sheng) Lehrer der 64 Techniken der nachgeburtlichen
Methode des Ba Gua, das von seinem Schüler Chang Chun-Feng an Hung
I Hsiang und Hung I Min weitergegeben wurde.
Goto Einer der Hauptschüler von Sawai Kenichi des Taiki-Ken, der I-
Chuan-Schule des Hsing-I.
Gu I Jai (Ku Yu Cheung) Einer der fünf Kampfkunst-Tiger von Südchina,
ein besonderer Kenner des Hsing-I. Er wurde im Westen bekannt durch
das Foto, auf dem er einen hüfthohen Stapel von Ziegelsteinen mit einem
einzigen Hieb seiner Handkante zerschlägt.
Guo Yun Shen (Kuo Yun Shen) Schüler von Li Luo Neng und eine der
wichtigsten Persönlichkeiten im Hsing-I. Zwei seiner Schüler begründeten
wichtige Zweige des Hsing-I, nämlich die synthetische Methode (Sun Lu
Tang) und das I Chuan (Wang Hsiang Zai).
Han Hsing Yuan Der I-Chuan-Lehrer des Autors in Hongkong, einer der
vier Hauptschüler von Wang Hsiang Zai.
Hao Wei Zhen (Hau Wei-Chen) Der Lehrer von dessen Namen sich der
Name des Tai-Chi-Stils des kleinen Rahmens herleitet. Er war der Tai-
Chi-Lehrer von Sun Lu Tang, der den kombinierten Sun-Stil des Tai Chi
kreierte.
19
Huang Hsi I Einer der Hauptlehrer des Autors im Bereich der inneren
Kampfkünste und des Chi Gung Tui Na. Einer der besten Hsing-I-Schüler
von Hung I Hsiang, der später zu einem der führenden Chi-Heiler seiner
Generation in Taiwan wurde.
Hung I Hsiang Einer der Hauptlehrer des Autors auf dem Gebiet der
inneren Kampfkunst. Der Schüler von Chang Chun Feng und Chen Pan
Ling war von den 1950er bis in die 1980er Jahre einer der wichtigsten
Lehrer des Ba Gua und des Hsing-I in Taiwan.
Hung I Min Neben seinem Bruder Hung I Hsiang einer der Hauptschüler
von Chang Chun Feng.
Jiang Fa Ein geheimnisvoller Flüchtling, der nach einer der existierenden
Theorien das Tai Chi in das Dorf Chen gebracht hat.
Ju Wen Bao Der Ba-Gua-Lehrer von Liu Hung Chieh. Der erste Lehrer,
der Liu Tung Hai Chuans Methoden daoistischer Meditation gelehrt hat.
Kanazawa H. Ein wichtiger Meister des japanischen Shotokan-Karate,
der für seine außerordentliche Technik und seinen Kampfgeist bekannt ist
sowie dafür, dass er im Jahre 1950 die Japanischen Karate-Meisterschaften
mit einem gebrochenen Arm gewonnen hat.
Kawashima Einer der Hauptschüler von Chang I Chung in Tokio.
Kung Pao Tien (Gong Bao Tian) Ba-Gua-Schüler von Yin Fu.
Kuo Lien Ying (Guo Lien Ying) Ein hoch qualifizierter Tai-Chi-Meister,
der in der Frühzeit der Einführung des Tai Chi in Amerika in San Fran-
cisco gelehrt hat. Er ist der Schöpfer des kombinierten Kuan-Ping-Stils
des Tai Chi.
Laozi (Laotse, Lao-tzu) Der Autor des Daodejing (Taoteking, Tao-te-
ching, „Das Buch vom Weg und seiner Wirkkraft"), das als das wegberei-
tende Werk über die Grundlagen des Daoismus gilt. Vor etwa 2.500 Jahren
geschrieben, ist es nach der Bibel das meistübersetzte Buch in der Welt.
Lee, Bruce Ein berühmter Star der Kampfkunst-Filme der 1960er und
1970er Jahre. Der Schüler von Yip Man schuf den Jeet-Kune-Do-Stil der
Kampfkunst.
Li Luo Neng (auch Li Neng Jan oder Li Nengran) Eine der prägenden
Figuren des modernen Hsing-I; die Linie seiner Schüler verbreitete das
Hsing-I im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert in ganz China.
20
Li Tsung (Li T'sung, Li Cunyi) Bedeutende Persönlichkeit in der Hsing-
I-Linie. Seine Zusammenarbeit mit dem Ba-Gua-Kampfkünstler Cheng
Ting Hua führte zu einer Vermischung dieser beiden wichtigen Systeme
der Kampfkunst.
Liang Jr Pang (Liang Chih P'ang) Ein wichtiger Hsing-I-Lehrer in Hong-
kong und einer der beiden Lehrer, die ursprünglich die innere Kampfkunst
der Liu He Ba nach Hongkong brachten.
Liang Tung Ts'ai (auch bekannt als T. T. Liang) Der Lehrer des Autors
im Bereich des Neuen Yang-Stils des Tai Chi. Er war ein Schüler von Chen
Man-ching und trug viel zur Verbreitung des Tai Chi in Amerika bei.
Lin Du Ying Bai Huas Lehrer im Alten Yang-Stil des Tai Chi und der
Lehrer des Autors in Xiamen (Amoy) in der Provinz Fujian (Fukien). Er
war ein Schüler von Tien Chau Ling und Wu Hui Chuan, den wichtigsten
Schülern von Yang Pan Hou.
Ling Shan Yang Lu Chans bester Schüler im Bereich der Phase der wei-
chen Energie des Tai Chi Chuan.
Liu Hung Chieh Ein Tai-Chi-Schüler von Wu Jien Chuan und Mitglied
der ursprünglichen Ba-Gua-Schule von Beijing sowie ein daoistischer
Meditationsmeister. Er war der letzte der Hauptlehrer des Autors auf dem
Gebiet der inneren Kampfkünste und der daoistischen Meditation.
Lo Te Hsiu Hung I Hsiangs bester Schüler auf dem Gebiet von Gai
I Shengs linearer 64-Hände-Methode des nachgeburtlichen Ba Gua. Einer
der besten Ba-Gua-Meister seiner Generation in Taiwan.
Ma Gui (auch bekannt als Ma Shr Ching oder Ma Shi Ching) Einer der
„Großen Vier" Schüler von Tung Hai Chuan, dem Begründer des Ba Gua.
Ein wichtiger Lehrer von Liu Hung Chieh.
Musashi Miyamoto Wahrscheinlich der größte japanische Samurai und
einer der besten Schwertkämpfer Japans; er lebte von 1584 bis etwa 1645.
Pao, Jack Ein Ba-Gua-Lehrer und Trainingspartner des Autors in Hong-
kong.
Sawai Kenichi Der Hsing-l-Lehrer des Autors in Tokio; er war in China 10
Jahre lang ein Schüler von Wang Hsiang Zai, dem Begründer des I Chuan.
Sawai nannte sein Hsing-I-System „Taiki-Ken".
21
Shr Liu (Shi Liu) Einer der Hauptschüler von Tung Hai Chian im Bereich
des Ba Gua. Er war spezialisiert auf das „Single Palm Change" (Einhand-
Wandlung).
Sun Hsi Kun (Sun Xikun) Schüler von Cheng You Lung. Sun schrieb
ein wichtiges Buch über das Ba Gua auf Chinesisch und lehrte nach dem
chinesischen Bürgerkrieg in Hongkong und Taiwan.
Sun Lu Tang Eine bedeutende Persönlichkeit in der Geschichte der drei
inneren Kampfkünste. Sun Lu Tang schrieb das erste Buch über die inneren
Kampfkünste auf Chinesisch. Er war der Hauptschüler von Guo Yun Shen
im Bereich des Hsing-I und ein wichtiger Schüler von Cheng Ting Hua
und ist der Begründer des Sun-Stils des Tai Chi Chuan.
Sung Shr Rong (Sung Shirong) Ein Meister in den Übertragungslinien
des Hsing-i und des Ba Gua.
Tan Hsiu Fa Shr Ein Patriarch der T'ien-T'ai-(Tian-Tai-)Schule des chi-
nesischen Mahayana-Buddhismus. Er war der wichtigste buddhistische
Meditationsmeister von Liu Hung Chieh.
Tien Chau Ling (Tian Zhaoling) Hauptschüler von Yang Pan Hou und des
Alten Yang-Stils. Einer der führenden Tai-Chi-Kämpfer seiner Generation.
Er war der Lehrer von Lin Du Ying.
Tu Hsin Wu (Du Xinwu) Tu, der für seine Tritttechnik bekannt war, war
Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts eine wichtige Persönlichkeit in der
Kampfkunst in Nordchina. Er praktizierte das „Boxen des natürlichen To-
res" (Natural Gate Boxing) und war der Hauptlehrer von Wan Lai Sheng.
Er unterrichtete auch Liu Hung Chieh für kurze Zeit.
Tung Hai Chuan (Dong Haichuan) Der neuzeitliche Begründer der Kampf-
kunst Ba Gua Chang; er lehrte in der zweiten Hälfte des neunzehnten
Jahrhunderts.
Tung Hu Ling Hu Ling, der Sohn von Tung Ying Chieh, war einer der
ersten hoch qualifizierten Lehrer, die in der frühen Phase der Einführung
des Tai Chi nach Amerika in Hawaii lehrten.
Tung Ying Chieh (Dong Yingjie) Einer der wichtigen Schüler des Yang
Chen Fu Tai Chi. Tung und seine Nachfolger aus seiner Familie verbreite-
ten den Neuen Yang-Stil des Tai Chi in Südostasien und den Vereinigten
Staaten.
22
Ueshiba Morihei Der Aikido-Lehrer des Autors. Ueshiba, der in Japan
O-Sensei, der Große Lehrer, genannt wird, ist der Begründer der modernen
japanischen Kampfkunst Aikido, die auf der inneren Energie basiert.
Wan Lai Sheng Einer der fünft Kampfkunst-Tiger von Südchina. Er
praktizierte das „Natural Gate Boxing". Er war der Hauptschüler von Tu
Hsin Wu und ein Kollege von Liu Hung Chieh.
Wang Chun Yang Lu Chans bester Schüler auf dem Gebiet des Tai Chi
der harten Energie.
Wang Shu Jin (Wang Shu Chin) Einer der Hauptlehrer des Autors auf
dem Gebiet der inneren Kampfkunst und einer der wichtigsten der Lehrer,
die das Hsing-I und das Ba Gua aus Festland-China nach Taiwan brachten.
Er schulte sich unter Chang Chao Tung in Hsing-I und Ba Gua, unter Wang
Xiang Zhai in I Chuan und unter Chen Pan Ling in Tai Chi.
Wang Tsung Yueh (Wang Zongyue) Nach einer der existierenden Theori-
en jener Daoist, der das Tai Chi ursprünglich in das Dorf Chen brachte und
der das moderne Tai Chi Chuan begründete. Es heißt, er sei der Hauptautor
der Tai-Chi-Klassiker.
Wang Xiang Zhai (Wang Hsiang Chai) Der letzte Schüler des Hsing-I-
Lehrers Guo Yun Shen und der Gründer der I-Chuan-Schule des Hsing-I. Er
war der Lehrer der drei I-Chuan-Lehrer des Autors: Wang Shu Jin, Sawai
Kenichi und Han Hsing Yuan.
Wei Shao Tang Lehrte den Autor und T. T. Liang in Taiwan die Halb-
schritt-Gottesanbeterin-Methode.
Weng Hsien Ming Einer der Hauptschüler von Hung I Hsiang; er gewann
dreimal in Folge die Vollkontakt-Meisterschaften von Taiwan.
Wu Hui Chuan Hauptschüler von Yang Pan Hou und des Alten Yang-
Stils. Einer der führenden Tai-Chi-Kämpfer seiner Generation, Er war der
Lehrer von Lin Du Ying.
Wu Gong I und Wu Gong Zao Söhne von Wu Jien Chuan. Die beiden
Brüder begründeten einen anderen Zweig des Wu-Stils des Tai Chi.
Wu Jien Chuan (Wu Ch'en Ch'uan, Wu Jianquan) Der Sohn von Chuan
You, der, zusammen mit seinem Vater, auch als einer der Begründer des
Wu-Stils des Tai Chi bekannt ist. Aus seiner Linie gingen die meisten der
Ausübenden des Wu-Stils hervor. Er war der Hauptlehrer von Liu Hung
Chieh auf dem Gebiet des Tai Chi.
23
Wu Yu Hsiang (Wu Yuxiang) Schüler von Yang Lu Chan; er kehrte
in das Dorf Chen zurück und kreierte einen wichtigen Stil des kleinen
Rahmens im Tai Chi. Er ist eine bedeutende Persönlichkeit im Bereich der
Tai-Chi-Literatur.
DIE YANG-FAMILIE
Yang Lu Chan (Yang Lu Ch'an) „Yang, der Unbesiegbare" war der Be-
gründer des Yang-Stils des Tai Chi. Er war berühmt für seine überragende
Beherrschung der Tai-Chi-Kampfkunst und ist der Yang, der das Tai Chi,
das bis dahin im Dorf Chen geheim gehalten wurde, in China bekannt
machte, von wo aus es sich im Rest der Welt verbreitete.
Yang Pan Hou (Yan Ban Hou) Der Sohn von Yan Lu Chan und die zweite
Generation der Tai-Chi-Familientradition der Yang. Er war der wichtigste
Tai-Chi-Lehrer seiner Generation und war neben Wus Vater der zweite
Hauptlehrer von Wu Jien Chuan.
Yang Shao Hou Ein Yang der dritten Generation, der für seine über-
ragenden Fähigkeiten als Kämpfer und für sein aufbrausendes Gemüt
bekannt war. Er starb jung.
Yang Cheng Fu (Yang Ch'eng Fu) Ein Yang der dritten Generation und
Begründer des Neuen Yang-Stils. Die Form, die er kreierte, ist mit ihren
vielfältigen Variationen die grundlegende Tai-Chi-Form, die von den aller-
meisten Ausübenden des Yang-Stil Tai Chi in aller Welt praktiziert wird.
Yang Shou Jung (auch bekannt als Yang Shou-chung oder Yang Shou-
zhong) Ein Yang der vierten Generation und der älteste Sohn von Yang
Chen Fu. Er lebte in Hongkong und war dort Lehrer des Autors.
Yin Fu Einer der Hauptschüler von Tung Hai Chuan, dem Begründer der
Kampfkunst des Ba Gua Chang. Seine Linie stellt eine Schule des Ba Gua
dar, die sehr verbreitet ist.
Yip Man Hauptlehrer des Hongkong-Zweiges der Kampfkunst Wing
Chun; die andere Schule hat ihren Sitz in Fatshan in der Provinz Kanton.
Er war der Lehrer von Bruce Lee.
Yue Fei (Yueh Fei) Der berühmte chinesische General des Altertums, der
der Legende nach der Begründer des Hsing-I Chuan war.
24
SCHULEN DER INNEREN KAMPFKUNST,
DIE IN DIESEM BUCH ERWÄHNT WERDEN
Tai Chi
Ursprünglicher Chen-Stil
Yang-Stil
Alter Yang-Stil
Neuer Yang-Stil
Hao-Stil
Wu-Stil
Kombinationsstile
Sun Lu Tang
Chen Pan Ling
Kuan Ping
Fu-Stil
Familien-Linien, geheime Linien, verloren gegangene Linien
Hsing-I
Shansi-Stil
Hebei-Stil
I Chuan (auch Da Cheng Chuan, Da Cheng Quan oder Ta Cheng Ch'uan
genannt)
Honan-Stil, auch der Muslim-Stil genannt.
Ba Gua
Cheng Ting Hua - Drachenstil
Yin Fu - Weidenblatt-Hand-Stil
Shr Liu
Sung Shr Rong
Gao Yisheng - Nachgeburtliche Methode der 64 Techniken
25
Warum dieses Buch geschrieben wurde
Mit diesem Buch komme ich einer Verpflichtung gegenüber den Aus-
übenden der Kampfkünste nach, die ich schon seit langem spüre. Ich
hoffe, dass es die Leser und besonders die Jüngeren unter ihnen geneigt
machen wird, sich mit den spirituelleren Aspekten der inneren Kampfkunst
auseinanderzusetzen. An dieser Stelle möchte ich mich vor all meinen
Lehrern verbeugen und sie meiner tief empfundenen Dankbarkeit dafür
versichern, dass sie sich so freundlich meiner angenommen und ihre wert-
vollen Kenntnisse mit mir geteilt haben. Ohne ihre Bereitschaft, ihr Wissen
preiszugeben, wäre dieses Buch niemals entstanden.
26
Prolog
Ich fing im Jahre 1995 an, dieses Buch zu schreiben. Mitte der 1960er
Jahre begann ich Kampfkunst vor allem mit einem am Wettkampf orien-
tierten Ansatz zu lehren. Seit Beginn der 1970er Jahre verschob sich der
Schwerpunkt meiner Lehrtätigkeit hin zu einer Mischung von auf den
Wettkampf und die Förderung der Gesundheit ausgerichteten Kampfküns-
ten. Seit 1987 widmete ich immer mehr der Schulung von Menschen, die
die Kraft des Chi verwenden möchten, um ihre Gesundheit zu verbessern
und Stress zu reduzieren.
Zu diesem Wandel kam es, weil ich mir zunehmend der sich abzeichnen-
den Krise der Heilkunde im Westen bewusst wurde und beunruhigt darüber
war, dass die westliche Schulmedizin so viel Leiden verursacht hat und
noch weiter verursachen wird; außerdem sah ich, dass sich immer mehr
Stress und Angst im Leben der Menschen des Abendlandes breit machten.
Nachdem ich etliche Jahre als Ausübender der Chi-Gung-Heilmethoden
in chinesischen Kliniken gearbeitet und mit mehr als 10.000 Schülern im
Westen gearbeitet hatte, war mir in der Tat deutlich geworden, dass die
Chi-Künste geradezu wundervolle Heilkünste sind.
Deshalb war es mir wichtig, die erste englischsprachige Ausgabe dieses
Buches mit einem Kapitel über die Kampfkünste als Systeme der Heilung
abzuschließen.
Das spirituelle Ungenügen im Westen
Ich bin mir auch zutiefst dessen bewusst, dass in der westlichen Welt ein
tiefes spirituelles Unbehagen vorherrscht. Es manifestiert sich als eine akute
Spaltung in Körper, Geist und Seele der Menschen, die sie in körperlicher,
emotionaler, mentaler und spiritueller Hinsicht schwächt.
In Körper, Geist und Seele gesund zu werden, war ein notwendiger As-
pekt meiner Ausbildung als Kampfkünstler. Wie sich zeigen sollte, war es
27
mir auf dem Weg, den ich persönlich gegangen bin, beschieden, mich als
Chi-Gung-Heiler und Priester im chinesischen DAO oder der daoistischen
Religion zu schulen.*
In dieser überarbeiteten [und der ersten deutschsprachigen] Ausgabe
möchte ich auch zeigen, dass die Kraft des Chi in den Kampfkünsten zu
einer tiefen Spiritualität führen kann. Auch wenn es vielen ein Wider-
spruch zu sein scheint, Kampfkunst mit Spiritualität zu kombinieren, hat
es in der daoistischen Tradition immer eine Richtung gegeben, die diese
beiden Seiten als Aspekte einer einzigen integrierten Chi-Praxis verstan-
den hat. Tatsächlich hat die Abrundung meiner als ein Krieger und Heiler
begonnenen Chi-Arbeit mich dazu geführt, die daoistische Meditation zu
erlernen und sie mit den Energiekünsten des Kampfes und der Heilung
zu integrieren.
Deshalb endet diese überarbeite Ausgabe mit einem Kapitel über die
spirituellen Aspekte der Kampfkunst.
Ein Meister des Chi ist ein Lehrer
besonderer Art
Viele meiner Schüler und Leser der ersten Ausgabe haben mich gefragt,
warum dieses Buch kein Lehrbuch geworden ist, in dem Anleitungen zu
den besprochenen Techniken und Anwendungen gegeben werden.
Die ursprüngliche Absicht dieses Buches war, Schülern der Kampfkunst
Wissen über das große Potential dieser Künste und über die Unterschiede
zwischen ihnen zu vermitteln.
Die inneren Kampfkünste lassen sich nicht in einem Buch lehren. Schü-
ler dieser Künste brauchen einen lebendigen Lehrer, der nicht nur die kör-
perlichen Techniken und ihre Anwendung im Sparring oder Kampf kennt,
sondern der auch weiß, wie das Chi in Körper, Geist und Seele fließt.
Dies ist notwendig, um die Schüler zu schützen und sicherzustellen,
dass sie auf die produktivste und intelligenteste Weise lernen. Der ideale
* Der Daoismus ist im Westen noch wenig bekannt. Wenn er sich auf die spirituelle
Tradition des Daoismus bezieht, benutzt der Autor manchmal die Schreibweise DAO. Dies
soll die daoistische Religion von anderen, eher umgangssprachlichen Verwendungen des
Wortes „Dao" unterscheiden, die nicht direkt mit den philosophischen oder praktischen
spirituellen Grundlagen dieser alten chinesischen Religion zu tun haben.
28
Lehrer wird seine Unterweisungen auf eine sorgfältige Einschätzung des
Schülers gründen, wobei er dessen Auffassungsgabe, seinen Stand der
persönlichen Entwicklung und seine Fähigkeit, das zu verkraften, was
in seinem Inneren auftauchen kann, in Betracht zieht. Es kann leicht
passieren, dass man zuviel oder zuwenig Wissen vermittelt, es zu früh
oder zu spät vermittelt, und das sind Situationen, mit denen viele Lehrer
nicht angemessen umzugehen wissen. Das trifft besonders dann zu, wenn
die Schüler während des Trainings in positive oder negative emotionale,
mentale, psychische oder karmische Zustände geraten.
Lehrer, die in China als Meister gelten, wissen, welche Kenntnisse sie
an einen Schüler weitergeben können und in welchem Tempo dies zu
geschehen hat, besonders was die Nei-Gung-Techniken zum Spüren des
Chi-Flusses und dem Arbeiten mit diesem angeht. Der Lehrer muss in
der Lage sein, die Energie eines Schülers auf vielen Ebenen gleichzeitig
zu lesen und angemessen zu interpretieren. Diese Fertigkeit erlangt man
nur aufgrund eines tiefen inneren Wissens, das man sich über lange Zeit
durch ein Leben angeeignet hat, das dem Erkennen der Chi-Energie und
der Arbeit damit gewidmet ist, und zwar auf allen Ebenen, auf denen sie
nutzbar ist: im Kampf, beim Heilen und in der Spiritualität.
Nur Meister kennen die volle Funktionsweise der Chi-Methoden des
Nei-Gung-Systems, das sich in 16 Kategorien einteilen lässt (siehe Sei-
te 121-124) und haben diese wirklich inkorporiert. Auf der höheren Ebene
der Schulung in den so genannten spirituellen Kampfkünsten haben die
Schüler es mit der psychischen und karmischen Gesundheit ihrer Seele zu
tun und nicht nur mit körperlichen Selbstverteidigungstechniken.
Da die inneren Kampfkünste also ein großes Potential zu spiritueller
Transformation besitzen, ist es sehr wichtig, dass Schüler mit einem starken
Interesse an Spiritualität sich unter einem Meister schulen, der sowohl die
inneren Kampfkünste als auch die daoistische Meditation beherrscht.
Eine Frage an der Oxford-Universität
Im Jahre 2004 hatte ich die Ehre, zu einem Vortrag über den lebendigen
Daoismus an die Oxford Universität eingeladen zu werden. Während der
anschließenden Diskussion stellte jemand die Frage: „Warum haben die
Kampfkünste eine so wichtige Rolle in der Geschichte von asiatischen
29
Ländern wie China und Japan gespielt?" Ich hatte damals nicht die Zeit,
angemessen auf diese Frage zu antworten, und sagte deshalb nur in einem
knappen Satz: „Wegen ihres Wertes für die Verbesserung des Einzelnen,
also dessen, was man im Westen Charakterbildung nennt." Diese Frage
möchte ich hier jetzt etwas ausführlicher beantworten.
In einigen Ländern Asiens ist die Kampfkunst immer noch die reinste
Form des Wettkampfes, bei dem es im Sparring gelegentlich auch um
Leben oder Tod geht. Historisch gesehen, gab es neben dem offensicht-
lichen Bedarf an Fertigkeiten für den Krieg und dem Trieb, sich auf die-
ser elementaren Ebene mit anderen zu messen, auch andere Aspekte der
Kampfkunst, die wichtig waren.
Die Chinesen, Koreaner und Japaner wussten, dass sowohl die äußeren
Kampfkünste als auch die Kampfkünste mit Chi-Energie-Praktiken eine
starke moralische Empfindung vermitteln können, die es den Ausübenden
ermöglicht, über ihre rein biologischen Triebe und korrumpierbares anima-
lisches Eigeninteresse hinaus zu den stärker ethischen und mitfühlenden
Möglichkeiten des menschlichen Wesens fortzuschreiten. Außerdem halfen
die strengen Trainingsmethoden, Menschen mit enormem Stehvermögen,
Konzentration und Durchsetzungskraft hervorzubringen, die, gleich auf
welchem Gebiet, stets sehr erfolgreich sein konnten.
Dieses Buch wurde aus der Sicht der inneren Kampfkünste Chinas
(auch Neijiaquan oder Nei Jia Chuan genannt) geschrieben. Für Tausende
von Jahren waren die inneren Kampfkünste die vorherrschende Form der
Selbsthilfe im Bereich der Körperertüchtigung, Gesundheit und Spiritua-
lität. Vor 3000 Jahren drangen daoistische Mönche in der Meditation tief
in ihren Körper und Geist ein und entdeckten nicht nur den Chi-Fluss,
sondern auch, wie man das Chi ausgleichen, verstärken und im Körper
speichern kann. Die Mönche benutzten die Chi-Energie, um sich bei bester
Gesundheit zu halten, Krankheit zu heilen und eine tiefe innere Stille und
Spiritualität zu erlangen. Ihre Entdeckungen verdichteten sich schließlich
zu dem Nei-Gung-System, das zur energetischen Grundlage der inneren
Kampfkünste Tai Chi, Hsing-I und Ba Gua sowie der traditionellen chine-
sischen Medizin, die Akupunktur, Chi Gung und Chi Gung Tui Na umfasst,
und der daoistischen Meditation wurde. Die daoistischen Energiekünste
werden auch in der Teezeremonie, der Kalligraphie und dem Feng Shui
eingesetzt.
Eine der Ideen, die Bestandteil aller daoistischen Praktiken sind, ist der
Gedanke, dass jedermann selbst für den Weg verantwortlich ist, den sie
30
oder er im Leben beschreitet. Wollte man ein Krieger werden, dann lernte
man, die eigene Energie zum Kampf zu nutzen; wurde man verletzt, dann
lernte man, dieselbe Kunst auch zur Selbstheilung zu nutzen. Es war ein
allgemein bekanntes Phänomen, dass Ausübende der inneren Kampfkünste
im Allgemeinen länger lebten und gesünder waren als die anderen Men-
schen in ihrer Umgebung.
Wollte man Heiler oder Arzt werden, so lernte man, wie man die En-
ergiekünste zur Unterstützung und Heilung von Körper, Geist und Seele
benutzen konnte. Man erlernte die inneren Kampfkünste auch, um einfach
nur gesund zu sein. In China weiß jedermann, dass die langsamen Be-
wegungen des Tai Chi, selbst wenn sie nicht korrekt ausgeführt werden,
ungemein wirksam zur Erhaltung der Gesundheit sind, und deshalb werden
sie seit Generationen von Millionen von Menschen praktiziert.
Wollte man den Pfad zur Erleuchtung beschreiten, so erlernte man an
einem bestimmten Punkt der Schulung diese Künste, um das eigene Chi
freizusetzen und es auszugleichen sowie um innere Dämonen zu beseitigen
und damit spirituell gesünder zu werden.
Für Tausende von Jahren haben die religiösen Traditionen im Osten das
Training in den Kampfkünsten als Grundlage der Spiritualität verwendet.
Das Ziel war, eine solch starke Einstellung zu erzeugen und soviel Chi
(Lebenskraft) aufzubauen, dass man weder den Tod fürchtete noch Angst
vor einer vollen Hingabe an das Leben hatte.
Außerdem war bekannt, dass diese Praktiken psychisch gesunde Indi-
viduen mit einem guten Charakter hervorbringen, da sie sich sehr stark
auf persönliche Disziplin konzentrieren sowie darauf, den Körper von
inneren Dämonen zu befreien, so dass der Ausübende ausgeglichen und
klar werden konnte.
Der Daoismus, eine der großen lebendigen Religionen dieser Welt, ist
der Kern aller daoistischen Kampfkünste, Heilpraktiken und spirituellen
