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Streiten Sie noch?Streiten Sie noch?
Oder argumentieren Sie schon?
von Cornelius Courts
12.06.13 - Skeptics in the Pub / Köln
Was man sich als Skeptiker so anhören muß…
„Stalin war auch
Atheist!“
„Wer heilt,hat recht!“
„Bei mir hat es aber
funktioniert!“
„Das ist bei denen
halt so
Tradition!“
„Ohne Gott kann es keine
Gerechtigkeit geben!“
„Es war immer so, daß
nur Mann und Frau
heiraten durften!“
„Ja, DER ist aber
auch kein echter
Moslem!“
„Millionen Menschen
glauben daran!“
„Nein, das kann ich mir
nicht vorstellen!“
„Aber ich
fühle das ganz
tief in mir!“
Im Koran steht….
hatderPapstgesagt….
Übersicht
• Streiten oder Argumentieren
• Meine Diskutanden-Typologie
• Was ist ein Argument?
• Logik zur formalen Prüfung von Argumenten
• Schlechtes und gutes Argumentieren
• Eristik, Rabulistik und „schmutzige Tricks“
• 8+1 häufig anzutreffende Fehlschlüsse und
Scheinargumente
Streiten oder Argumentieren?
© Shutterstock
- häufig gibt es einen Interessenkonflikt
aber kein objektiv Richtiges oder
Falsches
- Günstiges Ende: Kompromiss
- schlecht erlernbar, aber eine
Streitkultur kann gepflegt werden
- es gibt eine richtige und eine
falsche Position (die aber nicht
notwendig alle Beteiligten
kennen)
- Günstiges Ende: Überzeugung
- kann man lernen, es gibt
Techniken und Strategien
S t r e i t A r g u m e n t a t i o n
Streiten oder Argumentieren?
Dient dem Rechthaben /
Rechtbekommen
Typische Streitthemen
• „Du machst zu wenig im
Haushalt!“
• „Bach ist besser als Händel!“
• israelische Siedlungspolitik
S t r e i t A r g u m e n t a t i o n
Dient der Wahrheitsfindung
Typische Argumentationen
• „Die Erde ist 6000 Jahre alt“
• „Astrologie funktioniert“
• Mehr Überwachung erhöht
die Sicherheit
Diskutanden – Eine Typologie
„Fundamentalist“ „Zaunsitzer“ „Philosoph“
Ausgangsposition - weiß (!) schon alles
- kein Interesse an Belegen
- noch unentschlossen
- ggf. mit (starker)
Tendenz
- ggf. offen für Evidenz
-vertritt eine begründete /
belegte Meinung
- abhängig von Belegen
ist bereit / in der Lage,
seine Meinung zu
ändern
nein ja ja
verwendet/akzeptiert
echte Argumente
nein teils ja
reagiert auf Nachweis
eines ungültigen
Arguments
„mir doch egal“ bzw.
„LALALA!“
„echt? War mir
gar nicht bewußt!“
schämt sich
lohnt sich eine
Diskussion?
nein
(ggf. vor Publikum)
ja! ja
Das Trivium der Sieben Freien Künste
Grammatik
Rhetorik
Dialektik/Logik
Was ist ein Argument?
• Ein Argument ist eine Aussage, die zur Begründung
oder zur Widerlegung einer Behauptung gebraucht wird.
Argumente können/sollen andere Menschen von der
Richtigkeit oder Falschheit einer Behauptung
überzeugen.
• Eine Argumentation beruht auf Inhalt (Prämissen) und
Form (Anordnung und Verknüpfung der Prämissen, so
daß die Aussage des Arguments zwingende Folge der
Prämissen ist).
• Ein ungültiges/schlechtes Argument kann inhaltlich
und/oder formal schlecht sein.
Logik
Unter Logik (von altgriechisch λογικ τέχνη logiké téchnēὴ
„denkende Kunst“, „Vorgehensweise“) versteht man die
Lehre des vernünftigen Schlussfolgerns. In der Logik
wird die Struktur von Argumenten im Hinblick auf ihre
Gültigkeit untersucht, unabhängig vom Inhalt der
Aussagen.
(Wikipedia)
Logik
Der Logik-Klassiker:
Prämisse 1: A = B
Prämisse 2: B = C
Schluss (S): A = C
S ist gültig (nicht unbedingt richtig), unabhängig davon, wofür A,
B und C stehen.
Deduktion
Logik
Prämisse(n)
Schluss
Logik
- Um eine Wirkung zu entfalten, muß ein
Medikament einen Wirkstoff enthalten
- Homöopathika enthalten keinen
Wirkstoff
⇒ Homöopathika entfalten keine Wirkung
Medikamente mit
Wirkstoff
Wirk-
stoffeH. wirkende
M.
Angewandte Logik
„Sherlock“
Watson kommt rein. Holmes mustert seine
Schuhe und sagt: „Watson, Sie sind kürzlich naß
geworden und haben eine unachtsame
Haushälterin!“
Sherlocks „Deduction Science“
Prämisse: Wenn p, dann q.
Beobachtung: p
Aussage: „q!“
sein Trick: Durch Erfahrung und Studium kennt
Holmes unzählige solcher p,q-Prämissen und er
beobachtes alles.
Meister der angewandten Logik
p
q
Logik (allein hilft nicht immer weiter)
Prämisse(n)
Schluss
Logik
- Alle Homöopathiebefürworter sind dumm
(falsch)
- Barbara Steffens ist eine
Homöopathiebefürworterin (richtig)
⇒ Barbara Steffens ist dumm.
(richtig oder falsch?)
BS
Schlußfolgerung logisch gültig, obwohl Prämisse falsch ist!
DummeH.befürworter
Logik (allein hilft nicht immer weiter)
P1: Die meisten Hunde haben
vier Beine (korrekt)
P2: Die meisten Tische haben
vier Beine (korrekt)
S: Die meisten Hunde sind
Tische (falsch)
Umgekehrt gilt das nicht!
WICHTIG: Aus wahren Prämissen kann kein falscher Schluß folgen
P1: Alle Frauen sind klug
(falsch)
P2: Hannah Arendt war ein Frau
(korrekt)
S: Hannah Arendt war klug
(korrekt)
formal
falsch
formal
korrekt
Wie argumentiert man korrekt?
Grundvoraussetzung: Bereitschaft beider Teilnehmer,
die eigene Position aufzugeben, wenn überzeugende
Argumente und Belege vorgetragen werden!
