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10117/06 har/CHA/mh 1
DG I DE
RAT DER
EUROPÄISCHEN UNION
Brüssel, den 9. Juni 2006
(OR. en)
10117/06
ENV 335
AGRI 205
COMPET 156
ECO 111
ECOFIN 203
ENER 184
DEVGEN 163
MI 131
PECHE 186
RELEX 384
SAN 166
SOC 298
TRANS 157
RECH 155
POLGEN 75
EDUC 133
VERMERK
des Generalsekretariats des Rates
für die Delegationen
Nr. Vordokument: 9956/06 ENV 323 AGRI 194 COMPET 150 ECO 103 ECOFIN 192
ENER 174 DEVGEN 156 MI 127 PECHE 181 RELEX 369 SAN 163
SOC 291 TRANS 148 RECH 149 POLGEN 72 EDUC 130
Nr. Kommissionsvorschlag: 15796/1/05 ENV 601 AGRI 355 ECO 159 ECOFIN 412 ENER 203
DEVGEN 254 MI 143 PECHE 285 RELEX 766 SAN 217 SOC 516
TRANS 285 RECH 242 EDUC 196 REV 1
Betr.: Überprüfung der EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung
− Die neue Strategie
Die Delegationen erhalten in der Anlage die endgültige Fassung der neuen EU-Strategie für nach-
haltige Entwicklung.
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DG I DE
ANLAGE
DIE NEUE EU-STRATEGIE FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG
UNSER ENGAGEMENT FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG
1. Nachhaltige Entwicklung bedeutet, dass den Bedürfnissen der heutigen Generation dergestalt
Rechnung getragen werden sollte, dass die Fähigkeit künftiger Generationen, ihre Bedürfnisse
zu befriedigen, nicht gefährdet wird. Nachhaltige Entwicklung ist ein im Vertrag festgelegtes
übergeordnetes Ziel der Europäischen Union, das für alle Politikbereiche und Maßnahmen der
Union maßgebend ist. Ihr Ziel ist die Bewahrung der Fähigkeit der Erde, das Leben in all sei-
ner Vielfalt zu beherbergen, und sie baut auf den Grundsätzen der Demokratie, der Gleichstel-
lung der Geschlechter, der Solidarität, der Rechtsstaatlichkeit und der Achtung der Grund-
rechte, wozu Freiheit und Chancengleichheit gehören, auf. Sie strebt eine kontinuierliche Ver-
besserung der Lebensqualität und des Wohlstands auf unserem Planeten für die heute leben-
den und für die künftigen Generationen an. Zu diesem Zweck fördert sie eine dynamische
Wirtschaft und Vollbeschäftigung sowie ein hohes Maß an Bildung, Schutz der Gesundheit,
sozialem und territorialem Zusammenhalt und Umweltschutz in einer friedlichen und sicheren
Welt, in der die kulturelle Vielfalt geachtet wird.
2. Der Europäische Rat hat in Göteborg (2001) die erste EU-Strategie für nachhaltige Entwick-
lung angenommen. Diese wurde im Jahr 2002 auf der Tagung des Europäischen Rates in Bar-
celona durch eine externe Dimension im Hinblick auf den Weltgipfel für nachhaltige Ent-
wicklung in Johannesburg (2002) ergänzt. Der Nachhaltigkeit entgegenstehende Trends
in Bezug auf Klimaänderung und Energienutzung, Gefahren für die öffentliche Gesundheit,
Armut und soziale Ausgrenzung, demografischen Druck und Alterung, Bewirtschaftung na-
türlicher Ressourcen, Rückgang der biologischen Vielfalt sowie Landnutzung und Verkehr
setzen sich jedoch fort, und neue Herausforderungen kündigen sich an. Da diese negativen
Trends ein Gefühl dringenden Handlungsbedarfs hervorrufen, sind kurzfristige Maßnahmen
erforderlich, ohne die langfristige Perspektive aus den Augen zu verlieren. Die wichtigste
Herausforderung besteht darin, unsere derzeitigen nicht nachhaltigen Konsum- und Produk-
tionsmuster und den nicht integrierten Ansatz bei der Politikgestaltung schrittweise zu ändern.
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DG I DE
3. Dementsprechend hat der Europäische Rat zum Abschluss der von der Kommission im Jahr
2004 eingeleiteten Überprüfung der EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung und auf der
Grundlage der Mitteilung der Kommission "Überprüfung der Strategie für nachhaltige Ent-
wicklung – Ein Aktionsprogramm" vom Dezember 2005 sowie der Beiträge des Rates, des
Europäischen Parlaments, des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses und anderer
eine ehrgeizige und umfassende neue Strategie für nachhaltige Entwicklung für eine erwei-
terte EU angenommen, die auf der im Jahr 2001 angenommenen Strategie aufbaut.
4. Das vorliegende Dokument enthält eine einheitliche, kohärente Strategie dafür, wie es die EU
schaffen wird, ihre vor langer Zeit gegebene Zusage, den Herausforderungen der nachhaltigen
Entwicklung Rechnung zu tragen, wirksamer einzulösen. In dem Dokument wird erneut be-
kräftigt, dass weltweite Solidarität erforderlich ist, und es wird anerkannt, wie wichtig es ist,
mit Partnern außerhalb der EU stärker zusammenzuarbeiten, auch mit den sich rasch ent-
wickelnden Ländern, die einen erheblichen Einfluss auf die weltweite nachhaltige Entwick-
lung haben werden.
5. Das Gesamtziel der neuen EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung besteht darin, Maßnah-
men zu ermitteln und auszugestalten, die die EU in die Lage versetzen, eine kontinuierliche
Verbesserung der Lebensqualität sowohl der heutigen als auch künftiger Generationen zu er-
reichen, indem nachhaltige Gemeinschaften geschaffen werden, die in der Lage sind, die Res-
sourcen effizient zu bewirtschaften und zu nutzen und das ökologische und soziale Innova-
tionspotenzial der Wirtschaft zu erschließen, wodurch Wohlstand, Umweltschutz und sozialer
Zusammenhalt gewährleistet werden.
6. Der Europäische Rat hat im Juni 2005 die nachstehenden Ziele und Grundsätze als Grundlage
für diese neue Strategie festgelegt:
HAUPTZIELE
UMWELTSCHUTZ
Bewahrung der Fähigkeit der Erde, das Leben in all seiner Vielfalt zu beherbergen, Achtung
der Grenzen ihrer natürlichen Ressourcen und Gewährleistung eines hohen Maßes an Um-
weltschutz und an Verbesserung der Umweltqualität; Vermeidung und Verringerung der
Umweltverschmutzung sowie Förderung nachhaltiger Produktions- und Konsummuster, um
Wirtschaftswachstum und Umweltbeeinträchtigungen voneinander zu entkoppeln.
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DG I DE
SOZIALE GERECHTIGKEIT UND ZUSAMMENHALT
Förderung einer demokratischen, gesunden, sicheren und gerechten Gesellschaft, die sich
auf soziale Integration und Zusammenhalt stützt, die Grundrechte und die kulturelle Vielfalt
achtet, die Gleichstellung von Männern und Frauen gewährleistet und Diskriminierung jeg-
licher Art bekämpft.
WIRTSCHAFTLICHER WOHLSTAND
Förderung einer blühenden, innovationsfreudigen, wissensstarken, wettbewerbsfähigen und
ökologisch effizienten Wirtschaft, die in der gesamten Europäischen Union einen hohen Le-
bensstandard, Vollbeschäftigung und eine hohe Qualität der Arbeitsplätze gewährleistet.
UNSERER INTERNATIONALEN VERANTWORTUNG NACHKOMMEN
Anstöße zur Schaffung demokratischer Einrichtungen weltweit auf der Grundlage von Frie-
den, Sicherheit und Freiheit und Verteidigung der Stabilität dieser Einrichtungen. Aktive För-
derung der nachhaltigen Entwicklung in der ganzen Welt und Gewährleistung, dass die innen-
und außenpolitischen Maßnahmen der Europäischen Union mit der globalen nachhaltigen
Entwicklung und mit den eingegangenen internationalen Verpflichtungen im Einklang stehen.
LEITPRINZIPIEN DER POLITIK
FÖRDERUNG UND SCHUTZ DER GRUNDRECHTE
Ausrichtung der Politik der Europäischen Union auf den Menschen durch Förderung der
Grundrechte, Bekämpfung aller Arten von Diskriminierung und Beitrag zur Armutsminde-
rung und zur Bekämpfung der sozialen Ausgrenzung in der ganzen Welt.
SOLIDARITÄT INNERHALB UND ZWISCHEN DEN GENERATIONEN
Erfüllung der Bedürfnisse der heutigen Generationen ohne Beeinträchtigung der Möglichkeit
künftiger Generationen innerhalb und außerhalb der Europäischen Union, ihre Bedürfnisse zu
befriedigen.
OFFENE UND DEMOKRATISCHE GESELLSCHAFT
Gewährleistung, dass die Bürger den ihnen rechtlich zustehenden Zugang zu Information so-
wie Zugang zur Justiz erhalten. Bereitstellung angemessener Möglichkeiten der Konsultation
und der Teilnahme aller interessierten Kreise und Verbände.
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DG I DE
BETEILIGUNG DER BÜRGER
Stärkere Beteiligung der Bürger an der Entscheidungsfindung. Bessere Information und Sen-
sibilisierung der Öffentlichkeit für nachhaltige Entwicklung. Information der Bürger über die
Umweltfolgen ihres Tuns und ihre Möglichkeiten, nachhaltiger zu handeln.
BETEILIGUNG DER UNTERNEHMEN UND SOZIALPARTNER
Intensivierung des sozialen Dialogs, Stärkung der sozialen Verantwortung der Unternehmen
und Ausbau der öffentlich-privaten Partnerschaften, damit Zusammenarbeit und gemeinsame
Verantwortung zur Erreichung nachhaltiger Produktions- und Konsummuster gefördert wer-
den.
KOHÄRENZ DER POLITIK UND POLITIKGESTALTUNG
Förderung der Kohärenz der gesamten Politik der Europäischen Union und der Maßnahmen
auf lokaler, regionaler, nationaler und globaler Ebene, um deren Beitrag zur nachhaltigen
Entwicklung zu steigern.
INTEGRATION DER POLITIKFELDER
Förderung einer integrierten Betrachtung wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Belange,
so dass sie miteinander im Einklang stehen und sich gegenseitig verstärken, durch die unein-
geschränkte Nutzung der Instrumente für eine bessere Rechtsetzung, wie z.B. einer ausgewo-
genen Folgenabschätzung und der Konsultation der interessierten Kreise.
NUTZUNG DER BESTEN VERFÜGBAREN KENNTNISSE
Gewährleistung, dass politische Maßnahmen auf der Grundlage der besten verfügbaren
Kenntnisse entwickelt, bewertet und umgesetzt werden und dass sie wirtschaftlich und sozial
sinnvoll und umweltgerecht sind sowie ein vernünftiges Kosten-/Nutzen-Verhältnis aufwei-
sen.
VORSORGEPRINZIP
Anwendung geeigneter Evaluierungsverfahren und Vorsorgemaßnahmen im Falle wissen-
schaftlicher Unsicherheit, um eine Schädigung der menschlichen Gesundheit oder der Umwelt
zu verhindern.
VERURSACHERPRINZIP
Sicherstellung, dass die Preise die wahren Kosten von Produktion und Konsum für die Gesell-
schaft widerspiegeln und dass der Verursacher für den von ihm verursachten Schaden an der
menschlichen Gesundheit oder der Umwelt aufkommt.
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DG I DE
NUTZBARMACHUNG VON SYNERGIEN ZWISCHEN DER EU-STRATEGIE FÜR
NACHHALTIGE ENTWICKLUNG UND DER LISSABONNER STRATEGIE FÜR
BESCHÄFTIGUNG UND WACHSTUM
7. Die EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung und die Lissabonner Strategie für Wachstum
und Beschäftigung ergänzen einander. Gegenstand der Strategie für nachhaltige Entwicklung
sind in erster Linie die Lebensqualität, die Generationengerechtigkeit (innerhalb einer bzw.
zwischen mehreren Generationen) und die Kohärenz zwischen allen Politikfeldern, ein-
schließlich der externen Aspekte. Dabei wird die Rolle der wirtschaftlichen Entwicklung bei
der Erleichterung des Übergangs zu einer nachhaltigeren Gesellschaft anerkannt. Die Lissa-
bonner Strategie leistet einen wesentlichen Beitrag zum übergeordneten Ziel der nachhaltigen
Entwicklung und konzentriert sich in erster Linie auf Aktionen und Maßnahmen zur Verbes-
serung der Wettbewerbsfähigkeit, zur Steigerung des Wirtschaftswachstums und für mehr Be-
schäftigung.
8. Die EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung bildet einen umfassenden Rahmen, innerhalb
dessen die Lissabonner Strategie mit ihrer Neuausrichtung auf Wachstum und Beschäftigung
als Motor einer dynamischeren Wirtschaft fungiert. Mit diesen beiden Strategien wird aner-
kannt, dass sich wirtschaftliche, soziale und ökologische Ziele gegenseitig verstärken können
und diese daher gemeinsam vorangebracht werden sollten. Beide Strategien zielen darauf ab,
die erforderlichen strukturellen Änderungen zu unterstützen, die die Volkswirtschaften der
Mitgliedstaaten in die Lage versetzen, die Herausforderungen der Globalisierung zu bewälti-
gen, indem gleiche Wettbewerbsbedingungen geschaffen werden, unter denen Dynamik, In-
novation und kreatives Unternehmertum unter Wahrung sozialer Gerechtigkeit und einer ge-
sunden Umwelt gedeihen können.
9. In diesem Zusammenhang wird in der EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung anerkannt,
dass Investitionen in Human-, Sozial- und Umweltkapital sowie technologische Innovationen
die Voraussetzungen für langfristige Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftlichen Wohlstand,
sozialen Zusammenhalt, qualitativ hochwertige Arbeitsplätze und besseren Umweltschutz
sind.
BESSERE POLITIKGESTALTUNG
10. Die EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung enthält einen Ansatz für eine bessere Politikge-
staltung auf der Grundlage der besseren Rechtsetzung und des Grundsatzes, dass die nachhal-
tige Entwicklung auf allen Ebenen in die Politikgestaltung einbezogen werden muss. Dazu ist
es erforderlich, dass alle Regierungsebenen sich gegenseitig unterstützen und zusammenar-
beiten, wobei den unterschiedlichen institutionellen Gegebenheiten und Kulturen sowie be-
sonderen Umständen in den Mitgliedstaaten Rechnung zu tragen ist.
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DG I DE
11. In dieser Hinsicht sollten alle EU-Organe sicherstellen, dass wichtige politische Entscheidun-
gen auf Vorschlägen beruhen, die einer qualitativ hochwertigen Folgenabschätzung unterzo-
gen wurden, in deren Rahmen die soziale, die ökologische und die wirtschaftliche Dimension
der nachhaltigen Entwicklung in ausgewogener Weise bewertet und die externe Dimension
der nachhaltigen Entwicklung sowie die Kosten der Untätigkeit berücksichtigt werden. Zu
den anderen Instrumenten für eine bessere Politikgestaltung zählen die Ex-post-Bewertung
der Auswirkungen der Politik sowie die Beteiligung der Öffentlichkeit und der interessierten
Kreise. Die Mitgliedstaaten sollten stärker auf diese Instrumente, insbesondere die Folgenab-
schätzung, zurückgreifen, wenn öffentliche Mittel eingesetzt und Strategien, Programme und
Projekte entwickelt werden.
12. Alle Organe der EU sollten sicherstellen, dass Vorschläge für Vorgaben, Ziele und Maßnah-
men durchführbar sind und erforderlichenfalls durch die notwendigen Instrumente auf EU-
Ebene ergänzt werden.
ZENTRALE HERAUSFORDERUNGEN
13. Angesichts negativer ökologischer Trends, der wirtschaftlichen und sozialen Herausforderun-
gen der EU im Verein mit neuem Wettbewerbsdruck sowie neuer internationaler Verpflich-
tungen werden in der EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung sieben zentrale Herausforde-
rungen und entsprechende Vorgaben, operative Ziele und Maßnahmen benannt. Die spätere
Konzeption und Umsetzung richtet sich nach den genannten Grundsätzen. Die Erwähnung
einer bestimmten Maßnahme berührt nicht die Verteilung der Zuständigkeiten zwischen der
EU und den Mitgliedstaaten.
Klimaänderung und umweltfreundliche Energie
Allgemeines Ziel: Begrenzung der Klimaänderung und ihrer Kosten sowie der negativen
Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Umwelt
Operative Ziele und Vorgaben
• Kyoto-Verpflichtungen der EU-15 und des größten Teils der EU-25 auf Ziele für die
Reduzierung der Treibhausgasemissionen im Zeitraum 2008-2012, wobei das EU-15-
Ziel eine Senkung um 8 % gegenüber dem Niveau von 1990 ist. Begrenzung des welt-
weiten Anstiegs der durchschnittlichen Oberflächentemperatur um höchstens 2° C ver-
glichen mit vorindustriellen Werten.
10117/06 har/CHA/mh 8
DG I DE
• Die Energiepolitik sollte im Sinne der vom Europäischen Rat im März 2006 eingeleite-
ten Energiepolitik für Europa mit den Zielen der Versorgungssicherheit, der Wettbe-
werbsfähigkeit und der ökologischen Nachhaltigkeit in Einklang stehen. Die Energie-
politik ist entscheidend, wenn es darum geht, das Problem der Klimaänderung anzupa-
cken.
• Die Anpassung an die Klimaänderung und deren Eindämmung sollten in alle relevanten
Bereiche der europäischen Politik einbezogen werden.