Übungen. Eines der wichtigsten Ziele des Daoismus ist, ein inneres Gleich-
gewicht im Praktizierenden und damit auch in seinem täglichen Leben
sowie seinen Beziehungen zu anderen und der Umwelt zu erzeugen. Aus
diesen Gründen ist der Daoismus immer noch eine der großen lebenden
Religionen, und er besitzt Chi-Praktiken, die der Schlüssel zu einem er-
füllten Leben sind.
31
Fa Jin: Die Projektion von Energie ohne
Muskelkraft
Viele Menschen haben mich gebeten, etwas über die Fa-Jin-Technik zu
sagen, die auf dem Umschlag dieses Buches gezeigt wird. Die äußeren
Kampfkünste benutzen körperliche Kraft und die Kraft der Muskeln, doch
in den reinen inneren Kampfkünsten ist das nicht der Fall. Die „Kunst" in
allen inneren Kampfkünsten besteht darin, in totaler Entspannung, mit
ausgeglichenen Emotionen und ohne Muskelanspannung zu kämpfen und
Fa-Jin-Techniken einzusetzen. Dies ist einer der wesentlichen Unterschiede
zwischen den inneren Kampfkünsten und den äußeren Kampfkünsten.
Die Fa Jin genannte Technik besteht aus dem Speichern von Kraft und
deren plötzlicher Freisetzung hin zu einem bestimmten Punkt in Zeit und
Raum. Auf dem Foto auf dem Umschlag sieht man, wie Energie mit einer
solchen Kraft durch die Hände freigesetzt wird, dass der Schüler ein ganzes
Stück in die Höhe und durch die Luft geschleudert wird. Die spezifische
Methode ist in diesem Fall eine Push-Hands-Bewegung des Tai Chi, die
„Pressen" genannt wird.
Die Technik wird im Zeitlupentempo gelehrt, um es dem Schüler zu
ermöglichen, die Welle von Chi effektiver zu spüren. Wird sie während
Kampfübungen im Sparring angewendet, so wird die Bewegung mit hoher
Geschwindigkeit ausgeführt.
Viele Schüler glauben nicht, dass Fa Jin möglich ist, bis ein Lehrer
ihnen diese Technik demonstriert. Sie sagen dann gewöhnlich: „Ich habe
kaum eine Berührung seiner Hände gespürt, und schon flog ich durch
die Luft."
Zum Fa Jin gehört die Kraft, die Energie willentlich von jedem Punkt des
Körpers aus und auch durch eine Waffe zu projizieren. Im Fall des Fotos
auf dem Umschlag wird die Energie durch die Hände projiziert.
Wie Fa Jin gelehrt wird
Im Westen wird Fa Jin vor allem dann gelehrt, wenn Kampfkünstler das
Push Hands des Tai Chi erlernen, eine Partnerübung, durch die die meis-
ten der Fertigkeiten und Arten der Chi-Kraft entwickelt werden, die ein
Ausübender im Kampf mit der leeren Hand wie mit der Waffe benötigt
(siehe S. 240-263).
32
Das Fa Jin wird üblicherweise dann gelehrt, wenn Schüler erkennen
lassen, dass sie in Hinsicht auf die Körpermechanik eine hervorragende
Grundlage besitzen: präzise und doch entspannte Ausrichtungen, inne-
re Flexibilität und Entspannung sowie die Fähigkeit, den Atem mit der
Bewegung zu koordinieren und, was am wichtigsten ist, die Fähigkeit zu
spüren, was auf einer tiefen Ebene in ihrem Körper geschieht. Erst dann
verfügen sie über die notwendigen Grundlagen für das Erlernen des Nei-
Gung-Systems, des hoch entwickelten daoistischen Systems des Erspürens,
der Entwicklung und der Lenkung der Chi-Energie im Körper, aus dem die
inneren Kampfkünste schöpfen.
Wenn die Schüler beginnen, das Fa Jin
zu erlernen, sind sie gewöhnlich noch in
den Anfangsphasen des Spürens und Len-
kens des Chi. Auch wenn sie vielleicht in
der Lage sind, eine Welle des Chi zu spüren,
die durch ihren Körper läuft, werden sie da-
mit zunächst ihre Gegner nicht werfen oder
auch nur aus dem Gleichgewicht bringen
können. So werden sie oft versucht sein,
eine gewisse Muskelkraft einzusetzen, was
sie jedoch daran hindern wird, ihr Chi zu
spüren und es durch den Körper zu be-
wegen.
Man kann Fa Jin anwenden,
ohne Schmerzen zuzufügen
Anders als bei vielen anderen Sparring-
Techniken, die, wenn sie konkret angewen-
det werden, Schmerzen zufügen können,
kann man das Fa Jin in entwickelter Form
sicher anwenden, ohne Schmerzen zuzufü-
gen. Das kommt daher, dass die Kraft wie
eine Welle durch den Körper hindurchläuft.
Statt im Körper Halt zu machen und dort
Schaden anzurichten (wie zum Beispiel ein
Stoß oder Schlag), tritt die Kraft wieder aus
und setzt ihren Weg hinter der Person durch
Fa Jin: Das Projizieren von
Chi-Energie zur Entwurzelung
und Bewegung eines Gegners.
33
den Raum fort. Da dem so ist, kann man in einer Trainingssitzung Hun-
derte Male Fa Jin geben und empfangen, ohne dass dadurch kumulativ
ein Schaden angerichtet wird, wie das bei vielen Kontaktsportarten der
Fall ist.
Wird das Fa Jin jedoch in Situationen angewendet, wo eine echte
Selbstverteidigung notwendig ist, kann des beträchtlichen Schaden an-
richten, wenn man die Energiewelle verkürzt, so dass sie im Körper des
Gegners Halt macht.
Mein eigenes Fa-Jin-Training
Ich habe von all meinen in diesem Buch erwähnten Lehrern der inneren
Kampfkünste und in geringerem Maße auch von den anderen gelernt,
welche Kraft das vom Chi erzeugte Fa Jin hat. Meine Reise begann in den
späten 1960er und frühen 1970er Jahren in Taiwan und Hongkong bei
Wang Shu Jin, Hung I Hsiang, Bai Hua und Yang Shou Jung (dem Urenkel
des Gründers des Yang-Stil Tai Chi) und in den 1980er Jahren wurde meine
Ausbildung in der Volksrepublik China in Xiamen bei Lin Du Ying und
in Beijing bei Feng Zhi Qiang und Liu Hung Chieh abgeschlossen. Einige
diese Lehrer waren hauptsächlich Adepten des Yang-, Chen- und Wu-Stils
des Tai Chi, manche waren vor allem Meister des Hsing-I und Ba Gua und
andere beherrschten alle drei Kampfkünste gleich gut.
Der Gebrauch des Fa Jin zur Heilung
Das Fa Jin ist nicht nur für den Kampf nützlich. Es war auch Teil meiner
Ausbildung als Chi-Gung-Heiler in chinesischen Kliniken. Bei dieser An-
wendungsform projizierte ich allein heilendes Chi ohne jegliche körperliche
Kraft (was in China eher Fa Chi als Fa Jin genannt wird) und nicht ein
Chi, das sich in körperliche Kraft umwandelt (Fa Jin).
Die Technik war in zweierlei Hinsicht nützlich: um heilende Ener-
gie durch meine Hände zu projizieren und um die negative Energie, die
Mitverursacher der Krankheit meiner Patienten war, aus dem Körper zu
entfernen.
In der traditionellen chinesischen Medizin heißt es, dass das Chi auf
flüssige und kraftvolle Weise frei durch den ganzen Körper fließen muss,
wenn man bei guter Gesundheit bleiben will. Ist die Chi-Energie blockiert,
dann ergeben sich daraus gewöhnlich Schmerzen und Krankheiten.
34
Und vor allem war es notwendig für mich, das Fa Jin zu benutzen, um
damit jegliche negative Energie auszuschleudern, die sich durch die Arbeit
mit meinen Patienten angesammelt haben mochte. Dies war wichtig, um
entspannt und emotional ausgeglichen zu bleiben und das Burn Out zu ver-
meiden, das so vielen Menschen in den Heilberufen zu schaffen macht.
Fa Jin für die spirituelle Entwicklung
Aus spiritueller Sicht kann die Fähigkeit, die eigene Energie freizusetzen
und gezielt zu lenken, in der daoistischen Meditation helfen, die tiefsten
spirituellen Energiekanäle und Energiezentren zu öffnen. Außerdem kann
das Fa Jin benutzt werden um Blockaden tief im Körper, die am tiefsten
verborgenen inneren Dämonen, zu beseitigen, so dass man durch deren
Auflösung Zustände erhöhten Gewahrseins und größerer Klarheit erlangt.
Letzten Endes vertieft sich das Gewahrsein so weit, dass man des Gewahr-
seins selbst (des Bewusstseins) gewahr wird sowie aller Dinge, mit denen
sich ein Menschenwesen verbinden kann, einschließlich der Energie des
Mitgefühls. Die höchste Verwirklichung für jemanden, der dem daoistischen
Pfad des Kriegers/Heilers/Priesters folgt, ist, seine Energie bis zum Punkt
der Erleuchtung zu entwickeln.
So etwas kann geschehen, wenn das Fa Jin über den bloßen körperli-
chen Bereich hinausgeht und man damit in den Bereich der Spiritualität
eindringt.
35
Einführung
AlsKnabe war ich körperlich ziemlich unbeholfen, bis ich im Jahre
1961 im Alter von 12 Jahren begann, Judo* zu trainieren und wenig später
auch Karate. Durch die fortgesetzte Übung verschiedener Kampfkünste
erreichte ich schließlich körperliche Koordination, und zwar eher, weil ich
die Wirksamkeit meiner Kampfkunst verbessern wollte, und nicht, weil
ich ausdrücklich danach strebte, mich anmutiger zu bewegen. Was die
Technik anging, so hatte ich zu ihr damals die Einstellung eines Samurai
auf dem Schlachtfeld, und mich interessierten vor allem folgende Fragen:
Funktionierte die Technik in einem tatsächlichen Kampf? Wie wirksam ist
sie? Auf welche Weise und in welchen Gefahrensituationen kann sie mich
davor bewahren, verletzt zu werden?
Während meiner Jugendzeit interessierte ich mich zwar am Rande auch
für die gesundheitlichen und meditativen Aspekte der Kampfkunst, aber
ihre ästhetische Dimension beachtete ich überhaupt nicht. Wen sollte es
schon interessieren, ob die Bewegungen schön oder hässlich waren? Schöne
Bewegungen mochten ihre Funktion in der Kampfkunst haben, oder auch
nicht. Und was in der Kampfkunst funktionierte, das konnte von mir aus
gut aussehen, oder auch nicht. Was mich als junger Mann anspornte,
war also die Frage, ob ich einen Wettkampf gewinnen konnte oder nicht.
Ein Wettstreit im Bereich der reinen Formen bedeutete mir nichts. Jahr-
zehntelang war es ein tief verwurzeltes Streben danach, im tatsächlichen
Kampf zu bestehen, das mich dazu antrieb, täglich viele Stunden lang
verschiedene Kampfkünste zu üben. Und so brachte mir diese Leidenschaft
schon bevor ich neunzehn Jahre alt war schwarze Gürtel im Judo, Karate,
Jiu Jitsu und Aikido ein. Dann begab ich mich auf eine persönliche Suche
nach den Wurzeln der Kampfkunst. Sie führte mich zuerst nach Japan,
wo ich mehrere Jahre lang auf der Schwarzgürtel-Ebene intensiv Karate,
* Ausführliche Erläuterungen zu den fett-gedruckten Begriffen finden Sie im Glossar
ab Seite 540
36
Judo und Aikido trainierte, und dann nach China, wo ich, um meine
Schulung zu vertiefen, weitere zehn Jahre Kampfkunst studierte. Es war
die Begegnung mit den inneren Kampfkünsten Chinas, die mein Leben
für immer veränderte.
Im Jahre 1968, als ich gerade ein Jahr eines mörderischen Karate-Trai-
nings mit dem Team absolviert hatte, das die japanische Universitätsmeis-
terschaft gewonnen hat, machte ich Urlaub in Taiwan. Dort begann ich
mich bei Wang Shu Jin in der inneren Kampfkunst Ba Gua zu schulen.
Kurz danach studierte ich bei Sawai Kenichi in Tokio Hsing-I und bei
Wangs Schüler Chang I Chung das Tai Chi.
Der Zyklus meines Karate-Trainings hatte sich vollendet. Nachdem
ich im Frühjahr 1970 in Okinawa ein spezielles Schwarzgürtel-Training
des Shorin Ryu absolviert hatte, verschob'sich mein Streben, mich in
den Kampfkünsten der Stöße, Tritte und Schläge auszuzeichnen deutlich
hin zu den chinesischen Stilen. Zu diesem Zeitpunkt waren die einzigen
für einen wirklich ernstzunehmenden Kampf verwendbaren chinesischen
Kampfkünste, in die ich seit jenem Urlaub in Taiwan eingeführt worden
war und die ich ernsthaft geübt hatte, die inneren Systeme. Im darauf fol-
genden Jahrzehnt führte mich meine Reise durch die inneren Kampfkünste
auf einige Nebengeleise der inneren und äußeren Kampfkunst Chinas. Auf
diesen Ausflügen studierte ich Weißer Kranich, Wing Chun, Affenboxen,
Chinesisches Ringen, Nördliche Gottesanbeterin (Praying Mantis), Die Acht
trunkenen Unsterblichen und den Stil des Nördlichen Shaolin. Es gab zwei
Gründe, die mich zu einer Zeit, da es mir vor allem darum ging, Ba Gua,
Tai Chi und Hsing-I zu meistern, dazu motivierten, mich der zusätzlichen
harten Arbeit zu unterziehen, meinem Repertoire auch noch diese äußeren
und inneren Kampfkunst-Methoden hinzuzufügen. Zuerst einmal emp-
fiehlt es sich, die Methoden zu kennen, die irgendein potentieller Gegner
anwenden könnte, und zu wissen, wie man sie pariert. Das, was man auf
dem Gebiet der Kampfkunst nicht kennt, kann zu einer Niederlage fuhren.
Und vom Standpunkt des Angriffs aus gesehen, kann eine übergreifende
Beschäftigung mit anderen Stilen zudem dazu führen, dass man grobe
Techniken kennen lernt, die uns helfen können, die nächsten (und stärker
verfeinerten) Ebenen der inneren Kampfkünste weiterzuentwickeln. Mein
Motto ist es, nichts als feststehend vorauszusetzen. Die Kenntnisse, die ich
durch dieses übergreifende Training erworben habe, haben mir Einsich-
ten eröffnet, die mich Lücken in den äußeren wie inneren Kampfkünsten
erkennen ließen, die ein Gegner ausnutzen könnte.
37
Anders als im Westen waren zu jener Zeit in bestimmten städtischen Bal-
lungsgebieten des Ostens fast immer ausgezeichnete Lehrer einer Vielzahl
verschiedener Disziplinen der chinesischen Kampfkunst zu finden. Ich habe
diese einzigartige Gelegenheit genutzt und begann dadurch zu verstehen,
in welcher Hinsicht die Kampftechniken der äußeren und inneren Systeme
einander ähneln und worin sie sich voneinander unterscheiden. Ich woll-
te auch das volle Potential meiner früheren Liebe, des Karate, erfassen,
um herauszufinden, wie weit diese Technik führen kann. Die Künste des
Gung Fu kamen meinem Verlangen entgegen, mich im Sparring mit einem
Gegner zu messen, insbesondere wenn gerade keine Praktizierenden der
inneren Kampfkünste zur Verfügung standen, mit denen ich spielerisch
Schläge und Würfe austauschen konnte.
Es war persönlich sehr erfüllend, neue Techniken und Perspektiven der
Kampfkunst zu erlernen, zu benutzen und gleichzeitig ihre verschiedenen
körperlichen, emotionalen und strategischen Stärken und Schwachpunkte
in unterschiedlichen taktischen Situationen zu analysieren. Diese verglei-
chenden Studien haben mich von dem Bedürfnis befreit, der leider nur
allzu häufig anzutreffenden voreingenommenen fixen Idee anzuhaften,
dass „mein Stil der beste" ist, ohne die nackte Wahrheit dessen zu kennen,
was es sonst noch an Methoden gibt. Ich war eher daran interessiert, zu
wachsen und effektiv zu sein, als daran, wie ich eine emotionale Investition
in den Glauben an die Überlegenheit irgendeines Stils der Kampfkunst
verteidigen konnte. Schließlich und endlich ist es die Person, die kämpft,
und nicht ein System der Kampfkunst.
Indem ich die unterschiedlichen äußeren und inneren Methoden erlernte,
ergab sich für mich ein Kontext, innerhalb dessen ich sehr hilfreiche Fra-
gen über die Anwendung vergleichender Techniken im Kampf zu stellen
vermochte. Diese Art von Erkundungen führte zu einer beträchtlichen
Vertiefung des fortlaufenden Trainings in meinen Haupttechniken und
meiner Ausrichtung auf die inneren Kampfkünste. Wenn man nur höflich
genug fragt, dann werden Meister der inneren Kampfkunst oft auch Fra-
gen beantworten, die sich auf solch vergleichende Techniken beziehen.
Fragt man sie allerdings nicht danach, dann schweigen sie ebenso oft zu
diesem Punkt und zu der Frage, wie sie die Methodologie eines Systems,
das nicht ihr eigenes ist, analysieren würden. Wenn man ihnen vormacht,
was ein anderer Ansatz zu bieten hat, ist es relativ wahrscheinlich, dass
sie so etwas sagen wie: „Nun, wir machen das nichts so", und dass sie
dann erklären, warum sie es nicht so machen. Oder sie sagen „Wir machen
38
das auch, aber etwas anders", und dann fahren sie fort zu demonstrieren,
warum und wozu sie es anders machen und in welcher Hinsicht man mit
dieser Technik vorsichtig sein sollte.
Schließlich faszinierte mich immer mehr die philosophische Frage, was
die „Kampfkünste" als Ganzes gesehen in ihrem Kern eigentlich sind. Das
Forschen nach einer Antwort auf diese Frage führte mich letztlich zu der
Erkenntnis, dass die Kampfkünste mehr sind als eine Ansammlung viel-
schichtiger Bewegungen und Techniken, die dazu dienen, einen Gegner
zu besiegen. Zu dieser Einsicht kam es während der letzten Runde meiner
Kampfkunst-Studien in Beijing bei dem außerordentlichen daoistischen
Adepten Liu Hung Chieh, dem ich im Jahre 1981 begegnete und der mir
während der darauf folgenden Jahre zeigte, dass Heilen, Spiritualität und
die Kampfkünste sich zu einem einheitlichen Ganzen zusammenführen
lassen. Zu jener Zeit, ich war damals in meinen frühen Dreißigern, richtete
sich meine Aufmerksamkeit völlig auf die inneren Künste aus.
Mit diesem Buch komme ich einer Verpflichtung nach, die ich schon
seit langem der Gemeinschaft der Kampfkunst-Ausübenden gegenüber
zu haben glaube. Ich hoffe nämlich, dass ich die geneigten Leser und vor
allem die jüngeren Leser für die eher spirituelle Seite der Kampfkünste zu
interessieren vermag. Hiermit möchte ich meine tiefe Verbundenheit und
meinen Dank all meinen Lehrern gegenüber zum Ausdruck bringen, die
so freundlich ihre Zeit und ihre wertvollen Informationen mit mir geteilt
haben. Ohne ihre Bereitschaft, ihr Wissen zu offenbaren, hätte dieses Buch
nicht geschrieben werden können.
39
Der Autor führt eine Bewegung des „Drache und Tiger"-Chi-Gung aus, das
eine Methode aus dem Shaolin-Kloster ist, die vom Daoismus beeinflusst
wurde. Die Bewegung wird aus gesundheitlichen Gründen zur Stärkung des
Herzens ausgeführt und erzeugt für den Kampf enorme Schlagkraft.
Das Animalische, das Humane und
das Spirituelle
Drei Ansätze für die Kampf künste
Das Spektrum der Kampfkünste, die auf dem Erdball praktiziert werden,
ist ziemlich breit. Wenn man jedoch einmal hinter die Unterschiede blickt
und die Wurzeln der einzelnen Praktiken selbst betrachtet, dann lassen
sich im Wesentlichen drei Ansätze unterscheiden: kämpfen wie ein Tier;
kämpfen als ein menschliches Wesen; und Kampf als ein Weg, zu einem
spirituell entwickelten Menschen zu werden. Ein konsequentes Kampf-
kunsttraining in Übereinstimmung mit einem dieser Ansätze kann entweder
einige der animalischen Aspekte der menschlichen Natur verstärken oder
menschlichen Wesen helfen, ihr spirituelles Potential zu verwirklichen.
Die Einstellung eines Übenden in Kombination mit der Eigenart seiner
Trainingsmethoden wird ihn von selbst in die eine oder andere Richtung
führen.
Als Menschenwesen haben wir vielleicht von unseren entfernten Ahnen
unter den Primaten das tief verwurzelte Bedürfnis geerbt, von Dominanz
und Unterwerfung geprägte Verhaltensmuster an den Tag zu legen. Dies
lässt sich oft innerhalb der Gesellschaft beobachten, auf der individuellen
wie auch der physischen und psychischen Ebene - etwa im Konkurrenzver-
halten innerhalb von Gruppen im Bereich des Sports oder der Wirtschaft
sowie auf der politischen Bühne, auf der es seit Menschengedenken schon
immer Streit und Kriege gegeben hat. Ihrer Natur nach haben die Diszi-
plinen der Kampfkunst unmittelbar mit diesem Aspekt der menschlichen
Erfahrung zu tun, und zwar nicht indem sie unsere natürliche Tendenz
zur Gewalttätigkeit sublimieren, sondern indem sie voll darauf eingehen.
Doch idealerweise vermittelt die Praxis der Kampfkünste dem Übenden
anfanglich ein Bauchgefühl für die Kernursachen unseres Hangs zur Gewalt
und ermöglicht es ihm letztlich, diesen Drang zu transzendieren.
In den Kampfkünsten steht die Tür jederzeit offen und sie laden ihre
Anhänger entweder dazu ein, sich noch mehr in ihre eigenen animalischen
41
1
Impulse zu vertiefen und/oder sich schrittweise hin zu ihrem höheren spi-
rituellen Potential zu entwickeln. Ein größeres Maß an die Menschlichkeit
fördernden Praktiken in den Kampfkünsten kann und wird Menschen dazu
schulen, sich auf Vernunft zu verlassen und über das Aufflammen von
Emotionen, die Gewalt verursachen, hinauszugelangen. Diese Fähigkeit
ist gerade heute besonders wertvoll, wo wir alle nur denkbare Hilfe dazu
benötigen, mit dem immer stärkeren Stress umzugehen, der sich aus den
rasend schnellen Entwicklungen in unserer supertechnologisierten Welt
ergibt.
Aus einer Perspektive gesehen, ließe sich argumentieren, dass sämtli-
che Kampfkünste, was den Bereich der kriegerischen Auseinandersetzung
angeht, seit dem Auftauchen von Feuerwaffen - von der einschüssigen
Muskete bis hin zu den vollautomatischen Waffen - systematisch an Be-
deutung verloren haben. Nichtsdestotrotz stellen uns die Kampfkünste
ein machtvolles Werkzeug zur Verfügung, mit dem sich der Charakter
und die Spiritualität menschlicher Wesen schulen und verfeinern lassen,
wie es in Japan nach der Meiji-Restauration in der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts geschehen ist. Damals wurde es den Samurai gesetzlich ver-
boten, Schwerter zu tragen und Kämpfe auf Leben oder Tod auszufechten.
Die japanische Kampfkunst, in der es gänzlich und ohne Schnickschnack
um die Wissenschaft des möglichst effektiven Tötens von Feinden ging,
wurde Bujitsu oder „Kampftechnik" genannt. Der aus China stammende
Begriff „Dao" (den wir aus der daoistischen spirituellen Tradition von
Laotse und dem I Ging kennen) wird im Japanischen Do (mit langem „o")
ausgesprochen. Also wurden die japanischen Schulen der Kampfkunst,
deren Ziel es war, sowohl wirksame Techniken zu lehren als auch den
spirituellen Charakter ihrer Anhänger zu entwickeln, Budo genannt oder
„Weg des Kampfes".
Alle Kampfkünste, die in einer Schlacht zur Anwendung kommen, sind
nur so gut wie die Person, die sie anwendet. Kampfkünste sind mehr als der
Kampf gegen einen Gegner; sie können auch zu einem Mittel werden, die
Feinde des Lebens zu bekämpfen - Krankheit, mangelnde Selbstachtung,
Stress und das Fehlen einer spirituellen Mitte. Von diesem Standpunkt ge-
sehen, mag es sein, dass die Kampfkünste, die in einer Ackerbaugesellschaft
oder auch noch in der frühen Industriegesellschaft, als die Menschen ihren
Lebensunterhalt noch mit ihrer Hände Arbeit verdienten, sehr wirksam
waren, in unserer heutigen Hochtechnologiegesellschaft, in der eher un-
sere Nerven und Gehirnzellen dem Stress ausgesetzt sind, nicht mehr so
42
nützlich sind. Darum empfiehlt es sich heutzutage, sich die animalischen,
humanen und spirituellen Aspekte der verschiedenen Kampfkünste darauf-
hin anzusehen, was sie auf dem Schlachtfeld des heutigen Alltagslebens
für uns bedeuten können.
Der animalische Ansatz
Natürlich ist das Thema des Verhaltens der Tiere ein sehr weites Feld. Bis
heute wurde ein beträchtliches wissenschaftliches Wissen, das aus Beo-
bachtungen und Experimenten stammt (und auch anekdotischer Natur
ist) angesammelt, und die Forschung geht immer noch weiter. Und trotz
all dieser Anstrengungen haben wir wahrscheinlich erst einen Bruchteil
dessen aufgedeckt, was es zu wissen gibt. Es existiert eine Unmenge von
Theorien, und einige davon versuchen, das Kampfverhalten der Tiere ganz
spezifisch mit der Gewalttätigkeit in Verbindung zu bringen, die von uns
Menschenwesen ausgeht. Ich möchte von vornherein klarstellen, dass ich
in dieser Diskussion nicht andeuten oder gar behaupten möchte, Gewalt sei
ein rein animalisches Verhalten. Bei dem hier beschriebenen Ansatz geht
es vielmehr in engerem Sinne um ganz spezifische Situationen, in denen
ein einzelnes Tier - aus welchem Grund auch immer - von einem anderen
einzelnen Tier oder einem Rudel von Tieren angegriffen wird und eine der
klassischen Verhaltensreaktionen von Kämpfen, Flüchten oder Erstarren
an den Tag legt. Es gibt eine vielschichtige soziobiologische und philo-
sophische Diskussion über die Frage, inwieweit die Gewalttätigkeit von
Tieren mit der Gewalttätigkeit von Menschen zusammenhängt, besonders
in den Bereichen des Streits um ein Territorium, der sexuellen Rivalität,
von Gewinn und Verlust und vielleicht auch von rituellem Verhalten. Mit
diesen Debatten hat das vorliegende Kapitel überhaupt nichts zu tun. Was
uns hier interessiert, ist, was mit Tieren und Menschen in dem Augenblick
