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                            Ausgabe #                       Allianz SE         www.allianz.com




                            6                             Allianz
                                                          Demographic Pulse
                            Juli 2011




                           Chinas Ein-Kind-Politik –
                           Erfolgsgeschichte oder Bumerang?
                           Nachdem die Ergebnisse des jüngsten Zensus in der Volksrepublik China veröffentlicht wurden, stellt sich erneut
                           die Frage nach der Beibehaltung der bereits leicht gelockerten Ein-Kind-Politik. Während die Politik nach wie vor
                           auf ihrer Fortsetzung beharrt, verweisen ihre Kritiker auf die zunehmende Alterung der Gesellschaft und darauf,
                           dass es fraglich ist, ob sich die Geburtenrate tatsächlich nachhaltig erhöhen würde, sollte die Ein-Kind-Politik ab-
                           geschafft werden.


                                                                       2013: Wendepunkt auf chinesischem Arbeitsmarkt
                                              Entwicklung des Arbeitskräftepotenzials – absoluter Rückgang ab dem Jahr 2013 für VR China prognostiziert
                            1.000




                                                                                                                                                                                                                                   Foto: Tom Wang / Shutterstock
                                                                                                                          2013
                                    Personen im erwerbsfähigen Alter (15 bis 59 Jahre)
                            900     in Millionen




                            800




                            700




                            600




                            500

                              1980        1985       1990        1995      2000            2005           2010           2015           2020           2025           2030           2035           2040           2045         2050
                                                                           Quelle: Allianz / UN, Department of Economic and Social Affairs, Population Division (2009). World Population Prospects: The 2008 Revision, CD-ROM Edition.




                                                                                                                                               Allianz Demographic Pulse – Ausgabe # 6                        Juli 2011       Seite 1
Starker Rückgang der chinesischen Geburtenrate
                                      Entwicklung der Geburtenrate in der VR China – geht seit den 1970er Jahren drastisch zurück

                                                                                                                                                                                                                    7




                                                                                                                                                                                                                         Foto: Liunian / Shutterstock
                                 „Großer Sprung                                                                                                                      Durchschnittliche Kinderzahl pro Frau
                                 nach vorn“                                                                   Einführung der
                                 (1958 – 61)                                                                  Ein-Kind-Politik                                                                                      6




                                                                                                                                                                                                                    5




                                                                                                                                                                                                                    4




                                                                                                                                                                                                                    3




                                                                                                                                                                                                                    2




1950             1955              1960              1965              1970              1975               1980               1985              1990              1995              2000              2005             2010
                           Quellen: Allianz / UN, Department of Economic and Social Affairs, Population Division (2009). World Population Prospects: The 2008 Revision, CD-ROM Edition; Jacques Gernet: Die chinesische Welt.




 , Gemäß der jüngsten Volkszählung lebten in China zum Stichtag                                                   Personen im erwerbsfähigen Alter, 2030 werden es 40 sein und bis
      1. November 2010 rund 1,34 Milliarden Menschen. Damit                                                       2050 dürfte das Verhältnis laut der jüngsten UN-Bevölkerungsprogno-
hat sich das durchschnittliche Bevölkerungswachstum im letzten                                                    se auf 64 zu 100 ansteigen.
Jahrzehnt im Vergleich zur vorangegangenen Dekade nahezu halbiert:
Die Wachstumsrate sank von 1,1 % auf 0,6 %. Gleichzeitig setzte sich                                              Hält China am bisherigen offiziellen Rentenalter fest, werden die
die Alterung der Gesellschaft aufgrund rückläufiger Geburtenzahlen                                                Auswirkungen der Ein-Kind-Politik am Arbeitsmarkt schon in diesem
bei gleichzeitig steigender Lebenserwartung fort: Der Anteil der unter                                            Jahrzehnt zu spüren sein: Die Zahl der 15- bis 59-Jährigen wird nach
15-Jährigen an der Gesamtbevölkerung ging von 22,9 % auf 16,6 % zu-
rück, während der der über 60-Jährigen von 10,4 % auf 13,3 % anstieg.1                                                „Chinas Arbeitskräfte werden deutlich weniger.
Diese Entwicklungen sind nicht zuletzt das Resultat der unter Deng
                                                                                                                       Im Jahre 2050 kann man davon ausgehen, dass
Xiaoping 1978 eingeführten Ein-Kind-Politik2, durch die Schätzungen
                                                                                                                       64 über 60-Jährige auf 100 Personen im
zufolge seither 400 Millionen Kinder weniger geboren wurden.3
                                                                                                                       erwerbsfähigen Alter kommen.“
Langfristig steigt infolge dieser Politik der Altersquotient – der Quotient
aus der Zahl der über 65-Jährigen und der Bevölkerung im erwerbsfä-                                               Berechnungen der UN im Jahr 2013 ihren Höhepunkt von knapp
higen Alter zwischen 15 und 64 – von gegenwärtig 11,9 % bis Mitte des                                             920 Millionen Menschen überschreiten. Würde die chinesische
Jahrhunderts auf 42 % an.4 Berücksichtigt man das offizielle Rentenal-                                            Regierung hingegen das Rentenalter auf 65 Jahre erhöhen, würde das
ter von 50 bzw. 55 Jahren für Frauen und 60 Jahren für Männer in                                                  Maximum des Arbeitskräftepotenzials zwar auch schon 2016 erreicht
China, ist das Verhältnis von aus dem Arbeitsmarkt (offiziell) ausge-                                             werden, rein rechnerisch würden dem Arbeitsmarkt langfristig aber
schiedenen Personen zu Personen im erwerbsfähigen Alter allerdings                                                über 110 Millionen Menschen mehr als bei einer Beibehaltung des
weitaus schlechter: Bereits heute kommen 18 über 60-Jährige auf 100                                               derzeitigen Rentenalters zur Verfügung stehen.5

                                                                                                                  5   Hierbei wird davon abstrahiert, dass ein Großteil der über 60-jährigen Bevölkerung insbesondere auf dem
1   Vgl. National Bureau of Statistics of China (2011).                                                               Land auch nach Erreichen des Renteneintrittsalters erwerbstätig sein dürfte. So leben in den ländlichen
2   Seit dem 12. Nationalen Volkskongress im Jahr 1984 zählen Familienplanung und Geburtenkontrolle zu                Regionen ca. 69 Millionen über 65-Jährige. Für das Jahr 2008 weist das Statistische Jahrbuch der VR China
    den grundlegenden staatlichen Aufgaben. Vgl. Wu Canping und Mu Guangzong (2004), S. 35.                           aber nur 5,1 Millionen Empfänger von Leistungen der staatlichen Grundrente aus. Vgl. ZGTJNJ, Tabelle
3   Vgl. Shan Juan (2010).                                                                                            22–47. 49,3 Millionen Personen in ländlichen Gebieten bezogen staatliche Unterstützungsleistungen, siehe
4   Vgl. National Bureau of Statistics of China (2011), United Nations (2011), eigene Berechnungen.                   ebd., Tabelle 22–36.