• Bis 2010 sollten 12 % des Energieverbrauchs, im Durchschnitt, und 21 % des Stromver-
brauchs, als allgemeines, aber differenziertes Ziel durch erneuerbare Energien gedeckt
werden, wobei die Möglichkeit geprüft werden sollte, ihren Anteil bis 2015 auf 15 % zu
steigern.
• Bis 2010 sollten, als Richtwert, 5,75 % der Kraftstoffe für den Verkehr Biokraftstoffe
sein (Richtlinie 2003/30/EG), wobei die Möglichkeit geprüft werden sollte, ihren Anteil
bis 2015 auf 8 % zu steigern.
• Erreichung einer Gesamteinsparung von 9 % des Energie-Endverbrauchs über neun
Jahre bis 2017, wie in der Richtlinie über Endenergieeffizienz und Energiedienstleis-
tungen vorgesehen.
Empfohlene Maßnahmen
• Als Folgemaßnahmen zum Montrealer Klimaaktionsplan im Kontext des VN-Rahmen-
übereinkommens über Klimaänderungen arbeitet die EU unverzüglich Optionen für eine
mit dem angestrebten 2°C-Ziel zu vereinbarende Regelung für die Zeit nach 2012 aus,
und zwar durch konstruktive Beteiligung an einem umfassenden Dialog über langfris-
tige gemeinsame Maßnahmen der Zusammenarbeit und zugleich durch einen Prozess
im Rahmen des Kyoto-Protokolls, entsprechend den gemeinsamen, aber unterschied-
lichen Verantwortlichkeiten und den jeweiligen Fähigkeiten.
• Ohne neuen Konzepten zur Differenzierung zwischen den Parteien in einem künftigen
fairen und flexiblen Rahmen vorzugreifen, ist die EU daran interessiert, zusammen mit
anderen Akteuren Strategien für die notwendige Senkung der Emissionen zu prüfen. Die
EU ist der Ansicht, dass in diesem Kontext Wege geprüft werden sollten, wie die
Gruppe der Industrieländer eine Reduzierung in der Größenordung von 15-30 % bis
zum Jahr 2020 gegenüber den im Kyoto-Protokoll vorgesehenen Ausgangswerten und
darüber hinaus im Geiste der Schlussfolgerungen des Rates (Umwelt) erreichen kann.
10117/06 har/CHA/mh 9
DG I DE
• Im Rahmen der zweiten Phase des Europäischen Programms zur Klimaänderung wer-
den die Kommission und die Mitgliedstaaten sich vorrangig mit neuen Maßnahmen be-
fassen, um wirtschaftliche Optionen zur Senkung der Emissionen von Kraftfahrzeugen
und Flugzeugen systematisch zu nutzen. In diesem Zusammenhang werden Kohlen-
stoffsequestrierung und -speicherung als Eindämmungsoptionen geprüft.
• Die Kommission wird eine Überprüfung des EU-Emissionshandelssystems rechtzeitig
abschließen, was Investoren mittel- und langfristige Sicherheit bietet; außerdem wird sie
prüfen, ob das System auf andere Treibhausgase und Wirtschaftszweige und insbeson-
dere, wie bereits früher vom Rat gefordert, auf den Luftverkehr ausgedehnt werden
kann.
• Die Kommission und die Mitgliedstaaten werden die Führungsrolle der EU durch An-
nahme und Umsetzung eines weit reichenden und realistischen Aktionsplans zur Ener-
gieeffizienz unter Berücksichtigung des von der Kommission geschätzten Energieein-
sparungspotenzials der EU von 20 % bis 2020 und der bereits von den Mitgliedstaaten
durchgeführten Maßnahmen ausbauen.
• Die Kommission wird eine Analyse darüber erstellen, wie die bestehenden Ziele (2010)
für erneuerbare Energien erreicht und die erneuerbaren Energien auf wirtschaftliche
Weise langfristig weiter gefördert werden können und in gleicher Weise die Verwen-
dung von Biokraftstoffen im Verkehrssektor gefördert werden kann, wobei gleichzeitig
ein konstruktiver Dialog mit der Erdölindustrie und allen Beteiligten geführt und die Er-
forschung und Entwicklung von Biokraftstoffen der zweiten Generation so stark wie
möglich unterstützt wird. Die Festlegung neuer Ziele hat auf der Grundlage einer sorg-
fältigen Analyse des Potenzials und der Wirtschaftlichkeit künftiger Maßnahmen zu er-
folgen. Bei allen diesen Prozessen sollte den Besonderheiten der Mitgliedstaaten und
der notwendigen Flexibilität bei der Entwicklung ihres Energiemixes sowie den Proble-
men von Inseln oder Regionen, die vom EU-Energiemarkt abgeschnitten sind, Rech-
nung getragen werden.
• Die Kommission und die Mitgliedstaaten sind aufgerufen, die Verwendung von Bio-
masse zu fördern, um die Kraftstoffversorgungsquellen der EU zu diversifizieren, die
Treibhausgasemissionen zu verringern und neue Einkommensquellen und Beschäfti-
gungsmöglichkeiten in ländlichen Gebieten zu schaffen; hierzu sind Vorschläge im
Rahmen des Aktionsplans für Biomasse in all seinen drei Sektoren (Wärme- und Kälte-
erzeugung, Stromerzeugung und Verkehr) auszuarbeiten. Dies sollte im Rahmen einer
über 2010 hinausreichenden langfristigen Strategie weiterentwickelt werden.
• Die Mitgliedstaaten sollten die Effizienz von Kraftwerken insbesondere durch weitere
Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung steigern.
10117/06 har/CHA/mh 10
DG I DE
Nachhaltiger Verkehr
Allgemeines Ziel: Gewährleistung von Verkehrssystemen, die den wirtschaftlichen, sozia-
len und ökologischen Ansprüchen genügen, bei gleichzeitiger Minimie-
rung von nachteiligen Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und
Umwelt
Operative Ziele und Vorgaben
• Abkopplung des Wirtschaftswachstums von der Nachfrage nach Verkehrsleistungen mit
dem Ziel, die Umweltbelastung zu verringern.
• Erreichung eines nachhaltigen Niveaus der Energienutzung im Verkehrssektor und Ver-
ringerung der verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen.
• Verringerung des verkehrsbedingten Schadstoffausstoßes auf ein Niveau, das minimale
Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und/oder die Umwelt zur Folge hat.
• Erreichung eines ausgewogenen Umstiegs auf umweltfreundliche Verkehrsträger, um
zu einem nachhaltigen Verkehrs- und Mobilitätssystem zu kommen.
• Verringerung des verkehrsbedingten Lärms sowohl an der Quelle als auch durch nach-
trägliche Eindämmungsmaßnahmen, damit die gesundheitlichen Auswirkungen der Ge-
samtexposition minimiert werden.
• Modernisierung des EU-Rahmens für öffentliche Personenverkehrsdienste zur Förde-
rung verbesserter Effizienz und Leistung bis 2010.
• In Einklang mit der Strategie der EU für CO2-Emissionen leichter Nutzfahrzeuge sollte
die durchschnittliche Neufahrzeugflotte CO2-Emissionswerte von 140g/km (2008/2009)
und von 120g/km (2012) erreichen.
• Bis 2010 Halbierung der Zahl der Straßenverkehrstoten gegenüber dem Jahr 2000.
Empfohlene Maßnahmen
• Die EU und die Mitgliedstaaten ergreifen Maßnahmen zur Verbesserung der wirtschaft-
lichen und ökologischen Leistung aller Verkehrsträger sowie gegebenenfalls Maßnah-
men für die Verlagerung des Verkehrsaufkommens von der Straße auf die Schiene, die
Binnenwasserstraßen und den öffentlichen Personenverkehr, einschließlich niedrigerer
Verkehrsintensität durch neue Produktions- und Logistikprozesse und eine Verhaltens-
änderung in Kombination mit einer besseren Verzahnung der verschiedenen Verkehrs-
träger.
• Die EU und die Mitgliedstaaten sollten die Energieeffizienz im Verkehrssektor durch
Nutzung wirtschaftlicher Instrumente verbessern.
10117/06 har/CHA/mh 11
DG I DE
• Die EU und die Mitgliedstaaten sollten sich auf mögliche Alternativen für den Straßen-
güter- und -personenverkehr konzentrieren, einschließlich des geeigneten Ausbaus der
transeuropäischen Netze und der intermodalen Vernetzung für die Frachtlogistik, unter
anderem dadurch, dass die im Aktionsprogramm der Kommission zur Förderung der
Binnenschifffahrt "NAIADES" und im Programm "Marco Polo II" vorgesehenen Maß-
nahmen durchgeführt werden.
• Die Kommission wird die Anwendung der Anlastung der Wegekosten auf alle Ver-
kehrsträger unter Nutzung neuer, auf neue Satelliten-, Informations- und Kommunika-
tionstechnologien gestützter Möglichkeiten weiter prüfen. Im Rahmen der Richtlinie
über die Eurovignette wird die Kommission spätestens 2008 ein allgemein anwendba-
res, transparentes und verständliches Modell für die Bewertung aller externen Kosten
vorlegen, das als Basis für künftige Berechnungen im Hinblick auf die Anlastung der
Wegekosten dienen wird.
• Die Kommission und die Mitgliedstaaten sollten Fortschritte im Hinblick auf wirksame
umfassende Lösungen zur Verringerung der schädlichen Auswirkungen des internatio-
nalen See- und Luftverkehrs anstreben.
• Um die Zahl der Straßenverkehrstoten zu halbieren und die Zahl der Verletzten im
Straßenverkehr zu verringern, wird die Straßenverkehrssicherheit durch Verbesserung
der Straßeninfrastruktur, durch sicherere Fahrzeuge, durch Förderung europaweiter Sen-
sibilisierungskampagnen zur Änderung des Verhaltens der Straßenverkehrsteilnehmer
sowie durch die Einführung der grenzüberschreitenden Durchsetzung erhöht.
• In Einklang mit der thematischen Strategie für die städtische Umwelt sollten die ört-
lichen Behörden Pläne und Systeme für den städtischen Verkehr entwickeln und umset-
zen, wobei die von der Kommission 2006 erstellten technischen Leitlinien berücksich-
tigt und eine engere Zusammenarbeit zwischen Städten und dem Umland in Betracht
gezogen werden sollten.
• Die Kommission und die Mitgliedstaaten werden eine langfristige und kohärente
EU-Kraftstoffstrategie ausarbeiten.
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DG I DE
Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion
Allgemeines Ziel: Förderung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster
Operative Ziele und Vorgaben
• Förderung des nachhaltigen Konsums und der nachhaltigen Produktion durch Kopplung
der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung an die Belastbarkeit der Ökosysteme und
durch Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Umweltbeeinträchtigungen.
• Verbesserung der Umwelt- und Sozialverträglichkeit von Produkten und Prozessen und
Förderung ihrer Übernahme durch Wirtschaft und Verbraucher.
• Hinwirken auf das Ziel, dass das ökologische öffentliche Beschaffungswesen bis 2010
im EU-Durchschnitt das Niveau der derzeit besten Mitgliedstaaten erreicht.
• Die EU sollte bestrebt sein, ihren weltweiten Marktanteil auf dem Gebiet der Umwelt-
technik und der ökologischen Innovationen auszubauen.
Empfohlene Maßnahmen
• Die Kommission und die Mitgliedstaaten werden spezielle Maßnahmen prüfen, die zu
nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern auf EU-Ebene und weltweit führen,
insbesondere im Rahmen des VN-Marrakesch-Prozesses und der Kommission für nach-
haltige Entwicklung. In diesem Zusammenhang wird die Kommission 2007 einen EU-
Aktionsplan für nachhaltigen Konsum und nachhaltige Produktion vorschlagen, der da-
zu beitragen sollte, Hemmnisse für nachhaltigen Konsum und nachhaltige Produktion
zu ermitteln und zu beseitigen, eine größere Kohärenz zwischen den einzelnen damit
zusammenhängenden Politikfeldern zu gewährleisten, das Problembewusstsein der Bür-
ger zu erhöhen und nicht nachhaltige Gewohnheiten bei Konsum und Produktion zu än-
dern.
• Die Kommission und die Mitgliedstaaten sollten einen Dialog mit der Wirtschaft und
einschlägigen Akteuren aufnehmen, um Vorgaben für die Umwelt- und Sozialverträg-
lichkeit von Produkten und Prozessen festzulegen.
• Die Kommission und die Mitgliedstaaten werden einen strukturierten Prozess konzipie-
ren, um bewährte Praktiken und Fachwissen im Bereich des ökologischen öffentlichen
Beschaffungswesens auszutauschen, wobei das Potenzial zur Förderung des ökologi-
schen öffentlichen Beschaffungswesens auf lokaler und regionaler Ebene berücksichtigt
wird. Die Kommission wird regelmäßige EU-weite Leistungsvergleiche der Ergebnisse
des ökologischen öffentlichen Beschaffungswesens unterstützen, die nach einer auf ver-
einbarten und objektiven Parametern beruhenden Bewertungsmethode vorgenommen
werden, und 2007 zusammen mit den Mitgliedstaaten prüfen, wie die Anwendung des
ökologischen öffentlichen Beschaffungswesens für andere wichtige Produktgruppen am
besten gefördert werden kann.
10117/06 har/CHA/mh 13
DG I DE
• Die Kommission und die Mitgliedstaaten werden die Anstrengungen zur Förderung und
Verbreitung sozialer und ökologischer Innovationen und von Umwelttechnologien ver-
stärken, unter anderem durch eine wirksame Umsetzung des Aktionsplans für Umwelt-
technologien durch alle Beteiligten, um neue wirtschaftliche Möglichkeiten und neue
Märkte zu schaffen.
• Die Kommission wird die Ausweitung der Regelungen für die Angabe von Leistungsda-
ten von Elektrogeräten und Kraftfahrzeugen auf andere Gruppen umweltschädlicher
Produkte einschließlich Produkte mit hoher Umweltauswirkung vorschlagen.
• Die Mitgliedstaaten sollten gemeinsam mit dem Einzelhandel und anderen Organisatio-
nen Informationskampagnen unterstützen, um nachhaltige Produkte zu fördern, darunter
Produkte, die aus dem ökologischen Landbau und dem fairen Handel stammen, sowie
umweltfreundliche Produkte.
Erhaltung und Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen
Allgemeines Ziel: Verbesserung der Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen und
Vermeidung ihrer Übernutzung, Anerkennung des Wertes der Funktio-
nen des Ökosystems
Operative Ziele und Vorgaben
• Verbesserung der Ressourceneffizienz, um die Gesamtnutzung nicht erneuerbarer natür-
licher Ressourcen und der damit zusammenhängenden Umweltauswirkungen der Roh-
stoffnutzung zu verringern, so dass erneuerbare natürliche Ressourcen in einem Ausmaß
genutzt werden, das ihre Regenerationskapazität nicht übersteigt.
• Erlangung und Aufrechterhaltung eines Wettbewerbsvorteils durch Verbesserung der
Ressourceneffizienz, unter anderem durch Förderung öko-effizienter Innovationen.
• Bessere Bewirtschaftung und Vermeidung der Übernutzung erneuerbarer natürlicher
Ressourcen, z.B. im Hinblick auf Fischerei, Artenvielfalt, Wasser, Luft, Boden und At-
mosphäre; Wiederherstellung geschädigter Meeresökosysteme bis 2015 gemäß dem Jo-
hannesburg-Plan (2002), einschließlich Erreichung der höchstmöglichen Dauerfang-
menge in der Fischerei bis 2015.
• Stopp des Rückgangs der biologischen Vielfalt und Leistung eines Beitrags zur erheb-
lichen Senkung der weltweiten Verlustrate bei der biologischen Vielfalt bis 2010.
• Wirksamer Beitrag zur Erreichung der vier Globalziele der Vereinten Nationen für Wäl-
der bis 2015.
• Abfallvermeidung und effizientere Nutzung der natürlichen Ressourcen durch Anwen-
dung des Lebenszykluskonzepts und Förderung von Wiederverwendung und Recycling.
10117/06 har/CHA/mh 14
DG I DE
Empfohlene Maßnahmen
• Im Bereich Landwirtschaft und Fischerei werden die Kommission und die Mitgliedstaa-
ten weitere Anstrengungen durch die neuen Programme für die Entwicklung des länd-
lichen Raums, die Reform der gemeinsamen Fischereipolitik, die neuen Gesetzesrah-
men für ökologischen Landbau und Tierschutz sowie den Aktionsplan für Biomasse
unternehmen.
• Die Kommission und die Mitgliedstaaten sollten sich auf die EU-Strategie für eine
nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen stützen, die durch verschiedene Zielvorga-
ben und Maßnahmen auf EU-Ebene ergänzt werden sollte. Die Europäische Umwelt-
agentur sollte bei der Messung der Ressourceneffizienz Unterstützung leisten.
• Die nachhaltige Waldbewirtschaftung wird durch die Annahme des EU-Forstaktions-
plans im Jahr 2006 und das Engagement der Gemeinschaft auf der Ministerkonferenz
über den Schutz der Wälder in Europa einschließlich der Umsetzung der dort gefassten
Entschließungen gestärkt.
• Die Mitgliedstaaten sollten die Arbeiten für das Netz "Natura 2000", einschließlich der
Ausweisung von Meeresgebieten, abschließen. Besondere Beachtung sollte der Not-
wendigkeit einer besseren Durchführung sowohl von Natura 2000 als auch der Maß-
nahmen zum Artenschutz und zur Artennutzung gewidmet werden.
• Die Mitgliedstaaten sollten sowohl die EU-internen als auch die globalen Aspekte
(Übereinkommen über die biologische Vielfalt) der EU-Strategie zur Erhaltung der bio-
logischen Vielfalt umsetzen und in Zusammenarbeit mit der Kommission Maßnahmen
ergreifen, um vorrangige Aktionen zur Erreichung des Ziels, dem Rückgang der biolo-
gischen Vielfalt bis 2010 und darüber hinaus Einhalt zu gebieten, zu ermitteln und um-
zusetzen.