geschieht, wo es zu einem tatsächlichen physischen Kampf kommt.
Das Bild der Kampfkünste, das der breiten Öffentlichkeit im Allgemeinen
von den verschiedenen Medien präsentiert wird, ist das von kontrollier-
ter Gewalttätigkeit - gebleckte Zähne, angespannte Muskeln, projizierter
Zorn. In den Filmen und Fotos von Helden der Kampfkunst aus Amerika,
Europa, Japan und Hongkong (und leider allzu oft auch im wirklichen
Leben) begegnen wir immer wieder dem Schauspiel eines Kämpfers, der mit
43
verzerrtem Gesicht und verdrehten Muskeln animalische Laute ausstößt.
All diese Effekte sollen ganz offensichtlich das Wüten eines gefährlichen
und in die Enge getriebenen Tieres zum Ausdruck bringen. Wenn die
dramatischen Höhepunkte vorüber sind, legt der Kämpfer dann häufig ein
friedvolles Verhalten an den Tag. Diese grundlegenden aus dem Tierreich
stammenden und hormonell bedingten Verhaltensmuster finden sich auch
bei vielen Kampfkünstlern wieder. Sie sind Ausdruck einer stark ener-
getischen Kraft. Tatsächlich war die Manifestation solcher animalischen
Reaktionen in der gesamten Menschheitsgeschichte eine der leichtesten
Methoden, um Menschen zu physischer Gewalt anzustacheln.
In grauer Vorzeit wurde das Drüsensystem des Menschen augenblicklich
zur Kampf- oder Fluchtreaktion aktiviert, wenn ein Säbelzahntiger an
seinem Lagerfeuer auftauchte. Diese Reaktion war ein reiner Überlebens-
mechanismus, der der Entwicklung des Intellekts wahrscheinlich lange
vorausging. Wir nennen sie heute den „Kampf-oder-Flucht-Reflex". Solche
Begegnungen hinterließen tiefe Spuren in der menschlichen Psyche. Dass
diese Spuren heute noch präsent sind, dient dazu, unser Überleben zu
sichern. Viele zivilisierte Menschen sträuben sich jedoch psychisch gegen
die Idee, dass es erlaubt ist, sich gegenseitig körperlich zu verletzen, um die
Sicherheit der eigenen Person zu garantieren. (Einem anderen Menschen
im Kampf von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen ist etwas ganz
anderes, als im sicheren Sessel auf einen Knopf zu drücken, um eine Gestalt
in einem Videospiel umzubringen.)
Viele Kampfkünste bedienen sich der „animalischen" Adrenalin-Reak-
tion, um die körperliche Kraft und die Effektivität der Bewegungsabläufe
eines Praktizierenden zu steigern. Wenn sich ein Individuum direkt mit
der Furcht konfrontiert sieht, die Gewalttätigkeit normalerweise hervorruft,
dann ist das größte Hindernis für die Anwendung irgendeiner erlernten
Selbstverteidigungstechnik Hemmung und Lähmung. Indem er sich über
längere Zeit darauf trainiert, die Adrenalinausschüttung zu aktivieren, kann
sich ein Kampfkünstler darauf vorbereiten, unter Druck zu handeln - vor-
zugsweise indem er sich in das stärkste und garstigste Tier auf der Bühne
verwandelt. In jedem Kontext, in dem die körperlichen Attribute von
Kraft, Geschwindigkeit und Ausdauer von überragender Wichtigkeit sind,
ist ein solcher Ansatz auch ganz vernünftig. Doch in unserem modernen
elektronischen Zeitalter, in dem unser Gegner ein nie gekannter Stress ist
sowie die Krankheiten, die mit diesem einhergehen, ist der animalische
Ansatz wohl eher kontraproduktiv.
44
Wenn man sich ständig darin übt, die eigenen Hormondrüsen „feuern"
zu lassen, um sich in Kampf-oder-Flucht-Situationen zu motivieren, dann
läuft man Gefahr, dieses Verhaltensmuster auch in andere Bereiche des
Alltags hinüberzutragen. Manchmal ist eine solche Übertragung durchaus
hilfreich, etwa wenn man schwere körperliche Arbeit zu leisten hat. In eine
solche Situation ist der gesamte Körper involviert, und wenn die körper-
liche Aktion beendet ist, dann ist auch Schluss mit der Sache. Dies stellt
einen natürlichen Abschluss dar. Die Handlungsprinzipien der äußeren
Kampfkünste bedienen sich gewöhnliches dieses Ansatzes.
Meine persönliche Reise durch die Kampfkünste
Die frühe Betonung von Karate und Aikido
Als Knabe von 12 Jahren begann ich mit der Übung von
Judo und Karate nicht aus sportlichen oder spirituel-
len Gründen oder um mein Selbstvertrauen zu steigern,
sondern schlichtweg um fähig zu sein, mich in dem ge-
walttätigen Klima von New York vor der sehr realen
Möglichkeit schützen zu können, Opfer eines Gewaltaktes zu werden.
Mein Interesse an der Kampfkunst weitete sich bald aus und umfasste
dann auch Jiu Jitsu, in dessen Rahmen ich zum ersten Mal mit dem As-
pekt des Heilens und der Meditation in Berührung kam, indem ich Shiatsu
und Zen praktizierte. (An meiner ersten zweiwöchigen Klausur mit der
Sitzmeditation des Zen nahm ich bereits als Teenager teil.) Zu dieser Zeit
erwähnte ein Nachbar, der einen schwarzen Gürtel im Judo besaß, eine
„neue" Kampfkunst namens Aikido, die ich sofort zu lernen begann. Ich
studierte sie auch weiterhin und schulte mich schließlich unter ihrem
Begründer darin. Die Vorstellung, dass die innere Chi- oder Ki-Energie
die körperlichen Bewegungen motiviert und antreibt, war für mich völlig
neu und ausgesprochen faszinierend. Ich kann mich noch sehr lebhaft an
meine ersten Experimente erinnern, bei denen ich das Chi während der
Aikido-Übung aus meinem Bauch durch meinen Torso und aus meinen
Fingerspitzen heraus auf die Matte ausdehnte. Ich spielte auch außer-
halb des Kontextes der Kampfkunst mit dieser energetischen Kraft, die
aus meinen Fingern ausstrahlte, um meinen ganzen Körper zum Beispiel
vorwärts zu ziehen, damit ich bei meinem Teilzeitjob des Austragens von
Waren schneller durch die Straßen von Manhattan laufen konnte.
Während ich die Highschool besuchte, übte ich den Tomeki- und den
Hombu-Stil des Aikido, fühlte mich aber weiterhin sehr stark zur Kampf-
45
kunst des Karate hingezogen. Nachdem mein Lehrer in dem aus Okinawa
stammenden Shorin Ryu Karate aus New York City abgereist war, übte
ich mich für den Rest meiner Zeit an der Highschool in den beiden ja-
panischen Stilen Goju und Shotokan. Meine Leidenschaft für das Karate
führte dazu, dass ich es auch auf dem fortgeschrittenen Niveau weiterhin
intensiv studierte. Es war in der Tat meine tiefe Sehnsucht, meine Kennt-
nisse des Karate, Judo und Aikido zu vertiefen, die dazu führte, dass ich
mich nach meiner Graduierung an der Sophia Universität in Tokio ein-
schrieb, statt meine Ausbildung im Westen fortzusetzen.
Die meiste Zeit jedoch ist die Methode des Anstacheins der Hormondrüsen
nicht besonders hilfreich, insbesondere wenn man einen Bürojob hat oder
im Hochtechnologiebereich arbeitet. In diesen Fällen ist die Ausgangsposi-
tion eine völlig andere. Die Ereignisse folgen sehr schnell aufeinander, und
so kann der Tiger innerhalb einer Stunde etliche Male an Ihrem Schreibtisch
auftauchen: Sie sehen, wie sich eine Krise anbahnt, ein Geschäftsabschluss
scheitert, ein Projekt muss termingerecht abgewickelt werden, sie müs-
sen sich Rückendeckung gegenüber einem Konkurrenten verschaffen, ein
schwerer Fehler ist zu korrigieren, ein Mensch in einer wichtigen Position
wird ein Urteil über Sie fällen, der Computer ist abgestürzt, und so weiter.
Den ganzen Tag lang hält der Stress unbarmherzig an. Wenn Sie dann auch
noch durch das Training in einer Kampfkunst, die dem animalischen Ansatz
folgt, die offensichtliche oder unterschwellige Gewohnheit entwickeln,
ihre Hormondrüsen jedes Mal, wenn sie eine besondere Leistung erbringen
wollen, auf Hochtouren laufen zu lassen, dann ist es sehr wahrscheinlich,
dass der Stress einfach zu groß wird.
Wird der animalische Kampf-oder-Flucht-Reflex ausgelöst, dann strömt
das Blut in die periphere Muskulatur ihres Körpers (die Sie brauchen, um
gegen den Tiger zu kämpfen) und wird deshalb von den inneren Organen
und aus dem Gehirn abgezogen. Auf die Dauer kann solche andauernde
Aktivität das Verdauungssystem und die Funktionen von Herz und Gehirn
schädigen, weil dass Blut nicht dorthin strömt, wo es gebraucht wird. Wir
können mit ziemlicher Sicherheit annehmen, dass die Höhlen der Nean-
dertaler längst nicht so häufig von Tigern heimgesucht wurden, wie der
Stress im modernen Arbeitsalltag zuschlägt. Es mag ja ein oder zweimal
im Monat durchaus die Sache Wert sein, seine Verdauung zu unterbre-
chen, um zu verhindern, dass man von einer wilden Bestie zerrissen wird.
Aber sind die vielen schweren und manchmal sogar tödlichen von Stress
46
verursachten Krankheiten die Sache ebenfalls wert? Das ist eine Frage,
die sich insbesondere Arbeitssüchtige stellen sollten sowie Teenager, deren
Hormone sowieso schon verrückt spielen.
Seien Sie sich dessen bewusst, das Kampfkünstler aller Schulen, seien
es nun äußere oder innere Disziplinen, sich funktionell gesehen letztlich
des animalischen Ansatzes bedienen können. Auch wenn die „hormonelle"
Reaktion sich mit zunehmendem Alter abschwächt, können auch ältere
Praktizierende jeder Schule weiterhin die Gewohnheit pflegen, es zu ani-
malischen Ausbrüchen kommen zu lassen. Auch wenn das „Aufstacheln"
der Drüsen zumeist mit den äußeren Kampfkünsten in Verbindung gebracht
wird, ist diese Reaktion auch dort nicht immer dieselbe. Auch wenn es
bei Praktizierenden der inneren Kampfkünste im Idealfall nicht zu diesem
„Feuern" der Hormondrüsen kommt, geschieht das bei vielen von ihnen
dennoch, wenn sie in einem Kampf, bei einem Sparring oder bei Übungen
mit einer anderen Person unter Druck geraten.
Auf der nächsten Ebene lehren Kampfkünste die Ausübenden, auch
ohne die Verwendung des animalischen Ansatzes effektiv zu sein. Sie tun
das, indem sie stattdessen ihr menschliches Potential anzapfen.
Der humane Ansatz
Der animalische Ansatz in der Kampfkunst sieht folgendermaßen aus: Eine
potentiell gewaltgeladene Situation stachelt den animalischen Instinkt an;
das löst Furcht aus, wodurch die Drüsen aktiviert werden, was wiederum
die Herzfrequenz erhöht, was den Körper aktiviert und ihn zum Kampf
bereit macht. Der humane Ansatz in der Kampfkunst ist folgendermaßen
beschaffen: Eine potentiell gewaltgeladene Situation aktiviert sofort das
menschliche Vermögen herauszufinden, wie man diese Situation am besten
ohne jeglichen stressigen Zorn bewältigt. Dann wird das Körper-Geist-
System ruhig und hellwach, was es dem gesammelten Geist ermöglicht,
augenblicklich und bewusst das Chi zu aktivieren. Das führt wiederum
dazu, dass der Körper schnell und kraftvoll zu reagieren vermag, ohne dass
jedoch die Drüsen aktiviert werden, die Pulsfrequenz zunimmt oder Wut
erzeugt wird. Auf der humanen Ebene der Kampfkunst ist es die Vernunft,
die die Aktivitäten des Körpers ruhig und leidenschaftslos beherrscht. Das
heißt, dass die Entscheidung über unsere Reaktionsweise von unserem
47
Verstand getroffen wird und nicht von unserem Hormonsystem. (Die An-
wendung des humanen Systems setzt natürlich voraus, dass das fragliche
Individuum seine animalischen Instinkte transzendieren möchte.)
Auch wenn es für das Tier von Vorteil sein mag, wenn es vor einem
Kampf auf Leben oder Tod sein Körper-Geist-System so weit nur irgend
möglich auf Hochspannung bringt, würde es das menschliche Leben aller
Freude berauben, wollten wir dieses Verhalten ständig aufrecht erhalten.
Eine Katze vermag sich zu entspannen, nachdem sie zugeschlagen hat,
die meisten Menschen können das nicht. Allmählich lässt diese ständig
aufrechterhaltene animalische Spannung den Körper rigide werden, und
der Stress, der sich aus dieser Verkrampfung ergibt, kann zu dem beherr-
schenden Kontext werden, in dem jemand sein Leben führt.
Die inneren Kampfkünste Chinas wählen deshalb bewusst einen ande-
ren Weg. Sie arbeiten durch eine äußerst gesammelte Verschmelzung von
Verstand und der subtilen Energie des Körpers darauf hin, eine humane
Form des effektiven Kämpfen zu entwickeln, die ohne die Aktivierung
instinktiver Hormonreaktionen auskommt. Es ist schwieriger, diesen Weg
zu gehen, weil uns der animalische Ansatz genetisch einprogrammiert ist.
In den inneren Kampfkünsten braucht es eine Menge Zeit, viel frustrie-
rendes Scheitern und beträchtliche Bemühung, um das Bewusstsein mit
dem Körper zu verschmelzen, was die Voraussetzung dafür ist, dass das
menschliche Element den animalischen Instinkt überwinden und Frieden
damit schließen kann. Für die Meisterung einer inneren Kampfkunst ist es
nötig, das normale zentrale Nervensystem des Praktizierenden so zu trans-
formieren, dass er augenblicklich und effektiv mit einer Konfrontation mit
körperlicher Gewalt umzugehen (und/oder in irgendeinen Hochleistungs-
modus umzuschalten) und gleichzeitig die Auswirkung von wiederholtem
Stress zu neutralisieren vermag. In unserem modernen Informationszeit-
alter könnte die Fähigkeit, unter Druck entspannt zu bleiben, sehr leicht
zu der besten Verteidigung gegen die lebensbedrohlichen Konsequenzen
von Stress werden.
Eine Methode zur Transformation des zentralen Nervensystems in ein
System, das mit äußerstem Druck umzugehen und dabei zugleich die
störenden hormonellen Reaktionen zu vermeiden vermag, ist der aus dem
Daoismus stammende sechzehnteilige Prozess zur Entwicklung des Chi
(siehe Seite 121). Diese Nei-Gung-Praktiken können das üblicherweise
angespannte zentrale Nervensystem eines Menschen in ein sehr flüssiges
System umwandeln, im dem es bei bewussten Willensakten praktisch ohne
48
jede Verzögerung zur Bewegung oder Kraftausübung des Körpers kommen
kann. In den inneren Kampfkünsten beruht ein großer Teil der Geschick-
lichkeit im Kampf darauf, dass es im zentralen Nervensystem nicht zu
einer solchen Zeitverzögerung kommt. Indem die Reaktionszeit praktisch
gegen Null geht, kann der Kampfkünstler seine Kampftechniken schneller
verändern als sein Gegner und ist außerdem in der Lage, normalerweise
voneinander getrennte Bereiche der körperlichen Kraftanwendung zu ei-
nem einheitlichen und machtvollen Ganzen zu integrieren.
Was ist die „Kunst" in den inneren Kampfkünsten?
Man kann dann sagen, dass Kampftechniken sich zu einer Kunst entwi-
ckeln, wenn zur Kunst gehört, dass man den imaginativen oder höheren
Anteilen des eigenen Selbst eine materielle oder mentale Form verleiht.
Die Kreativität, die zur Schöpfung von Kunst gehört, muss durch irgendein
Medium, das unter anderem auch der Kampf sein mag, aus der Tiefe des
menschlichen Herzens und der menschlichen Seele schöpfen. Die Kunst-
fertigkeit der inneren Kampfkünste kann sich auf unterschiedliche Weisen
manifestieren. Da sind zuerst einmal die tänzerischen Elemente, durch die
eine ästhetische Verfeinerung sowie die Mühelosigkeit und die Vollkom-
menheit eines menschlichen Körpers, der sich gekonnt, anmutig und präzise
durch den Raum bewegt, zum Ausdruck gebracht werden. Zweitens haben
wir die Entwicklung und die Manifestation von Chi und innerer Kraft
(sowohl der subtilen, als auch der rohen) in den Disziplinen der inneren
Kampfkünste - Elemente, die den meisten Menschen normalerweise nicht
zugänglich sind. Drittens spielt noch die Herbeiführung höherer Bewusst-
seinszustände eine Rolle, in die wir während der individuellen Übung von
Formen, aber auch durch die Wechselwirkung in einem Sparring einzutre-
ten vermögen und durch die wir es letztlich der Seele ermöglichen, sich
durch den Körper zu artikulieren.
Der Kampfkünstler, der sich dem humanen Ansatz verpflichtet fühlt,
betrachtet die künstlerische Perfektion und die Verknüpfung von Kampf-
techniken als eine Art Selbstzweck, da er auf diese Weise durch die Form
des Kampfes dieselben höheren künstlerischen Impulse zum Ausdruck
bringen kann, die der Maler mit dem Pinsel oder der Schriftsteller durch
Worte artikuliert. Und in der Tat erlebt der humanistische Kampfkünstler
die Schattierungen von Kraft sowie die Nützlichkeit und Effektivität von
Kampftechniken ganz ähnlich, wie ein Maler Farbschattierungen erfährt.
49
Verschiedene Typen sowohl subtiler als auch grober Kampftechniken
(Schläge, Tritte, würfe, Hebel usw.) können so wirken, wie verschiedene
Malstile in unterschiedlichen Medien.
Diese Art von Kreativität gehört allerdings kaum zu den Erfahrungen,
die ein Anfanger in einem Einführungskurs zur „Selbstverteidigung" macht.
In solchen Kursen ist das Ziel nicht so hoch gesteckt. Und wenn solche
Anfänger erst einmal das Gefühl gewonnen haben, sie könnten jetzt „auf
sich selbst aufpassen", dann geben sie das Studium der Kampfkünste meist
wieder auf und wenden sich etwas anderem zu. Bei Kampfkünstlern, die
vielleicht erst Jahrzehnte später herausfinden, dass ihre Leidenschaft für
eine bestimmte Kampfkunst oder die Kampfkünste im Allgemeinen wei-
terhin zunimmt, noch lange nachdem sie hinreichend gelernt haben, zum
Zweck der Selbstverteidigung „zu kämpfen", sieht die Sache ganz anders
aus. Wer ein Handwerker des Kampfes ist, der wird aufhören, wenn er das
Gefühl hat, dass sein Produkt fertig gestellt ist. Der Kampfkünstler jedoch
wird fortfahren, zu lernen und zu wachsen, weil sein Ziel der kreative
künstlerische Ausdruck seiner Kampfkunst ist.
In alter Zeit gingen die Menschen in den asiatischen Kulturen davon
aus, dass der schöpferische Akt sich in der Kampfkunst ebenso äußern
kann wie in der Malerei, der Musik und anderen künstlerischen Betätigen,
die aus dem Geist des Menschen schöpfen.
Der spirituelle Ansatz
Der spirituelle Ansatz der Kampfkünste hat zwei Ebenen. Die erste Ebene
ist die Phase der Vorbereitung, in der der Praktizierende ein hohes Maß an
Selbsterforschung zu betreiben und viele innere Kämpfe zu bestehen hat,
um sich von seinen vielfältigen emotionalen und spirituellen Blockaden
zu befreien. Auf der zweiten Ebene gelangt er zu spezifischen Medita-
tionspraktiken, die ein Individuum zur direkten Erfahrung höherer und
verfeinerter Bewusstseinszustände führen können.
Anfangs besteht die größte spirituelle Herausforderung darin, sich von
den eigenen emotionalen und psychischen Konditionierungen der Vergan-
genheit zu befreien, um zu einem reifen Menschenwesen zu werden, also
jemandem, der die innere und äußere Verantwortung für seine eigenen
Gedanken und Handlungen zu übernehmen vermag. Eine andere spirituelle
50
Herausforderung besteht darin, die rechte Balance zwischen Verantwortung
und persönlicher Macht zu finden. Um dieses Gleichgewicht finden zu
können, muss eine Person die Fähigkeit entwickeln, für unnötigen Schaden,
den sie anderen zufügt - sei es auf der Trainingsmatte oder anderswo -,
echte Reue zu empfinden, und sie muss bereit sein, ihre eigenen morali-
schen Schwächen zu korrigieren.
Um ihre eigene Spiritualität stabilisieren zu können, müssen Ausüben-
de der Kampfkünste fähig sein, sowohl ihre animalischen als auch ihre
menschlichen Leidenschaften auszubalancieren. Wer sich auf der mensch-
lichen Ebene in einer Kampfkunst übt, der kann dies zwar tun, ohne seine
animalischen hormonellen Instinkte anzustacheln, er kann aber zugleich
durchaus gemein, gierig, boshaft, voller Abscheu und Hass, arrogant und
verblendet sein - kurz, alles andere als spirituell. Damit sie über spirituelle
Hindernisse hinausgehen können, müssen Praktizierende entweder von Na-
tur aus Heilige sein - oder sie müssen sich einem Prozess der moralischen
Läuterung unterwerfen, durch den sie einen von Herzen kommenden Sinn
für Moralität entwickeln und verinnerlichen. Im Verlaufe dieser Reinigung
wird die Moralität des Praktizierenden in all ihren Aspekten ständig wei-
terentwickelt und auf die Probe gestellt, sowohl in der Sitzmeditation als
auch im körperlichen Sparring. Ohne Moralität kann der wahre Prozess
der spirituellen Kampfkünste gar nicht erst beginnen.
Auch wenn die Moralität der inneren Kampfkünste Ba Gua und Tai Chi
offensichtlich aus dem Daoismus abgeleitet wurde, verlangt die Schulung
in der Kampfkunst von den Schülern nicht, dass sie einen anderen religiö-
sen Glauben annehmen. Eine persönliche Moralität kann ihre Wurzeln
entweder in einer der großen Religionen der Welt haben, sei es nun eine
östliche oder eine westliche, sie kann aber auch einfach auf einer indivi-
duellen Innenschau beruhen, bei der das Individuum sich selbst und seine
Seele ernsthaft und tiefgründig erforscht.
Ob die Quelle der eigenen Moralität nun eine religiöse Tradition ist
oder ob sie durch säkulare Introspektion entwickelt wurde, sie wird durch
die Übung in einer spirituellen Kampfkunst auf jeden Fall so lange bis
an ihre tiefsten Wurzeln erkundet, entwickelt und auf die Probe gestellt,
bis sie ganz und gar in das moralische Gewebe des individuellen Daseins
des Praktizierenden eingewoben ist. Das Sparring fungiert als ein Spiegel,
der das Gewahrsein der spirituellen Stärken der Person (zum Beispiel Mut,
Freundlichkeit, Großzügigkeit, Versöhnlichkeit, Mitgefühl, Verständnis,
Ausgeglichenheit und Einsicht) ebenso hervorhebt wie die spirituellen
51
Blockaden und Schwachpunkte, die zu seiner Befindlichkeit als ein Men-
schenwesen gehören.
Durch die Praxis einer inneren Kampfkunst haben Menschen auch die
Möglichkeit, zu einer Erfahrung des universalen Bewusstseins zu gelangen.
Ob ein Kampfkünstler in seiner niederen Natur stecken bleibt oder sich
zur Verwirklichung seines spirituellen Potentials aufzuschwingen ver-
mag, hängt zu einem gewissen Maße davon ab, ob er oder sie bereit ist,
bewusst in sich selbst hinabzutauchen und den Kampf mit seinen „spiri-
tuellen Gegnern" aufzunehmen, also mit den menschlichen Schwächen,
die jedermann in sich trägt: Hass gegenüber einem selbst und anderen,
Negativität, Falschheit, Neid, Zorn, ein aufgeblähtes Ego, das Bedürfnis,
andere zu unteijochen usw. Dieser spirituelle Krieg ist zu führen, bis der
Sieg in jenem klaren Raum errungen wird, in dem positive Energie und
eine echte spirituelle Mitte beheimatet sind.
In Kampfübungen zwischen zwei Personen ist Ihr Gewahrsein dessen,
was auf der Ebene innerer mentaler, emotionaler oder psychischer Zustände
geschieht, mindestens ebenso wichtig wie die Frage, ob eine Kampftechnik
funktioniert. Sie schulen sich darin, sich dessen bewusst zu werden, wie
jeder Aspekt Ihres inneren Seins auf äußere Reize reagiert. Während Ihr
Partner mit Ihnen „kämpft", lernen Sie viel über Ihre Geistesklarheit und
darüber, wie sie durch Zorn, Furcht, Angst, Lähmung oder die Unfähigkeit,
einer Herausforderung gerecht zu werden, verloren gehen kann. In einem
Sparring treten jene Bereiche in Ihrem Inneren, denen es an spiritueller
Reife mangelt, deutlich hervor. Die Aufgabe besteht dann darin, Ihre spi-
rituellen Schwachpunkte zu überwinden und eine innere spirituelle Kraft
zu entwickeln, während Sie gleichzeitig Ihre Kampftechnik trainieren.
Mit der Zeit lernen Sie dann, dass es in einem Sparring nicht unbedingt
einen Konflikt geben muss. Durch diese Einsicht wird langsam aber sicher
die Grundlage gelegt, auf der Sie dann zur zweiten Ebene der spirituellen
Praxis fortschreiten können.
Auf der zweite Ebene des spirituellen Ansatzes dreht sich alles um
spezifische Meditationsmethoden, die darauf ausgerichtet sind, den Kampf-
künstler in jene höheren Bereiche des Bewusstseins zu führen, in denen
die Ich-Empfindung abgelöst wird von einer umfassenderen Erfahrung
des Universalen Bewusstseins oder der Energie, die alles durchdringt. Das
Hauptziel des Ausübenden, der diesen Punkt erreicht, besteht darin, zu
einer lebenden Brücke zwischen der gewöhnlichen Menschenwelt und
dem spirituellen Universum zu werden. Damit jemand diese spirituelle
52
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-
Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-