                                                                                                                                       Allianz Demographic Pulse – Ausgabe # 6                       Juli 2011        Seite 2
Geburtenrückgänge – weltweiter Trend
                                                        Durchschnittliche Kinderzahl pro Frau



              Europa                                                                              Welt


      4,0

                                                                                            7
      3,5
                                                                                            6

      3,0                                                                                   5

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      2,5

                                                                                            3
      2,0
                                                                                            2
      1,5
                                                                                        1
      1,0
                                                                                        0
    1950                                                                             1950
       1960                                                                              1960
          1970                                                                Ru Pole       1970
                                                                                                                                                                                                   Tü
                                                                                                                                                                                                              Tu
                                                                                                                                                                                                                 n
             1980                                                 Slo Fran mä n                1980                                                                                         Br        r  ke       es
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                                                                                                                                                                                                 ilie      i
                1990                           Ita Un Tsch lgar erla ei ch                        1990                                                             Ch         ail                    n
                                                     g ec ie n                                                                                                Ho        ina      an
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                                           Quelle: Allianz / UN, Department of Economic and Social Affairs, Population Division (2009). World Population Prospects: The 2008 Revision, CD-ROM Edition.




Von einem generellen Mangel an Arbeitskräften kann in absehbarer                           Durchschnittslöhne haben sich nahezu vervierfacht
Zeit zwar nicht die Rede sein, es könnten aber vermehrt strukturelle                       Ein weiterer Anstieg des Lohnniveaus ist damit vorprogrammiert: In
Probleme zutage treten. So dürfte sich insbesondere in den boomen-                         den vergangenen zehn Jahren haben sich die Durchschnittslöhne
den Küstenregionen das Angebot an Arbeitskräften relativ zur Nach-                         offiziellen chinesischen Statistiken zufolge nahezu vervierfacht.
frage weiter verringern: Bereits in den letzten Jahren vermehrten sich                     Die höchsten Durchschnittslöhne wurden in Schanghai mit umge-
dort die Berichte über Arbeitskräfteknappheit. Waren es zunächst                           rechnet EUR 6.559 und Beijing mit EUR 6.536 im Jahr gezahlt.7 Im
                                                                                           Vergleich zu westlichen Industrieländern sind diese nach wie vor
                                                                                           gering, erste Unternehmen haben jedoch bereits damit begonnen,
    „Erste chinesische Unternehmen haben bereits damit
                                                                                           wegen der gestiegenen Löhne ihre arbeitsintensive Produktion ins
     begonnen, die Produktion ins Landesinnere, aber
                                                                                           Landesinnere, wenn nicht sogar nach Vietnam, Bangladesch oder
     auch nach Vietnam, Bangladesch und Kambodscha                                         Kambodscha zu verlagern.8
     zu verlagern.“
                                                                                           Vor diesem Hintergrund fordern die Kritiker der Ein-Kind-Politik
                                                                                           deren Abschaffung oder doch zumindest eine weitere Lockerung.9
nur vereinzelte Klagen über Schwierigkeiten, ausreichend qualifizier-                      Während ihre Befürworter einen sprunghaften Anstieg der Kin-
te Mitarbeiter zu finden, hatten laut einer Umfrage im Februar 2011                        derzahlen befürchten, verweisen ihre Kritiker auf die historische
mehr als zwei Drittel aller Unternehmen in den Küstenprovinzen                             Entwicklung der Geburtenrate und Erfahrungen in anderen Ländern.
Probleme, die freien Arbeitsplätze nach dem chinesischen Neujahr
überhaupt wieder zu besetzen.6 Denn immer mehr Wanderarbeiter,
                                                                                               Vgl. National Bureau of Statistics of China (2010), Angaben für 2009.
die bislang aus den ärmeren Binnenprovinzen in die boomenden
                                                                                           7

                                                                                           8   Vgl. z. B. Shih, Toh Han (2011).
Küstenregionen kamen, finden aufgrund des beschleunigten Wirt-                             9   Bereits heute bestehen Ausnahmeregelungen z. B. für Angehörige ethnischer Minderheiten oder Ehepaa-
                                                                                               re, die beide selbst Einzelkinder sind. Die Sanktionen bei Verstoß gegen die Ein-Kind-Politik werden von
schaftswachstums in den mittel- und westchinesischen Provinzen
                                                                                               den lokalen Behörden festgelegt und variieren daher. Vgl. Hesketh, Li und Zhu (2005), S. 1.171. In Beijing
nun auch in ihren Heimatregionen Arbeit.                                                       z.B. beliefen sie sich bislang auf das Acht- bis Neunfache eines durchschnittlichen Jahreseinkommens. In
                                                                                               der Regel sind es Wanderarbeiter, die weitaus weniger unter der Aufsicht der Behörden stehen, oder sehr
                                                                                               wohlhabende Ehepaare, die sich nicht an die staatlich verordnete Ein-Kind-Politik halten. Vgl. Wang Wen
6   Vgl. o. V. (2011).                                                                         (2010).




                                                                                                                Allianz Demographic Pulse – Ausgabe # 6                                  Juli 2011                   Seite 3
Tatsächlich ging die Geburtenrate in China bereits vor Einführung der                                                             Kluge Frauen – weniger Kinder
Ein-Kind-Politik durch Deng Xiaoping deutlich zurück. Maßnahmen                                                   Durchschnittliche Kinderzahl pro Frau nach Bildungsniveau in China
zur Kontrolle des Bevölkerungswachstums wurden mit Blick auf die




