2. Geschichte:
• Sir William Bowman (1859 – Großbritanien) : hat durch Drehen
seines Ophthalmoskopspiegels leichte Grade von Keratokonus bei
Beobachtung von Schattenbewegungen erkannt.
• Ferdinand Cuignet (1823-1890 / Frankreich) : Er beschrieb die
Schatten, bei Drehung seines Ophthalmoskopspiegels, und
verwendet den Begriff „Keratoskopie“ dafür.
3. Ein erst bekanntes elektrisches selbstleuchtendes Skiaskop war von
De Zeng (1915).
4. Jack Copeland 1927-USA: das erste
Streifenskiaskop, was die Beobachtung von
Astigmatismus erleichterte.
Andrew Jay Cross (1855-1925/ USA): Einführung
der dynamischen Skiaskopie zur Messung der
Akkomodation, genannt als „dynamische
Skiametrie“ hat Astigmatismus und Scissor´s
Reflex vor Copeland ohne Streifenskiaskop
feststellen können.
„You can´t learn Retinoscopy by
reading a book“ Copeland.
Optomitristen
5. Grundlagen
• Brechung ist die Konvergenz eines Lichtstrahls, wenn er von einem Medium zu
einem anderen Medium mit unterschiedlicher optischer Dichte (Brechungsindex)
übergeht.
• Das Auge mit normalem optischen Zustand ist Emmetropie und das mit Anomalie
ist Ametropie (mit Brechungsfehler).
• Bei Emmetropie werden parallele Strahlen aus der Ferne auf die Netzhaut
fokussiert (bei Ruhe, ohne Akkommodation). Dies ergibt ein klares, ausreichend
großes Bild.
• Bei Fehlsichtigkeit werden parallele Strahlen aus der Ferne nicht auf die Netzhaut
fokussiert. Auf der Netzhaut dieses Auges entsteht also kein klares Bild des
Objekts.
6.
7. Nutzen
• Bestimmung der Refraktion des Auges auf der Grundlage der optischen
Prinzipien der Refraktion.
• Möglicherweise die einzige Möglichkeit zur Bestimmung der Fehlsichtigkeit
bei nicht kommunikativen oder nicht kooperativen Patienten –
Säuglingen/Kindern – Sprachbarriere – Lernschwierigkeiten – Simulanten –
kognitive Sehbehinderungen.
• Bestimmung der Refraktion bei irregulärem Astigmatismus.
• Screening für Augenerkrankungen : Keratokonus, Medientrübungen.
8. Sorten
• Statische Skiaskopie: Zur Bestimmung des Brechungszustands durch
Fixierung des Patienten in der Ferne (Ruhezustand – keine
Akkomodation).
• Dynamische Skiaskopie: - Um den Refraktionszustand zu bestimmen,
indem der Patient in der Nähe fixiert (aktive Akkomodation).
9. • Prinzip: Das Verhalten des Lichtreflexes in der Pupille, wenn die
Beleuchtung über den Augenhintergrund bewegt wird. Es hängt von der
Neigung der Lichtstrahlen ab, die aus der Pupille kommen. Es hängt auch
von der Position des Untersuchers ab. (Standardabstand in statischer
Skiaskopie : Armlänge vom Untersucher)
10. Der Spiegel
funktioniert wie
ein
Konkavspiegel
mit Konvergenz:
Sleeve up
Non Copeland
Mitlauf –
Gegenlauf +
Der Spiegel
funktioniert
wie ein flacher
spiegel:
Sleeve down
in Non
Copeland
Skiaskop
Mitlauf +
Gegenlauf -
Sleeve
Beobachterseite
11. Das Vorgehen (statisch):
• Das nicht untersuchte Auge mit +2.0 Dpt. vernebeln zur Entspannung der
Akkomodation (falls keine Zykloplegie gewünscht bzw. „Dry Skiaskopie“.
• Bei V.a. Amblyopie das andere Auge abdecken.
• Der Patient sitzt im etwas dunklen Zimmer, eine Armlänge vom
Untersucher entfernt, der Patient soll auf die Ferne fokusieren.
• Der Untersucher sitzt vorm Patienten auf der gleichen Ebene und versucht
nicht im Weg zu stehen beim Skiaskopieren.
• Schwankendes Leuchten der Pupille mit „Sleeve voll nach unten“ von nasal
nach temporal und umgekehrt dann von superior nach inferior.
• Erreichen des Endpunktes bei Neutralisation des Lichtreflexes.
13. Der Endpunkt der Neutralisation:
• Intensität : Bei hohen Brechungsfehlern sehen wir einen schwachen Reflex
und bei niedrigen Brechungsfehlern einen helleren Reflex.
• Geschwindigkeit: Bei starker Ametropie sehen wir eine langsame
Bewegung, bei geringer Ametropie eine schnelle Bewegung des Reflexes.
Ebenso wenn der neutrale Punkt erreicht ist, ist die Bewegung des Reflexes
schneller.
• Reflexbreite: Bei hoher Ametropie sehen wir einen schmalen Reflex. Reflex
wird breiter bis maximal groß, wenn der neutrale Punkt erreicht ist.
14. • Notizen:
• Nach Erreichen des neutralen Punktes (Endpunkt) in der Skiaskopie mit
Planspiegel, ergibt die leichte Bewegung näher zum Patienten eine „mit
Bewegung“ (weil der Fernpunkt jetzt hinter dem Beobachter liegt).
• Wenn Sie sich leicht vom Patienten entfernen, erhalten Sie eine „Gegenbewegung“
(da sich der Fernpunkt jetzt zwischen dem Beobachter und dem Patienten
befindet).
