2. Im Herzen von Partenheim liegt die
Evangelische Kirche St. Peter. Sie gilt
als eine der kulturhistorisch bedeu-
tendsten in ganz Rheinhessen. Die
Ursprünge der Kirche stammen aus
dem 13. Jahrhundert, sie ist das ältes-
te heute noch bestehende Bauwerk in
Partenheim.
Die Kirche bildet den Mittel- und Aus-
gangspunkt von vielen Begegnungen
an vielen Orten und zu unterschied-
lichen Zeiten, die das allsonntägliche
Zusammensein im Gottesdienst er-
gänzen. Viele lebendige Steine beglei-
ten die Menschen Partenheims durch
alle Alterstufen, durch Freude und
Leid, Trauer und Hoffnung.
Im Wechsel mit der Schwesterge-
meinde Vendersheim feiert die Evan-
gelische Kirchengemeinde den evan-
gelischen Gottesdienst in St. Peter
jeden Sonntag um 9:00 oder 10:15
Uhr. Kinder treffen sich dort zum Kin-
derkirchentreff oder zum Krabbelgot-
tesdienst.
Vielen lebendigen Steinen in unserer
Kirche im Dorf begegnen Sie beim
Gebet, Zuhören, Aussteigen, Entspan-
nen, Suchen und Finden, bei Gemein-
schaft und Gespräch - im Gemeinde-
leben.
Die steinernen Steine der evangeli-
schen Kirche St. Peter Partenheim
erzählen Ihnen ihre Geschichte auf
den nächsten Seiten in diesem kleinen
Heft.
Pfarrer Harald Esders-Winterberg
Grundrissneuzeichnung von 1991
3. Die evangelische Kirche
St. Peter in Partenheim
Geschichtliches
Partenheim wird im Jahre 757 n. Chr.
erstmals in dem Ausdruck curia de
Pattenheimo urkundlich erwähnt.
Über eine dörfliche Struktur oder gar
über einen schon vorhandenen Kir-
chenbau ist uns aus dieser Zeit nichts
bekannt, wenig auch über den Vor-
gängerbau unserer heutigen Kirche.
Dabei handelt es sich um eine roma-
nische Kirche aus dem 13. Jahrhun-
dert, die 1435 abbrannte. Erhalten
geblieben aus dieser Zeit sind die Un-
tergeschosse des romanischen Turms
mit seinen beiden Innenräumen und
die starken Friedhofsmauern, die auf
eine Wehrkirche schließen lassen.
Bedeutsam für die Geschichte unse-
rer Kirche war ein Ereignis während
des Brandes, das als Legende über-
liefert und auf einem Relief links ne-
ben der heutigen Eingangstür darge-
stellt ist.
Die Legende erzählt, dass am Tage
der Kreuzauffindung, am 3. Mai 1435
Feueralarm die Bewohner von Par-
tenheim aufschreckte. Die Kirche
brennt!
Alle Versuche, das Feuer zu löschen,
scheitern. Fassungslos und verängs-
tigt stehen Pfarrer und Gemeinde
vor dem brennenden Gotteshaus. Da
springt ein mutiger Knecht in die Kir-
che, rettet unter Einsatz des eigenen
Lebens die unversehrte Monstranz
und das Hostienbüchsle und über-
reicht beides kniend dem Priester.
In Latein steht dieses Ereignis -leider
fast unleserlich- auf dem Relief:
„Anno domini MCCCCXXXV in die in-
ventionis sancte crucis combusta fuit
haec ecclesia et solum sacramentum
remansit intactum.“ (Im Jahre des
Herrn 1435 am Tage der Kreuzauffin-
dung brannte die Kirche nieder und
allein das Heilige Sakrament blieb un-
versehrt.)
Diesesgroße„PartenheimerWunder“
verbreitete sich schnell im Umland
und lockte, wie Wunder in der dama-
lien Zeit an vielen Orten, viele Gläubi-
ge an; Kranke, mit Kummer Beladene,
oer solche, die auf ein kleines persön-
liches Wunder hofften. Partenheim
entwickelte sich zu einem beliebten
Wallfahrtsort mit guten Einnahmen
und musste seine Kirche schnellstens
wieder aufbauen. Die beiden Parten-
heimer Adelsgeschlechter, die Herren
von Partenheim und die Herren von
Wallbrunn begannen schon kurz nach
der Brandkatastrophe mit dem Neu-
bau des Chores und wurden dabei von
Adelsgeschlechtern der umliegenden
Ortschaften unterstützt, so dass der
Chorraum schon um 1450 fertig ge-
stellt war. Aus dieser Zeit stammen
wohl auch die Chorfenster mit den
prächtigen Glasgemälden, die heute
im Darmstädter Landesmuseum zu
bewundern sind.