• Die Kommission und die Mitgliedstaaten sollten auf eine bessere integrierte Bewirt-
schaftung der Wasserressourcen, auf eine Verbesserung der Meeresumwelt und auf die
Förderung der integrierten Bewirtschaftung der Küstengebiete hinwirken.
• Auf der Grundlage des Grünbuchs der Kommission über die Meerespolitik werden ab
2008 meeresbezogene Maßnahmen in nachhaltigerer und integrierterer Weise ent-
wickelt.
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DG I DE
Gesundheit
Allgemeines Ziel: Förderung der öffentlichen Gesundheit unter gleichen Bedingungen für
alle und verbesserter Schutz vor Gesundheitsbedrohungen
Operative Ziele und Vorgaben
• Verbesserter Schutz vor Gesundheitsbedrohungen durch Entwicklung der Fähigkeit zur
koordinierten Reaktion auf diese Bedrohungen.
• Weitere Verbesserung der Vorschriften für Lebens- und Futtermittel einschließlich einer
Überprüfung der Lebensmittelkennzeichnung.
• Aufrechterhaltung des Einsatzes für ein hohes Niveau der Tiergesundheit und des Tier-
schutzes in der EU sowie weltweit.
• Dämpfung der Zunahme von durch die Lebensweise bedingten und chronischen Krank-
heiten, insbesondere bei sozioökonomisch benachteiligten Gruppen und in sozioökono-
misch benachteiligten Gebieten.
• Verringerung von Diskrepanzen im Gesundheitsbereich innerhalb von und zwischen
Mitgliedstaaten, indem die allgemeineren Gesundheitsdeterminanten und geeignete
Strategien zur Gesundheitsförderung und Krankheitsvorbeugung behandelt werden.
Bei den Maßnahmen sollte die internationale Zusammenarbeit in Foren wie der WHO,
des Europarates, der OECD und der UNESCO berücksichtigt werden.
• Gewährleistung, dass Chemikalien, einschließlich Schädlingsbekämpfungsmittel, bis
2020 auf eine Weise produziert, gehandhabt und verwendet werden, die keine größere
Bedrohung für die menschliche Gesundheit und die Umwelt darstellt. Dabei wird die
rasche Annahme der Verordnung zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Be-
schränkung chemischer Stoffe (REACH) einen Meilenstein darstellen, wobei als Ziel
angestrebt wird, besonders besorgniserregende Stoffe langfristig durch geeignete alter-
native Stoffe oder Technologien zu ersetzen.
• Verbesserung der Information über Umweltverschmutzung und Gesundheitsschäden.
• Verbesserung der psychischen Gesundheit und Bekämpfung von Suizidrisiken.
Empfohlene Maßnahmen
• Die Kommission wird in Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten, dem Europäischen
Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten und der WHO die auf
Ebene der EU und der Mitgliedstaaten vorhandenen Kapazitäten zur Bewältigung von
Gesundheitsbedrohungen in koordinierter Weise weiterentwickeln und stärken, unter
anderem durch eine Aktualisierung der bestehenden Aktionspläne für den Umgang mit
Gesundheitsbedrohungen.
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DG I DE
• Die Kommission und die Mitgliedstaaten werden eine bessere Gesundheit und die
Krankheitsvorbeugung fördern, indem Gesundheitsdeterminanten in allen einschlägigen
Politikbereichen und bei allen Maßnahmen berücksichtigt werden. Besondere Beach-
tung wird der Ausarbeitung und Umsetzung von Strategien und Maßnahmen gewidmet,
die auf mit der Lebensweise zusammenhängende Gesundheitsdeterminanten wie Dro-
gen, Tabakkonsum, Alkoholmissbrauch, falsche Ernährung und Bewegungsmangel so-
wie auf chronische Krankheiten ausgerichtet sind.
• Die Gesundheitspolitiken der Mitgliedstaaten sollten darauf abzielen, Strategien zu ent-
wickeln und umzusetzen, die Frauen und Männern dabei helfen, emotionale Ausge-
glichenheit zu erreichen und aufrechtzuerhalten und so ihr Wohlbefinden, ihr subjekti-
ves Empfinden von Lebensqualität sowie ihre körperliche und geistige Gesundheit
zu verbessern.
• Die Kommission wird weitere Verbesserungen der Vorschriften für Lebens- und Futter-
mittel in Einklang mit den in den Artikeln 14 und 15 der Verordnung (EG)
Nr. 178/2002 über die Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit festgelegten Grundsät-
zen vorschlagen. Insbesondere ist die Funktionsweise des Systems für die Erzeugung
und Verwendung gentechnisch veränderter Lebens- und Futtermittel zu verbessern, um
den Mitgliedstaaten, den interessierten Kreisen und der Öffentlichkeit die Sicherheit zu
geben, dass Entscheidungen auf einer Risikobeurteilung und einem Risikomanagement
beruhen, bei denen auch etwaige langfristige Auswirkungen auf das menschliche Leben
und die menschliche Gesundheit, die Gesundheit und das Wohlergehen von Tieren und
die Umwelt sowie die Verbraucherinteressen berücksichtigt werden.
• Die Kommission wird zusammen mit den Mitgliedstaaten eine EU-Strategie zur Be-
kämpfung von HIV/AIDS in der EU und in den Nachbarländern durchführen. Die Mit-
gliedstaaten sollten die Bemühungen verstärken, das bestehende EU-Aktionsprogramm
gegen HIV/AIDS, Tuberkulose und Malaria in Drittländern umzusetzen. Zu anderen
Gemeinschaftsmaßnahmen wie der Strategie für Afrika sollten konkrete Verbindungen
hergestellt werden.
• Die Kommission wird zusammen mit den Mitgliedstaaten besser über Umweltver-
schmutzung und Gesundheitsschäden informieren und die Erforschung der Abhängig-
keiten zwischen Umweltschadstoffen, Exposition und gesundheitlichen Auswirkungen
koordinieren, um unser Wissen darüber, welche Umweltfaktoren Gesundheitsprobleme
verursachen und wie diese am besten verhindert werden können, zu verbessern.
• Die Kommission sollte eine Strategie zur Verbesserung der Luftqualität in geschlosse-
nen Räumen unter besonderer Berücksichtigung der VOC-Emissionen vorlegen.
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DG I DE
• Besondere Beachtung werden die Kommission und die Mitgliedstaaten gefährdeten
Gruppen schenken, insbesondere Kindern (durch den Beitrag der EU zum europäischen
Umwelt- und Gesundheitsaktionsplan für Kinder).
• Die Kommission und die Mitgliedstaaten werden das Paneuropäische Programm für
Verkehr, Gesundheit und Umwelt (THE PEP) weiter umsetzen, unter anderem durch
die Einbeziehung von Umwelt- und Gesundheitsaspekten in die Entscheidungsfindung,
Überwachung und Folgenabschätzung in der Verkehrspolitik.
Soziale Eingliederung, Demografie und Migration
Allgemeines Ziel: Schaffung einer sozial integrativen Gesellschaft durch Berücksichtigung
der Solidarität zwischen und innerhalb von Generationen und Wahrung
und Verbesserung der Lebensqualität der Bürger als Voraussetzung für
dauerhaftes individuelles Wohlbefinden
Operative Ziele und Vorgaben
• Verfolgung des EU-Ziels, dass Schritte unternommen werden müssen, um bis 2010 die
Zahl der Personen, die von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht sind, entscheidend
zu verringern, wobei die Notwendigkeit, die Kinderarmut zu verringern, ganz besonders
im Mittelpunkt steht.
• Gewährleistung eines hohen Maßes an sozialem und territorialem Zusammenhalt auf
Ebene der EU und in den Mitgliedstaaten sowie der Achtung der kulturellen Vielfalt.
• Unterstützung der Mitgliedstaaten bei ihren Bemühungen zur Modernisierung des
Sozialschutzes im Hinblick auf den demografischen Wandel.
• Deutliche Verbesserung der Teilhabe weiblicher und älterer Arbeitnehmer am Arbeits-
markt gemäß den festgelegten Zielen sowie mehr Beschäftigung von Migranten bis
2010.
• Fortsetzung der Konzipierung einer EU-Politik für Zuwanderung, zusammen mit Maß-
nahmen für eine bessere Integration von Migranten und ihren Familien, auch unter Be-
rücksichtigung der wirtschaftlichen Dimension der Migration.
• Verringerung der negativen Auswirkungen der Globalisierung auf Arbeitnehmer und
ihre Familien.
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DG I DE
• Fördermaßnahmen zur Erhöhung der Beschäftigung junger Menschen. Stärkere An-
strengungen, um den Anteil der Schulabbrecher auf 10 % zu senken und dafür zu sor-
gen, dass mindestens 85 % der 22-Jährigen eine Ausbildung im Sekundarbereich II
absolviert haben. Bis Ende 2007 sollte jedem arbeitslosen Schulabgänger innerhalb von
sechs Monaten eine Arbeitsstelle, eine Lehrstelle, eine Weiterbildung oder eine andere
berufsvorbereitende Maßnahme angeboten werden; diese Frist sollte bis 2010 nur noch
höchstens vier Monate betragen.
• Verbesserung der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt.
Empfohlene Maßnahmen
• Auf der Grundlage der neuen Ziele und Arbeitsmethoden im Bereich Sozialschutz und
soziale Eingliederung, die der Europäische Rat im März 2006 gebilligt hat, werden die
Mitgliedstaaten und die Kommission ihre Zusammenarbeit im Wege des offenen Koor-
dinierungsverfahrens fortsetzen. In diesem Zusammenhang werden die EU und die Mit-
gliedstaaten auch die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um Kinderarmut rasch in er-
heblichem Maße zu verringern, und darauf hinwirken, dass alle Kinder unabhängig von
ihrer sozialen Herkunft, ihrem Geschlecht oder von Behinderungen die gleichen Chan-
cen erhalten.
• Auf der Grundlage der Mitteilung zu Sozialdienstleistungen von allgemeinem Interesse
werden die Kommission und die Mitgliedstaaten sich weiter darum bemühen, dass So-
zialdienstleistungen aktiv zur sozialen Eingliederung und zum sozialen Zusammenhalt
beitragen und die Ziele von Wachstum und Beschäftigung unterstützen. Die Kommis-
sion und die Mitgliedstaaten werden auch die Arbeiten zur weiteren Präzisierung der
Auswirkungen des Gemeinschaftsrechts auf Sozialdienstleistungen von allgemeinem
Interesse fortsetzen.
• Die Mitgliedstaaten werden den Europäischen Pakt für die Jugend weiter umsetzen. In
dem von jedem Vorsitz geführten strukturierten Dialog mit der Jugend sollten Organi-
sationen, die auf dem Gebiet der europäischen Jugendpolitik tätig sind (u.a. das Euro-
päische Jugendforum), ersucht werden, Fragen im Zusammenhang mit der nachhaltigen
Entwicklung aufzuwerfen, die für junge Menschen von Interesse sind, indem sie diesen
Dialog zwischen der Jugend und den Regierungen vorbereiten.
• Die Mitgliedstaaten und die EU werden den Europäischen Pakt für Gleichstellung der
Geschlechter, den der Europäische Rat im März 2006 angenommen hat, umsetzen.
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• Angesichts der Alterung der Bevölkerung in allen europäischen Ländern werden die
Nachhaltigkeit und die Angemessenheit der Renten wichtige Fragen für die nächsten
Jahrzehnte sein. Die EU wird die Anstrengungen der Mitgliedstaaten zur Modernisie-
rung der Sozialschutzsysteme und zur Gewährleistung ihrer Nachhaltigkeit weiterhin
unterstützen. Die Mitgliedstaaten sollten für eine Rückführung der öffentlichen Ver-
schuldung in einem zufrieden stellenden Tempo, die Steigerung der Beschäftigungsra-
ten und der Produktivität sowie die Reform der Gesundheits- und Langzeitpflegesys-
teme sorgen.
• Die Kommission wird 2006 eine Mitteilung über die demografische Entwicklung in Eu-
ropa annehmen, in der geprüft wird, wie die EU den Mitgliedstaaten dabei helfen kann,
die sich ihnen stellenden demografischen Herausforderungen zu bewältigen, insbeson-
dere indem Strategien für aktives Altern in guter Gesundheit, die Vereinbarkeit von Be-
rufstätigkeit und Familienleben und bessere Bedingungen für Familien auch unter Be-
rücksichtigung des Beitrags der Zuwanderung gefördert werden.
• Die Mitgliedstaaten sollten die möglichen Auswirkungen des demografischen Wandels
auf die Landnutzung sowie den Ressourcen- und Energieverbrauch und die Mobilität
analysieren und die Ergebnisse bei Planung und Investitionen auf allen Ebenen berück-
sichtigen.
• Die EU und die Mitgliedstaaten werden die Konzipierung einer EU-Politik für Zuwan-
derung, zusammen mit Maßnahmen für eine bessere Integration von Migranten und
ihren Familien, fortsetzen, insbesondere durch den Strategischen Plan zur Zuwande-
rung, der auch Verfahren für die Zulassung umfasst. Sie werden die Zusammenarbeit
mit Drittländern intensivieren und auf gemeinsame Antworten zur Steuerung der Migra-
tionsströme hinarbeiten. Die Kommission wird 2006 eine Mitteilung über die künftigen
Prioritäten bei der Bekämpfung der illegalen Einwanderung vorlegen.
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Globale Herausforderungen in Bezug auf Armut und nachhaltige Entwicklung
Allgemeines Ziel: Aktive Förderung der nachhaltigen Entwicklung in der ganzen Welt und
Gewährleistung, dass die innen- und außenpolitischen Maßnahmen der
Europäischen Union mit der globalen nachhaltigen Entwicklung und mit
den eingegangenen internationalen Verpflichtungen im Einklang stehen
Operative Ziele und Vorgaben
• Erhebliche Fortschritte bei der Erfüllung der Verpflichtungen der EU im Hinblick auf
international vereinbarte Ziele und Vorgaben, insbesondere jene, die in der Millen-
niumserklärung enthalten sind, und jene, die sich aus dem Weltgipfel für nachhaltige
Entwicklung von 2002 (Johannesburg) und damit verbundenen Verfahren wie dem
Konsens von Monterrey zur Entwicklungsfinanzierung, der Entwicklungsagenda von
Doha und der Pariser Erklärung zur Harmonisierung der Entwicklungshilfe ergeben.
• Beitrag zur Verbesserung der globalen Umweltpolitik, insbesondere im Kontext der
Maßnahmen im Anschluss an die Ergebnisse des Weltgipfels von 2005, und zur Stär-
kung der multilateralen Umweltübereinkommen.
• Erhöhung des Hilfevolumens auf 0,7 % des Bruttonationaleinkommens (BNE) bis 2015,
mit einem Zwischenziel von 0,56 % im Jahr 2010
i) Diejenigen Mitgliedstaaten, die noch unter der ODA-Quote von 0,51 % des BNE
liegen, verpflichten sich, diese im Rahmen ihrer jeweiligen Haushaltsaufstel-
lungsverfahren bis 2010 zu erreichen; die Übrigen setzen ihre Bemühungen fort.
ii) Diejenigen Mitgliedstaaten, die der EU nach 2002 beigetreten sind und deren
ODA-Quote noch unter 0,17 % des BNE liegt, werden sich bemühen, ihre Quote
bis 2010 im Rahmen ihrer jeweiligen Haushaltsaufstellungsverfahren auf diesen
Wert aufzustocken; die Übrigen setzen ihre Bemühungen fort.
iii) Die Mitgliedstaaten verpflichten sich, bis 2015 eine Quote von 0,7 % des BNE zu
erreichen; diejenigen, die diese Zielquote bereits einhalten, verpflichten sich, sie
nicht zu unterschreiten; die Mitgliedstaaten, die der EU nach 2002 beigetreten
sind, werden sich bemühen, ihre Quote bis 2015 auf 0,33 % des BNE zu erhöhen.
• Förderung der nachhaltigen Entwicklung im Rahmen von WTO-Verhandlungen im Ein-
klang mit der Präambel des Abkommens von Marrakesch zur Gründung der Welthan-
delsorganisation, in der die nachhaltige Entwicklung als eines der obersten Ziele der
WTO genannt wird.
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• Steigerung der Wirksamkeit, Kohärenz und Qualität der Maßnahmen der EU und der
Mitgliedstaaten im Bereich der Entwicklungshilfe im Zeitraum 2005-2010.
• Einbeziehung der Fragen der nachhaltigen Entwicklung in alle externen Politikbereiche
der EU, einschließlich der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik, unter anderem
dadurch, dass die nachhaltige Entwicklung als ein Ziel der multilateralen und bilateralen
Entwicklungszusammenarbeit festgelegt wird.
Empfohlene Maßnahmen
• Umsetzung der EU-Wasserinitiative "Water for Life", der EU-Energieinitiative für Ar-
mutsbekämpfung und nachhaltige Entwicklung sowie der Johannesburger Koalition für
erneuerbare Energie und des Strategischen Konzepts für das internationale Chemika-
lien-Management (SAICM).
• Entwicklung eines gemeinsamen EU-Programmplanungsrahmens, verstärkter Rückgriff
auf gemeinsame Aktionen und Kofinanzierung von Projekten und Verstärkung der Ko-
härenz zwischen der Entwicklungspolitik und anderen Politikbereichen. Qualität und
Wirksamkeit der Entwicklungshilfe könnten u.a. durch wirksame Haushaltsunterstüt-
zung, Schuldenminderung und Aufhebung der Lieferbindung für die Hilfe gesteigert
werden.
• Die Mitgliedstaaten und die Kommission sollten die EU-Strategien für Afrika, Latein-
amerika und den Pazifikraum umsetzen.
