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Jody Rose
Helfand
„Ich wurde in einem
weiblichen Körper
geboren, hatte
aber die Seele
eines Mannes. Also
veränderte ich
meinen Körper so,
dass er zu meinem
Inneren passt“
DieserMannwurdeimfalschenKörpergeboren.
ErkamalsFrauzurWeltundtrafschließlich
eineradikaleEntscheidung–Jodyließihr Geschlecht
umwandeln.FürvieleTransgenderistdas
eineBefreiung.UnddochistihrLeidennichtvorbei
Von Alexandra Kraft; Fotos: Jean-François Bouchard
Jody war
eine Frau
7.7.2016 81
 FOTOGRAFIE
Isaac Duren
„Meine Hormon-
therapie begann
am 3. Februar 2013.
Meine Familie
hat mich verstoßen.
Aber es gibt kein
Zurück. Ich will endlich
glücklich sein“
82 7.7.2016
FAe Gibson
„Ich glaubte lange, ich
könne nie mein wirkliches
Ich zeigen. Dafür musste
ich erst meine eigenen
Ängste überwinden. Heute
bin ich dankbar für jeden
Atemzug, jede Umarmung
und jeden Kuss“
DDer rothaarige Mann auf der Bank des
Cafés „Coffee Culture“in Toronto wirkt
zerbrechlich. Seine Schultern hängen
herab.AllepaarSekundenschautShayne
IvanyaufseinHandy.ErhattedenTreff-
punkt vorgeschlagen, an öffent­lichen
Orten wie diesem fühlt er sich ­sicher.
Leise Pings kündigen eine SMS nach
der nächsten an. „Meine Mutter will
immer wissen, wo ich bin“, sagt der
27-Jährige und lächelt.Schnell tippt er:
Alles okay,Mum.
„Sie hat Angst, dass mir etwas passiert, dass mich je-
mandverprügelt–odersogarumbringt“,sagter.­Tränen
steigen ihm in die Augen. Er macht eine kleine Pause,
dann sagt er: „Sie weiß genau,wie man mit Typen wie
mir umgeht.Ich bin für viele ein Monster.“
Shayne Ivany ist transsexuell. Bei ihm stimmt das
­Geschlecht,mit dem er geboren wurde,nicht mit dem
gefühltenüberein.1988kamerinTorontoalsMädchen
zurWelt.„Solangeichdenkenkann,empfindeichmich
als Junge.“ Wie er damals hieß, will er nicht verraten.
„Den Namen zu hören wäre wie ein Stich in mein Herz.
Diese Person habe ich beerdigt.“ Als Siebenjährige of-
fenbarte er seiner Mutter,dass er sich zum Geburtstag
endlich einen Penis wünsche. Als ihm in der Pubertät
ein Busen wuchs, schlug er wütend stundenlang da-
gegen, später band er die Brüste mit Stoffstreifen fest
an den Oberkörper. Mit weiten Pullovern und Hosen
versuchte er,jede weibliche Rundung zu verstecken.
WievielenMenschenesweltweitsoergeht,kannnie-
mand genau sagen. Denn die meisten Transsexuellen
versteckensichausFurcht,verspottetundattackiertzu
werden. Daran konnte auch das spektakuläre Outing
von Bruce Jenner nichts ändern. Der amerikanische
ZehnkampfheldhattesicheinerGeschlechtsumwand-
lung unterzogen und ist seitdem als Caitlyn gefeierter
StareinerReality-TV-Serie.Eshalfauchwenig,dassdie
Schauspielerin Laverne Cox aus der Serie „Orange is 4
Shayne Ivany (0.),
„Ich liebe meinen Körper.
Er gehört endlich zu meiner Seele“
Sébastien LeBel
„Es fiel mir schwer, zu akzeptieren,
dass ich mich von Männern angezogen fühlte –
und selbst einer sein wollte“
84 7.7.2016
Julian Roy
„Das Wichtigste im
Leben ist es, in seiner
Haut glücklich zu
sein. Gelingt das, wird
alles andere
viel einfacher und
entspannter“
Matisse
Verheyden
„Ich brauchte lange,
bis ich einen Namen für
mich gefunden hatte.
Vier Monate habe ich
Maxim ausprobiert. aber
er passte nicht zu mir.
Matisse war die Idee
einer Freundin“
4
the New Black“,geboren als Roderick Leverne Cox,zur
Ikone wurde.