Weitere ähnliche Inhalte

Empfohlen

2024 State of Marketing Report – by Hubspot
2024 State of Marketing Report – by Hubspot2024 State of Marketing Report – by Hubspot
2024 State of Marketing Report – by HubspotMarius Sescu
 
Everything You Need To Know About ChatGPT
Everything You Need To Know About ChatGPTEverything You Need To Know About ChatGPT
Everything You Need To Know About ChatGPTExpeed Software
 
Product Design Trends in 2024 | Teenage Engineerings
Product Design Trends in 2024 | Teenage EngineeringsProduct Design Trends in 2024 | Teenage Engineerings
Product Design Trends in 2024 | Teenage EngineeringsPixeldarts
 
How Race, Age and Gender Shape Attitudes Towards Mental Health
How Race, Age and Gender Shape Attitudes Towards Mental HealthHow Race, Age and Gender Shape Attitudes Towards Mental Health
How Race, Age and Gender Shape Attitudes Towards Mental HealthThinkNow
 
AI Trends in Creative Operations 2024 by Artwork Flow.pdf
AI Trends in Creative Operations 2024 by Artwork Flow.pdfAI Trends in Creative Operations 2024 by Artwork Flow.pdf
AI Trends in Creative Operations 2024 by Artwork Flow.pdfmarketingartwork
 
PEPSICO Presentation to CAGNY Conference Feb 2024
PEPSICO Presentation to CAGNY Conference Feb 2024PEPSICO Presentation to CAGNY Conference Feb 2024
PEPSICO Presentation to CAGNY Conference Feb 2024Neil Kimberley
 
Content Methodology: A Best Practices Report (Webinar)
Content Methodology: A Best Practices Report (Webinar)Content Methodology: A Best Practices Report (Webinar)
Content Methodology: A Best Practices Report (Webinar)contently
 
How to Prepare For a Successful Job Search for 2024
How to Prepare For a Successful Job Search for 2024How to Prepare For a Successful Job Search for 2024
How to Prepare For a Successful Job Search for 2024Albert Qian
 
Social Media Marketing Trends 2024 // The Global Indie Insights
Social Media Marketing Trends 2024 // The Global Indie InsightsSocial Media Marketing Trends 2024 // The Global Indie Insights
Social Media Marketing Trends 2024 // The Global Indie InsightsKurio // The Social Media Age(ncy)
 
Trends In Paid Search: Navigating The Digital Landscape In 2024
Trends In Paid Search: Navigating The Digital Landscape In 2024Trends In Paid Search: Navigating The Digital Landscape In 2024
Trends In Paid Search: Navigating The Digital Landscape In 2024Search Engine Journal
 
5 Public speaking tips from TED - Visualized summary
5 Public speaking tips from TED - Visualized summary5 Public speaking tips from TED - Visualized summary
5 Public speaking tips from TED - Visualized summarySpeakerHub
 
ChatGPT and the Future of Work - Clark Boyd
ChatGPT and the Future of Work - Clark Boyd ChatGPT and the Future of Work - Clark Boyd
ChatGPT and the Future of Work - Clark Boyd Clark Boyd
 
Getting into the tech field. what next
Getting into the tech field. what next Getting into the tech field. what next
Getting into the tech field. what next Tessa Mero
 
Google's Just Not That Into You: Understanding Core Updates & Search Intent
Google's Just Not That Into You: Understanding Core Updates & Search IntentGoogle's Just Not That Into You: Understanding Core Updates & Search Intent
Google's Just Not That Into You: Understanding Core Updates & Search IntentLily Ray
 
Time Management & Productivity - Best Practices
Time Management & Productivity -  Best PracticesTime Management & Productivity -  Best Practices
Time Management & Productivity - Best PracticesVit Horky
 
The six step guide to practical project management
The six step guide to practical project managementThe six step guide to practical project management
The six step guide to practical project managementMindGenius
 
Beginners Guide to TikTok for Search - Rachel Pearson - We are Tilt __ Bright...
Beginners Guide to TikTok for Search - Rachel Pearson - We are Tilt __ Bright...Beginners Guide to TikTok for Search - Rachel Pearson - We are Tilt __ Bright...
Beginners Guide to TikTok for Search - Rachel Pearson - We are Tilt __ Bright...RachelPearson36
 

Empfohlen (20)

2024 State of Marketing Report – by Hubspot
2024 State of Marketing Report – by Hubspot2024 State of Marketing Report – by Hubspot
2024 State of Marketing Report – by Hubspot
 
Everything You Need To Know About ChatGPT
Everything You Need To Know About ChatGPTEverything You Need To Know About ChatGPT
Everything You Need To Know About ChatGPT
 
Product Design Trends in 2024 | Teenage Engineerings
Product Design Trends in 2024 | Teenage EngineeringsProduct Design Trends in 2024 | Teenage Engineerings
Product Design Trends in 2024 | Teenage Engineerings
 
How Race, Age and Gender Shape Attitudes Towards Mental Health
How Race, Age and Gender Shape Attitudes Towards Mental HealthHow Race, Age and Gender Shape Attitudes Towards Mental Health
How Race, Age and Gender Shape Attitudes Towards Mental Health
 
AI Trends in Creative Operations 2024 by Artwork Flow.pdf
AI Trends in Creative Operations 2024 by Artwork Flow.pdfAI Trends in Creative Operations 2024 by Artwork Flow.pdf
AI Trends in Creative Operations 2024 by Artwork Flow.pdf
 
Skeleton Culture Code
Skeleton Culture CodeSkeleton Culture Code
Skeleton Culture Code
 
PEPSICO Presentation to CAGNY Conference Feb 2024
PEPSICO Presentation to CAGNY Conference Feb 2024PEPSICO Presentation to CAGNY Conference Feb 2024
PEPSICO Presentation to CAGNY Conference Feb 2024
 
Content Methodology: A Best Practices Report (Webinar)
Content Methodology: A Best Practices Report (Webinar)Content Methodology: A Best Practices Report (Webinar)
Content Methodology: A Best Practices Report (Webinar)
 
How to Prepare For a Successful Job Search for 2024
How to Prepare For a Successful Job Search for 2024How to Prepare For a Successful Job Search for 2024
How to Prepare For a Successful Job Search for 2024
 
Social Media Marketing Trends 2024 // The Global Indie Insights
Social Media Marketing Trends 2024 // The Global Indie InsightsSocial Media Marketing Trends 2024 // The Global Indie Insights
Social Media Marketing Trends 2024 // The Global Indie Insights
 
Trends In Paid Search: Navigating The Digital Landscape In 2024
Trends In Paid Search: Navigating The Digital Landscape In 2024Trends In Paid Search: Navigating The Digital Landscape In 2024
Trends In Paid Search: Navigating The Digital Landscape In 2024
 
5 Public speaking tips from TED - Visualized summary
5 Public speaking tips from TED - Visualized summary5 Public speaking tips from TED - Visualized summary
5 Public speaking tips from TED - Visualized summary
 
ChatGPT and the Future of Work - Clark Boyd
ChatGPT and the Future of Work - Clark Boyd ChatGPT and the Future of Work - Clark Boyd
ChatGPT and the Future of Work - Clark Boyd
 
Getting into the tech field. what next
Getting into the tech field. what next Getting into the tech field. what next
Getting into the tech field. what next
 
Google's Just Not That Into You: Understanding Core Updates & Search Intent
Google's Just Not That Into You: Understanding Core Updates & Search IntentGoogle's Just Not That Into You: Understanding Core Updates & Search Intent
Google's Just Not That Into You: Understanding Core Updates & Search Intent
 
How to have difficult conversations
How to have difficult conversations How to have difficult conversations
How to have difficult conversations
 
Introduction to Data Science
Introduction to Data ScienceIntroduction to Data Science
Introduction to Data Science
 
Time Management & Productivity - Best Practices
Time Management & Productivity -  Best PracticesTime Management & Productivity -  Best Practices
Time Management & Productivity - Best Practices
 
The six step guide to practical project management
The six step guide to practical project managementThe six step guide to practical project management
The six step guide to practical project management
 
Beginners Guide to TikTok for Search - Rachel Pearson - We are Tilt __ Bright...
Beginners Guide to TikTok for Search - Rachel Pearson - We are Tilt __ Bright...Beginners Guide to TikTok for Search - Rachel Pearson - We are Tilt __ Bright...
Beginners Guide to TikTok for Search - Rachel Pearson - We are Tilt __ Bright...
 