• Die Kommission und die Mitgliedstaaten bemühen sich verstärkt darum, die Globalisie-
rung in den Dienst der nachhaltigen Entwicklung zu stellen, indem sie ihre Anstrengun-
gen verstärken, dafür Sorge zu tragen, dass internationaler Handel und Investitionen als
Mittel zur Verwirklichung einer echten, weltweiten nachhaltigen Entwicklung verwen-
det werden. Die EU sollte in diesem Zusammenhang mit ihren Handelspartnern im Hin-
blick auf eine Verbesserung der Umwelt- und Sozialstandards zusammenarbeiten und
das Potenzial der Handels- oder Kooperationsvereinbarungen auf regionaler oder bilate-
raler Ebene zu diesem Zweck voll ausschöpfen.
• Die Ziele der nachhaltigen Entwicklung sollten durch Investitionen der Europäischen
Investitionsbank und der europäisch-afrikanischen Infrastrukturpartnerschaft unterstützt
werden. Die Europäische Investitionsbank sollte ihre Darlehen im Hinblick auf den
Beitrag zur Verwirklichung der Millenniums-Entwicklungsziele und der nachhaltigen
Entwicklung beurteilen.
• Die Mitgliedstaaten und die Kommission sollten zusammenarbeiten, um den Stand-
punkt der EU zur Umwandlung des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP)
in eine Sonderorganisation oder eine VN-Umweltorganisation (UNEO) mit Sitz in Nai-
robi zu unterstützen, die über ein verstärktes Mandat und eine beständige, angemessene
und vorhersehbare Finanzierung verfügt.
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BEREICHSÜBERGREIFENDE MASSNAHMEN ALS BEITRAG ZUR WISSENSGESELLSCHAFT
• Allgemeine und berufliche Bildung
14. Bildung ist eine Grundvoraussetzung für die Förderung von Verhaltensänderungen und dafür,
dass allen Bürgerinnen und Bürgern die Hauptkompetenzen vermittelt werden, die für die
Verwirklichung einer nachhaltigen Entwicklung erforderlich sind. Erfolge bei der Umkehr
nicht nachhaltiger Trends werden in hohem Maße von einer hochwertigen Bildung für nach-
haltige Entwicklung auf allen Ebenen des Bildungssystems abhängen, einschließlich zu Fra-
gen wie nachhaltige Nutzung von Energien und Verkehrssystemen, nachhaltige Verbrauchs-
und Produktionsmuster, Gesundheit, Medienkompetenz und verantwortungsvolle globale
Bürgerschaft.
15. Bildung kann zu stärkerem sozialem Zusammenhalt und Wohlstand beitragen, und zwar
durch Investitionen in Sozialkapital, die Gewährleistung der Chancengleichheit und die Be-
teiligung der Bürger, insbesondere benachteiligter Gruppen, mit der ein stärkeres Bewusstsein
und ein besseres Verständnis für die Komplexität und die vielen Wechselwirkungen in der
heutigen Welt bewirkt werden soll. Eine Bildung, die Frauen und Männer mit Kompetenzen
ausstattet, die ihre Beschäftigungsfähigkeit erhöhen und ihnen Zugang zu hochwertigen Ar-
beitsplätzen ermöglichen, ist ebenfalls ein Schlüsselfaktor im Hinblick auf die Stärkung der
Wettbewerbsfähigkeit der EU.
16. Auf der Grundlage der Mitteilung "i2010 – Eine europäische Informationsgesellschaft für
Wachstum und Beschäftigung" sollten die Kommission und die Mitgliedstaaten Fragen wie
Chancengleichheit, IKT-Kenntnisse und regionale Unterschiede behandeln.
17. Im Rahmen der Dekade der Vereinten Nationen "Bildung für eine nachhaltige Entwicklung"
(2005-2014) könnten die Mitgliedstaaten ihre nationalen Aktionspläne weiterentwickeln, wo-
bei sie insbesondere das Arbeitsprogramm "Allgemeine und berufliche Bildung 2010" nutzen
sollten, dessen Ziele auf Qualität und Relevanz, auf Zugang für alle und auf die Öffnung der
Systeme und Institutionen für die Gesellschaft und die Welt insgesamt abstellen. Die Mit-
gliedstaaten könnten Bildungskonzepte für eine nachhaltige Entwicklung sowie gezielte Maß-
nahmen der beruflichen Bildung in wichtigen Sektoren wie Bauwesen, Energie und Verkehr
erarbeiten. Besondere Aufmerksamkeit sollte der Lehrerausbildung gelten. Sie sollten ferner
die 2005 in Vilnius angenommene Strategie der VN-Wirtschaftskommission für Europa im
Hinblick auf Bildung für eine nachhaltige Entwicklung umsetzen. Eine Bildung für eine
nachhaltige Entwicklung sollte auch auf EU-Ebene gefördert werden. Das Europäische Par-
lament und der Rat werden 2006 ein integriertes Aktionsprogramm im Bereich des lebenslan-
gen Lernens für 2007-2013 annehmen.
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DG I DE
• Forschung und Entwicklung
18. Forschung zu nachhaltiger Entwicklung muss kurzfristige Projekte zur Entscheidungshilfe
und langfristige visionäre Konzepte beinhalten und Probleme mit globaler und regionaler
Tragweite angehen. Sie muss disziplinübergreifende Ansätze unter Einbeziehung der Sozial-
und Naturwissenschaften fördern und die Kluft zwischen Wissenschaft, Politikgestaltung und
Durchführung überbrücken. Die positive Rolle der Technologie im Hinblick auf intelligentes
Wachstum muss weiter ausgebaut werden. Es besteht weiterhin ein großer Bedarf an For-
schung zur Wechselwirkung von sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Systemen und
zu den Methoden und Instrumenten für Risikoanalyse, Evaluierung, Prognosen und Vorbeu-
gungssysteme.
19. Dazu ist es entscheidend, dass eine wirksame Durchführung des Siebten Rahmenprogramms
der Europäischen Gemeinschaft für Forschung, technologische Entwicklung und Demonstra-
tion unter Einbeziehung von Hochschulen, Industrie und Politik gewährleistet und die Umset-
zung des Aktionsplans für Umwelttechnologien gefördert wird.
20. Für ein besseres Verständnis der Verknüpfungen zwischen den drei Dimensionen der nach-
haltigen Entwicklung könnte das Kernsystem der nationalen Einkommensrechnungen ausge-
weitet werden, indem u.a. Bestands- und Flusskonzepte und Nichtlohnarbeit integriert wer-
den, und es könnte weiter durch Satellitenkonten wie Umweltausgaben und Materialflüsse
ausgebaut werden, wobei den bewährten Verfahren auf internationaler Ebene Rechnung ge-
tragen werden soll.
21. Universitäten, Forschungsinstitute und private Unternehmen spielen alle eine wichtige Rolle
bei der Förderung von Forschungsmaßnahmen, die Bemühungen unterstützen, die darauf ab-
zielen, dass sich Wirtschaftswachstum und Umweltschutz gegenseitig verstärken. Universitä-
ten und andere Hochschulinstitute spielen ferner eine entscheidende Rolle bei der Bereitstel-
lung von allgemeiner und beruflicher Bildung, die den qualifizierten Arbeitskräften die erfor-
derlichen Kompetenzen für die umfassende Entwicklung und Nutzung nachhaltiger Technolo-
gien vermittelt. Sie sollten zudem zu einer Unternehmensführung mit geringen Umweltaus-
wirkungen beitragen, indem sie disziplinübergreifende Ansätze fördern und auf bestehenden
Netzwerken aufbauen. Partnerschaften und Zusammenarbeit zwischen Universitäten und an-
deren Hochschulinstituten aus Europa und Drittländern, die zur Bildung von Netzwerken und
zum Peer-Learning anregen, sollten gefördert werden.
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FINANZIERUNGS- UND WIRTSCHAFTSINSTRUMENTE
22. Die EU wird bei der Durchführung ihrer Politik sämtliche politischen Instrumente nutzen.
Für die Förderung von Markttransparenz und Preisen, die die realen wirtschaftlichen, sozialen
und ökologischen Kosten von Waren und Dienstleistungen widerspiegeln (Preise richtig ge-
stalten), sollten die geeignetsten Wirtschaftsinstrumente verwendet werden. Ihr Potenzial zur
Vereinbarung von Umweltschutz und intelligentem Wirtschaftswachstum und zur Nutzung
von Situationen, bei denen alle gewinnen, sollte erkannt werden. Zusätzlich sollte ihre Taug-
lichkeit anhand eines Kriterienbündels bewertet werden, zu dem unter anderem ihre Auswir-
kungen auf Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität gehören.
23. Die Mitgliedstaaten sollten als Beitrag zu den EU-Zielen Beschäftigungssteigerung und
Umweltschutz weitere Schritte erwägen, um die Steuerlast vom Faktor Arbeit auf die Fakto-
ren Ressourcen- und Energieverbrauch und/oder Umweltverschmutzung kosteneffizient zu
verlagern. In diesem Zusammenhang sollte die Kommission bis 2007 die einschlägigen In-
formationen einholen.
24. Die Kommission sollte bis 2008 einen Fahrplan für die nach Sektoren gegliederte Reform
derjenigen Beihilfen vorlegen, die erhebliche negative Auswirkungen auf die Umwelt haben
und mit der nachhaltigen Entwicklung nicht vereinbar sind; Ziel ist es, diese Beihilfen
schrittweise abzuschaffen.
25. Damit sichergestellt ist, dass die EU-Finanzierung auf bestmögliche Art und Weise zur Unter-
stützung der nachhaltigen Entwicklung verwendet und ausgerichtet wird, sollten die Mitglied-
staaten und die Kommission sich abstimmen, um Ergänzungen und Synergien zwischen den
verschiedenen Bereichen von Gemeinschafts- und anderen Kofinanzierungsmechanismen wie
Kohäsionspolitik, Entwicklung des ländlichen Raums, Life+, Forschung und technologische
Entwicklung (FTE), Programm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation und Europäischer
Fischereifonds zu verstärken.
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DG I DE
KOMMUNIKATION, MOBILISIERUNG VON AKTEUREN UND
MULTIPLIKATOREFFEKTE
26. Die Kommission wird den Aspekt der nachhaltigen Entwicklung in ihre Informations-, Sensi-
bilisierungs- und Kommunikationsarbeit einbeziehen und auch weiterhin, zusammen mit den
anderen EU-Institutionen, Veranstaltungen und Zusammenkünfte für Interessengruppen zu
den einzelnen Bereichen der Strategie organisieren, um neue Ideen publik zu machen und be-
währte Verfahren auszutauschen. Dazu sollte die Kommission einen allgemein verständlichen
Leitfaden zu dieser Strategie erstellen, der auch bewährte Verfahren und Maßnahmen der Mit-
gliedstaaten umfasst, um die Öffentlichkeit weiter für die nachhaltige Entwicklung zu sensibi-
lisieren. Dabei sollten bewährte Kommunikationsmittel genutzt werden, um die Auswirkun-
gen der Tätigkeiten des Menschen auf die Fähigkeit der Erde, das Leben in all seiner Vielfalt
zu beherbergen, zu messen.
27. Die Kommission sollte eine konkrete und realistische Vision der EU auf ihrem Weg hin zu
einer nachhaltigen Entwicklung in den kommenden 50 Jahren erarbeiten. Diese Vision sollte
unter Einbeziehung aller Interessengruppen erstellt werden und die wichtigsten langfristigen
Ziele ermitteln sowie die Zwischenstufen und Schritte zu ihrer Verwirklichung beschreiben.
28. Die Mitgliedstaaten haben die entscheidende Aufgabe, die Kommunikation an die jeweils
geeignetste Ebene zu richten.
29. Angesichts der wichtigen Rolle der lokalen und regionalen Ebenen bei der Gewährleistung
einer nachhaltigen Entwicklung und beim Aufbau von Sozialkapital besteht das allgemeine
Ziel darin, dauerhafte Gemeinschaften in städtischen und ländlichen Gebieten aufzubauen, in
denen Bürger leben und arbeiten und gemeinsam eine hohe Lebensqualität schaffen. Ansätze
wie die Lokale Agenda 21 und andere Prozesse mit breiter Beteiligung der Öffentlichkeit
müssen weiter verstärkt und gefördert werden. Gemeinden und Städte sollten aufgefordert
werden, die Verpflichtungen von Aalborg zu unterzeichnen und umzusetzen. Netzwerke soll-
ten diese Tätigkeiten auf verschiedenen Ebenen unterstützen.
30. Die Kommission wird in diesem Zusammenhang ersucht, Möglichkeiten zu erarbeiten, wie
die Kampagne "Zukunftsfähige Städte in Europa" gefördert werden kann, die einen Austausch
bewährter Verfahren einschließlich der Erstellung von Qualitätskriterien, Indikatoren und In-
strumenten wie z.B. Folgenabschätzungen vorsieht. Jedes Jahr werden die besten Initiativen
der regionalen und lokalen Behörden für nachhaltige Entwicklung mit einem Preis ausge-
zeichnet. Die Kommission wird die anderen EU-Institutionen und -Organisationen um Vor-
schläge bitten, wie dies am besten organisiert werden kann.
10117/06 har/CHA/mh 26
DG I DE
31. Unternehmensleiter und andere wichtige Akteure, einschließlich Arbeitnehmerorganisationen
und Nichtergierungsorganisationen, sollten sich dringend an einem Reflexionsprozess mit
Politikern über die mittel- und langfristigen Maßnahmen im Hinblick auf nachhaltige Ent-
wicklung beteiligen und umfassende unternehmerische Antworten präsentieren, die über die
bestehenden gesetzlichen Mindestanforderungen hinausgehen. Die Kommission wird 2007
einen Vorschlag zur Förderung dieses Prozesses vorlegen. Im Einklang mit dem europäischen
Bündnis für soziale Verantwortung von Unternehmen sollten die Sensibilisierung und Kennt-
nis der sozialen und ökologischen Verantwortung und der Rechenschaftspflicht von Unter-
nehmen gesteigert werden.
32. Die EU begrüßt Initiativen der Zivilgesellschaft, die auf die Schaffung von mehr Eigenverant-
wortung für nachhaltige Entwicklung abzielen, und wird daher den Dialog mit den einschlä-
gigen Organisationen und Plattformen intensivieren, die wertvolle Beratung bieten können,
indem sie auf die wahrscheinlichen Auswirkungen derzeitiger Politiken auf künftige Genera-
tionen aufmerksam machen. In diesem Zusammenhang wird sich die EU auch weiterhin für
die vollständige Umsetzung des Übereinkommens von Aarhus über den Zugang zu Informa-
tionen, die Öffentlichkeitsbeteiligung an Entscheidungsverfahren und den Zugang zu Gerich-
ten in Umweltangelegenheiten einsetzen.
UMSETZUNG, ÜBERWACHUNG UND FOLGEMASSNAHMEN
33. Die Kommission legt alle zwei Jahre (zum ersten Mal im September 2007) einen Fortschritts-
bericht über die Durchführung der Strategie für nachhaltige Entwicklung in der EU und in den
Mitgliedstaaten vor, der auch künftige Prioritäten, Ausrichtungen und Maßnahmen enthält.
Bezüglich der Überwachung auf EU-Ebene stützt die Kommission sich bei der Analyse des
Sachstands im Hinblick auf die eingangs beschriebenen Herausforderungen auf ein umfassen-
des Bündel von Indikatoren für nachhaltige Entwicklung, wobei sie den alle zwei Jahre zu
aktualisierenden Überwachungsbericht für nachhaltige Entwicklung von EUROSTAT sowie
die jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnisse und die Entwicklungen im Zusammenhang mit
den Haupttätigkeiten der EU (Strategien, Aktionspläne, Rechtsetzung) berücksichtigt.
34. Zur Gewährleistung einer umfassenden und eingehenden Behandlung der komplexen Frage
der nachhaltigen Entwicklung sind Indikatoren mit einer jeweils angemessenen Detailgenau-
igkeit zu entwickeln, damit die Situation im Hinblick auf jede spezifische Herausforderung
richtig bewertet werden kann.
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35. Die Kommission wird in Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten im Rahmen der Arbeits-
gruppe zu den Indikatoren für nachhaltige Entwicklung die Indikatoren weiterentwickeln und
überprüfen, um ihre Qualität und Vergleichbarkeit sowie ihre Relevanz für die erneuerte
Strategie der EU für nachhaltige Entwicklung zu verbessern; dabei wird sie andere Initiativen
bezüglich Indikatoren berücksichtigen und sich auf die Indikatoren konzentrieren, die als am
nützlichsten herausgestellt wurden.
36. Spätestens im Jahr 2007 und danach in regelmäßigen Abständen wird der Rat die Fortschritte
in Bezug auf die Indikatoren für nachhaltige Entwicklung prüfen und erwägen, ob eine be-
grenzte Zahl von Indikatoren im Hinblick auf die Überwachung der Strategie für nachhaltige
Entwicklung auf EU-Ebene und für Kommunikationszwecke von ihm gebilligt werden kön-
nen.
37. In Bezug auf die nationale Ebene wird der Fortschrittsbericht der Kommission auf den Maß-
nahmen der Mitgliedstaaten zur Durchführung der EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung
und auf den Ergebnissen der gegenseitigen Begutachtungen aufbauen. Jeder Mitgliedstaat
wird einen Vertreter benennen, der als Ansprechpartner für die Strategie für nachhaltige Ent-
wicklung fungiert und in der Lage ist, bis spätestens Juni 2007 (und danach alle zwei Jahre)
die erforderlichen Daten über die Fortschritte auf nationaler Ebene gemäß den nationalen
Strategien für nachhaltige Entwicklung vorzulegen, wobei gegebenenfalls die Entwicklungen
auf regionaler und lokaler Ebene berücksichtigt werden. Einschlägige Informationen aus an-
deren Berichten der Mitgliedstaaten werden auch umfassend berücksichtigt.