DasLebendermeistenTranssexuellenistunbarmher-
zig.Viele sind arbeitslos,werden aus ihren Wohnungen
geworfen.40 Prozent der obdachlosen Jugendlichen in
denUSAsindtrans-oderhomosexuell.DieDiskriminie-
rungfindetaufallenEbenenstatt.DerBundesstaatNorth
Carolina etwa schreibt Transsexuellen gesetzlich vor,
welche öffentlichen Toiletten sie zu benutzen haben –
nämlichausschließlichsolche,diefürihrursprüngliches
Geschlechtbestimmtsind.Transsexuelle,sodieBegrün-
dung,seien potenzielle Vergewaltiger.Männer,die sich
ineineFrauverwandelthaben,sollendeshalbkeineFrau-
entoilettebenutzen.ImKampfumsÜberlebenprostitu-
ieren sich viele Transsexuelle. Rund um den Globus
­werdensieüberdurchschnittlichhäufigOpfervonMiss-
handlung und Gewalt.Seit 2008 wurden weltweit 2016
Menschenermordet.Undmehrals40ProzentderTrans-
sexuellen in den USA,so Schätzungen einer Opferorga-
nisation,versuchten schon,sich das Leben zu nehmen.
„AlldiesenVerzweifeltenwollteicheinGesichtgeben“,
sagt der Fotograf Jean-François Bouchard. Die Suche
nachBetroffenenseischwieriggewesen,dasMisstrauen
groß,soderKanadier.NachzahlreichenE-Mailsundlan-
genTelefonatenvereinteBouchardamEnde21Männer,
die früher Frauen waren,für Porträts vor seiner Kame-
ra. Ein einmaliges Projekt. „Ich habe darauf geachtet,
nichtschockierendoderzusexuellzufotografieren“,so
Bouchard.„Es ging mir darum,mit den Gesichtern der
MännerihrLebenzuerzählen.“ImCaféinTorontozeigt
Shayne Ivany stolz eines seiner Fotos.„Ich finde,wenn
man darauf meine Augen sieht, ist Jean-François das
hervorragend gelungen.Ich hoffe,ich kann damit ver-
hindern,dass andere so leiden müssen wie ich.“
Ivany wuchs in einem kleinen Dorf in der Nähe von
TorontoineinerstrengchristlichenFamilieauf:„Schon
in der Schule wurde ich windelweich geprügelt, mein
Bruder und mein Vater machten zu Hause weiter, nur
weilichmichnichtwieeinnormalesMädchenbenahm
undanzog.SienanntenmichMannweib.“Mit15Jahren
rannte Ivany davon, lieber war er obdachlos, als das
­weiter zu ertragen. Den Schmerz der Zurückweisung
­betäubteermitHeroin.ObersichfürseineSuchtpros-
tituiert habe? Ivany schweigt erst und sagt dann: „Es
war eine sehr,sehr dunkle Zeit.“
Am Handgelenk trägt der junge schlaksige Mann
mitdendünnenHaareneinArmbandausKupfer,darin
ist die Ziffer 2014 eingeprägt. „Da wurde ich geboren“,
­erklärt er. Es ist das Jahr, in dem er sich die Brüste
amputieren ließ und begann,Testosteron zu nehmen.
„EineBefreiung,endlichkonnteichatmen“,sagtShayne
Ivany.Docherwolltemehr–undsoließersichineiner
­elfstündigen Operation aus einem Stück Haut und
Fleisch des Unterarms einen Penis formen.Das sei sei-
ne Antwort auf Gottes Irrtum.
Es ist ein radikaler Weg, den Shayne Ivany nimmt.
­Viele Transgender schrecken vor der kompletten
A
James Forester (o.)
„Als ich als Mädchen zum ersten Mal einen Penis sah,
fragte ich: ‚Wo ist meiner?‘ Da war ich fünf“
Oliver Burns
„Meine Mitschüler verprügelten und
belästigten mich. Für sie war ich kein menschliches Wesen.
Erst jetzt sind meine Träume wahr geworden,
der Mann in mir wurde zum Menschen“
7.7.2016 87
Bevor sie den Interviews zustimmten,
drehten die Männer den Spieß um:
Sie wollten von Alexandra Kraft genau
wissen, was sie über Transsexuelle denkt.