Bruce frantzis Kampfkunste und-des-chi-ba-gua-tai-chi-hsing-i-

  • 1.
  • 2. Bruce Frantzis Die Kraft der inneren Kampfkünste und des Chi Kampf- und Energietechniken im Ba Gua, Tai Chi und Hsing-I
  • 3. Hinweise für die Leser Alle fettgedruckten Begriffe, die im laufenden Text und in den eingeschobenen Kästen auftauchen, werden in dem alphabetisch geordneten Glossar am Ende des Buches definiert. Wichtiger Hinweis Die Ausübung der Kämpf- und Meditationsküste kann Risiken mit sich bringen. Die in diesem Buch beschriebenen Methoden sollen ärztlichen Rat und medizinische sowie psychologische Behandlung nicht ersetzen. Der Leser sollte vor der Ausübung von Kampftechniken, Bewegungsübungen, Medi- tationen oder Trainingsprogrammen fachlichen Rat einholen, um die Möglichkeit von Verletzungen oder nachteiligen Folgen, die aus der Anwendung der in diesem Buch vorgestellten Methoden, Übungen und deren Anwendung resultieren könnten, weitgehend zu vermeiden. Beim Auftreten jeglicher unangenehmen körperlichen oder psychischen Wahrnehmung sollte sofort fachmedizini- scher Rat eingeholt werden. Dennoch übernehmen Autor und Verlag keinerlei Haftung für Schäden irgendwelcher Art, die direkt oder indirekt aus der Anwendung oder Verwendung der Angaben in diesem Buch entstehen. Sämtliche Informationen in diesem Buch sind für Interessierte zur Weiter- bildung gedacht. Anmerkung des Übersetzers Die vom Autor verwendeten Umschriften des Chinesischen entsprechen nicht durchgehend einem der gängigen Systeme der Transkription (Romanisierung) des Chinesischen [Wade-Giles, Pinyin oder Yale] und stellen oft Mischformen dieser unterschiedlichen Umschriftsysteme dar. Um die Einheitlichkeit der Terminologie im Gesamtwerk des Autors zu bewahren, wurde darauf verzichtet, die Umschriften nach einem dieser Systeme zu vereinheitlichen. Mehr zur vom Autor verwendeten Romanisierung finden Sie im Anhang E: „Chinesische Terminologie". Titel der Originalausgabe: The Power of Internal Martial Arts and Chi Erschienen bei Energy Arts, Inc. P. 0. Box 99, Fairfax, CA 94798-0099 and Blue Snake Books © 1998, 2007 Bruce Frantzis Aus dem amerikanischen Englisch übertragen von Stephan Schuhmacher 1. Auflage 2008 © 2004 Windpferd Verlagsgesellschaft mbH, Aitrang www.windpferd.de Alle Rechte vorbehalten Umschlaggestaltung und Laout: Marx Grafik 6t ArtWork unter Verwendung eines Fotos von Mark Thayer Lektorat: Bücherwurm Innenillustrationen: Janet Bollow und Lisa Petty, Girl Vibe, Inc. Gesetzt aus der Rotis Gesamtherstellung: Schneelöwe Verlagsberatung 8t Verlag, Aitrang Druck: Himmer AG, Augsburg Gedruckt auf säurefreiem, chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany • ISBN 978-3-89385-554-4
  • 4. Widmung Ich widme dieses Buch den Ausübenden sämtlicher Methoden der Kampfkunst, die sich ernsthaft darum bemühen, zu helfen, die lebendigen Traditionen der Kampfkunst zu fördern und sie für künftige Generationen zu bewahren.
  • 5. Uber den Autor Bruce Frantzis hat sich seit 1961 in den östlichen Heilkünsten, der Kampf- kunst und der Meditation geschult. Als Schüler in einer Übertragungslinie daoistischer Künste gibt Mr. Frantzis an verschiedenen Orten in Norda- merika und Europa Kurse in den inneren Kampfkünsten. Er lehrt auch daoistische Techniken der Heilung, der Stärkung von Vitalität und der Förderung spirituellen Wachstums. Er ist einer der beiden Schüler des verstorbenen daoistischen Weisen Liu Hung Chieh. Liu hat ihn in aller Form als Nachfolger in seiner Übertragungslinie bestätigt und hat ihn ermächtigt, diese uralte Weisheit in der westlichen Welt zu lehren. Bruce Frantzis hat außerdem bei einer Reihe anderer bekannter Lehrer der inneren Kampfkunst in China und Japan studiert; er hat ihr Wissen zusammenge- fasst, es entmystifiziert und allen zugänglich gemacht. Weitere Veröffentlichungen des Autors sind Die Energietore des Körpers öffnen. Der Weg zur Meisterschaft. Eine praktische Einweihung in das daoistische Qi Gong (Windpferd, 2001), Im Tao sein - Entspannung in Achtsamkeit. Die Wasser-Methode der taoistischen Meditation - Teil 1 - (Windpferd/Schneelöwe, 2006), Die große Stille. Die Wasser-Methode der taoistischen Meditation (Windpferd, 2007). Weitere Informationen über Veranstaltungen des Autors, seine bisherigen Veröffentlichungen und künftige Bücher finden Sie auf der Internetseite des Autors unter www.energyarts.com
  • 6. Inhalt Über den Autor 4 Danksagungen 13 Vorwort 14 Zur Identifizierung der in diesem Buch erwähnten Personen 17 Warum dieses Buch geschrieben wurde 26 Prolog 27 Das spirituelle Ungenügen im Westen 27 Ein Meister des Chi ist ein Lehrer besonderer Art 28 Eine Frage an der Oxford-Universität 29 Fa Jin: Die Projektion von Energie ohne Muskelkraft 32 Wie Fa Jin gelehrt wird 32 Man kann Fa Jin anwenden, ohne Schmerzen zuzufügen 33 Mein eigenes Fa-Jin-Training 34 Der Gebrauch des Fa Jin zur Heilung 34 Fa Jinßir die spirituelle Entwicklung 35 Einführung 36 Kapitel 1 - Das Animalische, das Humane und das Spirituelle Drei Ansätze für die Kampfkünste 41 Der animalische Ansatz 43 Der humane Ansatz 47 Was ist die „Kunst" in den inneren Kampfkünsten? 49 Der spirituelle Ansatz 50 Vernünflig trainieren 56 Kapitel 2 - Ein Kontinuum Die äußeren und inneren Kampfkünste Chinas 65 Es gibt viele Arten von Kampfkunst 65 Verbeugungen, Gürtel und Uniformen 68 Ist eine Kampfkunst „besser" als eine andere? 70 Was sind „Anwendungen" in der Kampfkunst?. 72 Die Genialität von Formbewegungen, die Kampfanwendungen enthalten 75
  • 7. Gute Formen der Kampfkunst wurden von Profis erfunden 77 Lebendige und tote Formen 78 Die Abstimmung der äußeren Kampfkünste 83 Kraft und Stärke 85 Geschwindigkeit 86 Ausdauer 87 Reflexe 88 Die äußeren Kampfkünste innerhalb und außerhalb von China . . . . 90 Äußere Kampfkünste mit Beimischung von etwas innerer Arbeit . .94 Die Kombination der Abstimmung von äußeren und inneren Kampfkünsten 95 Die Ausrichtung der inneren Kampfkünste 100 Chi und die Realität der Selbstverteidigung 108 Der Grund für die Betonung des Ba Gua in diesem Buch 109 Das Eisenhemd-Chi-Gung 110 Training mit Waffen 111 Kapitel 3 - Ähnlichkeiten und Unterschiede Die inneren Kampfkünste Tai Chi, Hsing-I und Ba Gua 119 Fünf charakteristische Eigenschaften der inneren Kampfkünste 119 Die Entwicklung von Kampfkraft durch das Chi 121 Das sechzehnteilige Nei-Gung-System der inneren Kraft 121 Wie die innere Chi-Kraft in den Kampfkünsten durch das sechzehnteilige daoistische Nei-Gung-System erzeugt wird 124 Die Beziehung des Chi Gung zu den Formübungen in den Kampfkünsten 125 Drei grundlegende Vorschläge für einen realistischen Ansatz zur Erlangung von innerer Kraft 127 Der Prozess des Erlernens von Nei Gung 128 Schlaglicht auf einzelne Nei-Gung-Elemente: Der Prozess des Auflösens 131 Der Prozess der äußeren Auflösung 131 Der Prozess der inneren Auflösung 132 Die gleichzeitige Auflösung in den inneren und den äußeren Raum 133 Die Stadien des Fühlens: I, Chi und Hsin 134 Die Natur des I oder der Intention 134 Direkte und indirekte Bewegung des Chi 139 Tai Chi, Hsing-I und Ba Gua - Was ist hier gleich und was unterschiedlich? 141 Philosophische Perspektiven: Hart, Weich und Wandel 142
  • 8. Wie die drei inneren Kampfkünste sieh bewegen 144 Die Betonung von Fußarbeit, Hüfte und Händen 145 Gemeinsamkeiten 146 Schwachpunkte 147 Die Notwendigkeit realistischer Selbsteinschätzung 147 Über Einschüchterung und Furcht hinausgehen 148 Effizienz und das Verhältnis von Risiko und Belohnung 149 Ba Gua, Tai Chi oder Hsing-I zum Zweck des Kämpfens erlernen . 151 Gesundheit und Kampfkunst-Könnerschaft 152 Grundlegendes Krafttraining 152 Die Bedeutung der Stehübung für die langfristige Entwicklung von innerer Kraft 154 Die acht Stadien der Übung zur Entwicklung der Kampffertigkeiten im Ba Gua 156 Der Übergang von der Form zur Formlosigkeit: Das Ziel der inneren Kampfkünste auf hohem Niveau 156 Stufe 1 157 Stufe 2 157 Stufe 3 158 Stufe 4 158 Stufe 5 159 Stufe 6 159 Stufe 7 160 Stufe 8 160 Techniken der inneren Kampfkunst 161 Hand- und Handflächen-Hiebe der inneren Kampfkünste 161 Arten von Hieben und der Einsatz der Hand 163 Die gleichzeitige Projektion von Energie in entgegengesetzte Richtungen 171 Chin Na 171 Würfe 172 Tritttechniken 173 Mangel von Techniken am Boden 176 Kampfwinkel 178 Die Bedeutung der Tierformen in den inneren Kampfkünsten . . . . 183 Sparringpraktiken 186 Übung mit Freunden, Kampf mit Feinden 187 FaJin 188 Was die Methoden der kleinen, mittleren und großen Bewegungen des Tai Chi, Hsing-I und Ba Gua für den Kampf bedeuten 189 Körperliche Bewegung 190
  • 9. Energiearbeit 192 Kampfanwendungen 193 Die Bedeutung der Meister-Schüler-Beziehung und einer Übertragungslinie 195 Kapitel 4 - Tai Chi Erwägungen für den Kampf und Kampfanwendungen 203 Tai Chi Chuan als Kampfkunst 203 Die acht grundlegenden Kampfprinzipien des Tai Chi 206 1. Abwehren (Peng) 210 2. Zurückrollen/Roll Back (Lu) 212 3. Vorwärtsdrängen (Ji) 222 3. Abwärtsdrücken (An) 223 Abwehren, Zurückrollen, Vorwärtsdrängen und Abwärtsdrücken sind sowohl offensichtlich als auch verborgen 224 5. Abwärtsziehen (Tsai) 227 6. Spalten (Lieh) 227 7./S. Ellbogenhieb (Jou)/'Schulterstoß (Kao) 228 Ellbogenhiebe und Schulterstöße, die direkt mit Kranich und Schlange zu tun haben 229 Vier progressive Stadien des Erlernens von Tai Chi als Kampfkunst .. 233 Lange und kurze Formen 233 Links und rechts bei der Übung von Formen 234 Erstes Stadium: Arbeit mit der Form (lange oder kurze Form) . . . . 235 Zweites Stadium: Push Hands 241 Die vier Stile des Push Hands 252 Drittes Stadium: Methoden für den Übergang vom Push Hands zum Sparring 256 Viertes Stadium: Sparring und tatsächlicher Kampf 258 Verschiedene Arten von Tai-Chi-Meistern oder -Lehrern, denen man begegnen mag 264 Die wunderbare Persönlichkeit eines Tai-Chi-Lehrers 267 Kapitel 5 - Hsing-I Erwägungen für den Kampf und Kampfanwendungen 275 Hsing-I Chuan als eine Kampfkunst 275 Hsing-I als ausgezeichnete Brücke zwischen den äußeren Kampfkünsten und den inneren Kampfkünsten 276 Die historischen Ursprünge des Hsing-I 278 Die drei Hauptschulen des Hsing-I 284 Die Shanxi-Schule 284
  • 10. Die Hebei-Schule 285 Die I-Chuan-Schule 287 Die Techniken und Trainingspraktiken des Hsing-I 293 Die Fünf Elemente 295 San Ti 300 Was das San Ti lehrt 301 Die Tierformen 308 Kapitel 6 - Ba Gua Erwägungen für den Kampf und Kampfanwendungen 321 Das Ba Gua als Kampfkunst 321 Die sagenumwobenen Ursprünge des Ba Gua 323 Der geheimnisvolle Tung Hai Chuan 323 Die einzigartigen Kampfkunsteigenschaften des Ba Gua 324 Gegen acht Gegner gleichzeitig kämpfen 325 Vorgeburtliches und nachgeburtliches Chi 326 Die Philosophie des Kampfkunsttrainings in der vorgeburtlichen und der nachgeburtlichen Methode des Ba Gua 328 Nachgeburtliches Training 330 Die Übung des Ba Gua 334 Die Stadien des Kreisgehens 334 Die körperlichen Eigenschaften des Kreisgehens 337 Die energetischen Eigenschaften des Kreisgehens 338 Die Energien des I Ging - Der Beginn des fortgeschrittenen Ba Gua. . 339 Die acht Mutterhände 340 Shi Liu und die kondensierte Erste Hand 342 Spontane Bewegungen 344 Bien Hua und die Kunst des Wandels nach dem I Ging 344 Wandel der Energie und der Kampfanwendungen 349 Die Wandlung von Angriffswinkeln: Kreise, Spiralen, Dreirecke und Vierecke 355 Kreise und Spiralen 357 Dreiecke und Vierecke 358 Sparringübungen 359 Rou Shou, die „weichen Hände" 360 Die Abfolge des Trainings 361 Kapitel 7 - Geschwindigkeit Das Wesen der Geschwindigkeit in allen Stilen der Kampfkunst 377 Wie man die vier grundlegenden Arten der Geschwindigkeit erreicht. 377
  • 11. Typ I: Geschwindigkeit von Punkt A zu Punkt B 378 Geschwindigkeit der Beine und Füße 381 Typ II: Geschwindigkeit in der Berührung 383 Typ III: Geschwindigkeit unter wechselnden Bedingungen 389 Typ TV: Geschwindigkeit in Relation zur Kraft 391 Das Schnell-langsam-Paradoxon der inneren Kampfkünste 393 Gemeinsame Eigenschaften 397 SpezialisierteStrategien 400 Kapitel 8 - Die Verwendung von Energie zur Heilung Die Gesundheitsaspekte der Kampfkünste 407 Die inneren Kampfkünste als System der Energieheilung 407 Der Unterschied zwischen Gesundheit und Fitness aus der Perspektive der inneren Energiearbeit 408 Persönliche Gresundheit: Jack Pao und die Natur von Grenzen .. . 410 Muss man Selbstverteidigung erlernen, um gesundheitlich von einer inneren Kampfkunst profitieren zu können? 411 Gesundheit und Fitness in den inneren Kampfkünsten 414 Wie die inneren Kampfkünste und Chi Gung Gesundheit herbeiführen 419 Verstörtes Chi in Ordnung bringen 420 Die inneren Kampfkünste als natürlicher Weg, zu einem Heiler durch Handauflegen zu werden 422 Die Verbindung zwischen den inneren Kampfkünsten und dem Heilen 424 Die Bedeutung einer persönlichen Praxis von Chi Gung und inneren Kampfkünsten für westliche Heiler 425 Der Wert des Erlernens der inneren Künste für ältere Kampfkünstler 428 Wer sollte die inneren Kampfkünste noch jenseits der Dreißig praktizieren? 430 Die inneren Kampfkünste und geistige Gesundheit 433 Innere Kampfkunst für Teenager 433 Was die inneren Kampfkünste für die geistige Gesundheit leisten . 434 Kapitel 9 - Das Dao der spirituellen Kampfkünste Eine Brücke zur daoistischen Meditation 441 Was ist eine spirituelle Kampfkunst? 441 Spirituelle Kampfkünste sind nichts für Feiglinge 443 Wann ist ein Pfad „spirituell" - die daoistische Perspektive 445
  • 12. Andere Wege der Umsetzung von Spiritualität in den Kampfkünsten 450 Drei Ebenen der spirituellen Kampfkünste 453 In wessen Hintern wird bei den Kampfkünsten getreten? 457 Die Schattenseiten der spirituellen Kampfkunst 458 Daoistische Meditation und das innere Auflösen 464 Der Prozess des spirituellen Erwachens 472 Die Beziehung des Sparring zu den fünf Arten der Übung 483 Abschluss: Die Spiritualität ins tägliche Leben integrieren 484 Anhang A: Die verschiedenen Stile des Tai Chi Eine kurze Geschichte 489 Der Ursprung der verschiedenen Stile des Tai Chi 489 Das ursprüngliche Tai Chi aus dem Dorf der Chen-Familie 490 Das Tai Chi Chuan verlässt das Chen-Dorf und wird zum Yang- und dann zum Hao-Stil 492 Der Chen-Stil bringt den Yang-Stil des Tai Chi hervor 492 Der Yang-Stil und der kleine Chen-Stil bringen den Hao/Wu-Stil hervor 495 Der Alte Yang-Stil wird zum Neuen Yang-Stil 495 Der Alte Yang-Stil 496 Der Neue Yang-Stil 497 Der Yang-Stil bringt den Wu-Stil hervor 498 Die Denkweise der traditionellen Kampfkünste 499 Kombinationsstile 502 Andere Stile des Tai Chi: Familientraditionen, geheime und verlorengegangene Linien 504 Wie kam es zur Schaffung neuer Stile?. 505 Gründe für Variationen innerhalb desselben Stils 507 Anhang B: Der Hintergrund des Ba Gua Eine kurze Geschichte 511 Die Grundlagen der Ba-Gua-Schule in der Moderne 511 Die vier Hauptschüler von Tung Hai Chuan 511 Keine Adepten mit Ching Gung in der Moderne 515 Die Ausbreitung des Ba Gua außerhalb von Beijing 516 Ba Gua in Hongkong 518 Ba Gua in Taiwan 519 Das traditionelle Ba Gua und das Wu Shu Ba Gua in der heutigen Volksrepublik China 521
  • 13. Verschiedene Übertragungslinien 525 Anhang C: Die energetische Anatomie des menschlichen Körpers Die Hauptenergiekanäle und die drei Dantien 527 Was ist dem linken, rechten und dem zentralen Energiekanal gemeinsam? 527 Der Verlauf des Zentralkanals 528 Der Verlauf des linken beziehungsweise rechten Kanals 530 Anhang D: Linien und Trainingschronologie Zusammenfassung der Kampfkunsterfahrung von Bruce Frantzis 532 Die Zertifikate 533 Ba-Gua-Zertifikat 533 Tai Chi Zertifikat 534 Hsing-I Zertifikat 534 Die Linien 535 Namensliste der Ba-Gua-Meister 535 Die Namensliste der Tai-Chi-Meister 536 Die Namensliste der Hsing-I-Meister 536 Anhang E: Chinesische Terminologie Die Romanisierung chinesischer Wörter in diesem Buch 537 Wie chinesische Wörter, Sätze und Namen in diesem Buch transkribiert wurden 537 Anhang F: Glossar Anhang G: Die Living Taoism Collection und die B. Frantzis Energy Arts Lehren Das B. Frantzis Energy Arts® Programm 566 Meditation 569 Andere heilen 570 Innere Kampfkünste 571 Living Taoism™ Collection 572 Kontakt/Information 573
  • 14. Danksagungen V i e l e Menschen aus dem Bereich der Kampfkünste haben die Entstehung dieses Buches tatkräftig unterstützt. Ich möchte den folgenden Menschen, die das Manuskript gelesen und mir mit ihrer Kritik und Ratschlägen geholfen haben, danken: FRANK ALLEN, Director and Chief Instructor, Wu Tang Physical Culture Association, New York, New York BERNARD LANGAN, Senior Instructor, Taoist Internal Arts Studio, Ber- keley, California HAL LEHRMAN, Head Instructor, Aikido of Park Slope, Brooklyn, New York CLARENCE LU, Assistant Director, Wu Tang Physical Culture Association, Urheber des Mandarin for the Martial Arts Language Program, New York, New York ALAN PEATFIELD, Tai Chi Instructor. Seit 30 Jahren Praktizierender der asiatischen Kampfkünste, Dublin, Irland ERIC PETERS, Tai Chi and Chi Gung Instructor, Martha's Vineyard, Mas- sachusetts RACHEL ROBINSON, Schwarzer Gürtel dritten Grades im Kempo-Karate, Haverhill, Massachusetts BILL RYAN, Director with Senior Staff, Brookline Tai Chi, Brookline, Mas- sachusetts ERIC SCHNEIDER, Founder and Chief Instructor, Northeastern Tai Chi Chuan Association, New York, New York Besonderer Dank gilt Stuart Kenter für sein unschätzbar wertvolles Lektorat und für seine Anstrengungen, ein komplexes uraltes östliches Wissen auf eine Weise zu präsentieren, die es für moderne Leser zugänglich macht. 13
  • 15. Vorwort Vorgefasste Meinungen in einen Kampf auf Leben oder Tod hinein- zutragen, ist ein begrenzter Ansatz, der dazu führen kann, dass man sein Leben verliert. Die schwierigste Aufgabe für einen Krieger besteht darin, zu jedem gegebenen Zeitpunkt das loslassen zu können, was wir für die Wahrheit halten. Doch Aufgeben ist in einer Situation, in der es um Leben oder Tod geht, keine Option. Unser Alltagsleben ist keine Abfolge von Ereignissen, bei denen es um Leben oder Tod geht, aber es fordert uns dazu heraus, nachgiebig zu sein und das, was sich vor unserer Nase befindet, genau zu untersuchen. Es gehört ganz offensichtlich zum Handwerk des Kriegers, mit Macht umzugehen, und Macht ist die Fähigkeit, zu handeln, um eine Veränderung herbeizuführen. Vorgefasste Meinungen begrenzen unser Vermögen, uns zu verändern, und die Unfähigkeit, uns durch Veränderung anzupassen, behindert unser Wachstum. Wachstum ist ein Prozess, in dem wir das, worauf wir unsere Persönlichkeit aufgebaut haben, hingeben müssen, ohne es aufzugeben. Es bedeutet, dass wir uns aus unserer persönlichen Festung hervorwagen und die Grenzbereiche sich uns anbietender neuer Ideen auskundschaften. Zum Glück geht es bei der Ausübung der meisten Kampfkünste nicht wirklich darum, zu töten. Das versetzt uns in die Lage, genügend Zeit und Raum zur Verfügung zu haben, so dass wir nicht ständig auf der Hut sein und unsere Auffassungen fallen lassen können, damit andere Sichtweisen unsere persönliche Erfahrungswelt bereichern können. Wenn uns jemand sagt, das Terrain außerhalb unseres eigenen Landes sei andersartig und uninteressant - nehmen wir diesen Glauben dann als unsere eigene Wirk- lichkeit an, oder statten wir diesem Terrain einen Besuch ab und sehen selbst nach? In der Ausbildung des Soldaten für die Schlacht wird der aggressive animalische Instinkt, der über gewöhnliche Wut hinausgeht, betont. Man bringt dem Soldaten bei, „keinen Zweifel in sein Denken eindringen zu lassen". Aber letztlich ist es doch so, dass das Leben uns immer wieder überrascht, ganz gleich, wie sehr wir an unseren Überzeugungen darüber, 14
  • 16. wie die Welt beschaffen ist und was wir selbst sind, festhalten. Je ange- strengter wir versuchen, das Leben in den Griff zu bekommen und ihm mit unnachgiebiger Härte unser Denkens aufzuzwingen, desto mehr werden die Ereignisse unseres Lebens dazu tendieren, uns aus unseren begrenzten Anschauungen aufzurütteln. Das Leben garantiert uns, dass es uns bis in die Grundfesten dessen, was wir in dieser alltäglichen Welt für unsere „Identität" halten, erschüttern wird. Wenn wir uns wirklich auf dem Pfad des Wachstums durch die Kampfkunst befinden, dann werden wir an jedem einzelnen Tag durch unsere eigene Offenheit für das Unbekannte, das persönlich noch nicht Erprobte, herausgefordert und in Frage gestellt. Wenn wir nicht fähig sind, uns einen forschenden Geist zu bewahren, werden wir nicht in der Lage sein, die wahre Natur des Schlachtfeldes zu erkennen. Das letzte Gefecht findet nämlich auf der Ebene unseres inneren Daseins statt. Nehmen wir Dinge blindlings an? Weisen wir Dinge blindlings zurück? Glauben wir blindlings alles zu wissen, was es gibt? Wir müssen die Augen weit aufmachen, damit wir beginnen können, die Unendlichkeit in uns selbst und im Aufbau der Welt zu begreifen. Als Krieger sind wir dazu verpflichtet, uns für die Tatsache zu öffnen, dass wir in allem, was wir zu wissen glauben, vielleicht sehr eingeschränkt sind und dass wir uns selber zu dieser Beschränktheit programmiert ha- ben. Wir müssen erkennen, worin die Schranken in unserem Alltagsleben bestehen - sei es, dass wir aus Furcht eine Haltung unnachgiebiger Stärke annehmen oder eine Position absoluter Autorität, die auf unvollständigem Wissen basiert, oder seien es Haltungen, auf wir uns im alltäglichen sozialen Austausch mit anderen, denen wir ein ganz bestimmtes Bild von uns selbst vermitteln möchten, versteifen. All diese Lebensentwürfe sind die Summe der Realität unserer inneren Vorgänge. Wenn wir das, was wir zu sein glauben und was wir für das Leben halten, nicht hinter uns lassen können, sind wir bloß gewöhnliche Soldaten, die dem Marschbefehl des Egos folgen. Der gute Kampf besteht darin, dass wir die Mechanik unseres inneren Bedürfnisses, unbedingt Recht zu behalten, durchschauen - ebenso wie die aus Geltungsbedürfnis entstandenen rebellischen Vorstellungen, die wir auf das Unbekannte und das, was wir fürchten, projizieren. Wenn wir erkennen, dass diese persönliche innere Mechanik unsere Auffassung des Lebens und des Todes einschränkt, dann ermöglicht uns das die Erfahrung von Demut, und wir begreifen, dass der Krieger zu unaufhörlichem Wachstum verpflichtet ist. Wir müssen in unseren Glaubensstrategien Raum schaffen, um die Kriege, die wir anzetteln, überleben zu können. 15
  • 17. Meine persönliche Erfahrung des ganzen Spektrums dessen, was Krieg sein kann, brachte es mit sich, dass ich den Inbegriff der unnachgiebigen Härte und des gnadenlosen Kampfes von den Schlachtfeldern mit hinü- ber nahm in mein Leben als Zivilist. Und so brachte ich diese Aspekte des Lebens auch mit in das Dojo und mein Kampfkunsttraining. Ich war körperlich so angespannt und mental so versteinert - Eigenschaften, die mir auf dem Schlachtfeld im Kampf auf Leben oder Tod sehr zu gute gekommen waren -, dass ich schließlich krank wurde. Das Training mit Bruce Kumar Frantzis hat mir gezeigt, dass Härte und mentale Ausrichtung in den Kampfkünsten nur von begrenztem Nutzen sind. In den dreißig Jahren meiner Schulung in den Kampfkünsten habe ich keinen anderen Menschen getroffen, der ein so umfassendes Wissen an den Tag legt wie Bruce Frantzis. Sein Wissen ist wirklich authentisch. Er vermag nicht nur mit großem Geschick zu demonstrieren, welch innere Macht beim Kämpfen möglich ist, er ist auch ein wunderbarer Lehrer, was die heilende Kraft des Chi angeht. Sein Können bei der Übermittlung daoistischer meditativer Praktiken hat große und wohltuende Veränderungen in meinem Leben hervorgerufen, ohne dass meine Fähigkeit, meinen Mann zu stehen, wenn es im Kampf um Leben oder Tod geht, darunter gelitten hätte. Das in diesem Buch vermittelte Wissen ist ein Elixier, das alles enthält, was im Bereich der inneren Kampfkunst möglich ist. Ich kann das Trai- ning, das Bruce anbietet, jedem, der ein komplettes System für Kampf, Heilung und Meditation in den inneren Kampfkünsten sucht, wärmstens empfehlen. Lee Burkins Veteran der Kampftruppe der U.S. Army Special Forces Montrose, California 16