                                                                                                                                                                                                                              Foto: Wong Sze Yuen / Shutterstock
Ressourcen bereits seit den 1950er Jahren diskutiert. Nachdem die                                                 2,5
Bevölkerung 1969 die 800-Millionen-Marke überschritten hatte,
entschloss sich die Führung unter Mao Zedong zur Aufnahme der
Bevölkerungsentwicklung in den Ziele-Katalog des Fünf-Jahres-Plans
und formulierte die Empfehlung „später, länger, weniger“, d. h.                                                   2,0

spätere Heirat, längere Zeitabstände zwischen den Geburten und
weniger Kinder.10 In der Folge fiel die Geburtenrate von durchschnitt-
lich 5,5 Kindern pro Frau im Jahr 1970 auf 2,9 Kinder 1978. Erst in                                               1,5
den 1990er Jahren unterschritt sie die für den Erhalt einer Population
notwendige Reproduktionsrate von durchschnittlich 2,1 Kindern pro
                                                                                                                                                                                           Landesdurchschnitt 1,32
Frau. Zeitlich fiel diese Entwicklung mit der Einführung der „sozia-
listischen Marktwirtschaft“ zusammen, die nicht nur eine Reform                                                   1,0
der Staatsbetriebe, sondern auch eine grundlegende Reform der
Sozialsysteme mit sich brachte.
                                                                                                                  0,5
Geburtenraten fallen fast überall
Mit Blick auf die Entwicklung der Geburtenraten in den osteuropä-
ischen Ländern, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion
und der Einführung von Wirtschaftsreformen in den 1990er Jahren
ebenfalls deutlich zurückgingen, stellt sich daher die Frage, ob der                                                                      g            le    le    fe     fe          e           r       r      n
                                                                                                                                       un           hu    hu    stu erstu          eg         elo     ste    tio
                                                                                                                                     ld          rsc ndsc ittel                oll         ch       Ma omo
Rückgang der Geburtenraten allein der Ein-Kind-Politik oder nicht                                                             u  lbi          Vo                    O b      C          Ba                 r
                                                                                                                            ch                          u    M                                          P
                                                                                                                         eS                          Gr
ebenso der wirtschaftlichen Entwicklung geschuldet ist. Denn auch                                                      n
                                                                                                                    oh
in anderen Ländern, wie zum Beispiel Thailand, der Türkei oder
                                                                                                                                                            Quelle: Allianz / National Bureau of Statistics (2008), Zensus 2000.
Tunesien, wo das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf auf vergleichbarem
Niveau mit dem Chinas ist11, fielen die Geburtenraten inzwischen
unter den Reproduktionsfaktor.                                                                               Durchschnittliche Geburtenrate von nur 0,4 Kindern bei
                                                                                                             Frauen mit Hochschulabschluss
Die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau und die Höhe des durch-                                            Für eine dauerhaft niedrige Geburtenrate spricht auch die Tatsache,
schnittlich erzielten Pro-Kopf-Einkommens in den einzelnen Provinzen                                         dass sich in China bereits im Zensus 2000 ein ausgeprägter Zusam-
weisen auch innerhalb Chinas einen negativen Zusammenhang auf:                                               menhang zwischen Bildungsniveau und durchschnittlicher Kinder-
                                                                                                             zahl beobachten ließ: Je höher das Bildungsniveau, desto geringer
     „Da in China Schulausbildung und Qualifikation eine                                                     die Zahl der Kinder. Frauen ohne Schulbildung bzw. nur geringer
                                                                                                             Bildung hatten im Schnitt 2,3 bzw. 2,5 Kinder, während bei Frauen
      immer wichtigere Rolle spielen, wird auch der Anteil
                                                                                                             mit Hochschulabschluss die durchschnittliche Geburtenrate bei 0,4
      hochqualifizierter Frauen weiter zunehmen.“
                                                                                                             Kindern lag. Da in China Schulausbildung und Qualifikation mit Blick
                                                                                                             auf den Arbeitsmarkt eine immer wichtigere Rolle spielen, wird auch
So lagen die Geburtenraten in Beijing und in Schanghai, den beiden                                           der Anteil hochqualifizierter Frauen weiter zunehmen. Durch die
Städten mit dem höchsten BIP pro Kopf, laut dem Zensus im Jahr 2000                                          längeren Ausbildungszeiten dürfte auch das Durchschnittsalter bei
lediglich bei 0,8 Kindern pro Frau. In den wirtschaftlich schwächeren                                        der ersten Geburt, das 2009 bei 26,5 Jahren lag, weiter ansteigen.13
Westprovinzen hingegen war sie zum Teil bei 1,7 Kindern. Landesweit
belief sich die Geburtenrate laut offiziellen Angaben zu diesem Zeit-                                        Für Frauen steigen damit die mit der Entscheidung für ein Kind
punkt auf durchschnittlich 1,3 Kinder pro Frau. Dies war nicht zuletzt                                       verbundenen Kosten, wie der (temporäre) Verzicht auf eigenes
der Tatsache geschuldet, dass die Geburtenraten in allen Provinzen                                           Einkommen. Dies gilt nicht nur für gut ausgebildete Frauen, sondern
deutlich unter dem Wert von 2,1 Kindern lagen. In anderen Ländern                                            auch für angelernte Wanderarbeiterinnen, da der Rückgang des
sind die Gegensätze zwischen einzelnen Landesteilen in dieser                                                Arbeitskräftepotenzials in vielen Unternehmen weitere Verbesse-
Hinsicht weitaus ausgeprägter. Ein Beispiel hierfür ist die Türkei, wo die                                   rungen der Arbeitsbedingungen sowie Lohnerhöhungen erzwingen
Geburtenraten im selben Beobachtungszeitraum in Ankara, Istanbul                                             wird. Gleichzeitig stellt sich zunehmend die Frage nach der Finanzie-
oder Izmir unter der Reproduktionsrate lagen, während die in den süd-                                        rung der Ausbildung der Kinder, da Schulgeld und Studiengebühren
östlichen Provinzen und Bezirken zu den höchsten der Welt zählten.12                                         in der Regel privat bezahlt werden müssen. Darüber hinaus wird
                                                                                                             häufig noch die Elterngeneration finanziell unterstützt, weil das Ren-
                                                                                                             tensystem noch aufgebaut wird. Diese Entwicklungen spiegeln sich
10 Vgl. Wu Cangping und Mu Guangzong (2004), S. 35. Das gesetzliche Heiratsalter wurde auf 20 für Frauen
   und 22 Jahre für Männer festgesetzt. Vgl. Morgan, Guo und Hayford (2009), S. 608.                         in Umfragen, laut denen die gewünschte Kinderzahl bereits heute in
11 Vgl. IMF World Economic Outlook Database, April 2011.

12 So lag sie in Sirnak im Beobachtungszeitraum bei 7,05 Kindern und in Val bei 6,0 Kindern pro Frau. Vgl.

   Turkish Statistical Institute, Census 2000.                                                               13   Vgl. China Statistical Yearbook 2010, Tabelle 3–15, eigene Berechnungen.




