2. VorstellungDipl.-Ing. FH
Markus Will
Dozent und Forscher // an der Hochschule Zittau/Görlitz
Mitglied im DIN NAGUS // AA02 Normung Umweltmanagement ISO 14001
Berater, Sachverständiger, Moderator // bei [::MW::] sustainabily consulting
Co-Geschäftsführer // bei Institut für Nachhaltigkeitsmanagement GmbH
Themenschwerpunkte
• Produktbewertung und Ökobilanzierung, Life Cycle Assessment
• Öko-Design und Responsible Innovation
• Umweltmanagement und Nachhaltigkeitsstrategien
• THG-Bilanzierung & Klimaneutralität
• Risikomanagement, Business Continuity und Ausfallmanagement
▰ www.mw-sustainability.com
▰ markus@mw-sustainability.com
2
8. “
”
Europe will do whatever it takes to
unlock investment, innovation and
creativity needed to push forward in
becoming the world’s first climate-
neutral continent by 2050.
Jemand hat mal gesagt:
Das ist Europas Mann-auf-dem-
Mond-Moment.
8
Ursula von der Leyen, President of the European Commission, 2019
9. Kernpunkte des Europäischen “Green Deals”
Klimaneutralität
Netto-Null THG bis 2050, 50-55% Reduktion bis
2030, EU- Klimagesetz, intelligente
Sektorintegration, Anpassung EU-Recht
Gebäudesanierung
Vorzeigeprogramm: Rate der energetischen
Sanierung verdoppeln/verdreifachen
Ökosysteme & Biodiversität
Biodiversitätsstrategie, Forststrategie,
Bekämpfung der Boden- und Wasserver-
schmutzung, Kennzeichnung von Produkten
Mobilität und Verkehr
THG 95 g/km (2021), E-Mobil/Ladesäulen,
alternative Kraftstoffe, Multi-Modalität &
autonomes Fahren
Kreislaufwirtschaft
CE Aktionsplan, Nachhaltige Produktpolitik,
Saubere Industrie (Stahl, Zement, Textil),
Gesetze zum Batterierecycling
Keine Umweltverschmutzung
Schadstofffreie Umwelt, sektorspezifische Ziele,
z.B. Chemie-Strategie
Vom Hof auf den Tisch
neue Landwirtschaftsstrategie, grünes und
gesünderes“ Agrarsystem, Minderung
Pestizid, Dünger, Antibiotika, GAP Reform
Finanzen
Mechanismus für gerechte Energiewende,
insb. in Post-Coal Regions, 100 Mrd. EUR aus
ESF-Fond / „InvestEU“ / EIB-Mittel
01.
03.
05.
07.
02.
04.
06.
08.
Wissenschaft und Innovation
Horizon Europe mit 100 Mrd., 35% für
klimafreundliche Technologien
Außenbeziehungen
Vorreiterrolle, Globale faire
Lastenverteilung, CO2-Grenzsteuer (?)
09. 10.
EC_2019_COM(2019) 640, Simons 2019
12. “
”
A circular economy is
an industrial system that is restorative or
regenerative by intention and design.
It replaces the ‘end-of-life’ concept with
restoration, shifts towards the use of
renewable energy, eliminates the use of toxic
chemicals, which impair reuse, and aims for
the elimination of waste through the superior
design of materials, products, systems, and,
within this, business models.
12
EMacF 2013
13. “
”
Eine Kreislaufwirtschaft ist
ein Industriesystem, das durch Absicht und
Gestaltung wiederherstellend oder regenerativ ist.
Es ersetzt das "End-of-Life"-Konzept durch
Restaurierung, verlagert sich auf die Nutzung
erneuerbarer Energien, eliminiert die Verwendung
toxischer Chemikalien, die die Wiederverwendung
beeinträchtigen, und zielt auf die Beseitigung von
Abfall durch die überlegene Gestaltung von
Materialien, Produkten, Systemen und, in diesem
Rahmen, von Geschäftsmodellen ab.