  • 18. Zur Identifizierung der in diesem Buch erwähnten Personen In diesem Buch tauchen immer wieder die Namen vieler hervorragender Kampfkünstler aus China und Japan auf. Da die meisten westlichen Leser mit diesen östlichen Namen nicht vertraut sind, habe ich im Folgenden ein „Who is Who" zum leichten Nachschlagen zusammengestellt. Bei den chinesischen und japanischen Namen wird der Familienname gewöhnlich zuerst angegeben, der Vorname folgt darauf. Alternative Umschriften sind manchmal in Klammern angeführt. Viele der Menschen in dieser Liste sind direkte Nachfolger in einer Übertragungslinie von anderen hier Angeführ- ten oder Nachkommen anderer, die eine Familienübertragungslinie in der Kampfkunst begründet haben. Obwohl viele der in diesem Buch genannten Kampfkünstler in ihrer jeweiligen Kampfkunst als Meister oder sogar Großmeister bezeichnet werden, habe in diesem Buch darauf verzichtet, die entsprechenden Titel vor ihren Namen zu nennen. Bai Hua (Peh Hua) Ein Schüler von Liu Hung Chieh im Hsing-I und Ba Gua und von Lin Du Ying im Tai Chi des Alten Yang-Stils. Bai Hua ist ein Daoist, der sich auf die innere Alchemie spezialisiert hat. Er ist einer der Hauptlehrer des Autors auf dem Gebiet der inneren Kampfkunst. Chang Chao-Tung (auch bekannt als Chang Chang K'uei, Zhang Zhang Kui) Der Hauptlehrer von Wang Shu Jin. Er ist eine der wichtigsten Per- sönlichkeiten in der Hsing-I-Übertragungslinie und ein Ba-Gua-Schüler von Tung Hai Chuan und Cheng Ting Hua. Chang Chun-Feng Der Lehrer, der Gao Yishengs Methode der 64 Posituren des nachgeburtlichen Ba-Gua-Systems vom Festland nach Taiwan gebracht hat. Er ist der Lehrer von Hung 1 Hsiang und seinem Bruder Hung I Min. Chang I Chung Der erste Tai-Chi-Lehrer des Autors in Tokio. Einer der Hauptschüler von Wang Shi Jin, der als Assistenzlehrer fungierte, wenn sich Wang in Japan aufhielt. 17
  • 19. Chan San Fen Der Legende nach der daoistische Unsterbliche, der das Tai Chi Chuan schuf, nachdem er den Kampf zwischen einer Schlange und einem Kranich beobachtet hatte. Chen Fa Ke (Ch'en Fa K'e) Der erste wichtige Tai-Chi-Lehrer des Chen- Stils im zwanzigsten Jahrhundert, der sein Heimatdorf verließ und nach Beijing ging, um zu lehren. Chen I Ren Ein wichtiger Hsing-I-Lehrer in Hongkong und einer der beiden Lehrer, die die innere Kampfkunst des Liu He Ba Fa To nach Hong- kong brachten. Chen Man-ching (Zhen Manqing) Der Lehrer, der den Autor in das Tai Chi Chuan einführte. Er war einer der ersten erstklassigen Tai-Chi-Meister aus China, die in den frühen Jahren der Übertragung des Tai Chi nach Amerika in New York City gelehrt haben. Chen Pan Ling (Ch'en P'an Ling) Er war vor dem zweiten Weltkrieg eine der wichtigen Persönlichkeiten auf dem Gebiet der inneren Kampfkunst im Festland-China und später auch in Taiwan. Er war der Tai-Chi-Lehrer sowohl von Wang Shu Jin als auch von Hung I Hsiang. Chen Wang Ting (Ch'en Wang T'ing) Nach einer der Theorien über die Entstehung des Tai Chi Chuan der Begründer dieser Kampfkunst. Cheng Ting Hua (Ch'eng T'ing Hua) Einer der Hauptschüler von Tung Hai Chuan, der Begründer der Kampfkunst des Ba Gua Chang. Seine Linie ist eine weit verbreitete Schule des Ba Gua. Cheng You Long (Ch'eng You Lung) Der Sohn von Cheng Ting Hua; der erste Ba-Gua-Lehrer von Liu Hung Chieh, der Liu formell in die Ba-Gua- Übertragungslinie initiierte. Chi Chi Guang Ein berühmter chinesischer General, dessen Schulungs- handbuch militärischer Techniken die Grundlage von 29 der 32 körperli- chen Bewegungen des ursprünglichen Chen-Stils des Tai Chi darstellt. Chuan You (Ch'uan You, Quan You) Der beste jener Schüler von Yang Lu Chan, die nicht zu seiner Familie gehörten. Er war, zusammen mit seinem Sohn Wu Jien Chuan, einer der Begründer des Wu-Stils des Tai Chi. Seine Linie stellt einen der drei Hauptlinien des Wu-Stils dar. Konfuzius (latinisierte Schreibweise von Kongzi oder K'ung-tzu, auch Kongfuzi oder K'ung-fu-tzu oder Konfutse geschrieben) Der Philosoph 18
  • 20. des Altertums, dessen Denken zur Grundlage der traditionellen weltlichen Kultur Chinas darstellt. Seine Vorstellungen hatten starken Einfluss auf die sozialen Beziehungen, die Umgangsformen, Sitten und Gebräuche in China und auf die hierarchischen Strukturen der meisten Kampfkünste in China und Japan. Dai Long Bang (Tai Lung Pang) Der Lehrer von Li Luo Neng, dem neuzeit- lichen Vater des Hsing-I, dessen Schüler und Schülersschüler das Hsing-I im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert in China verbreitet haben. Feng Zhi Qiang (Feng Zhiqiang) Der Chen-Stil-Tai-Chi-Lehrer des Autors in Beijing. Der letzte ernsthafte Schüler des Chen Fa Ke im Push Hands. Feng ist in ganz China für seine Beherrschung des Push Hands berühmt und hat eine anerkannte Kurzform des Chen-Stils kreiert. Fu Chen Sung (Fu Zhen Sung) Einer der fünf Kampfkunst-Tiger von Südchina; er war ein besonderer Kenner des Ba Gua und Tai Chi und hat den kombinierten Fu-Stil des Tai Chi geschaffen. Gao Yisheng (Gao I Sheng) Lehrer der 64 Techniken der nachgeburtlichen Methode des Ba Gua, das von seinem Schüler Chang Chun-Feng an Hung I Hsiang und Hung I Min weitergegeben wurde. Goto Einer der Hauptschüler von Sawai Kenichi des Taiki-Ken, der I- Chuan-Schule des Hsing-I. Gu I Jai (Ku Yu Cheung) Einer der fünf Kampfkunst-Tiger von Südchina, ein besonderer Kenner des Hsing-I. Er wurde im Westen bekannt durch das Foto, auf dem er einen hüfthohen Stapel von Ziegelsteinen mit einem einzigen Hieb seiner Handkante zerschlägt. Guo Yun Shen (Kuo Yun Shen) Schüler von Li Luo Neng und eine der wichtigsten Persönlichkeiten im Hsing-I. Zwei seiner Schüler begründeten wichtige Zweige des Hsing-I, nämlich die synthetische Methode (Sun Lu Tang) und das I Chuan (Wang Hsiang Zai). Han Hsing Yuan Der I-Chuan-Lehrer des Autors in Hongkong, einer der vier Hauptschüler von Wang Hsiang Zai. Hao Wei Zhen (Hau Wei-Chen) Der Lehrer von dessen Namen sich der Name des Tai-Chi-Stils des kleinen Rahmens herleitet. Er war der Tai- Chi-Lehrer von Sun Lu Tang, der den kombinierten Sun-Stil des Tai Chi kreierte. 19
  • 21. Huang Hsi I Einer der Hauptlehrer des Autors im Bereich der inneren Kampfkünste und des Chi Gung Tui Na. Einer der besten Hsing-I-Schüler von Hung I Hsiang, der später zu einem der führenden Chi-Heiler seiner Generation in Taiwan wurde. Hung I Hsiang Einer der Hauptlehrer des Autors auf dem Gebiet der inneren Kampfkunst. Der Schüler von Chang Chun Feng und Chen Pan Ling war von den 1950er bis in die 1980er Jahre einer der wichtigsten Lehrer des Ba Gua und des Hsing-I in Taiwan. Hung I Min Neben seinem Bruder Hung I Hsiang einer der Hauptschüler von Chang Chun Feng. Jiang Fa Ein geheimnisvoller Flüchtling, der nach einer der existierenden Theorien das Tai Chi in das Dorf Chen gebracht hat. Ju Wen Bao Der Ba-Gua-Lehrer von Liu Hung Chieh. Der erste Lehrer, der Liu Tung Hai Chuans Methoden daoistischer Meditation gelehrt hat. Kanazawa H. Ein wichtiger Meister des japanischen Shotokan-Karate, der für seine außerordentliche Technik und seinen Kampfgeist bekannt ist sowie dafür, dass er im Jahre 1950 die Japanischen Karate-Meisterschaften mit einem gebrochenen Arm gewonnen hat. Kawashima Einer der Hauptschüler von Chang I Chung in Tokio. Kung Pao Tien (Gong Bao Tian) Ba-Gua-Schüler von Yin Fu. Kuo Lien Ying (Guo Lien Ying) Ein hoch qualifizierter Tai-Chi-Meister, der in der Frühzeit der Einführung des Tai Chi in Amerika in San Fran- cisco gelehrt hat. Er ist der Schöpfer des kombinierten Kuan-Ping-Stils des Tai Chi. Laozi (Laotse, Lao-tzu) Der Autor des Daodejing (Taoteking, Tao-te- ching, „Das Buch vom Weg und seiner Wirkkraft"), das als das wegberei- tende Werk über die Grundlagen des Daoismus gilt. Vor etwa 2.500 Jahren geschrieben, ist es nach der Bibel das meistübersetzte Buch in der Welt. Lee, Bruce Ein berühmter Star der Kampfkunst-Filme der 1960er und 1970er Jahre. Der Schüler von Yip Man schuf den Jeet-Kune-Do-Stil der Kampfkunst. Li Luo Neng (auch Li Neng Jan oder Li Nengran) Eine der prägenden Figuren des modernen Hsing-I; die Linie seiner Schüler verbreitete das Hsing-I im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert in ganz China. 20
  • 22. Li Tsung (Li T'sung, Li Cunyi) Bedeutende Persönlichkeit in der Hsing- I-Linie. Seine Zusammenarbeit mit dem Ba-Gua-Kampfkünstler Cheng Ting Hua führte zu einer Vermischung dieser beiden wichtigen Systeme der Kampfkunst. Liang Jr Pang (Liang Chih P'ang) Ein wichtiger Hsing-I-Lehrer in Hong- kong und einer der beiden Lehrer, die ursprünglich die innere Kampfkunst der Liu He Ba nach Hongkong brachten. Liang Tung Ts'ai (auch bekannt als T. T. Liang) Der Lehrer des Autors im Bereich des Neuen Yang-Stils des Tai Chi. Er war ein Schüler von Chen Man-ching und trug viel zur Verbreitung des Tai Chi in Amerika bei. Lin Du Ying Bai Huas Lehrer im Alten Yang-Stil des Tai Chi und der Lehrer des Autors in Xiamen (Amoy) in der Provinz Fujian (Fukien). Er war ein Schüler von Tien Chau Ling und Wu Hui Chuan, den wichtigsten Schülern von Yang Pan Hou. Ling Shan Yang Lu Chans bester Schüler im Bereich der Phase der wei- chen Energie des Tai Chi Chuan. Liu Hung Chieh Ein Tai-Chi-Schüler von Wu Jien Chuan und Mitglied der ursprünglichen Ba-Gua-Schule von Beijing sowie ein daoistischer Meditationsmeister. Er war der letzte der Hauptlehrer des Autors auf dem Gebiet der inneren Kampfkünste und der daoistischen Meditation. Lo Te Hsiu Hung I Hsiangs bester Schüler auf dem Gebiet von Gai I Shengs linearer 64-Hände-Methode des nachgeburtlichen Ba Gua. Einer der besten Ba-Gua-Meister seiner Generation in Taiwan. Ma Gui (auch bekannt als Ma Shr Ching oder Ma Shi Ching) Einer der „Großen Vier" Schüler von Tung Hai Chuan, dem Begründer des Ba Gua. Ein wichtiger Lehrer von Liu Hung Chieh. Musashi Miyamoto Wahrscheinlich der größte japanische Samurai und einer der besten Schwertkämpfer Japans; er lebte von 1584 bis etwa 1645. Pao, Jack Ein Ba-Gua-Lehrer und Trainingspartner des Autors in Hong- kong. Sawai Kenichi Der Hsing-l-Lehrer des Autors in Tokio; er war in China 10 Jahre lang ein Schüler von Wang Hsiang Zai, dem Begründer des I Chuan. Sawai nannte sein Hsing-I-System „Taiki-Ken". 21
  • 23. Shr Liu (Shi Liu) Einer der Hauptschüler von Tung Hai Chian im Bereich des Ba Gua. Er war spezialisiert auf das „Single Palm Change" (Einhand- Wandlung). Sun Hsi Kun (Sun Xikun) Schüler von Cheng You Lung. Sun schrieb ein wichtiges Buch über das Ba Gua auf Chinesisch und lehrte nach dem chinesischen Bürgerkrieg in Hongkong und Taiwan. Sun Lu Tang Eine bedeutende Persönlichkeit in der Geschichte der drei inneren Kampfkünste. Sun Lu Tang schrieb das erste Buch über die inneren Kampfkünste auf Chinesisch. Er war der Hauptschüler von Guo Yun Shen im Bereich des Hsing-I und ein wichtiger Schüler von Cheng Ting Hua und ist der Begründer des Sun-Stils des Tai Chi Chuan. Sung Shr Rong (Sung Shirong) Ein Meister in den Übertragungslinien des Hsing-i und des Ba Gua. Tan Hsiu Fa Shr Ein Patriarch der T'ien-T'ai-(Tian-Tai-)Schule des chi- nesischen Mahayana-Buddhismus. Er war der wichtigste buddhistische Meditationsmeister von Liu Hung Chieh. Tien Chau Ling (Tian Zhaoling) Hauptschüler von Yang Pan Hou und des Alten Yang-Stils. Einer der führenden Tai-Chi-Kämpfer seiner Generation. Er war der Lehrer von Lin Du Ying. Tu Hsin Wu (Du Xinwu) Tu, der für seine Tritttechnik bekannt war, war Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts eine wichtige Persönlichkeit in der Kampfkunst in Nordchina. Er praktizierte das „Boxen des natürlichen To- res" (Natural Gate Boxing) und war der Hauptlehrer von Wan Lai Sheng. Er unterrichtete auch Liu Hung Chieh für kurze Zeit. Tung Hai Chuan (Dong Haichuan) Der neuzeitliche Begründer der Kampf- kunst Ba Gua Chang; er lehrte in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts. Tung Hu Ling Hu Ling, der Sohn von Tung Ying Chieh, war einer der ersten hoch qualifizierten Lehrer, die in der frühen Phase der Einführung des Tai Chi nach Amerika in Hawaii lehrten. Tung Ying Chieh (Dong Yingjie) Einer der wichtigen Schüler des Yang Chen Fu Tai Chi. Tung und seine Nachfolger aus seiner Familie verbreite- ten den Neuen Yang-Stil des Tai Chi in Südostasien und den Vereinigten Staaten. 22
  • 24. Ueshiba Morihei Der Aikido-Lehrer des Autors. Ueshiba, der in Japan O-Sensei, der Große Lehrer, genannt wird, ist der Begründer der modernen japanischen Kampfkunst Aikido, die auf der inneren Energie basiert. Wan Lai Sheng Einer der fünft Kampfkunst-Tiger von Südchina. Er praktizierte das „Natural Gate Boxing". Er war der Hauptschüler von Tu Hsin Wu und ein Kollege von Liu Hung Chieh. Wang Chun Yang Lu Chans bester Schüler auf dem Gebiet des Tai Chi der harten Energie. Wang Shu Jin (Wang Shu Chin) Einer der Hauptlehrer des Autors auf dem Gebiet der inneren Kampfkunst und einer der wichtigsten der Lehrer, die das Hsing-I und das Ba Gua aus Festland-China nach Taiwan brachten. Er schulte sich unter Chang Chao Tung in Hsing-I und Ba Gua, unter Wang Xiang Zhai in I Chuan und unter Chen Pan Ling in Tai Chi. Wang Tsung Yueh (Wang Zongyue) Nach einer der existierenden Theori- en jener Daoist, der das Tai Chi ursprünglich in das Dorf Chen brachte und der das moderne Tai Chi Chuan begründete. Es heißt, er sei der Hauptautor der Tai-Chi-Klassiker. Wang Xiang Zhai (Wang Hsiang Chai) Der letzte Schüler des Hsing-I- Lehrers Guo Yun Shen und der Gründer der I-Chuan-Schule des Hsing-I. Er war der Lehrer der drei I-Chuan-Lehrer des Autors: Wang Shu Jin, Sawai Kenichi und Han Hsing Yuan. Wei Shao Tang Lehrte den Autor und T. T. Liang in Taiwan die Halb- schritt-Gottesanbeterin-Methode. Weng Hsien Ming Einer der Hauptschüler von Hung I Hsiang; er gewann dreimal in Folge die Vollkontakt-Meisterschaften von Taiwan. Wu Hui Chuan Hauptschüler von Yang Pan Hou und des Alten Yang- Stils. Einer der führenden Tai-Chi-Kämpfer seiner Generation, Er war der Lehrer von Lin Du Ying. Wu Gong I und Wu Gong Zao Söhne von Wu Jien Chuan. Die beiden Brüder begründeten einen anderen Zweig des Wu-Stils des Tai Chi. Wu Jien Chuan (Wu Ch'en Ch'uan, Wu Jianquan) Der Sohn von Chuan You, der, zusammen mit seinem Vater, auch als einer der Begründer des Wu-Stils des Tai Chi bekannt ist. Aus seiner Linie gingen die meisten der Ausübenden des Wu-Stils hervor. Er war der Hauptlehrer von Liu Hung Chieh auf dem Gebiet des Tai Chi. 23
  • 25. Wu Yu Hsiang (Wu Yuxiang) Schüler von Yang Lu Chan; er kehrte in das Dorf Chen zurück und kreierte einen wichtigen Stil des kleinen Rahmens im Tai Chi. Er ist eine bedeutende Persönlichkeit im Bereich der Tai-Chi-Literatur. DIE YANG-FAMILIE Yang Lu Chan (Yang Lu Ch'an) „Yang, der Unbesiegbare" war der Be- gründer des Yang-Stils des Tai Chi. Er war berühmt für seine überragende Beherrschung der Tai-Chi-Kampfkunst und ist der Yang, der das Tai Chi, das bis dahin im Dorf Chen geheim gehalten wurde, in China bekannt machte, von wo aus es sich im Rest der Welt verbreitete. Yang Pan Hou (Yan Ban Hou) Der Sohn von Yan Lu Chan und die zweite Generation der Tai-Chi-Familientradition der Yang. Er war der wichtigste Tai-Chi-Lehrer seiner Generation und war neben Wus Vater der zweite Hauptlehrer von Wu Jien Chuan. Yang Shao Hou Ein Yang der dritten Generation, der für seine über- ragenden Fähigkeiten als Kämpfer und für sein aufbrausendes Gemüt bekannt war. Er starb jung. Yang Cheng Fu (Yang Ch'eng Fu) Ein Yang der dritten Generation und Begründer des Neuen Yang-Stils. Die Form, die er kreierte, ist mit ihren vielfältigen Variationen die grundlegende Tai-Chi-Form, die von den aller- meisten Ausübenden des Yang-Stil Tai Chi in aller Welt praktiziert wird. Yang Shou Jung (auch bekannt als Yang Shou-chung oder Yang Shou- zhong) Ein Yang der vierten Generation und der älteste Sohn von Yang Chen Fu. Er lebte in Hongkong und war dort Lehrer des Autors. Yin Fu Einer der Hauptschüler von Tung Hai Chuan, dem Begründer der Kampfkunst des Ba Gua Chang. Seine Linie stellt eine Schule des Ba Gua dar, die sehr verbreitet ist. Yip Man Hauptlehrer des Hongkong-Zweiges der Kampfkunst Wing Chun; die andere Schule hat ihren Sitz in Fatshan in der Provinz Kanton. Er war der Lehrer von Bruce Lee. Yue Fei (Yueh Fei) Der berühmte chinesische General des Altertums, der der Legende nach der Begründer des Hsing-I Chuan war. 24
  • 26. SCHULEN DER INNEREN KAMPFKUNST, DIE IN DIESEM BUCH ERWÄHNT WERDEN Tai Chi Ursprünglicher Chen-Stil Yang-Stil Alter Yang-Stil Neuer Yang-Stil Hao-Stil Wu-Stil Kombinationsstile Sun Lu Tang Chen Pan Ling Kuan Ping Fu-Stil Familien-Linien, geheime Linien, verloren gegangene Linien Hsing-I Shansi-Stil Hebei-Stil I Chuan (auch Da Cheng Chuan, Da Cheng Quan oder Ta Cheng Ch'uan genannt) Honan-Stil, auch der Muslim-Stil genannt. Ba Gua Cheng Ting Hua - Drachenstil Yin Fu - Weidenblatt-Hand-Stil Shr Liu Sung Shr Rong Gao Yisheng - Nachgeburtliche Methode der 64 Techniken 25
  • 27. Warum dieses Buch geschrieben wurde Mit diesem Buch komme ich einer Verpflichtung gegenüber den Aus- übenden der Kampfkünste nach, die ich schon seit langem spüre. Ich hoffe, dass es die Leser und besonders die Jüngeren unter ihnen geneigt machen wird, sich mit den spirituelleren Aspekten der inneren Kampfkunst auseinanderzusetzen. An dieser Stelle möchte ich mich vor all meinen Lehrern verbeugen und sie meiner tief empfundenen Dankbarkeit dafür versichern, dass sie sich so freundlich meiner angenommen und ihre wert- vollen Kenntnisse mit mir geteilt haben. Ohne ihre Bereitschaft, ihr Wissen preiszugeben, wäre dieses Buch niemals entstanden. 26
  • 28. Prolog Ich fing im Jahre 1995 an, dieses Buch zu schreiben. Mitte der 1960er Jahre begann ich Kampfkunst vor allem mit einem am Wettkampf orien- tierten Ansatz zu lehren. Seit Beginn der 1970er Jahre verschob sich der Schwerpunkt meiner Lehrtätigkeit hin zu einer Mischung von auf den Wettkampf und die Förderung der Gesundheit ausgerichteten Kampfküns- ten. Seit 1987 widmete ich immer mehr der Schulung von Menschen, die die Kraft des Chi verwenden möchten, um ihre Gesundheit zu verbessern und Stress zu reduzieren. Zu diesem Wandel kam es, weil ich mir zunehmend der sich abzeichnen- den Krise der Heilkunde im Westen bewusst wurde und beunruhigt darüber war, dass die westliche Schulmedizin so viel Leiden verursacht hat und noch weiter verursachen wird; außerdem sah ich, dass sich immer mehr Stress und Angst im Leben der Menschen des Abendlandes breit machten. Nachdem ich etliche Jahre als Ausübender der Chi-Gung-Heilmethoden in chinesischen Kliniken gearbeitet und mit mehr als 10.000 Schülern im Westen gearbeitet hatte, war mir in der Tat deutlich geworden, dass die Chi-Künste geradezu wundervolle Heilkünste sind. Deshalb war es mir wichtig, die erste englischsprachige Ausgabe dieses Buches mit einem Kapitel über die Kampfkünste als Systeme der Heilung abzuschließen. Das spirituelle Ungenügen im Westen Ich bin mir auch zutiefst dessen bewusst, dass in der westlichen Welt ein tiefes spirituelles Unbehagen vorherrscht. Es manifestiert sich als eine akute Spaltung in Körper, Geist und Seele der Menschen, die sie in körperlicher, emotionaler, mentaler und spiritueller Hinsicht schwächt. In Körper, Geist und Seele gesund zu werden, war ein notwendiger As- pekt meiner Ausbildung als Kampfkünstler. Wie sich zeigen sollte, war es 27
  • 29. mir auf dem Weg, den ich persönlich gegangen bin, beschieden, mich als Chi-Gung-Heiler und Priester im chinesischen DAO oder der daoistischen Religion zu schulen.* In dieser überarbeiteten [und der ersten deutschsprachigen] Ausgabe möchte ich auch zeigen, dass die Kraft des Chi in den Kampfkünsten zu einer tiefen Spiritualität führen kann. Auch wenn es vielen ein Wider- spruch zu sein scheint, Kampfkunst mit Spiritualität zu kombinieren, hat es in der daoistischen Tradition immer eine Richtung gegeben, die diese beiden Seiten als Aspekte einer einzigen integrierten Chi-Praxis verstan- den hat. Tatsächlich hat die Abrundung meiner als ein Krieger und Heiler begonnenen Chi-Arbeit mich dazu geführt, die daoistische Meditation zu erlernen und sie mit den Energiekünsten des Kampfes und der Heilung zu integrieren. Deshalb endet diese überarbeite Ausgabe mit einem Kapitel über die spirituellen Aspekte der Kampfkunst. Ein Meister des Chi ist ein Lehrer besonderer Art Viele meiner Schüler und Leser der ersten Ausgabe haben mich gefragt, warum dieses Buch kein Lehrbuch geworden ist, in dem Anleitungen zu den besprochenen Techniken und Anwendungen gegeben werden. Die ursprüngliche Absicht dieses Buches war, Schülern der Kampfkunst Wissen über das große Potential dieser Künste und über die Unterschiede zwischen ihnen zu vermitteln. Die inneren Kampfkünste lassen sich nicht in einem Buch lehren. Schü- ler dieser Künste brauchen einen lebendigen Lehrer, der nicht nur die kör- perlichen Techniken und ihre Anwendung im Sparring oder Kampf kennt, sondern der auch weiß, wie das Chi in Körper, Geist und Seele fließt. Dies ist notwendig, um die Schüler zu schützen und sicherzustellen, dass sie auf die produktivste und intelligenteste Weise lernen. Der ideale * Der Daoismus ist im Westen noch wenig bekannt. Wenn er sich auf die spirituelle Tradition des Daoismus bezieht, benutzt der Autor manchmal die Schreibweise DAO. Dies soll die daoistische Religion von anderen, eher umgangssprachlichen Verwendungen des Wortes „Dao" unterscheiden, die nicht direkt mit den philosophischen oder praktischen spirituellen Grundlagen dieser alten chinesischen Religion zu tun haben. 28
  • 30. Lehrer wird seine Unterweisungen auf eine sorgfältige Einschätzung des Schülers gründen, wobei er dessen Auffassungsgabe, seinen Stand der persönlichen Entwicklung und seine Fähigkeit, das zu verkraften, was in seinem Inneren auftauchen kann, in Betracht zieht. Es kann leicht passieren, dass man zuviel oder zuwenig Wissen vermittelt, es zu früh oder zu spät vermittelt, und das sind Situationen, mit denen viele Lehrer nicht angemessen umzugehen wissen. Das trifft besonders dann zu, wenn die Schüler während des Trainings in positive oder negative emotionale, mentale, psychische oder karmische Zustände geraten. Lehrer, die in China als Meister gelten, wissen, welche Kenntnisse sie an einen Schüler weitergeben können und in welchem Tempo dies zu geschehen hat, besonders was die Nei-Gung-Techniken zum Spüren des Chi-Flusses und dem Arbeiten mit diesem angeht. Der Lehrer muss in der Lage sein, die Energie eines Schülers auf vielen Ebenen gleichzeitig zu lesen und angemessen zu interpretieren. Diese Fertigkeit erlangt man nur aufgrund eines tiefen inneren Wissens, das man sich über lange Zeit durch ein Leben angeeignet hat, das dem Erkennen der Chi-Energie und der Arbeit damit gewidmet ist, und zwar auf allen Ebenen, auf denen sie nutzbar ist: im Kampf, beim Heilen und in der Spiritualität. Nur Meister kennen die volle Funktionsweise der Chi-Methoden des Nei-Gung-Systems, das sich in 16 Kategorien einteilen lässt (siehe Sei- te 121-124) und haben diese wirklich inkorporiert. Auf der höheren Ebene der Schulung in den so genannten spirituellen Kampfkünsten haben die Schüler es mit der psychischen und karmischen Gesundheit ihrer Seele zu tun und nicht nur mit körperlichen Selbstverteidigungstechniken. Da die inneren Kampfkünste also ein großes Potential zu spiritueller Transformation besitzen, ist es sehr wichtig, dass Schüler mit einem starken Interesse an Spiritualität sich unter einem Meister schulen, der sowohl die inneren Kampfkünste als auch die daoistische Meditation beherrscht. Eine Frage an der Oxford-Universität Im Jahre 2004 hatte ich die Ehre, zu einem Vortrag über den lebendigen Daoismus an die Oxford Universität eingeladen zu werden. Während der anschließenden Diskussion stellte jemand die Frage: „Warum haben die Kampfkünste eine so wichtige Rolle in der Geschichte von asiatischen 29
  • 31. Ländern wie China und Japan gespielt?" Ich hatte damals nicht die Zeit, angemessen auf diese Frage zu antworten, und sagte deshalb nur in einem knappen Satz: „Wegen ihres Wertes für die Verbesserung des Einzelnen, also dessen, was man im Westen Charakterbildung nennt." Diese Frage möchte ich hier jetzt etwas ausführlicher beantworten. In einigen Ländern Asiens ist die Kampfkunst immer noch die reinste Form des Wettkampfes, bei dem es im Sparring gelegentlich auch um Leben oder Tod geht. Historisch gesehen, gab es neben dem offensicht- lichen Bedarf an Fertigkeiten für den Krieg und dem Trieb, sich auf die- ser elementaren Ebene mit anderen zu messen, auch andere Aspekte der Kampfkunst, die wichtig waren. Die Chinesen, Koreaner und Japaner wussten, dass sowohl die äußeren Kampfkünste als auch die Kampfkünste mit Chi-Energie-Praktiken eine starke moralische Empfindung vermitteln können, die es den Ausübenden ermöglicht, über ihre rein biologischen Triebe und korrumpierbares anima- lisches Eigeninteresse hinaus zu den stärker ethischen und mitfühlenden Möglichkeiten des menschlichen Wesens fortzuschreiten. Außerdem halfen die strengen Trainingsmethoden, Menschen mit enormem Stehvermögen, Konzentration und Durchsetzungskraft hervorzubringen, die, gleich auf welchem Gebiet, stets sehr erfolgreich sein konnten. Dieses Buch wurde aus der Sicht der inneren Kampfkünste Chinas (auch Neijiaquan oder Nei Jia Chuan genannt) geschrieben. Für Tausende von Jahren waren die inneren Kampfkünste die vorherrschende Form der Selbsthilfe im Bereich der Körperertüchtigung, Gesundheit und Spiritua- lität. Vor 3000 Jahren drangen daoistische Mönche in der Meditation tief in ihren Körper und Geist ein und entdeckten nicht nur den Chi-Fluss, sondern auch, wie man das Chi ausgleichen, verstärken und im Körper speichern kann. Die Mönche benutzten die Chi-Energie, um sich bei bester Gesundheit zu halten, Krankheit zu heilen und eine tiefe innere Stille und Spiritualität zu erlangen. Ihre Entdeckungen verdichteten sich schließlich zu dem Nei-Gung-System, das zur energetischen Grundlage der inneren Kampfkünste Tai Chi, Hsing-I und Ba Gua sowie der traditionellen chine- sischen Medizin, die Akupunktur, Chi Gung und Chi Gung Tui Na umfasst, und der daoistischen Meditation wurde. Die daoistischen Energiekünste werden auch in der Teezeremonie, der Kalligraphie und dem Feng Shui eingesetzt. Eine der Ideen, die Bestandteil aller daoistischen Praktiken sind, ist der Gedanke, dass jedermann selbst für den Weg verantwortlich ist, den sie 30