                                                                                                                                     Allianz Demographic Pulse – Ausgabe # 6                           Juli 2011        Seite 4
der Regel bei unter zwei Kindern liegt, wobei es Unterschiede zwi-                                                              „Der Auf- und Ausbau eines demografiefesten Sozial-
schen Stadt und Land sowie im Hinblick auf das Bildungsniveau gibt:
                                                                                                                                 systems, in dem der kapitalgedeckten, privaten Vorsorge
In ländlichen Regionen lag die gewünschte Kinderzahl gemäß einer
                                                                                                                                 eine maßgebliche Rolle zukommt, ist von eminenter
Umfrage bei 1,8 Kindern, während Frauen in städtischen Regionen
im Schnitt 1,4 Kinder angaben.14                                                                                                 Wichtigkeit.“

Wenn die verantwortlichen Stellen in China erwägen, die Ein-Kind-                                                            Deutschland Kindergelderhöhungen. Deshalb ist es so wichtig, dass
Politik zu lockern, um damit die gesellschaftliche Alterung zu dämpfen,                                                      ein demografiefestes Sozialsystem rasch auf- und ausgebaut wird, in
stehen sie vor ganz ähnlichen Herausforderungen wie die Familien-                                                            dem der kapitalgedeckten, privaten Vorsorge eine maßgebliche Rolle
politiker in Deutschland, Österreich oder Italien. Die Geburtenraten                                                         zukommt. Dazu dürfte auch gehören, dass China das Rentenalter
verharren langfristig auf einem niedrigen Niveau und der Trend ist                                                           auf 65 Jahre erhöht. Dies verlagert die demografische Wende am
durch finanzielle Anreize allein kaum umzukehren – seien es in China                                                         Arbeitsmarkt um weitere drei Jahre in die Zukunft und der Altersquo-
verringerte Bußgelder bei Missachtung der Ein-Kind-Politik oder in                                                           tient kann langfristig deutlich gesenkt werden. In der Europäischen
                                                                                                                             Union wird dieser Wendepunkt trotz Rentenalter 65 bereits im Jahr
     Vgl. Hesketh, Li und Zhu (2005), S. 1174. Diese Angaben beziehen sich auf eine Studie aus dem Jahr 2001,
14
                                                                                                                             2012 erreicht.
     wurden aber in Umfragen jüngeren Datums bestätigt. Vgl. Morgan, Guo und Hayford (2009), S. 614 f.




Literatur:
Fang Cai (2010): Demographic transition, demo-                Morgan, S. Philip, Guo Zhigang und Sarah R.                   National Bureau of Statistics of China (2010):                 United Nations, Department of Economic and
graphic dividend and Lewis turning point in China,            Hayford (2009): China’s below-replacement                     China Statistical Yearbook 2010, Beijing 2010.                 Social Affairs, Population Division (2011): World
in: China Economic Journal, Juli 2010, S. 107–119.            fertility: recent trends and future prospects, in:            o. V. (2011): Labor shortage hits China, in:                   Population Prospects: The 2010 Revision.
Hesketh, Therese, Li Lu und Zhu Wei Xing                      Population and Development Review, September                  China Daily, 21.02.2011.                                       Wang Wen (2010): Smaller penalties for breaking
(2005): The effect of China’s one-child family                2009, S. 605–629.                                             Shan Juan (2010): Family-planning policy stays                 family planning rules, in:
policy after 25 years, in: The New England Journal of         National Bureau of Statistics of China (2011):                put, in: China Daily, 27.09.2010.                              China Daily, 30.08.2010.
Medicine, September 2005, S. 1.171–1.176.                     Communiqué of the National Bureau of Statistics of            Shih, Toh Han (2011): Shoe maker turning away                  Wu Canping und Mu Guangzong (2004): China’s
Hu Angang (2010):                               ,             People’s Republic of China on Major Figures of the            from China, in: SCMP, 05.03.2011.                              population situation and policies,
http://www.sina.com.cn, 15.01.2010.                           2010 Population Census (No. 1).                                                                                              Beijing 2004.



Redaktion: Dr. Michaela Grimm, Group Economic Research & Corporate Development
Herausgeber: Allianz SE, Königinstraße 28, 80802 München | Claudia Mohr-Calliet, claudia.mohr-calliet@allianz.com I http://www.allianz.com


      Warum ist der demografische Wandel für die                                     Warum ist dieses Thema für Journalisten und die                                  Was ist der Nutzen eines regelmäßig
      Allianz ein zentrales Thema?                                                   Öffentlichkeit relevant?                                                         erscheinenden Allianz Demographic Pulse?

      Als globaler Finanzdienstleister ist für die Allianz der                       Der demografische Wandel fordert die                                             Allianz Demographic Pulse basiert auf jüngsten
      demografische Wandel von zentraler Bedeutung,                                  Gesellschaften heute auf unterschiedliche Weise:                                 Recherchen zu verschiedenen Aspekten des
      da er als einer der künftigen Megatrends Schlüssel                             Die Menschen werden älter, d.h. Themen wie                                       demografischen Wandels. Die Studien werden von
      zu zahlreichen sozialen Herausforderungen ist,                                 Langzeitpflege und Demenz rücken in den Fokus.                                   Allianz-Experten durchgeführt und geschrieben.
      sei es in den Bereichen Gesundheits- und                                       Außerdem wird in Zukunft die Zahl der Personen                                   Sie unterstreichen aktuelle und global relevante
      Altersvorsorge, Bildung, Konsum oder auf den                                   im erwerbsfähigen Alter in den meisten Regionen                                  demografische Daten und geben Einblick in deren
      Kapitalmärkten.                                                                zurückgehen, was unter anderem die Rentenfinan-                                  Auswirkungen auf die weltweite Wirtschaft und
                                                                                     zierung vor neue Herausforderungen stellt. Nur                                   Gesellschaft. Um die aktuellsten Entwicklungen auf
                                                                                     die regelmäßige Information und Diskussion über                                  diesem Gebiet abzudecken, erscheint der Allianz
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      Weitere Publikationen finden Sie unter:                                                                                                                              Haben Sie Kommentare,
      Allianz Group Economic Research & Corporate Development                                                                                                              Anregungen oder Fragen?
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                                                                                                                                                                           ++49 89 3800 18797
      http://knowledge.allianz.com/                                                                                                                                        claudia.mohr-calliet@allianz.com

Die Einschätzungen stehen wie immer unter den nachfolgend angegebenen Vorbehalten.