Fotograf Jean-François Bouchard arbeitete drei Jahre
an dem Projekt. „Es dauerte lange, bis sie mir vertrauten und
bereit waren, sich zu präsentieren“, sagt der Kanadier
Das junge Mädchen wurde von den Ärzten nur mit
Glück gerettet.„Aber von meinen Seelenqualen wollte
niemand etwas hören.“ Morgens, mittags, nachts, im-
mer sei ihm nur ein Gedanke durch den Kopf gekreist:
DasistnichtmeinKörper.AberdasInternetgabesnoch
nicht,überTranssexualitätredetekeinMensch.DenGe-
fühlennachgeben?Undenkbar.SoheiratetePenmanmit
18JahreneinenMann,weilesvonihmerwartetwurde:
„EineabsoluteFarce,wirhattennurzweimalSex,furcht-
bar. Ich war ja nicht schwul, ich fühlte mich als Mann
undwolltemiteinerFrauschlafen.“Nacheinemhalben
Jahr trennten sie sich.
Durch Zufall kam er damals zum Bodybuilding.„Als
ich mir den Busen wegtrainiert hatte,wurde ich dafür
bejubelt“,sagt Penman.Mit hartem Training manipu-
lierte er seinen Körper.Dazu kam die Magersucht,die
er nie ganz überwunden hat. „Die besten Tage waren
die,andenenmichjemandals‚jungerMann‘ansprach.“
Es war ein verzweifeltes Leben,das er führte.Training,
hungern,leiden.Heutesagter:„Ichmusstemichselbst
zerstören,um mich zu finden.“
Eigentlich hatte Penman sich längst damit abgefun-
den,dasser„zwischendenWeltenhängt“,alserimInter-
netübereinenArtikelzumThemaTranssexualitätstol-
perte.Da war er 46 Jahre alt,lebte seit 13 Jahren in New
York und schrieb für Bodybuilding-Magazine.„Meine
Erleuchtung“,sagter.ZweiJahresparteereisernfüreine
OP. Um die Hormone verschrieben zu bekommen,
beantworteteerPsychiaternundGutachternjedenoch
so intime Frage. Wann er seine erste Menstruation
gehabt habe,ob er masturbiere,was ihn sexuell errege.
Schließlich erhielt er das Testosteron und fand einen
Arzt,derihmzueinemSonderpreisdieBrustabschnitt.
Knapp drei Jahre ist das her.„Ich bin gerade in meiner
zweiten Pubertät“, sagt Penman. Und er spürt schon
einen großen Unterschied: „Testosteron macht die
Gedanken klarer.Als Frau hatte ich immer Zweifel,als
Mann bin ich viel entschiedener.“
AusAngst,ausgegrenztzuwerden,offenbarternursel-
tenseineGeschichte.SogarseineFamilieinGroßbritan-
nien weiß nichts von seiner Wandlung.Sein 80-jähriger
Vater glaubt,er spreche mit seiner Tochter,wenn er mit
Leetelefoniert:„Erwundertsichmanchmalübermeine
tiefeStimme,aberdannsageich,esliegtanderLeitung.“
AuchShayneIvanyausTorontoverschweigtanderen
gegenüber seine Identität. „Sie glauben gar nicht, wie
stark der Hass auf uns ist.“ Seine Kollegen im Super-
markt, in dem er arbeitet, wissen nichts, und auch an
BeziehungenmitFrauenwagtersichnochnichtheran.
NurseinerFamiliegegenübertrauteersich, dieWahr-
heit zu sagen.Nach jahrelangem Schweigen nahm er
wieder Kontakt auf.„Meine Mutter freute sich,mich
zu sehen. Sie hielt kurz inne, schaute, sagte dann:
‚Hauptsache, du bist glücklich‘“, erzählt er. Und das
­erste Treffen mit dem Vater? Shayne Ivany schweigt.
Dannräuspertersich,schütteltdenKopfundsagtnur:
„Nicht der Rede wert.“ 2
­Geschlechtsumwandlungzurück.DieOperationenkos-
tenmehrals 50 000Dollar,undlängstnichtüberallzah-
lendasdieKrankenversicherungen.Zudemfürchtendie
Männer,trotz aller Qualen am Ende mit dem Ergebnis
nicht zufrieden zu sein.„Es ist natürlich nicht wie von
Naturgemacht,vorallemwegenderNarben“,sagtShay-
neIvany.AberalsernachderOperationineinen­Spiegel
schaute,habeerendlicheinenkomplettenKerl­gesehen.