Blick von Norden auf Chor
Gedenktafel des Hostienwunders
Blick von Osten auf Kirche und Schloss
4. Anno 1586, so erzählt es die Chronik
derGemeinde,wurdedieKircheevan-
gelisch. Bis in jene Tage zog sich der
Bau des Langhauses hin. Es besteht
aus einem dreijochigen Mittelschiff
und nur einem Seitenschiff auf der
Südseite mit ebenfalls drei Jochen.
Diese enden in quer zum Hauptschiff
gestellten Giebeldächern.
In diesem baugeschichtlichen Zu-
sammenhang wurde auch der Turm
aufgestockt, der 1747 um ein wei-
teres Stockwerk und eine barocke
Turmhaube erhöht wurde. Auf die ge-
nannte Jahreszahl weist ein Eckstein
an der Außenkante des Turmes hin.
Über der Uhr an der Nordwand sind
drei Wappen dargestellt, die heute
im Partenheimer Ortswappen zusam-
mengefasst sind.
Die Kirche Par-
tenheims blieb
vielen Kriegs-
wirren und sich
verändernden
Herrschaften
zum Trotz, mit
Ausnahme
einer kleinen
Annekdote zu
Anfang des 18.
Jahrhunderts,
bis heute spiri-
tuelle Heimat
der evange-
lischen Christinnen und Christen
Partenheims.
Innenraum
Heute betreten wir das Langhaus der
Kirche durch einen Seiteneingang von
Süden her und stehen in einem nied-
rigen Seitenschiff. Linkerhand führt
eine mit rotem Sandstein eingefasste
Tür zur Orgelempore, eine schmale
zweite Tür führt rechterhand durch
einen Verbindungsraum in den ältes-
ten Teil des Gotteshauses: die Turm-
kapelle. Beide Räume werden heute
als Sakristei genutzt.
In der Turmkapelle finden wir an der
Ostwand eine gemalte Kreuzigungs-
gruppe (Maria und Johannes unter
dem Kreuz), wahrscheinlich das Al-
tarbild der ehemaligen Kapelle. Es
lassen sich deutlich Verbindungen zur
mittelrheinischen Tafelmalerei nach
1400 erkennen, so dass das Gemälde
im frühen 15. Jahrhundert, also vor
dem Brand, entstanden sein dürfte.
Ursprünglich war der gesamte Kir-
chenraum ausgemalt, doch ver-
schwand die Originalausmalung im
Jahre 1874 unter einer Neuausma-
lung. Erst bei Restaurierungsarbeiten
im Langhaus (1967) und im Seiten-
schiff (1993/94) wurden die Decken-
malereien wieder entdeckt und mit
viel Mühe und Kosten freigelegt.
So befinden sich an der Decke des
Seitenschiffes die lateinischen Kir-
chenväter Ambrosius, Hieronymus,
Blick auf Eingangstor und Kirchturm
Hauptportal
Durchgang zum Kirchturm
Kreuzigungsgemälde der Turmkapelle
5. Gregor und Augustinus, denen die
Symbole der vier Evangelisten bei-
gegeben wurden mit Namen und um-
laufenden Schriftbild.
Außerdem sehen wir an der Süd-
wand Christus mit Schwert und Lilie
als Weltenrichter in der oberen Bild-
hälfte, darunter die Auferstehenden
und zuunterst die Verdammten, die
von Teufeln dem Höllenrachen zuge-
trieben werden. Über dem Eingang
ein Bild der Katharina von Alexandria,
leider nur noch schwer erkennbar.
Vom Seitenschiff treten wir ins Haupt-
schiff. Zwei Achteckpfeiler trennen
die beiden dreijochigen Schiffe.
Von den Pfeilern gehen Scheidbögen
aus,diederDeckeihreprägendeForm
geben. Die Bögen münden in Schluss-
Steinen, von denen die vorderen zwei
jeweils von einem Sonnenkranz ein-
gefasst sind, der dritte Schluss-Stein
trägt einen Christuskopf, er allerdings
nur von der Orgelempore aus zu se-
hen ist.