Vorbehalt bei Zukunftsaussagen: Soweit wir in diesem Dokument Prognosen oder Erwartungen äußern oder die Zukunft            denzen und, insbesondere im Bankbereich, aus der Ausfallrate von Kreditnehmern resultieren. Auch die Entwicklungen der
betreffende Aussagen machen, können diese Aussagen mit bekannten und unbekannten Risiken und Ungewissheiten verbun-         Finanzmärkte (z.B. Marktschwankungen oder Kreditausfälle) und der Wechselkurse sowie nationale und internationale Geset-
den sein. Die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können daher wesentlich von den geäußerten Erwartungen und         zesänderungen, insbesondere hinsichtlich steuerlicher Regelungen, können entsprechenden Einfluss haben. Terroranschläge
Annahmen abweichen. Neben weiteren hier nicht aufgeführten Gründen können sich Abweichungen aus Veränderungen der           und deren Folgen können die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß von Abweichungen erhöhen. Die Gesellschaft übernimmt
allgemeinen wirtschaftlichen Lage und der Wettbewerbssituation, vor allem in Allianz Kerngeschäftsfeldern und -märkten,     keine Verpflichtung, Zukunftsaussagen zu aktualisieren.
aus Akquisitionen sowie der anschließenden Integration von Unternehmen und aus Restrukturierungsmaßnahmen ergeben.          Keine Pflicht zur Aktualisierung: Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, die in dieser Meldung enthaltenen Aus-
Abweichungen können außerdem aus dem Ausmaß oder der Häufigkeit von Versicherungsfällen (zum Beispiel durch Natur-          sagen zu aktualisieren.
katastrophen), der Entwicklung der Schadenskosten, Stornoraten, Sterblichkeits- und Krankheitsraten beziehungsweise -ten-




                                                                                                                                                   Allianz Demographic Pulse – Ausgabe # 6                              Juli 2011         Seite 5