• Bei Medientrübungen und Narben den helleren Reflex neutralisieren, rund um die
Narbe herum spiegeln, aber versuchen trotzdem in die Sehachse zu leuchten.
• Bei Brillenbestimmung nicht vergessen den Effekt vom Abstand zum Skiaskop vom
Endresultat zu subtrahieren (Working Distance) -1.50 Dpt
15. Scissoring-Reflex:
Hilft bei der Diagnose eines irregulären
Astigmatismus (zB. Keratoconus).
Kann nicht vollständig neutralisiert werden (da
mehrere Lichtreflexen vorhanden sind). Die
Haupachse kann ggf. anhand der Topographie
oder Pentacam identifiziert werden.
16. Indikation der Zykloplegie: „wet“
• Kinder (<3 Jahre alt definitiv).
• Verdacht auf latente Hyperopie, Zilarspasmus (Pseudomyopie).
• Akkomodative Esotropie, Strabismus im Kindesalter.
• Nicht kooperative Patienten.
• Variabler und inkonsistenter Endpunkt der Refraktion.
• Die Sehschärfe wird nicht auf das vorhergesagte Niveau korrigiert.
• Erste Brillenanpassung.
• Verdacht auf Amblyopie.
17. • Bei Verwendung von Atropin
wird bei der Endkorrektur 1 Dpt
abgezogen.
• Bei Verwendung anderer
Zykloplegika werden 0,5 Dpt als
Endkorrektur abgezogen.
18. Befunddokumentation:
Optical cross:
Angenommen, der erste zu neutralisierende Meridian
liegt bei 90 Grad. Dies bedeutet, dass Ihr Streifen auf 180
ausgerichtet ist und Sie den Streifen entlang des 90-
Grad-Meridians bewegen. Angenommen, es wird mit
einer -4,50 Dpt neutralisiert.
• Jetzt beleuchten Sie den 180-Grad-Meridian und es
wird mit -3,00 Dpt. neutralisiert.
Deine Notizen lauten wie folgt:
• -4,50 bei 90° -3,00 bei 180°
19. Das Brillenrezept:
• Wir beginnen mit dem vertikalen Meridian und schreiben -4,50 als unsere
Sphärenstärke auf. Auf dem Zahlenstrahl bewegen wir uns von -4,50 bis -3,00, das
ist eine Strecke von +1,50, die wir als unseren Zylinderwert aufschreiben. Die
Achse ist die gleiche wie der Meridian, der unserer anfänglichen Sphärenstärke
entspricht, die in diesem Fall 90 beträgt. Das führt zu:
• -4,50 +1,50 x 90° oder bei Transposition : -3,00 -1,50 x 180°
• Sie müssen noch den Arbeitsabstand von der Sphärenstärke abziehen (1,50 Dpt.)
dann, lautet Ihr Retinoskopie-Ergebnis:
• -6,00 +150 x 90° oder -4,50 - 1,50 x 180°
21. MEM (Monocular Estimate Method)
• Der Test wird bei normaler Raumbeleuchtung durchgeführt.
• Der Patient trägt seine Korrektur und schaut mit beiden Augen gleichzeitig.
• Der Untersucher sitzt etwas unterhalb der Augenhöhe des Patienten, sodass das
Auge des Patienten beim Blick auf das Ziel leicht nach unten gerichtet ist, wie dies
beim Lesen der Fall wäre.
• Wir neutralisieren den Pupillenreflex, während sich der Patient ein nahes Ziel
anschaut (normalerweise 40 cm).
• Mitlauf = Verzögerung der Akk. PLUS addieren.
• Gegenlauf = Führung von der Akk. Minus addieren.
22. Nott Methode (Ivan Nott (1892-1969) Kanada)
• Der Patient fixiert auf ein stabiles Objekt in der Nähe.
• Ein Adäquater Abstand für die Karte ist 40 cm.
• Der Arzt bewegt sich auf den Patienten zu und von ihm weg, bis
Neutralität sichtbar ist.
• Gegenlauf dann Bewegung des Skiaskops näher zum Patienten.
• Mitlauf Bewegung des Skiaskops weg vom Patienten.
• Normbefund = 0,25 bis 0,75 Dpt bds gleich.
Neutralität bei 40 cm Akk. beträgt 2.5 Dpt
Neutralität bei 50 cm Akk. beträgt 2.0 Dpt Differenz vom Norm ist die akk.
Verzögerung, hier 0,5 Dpt
23.
24. Befundanalyse:
• Nicht-Presbyopie: Verzögerung von +0,50 Dpt bis +0,75 Dpt beim Test bei 40 cm.
• Presbyope: Akkommodationsfähigkeit nimmt ab, zunehmende erwartete
Verzögerung der Akkommodation.
• Absolute Presbyopen: Die erwartete Verzögerung beträgt +2,50 Dpt bei 40 cm.
• Akk. Verzögerung > +0,75Dpt : (Verursacht durch akkommodative Dysfunktion)
Insuffizienz, Müdigkeit, Parese, Unfähigkeit. Möglicherweise auch unkorregierte
Hyperopie, Überminus Korrektur.
• Fehlerursachen: Müdigkeit, incompliance bei Fixation, Medientrübungen, enge
Pupille.
25. Zum Weiterlernen…
Dynamische Skiaskopie (Journal of Behavioral Optometry-Englisch)
https://www.oepf.org/wp-content/uploads/2021/08/21-
320Koslowe1.pdf
Retinoscopy simulator
• https://aao-resources-
enformehosting.s3.amazonaws.com/resources/Pediatrics_Center/Ret
inoscopy-Simulator/ret.html