38. Der Europäische Rat sollte auf der Grundlage des Fortschrittsberichts der Kommission und
der Beiträge des Rates die Fortschritte und Prioritäten alle zwei Jahre (zum ersten Mal 2007)
auf seiner Dezembertagung überprüfen und allgemeine Ausrichtungen über Politiken, Strate-
gien und Instrumente für nachhaltige Entwicklung bereitstellen, unter Berücksichtigung der
Prioritäten im Rahmen der Lissabonner Strategie für Wachstum und Beschäftigung. So kön-
nen die Ergebnisse der EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung einen Beitrag zu den Arbei-
ten im Rahmen der Lissabonner Strategie, einschließlich der integrierten Leitlinien, leisten
und eine kohärente Behandlung bereichsübergreifender Themen wie Klimaänderung, Energie-
effizienz, Bevölkerungsalterung und sozialer Zusammenhalt ermöglichen.
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39. Das Europäische Parlament wird ersucht werden, im Zusammenhang mit den künftigen Fort-
schrittsberichten seine Ansichten beizusteuern und eine enge Zusammenarbeit mit dem Rat
und der Kommission einzugehen, um zu gewährleisten, dass die EU-Strategie für nachhaltige
Entwicklung die größtmögliche Unterstützung genießt. Das Europäische Parlament könnte
auch Kontakt zu den nationalen Parlamenten aufnehmen. Der Europäische Wirtschafts- und
Sozialausschuss sollte eine aktive Rolle bei der Schaffung von Eigenverantwortung spielen,
indem er u.a. als Katalysator zur Stimulierung der Debatte auf europäischer Ebene dient; er
wird ferner ersucht, Beiträge zu den halbjährlichen Fortschrittsberichten der Kommission zu
erstellen, die u.a. eine Erhebung der bewährten Verfahren seiner Mitglieder enthalten. Der
Ausschuss der Regionen könnte Verbindungen zu den subnationalen und lokalen Ebenen un-
terhalten.
40. Mitgliedstaaten, die ihre erste nationale Strategie für nachhaltige Entwicklung ausarbeiten,
sollten sie bis Juni 2007 fertig stellen. Künftige Überprüfungen der nationalen Strategien für
nachhaltige Entwicklung sollten im Lichte der überarbeiteten EU-Strategie für nachhaltige
Entwicklung erfolgen, um Einheitlichkeit, Kohärenz und gegenseitige Unterstützung zu ge-
währleisten, jedoch unter Berücksichtigung der spezifischen Umstände in den einzelnen Mit-
gliedstaaten.
41. Freiwillige gegenseitige Begutachtungen nationaler Strategien für nachhaltige Entwicklung
sollten 2006 mit einer ersten Gruppe von Mitgliedstaaten beginnen. Daran sollten Beamte und
Interessengruppen aus anderen Mitgliedstaaten beteiligt werden, einschließlich nationaler Be-
ratungsgremien für nachhaltige Entwicklung und gegebenenfalls internationaler Beobachter.
Die gegenseitigen Begutachtungen können den Schwerpunkt entweder auf die Strategien als
Ganzes oder auf spezifische Themen legen. Sie sollten auch dazu dienen, Beispiele bewährter
Maßnahmen und Verfahren zu ermitteln. 2007 könnte eine zweite Runde gegenseitiger Begut-
achtungen mit der nächsten Gruppe von Mitgliedstaaten eingeleitet werden. Die gegenseitigen
Begutachtungen könnten durch wissenschaftliche Erkenntnisse unterstützt werden, die im
Rahmen externer Evaluierungen gewonnen werden.
42. Die Mitgliedstaaten könnten das bestehende europäische Netz für nachhaltige Entwicklung
nutzen, um den Austausch von bewährten Verfahren und Erfahrungen zu erleichtern. Diese
Einrichtung könnte die Ansichten zu spezifischen vorrangigen Themen und von den Mitglied-
staaten zu erörternden Fragen zusammentragen, um Beispiele bewährter Maßnahmen und
Verfahren zu geben und diese zu dokumentieren. Dieses Netz könnte ferner dazu genutzt
werden, die durchgängige Berücksichtigung der Fragen der nachhaltigen Entwicklung, die
vertikale Integration und die Kohärenz zwischen den europäischen, nationalen und subnatio-
nalen Ebenen der Entscheidungsfindung zu verstärken.
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43. Die Mitgliedstaaten sollten nationale Beratungsgremien für nachhaltige Entwicklung mit
Beteiligung verschiedener Interessengruppen verstärken oder – soweit diese Gremien noch
nicht bestehen – einrichten, um eine gezielte Debatte zu fördern, bei der Erarbeitung der na-
tionalen Strategien für nachhaltige Entwicklung zu helfen und/oder zu den nationalen und eu-
ropäischen Fortschrittsberichten beizutragen. Die nationalen Beratungsgremien für nachhal-
tige Entwicklung sollen die Einbeziehung der Zivilgesellschaft in Fragen der nachhaltigen
Entwicklung verstärken und zu einer besseren Verknüpfung verschiedener Politikbereiche
und Ebenen der Politikgestaltung beitragen, u.a. durch die Nutzung ihres Netzwerks europäi-
scher Beratungsgremien für Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung.
44. Die EU-Organe sollten die interne Koordinierung der Maßnahmen zwischen verschiedenen
Sektoren verbessern. So sollte der Rat (Allgemeine Angelegenheiten) die horizontale Koordi-
nierung der EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung gewährleisten, während die anderen
Ratsformationen die Durchführung in ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereichen überprüfen
sollten. Bei der Überprüfung der Fortschritte sollte der Rat verschiedene Optionen erörtern,
wie seine Arbeiten im Hinblick auf eine angemessene Durchführung der EU-Strategie für
nachhaltige Entwicklung weiter intensiviert werden können.
45. Spätestens im Jahr 2011 wird der Europäische Rat entscheiden, wann eine umfassende
Überprüfung der EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung einzuleiten ist.
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  • 1. 10117/06 har/CHA/mh 1 DG I DE RAT DER EUROPÄISCHEN UNION Brüssel, den 9. Juni 2006 (OR. en) 10117/06 ENV 335 AGRI 205 COMPET 156 ECO 111 ECOFIN 203 ENER 184 DEVGEN 163 MI 131 PECHE 186 RELEX 384 SAN 166 SOC 298 TRANS 157 RECH 155 POLGEN 75 EDUC 133 VERMERK des Generalsekretariats des Rates für die Delegationen Nr. Vordokument: 9956/06 ENV 323 AGRI 194 COMPET 150 ECO 103 ECOFIN 192 ENER 174 DEVGEN 156 MI 127 PECHE 181 RELEX 369 SAN 163 SOC 291 TRANS 148 RECH 149 POLGEN 72 EDUC 130 Nr. Kommissionsvorschlag: 15796/1/05 ENV 601 AGRI 355 ECO 159 ECOFIN 412 ENER 203 DEVGEN 254 MI 143 PECHE 285 RELEX 766 SAN 217 SOC 516 TRANS 285 RECH 242 EDUC 196 REV 1 Betr.: Überprüfung der EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung − Die neue Strategie Die Delegationen erhalten in der Anlage die endgültige Fassung der neuen EU-Strategie für nach- haltige Entwicklung.
  • 2. 10117/06 har/CHA/mh 2 DG I DE ANLAGE DIE NEUE EU-STRATEGIE FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG UNSER ENGAGEMENT FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG 1. Nachhaltige Entwicklung bedeutet, dass den Bedürfnissen der heutigen Generation dergestalt Rechnung getragen werden sollte, dass die Fähigkeit künftiger Generationen, ihre Bedürfnisse zu befriedigen, nicht gefährdet wird. Nachhaltige Entwicklung ist ein im Vertrag festgelegtes übergeordnetes Ziel der Europäischen Union, das für alle Politikbereiche und Maßnahmen der Union maßgebend ist. Ihr Ziel ist die Bewahrung der Fähigkeit der Erde, das Leben in all sei- ner Vielfalt zu beherbergen, und sie baut auf den Grundsätzen der Demokratie, der Gleichstel- lung der Geschlechter, der Solidarität, der Rechtsstaatlichkeit und der Achtung der Grund- rechte, wozu Freiheit und Chancengleichheit gehören, auf. Sie strebt eine kontinuierliche Ver- besserung der Lebensqualität und des Wohlstands auf unserem Planeten für die heute leben- den und für die künftigen Generationen an. Zu diesem Zweck fördert sie eine dynamische Wirtschaft und Vollbeschäftigung sowie ein hohes Maß an Bildung, Schutz der Gesundheit, sozialem und territorialem Zusammenhalt und Umweltschutz in einer friedlichen und sicheren Welt, in der die kulturelle Vielfalt geachtet wird. 2. Der Europäische Rat hat in Göteborg (2001) die erste EU-Strategie für nachhaltige Entwick- lung angenommen. Diese wurde im Jahr 2002 auf der Tagung des Europäischen Rates in Bar- celona durch eine externe Dimension im Hinblick auf den Weltgipfel für nachhaltige Ent- wicklung in Johannesburg (2002) ergänzt. Der Nachhaltigkeit entgegenstehende Trends in Bezug auf Klimaänderung und Energienutzung, Gefahren für die öffentliche Gesundheit, Armut und soziale Ausgrenzung, demografischen Druck und Alterung, Bewirtschaftung na- türlicher Ressourcen, Rückgang der biologischen Vielfalt sowie Landnutzung und Verkehr setzen sich jedoch fort, und neue Herausforderungen kündigen sich an. Da diese negativen Trends ein Gefühl dringenden Handlungsbedarfs hervorrufen, sind kurzfristige Maßnahmen erforderlich, ohne die langfristige Perspektive aus den Augen zu verlieren. Die wichtigste Herausforderung besteht darin, unsere derzeitigen nicht nachhaltigen Konsum- und Produk- tionsmuster und den nicht integrierten Ansatz bei der Politikgestaltung schrittweise zu ändern.
  • 3. 10117/06 har/CHA/mh 3 DG I DE 3. Dementsprechend hat der Europäische Rat zum Abschluss der von der Kommission im Jahr 2004 eingeleiteten Überprüfung der EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung und auf der Grundlage der Mitteilung der Kommission "Überprüfung der Strategie für nachhaltige Ent- wicklung – Ein Aktionsprogramm" vom Dezember 2005 sowie der Beiträge des Rates, des Europäischen Parlaments, des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses und anderer eine ehrgeizige und umfassende neue Strategie für nachhaltige Entwicklung für eine erwei- terte EU angenommen, die auf der im Jahr 2001 angenommenen Strategie aufbaut. 4. Das vorliegende Dokument enthält eine einheitliche, kohärente Strategie dafür, wie es die EU schaffen wird, ihre vor langer Zeit gegebene Zusage, den Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung Rechnung zu tragen, wirksamer einzulösen. In dem Dokument wird erneut be- kräftigt, dass weltweite Solidarität erforderlich ist, und es wird anerkannt, wie wichtig es ist, mit Partnern außerhalb der EU stärker zusammenzuarbeiten, auch mit den sich rasch ent- wickelnden Ländern, die einen erheblichen Einfluss auf die weltweite nachhaltige Entwick- lung haben werden. 5. Das Gesamtziel der neuen EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung besteht darin, Maßnah- men zu ermitteln und auszugestalten, die die EU in die Lage versetzen, eine kontinuierliche Verbesserung der Lebensqualität sowohl der heutigen als auch künftiger Generationen zu er- reichen, indem nachhaltige Gemeinschaften geschaffen werden, die in der Lage sind, die Res- sourcen effizient zu bewirtschaften und zu nutzen und das ökologische und soziale Innova- tionspotenzial der Wirtschaft zu erschließen, wodurch Wohlstand, Umweltschutz und sozialer Zusammenhalt gewährleistet werden. 6. Der Europäische Rat hat im Juni 2005 die nachstehenden Ziele und Grundsätze als Grundlage für diese neue Strategie festgelegt: HAUPTZIELE UMWELTSCHUTZ Bewahrung der Fähigkeit der Erde, das Leben in all seiner Vielfalt zu beherbergen, Achtung der Grenzen ihrer natürlichen Ressourcen und Gewährleistung eines hohen Maßes an Um- weltschutz und an Verbesserung der Umweltqualität; Vermeidung und Verringerung der Umweltverschmutzung sowie Förderung nachhaltiger Produktions- und Konsummuster, um Wirtschaftswachstum und Umweltbeeinträchtigungen voneinander zu entkoppeln.
  • 4. 10117/06 har/CHA/mh 4 DG I DE SOZIALE GERECHTIGKEIT UND ZUSAMMENHALT Förderung einer demokratischen, gesunden, sicheren und gerechten Gesellschaft, die sich auf soziale Integration und Zusammenhalt stützt, die Grundrechte und die kulturelle Vielfalt achtet, die Gleichstellung von Männern und Frauen gewährleistet und Diskriminierung jeg- licher Art bekämpft. WIRTSCHAFTLICHER WOHLSTAND Förderung einer blühenden, innovationsfreudigen, wissensstarken, wettbewerbsfähigen und ökologisch effizienten Wirtschaft, die in der gesamten Europäischen Union einen hohen Le- bensstandard, Vollbeschäftigung und eine hohe Qualität der Arbeitsplätze gewährleistet. UNSERER INTERNATIONALEN VERANTWORTUNG NACHKOMMEN Anstöße zur Schaffung demokratischer Einrichtungen weltweit auf der Grundlage von Frie- den, Sicherheit und Freiheit und Verteidigung der Stabilität dieser Einrichtungen. Aktive För- derung der nachhaltigen Entwicklung in der ganzen Welt und Gewährleistung, dass die innen- und außenpolitischen Maßnahmen der Europäischen Union mit der globalen nachhaltigen Entwicklung und mit den eingegangenen internationalen Verpflichtungen im Einklang stehen. LEITPRINZIPIEN DER POLITIK FÖRDERUNG UND SCHUTZ DER GRUNDRECHTE Ausrichtung der Politik der Europäischen Union auf den Menschen durch Förderung der Grundrechte, Bekämpfung aller Arten von Diskriminierung und Beitrag zur Armutsminde- rung und zur Bekämpfung der sozialen Ausgrenzung in der ganzen Welt. SOLIDARITÄT INNERHALB UND ZWISCHEN DEN GENERATIONEN Erfüllung der Bedürfnisse der heutigen Generationen ohne Beeinträchtigung der Möglichkeit künftiger Generationen innerhalb und außerhalb der Europäischen Union, ihre Bedürfnisse zu befriedigen. OFFENE UND DEMOKRATISCHE GESELLSCHAFT Gewährleistung, dass die Bürger den ihnen rechtlich zustehenden Zugang zu Information so- wie Zugang zur Justiz erhalten. Bereitstellung angemessener Möglichkeiten der Konsultation und der Teilnahme aller interessierten Kreise und Verbände.
  • 5. 10117/06 har/CHA/mh 5 DG I DE BETEILIGUNG DER BÜRGER Stärkere Beteiligung der Bürger an der Entscheidungsfindung. Bessere Information und Sen- sibilisierung der Öffentlichkeit für nachhaltige Entwicklung. Information der Bürger über die Umweltfolgen ihres Tuns und ihre Möglichkeiten, nachhaltiger zu handeln. BETEILIGUNG DER UNTERNEHMEN UND SOZIALPARTNER Intensivierung des sozialen Dialogs, Stärkung der sozialen Verantwortung der Unternehmen und Ausbau der öffentlich-privaten Partnerschaften, damit Zusammenarbeit und gemeinsame Verantwortung zur Erreichung nachhaltiger Produktions- und Konsummuster gefördert wer- den. KOHÄRENZ DER POLITIK UND POLITIKGESTALTUNG Förderung der Kohärenz der gesamten Politik der Europäischen Union und der Maßnahmen auf lokaler, regionaler, nationaler und globaler Ebene, um deren Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu steigern. INTEGRATION DER POLITIKFELDER Förderung einer integrierten Betrachtung wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Belange, so dass sie miteinander im Einklang stehen und sich gegenseitig verstärken, durch die unein- geschränkte Nutzung der Instrumente für eine bessere Rechtsetzung, wie z.B. einer ausgewo- genen Folgenabschätzung und der Konsultation der interessierten Kreise. NUTZUNG DER BESTEN VERFÜGBAREN KENNTNISSE Gewährleistung, dass politische Maßnahmen auf der Grundlage der besten verfügbaren Kenntnisse entwickelt, bewertet und umgesetzt werden und dass sie wirtschaftlich und sozial sinnvoll und umweltgerecht sind sowie ein vernünftiges Kosten-/Nutzen-Verhältnis aufwei- sen. VORSORGEPRINZIP Anwendung geeigneter Evaluierungsverfahren und Vorsorgemaßnahmen im Falle wissen- schaftlicher Unsicherheit, um eine Schädigung der menschlichen Gesundheit oder der Umwelt zu verhindern. VERURSACHERPRINZIP Sicherstellung, dass die Preise die wahren Kosten von Produktion und Konsum für die Gesell- schaft widerspiegeln und dass der Verursacher für den von ihm verursachten Schaden an der menschlichen Gesundheit oder der Umwelt aufkommt.