• Prüfen, ob die eigenen Argumente auf wahren oder
zumindest plausiblen Prämissen gründen (Inhalt)
• Prüfen, ob man aus seinen Prämissen logisch gültige
Schlussfolgerungen gezogen hat (Form)
• Dem Gegner Verstöße gegen „vernünftiges Denken“
nachweisen (z.B. falsche Gleichsetzung, infiniter Regress
…)
Wie argumentiert man korrekt?
Widerlegung von Argumenten:
• Nicht die Aussage (= den Schluss) des Gegners
angreifen, sondern die sie stützenden Prämissen
(inhaltlich: „stimmt nicht“ oder formal: „stützen nicht“)
Wege zum Angriff von Prämissen
• direkt (gegen die Gründe: These ist nicht wahr)
• Gründe sind falsch
• Gründe sind richtig, aber Behauptung folgt nicht
• indirekt (gegen die Folgen: These kann nicht wahr sein)
• Apagoge: Satz erzeugt mit einem anderen, sicher wahren Satz einen
falschen Schluss (Erinnerung: logisches Grundgesetz!)
• Instanz: Widerlegung eines allg. Satzes, durch Nachweis, daß bestimmte
Fälle unter ihm falsch sind und damit der Satz falsch ist
Beispiele?
Instanz:
allgemeiner Satz: „Was in (für
manche) heiligen Büchern
steht, stimmt deshalb!“
Widerlegung: Nachweis, eines
speziellen, falschen Falls unter
diesem Satz
Apagoge:
Satz: „Isch bin ain Bälina!“ (A)
Widerlegung:
- sicher wahrer Satz: Ein
Berliner wohnt in / kommt aus
Berlin (B)
- falscher Schluß: JFK kommt
aus / wohnt in Berlin (A+B)
⇒ A muss falsch sein
Schlechtes Argumentieren:
• die Lautstärke des Vortrages korreliert nicht mit der
Wahrscheinlichkeit, daß das vorgetragene Argument
richtig ist
0
20
40
60
80
100
120
15 25 35 45 55 65 75 85 95 105
Lautstärke [db]
WRichtigkeit[%]
Intuition mancher
Leute
Wirklichkeit
Intuition
anderer Leute
Schlechtes Argumentieren
• Die Wiederholung (auch mit
anderern Worten) eines Argumentes
korreliert nicht mit der
Wahrscheinlichkeit, daß das
vorgetragene Argument richtig ist
• Das Bedürfnis, Recht zu haben,
korreliert nicht mit der
Wahrscheinlichkeit, daß das
vorgetragene Argument richtig ist
⇒ Schlechtes Argumentieren
erinnert an Streiten
falschY
falschx
falschX
falschX
XY
n
n
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=
=
=
=
−
∞→
)
1
1(
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© t3n.de/news/
Eristik: die Kunst des Streitens
= die Lehre vom Streitgespräch und die Kunst der
Widerlegung in einer Diskussion oder Debatte.
E r i s
Göttin der Zwietracht
Ein guter Eristiker kann sehr
problematisch als Diskussionsgegner
sein, selbst wenn er/sie keine guten
Argumente hat, denn:
⇒ Rhetorik schlägt oft Argumente
(Dialektik/Logik) in den Augen der
Zuhörer!
Vorsicht: schmutzige Tricks!
Rabulistik (von lateinisch rabere „toben“ bzw. rabula
„marktschreierischer Advokat“) : Argumentieren in „spitzfindiger,
kleinlicher, rechthaberischer Weise oft mit Verdrehung des
wahren Sachverhalts.“
Die Rabulistik dient dazu, in einer Diskussion unabhängig von der
Richtigkeit der eigenen Position recht zu behalten:
- Sophismen
- verdeckte Fehlschlüsse
- rhetorische Tricks (z.B. diskussionsferne Aspekte, semantische
Verschiebungen)
Die Grenzen zur Täuschung, Irreführung und Lüge sind
dabei fließend! (Recht behalten um jeden Preis)
Vorsicht: schmutzige Tricks!
A. Schopenhauer schrieb sich DAS „Handbuch“
zur Rabulistik:
„Eristische Dialektik“- Die Kunst, Recht zu
behalten in 38 Kunstgriffen
Beispiel aus Kunstgriff 8: „Den Gegner zum
Zorn reizen: der dann nicht mehr richtig
urteilen und seinen Vorteil wahrnehmen
kann. Man macht ihn wütend, indem man ihm
klar erkennbar Unrecht tut, ihn schikaniert
und überhaupt unverschämt ist.“
Schopenhauer über Hegel:
- „Papier-, Zeit- und Kopfverderber“
- „widerlicher geistloser Scharlatan und beispielloser Unsinnschmierer“
- „Eine Philosophie, deren Fundamentalsatz ist „Das Sein und das Nichts“
gehört doch wohl ins Tollhaus!“
Wenn der Gegner keineWenn der Gegner keine
Argumente hat…Argumente hat…
Seien Sie gewappnet:
8+1 häufig anzutreffende Fehlschlüsse und
Scheinargumente
Bullshido, der Bullshit-Clown
steht für ein falsches, dummes
und/oder unlogisches also
ungültiges Argument!
Bullshido
Autoritätsargument (Argumentum ad verecundiam)
exPapa Ratzi
hat 9 Doktortitel
(und das goldene
Additionszeichen)!
K. Mullis
Nobelpreis für die
Erfindung der PCR
Die Homo-Ehe bedroht
die Zukunft der
Menschheit !
AIDS wird nicht durch
HIV verursacht !
Wikipedia
Wikipedia
Der hat recht, der ist
schließlich der Papst / der
hat einen Nobelpreis!
Autoritätsargument (Argumentum ad verecundiam)
Struktur:
Person A (ist eine Autorität, Koryphäe, ist angesehen,
berühmt etc.): X!
Person B: X ist richtig, weil Person A es gesagt hat.
Fehler:
aus der Stellung, Position, Ruhm etc. von Person A kann
die Richtigkeit von X nicht geschlossen werden.
Autoritätsargument (Argumentum ad verecundiam)
Zum obigen Beispiel:
Daraus, daß eine Person über akademische Titel,
Auszeichnungen, Ämter oder sonstige Autoritätsmerkmale
verfügt, folgt nicht, daß ihre Äußerungen zu ihrem Fachgebiet
oder irgend einem anderen Thema korrekt sind.