Das Hauptschiff fällt durch seine noch
immer reiche Bemalung auf. Das Ge-
wölbe überziehen Ranken, die auf das
große Interesse der damaligen Zeit an
Pflanzen, insbesondere an Heilpflan-
zen hinweisen. Aus ihnen heben sich
im Langhaus deutlich 13 Medaillons
mit den Brustbildern Christi und der
12 Apostel hervor. Jede Apostelfigur
ist gekennzeichnet mit ihrem Namen
und Symbol und einem Schriftband,
das Worte aus dem Glaubensbe-
kenntnis trägt:
Petrus mit Schlüssel, Andreas mit
Schrägkreuz, Jacobus der größere
in Pilgertracht, Johannes mit Kelch
und Schlange, Thomas mit Lanze, Ja-
cob der Kleine mit Keule, Philipp mit
Kreuzstab, Bartholomeus mit Messer,
Mattheus und Mathias mit Beil, Si-
monus mit Säge sowie Thaddeus mit
einer Palme geben den Rahmen für
die zeitgenössige Version des Aposto-
licums:
Die Westwand der Kirche mit dem
ehemaligen Hauptportal war ur-
sprünglich mit einer Reihe von Chris-
tusszenen bemalt. Die Fresken sind
nicht mehr gut erhalten, die Gethse-
maneszene, die Gefangennahme Jesu
und ein Fragment der Auferstehung
sind noch zu erkennen.
Das jüngste Gericht
Christus und Apostel im Hauptschiff
Transscription des Deckenfresko
Kräuterdarstellung mit kostbarem blau
6. Am besten erhalten haben sich die
Malereien an der Nordwand des
Langhauses. Ganz links finden wir
eine Verkündigungsszene (eine zwei-
te an der Chorwand hinter der Kan-
zel), ganz rechts eine Pietà im Rosen-
kranz, von Engeln gehalten. Dabei
zwei kniende Stifterfiguren.
In der Wandmitte zu beiden Seiten
des Gewölbedienstes sieht man in je
zehn rot eingerahmten Feldern Sze-
nen aus dem Alten Testament; links
die Darstellung der zehn Plagen, die
Gott den Ägyptern auferlegte, damit
der Pharao das Volk Israel auswan-
dern ließ (2. Mose 7 ff):
Verwandlung des Nilwassers in Blut,
Froschplage, Mückenplage, Bremsen-
plage, Viehseuche, Blattern (Pocken),
Hagel, Heuschreckenplage, Finster-
nis, Tod der Erstgeburt.
Rechts die Zehn Gebote (2. Mose 20),
dargestellt jeweils in ihrer Übertre-
tung:
1. Du sollst keine anderen Götter
haben neben mir - Anbetung des
goldenen Kalbes.
2. Du sollst den Namen Gottes nicht
unnützlich führen - Landsknecht
schwört falsch vor einem Bildstock.
3. Du sollst den Feiertag heiligen - Ein
Mann hackt am Sonntag sein Feld.
4. Du sollst Vater und Mutter ehren -
Kinder schlagen ihre Eltern.
5. Du sollst nicht töten - Ein Mann er-
schlägt einen anderen.
6. Du sollst nicht ehebrechen - Ein
Paar betreibt Ehebruch.
7. Du sollst nicht stehlen - Ein Mann
nimmt etwas aus einer Truhe.
8. Du sollst nicht falsch Zeugnis reden
- Ein Zeuge schwört falsch vor dem
Richter.
9. Du sollst nicht begehren deines
Nächsten Weib - Dargestellt ist ein
Paar.
10. Du sollst nicht begehren deines
Nächsten Habe - Ein Mann streckt
die Hand aus nach dem Geld seines
Nachbarn.
Vom Langschiff führt eine Stufe un-
ter dem Triumphbogen hindurch in
den höher gelegten Chor. Von allen
Bauteilen der Kirche ist der Chor der
bedeutendste. Er zeigt seine ganze
Schönheit erst im Innenraum, der
fast wie ein Zentralraum wirkt. Wän-
de und Decke sind von tiefen Kehlen
gegliedert. Daraus entspringen die
sternförmig angeordneten Rippen
des Deckengewölbes. Sie laufen alle
Aufgang zur Orgelempore
Links: Die zehn Plagen
Rechts: Die zehn Gebote
7. beziehungsvoll im Schlussstein zu-
sammen, dessen Mitte eine Darstel-
lung des Namenspatrons der Kirche,
des Petrus mit mächtigem Himmels-
schlüssel einnimmt.
Die gesamte Decke, die das Himmels-
gewölbe symbolisiert ist wieder mit
Heilkräutern bemalt. Ausdrucksvolle,
„typisch rheinhessische“ Köpfe, dä-
monische Fratzen und Steinblumen
markieren die Schnittpunkte der Rip-
pen.