13
EMacF 2013
18. Circular Economy Action Plan
Framework für Nachhaltige Produktpolitik
18
Rahmen für
Nachhaltige
Produktpolitik
19. Circular Economy Action Plan
Framework für Nachhaltige Produktpolitik
19
Rahmen für
Nachhaltige
Produktpolitik
01
Design nachhaltiger Produkte
• Öko-Design und Anreize für kreislaufgerechte
Gestaltung von Produkten
• Nachhaltigkeitsaspekte in Rechtsetzungsinitiativen
verstärken
• Schaffung eines europäischen Datenraums für
intelligente kreislauforientierte Anwendungen
• Durchsetzung bestehender
Nachhaltigkeitsanforderungen durch Kontrollen
und Marktüberwachung
20. Circular Economy Action Plan
Framework für Nachhaltige Produktpolitik
20
Rahmen für
Nachhaltige
Produktpolitik
01
Design nachhaltiger Produkte
• Verbesserung der Haltbarkeit, Wiederverwendbarkeit,
Nachrüstbarkeit und
• Reparierbarkeit von Produkten,
• Minderung gefährlicher Chemikalien
• Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz
• Erhöhung des Rezyklatanteils
• Ermöglichung Wiederaufarbeitung und hochwertigen
Recyclings;
• Verringerung des CPF/PEF
• Beschränkung einmaliger Gebrauch
• Maßnahmen gegen vorzeitige Obsoleszenz;
• Verbots der Vernichtung unverkaufter, nicht verderblicher
Waren;
• Anreizen für „Produkt als Dienstleistung“
• Digitalisierung von Produktinformationen
digitale Produktpässe, Markierungen und Wasserzeichen;
• Auszeichnung und Anreize für hohe Leistungsniveaus
21. Circular Economy Action Plan
Framework für Nachhaltige Produktpolitik
21
Rahmen für
Nachhaltige
Produktpolitik
02
01
Stärkung Verbraucherrechte
• Verbraucherinformationen am PoS
Lebensdauer, Verfügbarkeit von
Reparaturdiensten/Ersatzteilen/Reparaturanleitungen, Nachrüstung,
Rezyklatanteil, Recyclingfähigkeit, Environmental Product Footprint
• Mindestanforderungen an Kundeninformationen
• Vermeidung von Greenwashing und vorzeitiger
Obsoleszenz
• Recht auf Reparatur
• Kriterien und Zielvorgaben für umweltorientierte
öffentliche Beschaffung
22. Circular Economy Action Plan
Framework für Nachhaltige Produktpolitik
22
Rahmen für
Nachhaltige
Produktpolitik
02
01
Kreislauf in der Produktion
• Überprüfung IED-Richtlinie und Einbeziehung von CE-
Technologien in BVT-Merkblätter
• Erleichterung der Industriesymbiose
Berichterstattungs- und Zertifizierungssystem
• Bio-Circular Economy:
kreislauforientierten biobasierten Sektors durch
Umsetzung des Aktionsplans für Bioökonomie
• Förderung der Nutzung digitaler Technologien für die
Erkundung, Verfolgung und Inventarisierung von
Ressourcen
• Förderung der Einführung grüner Technologien
über EU-System für die Verifizierung von
Umwelttechnologien als EU-Gütesiegel
03
23. Circular Economy Action Plan
Fokus: Produktwertschöpfungsketten
23
1
2
3
Elektronik und IKT
Ökodesign-Richtlinie, Vorzugssektor für
Recht auf Reparatur, Vereinheitlichung,
Sammlungsquoten, RoHS III, …
Batterien und Fahrzeuge
Förderung kreislauforientierter
Geschäftsmodelle, Rezyklatanteile, …
Verpackungen
Design-for-Recycling, Verringerung der
Komplexität, Kennzeichung für Trennung, …
4
5
6
Kunststoffe
Öko-Design, Einwegkunststoffartikel,
Rezyklatanteile, Reduzierung Abfall und
Freisetzung, sinnvolle Bioplastikanwendung
Textilien
Öko-Design, kreislauffähige Materialien,
PaS-Ansätze, Sammlung und Sortierung
Bauwirtschaft und Gebäude
Renovierungswelle, Anpassungsfähigkeit,
digitaler Gebäude-Logbücher, LCA/LCC,
Verwertung Abbruch/Isoliermaterial
7
Lebensmittel, Wasser
und Nährstoffe
Verminderung Food Waste und
