1. 6. Zusammenbau des Motors
6.3 MONTAGE DER SCHALTWELLE
UND DER KUPPLUNG
6.3.1 SCHALTWELLE Sollte der Wellendichtring trotzdem be-
schädigt worden sein, ist das nicht wei-
Die Schaltwelle wird von der Kupplungs- ter schlimm. Der Wellendichtring lässt
seite des Motors in die davor vorgesehe- sich problemlos bei eingebautem Motor
ne Bohrung im unteren Motorgehäuseteil wechseln.
eingeschoben (Pfeilmarkierung auf Bild Auf der Abtriebsseite des Motors wird
6-37). Mit der Verzahnung der Schaltwel- dann die Schaltwelle mit einer Scheibe
le, mit der der Schalthebel fixiert wird, und einem E-Clip in axialer Richtung
beschädigt man recht leicht die Dicht- gesichert (Bilder 6-38 und 6-39). Zum
lippe des Wellendichtrings (Pfeilmar- Schluss wird die obere Gabel des mit der
kierung auf Bild 6-38). Verhindern kann Schaltwelle verschweissten Arms mit
man dies, indem man die Verzahnung dem Stern der Schaltwalze verbunden
mit Klebestreifen (z.B. Tesafilm) abklebt. (Bilder 6-40 und 6-41).
Abb. 6-37: Montage der Schaltwelle Abb. 6-38: Axiale Sicherung der Schaltwelle
Abb. 6-39: Montierter E-Clip Abb. 6-40: Schaltgabel und Schaltwalze verbinden
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2. 6. Zusammenbau des Motors
A
B
Abb. 6-41: Schaltgabel und Schaltwalze verbinden Abb. 6-42: Anlaufscheiben der Kupplung
Die Stifte des Schaltsterns müssen sich mittig zwischen den mit Pfeilen „A“ aufgezeigten Haken befinden.
Falls das nicht der Fall ist, kann an der Excenterschraube „B“ korrigiert werden.
6.3.2 KUPPLUNG Bevor der äußere Kupplungskorb mon-
tiert wird, darauf achten, dass die An-
Als nächstes wird die Kupplung montiert laufscheibe auf der Kickstarterwelle
(Bilder 6-42 – 6-71). Die Grafik 6-45 „Rei- montiert ist (Bild 6-44).
henfolge der Scheiben und Lager“ zeigt Auf den folgenden Bildern ist die Mon-
anhand von Kennfarben die Reihenfolge tage der Einzelteile der Kupplung in der
der Bauteile von innen nach außen. Der Reihenfolge der Arbeitsschritte doku-
gelb/grüne Verlauf symbolisiert dabei mentiert.
den äußeren Kupplungskorb.
Abb. 6-43: Anlaufscheiben der Kupplung montiert Abb. 6-44: Anlaufscheibe auf
Kickstartermechanismus aufsetzen
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3. 6. Zusammenbau des Motors
Äußeren
Kupplungskorb
montieren
Abb. 6-45: Reihenfolge der Scheiben und Lager
Besonderheiten, auf die man achten Zum Gegenhalten der Zentralmutter ver-
müsste, gibt es bei der Montage der wendet man ein geeignetes Werkzeug
Kupplung mit Ausnahme der Ausrich- wie bei der Demontage (Bilder 6-60 und
tung der Kupplungsscheiben (Bild 6-63) 6-61).
und der Montage der Druckfedern (Bil- Während der Montage alles gut einölen.
der 6-69 und 6-70) nicht.
Abb. 6-46: Hülse auf Getriebeeingangswelle aufsetzen Abb. 6-47: Kupplungskorb auf Getriebe-
eingangswelle aufsetzen
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4. 6. Zusammenbau des Motors
Abb. 6-48: Kupplungskorb auf Abb. 6-49: Kupplungskorb auf
Getriebeeingangswelle aufsetzen Getriebeeingangswelle aufsetzen
Abb. 6-50: Kupplungskorb aufgesetzt Abb. 6-51: Lager und Anlaufscheibe einlegen
Abb. 6-52: Axiallager ölen Abb. 6-53: Lager und Anlaufscheibe einlegen
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5. 6. Zusammenbau des Motors
Innen- und Außenteil des Kupplungskorbes haben Markierungen,
die zueinander ausgerichtet werden müssen.
Abb. 6-54: Lager und Anlaufscheibe einlegen Abb. 6-55: Lager und Anlaufscheibe einlegen
Abb. 6-56: Anlaufscheiben einlegen Abb. 6-57: Innenteil der Kupplung einsetzen
Abb. 6-58: Innenteil montieren Abb. 6-59: Scheiben und Mutter
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6. 6. Zusammenbau des Motors
Abb. 6-60: Hilfswerkzeug zum Halten Abb. 6-61: Zentralmutter anziehen (80 Nm),
des inneren Kupplungskorbes mit Hilfswerkzeug gegenhalten
Abb. 6-62: Innen- und Außenteil der Kupplung Abb. 6-63: Kupplungsscheiben,
abgerundete Seite nach außen
Abb. 6-64: Einlegen der Kupplungsscheiben Abb. 6-65: Kupplungsscheiben eingelegt
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7. 6. Zusammenbau des Motors
Die Schrauben müssen gleichmäßig und über Kreuz angezogen werden – durch Druck mit dem
Schraubenzieher überwindet man dabei die Federspannung, wobei der Druck während der ersten
Gewindegänge aufrecht erhalten wird – die Gewindegänge reißen sonst aus.