Überwältigt von seinen Gefühlen, sei er weinend zu-
sammengebrochen. Heute sagt er: „Ich liebe meinen
Körper.Er gehört endlich zu meiner Seele.“
ObwohlersosehrunterseinemweiblichenKörperlitt,
war ihm während seiner Jugend nie der Gedanke ge-
kommen,dass er tatsächlich zum Mann werden könn-
te. „In meiner Familie war das kein Thema, ich selbst
wusste ja gar nicht, was ich bin. Ein Mann, der im­
Körper einer Frau steckt, was ist das?“ Später, auf der
Straße,hatte er andere Sorgen.Erst als er wieder Arbeit
und eine Wohnung gefunden hatte, traf er auf einer
­Party eine transsexuelle Frau.Nach einem langen Ge-
sprächhabesieplötzlichzuihmgesagt:„Dannlassdich
doch operieren.“ Dieser Satz setzte alles in Bewegung.
Als er nach Hause lief,habe er zum ersten Mal seit lan-
gerZeitHoffnungaufeinneuesLebengehabt.Die­ganze
Nacht durchforstete er das Internet,am Morgen stand
für ihn fest: Ich wage es.
Lee Penman entschied sich für einen anderen Weg,
gegen die radikale Geschlechtsumwandlung. „Ich bin
ein Mann mit einer Vagina“, sagt er. Penman sitzt auf
einem schwarzen Sofa im Limelight Gym in New York.
Ärmelloses T-Shirt, Lederjacke, roter Stoppelbart.­
SeineHautwirktpapiern,anHalsundArmenzeichnen
sich dicke Adern ab.Mehr als 40 Jahre führte er Krieg
gegen seinen Körper.Als die Pubertät bei ihm einsetz-
te,begann er zu hungern.„Ich war doch ein Junge,was
solltedanndieserQuatschmitdenBlutungenunddem
Busen?“Täglich aß er nur einen Joghurt und versuchte
so, seinen äußerlichen Wandel zur Frau aufzuhalten.
„Mit 15 Jahren steckten mich meine Eltern in meiner
Heimat Schottland in die geschlossene Psychiatrie,ich
wog etwa 30 Kilo“,so Penman.
O
Lee
Penman
„Mich hielten
viele immer für
einen Mann.
Schon bei
meiner Taufe
nannte der
Priester mich
Kieran statt
Karen. Mit fast
50 Jahren
wurde ich
zum Mann mit
­Vagina“
88 7.7.2016

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  • 1. Jody Rose Helfand „Ich wurde in einem weiblichen Körper geboren, hatte aber die Seele eines Mannes. Also veränderte ich meinen Körper so, dass er zu meinem Inneren passt“ DieserMannwurdeimfalschenKörpergeboren. ErkamalsFrauzurWeltundtrafschließlich eineradikaleEntscheidung–Jodyließihr Geschlecht umwandeln.FürvieleTransgenderistdas eineBefreiung.UnddochistihrLeidennichtvorbei Von Alexandra Kraft; Fotos: Jean-François Bouchard Jody war eine Frau 7.7.2016 81  FOTOGRAFIE
  • 2. Isaac Duren „Meine Hormon- therapie begann am 3. Februar 2013. Meine Familie hat mich verstoßen. Aber es gibt kein Zurück. Ich will endlich glücklich sein“ 82 7.7.2016 FAe Gibson „Ich glaubte lange, ich könne nie mein wirkliches Ich zeigen. Dafür musste ich erst meine eigenen Ängste überwinden. Heute bin ich dankbar für jeden Atemzug, jede Umarmung und jeden Kuss“
  • 3. DDer rothaarige Mann auf der Bank des Cafés „Coffee Culture“in Toronto wirkt zerbrechlich. Seine Schultern hängen herab.AllepaarSekundenschautShayne IvanyaufseinHandy.ErhattedenTreff- punkt vorgeschlagen, an öffent­lichen Orten wie diesem fühlt er sich ­sicher. Leise Pings kündigen eine SMS nach der nächsten an. „Meine Mutter will immer wissen, wo ich bin“, sagt der 27-Jährige und lächelt.Schnell tippt er: Alles okay,Mum. „Sie hat Angst, dass mir etwas passiert, dass mich je- mandverprügelt–odersogarumbringt“,sagter.­Tränen steigen ihm in die Augen. Er macht eine kleine Pause, dann sagt er: „Sie weiß genau,wie man mit Typen wie mir umgeht.Ich bin für viele ein Monster.