Obacht! Das gilt auch umgekehrt:
Daraus, daß jemand, der sich in einem Bereich nicht auskennt
bzw. keine Titel trägt, die das belegen sollen, folgt nicht, daß er
richtige und schlüssige Dinge dazu zu äußern außerstande ist.
Persönlicher Angriff (Argumentum ad hominem)
Cornelius
(Atheist)
Homo-Ehe
ist voll ok !
Unsinn! Aber war ja klar,
daß Du als Atheist sowas
sagst!
Persönlicher Angriff (Argumentum ad hominem)
Struktur:
Person A (mit Eigenschaft Y): X!
Person B: Person A ist übel/schlecht/unglaubwürdig
wegen Y, daher ist X falsch!
Fehler:
aus den Überzeugungen, Eigenschaften etc. einer Person
kann die Falschheit einer ihrer Aussagen nicht logisch
geschlossen werden.
Argumentum ad hominem - Sonderform: reductio ad hitlerum
Das hat Hitler
auch gesagt!
§ Im Internet - Godwins Gesetz:
„Mit zunehmender Länge einer
Online-Diskussion nähert sich die
Wahrscheinlichkeit für einen
Vergleich mit den Nazis oder
Hitler dem Wert Eins an.“
Die deutsche Kultur
ist unbedingt
erhaltenswert!
Argumentum ad hominem: Sonderform: reductio ad hitlerum
Klassische Konter:
- gegen Vegetarier: Hitler war auch Vegetarier!
- gegen Bartträger: Hitler hatte auch einen Bart!
- allgemein: Hitler hat auch [unstrittig wahrer
Sachverhalt] gesagt!
*historisch nicht belegt
Tu quoque (Du aber auch!)
© nw-news.de
Rauchen ist
ungesund!
Ist doch Quatsch,
Sie rauchen ja
selber!
Tu quoque (Du aber auch!)
Struktur:
Person A (tut/hat/ist X): X ist falsch/schlecht/schädlich!
Person B: Person A tut doch selber X. X kann daher nicht
falsch/schlecht/schädlich sein!
Fehler:
aus der Haltung von Person A hinsichtlich X kann kein
logischer Schluss auf X gezogen werden
Tu quoque (Du aber auch!)
Zum obigen Beispiel:
Daraus, daß eine Person, die X ablehnt, selber X tut, folgt
nicht, daß X nicht schlecht ist.
ACHTUNG:
„Tu quoque“ kann rhetorisch sehr stark sein!
„Als jemand, der selbst vor 31
Jahren promoviert hat […],
schäme ich mich nicht
nur heimlich."
Schavan über Guttenberg
Falsches Dilemma
Die Evolutionstheorie
ist falsch, daher muß
Gott alles Leben
erschaffen haben!
Ihr seid entweder
für uns oder
gegen uns!
Ken Ham
(austr. Kreationist)
George W. Bush
(US-Idiot)
Falsches Dilemma
Struktur:
vermeintliche Voraussetzung: Es kann nur X oder Y sein.
Person A: Nicht X, also Y!
Fehler:
Wenn X und Y sich in Wirklichkeit nicht ausschließen oder
auch beide falsch sein können (und Z ist richtig), dann
gibt es kein Dilemma und aus X bzw. Nicht-X kann nicht
auf Nicht-Y bzw. Y geschlossen werden.
Falsches Dilemma
Zu den obigen Beispielen:
1. Argument Ken Ham: Das Leben in seiner heutigen Form ist entweder
durch Evolution oder durch Gottes Wirken entstanden. Die Evolution
ist widerlegt, also ist das Leben durch Gottes Wirken entstanden.
Falsches Dilemma: selbst wenn die ET falsch wäre, gäbe es eine
andere Möglichkeiten zur Erklärung (z.B. Aliens); es würde nicht
notwendig Gottes Wirken als Erklärung folgen.
2. Argument George Bush: Man kann nur für oder gegen die USA sein.
Wer nicht für die USA ist (und mit in den Kriegt zieht), ist gegen die
USA.
Falsches Dilemma: Man kann auch neutral sein, bzw. gegen den
Krieg und trotzdem (moralisch) auf der Seite der USA sein; der
argumentierenden Person steht es nicht zu, dieses Dilemma
aufzustellen
Post hoc, ergo propter hoc
Die Kopfschmerzen gingen
weg, nachdem ich Globuli
genommen hatte. Also wirkt
Homöopathie!
Barbara Steffens
(bizarrerweise NRW-Gesundheitsministerin)
Post hoc, ergo propter hoc
Struktur:
Voraussetzung: X ist nach Y passiert.
Person A: „X ist wegen Y passiert.“
Fehler:
Aus einer Abfolge oder Anordnung in der Zeit von X und Y
kann nicht auf einen kausalen Zusammenhang zwischen X
und Y geschlossen werden.
→ ACHTUNG: p.h.e.p.h. ist ein sehr verbreiteter
Fehlschluss!
Post hoc, ergo propter hoc
Zum Globuli-Beispiel:
Ein subjektiv wahrgenommener zeitlicher Zusammenhang
zwischen Einnahme von Globuli und dem Abklingen
spezifischer Symptome wird zu einem
Kausalzusammenhang überhöht und daraus abgeleitet,
daß das Abklingen der Symptome eine Wirkung der
Globuli sei, obwohl es dafür weder einen Beleg gibt, noch
die Wirksamkeit von Globuli die einzig mögliche Erklärung
wäre.
Post hoc, ergo propter hoc
Aztekisches
Menschenopfer
deshalb
danach
Sonnenaufgang
Selbe „Logik“, schlimmere Folgen:
Post hoc, ergo propter hoc + A. ad verecundiam
Spezialfall: Wer heilt, hat recht!
gerne auch: „Ich sach ja immer: Wer heilt, hat recht!“
falsche Prämisse:
Heilung = Abklingen der Symptome nach einer
Handlung (hier: Verabreichung eines Präparates)
+
falsche Prämisse:
„Heilende“ (= Autorität) erzeugen automatisch
zutreffende Argumente („haben recht“)
Recht
Habende
Heilende
Homöo-
pathen
Recht
Habende
Heilende
Ein enger Verwandter: cum hoc, ergo propter hoc
a.k.a.: Korrelation = Kausation
Struktur:
Voraussetzung: X und Y treten (häufig) zusammen auf.
Person A: „X ist der Grund für Y“ oder „Y ist der Grund für X“
Fehler:
Aus dem gemeinsamen Auftreten zweier Erscheinungen kann nicht auf
deren kausalen Zusammenhang geschlossen werden.