Einweggeschirr, Wassereffizienz,
Abwasserreinigung
24. 5. Business Model Innovations
Maßnahmenpläne im Rahmen des
European Green Deal
26. Circular Economy – Business Models (1)
Product-Service-Combination
▰ Produktorientierter Ansatz (Product-orientation)
Produkt und ergänzende Dienstleistung verkaufen, z.B. Versicherungs-Bundle, Wartungsverträge, predictive maintenance oder
sonstige begleitende Dienstleistungen, Modulare Angebote und „Upselling“, kostengünstiger Einstieg und
Zusatzdienstleistungen
▰ Ergebnisorientierter Ansatz (Result-orientation)
Kein direkter Produktfokus, Anbieter und Kunde einigen sich auf Ergebnis, Geräte blieben im Besitz des Herstellers, Kunde
bezahlt Nutzungseinheiten (Pay-per-use, Miet- und Leasingmodelle, „uptime-Garantien“
Beispiele: per-km-Flottenmanagement, Catering, Kopierer, Kaffeeautomaten, Waschsalon,
Light-as-a-service/Lichtmiete, Contracting-Modelle, airplane tire-management/pay-per-landing)
▰ Nutzenorientierter Ansatz (Use-orientation)
kein Fokus auf Verkauf eines Produktes, sondern des Zugangs („buying-access“, Vermietung),
Produkt bleibt im Besitz des Anbieters, Simultaneous Pooling, sequenzing, sharing,
Beispiele: Streaming Platform, Software-As-A-Service
26
Lingegård 2019, Tukker 2015, Mylan 2015, Herandez 2019
27. Circular Economy – Business Processes
Notwendige Geschäftsprozesse
▰ Acquisitioning – Beschaffung
die richtigen Mengen von Produkten oder Materialien in der richtigen Qualität zu einem angemessenen
Preis zu sammeln
▰ Reprocessing – Aufarbeitung
gebrauchte Produkte oder Materialien zu einem vernünftigen Preis zu überholen, wiederaufzuarbeiten
oder zu recyceln
▰ Remarketing – Vermarktung
Märkte identifizieren, die die wiederaufbereiteten Produkte oder Materialien kaufen wollen
27
28. Circular Economy – Business Models
Klassifikation von Geschäftsmodellen
28
Lacy et al. 2020
Copy Right Protected Material
Please check
Lacy, P., 2020.
The Circular Economy Handbook –
Realizing the Circular Advantage | Peter Lacy | Springer.
29. Circular Economy – Business Models
Klassifikation von Geschäftsmodellen
29
Bocken et al. 2014, S. 48
Copy Right Protected Material
Please check
Bocken, N.M.P., Short, S.W., Rana, P.,
Evans, S., 2014. A literature and practice
review to develop sustainable business
model archetypes. Journal of Cleaner
Production 65, 42–56.
https://doi.org/10.1016/j.jclepro.2013.11.039
31. Beispiel 1: eRENT
▰ eRENT Sharing-Plattform
für die Verwaltung von Baumaschinen und –geräten
▰ Nationale Integration von Matching von Anbietern und Nutzern
▰ One-Stop-Shop für Baustellen
31
32. Beispiel 2:
DELL Closed-Loop Recycled Content
▰ PC-As-A-Service
▰ Dell Reconnect:
Wiederverkaufs- und Recycling-Initiative, Rückkaufoptionen
▰ Closed-Loop-Kunststoffe werden für mehr
als 90 verschiedene Dell-Produkte genutzt
32
33. Beispiel 3:
Schneider Electric
▰ Schaltgeräte-Austausch
▰ Refurbishment und Recycling von
Schaltanlagengehäuse, Stecker, Leuchten, Schalter
33
34. Beispiel 4:
NIKE Considered programme
▰ recycelte Sportschuhe aus und überschüssigen Fertigungsabfällen
▰ Flyleather-Material aus mindestens 50 % aus recycelten
Naturlederfasern
▰ Recycling von 100 % der Polyesterfasern des Flyknit-Garns
34
35. Beispiel 5:
SIEMENS Medical Solutions
▰ Refurbishing System mit strenger Qualitätskontrolle
▰ Gebrauchtsysteme erfüllen hohe regulatorische Sicherheits- und
Funktionsanforderungen
35
36. “
”
When the Facts Change,
I Change My Mind.
What Do You Do?
36
John Maynard Keynes