Zwei tragende Konsolen werden von
prachtvollen Figuren zweier musi-
zierender Engel mit reichen, faltigen
Gewändern und weit ausgebreiteten
Locken und Flügeln geschückt.
Die Fenster und ihre Maßwerke stei-
gern sich von verhältnismäßig einfa-
chen zweiteiligen Öffnungen an den
Seitenwänden bis zum vierteiligen
Engel mit Lyra
Engel mit Laute
8. Mittelfenster zu immer größerem
Formenreichtum mit wirbelartig an-
geordneten Fischblasenornamenten.
Nach der Überführung der restaurie-
rungsbedürftigen Glasgemälde mit
den Stifterwappen ins Landesmuse-
um Darmstadt füllen seit 1906 Glas-
malereien von Benz und Rast aus
Darmstadt die Fenster.
Ihre Formen fügen sich harmonisch
dem Maßwerk ein, und ihre Far-
bigkeit entspricht in etwa der der
spätgotischen Originale, so dass die
Lichtverhältnisse im Chor angenehm
ausgeglichen sind.
Von der Wandausmalung geblieben
ist ein großer Christopherus, der mit
dem Christuskind auf der Schulter ei-
nen wilden Fluss durchquert.
Christopherus gehört, in der katho-
lischen Heiligenwelt zu den 14 Not-
helfern, die vor allem in Zeiten der
Pest große Bedeutung fanden. Aus
dem Kreis dieser Heiligen ist sonst
nur noch Katharina über dem Eingang
erhalten.
Innenausstattung
Von der ehemaligen reichen Aus-
stattung kamen die besten Stücke in
Museen, so wie die spätgotischen
Stifterfenster und ein um 1520 von
unbekannten Meistern angefertigten
Hochaltar, einem Flügelaltar mit e-
hemals 16 Bildtafeln. Vier dieser Ta-
feln befinden sich heute im Mainzer
Landesmuseum, eine davon zeigt die
Rettung des Allerheiligsten - das „Par-
tenheimer Wunder“ - ein deutliches
Zeichen, wie wichtig den Gläubigen
diese Legende war!
In der Kirche geblieben ist die spätgo-
tische, sehr farbig ausgemalte hölzer-
ne Kanzel mit ihren reichen Schnitze-
reien und das Triumphkreuz aus dem
Ende des 15. Jahrhunderts.
Auf der Empore über dem Westein-
gang steht eine schöne Barockorgel,
gebaut im Jahre 1783 von dem Hof-
orgelbauer Johann Georg Geib.
Grabtafeln
Grabmäler in Kirchen halten in der
Regel die Erinnerung an die Verstor-
benen der Adelsgeschlechter des Or-
tes wach, die oft Patronatsherren des
Gotteshauses waren und das Recht
hatten, sich in der Kirche bestatten zu
lassen.
In Partenheim handelt es sich dabei
um die Familien von Partenheim, von
Wallbrunn, von Bolanden, die im be-
nachbarten Schloss lebten, das durch
einen inzwischen zugeschütteten un-Fenster ‚Ein feste Burg‘
Die Fenster des Chores
Spätgotische Kanzel von Eberhard Falkner
9. terirdischen Gang mit der Kirche ver-
bunden war.
Ältestes Werk in Partenheim ist die
aus Mitte des 15. Jahrhunderts stam-
mende Grabplatte des Eberhard
Stoltz von Gaubickelheim an der Ost-
wand. Der Ritter steht in voller Rüs-
tung mit aufgeschlagenem Visier auf
zwei Hunden. Diese Darstellungsart
folgt dem seit dem 11. Jahrhundert
entwickelten Typus des Grabdenk-
mals, das den Toten in der charak-
teristischen Erscheinung seines ge-
sellschaftlichen Standes wiedergibt.
Dem gleichen Typus gehört auch das
Grabmal für Kuno von Wallbrunn an
der Nordwand unter der Empore an,
obwohl es fast 100 Jahre jünger ist.
Das markante Porträt und die kräftig
modellierte Rittergestalt erinnert an
die Bildhauerkunst Hans Backoffens
in Mainz.
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts ent-
stand das Grabmal mit Bildinschrift
für Hans Reinhart von Wallbrunn, das
sich auffallend von den übrigen un-
terscheidet.