  • 6. 10117/06 har/CHA/mh 6 DG I DE NUTZBARMACHUNG VON SYNERGIEN ZWISCHEN DER EU-STRATEGIE FÜR NACHHALTIGE ENTWICKLUNG UND DER LISSABONNER STRATEGIE FÜR BESCHÄFTIGUNG UND WACHSTUM 7. Die EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung und die Lissabonner Strategie für Wachstum und Beschäftigung ergänzen einander. Gegenstand der Strategie für nachhaltige Entwicklung sind in erster Linie die Lebensqualität, die Generationengerechtigkeit (innerhalb einer bzw. zwischen mehreren Generationen) und die Kohärenz zwischen allen Politikfeldern, ein- schließlich der externen Aspekte. Dabei wird die Rolle der wirtschaftlichen Entwicklung bei der Erleichterung des Übergangs zu einer nachhaltigeren Gesellschaft anerkannt. Die Lissa- bonner Strategie leistet einen wesentlichen Beitrag zum übergeordneten Ziel der nachhaltigen Entwicklung und konzentriert sich in erster Linie auf Aktionen und Maßnahmen zur Verbes- serung der Wettbewerbsfähigkeit, zur Steigerung des Wirtschaftswachstums und für mehr Be- schäftigung. 8. Die EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung bildet einen umfassenden Rahmen, innerhalb dessen die Lissabonner Strategie mit ihrer Neuausrichtung auf Wachstum und Beschäftigung als Motor einer dynamischeren Wirtschaft fungiert. Mit diesen beiden Strategien wird aner- kannt, dass sich wirtschaftliche, soziale und ökologische Ziele gegenseitig verstärken können und diese daher gemeinsam vorangebracht werden sollten. Beide Strategien zielen darauf ab, die erforderlichen strukturellen Änderungen zu unterstützen, die die Volkswirtschaften der Mitgliedstaaten in die Lage versetzen, die Herausforderungen der Globalisierung zu bewälti- gen, indem gleiche Wettbewerbsbedingungen geschaffen werden, unter denen Dynamik, In- novation und kreatives Unternehmertum unter Wahrung sozialer Gerechtigkeit und einer ge- sunden Umwelt gedeihen können. 9. In diesem Zusammenhang wird in der EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung anerkannt, dass Investitionen in Human-, Sozial- und Umweltkapital sowie technologische Innovationen die Voraussetzungen für langfristige Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftlichen Wohlstand, sozialen Zusammenhalt, qualitativ hochwertige Arbeitsplätze und besseren Umweltschutz sind. BESSERE POLITIKGESTALTUNG 10. Die EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung enthält einen Ansatz für eine bessere Politikge- staltung auf der Grundlage der besseren Rechtsetzung und des Grundsatzes, dass die nachhal- tige Entwicklung auf allen Ebenen in die Politikgestaltung einbezogen werden muss. Dazu ist es erforderlich, dass alle Regierungsebenen sich gegenseitig unterstützen und zusammenar- beiten, wobei den unterschiedlichen institutionellen Gegebenheiten und Kulturen sowie be- sonderen Umständen in den Mitgliedstaaten Rechnung zu tragen ist.
  • 7. 10117/06 har/CHA/mh 7 DG I DE 11. In dieser Hinsicht sollten alle EU-Organe sicherstellen, dass wichtige politische Entscheidun- gen auf Vorschlägen beruhen, die einer qualitativ hochwertigen Folgenabschätzung unterzo- gen wurden, in deren Rahmen die soziale, die ökologische und die wirtschaftliche Dimension der nachhaltigen Entwicklung in ausgewogener Weise bewertet und die externe Dimension der nachhaltigen Entwicklung sowie die Kosten der Untätigkeit berücksichtigt werden. Zu den anderen Instrumenten für eine bessere Politikgestaltung zählen die Ex-post-Bewertung der Auswirkungen der Politik sowie die Beteiligung der Öffentlichkeit und der interessierten Kreise. Die Mitgliedstaaten sollten stärker auf diese Instrumente, insbesondere die Folgenab- schätzung, zurückgreifen, wenn öffentliche Mittel eingesetzt und Strategien, Programme und Projekte entwickelt werden. 12. Alle Organe der EU sollten sicherstellen, dass Vorschläge für Vorgaben, Ziele und Maßnah- men durchführbar sind und erforderlichenfalls durch die notwendigen Instrumente auf EU- Ebene ergänzt werden. ZENTRALE HERAUSFORDERUNGEN 13. Angesichts negativer ökologischer Trends, der wirtschaftlichen und sozialen Herausforderun- gen der EU im Verein mit neuem Wettbewerbsdruck sowie neuer internationaler Verpflich- tungen werden in der EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung sieben zentrale Herausforde- rungen und entsprechende Vorgaben, operative Ziele und Maßnahmen benannt. Die spätere Konzeption und Umsetzung richtet sich nach den genannten Grundsätzen. Die Erwähnung einer bestimmten Maßnahme berührt nicht die Verteilung der Zuständigkeiten zwischen der EU und den Mitgliedstaaten. Klimaänderung und umweltfreundliche Energie Allgemeines Ziel: Begrenzung der Klimaänderung und ihrer Kosten sowie der negativen Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Umwelt Operative Ziele und Vorgaben • Kyoto-Verpflichtungen der EU-15 und des größten Teils der EU-25 auf Ziele für die Reduzierung der Treibhausgasemissionen im Zeitraum 2008-2012, wobei das EU-15- Ziel eine Senkung um 8 % gegenüber dem Niveau von 1990 ist. Begrenzung des welt- weiten Anstiegs der durchschnittlichen Oberflächentemperatur um höchstens 2° C ver- glichen mit vorindustriellen Werten.
  • 8. 10117/06 har/CHA/mh 8 DG I DE • Die Energiepolitik sollte im Sinne der vom Europäischen Rat im März 2006 eingeleite- ten Energiepolitik für Europa mit den Zielen der Versorgungssicherheit, der Wettbe- werbsfähigkeit und der ökologischen Nachhaltigkeit in Einklang stehen. Die Energie- politik ist entscheidend, wenn es darum geht, das Problem der Klimaänderung anzupa- cken. • Die Anpassung an die Klimaänderung und deren Eindämmung sollten in alle relevanten Bereiche der europäischen Politik einbezogen werden. • Bis 2010 sollten 12 % des Energieverbrauchs, im Durchschnitt, und 21 % des Stromver- brauchs, als allgemeines, aber differenziertes Ziel durch erneuerbare Energien gedeckt werden, wobei die Möglichkeit geprüft werden sollte, ihren Anteil bis 2015 auf 15 % zu steigern. • Bis 2010 sollten, als Richtwert, 5,75 % der Kraftstoffe für den Verkehr Biokraftstoffe sein (Richtlinie 2003/30/EG), wobei die Möglichkeit geprüft werden sollte, ihren Anteil bis 2015 auf 8 % zu steigern. • Erreichung einer Gesamteinsparung von 9 % des Energie-Endverbrauchs über neun Jahre bis 2017, wie in der Richtlinie über Endenergieeffizienz und Energiedienstleis- tungen vorgesehen. Empfohlene Maßnahmen • Als Folgemaßnahmen zum Montrealer Klimaaktionsplan im Kontext des VN-Rahmen- übereinkommens über Klimaänderungen arbeitet die EU unverzüglich Optionen für eine mit dem angestrebten 2°C-Ziel zu vereinbarende Regelung für die Zeit nach 2012 aus, und zwar durch konstruktive Beteiligung an einem umfassenden Dialog über langfris- tige gemeinsame Maßnahmen der Zusammenarbeit und zugleich durch einen Prozess im Rahmen des Kyoto-Protokolls, entsprechend den gemeinsamen, aber unterschied- lichen Verantwortlichkeiten und den jeweiligen Fähigkeiten. • Ohne neuen Konzepten zur Differenzierung zwischen den Parteien in einem künftigen fairen und flexiblen Rahmen vorzugreifen, ist die EU daran interessiert, zusammen mit anderen Akteuren Strategien für die notwendige Senkung der Emissionen zu prüfen. Die EU ist der Ansicht, dass in diesem Kontext Wege geprüft werden sollten, wie die Gruppe der Industrieländer eine Reduzierung in der Größenordung von 15-30 % bis zum Jahr 2020 gegenüber den im Kyoto-Protokoll vorgesehenen Ausgangswerten und darüber hinaus im Geiste der Schlussfolgerungen des Rates (Umwelt) erreichen kann.
  • 9. 10117/06 har/CHA/mh 9 DG I DE • Im Rahmen der zweiten Phase des Europäischen Programms zur Klimaänderung wer- den die Kommission und die Mitgliedstaaten sich vorrangig mit neuen Maßnahmen be- fassen, um wirtschaftliche Optionen zur Senkung der Emissionen von Kraftfahrzeugen und Flugzeugen systematisch zu nutzen. In diesem Zusammenhang werden Kohlen- stoffsequestrierung und -speicherung als Eindämmungsoptionen geprüft. • Die Kommission wird eine Überprüfung des EU-Emissionshandelssystems rechtzeitig abschließen, was Investoren mittel- und langfristige Sicherheit bietet; außerdem wird sie prüfen, ob das System auf andere Treibhausgase und Wirtschaftszweige und insbeson- dere, wie bereits früher vom Rat gefordert, auf den Luftverkehr ausgedehnt werden kann. • Die Kommission und die Mitgliedstaaten werden die Führungsrolle der EU durch An- nahme und Umsetzung eines weit reichenden und realistischen Aktionsplans zur Ener- gieeffizienz unter Berücksichtigung des von der Kommission geschätzten Energieein- sparungspotenzials der EU von 20 % bis 2020 und der bereits von den Mitgliedstaaten durchgeführten Maßnahmen ausbauen. • Die Kommission wird eine Analyse darüber erstellen, wie die bestehenden Ziele (2010) für erneuerbare Energien erreicht und die erneuerbaren Energien auf wirtschaftliche Weise langfristig weiter gefördert werden können und in gleicher Weise die Verwen- dung von Biokraftstoffen im Verkehrssektor gefördert werden kann, wobei gleichzeitig ein konstruktiver Dialog mit der Erdölindustrie und allen Beteiligten geführt und die Er- forschung und Entwicklung von Biokraftstoffen der zweiten Generation so stark wie möglich unterstützt wird. Die Festlegung neuer Ziele hat auf der Grundlage einer sorg- fältigen Analyse des Potenzials und der Wirtschaftlichkeit künftiger Maßnahmen zu er- folgen. Bei allen diesen Prozessen sollte den Besonderheiten der Mitgliedstaaten und der notwendigen Flexibilität bei der Entwicklung ihres Energiemixes sowie den Proble- men von Inseln oder Regionen, die vom EU-Energiemarkt abgeschnitten sind, Rech- nung getragen werden. • Die Kommission und die Mitgliedstaaten sind aufgerufen, die Verwendung von Bio- masse zu fördern, um die Kraftstoffversorgungsquellen der EU zu diversifizieren, die Treibhausgasemissionen zu verringern und neue Einkommensquellen und Beschäfti- gungsmöglichkeiten in ländlichen Gebieten zu schaffen; hierzu sind Vorschläge im Rahmen des Aktionsplans für Biomasse in all seinen drei Sektoren (Wärme- und Kälte- erzeugung, Stromerzeugung und Verkehr) auszuarbeiten. Dies sollte im Rahmen einer über 2010 hinausreichenden langfristigen Strategie weiterentwickelt werden. • Die Mitgliedstaaten sollten die Effizienz von Kraftwerken insbesondere durch weitere Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung steigern.
  • 10. 10117/06 har/CHA/mh 10 DG I DE Nachhaltiger Verkehr Allgemeines Ziel: Gewährleistung von Verkehrssystemen, die den wirtschaftlichen, sozia- len und ökologischen Ansprüchen genügen, bei gleichzeitiger Minimie- rung von nachteiligen Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt Operative Ziele und Vorgaben • Abkopplung des Wirtschaftswachstums von der Nachfrage nach Verkehrsleistungen mit dem Ziel, die Umweltbelastung zu verringern. • Erreichung eines nachhaltigen Niveaus der Energienutzung im Verkehrssektor und Ver- ringerung der verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen. • Verringerung des verkehrsbedingten Schadstoffausstoßes auf ein Niveau, das minimale Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und/oder die Umwelt zur Folge hat. • Erreichung eines ausgewogenen Umstiegs auf umweltfreundliche Verkehrsträger, um zu einem nachhaltigen Verkehrs- und Mobilitätssystem zu kommen. • Verringerung des verkehrsbedingten Lärms sowohl an der Quelle als auch durch nach- trägliche Eindämmungsmaßnahmen, damit die gesundheitlichen Auswirkungen der Ge- samtexposition minimiert werden. • Modernisierung des EU-Rahmens für öffentliche Personenverkehrsdienste zur Förde- rung verbesserter Effizienz und Leistung bis 2010. • In Einklang mit der Strategie der EU für CO2-Emissionen leichter Nutzfahrzeuge sollte die durchschnittliche Neufahrzeugflotte CO2-Emissionswerte von 140g/km (2008/2009) und von 120g/km (2012) erreichen. • Bis 2010 Halbierung der Zahl der Straßenverkehrstoten gegenüber dem Jahr 2000. Empfohlene Maßnahmen • Die EU und die Mitgliedstaaten ergreifen Maßnahmen zur Verbesserung der wirtschaft- lichen und ökologischen Leistung aller Verkehrsträger sowie gegebenenfalls Maßnah- men für die Verlagerung des Verkehrsaufkommens von der Straße auf die Schiene, die Binnenwasserstraßen und den öffentlichen Personenverkehr, einschließlich niedrigerer Verkehrsintensität durch neue Produktions- und Logistikprozesse und eine Verhaltens- änderung in Kombination mit einer besseren Verzahnung der verschiedenen Verkehrs- träger. • Die EU und die Mitgliedstaaten sollten die Energieeffizienz im Verkehrssektor durch Nutzung wirtschaftlicher Instrumente verbessern.
  • 11. 10117/06 har/CHA/mh 11 DG I DE • Die EU und die Mitgliedstaaten sollten sich auf mögliche Alternativen für den Straßen- güter- und -personenverkehr konzentrieren, einschließlich des geeigneten Ausbaus der transeuropäischen Netze und der intermodalen Vernetzung für die Frachtlogistik, unter anderem dadurch, dass die im Aktionsprogramm der Kommission zur Förderung der Binnenschifffahrt "NAIADES" und im Programm "Marco Polo II" vorgesehenen Maß- nahmen durchgeführt werden. • Die Kommission wird die Anwendung der Anlastung der Wegekosten auf alle Ver- kehrsträger unter Nutzung neuer, auf neue Satelliten-, Informations- und Kommunika- tionstechnologien gestützter Möglichkeiten weiter prüfen. Im Rahmen der Richtlinie über die Eurovignette wird die Kommission spätestens 2008 ein allgemein anwendba- res, transparentes und verständliches Modell für die Bewertung aller externen Kosten vorlegen, das als Basis für künftige Berechnungen im Hinblick auf die Anlastung der Wegekosten dienen wird. • Die Kommission und die Mitgliedstaaten sollten Fortschritte im Hinblick auf wirksame umfassende Lösungen zur Verringerung der schädlichen Auswirkungen des internatio- nalen See- und Luftverkehrs anstreben. • Um die Zahl der Straßenverkehrstoten zu halbieren und die Zahl der Verletzten im Straßenverkehr zu verringern, wird die Straßenverkehrssicherheit durch Verbesserung der Straßeninfrastruktur, durch sicherere Fahrzeuge, durch Förderung europaweiter Sen- sibilisierungskampagnen zur Änderung des Verhaltens der Straßenverkehrsteilnehmer sowie durch die Einführung der grenzüberschreitenden Durchsetzung erhöht. • In Einklang mit der thematischen Strategie für die städtische Umwelt sollten die ört- lichen Behörden Pläne und Systeme für den städtischen Verkehr entwickeln und umset- zen, wobei die von der Kommission 2006 erstellten technischen Leitlinien berücksich- tigt und eine engere Zusammenarbeit zwischen Städten und dem Umland in Betracht gezogen werden sollten. • Die Kommission und die Mitgliedstaaten werden eine langfristige und kohärente EU-Kraftstoffstrategie ausarbeiten.
  • 12. 10117/06 har/CHA/mh 12 DG I DE Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion Allgemeines Ziel: Förderung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster Operative Ziele und Vorgaben • Förderung des nachhaltigen Konsums und der nachhaltigen Produktion durch Kopplung der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung an die Belastbarkeit der Ökosysteme und durch Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Umweltbeeinträchtigungen. • Verbesserung der Umwelt- und Sozialverträglichkeit von Produkten und Prozessen und Förderung ihrer Übernahme durch Wirtschaft und Verbraucher. • Hinwirken auf das Ziel, dass das ökologische öffentliche Beschaffungswesen bis 2010 im EU-Durchschnitt das Niveau der derzeit besten Mitgliedstaaten erreicht. • Die EU sollte bestrebt sein, ihren weltweiten Marktanteil auf dem Gebiet der Umwelt- technik und der ökologischen Innovationen auszubauen. Empfohlene Maßnahmen • Die Kommission und die Mitgliedstaaten werden spezielle Maßnahmen prüfen, die zu nachhaltigeren Konsum- und Produktionsmustern auf EU-Ebene und weltweit führen, insbesondere im Rahmen des VN-Marrakesch-Prozesses und der Kommission für nach- haltige Entwicklung. In diesem Zusammenhang wird die Kommission 2007 einen EU- Aktionsplan für nachhaltigen Konsum und nachhaltige Produktion vorschlagen, der da- zu beitragen sollte, Hemmnisse für nachhaltigen Konsum und nachhaltige Produktion zu ermitteln und zu beseitigen, eine größere Kohärenz zwischen den einzelnen damit zusammenhängenden Politikfeldern zu gewährleisten, das Problembewusstsein der Bür- ger zu erhöhen und nicht nachhaltige Gewohnheiten bei Konsum und Produktion zu än- dern. • Die Kommission und die Mitgliedstaaten sollten einen Dialog mit der Wirtschaft und einschlägigen Akteuren aufnehmen, um Vorgaben für die Umwelt- und Sozialverträg- lichkeit von Produkten und Prozessen festzulegen. • Die Kommission und die Mitgliedstaaten werden einen strukturierten Prozess konzipie- ren, um bewährte Praktiken und Fachwissen im Bereich des ökologischen öffentlichen Beschaffungswesens auszutauschen, wobei das Potenzial zur Förderung des ökologi- schen öffentlichen Beschaffungswesens auf lokaler und regionaler Ebene berücksichtigt wird. Die Kommission wird regelmäßige EU-weite Leistungsvergleiche der Ergebnisse des ökologischen öffentlichen Beschaffungswesens unterstützen, die nach einer auf ver- einbarten und objektiven Parametern beruhenden Bewertungsmethode vorgenommen werden, und 2007 zusammen mit den Mitgliedstaaten prüfen, wie die Anwendung des ökologischen öffentlichen Beschaffungswesens für andere wichtige Produktgruppen am besten gefördert werden kann.