• Wo Störche häufiger sind, gibt es auch mehr Geburten
• Die Erwärmung des Klimas ist korreliert mit dem Verschwinden von
Piraten
• Je besser es der Wirtschaft geht, desto kürzer werden die Röcke
Strohmann verdreschen
Daß die Vielfalt des Lebens auf der Welt
durch reinen Zufall entstanden sein soll,
ist so wahrscheinlich, wie daß eine 747 bei
einem Wirbelsturm auf dem Schrottplatz
entsteht! Die ET ist also Unsinn!
Harun Yahya
(türk. Kreationist)
Strohmann verdreschen
Struktur:
Voraussetzung: eine verzerrte Version von X ist X*; zwar
ist X ≠ X* aber X* ist X zumindest ähnlich (und angreifbar)
- Person A vertritt X
- Person B greift X* an und behauptet dann, X sei damit
widerlegt
Fehler:
Indem eine verzerrte oder verfälschte Version oder
Interpretation eines gegnerischen Argumentes widerlegt
wird, kann das eigentliche gegnerische Argument nicht
widerlegt werden.
Strohmann verdreschen
Zur Erklärung des Beispiels:
X: Korrekte Evolutionstheorie: Leben
entwickelt sich durch das komplexe
Zusammenwirken von zufälliger
Mutation, halbzufälliger
Rekombination und nicht-zufälliger
natürlicher Selektion
X*: Lebewesen sind durch völlig
zufällige Zusammenballung von
Grundbausteinen wie Aminosäuren
und Nukleotiden entstanden.
(Strohmann)
Strohmann verdreschen
ACHTUNG: Strohmann verdreschen ist ein
ausgezeichnetes rhetorisches Mittel, wenn X*
gut gewählt wird und/oder der Gegner ein guter
Eristiker ist!
Natürlichkeits-Fehlschluss
Jenny McCarthy
(US-
Dummblinze
Impfungen sind schlecht,
denn sie rauben dem Körper
die Möglichkeit, auf
natürliche Weise immun zu
werden.
Natürlichkeits-Fehlschluss
Struktur:
vermeintliche Voraussetzung: X ist etwas „natürliches“
Person A: „X ist gut, weil es natürlich ist!“
Fehler:
Aus der „Natürlichkeit“/“Unnatürlichkeit“ einer
Sache/Handlung folgt nicht, daß die Sache/Handlung gut
und richtig/falsch und schlecht ist.
Verwechselungsgefahr! (Profiwissen)
1. Der Natürlichkeits-Fehlschluss ist nicht der „Naturalistische
Fehlschluss“
2. Der Naturalistische Fehlschluss deckt sich nicht mit Humes
Guillotine
Naturalistischer Fehlschluss: „Gut“ kann nicht
reduktionistisch mit „angenehm“, „begehrenswert“ o.ä.
gleichgsetzt werden (G.E. Moore)
Humes Guillotine: „There is no ought from an is“ (Es kann
kein „soll“ von einem „ist“ abgeleitet werden) (D. Hume)
Petitio Principii
Der Koran ist unfehlbar,
denn er ist das
unverfälschte Wort Allahs!
Pierre Vogel
(konvertierter Islamist und Prediger)
Woher wissen
Sie das?!
Petitio Principii
Das steht im Koran!
Pierre Vogel
(konvertierter Islamist und Prediger)
Petitio Principii
Struktur:
Voraussetzung: X folgt aus Y. Y setzt aber X voraus.
Person A: „X!“
Person B: „Woher wissen Sie das?“
Person A: „Wegen Y!“
Person B: „Und woher wissen Sie das?!“
Person A: „Wegen X!“
Fehler:
Eine zu beweisende Behauptung kann nicht durch Aussagen
begründet werden, welche die zu beweisende Behauptung schon
als wahr voraussetzen (Zirkelschluss).
Der Fehlschluss-Fehlschluss (Skeptikers Liebling)
Sie begingen soeben
einen Fehlschluss (A. ad
vercundiam), also ist Ihre
Aussage falsch!
J. Randi
(„Skeptiker-
Frisches Gemüse ist gut
für die Gesundheit! Hat
mein Guru gesagt.
Der Fehlschluss-Fehlschluss (Skeptikers Liebling)
Struktur:
Person A: X! (X ist eine Aussage, die auf einem
Fehlschluss beruht)
Person B: X ist falsch, weil sie auf einem Fehlschluss
beruht.
Fehler:
Die Herleitung einer Aussage X kann fehlerhaft sein, dann
ist die Form des Argumentes fehlerhaft. Doch folgt aus
einer fehlerhaften Herleitung, z.B. durch Fehlschluss,
nicht logisch, daß X falsch ist.
Der Fehlschluss-Fehlschluss (Skeptikers Liebling)
Vorsicht, Skeptiker!
Gerade für eristische / rabulistische Strategien Sensible,
z.B. viele Skeptiker, müssen sich davor hüten, bei einem
aufgespürten Fehlschluss automatisch davon
auszugehen, daß das Gehörte falsch ist. Vielleicht
stimmte ja, was die Person sagt, nur nicht, wie sie es
begründet.
Literatur
Spaß für Groß und Klein: Fehlschluss-Bingo!
Ad
Hominem
Falsche
Dicho-
tomie
Post hoc
ergo
propter
hoc
Stroh-
mann
Argument
zur
Autorität
Tu quoque
Petitio
Principii
Natürlichkeits-
Fehlschluss
Bildquellen: Wikipedia, privat (wenn nicht anders angegeben)
Disclaimer: die den portraitierten Personen in den Mund gelegten Aussagen sind keine wörtlichen
Zitate, sondern sinngemäße Darstellungen ihrer Positionen
Danke für dieDanke für die
Aufmerksamkeit!Aufmerksamkeit!
mein Blog:
http://www.scienceblogs.de/bloodnacid/

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Skeptics in the Pub Köln - Streiten Sie noch? (von Cornelius Courts)

  • 1. Streiten Sie noch?Streiten Sie noch? Oder argumentieren Sie schon? von Cornelius Courts 12.06.13 - Skeptics in the Pub / Köln
  • 2. Was man sich als Skeptiker so anhören muß… „Stalin war auch Atheist!“ „Wer heilt,hat recht!“ „Bei mir hat es aber funktioniert!“ „Das ist bei denen halt so Tradition!“ „Ohne Gott kann es keine Gerechtigkeit geben!“ „Es war immer so, daß nur Mann und Frau heiraten durften!“ „Ja, DER ist aber auch kein echter Moslem!“ „Millionen Menschen glauben daran!“ „Nein, das kann ich mir nicht vorstellen!“ „Aber ich fühle das ganz tief in mir!“ Im Koran steht…. hatderPapstgesagt….