Ein architektonisches Gehäuse mit
korinthischen Säulen über Engels-
konsolen, die einen zurückspringen-
den Querbalken tragen, umschließt
die fast barock wirkende, ungemein
selbstbewusste Ritterfigur. Die mo-
dische Halskrause über der dekora-
tiven Rüstung bildet den Sockel für
den leicht in Richtung Altar gedreh-
ten schmalen Kopf. Zu Füßen des
Verstorbenen gibt eine sorgfältig
gearbeitete Inschrift in ovalem Rah-
men Auskunft über Lebensdaten und
Stand des Dargestellten. Wir finden
dieses Grabmal an der Südwand des
Seitenschiffes.
Die übrigen, seit 1967 in der Kirche
aufgestellten Gedenkplatten zeigen
ornamentale Motive und die Wap-
pen der Familie von Wallbrunn, die
im Bereich der alten Kirche ihre letz-
te Ruhestätte fand. Trotz des gestör-
ten ehemaligen Zusammenhangs und
der Ortsveränderung der meisten
Denkmäler bleibt in der Partenhei-
mer Kirche der alte Gedanke der Fa-
miliengrablege noch spürbar.
Der schlichte Sandsteinaltar und das
Geib-Orgel von 1783
Epitaph für Hans Reinhart von Wallbrunn Taufbecken und Altar von 1961/1987
10. Taufbecken sind dem Kirchenraum
angepasste Werke des 20. Jahrhun-
derts.
Glocken
Im Turm der Partenheimer Kirche be-
finden sich 3 Glocken. Ihr Klang ent-
spricht den Tönen H, A und Fis.
Die kleine Glocke ist 252 kg schwer
und trägt den Namen „Lutherglocke“.
Als Inschrift trägt sie in der Mitte
neben einer Abbildung Luthers den
Text: „Eine feste Burg ist unser Gott“,
im Unterrand: „umgegossen aus, der
alten Glocke“ aus dem Jahre 1791 im
Jahr 1949, Evang. Gemeinde Parten-
heim“.
Die mittlere Glocke ist 366 kg schwer
und trägt den Namen „Gedächtnis-
glocke“. Sie trägt folgende Inschrift:
„Unseren Gefallenen zum Gedächt-
nis“ und weiter unten: „Die alte starb
für Deutschlands Wehr, die neue
klingt zu Gottes Ehr“ Ev. KGM Parten-
heim 1949“.
Die große, alte Glocke aus dem Jahre
1765 ist 758 kg schwer. Die Chronik
von 1948 berichtet: „Die schönste
Weihnachtsfreude war die Rückkehr
der alten großen Glocke aus Ham-
burg, die am 3. Feiertag unter Anteil-
nahme der gesamten Bevölkerung
feierlich eingeholt wurde. Ihr zum
Gruß läutete noch einmal, zum letz-
ten Mal, die alte zersprungene kleine
Glocke aus dem Jahr 1791.“
Die beiden neuen Glocken wurden
am 6. April 1949 im Beisein etlicher
Gemeindeglieder gegossen. Wörtlich
aus der Chronik: „Am 12. April be-
reits erfolgte die feierliche Einholung
der beiden Glocken vom Bahnhof
Jugenheim aus. Bis dahin waren sie
per Lastkraftwagen gekommen und
auf festlich geschmückte Pferderollen
umgeladen worden. Unter Glocken-
geläut kamen die neuen Glocken in
Partenheim an.“ Seit dem 24. April
1949 läuten damit wieder alle drei
Glocken der Kirche in Partenheim und
mahnen zum Frieden!
Der Namensgeber der Kirche: Petrus
Die Figur des Apostels Petrus ist eine
überaus schillernde Persönlichkeit.
Zwischen bedingungsloser Hingabe
und Verrat spannt sich die Persönlich-
keit des Petrus in den Berichten des
Neuen Testamentes.
Er wurde gemeinsam mit seinem Bru-
der Andreas, der zuvor schon Jünger
von Johannes dem Täufer war, von
Jesus berufen. Beim Wandel auf dem
See Genezareth zeigte sich Petrus‘
Glaube als zögerlich: er wollte dem
auf dem Wasser gehenden Jesus fol-
gen, bekam aber Angst zu versinken;
nach seiner Rettung bekannte er mit
einem Kniefall: “Du bist in Wahrheit
Gottes Sohn”
Zusammen mit Johannes und Jakobus
war Petrus bei der Verklärung Jesu
dabei. Bei der Fußwaschung fühlte
er sich nicht würdig, sich von Jesus
die Füße waschen zu lassen. Nach
Unter der Hauptglocke
Lutherglocke von 1949
Blick in das Glockengestühl