  • 13. 10117/06 har/CHA/mh 13 DG I DE • Die Kommission und die Mitgliedstaaten werden die Anstrengungen zur Förderung und Verbreitung sozialer und ökologischer Innovationen und von Umwelttechnologien ver- stärken, unter anderem durch eine wirksame Umsetzung des Aktionsplans für Umwelt- technologien durch alle Beteiligten, um neue wirtschaftliche Möglichkeiten und neue Märkte zu schaffen. • Die Kommission wird die Ausweitung der Regelungen für die Angabe von Leistungsda- ten von Elektrogeräten und Kraftfahrzeugen auf andere Gruppen umweltschädlicher Produkte einschließlich Produkte mit hoher Umweltauswirkung vorschlagen. • Die Mitgliedstaaten sollten gemeinsam mit dem Einzelhandel und anderen Organisatio- nen Informationskampagnen unterstützen, um nachhaltige Produkte zu fördern, darunter Produkte, die aus dem ökologischen Landbau und dem fairen Handel stammen, sowie umweltfreundliche Produkte. Erhaltung und Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen Allgemeines Ziel: Verbesserung der Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen und Vermeidung ihrer Übernutzung, Anerkennung des Wertes der Funktio- nen des Ökosystems Operative Ziele und Vorgaben • Verbesserung der Ressourceneffizienz, um die Gesamtnutzung nicht erneuerbarer natür- licher Ressourcen und der damit zusammenhängenden Umweltauswirkungen der Roh- stoffnutzung zu verringern, so dass erneuerbare natürliche Ressourcen in einem Ausmaß genutzt werden, das ihre Regenerationskapazität nicht übersteigt. • Erlangung und Aufrechterhaltung eines Wettbewerbsvorteils durch Verbesserung der Ressourceneffizienz, unter anderem durch Förderung öko-effizienter Innovationen. • Bessere Bewirtschaftung und Vermeidung der Übernutzung erneuerbarer natürlicher Ressourcen, z.B. im Hinblick auf Fischerei, Artenvielfalt, Wasser, Luft, Boden und At- mosphäre; Wiederherstellung geschädigter Meeresökosysteme bis 2015 gemäß dem Jo- hannesburg-Plan (2002), einschließlich Erreichung der höchstmöglichen Dauerfang- menge in der Fischerei bis 2015. • Stopp des Rückgangs der biologischen Vielfalt und Leistung eines Beitrags zur erheb- lichen Senkung der weltweiten Verlustrate bei der biologischen Vielfalt bis 2010. • Wirksamer Beitrag zur Erreichung der vier Globalziele der Vereinten Nationen für Wäl- der bis 2015. • Abfallvermeidung und effizientere Nutzung der natürlichen Ressourcen durch Anwen- dung des Lebenszykluskonzepts und Förderung von Wiederverwendung und Recycling.
  • 14. 10117/06 har/CHA/mh 14 DG I DE Empfohlene Maßnahmen • Im Bereich Landwirtschaft und Fischerei werden die Kommission und die Mitgliedstaa- ten weitere Anstrengungen durch die neuen Programme für die Entwicklung des länd- lichen Raums, die Reform der gemeinsamen Fischereipolitik, die neuen Gesetzesrah- men für ökologischen Landbau und Tierschutz sowie den Aktionsplan für Biomasse unternehmen. • Die Kommission und die Mitgliedstaaten sollten sich auf die EU-Strategie für eine nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen stützen, die durch verschiedene Zielvorga- ben und Maßnahmen auf EU-Ebene ergänzt werden sollte. Die Europäische Umwelt- agentur sollte bei der Messung der Ressourceneffizienz Unterstützung leisten. • Die nachhaltige Waldbewirtschaftung wird durch die Annahme des EU-Forstaktions- plans im Jahr 2006 und das Engagement der Gemeinschaft auf der Ministerkonferenz über den Schutz der Wälder in Europa einschließlich der Umsetzung der dort gefassten Entschließungen gestärkt. • Die Mitgliedstaaten sollten die Arbeiten für das Netz "Natura 2000", einschließlich der Ausweisung von Meeresgebieten, abschließen. Besondere Beachtung sollte der Not- wendigkeit einer besseren Durchführung sowohl von Natura 2000 als auch der Maß- nahmen zum Artenschutz und zur Artennutzung gewidmet werden. • Die Mitgliedstaaten sollten sowohl die EU-internen als auch die globalen Aspekte (Übereinkommen über die biologische Vielfalt) der EU-Strategie zur Erhaltung der bio- logischen Vielfalt umsetzen und in Zusammenarbeit mit der Kommission Maßnahmen ergreifen, um vorrangige Aktionen zur Erreichung des Ziels, dem Rückgang der biolo- gischen Vielfalt bis 2010 und darüber hinaus Einhalt zu gebieten, zu ermitteln und um- zusetzen. • Die Kommission und die Mitgliedstaaten sollten auf eine bessere integrierte Bewirt- schaftung der Wasserressourcen, auf eine Verbesserung der Meeresumwelt und auf die Förderung der integrierten Bewirtschaftung der Küstengebiete hinwirken. • Auf der Grundlage des Grünbuchs der Kommission über die Meerespolitik werden ab 2008 meeresbezogene Maßnahmen in nachhaltigerer und integrierterer Weise ent- wickelt.
  • 15. 10117/06 har/CHA/mh 15 DG I DE Gesundheit Allgemeines Ziel: Förderung der öffentlichen Gesundheit unter gleichen Bedingungen für alle und verbesserter Schutz vor Gesundheitsbedrohungen Operative Ziele und Vorgaben • Verbesserter Schutz vor Gesundheitsbedrohungen durch Entwicklung der Fähigkeit zur koordinierten Reaktion auf diese Bedrohungen. • Weitere Verbesserung der Vorschriften für Lebens- und Futtermittel einschließlich einer Überprüfung der Lebensmittelkennzeichnung. • Aufrechterhaltung des Einsatzes für ein hohes Niveau der Tiergesundheit und des Tier- schutzes in der EU sowie weltweit. • Dämpfung der Zunahme von durch die Lebensweise bedingten und chronischen Krank- heiten, insbesondere bei sozioökonomisch benachteiligten Gruppen und in sozioökono- misch benachteiligten Gebieten. • Verringerung von Diskrepanzen im Gesundheitsbereich innerhalb von und zwischen Mitgliedstaaten, indem die allgemeineren Gesundheitsdeterminanten und geeignete Strategien zur Gesundheitsförderung und Krankheitsvorbeugung behandelt werden. Bei den Maßnahmen sollte die internationale Zusammenarbeit in Foren wie der WHO, des Europarates, der OECD und der UNESCO berücksichtigt werden. • Gewährleistung, dass Chemikalien, einschließlich Schädlingsbekämpfungsmittel, bis 2020 auf eine Weise produziert, gehandhabt und verwendet werden, die keine größere Bedrohung für die menschliche Gesundheit und die Umwelt darstellt. Dabei wird die rasche Annahme der Verordnung zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Be- schränkung chemischer Stoffe (REACH) einen Meilenstein darstellen, wobei als Ziel angestrebt wird, besonders besorgniserregende Stoffe langfristig durch geeignete alter- native Stoffe oder Technologien zu ersetzen. • Verbesserung der Information über Umweltverschmutzung und Gesundheitsschäden. • Verbesserung der psychischen Gesundheit und Bekämpfung von Suizidrisiken. Empfohlene Maßnahmen • Die Kommission wird in Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten, dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten und der WHO die auf Ebene der EU und der Mitgliedstaaten vorhandenen Kapazitäten zur Bewältigung von Gesundheitsbedrohungen in koordinierter Weise weiterentwickeln und stärken, unter anderem durch eine Aktualisierung der bestehenden Aktionspläne für den Umgang mit Gesundheitsbedrohungen.
  • 16. 10117/06 har/CHA/mh 16 DG I DE • Die Kommission und die Mitgliedstaaten werden eine bessere Gesundheit und die Krankheitsvorbeugung fördern, indem Gesundheitsdeterminanten in allen einschlägigen Politikbereichen und bei allen Maßnahmen berücksichtigt werden. Besondere Beach- tung wird der Ausarbeitung und Umsetzung von Strategien und Maßnahmen gewidmet, die auf mit der Lebensweise zusammenhängende Gesundheitsdeterminanten wie Dro- gen, Tabakkonsum, Alkoholmissbrauch, falsche Ernährung und Bewegungsmangel so- wie auf chronische Krankheiten ausgerichtet sind. • Die Gesundheitspolitiken der Mitgliedstaaten sollten darauf abzielen, Strategien zu ent- wickeln und umzusetzen, die Frauen und Männern dabei helfen, emotionale Ausge- glichenheit zu erreichen und aufrechtzuerhalten und so ihr Wohlbefinden, ihr subjekti- ves Empfinden von Lebensqualität sowie ihre körperliche und geistige Gesundheit zu verbessern. • Die Kommission wird weitere Verbesserungen der Vorschriften für Lebens- und Futter- mittel in Einklang mit den in den Artikeln 14 und 15 der Verordnung (EG) Nr. 178/2002 über die Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit festgelegten Grundsät- zen vorschlagen. Insbesondere ist die Funktionsweise des Systems für die Erzeugung und Verwendung gentechnisch veränderter Lebens- und Futtermittel zu verbessern, um den Mitgliedstaaten, den interessierten Kreisen und der Öffentlichkeit die Sicherheit zu geben, dass Entscheidungen auf einer Risikobeurteilung und einem Risikomanagement beruhen, bei denen auch etwaige langfristige Auswirkungen auf das menschliche Leben und die menschliche Gesundheit, die Gesundheit und das Wohlergehen von Tieren und die Umwelt sowie die Verbraucherinteressen berücksichtigt werden. • Die Kommission wird zusammen mit den Mitgliedstaaten eine EU-Strategie zur Be- kämpfung von HIV/AIDS in der EU und in den Nachbarländern durchführen. Die Mit- gliedstaaten sollten die Bemühungen verstärken, das bestehende EU-Aktionsprogramm gegen HIV/AIDS, Tuberkulose und Malaria in Drittländern umzusetzen. Zu anderen Gemeinschaftsmaßnahmen wie der Strategie für Afrika sollten konkrete Verbindungen hergestellt werden. • Die Kommission wird zusammen mit den Mitgliedstaaten besser über Umweltver- schmutzung und Gesundheitsschäden informieren und die Erforschung der Abhängig- keiten zwischen Umweltschadstoffen, Exposition und gesundheitlichen Auswirkungen koordinieren, um unser Wissen darüber, welche Umweltfaktoren Gesundheitsprobleme verursachen und wie diese am besten verhindert werden können, zu verbessern. • Die Kommission sollte eine Strategie zur Verbesserung der Luftqualität in geschlosse- nen Räumen unter besonderer Berücksichtigung der VOC-Emissionen vorlegen.
  • 17. 10117/06 har/CHA/mh 17 DG I DE • Besondere Beachtung werden die Kommission und die Mitgliedstaaten gefährdeten Gruppen schenken, insbesondere Kindern (durch den Beitrag der EU zum europäischen Umwelt- und Gesundheitsaktionsplan für Kinder). • Die Kommission und die Mitgliedstaaten werden das Paneuropäische Programm für Verkehr, Gesundheit und Umwelt (THE PEP) weiter umsetzen, unter anderem durch die Einbeziehung von Umwelt- und Gesundheitsaspekten in die Entscheidungsfindung, Überwachung und Folgenabschätzung in der Verkehrspolitik. Soziale Eingliederung, Demografie und Migration Allgemeines Ziel: Schaffung einer sozial integrativen Gesellschaft durch Berücksichtigung der Solidarität zwischen und innerhalb von Generationen und Wahrung und Verbesserung der Lebensqualität der Bürger als Voraussetzung für dauerhaftes individuelles Wohlbefinden Operative Ziele und Vorgaben • Verfolgung des EU-Ziels, dass Schritte unternommen werden müssen, um bis 2010 die Zahl der Personen, die von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht sind, entscheidend zu verringern, wobei die Notwendigkeit, die Kinderarmut zu verringern, ganz besonders im Mittelpunkt steht. • Gewährleistung eines hohen Maßes an sozialem und territorialem Zusammenhalt auf Ebene der EU und in den Mitgliedstaaten sowie der Achtung der kulturellen Vielfalt. • Unterstützung der Mitgliedstaaten bei ihren Bemühungen zur Modernisierung des Sozialschutzes im Hinblick auf den demografischen Wandel. • Deutliche Verbesserung der Teilhabe weiblicher und älterer Arbeitnehmer am Arbeits- markt gemäß den festgelegten Zielen sowie mehr Beschäftigung von Migranten bis 2010. • Fortsetzung der Konzipierung einer EU-Politik für Zuwanderung, zusammen mit Maß- nahmen für eine bessere Integration von Migranten und ihren Familien, auch unter Be- rücksichtigung der wirtschaftlichen Dimension der Migration. • Verringerung der negativen Auswirkungen der Globalisierung auf Arbeitnehmer und ihre Familien.
  • 18. 10117/06 har/CHA/mh 18 DG I DE • Fördermaßnahmen zur Erhöhung der Beschäftigung junger Menschen. Stärkere An- strengungen, um den Anteil der Schulabbrecher auf 10 % zu senken und dafür zu sor- gen, dass mindestens 85 % der 22-Jährigen eine Ausbildung im Sekundarbereich II absolviert haben. Bis Ende 2007 sollte jedem arbeitslosen Schulabgänger innerhalb von sechs Monaten eine Arbeitsstelle, eine Lehrstelle, eine Weiterbildung oder eine andere berufsvorbereitende Maßnahme angeboten werden; diese Frist sollte bis 2010 nur noch höchstens vier Monate betragen. • Verbesserung der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsmarkt. Empfohlene Maßnahmen • Auf der Grundlage der neuen Ziele und Arbeitsmethoden im Bereich Sozialschutz und soziale Eingliederung, die der Europäische Rat im März 2006 gebilligt hat, werden die Mitgliedstaaten und die Kommission ihre Zusammenarbeit im Wege des offenen Koor- dinierungsverfahrens fortsetzen. In diesem Zusammenhang werden die EU und die Mit- gliedstaaten auch die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um Kinderarmut rasch in er- heblichem Maße zu verringern, und darauf hinwirken, dass alle Kinder unabhängig von ihrer sozialen Herkunft, ihrem Geschlecht oder von Behinderungen die gleichen Chan- cen erhalten. • Auf der Grundlage der Mitteilung zu Sozialdienstleistungen von allgemeinem Interesse werden die Kommission und die Mitgliedstaaten sich weiter darum bemühen, dass So- zialdienstleistungen aktiv zur sozialen Eingliederung und zum sozialen Zusammenhalt beitragen und die Ziele von Wachstum und Beschäftigung unterstützen. Die Kommis- sion und die Mitgliedstaaten werden auch die Arbeiten zur weiteren Präzisierung der Auswirkungen des Gemeinschaftsrechts auf Sozialdienstleistungen von allgemeinem Interesse fortsetzen. • Die Mitgliedstaaten werden den Europäischen Pakt für die Jugend weiter umsetzen. In dem von jedem Vorsitz geführten strukturierten Dialog mit der Jugend sollten Organi- sationen, die auf dem Gebiet der europäischen Jugendpolitik tätig sind (u.a. das Euro- päische Jugendforum), ersucht werden, Fragen im Zusammenhang mit der nachhaltigen Entwicklung aufzuwerfen, die für junge Menschen von Interesse sind, indem sie diesen Dialog zwischen der Jugend und den Regierungen vorbereiten. • Die Mitgliedstaaten und die EU werden den Europäischen Pakt für Gleichstellung der Geschlechter, den der Europäische Rat im März 2006 angenommen hat, umsetzen.
  • 19. 10117/06 har/CHA/mh 19 DG I DE • Angesichts der Alterung der Bevölkerung in allen europäischen Ländern werden die Nachhaltigkeit und die Angemessenheit der Renten wichtige Fragen für die nächsten Jahrzehnte sein. Die EU wird die Anstrengungen der Mitgliedstaaten zur Modernisie- rung der Sozialschutzsysteme und zur Gewährleistung ihrer Nachhaltigkeit weiterhin unterstützen. Die Mitgliedstaaten sollten für eine Rückführung der öffentlichen Ver- schuldung in einem zufrieden stellenden Tempo, die Steigerung der Beschäftigungsra- ten und der Produktivität sowie die Reform der Gesundheits- und Langzeitpflegesys- teme sorgen. • Die Kommission wird 2006 eine Mitteilung über die demografische Entwicklung in Eu- ropa annehmen, in der geprüft wird, wie die EU den Mitgliedstaaten dabei helfen kann, die sich ihnen stellenden demografischen Herausforderungen zu bewältigen, insbeson- dere indem Strategien für aktives Altern in guter Gesundheit, die Vereinbarkeit von Be- rufstätigkeit und Familienleben und bessere Bedingungen für Familien auch unter Be- rücksichtigung des Beitrags der Zuwanderung gefördert werden. • Die Mitgliedstaaten sollten die möglichen Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Landnutzung sowie den Ressourcen- und Energieverbrauch und die Mobilität analysieren und die Ergebnisse bei Planung und Investitionen auf allen Ebenen berück- sichtigen. • Die EU und die Mitgliedstaaten werden die Konzipierung einer EU-Politik für Zuwan- derung, zusammen mit Maßnahmen für eine bessere Integration von Migranten und ihren Familien, fortsetzen, insbesondere durch den Strategischen Plan zur Zuwande- rung, der auch Verfahren für die Zulassung umfasst. Sie werden die Zusammenarbeit mit Drittländern intensivieren und auf gemeinsame Antworten zur Steuerung der Migra- tionsströme hinarbeiten. Die Kommission wird 2006 eine Mitteilung über die künftigen Prioritäten bei der Bekämpfung der illegalen Einwanderung vorlegen.