  • 3. Übersicht • Streiten oder Argumentieren • Meine Diskutanden-Typologie • Was ist ein Argument? • Logik zur formalen Prüfung von Argumenten • Schlechtes und gutes Argumentieren • Eristik, Rabulistik und „schmutzige Tricks“ • 8+1 häufig anzutreffende Fehlschlüsse und Scheinargumente
  • 4. Streiten oder Argumentieren? © Shutterstock - häufig gibt es einen Interessenkonflikt aber kein objektiv Richtiges oder Falsches - Günstiges Ende: Kompromiss - schlecht erlernbar, aber eine Streitkultur kann gepflegt werden - es gibt eine richtige und eine falsche Position (die aber nicht notwendig alle Beteiligten kennen) - Günstiges Ende: Überzeugung - kann man lernen, es gibt Techniken und Strategien S t r e i t A r g u m e n t a t i o n
  • 5. Streiten oder Argumentieren? Dient dem Rechthaben / Rechtbekommen Typische Streitthemen • „Du machst zu wenig im Haushalt!“ • „Bach ist besser als Händel!“ • israelische Siedlungspolitik S t r e i t A r g u m e n t a t i o n Dient der Wahrheitsfindung Typische Argumentationen • „Die Erde ist 6000 Jahre alt“ • „Astrologie funktioniert“ • Mehr Überwachung erhöht die Sicherheit
  • 6. Diskutanden – Eine Typologie „Fundamentalist“ „Zaunsitzer“ „Philosoph“ Ausgangsposition - weiß (!) schon alles - kein Interesse an Belegen - noch unentschlossen - ggf. mit (starker) Tendenz - ggf. offen für Evidenz -vertritt eine begründete / belegte Meinung - abhängig von Belegen ist bereit / in der Lage, seine Meinung zu ändern nein ja ja verwendet/akzeptiert echte Argumente nein teils ja reagiert auf Nachweis eines ungültigen Arguments „mir doch egal“ bzw. „LALALA!“ „echt? War mir gar nicht bewußt!“ schämt sich lohnt sich eine Diskussion? nein (ggf. vor Publikum) ja! ja
  • 7. Das Trivium der Sieben Freien Künste Grammatik Rhetorik Dialektik/Logik
  • 8. Was ist ein Argument? • Ein Argument ist eine Aussage, die zur Begründung oder zur Widerlegung einer Behauptung gebraucht wird. Argumente können/sollen andere Menschen von der Richtigkeit oder Falschheit einer Behauptung überzeugen. • Eine Argumentation beruht auf Inhalt (Prämissen) und Form (Anordnung und Verknüpfung der Prämissen, so daß die Aussage des Arguments zwingende Folge der Prämissen ist). • Ein ungültiges/schlechtes Argument kann inhaltlich und/oder formal schlecht sein.
  • 9. Logik Unter Logik (von altgriechisch λογικ τέχνη logiké téchnēὴ „denkende Kunst“, „Vorgehensweise“) versteht man die Lehre des vernünftigen Schlussfolgerns. In der Logik wird die Struktur von Argumenten im Hinblick auf ihre Gültigkeit untersucht, unabhängig vom Inhalt der Aussagen. (Wikipedia)
  • 10. Logik Der Logik-Klassiker: Prämisse 1: A = B Prämisse 2: B = C Schluss (S): A = C S ist gültig (nicht unbedingt richtig), unabhängig davon, wofür A, B und C stehen. Deduktion
  • 11. Logik Prämisse(n) Schluss Logik - Um eine Wirkung zu entfalten, muß ein Medikament einen Wirkstoff enthalten - Homöopathika enthalten keinen Wirkstoff ⇒ Homöopathika entfalten keine Wirkung Medikamente mit Wirkstoff Wirk- stoffeH. wirkende M.
  • 12. Angewandte Logik „Sherlock“ Watson kommt rein. Holmes mustert seine Schuhe und sagt: „Watson, Sie sind kürzlich naß geworden und haben eine unachtsame Haushälterin!“ Sherlocks „Deduction Science“ Prämisse: Wenn p, dann q. Beobachtung: p Aussage: „q!“ sein Trick: Durch Erfahrung und Studium kennt Holmes unzählige solcher p,q-Prämissen und er beobachtes alles. Meister der angewandten Logik p q
  • 13. Logik (allein hilft nicht immer weiter) Prämisse(n) Schluss Logik - Alle Homöopathiebefürworter sind dumm (falsch) - Barbara Steffens ist eine Homöopathiebefürworterin (richtig) ⇒ Barbara Steffens ist dumm. (richtig oder falsch?) BS Schlußfolgerung logisch gültig, obwohl Prämisse falsch ist! DummeH.befürworter
  • 14. Logik (allein hilft nicht immer weiter) P1: Die meisten Hunde haben vier Beine (korrekt) P2: Die meisten Tische haben vier Beine (korrekt) S: Die meisten Hunde sind Tische (falsch) Umgekehrt gilt das nicht! WICHTIG: Aus wahren Prämissen kann kein falscher Schluß folgen P1: Alle Frauen sind klug (falsch) P2: Hannah Arendt war ein Frau (korrekt) S: Hannah Arendt war klug (korrekt) formal falsch formal korrekt
  • 15. Wie argumentiert man korrekt? Grundvoraussetzung: Bereitschaft beider Teilnehmer, die eigene Position aufzugeben, wenn überzeugende Argumente und Belege vorgetragen werden! • Prüfen, ob die eigenen Argumente auf wahren oder zumindest plausiblen Prämissen gründen (Inhalt) • Prüfen, ob man aus seinen Prämissen logisch gültige Schlussfolgerungen gezogen hat (Form) • Dem Gegner Verstöße gegen „vernünftiges Denken“ nachweisen (z.B. falsche Gleichsetzung, infiniter Regress …)