Abb. 6-66: Druckpilz der Kupplungsdruckstange Abb. 6-67: Druckpilz der Kupplungsdruckstange
Abb. 6-68: Druckplatte aufsetzen Abb. 6-69: Druckfedern einbauen
Abb. 6-70: Druckfedern einbauen Abb. 6-71: Kupplung montiert
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8. 6. Zusammenbau des Motors
6.4 MONTAGE DES RECHTEN GEHÄUSEDECKELS
Im rechten Motorseitendeckel befindet des rechten Motorseitendeckels steht,
sich die Ölpumpe, die das Motoröl aus ist hier konstruktiv eine Papierdichtung
dem Ölsumpf im unteren Motorgehäu- mit einer Dicke von 0,5 mm vorgesehen.
seteil saugt, mit einem in Richtung des Da die Reibscheiben der vom rechten
Ölflusses hinter der Ölpumpe angeord- Motorseitendeckel verdeckten Kupp-
netem Ölfilter aus Messinggeflecht, so- lung Verschleißteile sind, welche ohne
wie der Antrieb des Drehzahlmessers. aufwendige Demontage gewechselt wer-
Der Antrieb der Ölpumpe erfolgt über den können, sollte der rechte Motorsei-
ein Stirnradpaar von der Kurbelwelle tendeckel problemlos – ohne Zerreißen
aus, während der Drehzahlmesseran- der Papierdichtung – zu demontieren
trieb durch einen Schneckentrieb von sein. Beim Wechsel der Reibscheiben der
der Ölpumpe aus erfolgt.
Abb. 6-72: Rechten Motorseitendeckel aufsetzen
Wegen des Eingriffs der Stirnräder und Kupplung kann das Motoröl im Motor
des durch die Dichtfläche geführten Öl- verbleiben, wenn man das Motorrad in
kanals ist eine exakte Positionierung des eine nach links geneigte Position bringt.
rechten Motorseitendeckels notwendig, Soll das Motoröl im Motor verbleiben,
die mittels Passhülsen sichergestellt dürfen jedoch auf keinen Fall Reste einer
wird. evtl. zerrissenen Dichtung, die von den
Da das Motoröl – abweichend von der Dichtflächen abgekratzt werden muss,
Dichtfläche zwischen oberen und unte- ins Öl geraten.
rem Motorgehäuseteil – auch bei stehen-
dem Motor ständig auf der Dichtfläche
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9. 6. Zusammenbau des Motors
Verhindern kann man ein Zerreißen der Eine Reparatur eines beschädigten Ge-
Dichtung mit einem „Dichtungsverbesse- windes ist insbesondere bei dem Gewin-
rer“ wie z.B. dem blauen Hylomar, wobei de im unteren Motorgehäuseteil unter-
man jedoch – sofern dieses nicht richtig halb der Kickstarterwelle schwierig.
angewandt wird – Gefahr läuft, dass Öl- Bei unbeschädigten Dichtflächen reicht
kanäle verstopfen. zum Abdichten eine Pressung, die sich
Vor dem Einstreichen der Dichtflächen mit Kreuzschlitzschrauben erreichen
mit Hylomar sollte man auf jeden Fall zu- lässt, vollkommen aus. Nicht nur wer
erst prüfen, ob die Gehäusehälften ohne Wert auf Originalität legt sollte daher
Kraftaufwand schließen – falls dies nicht vielleicht eine früher häufig vorgenom-
der Fall ist, muss man den richtigen Sitz mene „Verbesserung“ – das Umrüsten
aller Teile nochmals prüfen. auf Inbusschrauben – rückgängig ma-
Richtig aufgebracht wird das Dichtmittel, chen.
indem die Dichtflächen mit Bremsenrei- Bei beschädigten Dichtflächen nutzt al-
niger gründlich gereinigt werden. Dann lerdings auch eine höhere Pressung zum
wird das Dichtmittel mit der Fingerkup- Abdichten nicht aus. Hier hilft nur ein
pe dünn und gleichmäßig aufgestrichen Nacharbeiten der Dichtflächen mit geeig-
und verteilt. neten Mitteln wie Planschleifen oder der
Auf der Innenseite muss überschüssige Einsatz von geeigneten Dichtmitteln, die
Dichtmasse vor dem Fügen des Motorsei- kleinere Unebenheiten füllen.
tendeckels sorgfältig entfernt werden.
Nachdem man sich überzeugt hat, dass
der Motorseitendeckel spannungsfrei
passt, werden alle Schrauben gleichmä-
ßig und über Kreuz angezogen. Im origi-
nalen Werkstatthandbuch ist hierzu ein
Drehmoment von 20 Nm vorgegeben,
das beim „Anziehen nach Gefühl“ mit ei-
nem Inbusschlüssel leicht überschritten
wird, wobei die Gewinde im oberen und
unteren Motorgehäuseteil bei Motoren,
an denen repariert wurde, häufig bereits
beschädigt sind.
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