“ Shayne Ivany ist transsexuell. Bei ihm stimmt das ­Geschlecht,mit dem er geboren wurde,nicht mit dem gefühltenüberein.1988kamerinTorontoalsMädchen zurWelt.„Solangeichdenkenkann,empfindeichmich als Junge.“ Wie er damals hieß, will er nicht verraten. „Den Namen zu hören wäre wie ein Stich in mein Herz. Diese Person habe ich beerdigt.“ Als Siebenjährige of- fenbarte er seiner Mutter,dass er sich zum Geburtstag endlich einen Penis wünsche. Als ihm in der Pubertät ein Busen wuchs, schlug er wütend stundenlang da- gegen, später band er die Brüste mit Stoffstreifen fest an den Oberkörper. Mit weiten Pullovern und Hosen versuchte er,jede weibliche Rundung zu verstecken. WievielenMenschenesweltweitsoergeht,kannnie- mand genau sagen. Denn die meisten Transsexuellen versteckensichausFurcht,verspottetundattackiertzu werden. Daran konnte auch das spektakuläre Outing von Bruce Jenner nichts ändern. Der amerikanische ZehnkampfheldhattesicheinerGeschlechtsumwand- lung unterzogen und ist seitdem als Caitlyn gefeierter StareinerReality-TV-Serie.Eshalfauchwenig,dassdie Schauspielerin Laverne Cox aus der Serie „Orange is 4 Shayne Ivany (0.), „Ich liebe meinen Körper. Er gehört endlich zu meiner Seele“ Sébastien LeBel „Es fiel mir schwer, zu akzeptieren, dass ich mich von Männern angezogen fühlte – und selbst einer sein wollte“ 84 7.7.2016 Julian Roy „Das Wichtigste im Leben ist es, in seiner Haut glücklich zu sein. Gelingt das, wird alles andere viel einfacher und entspannter“
  • 4. Matisse Verheyden „Ich brauchte lange, bis ich einen Namen für mich gefunden hatte. Vier Monate habe ich Maxim ausprobiert. aber er passte nicht zu mir. Matisse war die Idee einer Freundin“ 4 the New Black“,geboren als Roderick Leverne Cox,zur Ikone wurde. DasLebendermeistenTranssexuellenistunbarmher- zig.Viele sind arbeitslos,werden aus ihren Wohnungen geworfen.40 Prozent der obdachlosen Jugendlichen in denUSAsindtrans-oderhomosexuell.DieDiskriminie- rungfindetaufallenEbenenstatt.DerBundesstaatNorth Carolina etwa schreibt Transsexuellen gesetzlich vor, welche öffentlichen Toiletten sie zu benutzen haben – nämlichausschließlichsolche,diefürihrursprüngliches Geschlechtbestimmtsind.Transsexuelle,sodieBegrün- dung,seien potenzielle Vergewaltiger.Männer,die sich ineineFrauverwandelthaben,sollendeshalbkeineFrau- entoilettebenutzen.ImKampfumsÜberlebenprostitu- ieren sich viele Transsexuelle. Rund um den Globus ­werdensieüberdurchschnittlichhäufigOpfervonMiss- handlung und Gewalt.Seit 2008 wurden weltweit 2016 Menschenermordet.Undmehrals40ProzentderTrans- sexuellen in den USA,so Schätzungen einer Opferorga- nisation,versuchten schon,sich das Leben zu nehmen. „AlldiesenVerzweifeltenwollteicheinGesichtgeben“, sagt der Fotograf Jean-François Bouchard. Die Suche nachBetroffenenseischwieriggewesen,dasMisstrauen groß,soderKanadier.NachzahlreichenE-Mailsundlan- genTelefonatenvereinteBouchardamEnde21Männer, die früher Frauen waren,für Porträts vor seiner Kame- ra. Ein einmaliges Projekt. „Ich habe darauf geachtet, nichtschockierendoderzusexuellzufotografieren“,so Bouchard.„Es ging mir darum,mit den Gesichtern der MännerihrLebenzuerzählen.“ImCaféinTorontozeigt Shayne Ivany stolz eines seiner Fotos.„Ich finde,wenn man darauf meine Augen sieht, ist Jean-François das hervorragend gelungen.Ich hoffe,ich kann damit ver- hindern,dass andere so leiden müssen wie ich.