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  • 1. Foto: J.Q / Shutterstock Ausgabe # Allianz SE www.allianz.com 6 Allianz Demographic Pulse Juli 2011 Chinas Ein-Kind-Politik – Erfolgsgeschichte oder Bumerang? Nachdem die Ergebnisse des jüngsten Zensus in der Volksrepublik China veröffentlicht wurden, stellt sich erneut die Frage nach der Beibehaltung der bereits leicht gelockerten Ein-Kind-Politik. Während die Politik nach wie vor auf ihrer Fortsetzung beharrt, verweisen ihre Kritiker auf die zunehmende Alterung der Gesellschaft und darauf, dass es fraglich ist, ob sich die Geburtenrate tatsächlich nachhaltig erhöhen würde, sollte die Ein-Kind-Politik ab- geschafft werden. 2013: Wendepunkt auf chinesischem Arbeitsmarkt Entwicklung des Arbeitskräftepotenzials – absoluter Rückgang ab dem Jahr 2013 für VR China prognostiziert 1.000 Foto: Tom Wang / Shutterstock 2013 Personen im erwerbsfähigen Alter (15 bis 59 Jahre) 900 in Millionen 800 700 600 500 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020 2025 2030 2035 2040 2045 2050 Quelle: Allianz / UN, Department of Economic and Social Affairs, Population Division (2009). World Population Prospects: The 2008 Revision, CD-ROM Edition. Allianz Demographic Pulse – Ausgabe # 6 Juli 2011 Seite 1
  • 2. Starker Rückgang der chinesischen Geburtenrate Entwicklung der Geburtenrate in der VR China – geht seit den 1970er Jahren drastisch zurück 7 Foto: Liunian / Shutterstock „Großer Sprung Durchschnittliche Kinderzahl pro Frau nach vorn“ Einführung der (1958 – 61) Ein-Kind-Politik 6 5 4 3 2 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 Quellen: Allianz / UN, Department of Economic and Social Affairs, Population Division (2009). World Population Prospects: The 2008 Revision, CD-ROM Edition; Jacques Gernet: Die chinesische Welt. , Gemäß der jüngsten Volkszählung lebten in China zum Stichtag Personen im erwerbsfähigen Alter, 2030 werden es 40 sein und bis 1. November 2010 rund 1,34 Milliarden Menschen. Damit 2050 dürfte das Verhältnis laut der jüngsten UN-Bevölkerungsprogno- hat sich das durchschnittliche Bevölkerungswachstum im letzten se auf 64 zu 100 ansteigen. Jahrzehnt im Vergleich zur vorangegangenen Dekade nahezu halbiert: Die Wachstumsrate sank von 1,1 % auf 0,6 %. Gleichzeitig setzte sich Hält China am bisherigen offiziellen Rentenalter fest, werden die die Alterung der Gesellschaft aufgrund rückläufiger Geburtenzahlen Auswirkungen der Ein-Kind-Politik am Arbeitsmarkt schon in diesem bei gleichzeitig steigender Lebenserwartung fort: Der Anteil der unter Jahrzehnt zu spüren sein: Die Zahl der 15- bis 59-Jährigen wird nach 15-Jährigen an der Gesamtbevölkerung ging von 22,9 % auf 16,6 % zu- rück, während der der über 60-Jährigen von 10,4 % auf 13,3 % anstieg.1 „Chinas Arbeitskräfte werden deutlich weniger. Diese Entwicklungen sind nicht zuletzt das Resultat der unter Deng Im Jahre 2050 kann man davon ausgehen, dass Xiaoping 1978 eingeführten Ein-Kind-Politik2, durch die Schätzungen 64 über 60-Jährige auf 100 Personen im zufolge seither 400 Millionen Kinder weniger geboren wurden.3 erwerbsfähigen Alter kommen.“ Langfristig steigt infolge dieser Politik der Altersquotient – der Quotient aus der Zahl der über 65-Jährigen und der Bevölkerung im erwerbsfä- Berechnungen der UN im Jahr 2013 ihren Höhepunkt von knapp higen Alter zwischen 15 und 64 – von gegenwärtig 11,9 % bis Mitte des 920 Millionen Menschen überschreiten. Würde die chinesische Jahrhunderts auf 42 % an.4 Berücksichtigt man das offizielle Rentenal- Regierung hingegen das Rentenalter auf 65 Jahre erhöhen, würde das ter von 50 bzw. 55 Jahren für Frauen und 60 Jahren für Männer in Maximum des Arbeitskräftepotenzials zwar auch schon 2016 erreicht China, ist das Verhältnis von aus dem Arbeitsmarkt (offiziell) ausge- werden, rein rechnerisch würden dem Arbeitsmarkt langfristig aber schiedenen Personen zu Personen im erwerbsfähigen Alter allerdings über 110 Millionen Menschen mehr als bei einer Beibehaltung des weitaus schlechter: Bereits heute kommen 18 über 60-Jährige auf 100 derzeitigen Rentenalters zur Verfügung stehen.5 5 Hierbei wird davon abstrahiert, dass ein Großteil der über 60-jährigen Bevölkerung insbesondere auf dem 1 Vgl. National Bureau of Statistics of China (2011). Land auch nach Erreichen des Renteneintrittsalters erwerbstätig sein dürfte. So leben in den ländlichen 2 Seit dem 12. Nationalen Volkskongress im Jahr 1984 zählen Familienplanung und Geburtenkontrolle zu Regionen ca. 69 Millionen über 65-Jährige. Für das Jahr 2008 weist das Statistische Jahrbuch der VR China den grundlegenden staatlichen Aufgaben. Vgl. Wu Canping und Mu Guangzong (2004), S. 35. aber nur 5,1 Millionen Empfänger von Leistungen der staatlichen Grundrente aus. Vgl. ZGTJNJ, Tabelle 3 Vgl. Shan Juan (2010). 22–47. 49,3 Millionen Personen in ländlichen Gebieten bezogen staatliche Unterstützungsleistungen, siehe 4 Vgl. National Bureau of Statistics of China (2011), United Nations (2011), eigene Berechnungen. ebd., Tabelle 22–36. Allianz Demographic Pulse – Ausgabe # 6 Juli 2011 Seite 2
  • 3. Geburtenrückgänge – weltweiter Trend Durchschnittliche Kinderzahl pro Frau Europa Welt 4,0 7 3,5 6 3,0 5 4 2,5 3 2,0 2 1,5 1 1,0 0 1950 1950 1960 1960 1970 Ru Pole 1970 Tü Tu n 1980 Slo Fran mä n 1980 Br r ke es ien Bu Nied wak krei nien Th As ien as ilie i 1990 Ita Un Tsch lgar erla ei ch 1990 Ch ail n g ec ie n Ho ina an 2000 Sp Öste lien arn hisc n de 2000 Au US A ng d De Schw anie rrei he Re Jap str ko ng 2010 ut sch eiz n ch pu 2010 an ali bli en lan k d Quelle: Allianz / UN, Department of Economic and Social Affairs, Population Division (2009). World Population Prospects: The 2008 Revision, CD-ROM Edition. Von einem generellen Mangel an Arbeitskräften kann in absehbarer Durchschnittslöhne haben sich nahezu vervierfacht Zeit zwar nicht die Rede sein, es könnten aber vermehrt strukturelle Ein weiterer Anstieg des Lohnniveaus ist damit vorprogrammiert: In Probleme zutage treten. So dürfte sich insbesondere in den boomen- den vergangenen zehn Jahren haben sich die Durchschnittslöhne den Küstenregionen das Angebot an Arbeitskräften relativ zur Nach- offiziellen chinesischen Statistiken zufolge nahezu vervierfacht. frage weiter verringern: Bereits in den letzten Jahren vermehrten sich Die höchsten Durchschnittslöhne wurden in Schanghai mit umge- dort die Berichte über Arbeitskräfteknappheit. Waren es zunächst rechnet EUR 6.559 und Beijing mit EUR 6.536 im Jahr gezahlt.7 Im Vergleich zu westlichen Industrieländern sind diese nach wie vor gering, erste Unternehmen haben jedoch bereits damit begonnen, „Erste chinesische Unternehmen haben bereits damit wegen der gestiegenen Löhne ihre arbeitsintensive Produktion ins begonnen, die Produktion ins Landesinnere, aber Landesinnere, wenn nicht sogar nach Vietnam, Bangladesch oder auch nach Vietnam, Bangladesch und Kambodscha Kambodscha zu verlagern.8 zu verlagern.