  • 32. oder er im Leben beschreitet. Wollte man ein Krieger werden, dann lernte man, die eigene Energie zum Kampf zu nutzen; wurde man verletzt, dann lernte man, dieselbe Kunst auch zur Selbstheilung zu nutzen. Es war ein allgemein bekanntes Phänomen, dass Ausübende der inneren Kampfkünste im Allgemeinen länger lebten und gesünder waren als die anderen Men- schen in ihrer Umgebung. Wollte man Heiler oder Arzt werden, so lernte man, wie man die En- ergiekünste zur Unterstützung und Heilung von Körper, Geist und Seele benutzen konnte. Man erlernte die inneren Kampfkünste auch, um einfach nur gesund zu sein. In China weiß jedermann, dass die langsamen Be- wegungen des Tai Chi, selbst wenn sie nicht korrekt ausgeführt werden, ungemein wirksam zur Erhaltung der Gesundheit sind, und deshalb werden sie seit Generationen von Millionen von Menschen praktiziert. Wollte man den Pfad zur Erleuchtung beschreiten, so erlernte man an einem bestimmten Punkt der Schulung diese Künste, um das eigene Chi freizusetzen und es auszugleichen sowie um innere Dämonen zu beseitigen und damit spirituell gesünder zu werden. Für Tausende von Jahren haben die religiösen Traditionen im Osten das Training in den Kampfkünsten als Grundlage der Spiritualität verwendet. Das Ziel war, eine solch starke Einstellung zu erzeugen und soviel Chi (Lebenskraft) aufzubauen, dass man weder den Tod fürchtete noch Angst vor einer vollen Hingabe an das Leben hatte. Außerdem war bekannt, dass diese Praktiken psychisch gesunde Indi- viduen mit einem guten Charakter hervorbringen, da sie sich sehr stark auf persönliche Disziplin konzentrieren sowie darauf, den Körper von inneren Dämonen zu befreien, so dass der Ausübende ausgeglichen und klar werden konnte. Der Daoismus, eine der großen lebendigen Religionen dieser Welt, ist der Kern aller daoistischen Kampfkünste, Heilpraktiken und spirituellen Übungen. Eines der wichtigsten Ziele des Daoismus ist, ein inneres Gleich- gewicht im Praktizierenden und damit auch in seinem täglichen Leben sowie seinen Beziehungen zu anderen und der Umwelt zu erzeugen. Aus diesen Gründen ist der Daoismus immer noch eine der großen lebenden Religionen, und er besitzt Chi-Praktiken, die der Schlüssel zu einem er- füllten Leben sind. 31
  • 33. Fa Jin: Die Projektion von Energie ohne Muskelkraft Viele Menschen haben mich gebeten, etwas über die Fa-Jin-Technik zu sagen, die auf dem Umschlag dieses Buches gezeigt wird. Die äußeren Kampfkünste benutzen körperliche Kraft und die Kraft der Muskeln, doch in den reinen inneren Kampfkünsten ist das nicht der Fall. Die „Kunst" in allen inneren Kampfkünsten besteht darin, in totaler Entspannung, mit ausgeglichenen Emotionen und ohne Muskelanspannung zu kämpfen und Fa-Jin-Techniken einzusetzen. Dies ist einer der wesentlichen Unterschiede zwischen den inneren Kampfkünsten und den äußeren Kampfkünsten. Die Fa Jin genannte Technik besteht aus dem Speichern von Kraft und deren plötzlicher Freisetzung hin zu einem bestimmten Punkt in Zeit und Raum. Auf dem Foto auf dem Umschlag sieht man, wie Energie mit einer solchen Kraft durch die Hände freigesetzt wird, dass der Schüler ein ganzes Stück in die Höhe und durch die Luft geschleudert wird. Die spezifische Methode ist in diesem Fall eine Push-Hands-Bewegung des Tai Chi, die „Pressen" genannt wird. Die Technik wird im Zeitlupentempo gelehrt, um es dem Schüler zu ermöglichen, die Welle von Chi effektiver zu spüren. Wird sie während Kampfübungen im Sparring angewendet, so wird die Bewegung mit hoher Geschwindigkeit ausgeführt. Viele Schüler glauben nicht, dass Fa Jin möglich ist, bis ein Lehrer ihnen diese Technik demonstriert. Sie sagen dann gewöhnlich: „Ich habe kaum eine Berührung seiner Hände gespürt, und schon flog ich durch die Luft." Zum Fa Jin gehört die Kraft, die Energie willentlich von jedem Punkt des Körpers aus und auch durch eine Waffe zu projizieren. Im Fall des Fotos auf dem Umschlag wird die Energie durch die Hände projiziert. Wie Fa Jin gelehrt wird Im Westen wird Fa Jin vor allem dann gelehrt, wenn Kampfkünstler das Push Hands des Tai Chi erlernen, eine Partnerübung, durch die die meis- ten der Fertigkeiten und Arten der Chi-Kraft entwickelt werden, die ein Ausübender im Kampf mit der leeren Hand wie mit der Waffe benötigt (siehe S. 240-263). 32
  • 34. Das Fa Jin wird üblicherweise dann gelehrt, wenn Schüler erkennen lassen, dass sie in Hinsicht auf die Körpermechanik eine hervorragende Grundlage besitzen: präzise und doch entspannte Ausrichtungen, inne- re Flexibilität und Entspannung sowie die Fähigkeit, den Atem mit der Bewegung zu koordinieren und, was am wichtigsten ist, die Fähigkeit zu spüren, was auf einer tiefen Ebene in ihrem Körper geschieht. Erst dann verfügen sie über die notwendigen Grundlagen für das Erlernen des Nei- Gung-Systems, des hoch entwickelten daoistischen Systems des Erspürens, der Entwicklung und der Lenkung der Chi-Energie im Körper, aus dem die inneren Kampfkünste schöpfen. Wenn die Schüler beginnen, das Fa Jin zu erlernen, sind sie gewöhnlich noch in den Anfangsphasen des Spürens und Len- kens des Chi. Auch wenn sie vielleicht in der Lage sind, eine Welle des Chi zu spüren, die durch ihren Körper läuft, werden sie da- mit zunächst ihre Gegner nicht werfen oder auch nur aus dem Gleichgewicht bringen können. So werden sie oft versucht sein, eine gewisse Muskelkraft einzusetzen, was sie jedoch daran hindern wird, ihr Chi zu spüren und es durch den Körper zu be- wegen. Man kann Fa Jin anwenden, ohne Schmerzen zuzufügen Anders als bei vielen anderen Sparring- Techniken, die, wenn sie konkret angewen- det werden, Schmerzen zufügen können, kann man das Fa Jin in entwickelter Form sicher anwenden, ohne Schmerzen zuzufü- gen. Das kommt daher, dass die Kraft wie eine Welle durch den Körper hindurchläuft. Statt im Körper Halt zu machen und dort Schaden anzurichten (wie zum Beispiel ein Stoß oder Schlag), tritt die Kraft wieder aus und setzt ihren Weg hinter der Person durch Fa Jin: Das Projizieren von Chi-Energie zur Entwurzelung und Bewegung eines Gegners. 33
  • 35. den Raum fort. Da dem so ist, kann man in einer Trainingssitzung Hun- derte Male Fa Jin geben und empfangen, ohne dass dadurch kumulativ ein Schaden angerichtet wird, wie das bei vielen Kontaktsportarten der Fall ist. Wird das Fa Jin jedoch in Situationen angewendet, wo eine echte Selbstverteidigung notwendig ist, kann des beträchtlichen Schaden an- richten, wenn man die Energiewelle verkürzt, so dass sie im Körper des Gegners Halt macht. Mein eigenes Fa-Jin-Training Ich habe von all meinen in diesem Buch erwähnten Lehrern der inneren Kampfkünste und in geringerem Maße auch von den anderen gelernt, welche Kraft das vom Chi erzeugte Fa Jin hat. Meine Reise begann in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren in Taiwan und Hongkong bei Wang Shu Jin, Hung I Hsiang, Bai Hua und Yang Shou Jung (dem Urenkel des Gründers des Yang-Stil Tai Chi) und in den 1980er Jahren wurde meine Ausbildung in der Volksrepublik China in Xiamen bei Lin Du Ying und in Beijing bei Feng Zhi Qiang und Liu Hung Chieh abgeschlossen. Einige diese Lehrer waren hauptsächlich Adepten des Yang-, Chen- und Wu-Stils des Tai Chi, manche waren vor allem Meister des Hsing-I und Ba Gua und andere beherrschten alle drei Kampfkünste gleich gut. Der Gebrauch des Fa Jin zur Heilung Das Fa Jin ist nicht nur für den Kampf nützlich. Es war auch Teil meiner Ausbildung als Chi-Gung-Heiler in chinesischen Kliniken. Bei dieser An- wendungsform projizierte ich allein heilendes Chi ohne jegliche körperliche Kraft (was in China eher Fa Chi als Fa Jin genannt wird) und nicht ein Chi, das sich in körperliche Kraft umwandelt (Fa Jin). Die Technik war in zweierlei Hinsicht nützlich: um heilende Ener- gie durch meine Hände zu projizieren und um die negative Energie, die Mitverursacher der Krankheit meiner Patienten war, aus dem Körper zu entfernen. In der traditionellen chinesischen Medizin heißt es, dass das Chi auf flüssige und kraftvolle Weise frei durch den ganzen Körper fließen muss, wenn man bei guter Gesundheit bleiben will. Ist die Chi-Energie blockiert, dann ergeben sich daraus gewöhnlich Schmerzen und Krankheiten. 34
  • 36. Und vor allem war es notwendig für mich, das Fa Jin zu benutzen, um damit jegliche negative Energie auszuschleudern, die sich durch die Arbeit mit meinen Patienten angesammelt haben mochte. Dies war wichtig, um entspannt und emotional ausgeglichen zu bleiben und das Burn Out zu ver- meiden, das so vielen Menschen in den Heilberufen zu schaffen macht. Fa Jin für die spirituelle Entwicklung Aus spiritueller Sicht kann die Fähigkeit, die eigene Energie freizusetzen und gezielt zu lenken, in der daoistischen Meditation helfen, die tiefsten spirituellen Energiekanäle und Energiezentren zu öffnen. Außerdem kann das Fa Jin benutzt werden um Blockaden tief im Körper, die am tiefsten verborgenen inneren Dämonen, zu beseitigen, so dass man durch deren Auflösung Zustände erhöhten Gewahrseins und größerer Klarheit erlangt. Letzten Endes vertieft sich das Gewahrsein so weit, dass man des Gewahr- seins selbst (des Bewusstseins) gewahr wird sowie aller Dinge, mit denen sich ein Menschenwesen verbinden kann, einschließlich der Energie des Mitgefühls. Die höchste Verwirklichung für jemanden, der dem daoistischen Pfad des Kriegers/Heilers/Priesters folgt, ist, seine Energie bis zum Punkt der Erleuchtung zu entwickeln. So etwas kann geschehen, wenn das Fa Jin über den bloßen körperli- chen Bereich hinausgeht und man damit in den Bereich der Spiritualität eindringt. 35
  • 37. Einführung AlsKnabe war ich körperlich ziemlich unbeholfen, bis ich im Jahre 1961 im Alter von 12 Jahren begann, Judo* zu trainieren und wenig später auch Karate. Durch die fortgesetzte Übung verschiedener Kampfkünste erreichte ich schließlich körperliche Koordination, und zwar eher, weil ich die Wirksamkeit meiner Kampfkunst verbessern wollte, und nicht, weil ich ausdrücklich danach strebte, mich anmutiger zu bewegen. Was die Technik anging, so hatte ich zu ihr damals die Einstellung eines Samurai auf dem Schlachtfeld, und mich interessierten vor allem folgende Fragen: Funktionierte die Technik in einem tatsächlichen Kampf? Wie wirksam ist sie? Auf welche Weise und in welchen Gefahrensituationen kann sie mich davor bewahren, verletzt zu werden? Während meiner Jugendzeit interessierte ich mich zwar am Rande auch für die gesundheitlichen und meditativen Aspekte der Kampfkunst, aber ihre ästhetische Dimension beachtete ich überhaupt nicht. Wen sollte es schon interessieren, ob die Bewegungen schön oder hässlich waren? Schöne Bewegungen mochten ihre Funktion in der Kampfkunst haben, oder auch nicht. Und was in der Kampfkunst funktionierte, das konnte von mir aus gut aussehen, oder auch nicht. Was mich als junger Mann anspornte, war also die Frage, ob ich einen Wettkampf gewinnen konnte oder nicht. Ein Wettstreit im Bereich der reinen Formen bedeutete mir nichts. Jahr- zehntelang war es ein tief verwurzeltes Streben danach, im tatsächlichen Kampf zu bestehen, das mich dazu antrieb, täglich viele Stunden lang verschiedene Kampfkünste zu üben. Und so brachte mir diese Leidenschaft schon bevor ich neunzehn Jahre alt war schwarze Gürtel im Judo, Karate, Jiu Jitsu und Aikido ein. Dann begab ich mich auf eine persönliche Suche nach den Wurzeln der Kampfkunst. Sie führte mich zuerst nach Japan, wo ich mehrere Jahre lang auf der Schwarzgürtel-Ebene intensiv Karate, * Ausführliche Erläuterungen zu den fett-gedruckten Begriffen finden Sie im Glossar ab Seite 540 36
  • 38. Judo und Aikido trainierte, und dann nach China, wo ich, um meine Schulung zu vertiefen, weitere zehn Jahre Kampfkunst studierte. Es war die Begegnung mit den inneren Kampfkünsten Chinas, die mein Leben für immer veränderte. Im Jahre 1968, als ich gerade ein Jahr eines mörderischen Karate-Trai- nings mit dem Team absolviert hatte, das die japanische Universitätsmeis- terschaft gewonnen hat, machte ich Urlaub in Taiwan. Dort begann ich mich bei Wang Shu Jin in der inneren Kampfkunst Ba Gua zu schulen. Kurz danach studierte ich bei Sawai Kenichi in Tokio Hsing-I und bei Wangs Schüler Chang I Chung das Tai Chi. Der Zyklus meines Karate-Trainings hatte sich vollendet. Nachdem ich im Frühjahr 1970 in Okinawa ein spezielles Schwarzgürtel-Training des Shorin Ryu absolviert hatte, verschob'sich mein Streben, mich in den Kampfkünsten der Stöße, Tritte und Schläge auszuzeichnen deutlich hin zu den chinesischen Stilen. Zu diesem Zeitpunkt waren die einzigen für einen wirklich ernstzunehmenden Kampf verwendbaren chinesischen Kampfkünste, in die ich seit jenem Urlaub in Taiwan eingeführt worden war und die ich ernsthaft geübt hatte, die inneren Systeme. Im darauf fol- genden Jahrzehnt führte mich meine Reise durch die inneren Kampfkünste auf einige Nebengeleise der inneren und äußeren Kampfkunst Chinas. Auf diesen Ausflügen studierte ich Weißer Kranich, Wing Chun, Affenboxen, Chinesisches Ringen, Nördliche Gottesanbeterin (Praying Mantis), Die Acht trunkenen Unsterblichen und den Stil des Nördlichen Shaolin. Es gab zwei Gründe, die mich zu einer Zeit, da es mir vor allem darum ging, Ba Gua, Tai Chi und Hsing-I zu meistern, dazu motivierten, mich der zusätzlichen harten Arbeit zu unterziehen, meinem Repertoire auch noch diese äußeren und inneren Kampfkunst-Methoden hinzuzufügen. Zuerst einmal emp- fiehlt es sich, die Methoden zu kennen, die irgendein potentieller Gegner anwenden könnte, und zu wissen, wie man sie pariert. Das, was man auf dem Gebiet der Kampfkunst nicht kennt, kann zu einer Niederlage fuhren. Und vom Standpunkt des Angriffs aus gesehen, kann eine übergreifende Beschäftigung mit anderen Stilen zudem dazu führen, dass man grobe Techniken kennen lernt, die uns helfen können, die nächsten (und stärker verfeinerten) Ebenen der inneren Kampfkünste weiterzuentwickeln. Mein Motto ist es, nichts als feststehend vorauszusetzen. Die Kenntnisse, die ich durch dieses übergreifende Training erworben habe, haben mir Einsich- ten eröffnet, die mich Lücken in den äußeren wie inneren Kampfkünsten erkennen ließen, die ein Gegner ausnutzen könnte. 37
  • 39. Anders als im Westen waren zu jener Zeit in bestimmten städtischen Bal- lungsgebieten des Ostens fast immer ausgezeichnete Lehrer einer Vielzahl verschiedener Disziplinen der chinesischen Kampfkunst zu finden. Ich habe diese einzigartige Gelegenheit genutzt und begann dadurch zu verstehen, in welcher Hinsicht die Kampftechniken der äußeren und inneren Systeme einander ähneln und worin sie sich voneinander unterscheiden. Ich woll- te auch das volle Potential meiner früheren Liebe, des Karate, erfassen, um herauszufinden, wie weit diese Technik führen kann. Die Künste des Gung Fu kamen meinem Verlangen entgegen, mich im Sparring mit einem Gegner zu messen, insbesondere wenn gerade keine Praktizierenden der inneren Kampfkünste zur Verfügung standen, mit denen ich spielerisch Schläge und Würfe austauschen konnte. Es war persönlich sehr erfüllend, neue Techniken und Perspektiven der Kampfkunst zu erlernen, zu benutzen und gleichzeitig ihre verschiedenen körperlichen, emotionalen und strategischen Stärken und Schwachpunkte in unterschiedlichen taktischen Situationen zu analysieren. Diese verglei- chenden Studien haben mich von dem Bedürfnis befreit, der leider nur allzu häufig anzutreffenden voreingenommenen fixen Idee anzuhaften, dass „mein Stil der beste" ist, ohne die nackte Wahrheit dessen zu kennen, was es sonst noch an Methoden gibt. Ich war eher daran interessiert, zu wachsen und effektiv zu sein, als daran, wie ich eine emotionale Investition in den Glauben an die Überlegenheit irgendeines Stils der Kampfkunst verteidigen konnte. Schließlich und endlich ist es die Person, die kämpft, und nicht ein System der Kampfkunst. Indem ich die unterschiedlichen äußeren und inneren Methoden erlernte, ergab sich für mich ein Kontext, innerhalb dessen ich sehr hilfreiche Fra- gen über die Anwendung vergleichender Techniken im Kampf zu stellen vermochte. Diese Art von Erkundungen führte zu einer beträchtlichen Vertiefung des fortlaufenden Trainings in meinen Haupttechniken und meiner Ausrichtung auf die inneren Kampfkünste. Wenn man nur höflich genug fragt, dann werden Meister der inneren Kampfkunst oft auch Fra- gen beantworten, die sich auf solch vergleichende Techniken beziehen. Fragt man sie allerdings nicht danach, dann schweigen sie ebenso oft zu diesem Punkt und zu der Frage, wie sie die Methodologie eines Systems, das nicht ihr eigenes ist, analysieren würden. Wenn man ihnen vormacht, was ein anderer Ansatz zu bieten hat, ist es relativ wahrscheinlich, dass sie so etwas sagen wie: „Nun, wir machen das nichts so", und dass sie dann erklären, warum sie es nicht so machen. Oder sie sagen „Wir machen 38
  • 40. das auch, aber etwas anders", und dann fahren sie fort zu demonstrieren, warum und wozu sie es anders machen und in welcher Hinsicht man mit dieser Technik vorsichtig sein sollte. Schließlich faszinierte mich immer mehr die philosophische Frage, was die „Kampfkünste" als Ganzes gesehen in ihrem Kern eigentlich sind. Das Forschen nach einer Antwort auf diese Frage führte mich letztlich zu der Erkenntnis, dass die Kampfkünste mehr sind als eine Ansammlung viel- schichtiger Bewegungen und Techniken, die dazu dienen, einen Gegner zu besiegen. Zu dieser Einsicht kam es während der letzten Runde meiner Kampfkunst-Studien in Beijing bei dem außerordentlichen daoistischen Adepten Liu Hung Chieh, dem ich im Jahre 1981 begegnete und der mir während der darauf folgenden Jahre zeigte, dass Heilen, Spiritualität und die Kampfkünste sich zu einem einheitlichen Ganzen zusammenführen lassen. Zu jener Zeit, ich war damals in meinen frühen Dreißigern, richtete sich meine Aufmerksamkeit völlig auf die inneren Künste aus. Mit diesem Buch komme ich einer Verpflichtung nach, die ich schon seit langem der Gemeinschaft der Kampfkunst-Ausübenden gegenüber zu haben glaube. Ich hoffe nämlich, dass ich die geneigten Leser und vor allem die jüngeren Leser für die eher spirituelle Seite der Kampfkünste zu interessieren vermag. Hiermit möchte ich meine tiefe Verbundenheit und meinen Dank all meinen Lehrern gegenüber zum Ausdruck bringen, die so freundlich ihre Zeit und ihre wertvollen Informationen mit mir geteilt haben. Ohne ihre Bereitschaft, ihr Wissen zu offenbaren, hätte dieses Buch nicht geschrieben werden können. 39
  • 41. Der Autor führt eine Bewegung des „Drache und Tiger"-Chi-Gung aus, das eine Methode aus dem Shaolin-Kloster ist, die vom Daoismus beeinflusst wurde. Die Bewegung wird aus gesundheitlichen Gründen zur Stärkung des Herzens ausgeführt und erzeugt für den Kampf enorme Schlagkraft.
  • 42. Das Animalische, das Humane und das Spirituelle Drei Ansätze für die Kampf künste Das Spektrum der Kampfkünste, die auf dem Erdball praktiziert werden, ist ziemlich breit. Wenn man jedoch einmal hinter die Unterschiede blickt und die Wurzeln der einzelnen Praktiken selbst betrachtet, dann lassen sich im Wesentlichen drei Ansätze unterscheiden: kämpfen wie ein Tier; kämpfen als ein menschliches Wesen; und Kampf als ein Weg, zu einem spirituell entwickelten Menschen zu werden. Ein konsequentes Kampf- kunsttraining in Übereinstimmung mit einem dieser Ansätze kann entweder einige der animalischen Aspekte der menschlichen Natur verstärken oder menschlichen Wesen helfen, ihr spirituelles Potential zu verwirklichen. Die Einstellung eines Übenden in Kombination mit der Eigenart seiner Trainingsmethoden wird ihn von selbst in die eine oder andere Richtung führen. Als Menschenwesen haben wir vielleicht von unseren entfernten Ahnen unter den Primaten das tief verwurzelte Bedürfnis geerbt, von Dominanz und Unterwerfung geprägte Verhaltensmuster an den Tag zu legen. Dies lässt sich oft innerhalb der Gesellschaft beobachten, auf der individuellen wie auch der physischen und psychischen Ebene - etwa im Konkurrenzver- halten innerhalb von Gruppen im Bereich des Sports oder der Wirtschaft sowie auf der politischen Bühne, auf der es seit Menschengedenken schon immer Streit und Kriege gegeben hat. Ihrer Natur nach haben die Diszi- plinen der Kampfkunst unmittelbar mit diesem Aspekt der menschlichen Erfahrung zu tun, und zwar nicht indem sie unsere natürliche Tendenz zur Gewalttätigkeit sublimieren, sondern indem sie voll darauf eingehen. Doch idealerweise vermittelt die Praxis der Kampfkünste dem Übenden anfanglich ein Bauchgefühl für die Kernursachen unseres Hangs zur Gewalt und ermöglicht es ihm letztlich, diesen Drang zu transzendieren. In den Kampfkünsten steht die Tür jederzeit offen und sie laden ihre Anhänger entweder dazu ein, sich noch mehr in ihre eigenen animalischen 41 1
  • 43. Impulse zu vertiefen und/oder sich schrittweise hin zu ihrem höheren spi- rituellen Potential zu entwickeln. Ein größeres Maß an die Menschlichkeit fördernden Praktiken in den Kampfkünsten kann und wird Menschen dazu schulen, sich auf Vernunft zu verlassen und über das Aufflammen von Emotionen, die Gewalt verursachen, hinauszugelangen. Diese Fähigkeit ist gerade heute besonders wertvoll, wo wir alle nur denkbare Hilfe dazu benötigen, mit dem immer stärkeren Stress umzugehen, der sich aus den rasend schnellen Entwicklungen in unserer supertechnologisierten Welt ergibt. Aus einer Perspektive gesehen, ließe sich argumentieren, dass sämtli- che Kampfkünste, was den Bereich der kriegerischen Auseinandersetzung angeht, seit dem Auftauchen von Feuerwaffen - von der einschüssigen Muskete bis hin zu den vollautomatischen Waffen - systematisch an Be- deutung verloren haben. Nichtsdestotrotz stellen uns die Kampfkünste ein machtvolles Werkzeug zur Verfügung, mit dem sich der Charakter und die Spiritualität menschlicher Wesen schulen und verfeinern lassen, wie es in Japan nach der Meiji-Restauration in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geschehen ist. Damals wurde es den Samurai gesetzlich ver- boten, Schwerter zu tragen und Kämpfe auf Leben oder Tod auszufechten. Die japanische Kampfkunst, in der es gänzlich und ohne Schnickschnack um die Wissenschaft des möglichst effektiven Tötens von Feinden ging, wurde Bujitsu oder „Kampftechnik" genannt. Der aus China stammende Begriff „Dao" (den wir aus der daoistischen spirituellen Tradition von Laotse und dem I Ging kennen) wird im Japanischen Do (mit langem „o") ausgesprochen. Also wurden die japanischen Schulen der Kampfkunst, deren Ziel es war, sowohl wirksame Techniken zu lehren als auch den spirituellen Charakter ihrer Anhänger zu entwickeln, Budo genannt oder „Weg des Kampfes". Alle Kampfkünste, die in einer Schlacht zur Anwendung kommen, sind nur so gut wie die Person, die sie anwendet. Kampfkünste sind mehr als der Kampf gegen einen Gegner; sie können auch zu einem Mittel werden, die Feinde des Lebens zu bekämpfen - Krankheit, mangelnde Selbstachtung, Stress und das Fehlen einer spirituellen Mitte. Von diesem Standpunkt ge- sehen, mag es sein, dass die Kampfkünste, die in einer Ackerbaugesellschaft oder auch noch in der frühen Industriegesellschaft, als die Menschen ihren Lebensunterhalt noch mit ihrer Hände Arbeit verdienten, sehr wirksam waren, in unserer heutigen Hochtechnologiegesellschaft, in der eher un- sere Nerven und Gehirnzellen dem Stress ausgesetzt sind, nicht mehr so 42