“ Ivany wuchs in einem kleinen Dorf in der Nähe von TorontoineinerstrengchristlichenFamilieauf:„Schon in der Schule wurde ich windelweich geprügelt, mein Bruder und mein Vater machten zu Hause weiter, nur weilichmichnichtwieeinnormalesMädchenbenahm undanzog.SienanntenmichMannweib.“Mit15Jahren rannte Ivany davon, lieber war er obdachlos, als das ­weiter zu ertragen. Den Schmerz der Zurückweisung ­betäubteermitHeroin.ObersichfürseineSuchtpros- tituiert habe? Ivany schweigt erst und sagt dann: „Es war eine sehr,sehr dunkle Zeit.“ Am Handgelenk trägt der junge schlaksige Mann mitdendünnenHaareneinArmbandausKupfer,darin ist die Ziffer 2014 eingeprägt. „Da wurde ich geboren“, ­erklärt er. Es ist das Jahr, in dem er sich die Brüste amputieren ließ und begann,Testosteron zu nehmen. „EineBefreiung,endlichkonnteichatmen“,sagtShayne Ivany.Docherwolltemehr–undsoließersichineiner ­elfstündigen Operation aus einem Stück Haut und Fleisch des Unterarms einen Penis formen.Das sei sei- ne Antwort auf Gottes Irrtum. Es ist ein radikaler Weg, den Shayne Ivany nimmt. ­Viele Transgender schrecken vor der kompletten A James Forester (o.) „Als ich als Mädchen zum ersten Mal einen Penis sah, fragte ich: ‚Wo ist meiner?‘ Da war ich fünf“ Oliver Burns „Meine Mitschüler verprügelten und belästigten mich. Für sie war ich kein menschliches Wesen. Erst jetzt sind meine Träume wahr geworden, der Mann in mir wurde zum Menschen“ 7.7.2016 87
  • 5. Bevor sie den Interviews zustimmten, drehten die Männer den Spieß um: Sie wollten von Alexandra Kraft genau wissen, was sie über Transsexuelle denkt. Fotograf Jean-François Bouchard arbeitete drei Jahre an dem Projekt. „Es dauerte lange, bis sie mir vertrauten und bereit waren, sich zu präsentieren“, sagt der Kanadier Das junge Mädchen wurde von den Ärzten nur mit Glück gerettet.„Aber von meinen Seelenqualen wollte niemand etwas hören.“ Morgens, mittags, nachts, im- mer sei ihm nur ein Gedanke durch den Kopf gekreist: DasistnichtmeinKörper.AberdasInternetgabesnoch nicht,überTranssexualitätredetekeinMensch.DenGe- fühlennachgeben?Undenkbar.SoheiratetePenmanmit 18JahreneinenMann,weilesvonihmerwartetwurde: „EineabsoluteFarce,wirhattennurzweimalSex,furcht- bar. Ich war ja nicht schwul, ich fühlte mich als Mann undwolltemiteinerFrauschlafen.“Nacheinemhalben Jahr trennten sie sich. Durch Zufall kam er damals zum Bodybuilding.„Als ich mir den Busen wegtrainiert hatte,wurde ich dafür bejubelt“,sagt Penman.Mit hartem Training manipu- lierte er seinen Körper.Dazu kam die Magersucht,die er nie ganz überwunden hat. „Die besten Tage waren die,andenenmichjemandals‚jungerMann‘ansprach.“ Es war ein verzweifeltes Leben,das er führte.Training, hungern,leiden.Heutesagter:„Ichmusstemichselbst zerstören,um mich zu finden.“ Eigentlich hatte Penman sich längst damit abgefun- den,dasser„zwischendenWeltenhängt“,alserimInter- netübereinenArtikelzumThemaTranssexualitätstol- perte.Da war er 46 Jahre alt,lebte seit 13 Jahren in New York und schrieb für Bodybuilding-Magazine.„Meine Erleuchtung“,sagter.ZweiJahresparteereisernfüreine OP. Um die Hormone verschrieben zu bekommen, beantworteteerPsychiaternundGutachternjedenoch so intime Frage. Wann er seine erste Menstruation gehabt habe,ob er masturbiere,was ihn sexuell errege. Schließlich erhielt er das Testosteron und fand einen Arzt,derihmzueinemSonderpreisdieBrustabschnitt. Knapp drei Jahre ist das her.