“ Vor diesem Hintergrund fordern die Kritiker der Ein-Kind-Politik deren Abschaffung oder doch zumindest eine weitere Lockerung.9 nur vereinzelte Klagen über Schwierigkeiten, ausreichend qualifizier- Während ihre Befürworter einen sprunghaften Anstieg der Kin- te Mitarbeiter zu finden, hatten laut einer Umfrage im Februar 2011 derzahlen befürchten, verweisen ihre Kritiker auf die historische mehr als zwei Drittel aller Unternehmen in den Küstenprovinzen Entwicklung der Geburtenrate und Erfahrungen in anderen Ländern. Probleme, die freien Arbeitsplätze nach dem chinesischen Neujahr überhaupt wieder zu besetzen.6 Denn immer mehr Wanderarbeiter, Vgl. National Bureau of Statistics of China (2010), Angaben für 2009. die bislang aus den ärmeren Binnenprovinzen in die boomenden 7 8 Vgl. z. B. Shih, Toh Han (2011). Küstenregionen kamen, finden aufgrund des beschleunigten Wirt- 9 Bereits heute bestehen Ausnahmeregelungen z. B. für Angehörige ethnischer Minderheiten oder Ehepaa- re, die beide selbst Einzelkinder sind. Die Sanktionen bei Verstoß gegen die Ein-Kind-Politik werden von schaftswachstums in den mittel- und westchinesischen Provinzen den lokalen Behörden festgelegt und variieren daher. Vgl. Hesketh, Li und Zhu (2005), S. 1.171. In Beijing nun auch in ihren Heimatregionen Arbeit. z.B. beliefen sie sich bislang auf das Acht- bis Neunfache eines durchschnittlichen Jahreseinkommens. In der Regel sind es Wanderarbeiter, die weitaus weniger unter der Aufsicht der Behörden stehen, oder sehr wohlhabende Ehepaare, die sich nicht an die staatlich verordnete Ein-Kind-Politik halten. Vgl. Wang Wen 6 Vgl. o. V. (2011). (2010). Allianz Demographic Pulse – Ausgabe # 6 Juli 2011 Seite 3
  • 4. Tatsächlich ging die Geburtenrate in China bereits vor Einführung der Kluge Frauen – weniger Kinder Ein-Kind-Politik durch Deng Xiaoping deutlich zurück. Maßnahmen Durchschnittliche Kinderzahl pro Frau nach Bildungsniveau in China zur Kontrolle des Bevölkerungswachstums wurden mit Blick auf die Foto: Wong Sze Yuen / Shutterstock Ressourcen bereits seit den 1950er Jahren diskutiert. Nachdem die 2,5 Bevölkerung 1969 die 800-Millionen-Marke überschritten hatte, entschloss sich die Führung unter Mao Zedong zur Aufnahme der Bevölkerungsentwicklung in den Ziele-Katalog des Fünf-Jahres-Plans und formulierte die Empfehlung „später, länger, weniger“, d. h. 2,0 spätere Heirat, längere Zeitabstände zwischen den Geburten und weniger Kinder.10 In der Folge fiel die Geburtenrate von durchschnitt- lich 5,5 Kindern pro Frau im Jahr 1970 auf 2,9 Kinder 1978. Erst in 1,5 den 1990er Jahren unterschritt sie die für den Erhalt einer Population notwendige Reproduktionsrate von durchschnittlich 2,1 Kindern pro Landesdurchschnitt 1,32 Frau. Zeitlich fiel diese Entwicklung mit der Einführung der „sozia- listischen Marktwirtschaft“ zusammen, die nicht nur eine Reform 1,0 der Staatsbetriebe, sondern auch eine grundlegende Reform der Sozialsysteme mit sich brachte. 0,5 Geburtenraten fallen fast überall Mit Blick auf die Entwicklung der Geburtenraten in den osteuropä- ischen Ländern, die nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der Einführung von Wirtschaftsreformen in den 1990er Jahren ebenfalls deutlich zurückgingen, stellt sich daher die Frage, ob der g le le fe fe e r r n un hu hu stu erstu eg elo ste tio ld rsc ndsc ittel oll ch Ma omo Rückgang der Geburtenraten allein der Ein-Kind-Politik oder nicht u lbi Vo O b C Ba r ch u M P eS Gr ebenso der wirtschaftlichen Entwicklung geschuldet ist. Denn auch n oh in anderen Ländern, wie zum Beispiel Thailand, der Türkei oder Quelle: Allianz / National Bureau of Statistics (2008), Zensus 2000. Tunesien, wo das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf auf vergleichbarem Niveau mit dem Chinas ist11, fielen die Geburtenraten inzwischen unter den Reproduktionsfaktor. Durchschnittliche Geburtenrate von nur 0,4 Kindern bei Frauen mit Hochschulabschluss Die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau und die Höhe des durch- Für eine dauerhaft niedrige Geburtenrate spricht auch die Tatsache, schnittlich erzielten Pro-Kopf-Einkommens in den einzelnen Provinzen dass sich in China bereits im Zensus 2000 ein ausgeprägter Zusam- weisen auch innerhalb Chinas einen negativen Zusammenhang auf: menhang zwischen Bildungsniveau und durchschnittlicher Kinder- zahl beobachten ließ: Je höher das Bildungsniveau, desto geringer „Da in China Schulausbildung und Qualifikation eine die Zahl der Kinder. Frauen ohne Schulbildung bzw. nur geringer Bildung hatten im Schnitt 2,3 bzw. 2,5 Kinder, während bei Frauen immer wichtigere Rolle spielen, wird auch der Anteil mit Hochschulabschluss die durchschnittliche Geburtenrate bei 0,4 hochqualifizierter Frauen weiter zunehmen.“ Kindern lag. Da in China Schulausbildung und Qualifikation mit Blick auf den Arbeitsmarkt eine immer wichtigere Rolle spielen, wird auch So lagen die Geburtenraten in Beijing und in Schanghai, den beiden der Anteil hochqualifizierter Frauen weiter zunehmen. Durch die Städten mit dem höchsten BIP pro Kopf, laut dem Zensus im Jahr 2000 längeren Ausbildungszeiten dürfte auch das Durchschnittsalter bei lediglich bei 0,8 Kindern pro Frau. In den wirtschaftlich schwächeren der ersten Geburt, das 2009 bei 26,5 Jahren lag, weiter ansteigen.13 Westprovinzen hingegen war sie zum Teil bei 1,7 Kindern. Landesweit belief sich die Geburtenrate laut offiziellen Angaben zu diesem Zeit- Für Frauen steigen damit die mit der Entscheidung für ein Kind punkt auf durchschnittlich 1,3 Kinder pro Frau. Dies war nicht zuletzt verbundenen Kosten, wie der (temporäre) Verzicht auf eigenes der Tatsache geschuldet, dass die Geburtenraten in allen Provinzen Einkommen. Dies gilt nicht nur für gut ausgebildete Frauen, sondern deutlich unter dem Wert von 2,1 Kindern lagen. In anderen Ländern auch für angelernte Wanderarbeiterinnen, da der Rückgang des sind die Gegensätze zwischen einzelnen Landesteilen in dieser Arbeitskräftepotenzials in vielen Unternehmen weitere Verbesse- Hinsicht weitaus ausgeprägter. Ein Beispiel hierfür ist die Türkei, wo die rungen der Arbeitsbedingungen sowie Lohnerhöhungen erzwingen Geburtenraten im selben Beobachtungszeitraum in Ankara, Istanbul wird. Gleichzeitig stellt sich zunehmend die Frage nach der Finanzie- oder Izmir unter der Reproduktionsrate lagen, während die in den süd- rung der Ausbildung der Kinder, da Schulgeld und Studiengebühren östlichen Provinzen und Bezirken zu den höchsten der Welt zählten.12 in der Regel privat bezahlt werden müssen. Darüber hinaus wird häufig noch die Elterngeneration finanziell unterstützt, weil das Ren- tensystem noch aufgebaut wird. Diese Entwicklungen spiegeln sich 10 Vgl. Wu Cangping und Mu Guangzong (2004), S. 35. Das gesetzliche Heiratsalter wurde auf 20 für Frauen und 22 Jahre für Männer festgesetzt. Vgl. Morgan, Guo und Hayford (2009), S. 608. in Umfragen, laut denen die gewünschte Kinderzahl bereits heute in 11 Vgl. IMF World Economic Outlook Database, April 2011. 12 So lag sie in Sirnak im Beobachtungszeitraum bei 7,05 Kindern und in Val bei 6,0 Kindern pro Frau. Vgl. Turkish Statistical Institute, Census 2000. 13 Vgl. China Statistical Yearbook 2010, Tabelle 3–15, eigene Berechnungen. Allianz Demographic Pulse – Ausgabe # 6 Juli 2011 Seite 4