  • 16. Wie argumentiert man korrekt? Widerlegung von Argumenten: • Nicht die Aussage (= den Schluss) des Gegners angreifen, sondern die sie stützenden Prämissen (inhaltlich: „stimmt nicht“ oder formal: „stützen nicht“) Wege zum Angriff von Prämissen • direkt (gegen die Gründe: These ist nicht wahr) • Gründe sind falsch • Gründe sind richtig, aber Behauptung folgt nicht • indirekt (gegen die Folgen: These kann nicht wahr sein) • Apagoge: Satz erzeugt mit einem anderen, sicher wahren Satz einen falschen Schluss (Erinnerung: logisches Grundgesetz!) • Instanz: Widerlegung eines allg. Satzes, durch Nachweis, daß bestimmte Fälle unter ihm falsch sind und damit der Satz falsch ist
  • 17. Beispiele? Instanz: allgemeiner Satz: „Was in (für manche) heiligen Büchern steht, stimmt deshalb!“ Widerlegung: Nachweis, eines speziellen, falschen Falls unter diesem Satz Apagoge: Satz: „Isch bin ain Bälina!“ (A) Widerlegung: - sicher wahrer Satz: Ein Berliner wohnt in / kommt aus Berlin (B) - falscher Schluß: JFK kommt aus / wohnt in Berlin (A+B) ⇒ A muss falsch sein
  • 18. Schlechtes Argumentieren: • die Lautstärke des Vortrages korreliert nicht mit der Wahrscheinlichkeit, daß das vorgetragene Argument richtig ist 0 20 40 60 80 100 120 15 25 35 45 55 65 75 85 95 105 Lautstärke [db] WRichtigkeit[%] Intuition mancher Leute Wirklichkeit Intuition anderer Leute
  • 19. Schlechtes Argumentieren • Die Wiederholung (auch mit anderern Worten) eines Argumentes korreliert nicht mit der Wahrscheinlichkeit, daß das vorgetragene Argument richtig ist • Das Bedürfnis, Recht zu haben, korreliert nicht mit der Wahrscheinlichkeit, daß das vorgetragene Argument richtig ist ⇒ Schlechtes Argumentieren erinnert an Streiten falschY falschx falschX falschX XY n n = = = = = − ∞→ ) 1 1( 2 lim © t3n.de/news/
  • 20. Eristik: die Kunst des Streitens = die Lehre vom Streitgespräch und die Kunst der Widerlegung in einer Diskussion oder Debatte. E r i s Göttin der Zwietracht Ein guter Eristiker kann sehr problematisch als Diskussionsgegner sein, selbst wenn er/sie keine guten Argumente hat, denn: ⇒ Rhetorik schlägt oft Argumente (Dialektik/Logik) in den Augen der Zuhörer!
  • 21. Vorsicht: schmutzige Tricks! Rabulistik (von lateinisch rabere „toben“ bzw. rabula „marktschreierischer Advokat“) : Argumentieren in „spitzfindiger, kleinlicher, rechthaberischer Weise oft mit Verdrehung des wahren Sachverhalts.“ Die Rabulistik dient dazu, in einer Diskussion unabhängig von der Richtigkeit der eigenen Position recht zu behalten: - Sophismen - verdeckte Fehlschlüsse - rhetorische Tricks (z.B. diskussionsferne Aspekte, semantische Verschiebungen) Die Grenzen zur Täuschung, Irreführung und Lüge sind dabei fließend! (Recht behalten um jeden Preis)
  • 22. Vorsicht: schmutzige Tricks! A. Schopenhauer schrieb sich DAS „Handbuch“ zur Rabulistik: „Eristische Dialektik“- Die Kunst, Recht zu behalten in 38 Kunstgriffen Beispiel aus Kunstgriff 8: „Den Gegner zum Zorn reizen: der dann nicht mehr richtig urteilen und seinen Vorteil wahrnehmen kann. Man macht ihn wütend, indem man ihm klar erkennbar Unrecht tut, ihn schikaniert und überhaupt unverschämt ist.“ Schopenhauer über Hegel: - „Papier-, Zeit- und Kopfverderber“ - „widerlicher geistloser Scharlatan und beispielloser Unsinnschmierer“ - „Eine Philosophie, deren Fundamentalsatz ist „Das Sein und das Nichts“ gehört doch wohl ins Tollhaus!“
  • 23. Wenn der Gegner keineWenn der Gegner keine Argumente hat…Argumente hat… Seien Sie gewappnet: 8+1 häufig anzutreffende Fehlschlüsse und Scheinargumente
  • 24. Bullshido, der Bullshit-Clown steht für ein falsches, dummes und/oder unlogisches also ungültiges Argument! Bullshido
  • 25. Autoritätsargument (Argumentum ad verecundiam) exPapa Ratzi hat 9 Doktortitel (und das goldene Additionszeichen)! K. Mullis Nobelpreis für die Erfindung der PCR Die Homo-Ehe bedroht die Zukunft der Menschheit ! AIDS wird nicht durch HIV verursacht ! Wikipedia Wikipedia Der hat recht, der ist schließlich der Papst / der hat einen Nobelpreis!
  • 26. Autoritätsargument (Argumentum ad verecundiam) Struktur: Person A (ist eine Autorität, Koryphäe, ist angesehen, berühmt etc.): X! Person B: X ist richtig, weil Person A es gesagt hat. Fehler: aus der Stellung, Position, Ruhm etc. von Person A kann die Richtigkeit von X nicht geschlossen werden.
  • 27. Autoritätsargument (Argumentum ad verecundiam) Zum obigen Beispiel: Daraus, daß eine Person über akademische Titel, Auszeichnungen, Ämter oder sonstige Autoritätsmerkmale verfügt, folgt nicht, daß ihre Äußerungen zu ihrem Fachgebiet oder irgend einem anderen Thema korrekt sind. Obacht! Das gilt auch umgekehrt: Daraus, daß jemand, der sich in einem Bereich nicht auskennt bzw. keine Titel trägt, die das belegen sollen, folgt nicht, daß er richtige und schlüssige Dinge dazu zu äußern außerstande ist.
  • 28. Persönlicher Angriff (Argumentum ad hominem) Cornelius (Atheist) Homo-Ehe ist voll ok ! Unsinn! Aber war ja klar, daß Du als Atheist sowas sagst!
  • 29. Persönlicher Angriff (Argumentum ad hominem) Struktur: Person A (mit Eigenschaft Y): X! Person B: Person A ist übel/schlecht/unglaubwürdig wegen Y, daher ist X falsch! Fehler: aus den Überzeugungen, Eigenschaften etc. einer Person kann die Falschheit einer ihrer Aussagen nicht logisch geschlossen werden.