  • 44. nützlich sind. Darum empfiehlt es sich heutzutage, sich die animalischen, humanen und spirituellen Aspekte der verschiedenen Kampfkünste darauf- hin anzusehen, was sie auf dem Schlachtfeld des heutigen Alltagslebens für uns bedeuten können. Der animalische Ansatz Natürlich ist das Thema des Verhaltens der Tiere ein sehr weites Feld. Bis heute wurde ein beträchtliches wissenschaftliches Wissen, das aus Beo- bachtungen und Experimenten stammt (und auch anekdotischer Natur ist) angesammelt, und die Forschung geht immer noch weiter. Und trotz all dieser Anstrengungen haben wir wahrscheinlich erst einen Bruchteil dessen aufgedeckt, was es zu wissen gibt. Es existiert eine Unmenge von Theorien, und einige davon versuchen, das Kampfverhalten der Tiere ganz spezifisch mit der Gewalttätigkeit in Verbindung zu bringen, die von uns Menschenwesen ausgeht. Ich möchte von vornherein klarstellen, dass ich in dieser Diskussion nicht andeuten oder gar behaupten möchte, Gewalt sei ein rein animalisches Verhalten. Bei dem hier beschriebenen Ansatz geht es vielmehr in engerem Sinne um ganz spezifische Situationen, in denen ein einzelnes Tier - aus welchem Grund auch immer - von einem anderen einzelnen Tier oder einem Rudel von Tieren angegriffen wird und eine der klassischen Verhaltensreaktionen von Kämpfen, Flüchten oder Erstarren an den Tag legt. Es gibt eine vielschichtige soziobiologische und philo- sophische Diskussion über die Frage, inwieweit die Gewalttätigkeit von Tieren mit der Gewalttätigkeit von Menschen zusammenhängt, besonders in den Bereichen des Streits um ein Territorium, der sexuellen Rivalität, von Gewinn und Verlust und vielleicht auch von rituellem Verhalten. Mit diesen Debatten hat das vorliegende Kapitel überhaupt nichts zu tun. Was uns hier interessiert, ist, was mit Tieren und Menschen in dem Augenblick geschieht, wo es zu einem tatsächlichen physischen Kampf kommt. Das Bild der Kampfkünste, das der breiten Öffentlichkeit im Allgemeinen von den verschiedenen Medien präsentiert wird, ist das von kontrollier- ter Gewalttätigkeit - gebleckte Zähne, angespannte Muskeln, projizierter Zorn. In den Filmen und Fotos von Helden der Kampfkunst aus Amerika, Europa, Japan und Hongkong (und leider allzu oft auch im wirklichen Leben) begegnen wir immer wieder dem Schauspiel eines Kämpfers, der mit 43
  • 45. verzerrtem Gesicht und verdrehten Muskeln animalische Laute ausstößt. All diese Effekte sollen ganz offensichtlich das Wüten eines gefährlichen und in die Enge getriebenen Tieres zum Ausdruck bringen. Wenn die dramatischen Höhepunkte vorüber sind, legt der Kämpfer dann häufig ein friedvolles Verhalten an den Tag. Diese grundlegenden aus dem Tierreich stammenden und hormonell bedingten Verhaltensmuster finden sich auch bei vielen Kampfkünstlern wieder. Sie sind Ausdruck einer stark ener- getischen Kraft. Tatsächlich war die Manifestation solcher animalischen Reaktionen in der gesamten Menschheitsgeschichte eine der leichtesten Methoden, um Menschen zu physischer Gewalt anzustacheln. In grauer Vorzeit wurde das Drüsensystem des Menschen augenblicklich zur Kampf- oder Fluchtreaktion aktiviert, wenn ein Säbelzahntiger an seinem Lagerfeuer auftauchte. Diese Reaktion war ein reiner Überlebens- mechanismus, der der Entwicklung des Intellekts wahrscheinlich lange vorausging. Wir nennen sie heute den „Kampf-oder-Flucht-Reflex". Solche Begegnungen hinterließen tiefe Spuren in der menschlichen Psyche. Dass diese Spuren heute noch präsent sind, dient dazu, unser Überleben zu sichern. Viele zivilisierte Menschen sträuben sich jedoch psychisch gegen die Idee, dass es erlaubt ist, sich gegenseitig körperlich zu verletzen, um die Sicherheit der eigenen Person zu garantieren. (Einem anderen Menschen im Kampf von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen ist etwas ganz anderes, als im sicheren Sessel auf einen Knopf zu drücken, um eine Gestalt in einem Videospiel umzubringen.) Viele Kampfkünste bedienen sich der „animalischen" Adrenalin-Reak- tion, um die körperliche Kraft und die Effektivität der Bewegungsabläufe eines Praktizierenden zu steigern. Wenn sich ein Individuum direkt mit der Furcht konfrontiert sieht, die Gewalttätigkeit normalerweise hervorruft, dann ist das größte Hindernis für die Anwendung irgendeiner erlernten Selbstverteidigungstechnik Hemmung und Lähmung. Indem er sich über längere Zeit darauf trainiert, die Adrenalinausschüttung zu aktivieren, kann sich ein Kampfkünstler darauf vorbereiten, unter Druck zu handeln - vor- zugsweise indem er sich in das stärkste und garstigste Tier auf der Bühne verwandelt. In jedem Kontext, in dem die körperlichen Attribute von Kraft, Geschwindigkeit und Ausdauer von überragender Wichtigkeit sind, ist ein solcher Ansatz auch ganz vernünftig. Doch in unserem modernen elektronischen Zeitalter, in dem unser Gegner ein nie gekannter Stress ist sowie die Krankheiten, die mit diesem einhergehen, ist der animalische Ansatz wohl eher kontraproduktiv. 44
  • 46. Wenn man sich ständig darin übt, die eigenen Hormondrüsen „feuern" zu lassen, um sich in Kampf-oder-Flucht-Situationen zu motivieren, dann läuft man Gefahr, dieses Verhaltensmuster auch in andere Bereiche des Alltags hinüberzutragen. Manchmal ist eine solche Übertragung durchaus hilfreich, etwa wenn man schwere körperliche Arbeit zu leisten hat. In eine solche Situation ist der gesamte Körper involviert, und wenn die körper- liche Aktion beendet ist, dann ist auch Schluss mit der Sache. Dies stellt einen natürlichen Abschluss dar. Die Handlungsprinzipien der äußeren Kampfkünste bedienen sich gewöhnliches dieses Ansatzes. Meine persönliche Reise durch die Kampfkünste Die frühe Betonung von Karate und Aikido Als Knabe von 12 Jahren begann ich mit der Übung von Judo und Karate nicht aus sportlichen oder spirituel- len Gründen oder um mein Selbstvertrauen zu steigern, sondern schlichtweg um fähig zu sein, mich in dem ge- walttätigen Klima von New York vor der sehr realen Möglichkeit schützen zu können, Opfer eines Gewaltaktes zu werden. Mein Interesse an der Kampfkunst weitete sich bald aus und umfasste dann auch Jiu Jitsu, in dessen Rahmen ich zum ersten Mal mit dem As- pekt des Heilens und der Meditation in Berührung kam, indem ich Shiatsu und Zen praktizierte. (An meiner ersten zweiwöchigen Klausur mit der Sitzmeditation des Zen nahm ich bereits als Teenager teil.) Zu dieser Zeit erwähnte ein Nachbar, der einen schwarzen Gürtel im Judo besaß, eine „neue" Kampfkunst namens Aikido, die ich sofort zu lernen begann. Ich studierte sie auch weiterhin und schulte mich schließlich unter ihrem Begründer darin. Die Vorstellung, dass die innere Chi- oder Ki-Energie die körperlichen Bewegungen motiviert und antreibt, war für mich völlig neu und ausgesprochen faszinierend. Ich kann mich noch sehr lebhaft an meine ersten Experimente erinnern, bei denen ich das Chi während der Aikido-Übung aus meinem Bauch durch meinen Torso und aus meinen Fingerspitzen heraus auf die Matte ausdehnte. Ich spielte auch außer- halb des Kontextes der Kampfkunst mit dieser energetischen Kraft, die aus meinen Fingern ausstrahlte, um meinen ganzen Körper zum Beispiel vorwärts zu ziehen, damit ich bei meinem Teilzeitjob des Austragens von Waren schneller durch die Straßen von Manhattan laufen konnte. Während ich die Highschool besuchte, übte ich den Tomeki- und den Hombu-Stil des Aikido, fühlte mich aber weiterhin sehr stark zur Kampf- 45
  • 47. kunst des Karate hingezogen. Nachdem mein Lehrer in dem aus Okinawa stammenden Shorin Ryu Karate aus New York City abgereist war, übte ich mich für den Rest meiner Zeit an der Highschool in den beiden ja- panischen Stilen Goju und Shotokan. Meine Leidenschaft für das Karate führte dazu, dass ich es auch auf dem fortgeschrittenen Niveau weiterhin intensiv studierte. Es war in der Tat meine tiefe Sehnsucht, meine Kennt- nisse des Karate, Judo und Aikido zu vertiefen, die dazu führte, dass ich mich nach meiner Graduierung an der Sophia Universität in Tokio ein- schrieb, statt meine Ausbildung im Westen fortzusetzen. Die meiste Zeit jedoch ist die Methode des Anstacheins der Hormondrüsen nicht besonders hilfreich, insbesondere wenn man einen Bürojob hat oder im Hochtechnologiebereich arbeitet. In diesen Fällen ist die Ausgangsposi- tion eine völlig andere. Die Ereignisse folgen sehr schnell aufeinander, und so kann der Tiger innerhalb einer Stunde etliche Male an Ihrem Schreibtisch auftauchen: Sie sehen, wie sich eine Krise anbahnt, ein Geschäftsabschluss scheitert, ein Projekt muss termingerecht abgewickelt werden, sie müs- sen sich Rückendeckung gegenüber einem Konkurrenten verschaffen, ein schwerer Fehler ist zu korrigieren, ein Mensch in einer wichtigen Position wird ein Urteil über Sie fällen, der Computer ist abgestürzt, und so weiter. Den ganzen Tag lang hält der Stress unbarmherzig an. Wenn Sie dann auch noch durch das Training in einer Kampfkunst, die dem animalischen Ansatz folgt, die offensichtliche oder unterschwellige Gewohnheit entwickeln, ihre Hormondrüsen jedes Mal, wenn sie eine besondere Leistung erbringen wollen, auf Hochtouren laufen zu lassen, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass der Stress einfach zu groß wird. Wird der animalische Kampf-oder-Flucht-Reflex ausgelöst, dann strömt das Blut in die periphere Muskulatur ihres Körpers (die Sie brauchen, um gegen den Tiger zu kämpfen) und wird deshalb von den inneren Organen und aus dem Gehirn abgezogen. Auf die Dauer kann solche andauernde Aktivität das Verdauungssystem und die Funktionen von Herz und Gehirn schädigen, weil dass Blut nicht dorthin strömt, wo es gebraucht wird. Wir können mit ziemlicher Sicherheit annehmen, dass die Höhlen der Nean- dertaler längst nicht so häufig von Tigern heimgesucht wurden, wie der Stress im modernen Arbeitsalltag zuschlägt. Es mag ja ein oder zweimal im Monat durchaus die Sache Wert sein, seine Verdauung zu unterbre- chen, um zu verhindern, dass man von einer wilden Bestie zerrissen wird. Aber sind die vielen schweren und manchmal sogar tödlichen von Stress 46
  • 48. verursachten Krankheiten die Sache ebenfalls wert? Das ist eine Frage, die sich insbesondere Arbeitssüchtige stellen sollten sowie Teenager, deren Hormone sowieso schon verrückt spielen. Seien Sie sich dessen bewusst, das Kampfkünstler aller Schulen, seien es nun äußere oder innere Disziplinen, sich funktionell gesehen letztlich des animalischen Ansatzes bedienen können. Auch wenn die „hormonelle" Reaktion sich mit zunehmendem Alter abschwächt, können auch ältere Praktizierende jeder Schule weiterhin die Gewohnheit pflegen, es zu ani- malischen Ausbrüchen kommen zu lassen. Auch wenn das „Aufstacheln" der Drüsen zumeist mit den äußeren Kampfkünsten in Verbindung gebracht wird, ist diese Reaktion auch dort nicht immer dieselbe. Auch wenn es bei Praktizierenden der inneren Kampfkünste im Idealfall nicht zu diesem „Feuern" der Hormondrüsen kommt, geschieht das bei vielen von ihnen dennoch, wenn sie in einem Kampf, bei einem Sparring oder bei Übungen mit einer anderen Person unter Druck geraten. Auf der nächsten Ebene lehren Kampfkünste die Ausübenden, auch ohne die Verwendung des animalischen Ansatzes effektiv zu sein. Sie tun das, indem sie stattdessen ihr menschliches Potential anzapfen. Der humane Ansatz Der animalische Ansatz in der Kampfkunst sieht folgendermaßen aus: Eine potentiell gewaltgeladene Situation stachelt den animalischen Instinkt an; das löst Furcht aus, wodurch die Drüsen aktiviert werden, was wiederum die Herzfrequenz erhöht, was den Körper aktiviert und ihn zum Kampf bereit macht. Der humane Ansatz in der Kampfkunst ist folgendermaßen beschaffen: Eine potentiell gewaltgeladene Situation aktiviert sofort das menschliche Vermögen herauszufinden, wie man diese Situation am besten ohne jeglichen stressigen Zorn bewältigt. Dann wird das Körper-Geist- System ruhig und hellwach, was es dem gesammelten Geist ermöglicht, augenblicklich und bewusst das Chi zu aktivieren. Das führt wiederum dazu, dass der Körper schnell und kraftvoll zu reagieren vermag, ohne dass jedoch die Drüsen aktiviert werden, die Pulsfrequenz zunimmt oder Wut erzeugt wird. Auf der humanen Ebene der Kampfkunst ist es die Vernunft, die die Aktivitäten des Körpers ruhig und leidenschaftslos beherrscht. Das heißt, dass die Entscheidung über unsere Reaktionsweise von unserem 47
  • 49. Verstand getroffen wird und nicht von unserem Hormonsystem. (Die An- wendung des humanen Systems setzt natürlich voraus, dass das fragliche Individuum seine animalischen Instinkte transzendieren möchte.) Auch wenn es für das Tier von Vorteil sein mag, wenn es vor einem Kampf auf Leben oder Tod sein Körper-Geist-System so weit nur irgend möglich auf Hochspannung bringt, würde es das menschliche Leben aller Freude berauben, wollten wir dieses Verhalten ständig aufrecht erhalten. Eine Katze vermag sich zu entspannen, nachdem sie zugeschlagen hat, die meisten Menschen können das nicht. Allmählich lässt diese ständig aufrechterhaltene animalische Spannung den Körper rigide werden, und der Stress, der sich aus dieser Verkrampfung ergibt, kann zu dem beherr- schenden Kontext werden, in dem jemand sein Leben führt. Die inneren Kampfkünste Chinas wählen deshalb bewusst einen ande- ren Weg. Sie arbeiten durch eine äußerst gesammelte Verschmelzung von Verstand und der subtilen Energie des Körpers darauf hin, eine humane Form des effektiven Kämpfen zu entwickeln, die ohne die Aktivierung instinktiver Hormonreaktionen auskommt. Es ist schwieriger, diesen Weg zu gehen, weil uns der animalische Ansatz genetisch einprogrammiert ist. In den inneren Kampfkünsten braucht es eine Menge Zeit, viel frustrie- rendes Scheitern und beträchtliche Bemühung, um das Bewusstsein mit dem Körper zu verschmelzen, was die Voraussetzung dafür ist, dass das menschliche Element den animalischen Instinkt überwinden und Frieden damit schließen kann. Für die Meisterung einer inneren Kampfkunst ist es nötig, das normale zentrale Nervensystem des Praktizierenden so zu trans- formieren, dass er augenblicklich und effektiv mit einer Konfrontation mit körperlicher Gewalt umzugehen (und/oder in irgendeinen Hochleistungs- modus umzuschalten) und gleichzeitig die Auswirkung von wiederholtem Stress zu neutralisieren vermag. In unserem modernen Informationszeit- alter könnte die Fähigkeit, unter Druck entspannt zu bleiben, sehr leicht zu der besten Verteidigung gegen die lebensbedrohlichen Konsequenzen von Stress werden. Eine Methode zur Transformation des zentralen Nervensystems in ein System, das mit äußerstem Druck umzugehen und dabei zugleich die störenden hormonellen Reaktionen zu vermeiden vermag, ist der aus dem Daoismus stammende sechzehnteilige Prozess zur Entwicklung des Chi (siehe Seite 121). Diese Nei-Gung-Praktiken können das üblicherweise angespannte zentrale Nervensystem eines Menschen in ein sehr flüssiges System umwandeln, im dem es bei bewussten Willensakten praktisch ohne 48
  • 50. jede Verzögerung zur Bewegung oder Kraftausübung des Körpers kommen kann. In den inneren Kampfkünsten beruht ein großer Teil der Geschick- lichkeit im Kampf darauf, dass es im zentralen Nervensystem nicht zu einer solchen Zeitverzögerung kommt. Indem die Reaktionszeit praktisch gegen Null geht, kann der Kampfkünstler seine Kampftechniken schneller verändern als sein Gegner und ist außerdem in der Lage, normalerweise voneinander getrennte Bereiche der körperlichen Kraftanwendung zu ei- nem einheitlichen und machtvollen Ganzen zu integrieren. Was ist die „Kunst" in den inneren Kampfkünsten? Man kann dann sagen, dass Kampftechniken sich zu einer Kunst entwi- ckeln, wenn zur Kunst gehört, dass man den imaginativen oder höheren Anteilen des eigenen Selbst eine materielle oder mentale Form verleiht. Die Kreativität, die zur Schöpfung von Kunst gehört, muss durch irgendein Medium, das unter anderem auch der Kampf sein mag, aus der Tiefe des menschlichen Herzens und der menschlichen Seele schöpfen. Die Kunst- fertigkeit der inneren Kampfkünste kann sich auf unterschiedliche Weisen manifestieren. Da sind zuerst einmal die tänzerischen Elemente, durch die eine ästhetische Verfeinerung sowie die Mühelosigkeit und die Vollkom- menheit eines menschlichen Körpers, der sich gekonnt, anmutig und präzise durch den Raum bewegt, zum Ausdruck gebracht werden. Zweitens haben wir die Entwicklung und die Manifestation von Chi und innerer Kraft (sowohl der subtilen, als auch der rohen) in den Disziplinen der inneren Kampfkünste - Elemente, die den meisten Menschen normalerweise nicht zugänglich sind. Drittens spielt noch die Herbeiführung höherer Bewusst- seinszustände eine Rolle, in die wir während der individuellen Übung von Formen, aber auch durch die Wechselwirkung in einem Sparring einzutre- ten vermögen und durch die wir es letztlich der Seele ermöglichen, sich durch den Körper zu artikulieren. Der Kampfkünstler, der sich dem humanen Ansatz verpflichtet fühlt, betrachtet die künstlerische Perfektion und die Verknüpfung von Kampf- techniken als eine Art Selbstzweck, da er auf diese Weise durch die Form des Kampfes dieselben höheren künstlerischen Impulse zum Ausdruck bringen kann, die der Maler mit dem Pinsel oder der Schriftsteller durch Worte artikuliert. Und in der Tat erlebt der humanistische Kampfkünstler die Schattierungen von Kraft sowie die Nützlichkeit und Effektivität von Kampftechniken ganz ähnlich, wie ein Maler Farbschattierungen erfährt. 49
  • 51. Verschiedene Typen sowohl subtiler als auch grober Kampftechniken (Schläge, Tritte, würfe, Hebel usw.) können so wirken, wie verschiedene Malstile in unterschiedlichen Medien. Diese Art von Kreativität gehört allerdings kaum zu den Erfahrungen, die ein Anfanger in einem Einführungskurs zur „Selbstverteidigung" macht. In solchen Kursen ist das Ziel nicht so hoch gesteckt. Und wenn solche Anfänger erst einmal das Gefühl gewonnen haben, sie könnten jetzt „auf sich selbst aufpassen", dann geben sie das Studium der Kampfkünste meist wieder auf und wenden sich etwas anderem zu. Bei Kampfkünstlern, die vielleicht erst Jahrzehnte später herausfinden, dass ihre Leidenschaft für eine bestimmte Kampfkunst oder die Kampfkünste im Allgemeinen wei- terhin zunimmt, noch lange nachdem sie hinreichend gelernt haben, zum Zweck der Selbstverteidigung „zu kämpfen", sieht die Sache ganz anders aus. Wer ein Handwerker des Kampfes ist, der wird aufhören, wenn er das Gefühl hat, dass sein Produkt fertig gestellt ist. Der Kampfkünstler jedoch wird fortfahren, zu lernen und zu wachsen, weil sein Ziel der kreative künstlerische Ausdruck seiner Kampfkunst ist. In alter Zeit gingen die Menschen in den asiatischen Kulturen davon aus, dass der schöpferische Akt sich in der Kampfkunst ebenso äußern kann wie in der Malerei, der Musik und anderen künstlerischen Betätigen, die aus dem Geist des Menschen schöpfen. Der spirituelle Ansatz Der spirituelle Ansatz der Kampfkünste hat zwei Ebenen. Die erste Ebene ist die Phase der Vorbereitung, in der der Praktizierende ein hohes Maß an Selbsterforschung zu betreiben und viele innere Kämpfe zu bestehen hat, um sich von seinen vielfältigen emotionalen und spirituellen Blockaden zu befreien. Auf der zweiten Ebene gelangt er zu spezifischen Medita- tionspraktiken, die ein Individuum zur direkten Erfahrung höherer und verfeinerter Bewusstseinszustände führen können. Anfangs besteht die größte spirituelle Herausforderung darin, sich von den eigenen emotionalen und psychischen Konditionierungen der Vergan- genheit zu befreien, um zu einem reifen Menschenwesen zu werden, also jemandem, der die innere und äußere Verantwortung für seine eigenen Gedanken und Handlungen zu übernehmen vermag. Eine andere spirituelle 50
  • 52. Herausforderung besteht darin, die rechte Balance zwischen Verantwortung und persönlicher Macht zu finden. Um dieses Gleichgewicht finden zu können, muss eine Person die Fähigkeit entwickeln, für unnötigen Schaden, den sie anderen zufügt - sei es auf der Trainingsmatte oder anderswo -, echte Reue zu empfinden, und sie muss bereit sein, ihre eigenen morali- schen Schwächen zu korrigieren. Um ihre eigene Spiritualität stabilisieren zu können, müssen Ausüben- de der Kampfkünste fähig sein, sowohl ihre animalischen als auch ihre menschlichen Leidenschaften auszubalancieren. Wer sich auf der mensch- lichen Ebene in einer Kampfkunst übt, der kann dies zwar tun, ohne seine animalischen hormonellen Instinkte anzustacheln, er kann aber zugleich durchaus gemein, gierig, boshaft, voller Abscheu und Hass, arrogant und verblendet sein - kurz, alles andere als spirituell. Damit sie über spirituelle Hindernisse hinausgehen können, müssen Praktizierende entweder von Na- tur aus Heilige sein - oder sie müssen sich einem Prozess der moralischen Läuterung unterwerfen, durch den sie einen von Herzen kommenden Sinn für Moralität entwickeln und verinnerlichen. Im Verlaufe dieser Reinigung wird die Moralität des Praktizierenden in all ihren Aspekten ständig wei- terentwickelt und auf die Probe gestellt, sowohl in der Sitzmeditation als auch im körperlichen Sparring. Ohne Moralität kann der wahre Prozess der spirituellen Kampfkünste gar nicht erst beginnen. Auch wenn die Moralität der inneren Kampfkünste Ba Gua und Tai Chi offensichtlich aus dem Daoismus abgeleitet wurde, verlangt die Schulung in der Kampfkunst von den Schülern nicht, dass sie einen anderen religiö- sen Glauben annehmen. Eine persönliche Moralität kann ihre Wurzeln entweder in einer der großen Religionen der Welt haben, sei es nun eine östliche oder eine westliche, sie kann aber auch einfach auf einer indivi- duellen Innenschau beruhen, bei der das Individuum sich selbst und seine Seele ernsthaft und tiefgründig erforscht. Ob die Quelle der eigenen Moralität nun eine religiöse Tradition ist oder ob sie durch säkulare Introspektion entwickelt wurde, sie wird durch die Übung in einer spirituellen Kampfkunst auf jeden Fall so lange bis an ihre tiefsten Wurzeln erkundet, entwickelt und auf die Probe gestellt, bis sie ganz und gar in das moralische Gewebe des individuellen Daseins des Praktizierenden eingewoben ist. Das Sparring fungiert als ein Spiegel, der das Gewahrsein der spirituellen Stärken der Person (zum Beispiel Mut, Freundlichkeit, Großzügigkeit, Versöhnlichkeit, Mitgefühl, Verständnis, Ausgeglichenheit und Einsicht) ebenso hervorhebt wie die spirituellen 51
  • 53. Blockaden und Schwachpunkte, die zu seiner Befindlichkeit als ein Men- schenwesen gehören. Durch die Praxis einer inneren Kampfkunst haben Menschen auch die Möglichkeit, zu einer Erfahrung des universalen Bewusstseins zu gelangen. Ob ein Kampfkünstler in seiner niederen Natur stecken bleibt oder sich zur Verwirklichung seines spirituellen Potentials aufzuschwingen ver- mag, hängt zu einem gewissen Maße davon ab, ob er oder sie bereit ist, bewusst in sich selbst hinabzutauchen und den Kampf mit seinen „spiri- tuellen Gegnern" aufzunehmen, also mit den menschlichen Schwächen, die jedermann in sich trägt: Hass gegenüber einem selbst und anderen, Negativität, Falschheit, Neid, Zorn, ein aufgeblähtes Ego, das Bedürfnis, andere zu unteijochen usw. Dieser spirituelle Krieg ist zu führen, bis der Sieg in jenem klaren Raum errungen wird, in dem positive Energie und eine echte spirituelle Mitte beheimatet sind. In Kampfübungen zwischen zwei Personen ist Ihr Gewahrsein dessen, was auf der Ebene innerer mentaler, emotionaler oder psychischer Zustände geschieht, mindestens ebenso wichtig wie die Frage, ob eine Kampftechnik funktioniert. Sie schulen sich darin, sich dessen bewusst zu werden, wie jeder Aspekt Ihres inneren Seins auf äußere Reize reagiert. Während Ihr Partner mit Ihnen „kämpft", lernen Sie viel über Ihre Geistesklarheit und darüber, wie sie durch Zorn, Furcht, Angst, Lähmung oder die Unfähigkeit, einer Herausforderung gerecht zu werden, verloren gehen kann. In einem Sparring treten jene Bereiche in Ihrem Inneren, denen es an spiritueller Reife mangelt, deutlich hervor. Die Aufgabe besteht dann darin, Ihre spi- rituellen Schwachpunkte zu überwinden und eine innere spirituelle Kraft zu entwickeln, während Sie gleichzeitig Ihre Kampftechnik trainieren. Mit der Zeit lernen Sie dann, dass es in einem Sparring nicht unbedingt einen Konflikt geben muss. Durch diese Einsicht wird langsam aber sicher die Grundlage gelegt, auf der Sie dann zur zweiten Ebene der spirituellen Praxis fortschreiten können. Auf der zweite Ebene des spirituellen Ansatzes dreht sich alles um spezifische Meditationsmethoden, die darauf ausgerichtet sind, den Kampf- künstler in jene höheren Bereiche des Bewusstseins zu führen, in denen die Ich-Empfindung abgelöst wird von einer umfassenderen Erfahrung des Universalen Bewusstseins oder der Energie, die alles durchdringt. Das Hauptziel des Ausübenden, der diesen Punkt erreicht, besteht darin, zu einer lebenden Brücke zwischen der gewöhnlichen Menschenwelt und dem spirituellen Universum zu werden. Damit jemand diese spirituelle 52