  • 5. der Regel bei unter zwei Kindern liegt, wobei es Unterschiede zwi- „Der Auf- und Ausbau eines demografiefesten Sozial- schen Stadt und Land sowie im Hinblick auf das Bildungsniveau gibt: systems, in dem der kapitalgedeckten, privaten Vorsorge In ländlichen Regionen lag die gewünschte Kinderzahl gemäß einer eine maßgebliche Rolle zukommt, ist von eminenter Umfrage bei 1,8 Kindern, während Frauen in städtischen Regionen im Schnitt 1,4 Kinder angaben.14 Wichtigkeit.“ Wenn die verantwortlichen Stellen in China erwägen, die Ein-Kind- Deutschland Kindergelderhöhungen. Deshalb ist es so wichtig, dass Politik zu lockern, um damit die gesellschaftliche Alterung zu dämpfen, ein demografiefestes Sozialsystem rasch auf- und ausgebaut wird, in stehen sie vor ganz ähnlichen Herausforderungen wie die Familien- dem der kapitalgedeckten, privaten Vorsorge eine maßgebliche Rolle politiker in Deutschland, Österreich oder Italien. Die Geburtenraten zukommt. Dazu dürfte auch gehören, dass China das Rentenalter verharren langfristig auf einem niedrigen Niveau und der Trend ist auf 65 Jahre erhöht. Dies verlagert die demografische Wende am durch finanzielle Anreize allein kaum umzukehren – seien es in China Arbeitsmarkt um weitere drei Jahre in die Zukunft und der Altersquo- verringerte Bußgelder bei Missachtung der Ein-Kind-Politik oder in tient kann langfristig deutlich gesenkt werden. In der Europäischen Union wird dieser Wendepunkt trotz Rentenalter 65 bereits im Jahr Vgl. Hesketh, Li und Zhu (2005), S. 1174. Diese Angaben beziehen sich auf eine Studie aus dem Jahr 2001, 14 2012 erreicht. wurden aber in Umfragen jüngeren Datums bestätigt. Vgl. Morgan, Guo und Hayford (2009), S. 614 f. Literatur: Fang Cai (2010): Demographic transition, demo- Morgan, S. Philip, Guo Zhigang und Sarah R. National Bureau of Statistics of China (2010): United Nations, Department of Economic and graphic dividend and Lewis turning point in China, Hayford (2009): China’s below-replacement China Statistical Yearbook 2010, Beijing 2010. Social Affairs, Population Division (2011): World in: China Economic Journal, Juli 2010, S. 107–119. fertility: recent trends and future prospects, in: o. V. (2011): Labor shortage hits China, in: Population Prospects: The 2010 Revision. Hesketh, Therese, Li Lu und Zhu Wei Xing Population and Development Review, September China Daily, 21.02.2011. Wang Wen (2010): Smaller penalties for breaking (2005): The effect of China’s one-child family 2009, S. 605–629. Shan Juan (2010): Family-planning policy stays family planning rules, in: policy after 25 years, in: The New England Journal of National Bureau of Statistics of China (2011): put, in: China Daily, 27.09.2010. China Daily, 30.08.2010. Medicine, September 2005, S. 1.171–1.176. Communiqué of the National Bureau of Statistics of Shih, Toh Han (2011): Shoe maker turning away Wu Canping und Mu Guangzong (2004): China’s Hu Angang (2010): , People’s Republic of China on Major Figures of the from China, in: SCMP, 05.03.2011. population situation and policies, http://www.sina.com.cn, 15.01.2010. 2010 Population Census (No. 1). Beijing 2004. Redaktion: Dr. Michaela Grimm, Group Economic Research & Corporate Development Herausgeber: Allianz SE, Königinstraße 28, 80802 München | Claudia Mohr-Calliet, claudia.mohr-calliet@allianz.com I http://www.allianz.com Warum ist der demografische Wandel für die Warum ist dieses Thema für Journalisten und die Was ist der Nutzen eines regelmäßig Allianz ein zentrales Thema? Öffentlichkeit relevant? erscheinenden Allianz Demographic Pulse? Als globaler Finanzdienstleister ist für die Allianz der Der demografische Wandel fordert die Allianz Demographic Pulse basiert auf jüngsten demografische Wandel von zentraler Bedeutung, Gesellschaften heute auf unterschiedliche Weise: Recherchen zu verschiedenen Aspekten des da er als einer der künftigen Megatrends Schlüssel Die Menschen werden älter, d.h. Themen wie demografischen Wandels. Die Studien werden von zu zahlreichen sozialen Herausforderungen ist, Langzeitpflege und Demenz rücken in den Fokus. Allianz-Experten durchgeführt und geschrieben. sei es in den Bereichen Gesundheits- und Außerdem wird in Zukunft die Zahl der Personen Sie unterstreichen aktuelle und global relevante Altersvorsorge, Bildung, Konsum oder auf den im erwerbsfähigen Alter in den meisten Regionen demografische Daten und geben Einblick in deren Kapitalmärkten. zurückgehen, was unter anderem die Rentenfinan- Auswirkungen auf die weltweite Wirtschaft und zierung vor neue Herausforderungen stellt. Nur Gesellschaft. Um die aktuellsten Entwicklungen auf die regelmäßige Information und Diskussion über diesem Gebiet abzudecken, erscheint der Allianz dieses Thema wird die Einstellung und Situation Demographic Pulse mehrmals im Jahr und gibt damit verändern können, damit dem dringenden Problem kontinuierlich und detailliert Auskunft über einen der mit innovativen Lösungen begegnet werden kann. entscheidenden Trends, der unser Leben heute und in Zukunft bedeutend beeinflusst. Weitere Publikationen finden Sie unter: Haben Sie Kommentare, Allianz Group Economic Research & Corporate Development Anregungen oder Fragen? https://www.allianz.com/en/economic_research/publications/index.html Wir freuen uns auf Ihr Feedback! International Pensions, Allianz Global Investors http://publications.allianzgi.com/en/PensionResearch/Pages/PensionResearch.aspx Claudia Mohr-Calliet Allianz Knowledge Site ++49 89 3800 18797 http://knowledge.allianz.com/ claudia.mohr-calliet@allianz.com Die Einschätzungen stehen wie immer unter den nachfolgend angegebenen Vorbehalten. Vorbehalt bei Zukunftsaussagen: Soweit wir in diesem Dokument Prognosen oder Erwartungen äußern oder die Zukunft denzen und, insbesondere im Bankbereich, aus der Ausfallrate von Kreditnehmern resultieren. Auch die Entwicklungen der betreffende Aussagen machen, können diese Aussagen mit bekannten und unbekannten Risiken und Ungewissheiten verbun- Finanzmärkte (z.B. Marktschwankungen oder Kreditausfälle) und der Wechselkurse sowie nationale und internationale Geset- den sein. Die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können daher wesentlich von den geäußerten Erwartungen und zesänderungen, insbesondere hinsichtlich steuerlicher Regelungen, können entsprechenden Einfluss haben. Terroranschläge Annahmen abweichen. Neben weiteren hier nicht aufgeführten Gründen können sich Abweichungen aus Veränderungen der und deren Folgen können die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß von Abweichungen erhöhen. Die Gesellschaft übernimmt allgemeinen wirtschaftlichen Lage und der Wettbewerbssituation, vor allem in Allianz Kerngeschäftsfeldern und -märkten, keine Verpflichtung, Zukunftsaussagen zu aktualisieren. aus Akquisitionen sowie der anschließenden Integration von Unternehmen und aus Restrukturierungsmaßnahmen ergeben. Keine Pflicht zur Aktualisierung: Die Gesellschaft übernimmt keine Verpflichtung, die in dieser Meldung enthaltenen Aus- Abweichungen können außerdem aus dem Ausmaß oder der Häufigkeit von Versicherungsfällen (zum Beispiel durch Natur- sagen zu aktualisieren. katastrophen), der Entwicklung der Schadenskosten, Stornoraten, Sterblichkeits- und Krankheitsraten beziehungsweise -ten- Allianz Demographic Pulse – Ausgabe # 6 Juli 2011 Seite 5