  • 30. Argumentum ad hominem - Sonderform: reductio ad hitlerum Das hat Hitler auch gesagt! § Im Internet - Godwins Gesetz: „Mit zunehmender Länge einer Online-Diskussion nähert sich die Wahrscheinlichkeit für einen Vergleich mit den Nazis oder Hitler dem Wert Eins an.“ Die deutsche Kultur ist unbedingt erhaltenswert!
  • 31. Argumentum ad hominem: Sonderform: reductio ad hitlerum Klassische Konter: - gegen Vegetarier: Hitler war auch Vegetarier! - gegen Bartträger: Hitler hatte auch einen Bart! - allgemein: Hitler hat auch [unstrittig wahrer Sachverhalt] gesagt! *historisch nicht belegt
  • 32. Tu quoque (Du aber auch!) © nw-news.de Rauchen ist ungesund! Ist doch Quatsch, Sie rauchen ja selber!
  • 33. Tu quoque (Du aber auch!) Struktur: Person A (tut/hat/ist X): X ist falsch/schlecht/schädlich! Person B: Person A tut doch selber X. X kann daher nicht falsch/schlecht/schädlich sein! Fehler: aus der Haltung von Person A hinsichtlich X kann kein logischer Schluss auf X gezogen werden
  • 34. Tu quoque (Du aber auch!) Zum obigen Beispiel: Daraus, daß eine Person, die X ablehnt, selber X tut, folgt nicht, daß X nicht schlecht ist. ACHTUNG: „Tu quoque“ kann rhetorisch sehr stark sein! „Als jemand, der selbst vor 31 Jahren promoviert hat […], schäme ich mich nicht nur heimlich." Schavan über Guttenberg
  • 35. Falsches Dilemma Die Evolutionstheorie ist falsch, daher muß Gott alles Leben erschaffen haben! Ihr seid entweder für uns oder gegen uns! Ken Ham (austr. Kreationist) George W. Bush (US-Idiot)
  • 36. Falsches Dilemma Struktur: vermeintliche Voraussetzung: Es kann nur X oder Y sein. Person A: Nicht X, also Y! Fehler: Wenn X und Y sich in Wirklichkeit nicht ausschließen oder auch beide falsch sein können (und Z ist richtig), dann gibt es kein Dilemma und aus X bzw. Nicht-X kann nicht auf Nicht-Y bzw. Y geschlossen werden.
  • 37. Falsches Dilemma Zu den obigen Beispielen: 1. Argument Ken Ham: Das Leben in seiner heutigen Form ist entweder durch Evolution oder durch Gottes Wirken entstanden. Die Evolution ist widerlegt, also ist das Leben durch Gottes Wirken entstanden. Falsches Dilemma: selbst wenn die ET falsch wäre, gäbe es eine andere Möglichkeiten zur Erklärung (z.B. Aliens); es würde nicht notwendig Gottes Wirken als Erklärung folgen. 2. Argument George Bush: Man kann nur für oder gegen die USA sein. Wer nicht für die USA ist (und mit in den Kriegt zieht), ist gegen die USA. Falsches Dilemma: Man kann auch neutral sein, bzw. gegen den Krieg und trotzdem (moralisch) auf der Seite der USA sein; der argumentierenden Person steht es nicht zu, dieses Dilemma aufzustellen
  • 38. Post hoc, ergo propter hoc Die Kopfschmerzen gingen weg, nachdem ich Globuli genommen hatte. Also wirkt Homöopathie! Barbara Steffens (bizarrerweise NRW-Gesundheitsministerin)
  • 39. Post hoc, ergo propter hoc Struktur: Voraussetzung: X ist nach Y passiert. Person A: „X ist wegen Y passiert.“ Fehler: Aus einer Abfolge oder Anordnung in der Zeit von X und Y kann nicht auf einen kausalen Zusammenhang zwischen X und Y geschlossen werden. → ACHTUNG: p.h.e.p.h. ist ein sehr verbreiteter Fehlschluss!
  • 40. Post hoc, ergo propter hoc Zum Globuli-Beispiel: Ein subjektiv wahrgenommener zeitlicher Zusammenhang zwischen Einnahme von Globuli und dem Abklingen spezifischer Symptome wird zu einem Kausalzusammenhang überhöht und daraus abgeleitet, daß das Abklingen der Symptome eine Wirkung der Globuli sei, obwohl es dafür weder einen Beleg gibt, noch die Wirksamkeit von Globuli die einzig mögliche Erklärung wäre.
  • 41. Post hoc, ergo propter hoc Aztekisches Menschenopfer deshalb danach Sonnenaufgang Selbe „Logik“, schlimmere Folgen:
  • 42. Post hoc, ergo propter hoc + A. ad verecundiam Spezialfall: Wer heilt, hat recht! gerne auch: „Ich sach ja immer: Wer heilt, hat recht!“ falsche Prämisse: Heilung = Abklingen der Symptome nach einer Handlung (hier: Verabreichung eines Präparates) + falsche Prämisse: „Heilende“ (= Autorität) erzeugen automatisch zutreffende Argumente („haben recht“) Recht Habende Heilende Homöo- pathen Recht Habende Heilende
  • 43. Ein enger Verwandter: cum hoc, ergo propter hoc a.k.a.: Korrelation = Kausation Struktur: Voraussetzung: X und Y treten (häufig) zusammen auf. Person A: „X ist der Grund für Y“ oder „Y ist der Grund für X“ Fehler: Aus dem gemeinsamen Auftreten zweier Erscheinungen kann nicht auf deren kausalen Zusammenhang geschlossen werden. • Wo Störche häufiger sind, gibt es auch mehr Geburten • Die Erwärmung des Klimas ist korreliert mit dem Verschwinden von Piraten • Je besser es der Wirtschaft geht, desto kürzer werden die Röcke
  • 44. Strohmann verdreschen Daß die Vielfalt des Lebens auf der Welt durch reinen Zufall entstanden sein soll, ist so wahrscheinlich, wie daß eine 747 bei einem Wirbelsturm auf dem Schrottplatz entsteht! Die ET ist also Unsinn! Harun Yahya (türk. Kreationist)
  • 45. Strohmann verdreschen Struktur: Voraussetzung: eine verzerrte Version von X ist X*; zwar ist X ≠ X* aber X* ist X zumindest ähnlich (und angreifbar) - Person A vertritt X - Person B greift X* an und behauptet dann, X sei damit widerlegt Fehler: Indem eine verzerrte oder verfälschte Version oder Interpretation eines gegnerischen Argumentes widerlegt wird, kann das eigentliche gegnerische Argument nicht widerlegt werden.