„Ich bin gerade in meiner zweiten Pubertät“, sagt Penman. Und er spürt schon einen großen Unterschied: „Testosteron macht die Gedanken klarer.Als Frau hatte ich immer Zweifel,als Mann bin ich viel entschiedener.“ AusAngst,ausgegrenztzuwerden,offenbarternursel- tenseineGeschichte.SogarseineFamilieinGroßbritan- nien weiß nichts von seiner Wandlung.Sein 80-jähriger Vater glaubt,er spreche mit seiner Tochter,wenn er mit Leetelefoniert:„Erwundertsichmanchmalübermeine tiefeStimme,aberdannsageich,esliegtanderLeitung.“ AuchShayneIvanyausTorontoverschweigtanderen gegenüber seine Identität. „Sie glauben gar nicht, wie stark der Hass auf uns ist.“ Seine Kollegen im Super- markt, in dem er arbeitet, wissen nichts, und auch an BeziehungenmitFrauenwagtersichnochnichtheran. NurseinerFamiliegegenübertrauteersich, dieWahr- heit zu sagen.Nach jahrelangem Schweigen nahm er wieder Kontakt auf.„Meine Mutter freute sich,mich zu sehen. Sie hielt kurz inne, schaute, sagte dann: ‚Hauptsache, du bist glücklich‘“, erzählt er. Und das ­erste Treffen mit dem Vater? Shayne Ivany schweigt. Dannräuspertersich,schütteltdenKopfundsagtnur: „Nicht der Rede wert.“ 2 ­Geschlechtsumwandlungzurück.DieOperationenkos- tenmehrals 50 000Dollar,undlängstnichtüberallzah- lendasdieKrankenversicherungen.Zudemfürchtendie Männer,trotz aller Qualen am Ende mit dem Ergebnis nicht zufrieden zu sein.„Es ist natürlich nicht wie von Naturgemacht,vorallemwegenderNarben“,sagtShay- neIvany.AberalsernachderOperationineinen­Spiegel schaute,habeerendlicheinenkomplettenKerl­gesehen. Überwältigt von seinen Gefühlen, sei er weinend zu- sammengebrochen. Heute sagt er: „Ich liebe meinen Körper.Er gehört endlich zu meiner Seele.“ ObwohlersosehrunterseinemweiblichenKörperlitt, war ihm während seiner Jugend nie der Gedanke ge- kommen,dass er tatsächlich zum Mann werden könn- te. „In meiner Familie war das kein Thema, ich selbst wusste ja gar nicht, was ich bin. Ein Mann, der im­ Körper einer Frau steckt, was ist das?“ Später, auf der Straße,hatte er andere Sorgen.Erst als er wieder Arbeit und eine Wohnung gefunden hatte, traf er auf einer ­Party eine transsexuelle Frau.Nach einem langen Ge- sprächhabesieplötzlichzuihmgesagt:„Dannlassdich doch operieren.“ Dieser Satz setzte alles in Bewegung. Als er nach Hause lief,habe er zum ersten Mal seit lan- gerZeitHoffnungaufeinneuesLebengehabt.Die­ganze Nacht durchforstete er das Internet,am Morgen stand für ihn fest: Ich wage es. Lee Penman entschied sich für einen anderen Weg, gegen die radikale Geschlechtsumwandlung. „Ich bin ein Mann mit einer Vagina“, sagt er. Penman sitzt auf einem schwarzen Sofa im Limelight Gym in New York. Ärmelloses T-Shirt, Lederjacke, roter Stoppelbart.­ SeineHautwirktpapiern,anHalsundArmenzeichnen sich dicke Adern ab.Mehr als 40 Jahre führte er Krieg gegen seinen Körper.Als die Pubertät bei ihm einsetz- te,begann er zu hungern.„Ich war doch ein Junge,was solltedanndieserQuatschmitdenBlutungenunddem Busen?“Täglich aß er nur einen Joghurt und versuchte so, seinen äußerlichen Wandel zur Frau aufzuhalten. „Mit 15 Jahren steckten mich meine Eltern in meiner Heimat Schottland in die geschlossene Psychiatrie,ich wog etwa 30 Kilo“,so Penman. O Lee Penman „Mich hielten viele immer für einen Mann. Schon bei meiner Taufe nannte der Priester mich Kieran statt Karen. Mit fast 50 Jahren wurde ich zum Mann mit ­Vagina“ 88 7.7.2016