  • 46. Strohmann verdreschen Zur Erklärung des Beispiels: X: Korrekte Evolutionstheorie: Leben entwickelt sich durch das komplexe Zusammenwirken von zufälliger Mutation, halbzufälliger Rekombination und nicht-zufälliger natürlicher Selektion X*: Lebewesen sind durch völlig zufällige Zusammenballung von Grundbausteinen wie Aminosäuren und Nukleotiden entstanden. (Strohmann)
  • 47. Strohmann verdreschen ACHTUNG: Strohmann verdreschen ist ein ausgezeichnetes rhetorisches Mittel, wenn X* gut gewählt wird und/oder der Gegner ein guter Eristiker ist!
  • 48. Natürlichkeits-Fehlschluss Jenny McCarthy (US- Dummblinze Impfungen sind schlecht, denn sie rauben dem Körper die Möglichkeit, auf natürliche Weise immun zu werden.
  • 49. Natürlichkeits-Fehlschluss Struktur: vermeintliche Voraussetzung: X ist etwas „natürliches“ Person A: „X ist gut, weil es natürlich ist!“ Fehler: Aus der „Natürlichkeit“/“Unnatürlichkeit“ einer Sache/Handlung folgt nicht, daß die Sache/Handlung gut und richtig/falsch und schlecht ist.
  • 50. Verwechselungsgefahr! (Profiwissen) 1. Der Natürlichkeits-Fehlschluss ist nicht der „Naturalistische Fehlschluss“ 2. Der Naturalistische Fehlschluss deckt sich nicht mit Humes Guillotine Naturalistischer Fehlschluss: „Gut“ kann nicht reduktionistisch mit „angenehm“, „begehrenswert“ o.ä. gleichgsetzt werden (G.E. Moore) Humes Guillotine: „There is no ought from an is“ (Es kann kein „soll“ von einem „ist“ abgeleitet werden) (D. Hume)
  • 51. Petitio Principii Der Koran ist unfehlbar, denn er ist das unverfälschte Wort Allahs! Pierre Vogel (konvertierter Islamist und Prediger) Woher wissen Sie das?!
  • 52. Petitio Principii Das steht im Koran! Pierre Vogel (konvertierter Islamist und Prediger)
  • 53. Petitio Principii Struktur: Voraussetzung: X folgt aus Y. Y setzt aber X voraus. Person A: „X!“ Person B: „Woher wissen Sie das?“ Person A: „Wegen Y!“ Person B: „Und woher wissen Sie das?!“ Person A: „Wegen X!“ Fehler: Eine zu beweisende Behauptung kann nicht durch Aussagen begründet werden, welche die zu beweisende Behauptung schon als wahr voraussetzen (Zirkelschluss).
  • 54. Der Fehlschluss-Fehlschluss (Skeptikers Liebling) Sie begingen soeben einen Fehlschluss (A. ad vercundiam), also ist Ihre Aussage falsch! J. Randi („Skeptiker- Frisches Gemüse ist gut für die Gesundheit! Hat mein Guru gesagt.
  • 55. Der Fehlschluss-Fehlschluss (Skeptikers Liebling) Struktur: Person A: X! (X ist eine Aussage, die auf einem Fehlschluss beruht) Person B: X ist falsch, weil sie auf einem Fehlschluss beruht. Fehler: Die Herleitung einer Aussage X kann fehlerhaft sein, dann ist die Form des Argumentes fehlerhaft. Doch folgt aus einer fehlerhaften Herleitung, z.B. durch Fehlschluss, nicht logisch, daß X falsch ist.
  • 56. Der Fehlschluss-Fehlschluss (Skeptikers Liebling) Vorsicht, Skeptiker! Gerade für eristische / rabulistische Strategien Sensible, z.B. viele Skeptiker, müssen sich davor hüten, bei einem aufgespürten Fehlschluss automatisch davon auszugehen, daß das Gehörte falsch ist. Vielleicht stimmte ja, was die Person sagt, nur nicht, wie sie es begründet.
  • 58. Spaß für Groß und Klein: Fehlschluss-Bingo! Ad Hominem Falsche Dicho- tomie Post hoc ergo propter hoc Stroh- mann Argument zur Autorität Tu quoque Petitio Principii Natürlichkeits- Fehlschluss
  • 59. Bildquellen: Wikipedia, privat (wenn nicht anders angegeben) Disclaimer: die den portraitierten Personen in den Mund gelegten Aussagen sind keine wörtlichen Zitate, sondern sinngemäße Darstellungen ihrer Positionen Danke für dieDanke für die Aufmerksamkeit!Aufmerksamkeit! mein Blog: http://www.scienceblogs.de/bloodnacid/

Hinweis der Redaktion

  1. Grundgesetz der Logik: aus wahren Prämissen kann kein falscher Schluss folgen
  2. Denn: keine gültigen Argumente zu haben, hält kaum einen vom Streiten und manche nicht einmal vom Argumentieren ab…
  3. Ich bin schon im selben Kommentarthread mit Hitler verglichen UND als Bolschewik bezeichnet worden 
  4. Anekdote: Ich gehe öfters bei Rot, weil ich die Lang- und Demut nicht in mir finde, an einer offen- und einsichtlich leeren Strasse zu warten, nur weil ein rotes Lämpchen leuchtet. Ich an der Ampel, gehe bei rot und werde ermahnt von rauchenden Eltern, die Kinder dabei haben, daß ich doch nicht so ein schlechtes Vorbild sein solle. Ich reagiere, indem ich darauf aufmerksam mache, daß sie mal mit ihrer Raucherei und deren Vorbildcharakter anfangen sollten. Ich denke, diese Reaktion ist normal und naheliegend, aber sie entkräftet natürlich nicht das Argument der Eltern: „Du bist ein schlechtes Vorbild, weil Du bei Rot gehst“. Ich bin mit dem Argument dennoch nicht einverstanden, hätte aber einen anderen Weg finden müssen, um es gültig zu widerlegen.
  5. menschliche Wahrnehmungs- und Interpretationsgewohnheiten Kausalität ist eine Illusion bzw. sprachliche Konvention, man kann Kausalität nicht wahrnehmen.
  6. Wenn man seine Bingo-Karte voll hat, kann man getrost „Bingo“ rufen und das Gespräch beenden, denn sehr wahrscheinlich will der Gegner gar nicht argumentieren, sondern nur streiten.