  • 20. 10117/06 har/CHA/mh 20 DG I DE Globale Herausforderungen in Bezug auf Armut und nachhaltige Entwicklung Allgemeines Ziel: Aktive Förderung der nachhaltigen Entwicklung in der ganzen Welt und Gewährleistung, dass die innen- und außenpolitischen Maßnahmen der Europäischen Union mit der globalen nachhaltigen Entwicklung und mit den eingegangenen internationalen Verpflichtungen im Einklang stehen Operative Ziele und Vorgaben • Erhebliche Fortschritte bei der Erfüllung der Verpflichtungen der EU im Hinblick auf international vereinbarte Ziele und Vorgaben, insbesondere jene, die in der Millen- niumserklärung enthalten sind, und jene, die sich aus dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung von 2002 (Johannesburg) und damit verbundenen Verfahren wie dem Konsens von Monterrey zur Entwicklungsfinanzierung, der Entwicklungsagenda von Doha und der Pariser Erklärung zur Harmonisierung der Entwicklungshilfe ergeben. • Beitrag zur Verbesserung der globalen Umweltpolitik, insbesondere im Kontext der Maßnahmen im Anschluss an die Ergebnisse des Weltgipfels von 2005, und zur Stär- kung der multilateralen Umweltübereinkommen. • Erhöhung des Hilfevolumens auf 0,7 % des Bruttonationaleinkommens (BNE) bis 2015, mit einem Zwischenziel von 0,56 % im Jahr 2010 i) Diejenigen Mitgliedstaaten, die noch unter der ODA-Quote von 0,51 % des BNE liegen, verpflichten sich, diese im Rahmen ihrer jeweiligen Haushaltsaufstel- lungsverfahren bis 2010 zu erreichen; die Übrigen setzen ihre Bemühungen fort. ii) Diejenigen Mitgliedstaaten, die der EU nach 2002 beigetreten sind und deren ODA-Quote noch unter 0,17 % des BNE liegt, werden sich bemühen, ihre Quote bis 2010 im Rahmen ihrer jeweiligen Haushaltsaufstellungsverfahren auf diesen Wert aufzustocken; die Übrigen setzen ihre Bemühungen fort. iii) Die Mitgliedstaaten verpflichten sich, bis 2015 eine Quote von 0,7 % des BNE zu erreichen; diejenigen, die diese Zielquote bereits einhalten, verpflichten sich, sie nicht zu unterschreiten; die Mitgliedstaaten, die der EU nach 2002 beigetreten sind, werden sich bemühen, ihre Quote bis 2015 auf 0,33 % des BNE zu erhöhen. • Förderung der nachhaltigen Entwicklung im Rahmen von WTO-Verhandlungen im Ein- klang mit der Präambel des Abkommens von Marrakesch zur Gründung der Welthan- delsorganisation, in der die nachhaltige Entwicklung als eines der obersten Ziele der WTO genannt wird.
  • 21. 10117/06 har/CHA/mh 21 DG I DE • Steigerung der Wirksamkeit, Kohärenz und Qualität der Maßnahmen der EU und der Mitgliedstaaten im Bereich der Entwicklungshilfe im Zeitraum 2005-2010. • Einbeziehung der Fragen der nachhaltigen Entwicklung in alle externen Politikbereiche der EU, einschließlich der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik, unter anderem dadurch, dass die nachhaltige Entwicklung als ein Ziel der multilateralen und bilateralen Entwicklungszusammenarbeit festgelegt wird. Empfohlene Maßnahmen • Umsetzung der EU-Wasserinitiative "Water for Life", der EU-Energieinitiative für Ar- mutsbekämpfung und nachhaltige Entwicklung sowie der Johannesburger Koalition für erneuerbare Energie und des Strategischen Konzepts für das internationale Chemika- lien-Management (SAICM). • Entwicklung eines gemeinsamen EU-Programmplanungsrahmens, verstärkter Rückgriff auf gemeinsame Aktionen und Kofinanzierung von Projekten und Verstärkung der Ko- härenz zwischen der Entwicklungspolitik und anderen Politikbereichen. Qualität und Wirksamkeit der Entwicklungshilfe könnten u.a. durch wirksame Haushaltsunterstüt- zung, Schuldenminderung und Aufhebung der Lieferbindung für die Hilfe gesteigert werden. • Die Mitgliedstaaten und die Kommission sollten die EU-Strategien für Afrika, Latein- amerika und den Pazifikraum umsetzen. • Die Kommission und die Mitgliedstaaten bemühen sich verstärkt darum, die Globalisie- rung in den Dienst der nachhaltigen Entwicklung zu stellen, indem sie ihre Anstrengun- gen verstärken, dafür Sorge zu tragen, dass internationaler Handel und Investitionen als Mittel zur Verwirklichung einer echten, weltweiten nachhaltigen Entwicklung verwen- det werden. Die EU sollte in diesem Zusammenhang mit ihren Handelspartnern im Hin- blick auf eine Verbesserung der Umwelt- und Sozialstandards zusammenarbeiten und das Potenzial der Handels- oder Kooperationsvereinbarungen auf regionaler oder bilate- raler Ebene zu diesem Zweck voll ausschöpfen. • Die Ziele der nachhaltigen Entwicklung sollten durch Investitionen der Europäischen Investitionsbank und der europäisch-afrikanischen Infrastrukturpartnerschaft unterstützt werden. Die Europäische Investitionsbank sollte ihre Darlehen im Hinblick auf den Beitrag zur Verwirklichung der Millenniums-Entwicklungsziele und der nachhaltigen Entwicklung beurteilen. • Die Mitgliedstaaten und die Kommission sollten zusammenarbeiten, um den Stand- punkt der EU zur Umwandlung des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) in eine Sonderorganisation oder eine VN-Umweltorganisation (UNEO) mit Sitz in Nai- robi zu unterstützen, die über ein verstärktes Mandat und eine beständige, angemessene und vorhersehbare Finanzierung verfügt.
  • 22. 10117/06 har/CHA/mh 22 DG I DE BEREICHSÜBERGREIFENDE MASSNAHMEN ALS BEITRAG ZUR WISSENSGESELLSCHAFT • Allgemeine und berufliche Bildung 14. Bildung ist eine Grundvoraussetzung für die Förderung von Verhaltensänderungen und dafür, dass allen Bürgerinnen und Bürgern die Hauptkompetenzen vermittelt werden, die für die Verwirklichung einer nachhaltigen Entwicklung erforderlich sind. Erfolge bei der Umkehr nicht nachhaltiger Trends werden in hohem Maße von einer hochwertigen Bildung für nach- haltige Entwicklung auf allen Ebenen des Bildungssystems abhängen, einschließlich zu Fra- gen wie nachhaltige Nutzung von Energien und Verkehrssystemen, nachhaltige Verbrauchs- und Produktionsmuster, Gesundheit, Medienkompetenz und verantwortungsvolle globale Bürgerschaft. 15. Bildung kann zu stärkerem sozialem Zusammenhalt und Wohlstand beitragen, und zwar durch Investitionen in Sozialkapital, die Gewährleistung der Chancengleichheit und die Be- teiligung der Bürger, insbesondere benachteiligter Gruppen, mit der ein stärkeres Bewusstsein und ein besseres Verständnis für die Komplexität und die vielen Wechselwirkungen in der heutigen Welt bewirkt werden soll. Eine Bildung, die Frauen und Männer mit Kompetenzen ausstattet, die ihre Beschäftigungsfähigkeit erhöhen und ihnen Zugang zu hochwertigen Ar- beitsplätzen ermöglichen, ist ebenfalls ein Schlüsselfaktor im Hinblick auf die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der EU. 16. Auf der Grundlage der Mitteilung "i2010 – Eine europäische Informationsgesellschaft für Wachstum und Beschäftigung" sollten die Kommission und die Mitgliedstaaten Fragen wie Chancengleichheit, IKT-Kenntnisse und regionale Unterschiede behandeln. 17. Im Rahmen der Dekade der Vereinten Nationen "Bildung für eine nachhaltige Entwicklung" (2005-2014) könnten die Mitgliedstaaten ihre nationalen Aktionspläne weiterentwickeln, wo- bei sie insbesondere das Arbeitsprogramm "Allgemeine und berufliche Bildung 2010" nutzen sollten, dessen Ziele auf Qualität und Relevanz, auf Zugang für alle und auf die Öffnung der Systeme und Institutionen für die Gesellschaft und die Welt insgesamt abstellen. Die Mit- gliedstaaten könnten Bildungskonzepte für eine nachhaltige Entwicklung sowie gezielte Maß- nahmen der beruflichen Bildung in wichtigen Sektoren wie Bauwesen, Energie und Verkehr erarbeiten. Besondere Aufmerksamkeit sollte der Lehrerausbildung gelten. Sie sollten ferner die 2005 in Vilnius angenommene Strategie der VN-Wirtschaftskommission für Europa im Hinblick auf Bildung für eine nachhaltige Entwicklung umsetzen. Eine Bildung für eine nachhaltige Entwicklung sollte auch auf EU-Ebene gefördert werden. Das Europäische Par- lament und der Rat werden 2006 ein integriertes Aktionsprogramm im Bereich des lebenslan- gen Lernens für 2007-2013 annehmen.
  • 23. 10117/06 har/CHA/mh 23 DG I DE • Forschung und Entwicklung 18. Forschung zu nachhaltiger Entwicklung muss kurzfristige Projekte zur Entscheidungshilfe und langfristige visionäre Konzepte beinhalten und Probleme mit globaler und regionaler Tragweite angehen. Sie muss disziplinübergreifende Ansätze unter Einbeziehung der Sozial- und Naturwissenschaften fördern und die Kluft zwischen Wissenschaft, Politikgestaltung und Durchführung überbrücken. Die positive Rolle der Technologie im Hinblick auf intelligentes Wachstum muss weiter ausgebaut werden. Es besteht weiterhin ein großer Bedarf an For- schung zur Wechselwirkung von sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Systemen und zu den Methoden und Instrumenten für Risikoanalyse, Evaluierung, Prognosen und Vorbeu- gungssysteme. 19. Dazu ist es entscheidend, dass eine wirksame Durchführung des Siebten Rahmenprogramms der Europäischen Gemeinschaft für Forschung, technologische Entwicklung und Demonstra- tion unter Einbeziehung von Hochschulen, Industrie und Politik gewährleistet und die Umset- zung des Aktionsplans für Umwelttechnologien gefördert wird. 20. Für ein besseres Verständnis der Verknüpfungen zwischen den drei Dimensionen der nach- haltigen Entwicklung könnte das Kernsystem der nationalen Einkommensrechnungen ausge- weitet werden, indem u.a. Bestands- und Flusskonzepte und Nichtlohnarbeit integriert wer- den, und es könnte weiter durch Satellitenkonten wie Umweltausgaben und Materialflüsse ausgebaut werden, wobei den bewährten Verfahren auf internationaler Ebene Rechnung ge- tragen werden soll. 21. Universitäten, Forschungsinstitute und private Unternehmen spielen alle eine wichtige Rolle bei der Förderung von Forschungsmaßnahmen, die Bemühungen unterstützen, die darauf ab- zielen, dass sich Wirtschaftswachstum und Umweltschutz gegenseitig verstärken. Universitä- ten und andere Hochschulinstitute spielen ferner eine entscheidende Rolle bei der Bereitstel- lung von allgemeiner und beruflicher Bildung, die den qualifizierten Arbeitskräften die erfor- derlichen Kompetenzen für die umfassende Entwicklung und Nutzung nachhaltiger Technolo- gien vermittelt. Sie sollten zudem zu einer Unternehmensführung mit geringen Umweltaus- wirkungen beitragen, indem sie disziplinübergreifende Ansätze fördern und auf bestehenden Netzwerken aufbauen. Partnerschaften und Zusammenarbeit zwischen Universitäten und an- deren Hochschulinstituten aus Europa und Drittländern, die zur Bildung von Netzwerken und zum Peer-Learning anregen, sollten gefördert werden.
  • 24. 10117/06 har/CHA/mh 24 DG I DE FINANZIERUNGS- UND WIRTSCHAFTSINSTRUMENTE 22. Die EU wird bei der Durchführung ihrer Politik sämtliche politischen Instrumente nutzen. Für die Förderung von Markttransparenz und Preisen, die die realen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Kosten von Waren und Dienstleistungen widerspiegeln (Preise richtig ge- stalten), sollten die geeignetsten Wirtschaftsinstrumente verwendet werden. Ihr Potenzial zur Vereinbarung von Umweltschutz und intelligentem Wirtschaftswachstum und zur Nutzung von Situationen, bei denen alle gewinnen, sollte erkannt werden. Zusätzlich sollte ihre Taug- lichkeit anhand eines Kriterienbündels bewertet werden, zu dem unter anderem ihre Auswir- kungen auf Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität gehören. 23. Die Mitgliedstaaten sollten als Beitrag zu den EU-Zielen Beschäftigungssteigerung und Umweltschutz weitere Schritte erwägen, um die Steuerlast vom Faktor Arbeit auf die Fakto- ren Ressourcen- und Energieverbrauch und/oder Umweltverschmutzung kosteneffizient zu verlagern. In diesem Zusammenhang sollte die Kommission bis 2007 die einschlägigen In- formationen einholen. 24. Die Kommission sollte bis 2008 einen Fahrplan für die nach Sektoren gegliederte Reform derjenigen Beihilfen vorlegen, die erhebliche negative Auswirkungen auf die Umwelt haben und mit der nachhaltigen Entwicklung nicht vereinbar sind; Ziel ist es, diese Beihilfen schrittweise abzuschaffen. 25. Damit sichergestellt ist, dass die EU-Finanzierung auf bestmögliche Art und Weise zur Unter- stützung der nachhaltigen Entwicklung verwendet und ausgerichtet wird, sollten die Mitglied- staaten und die Kommission sich abstimmen, um Ergänzungen und Synergien zwischen den verschiedenen Bereichen von Gemeinschafts- und anderen Kofinanzierungsmechanismen wie Kohäsionspolitik, Entwicklung des ländlichen Raums, Life+, Forschung und technologische Entwicklung (FTE), Programm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation und Europäischer Fischereifonds zu verstärken.
  • 25. 10117/06 har/CHA/mh 25 DG I DE KOMMUNIKATION, MOBILISIERUNG VON AKTEUREN UND MULTIPLIKATOREFFEKTE 26. Die Kommission wird den Aspekt der nachhaltigen Entwicklung in ihre Informations-, Sensi- bilisierungs- und Kommunikationsarbeit einbeziehen und auch weiterhin, zusammen mit den anderen EU-Institutionen, Veranstaltungen und Zusammenkünfte für Interessengruppen zu den einzelnen Bereichen der Strategie organisieren, um neue Ideen publik zu machen und be- währte Verfahren auszutauschen. Dazu sollte die Kommission einen allgemein verständlichen Leitfaden zu dieser Strategie erstellen, der auch bewährte Verfahren und Maßnahmen der Mit- gliedstaaten umfasst, um die Öffentlichkeit weiter für die nachhaltige Entwicklung zu sensibi- lisieren. Dabei sollten bewährte Kommunikationsmittel genutzt werden, um die Auswirkun- gen der Tätigkeiten des Menschen auf die Fähigkeit der Erde, das Leben in all seiner Vielfalt zu beherbergen, zu messen. 27. Die Kommission sollte eine konkrete und realistische Vision der EU auf ihrem Weg hin zu einer nachhaltigen Entwicklung in den kommenden 50 Jahren erarbeiten. Diese Vision sollte unter Einbeziehung aller Interessengruppen erstellt werden und die wichtigsten langfristigen Ziele ermitteln sowie die Zwischenstufen und Schritte zu ihrer Verwirklichung beschreiben. 28. Die Mitgliedstaaten haben die entscheidende Aufgabe, die Kommunikation an die jeweils geeignetste Ebene zu richten. 29. Angesichts der wichtigen Rolle der lokalen und regionalen Ebenen bei der Gewährleistung einer nachhaltigen Entwicklung und beim Aufbau von Sozialkapital besteht das allgemeine Ziel darin, dauerhafte Gemeinschaften in städtischen und ländlichen Gebieten aufzubauen, in denen Bürger leben und arbeiten und gemeinsam eine hohe Lebensqualität schaffen. Ansätze wie die Lokale Agenda 21 und andere Prozesse mit breiter Beteiligung der Öffentlichkeit müssen weiter verstärkt und gefördert werden. Gemeinden und Städte sollten aufgefordert werden, die Verpflichtungen von Aalborg zu unterzeichnen und umzusetzen. Netzwerke soll- ten diese Tätigkeiten auf verschiedenen Ebenen unterstützen. 30. Die Kommission wird in diesem Zusammenhang ersucht, Möglichkeiten zu erarbeiten, wie die Kampagne "Zukunftsfähige Städte in Europa" gefördert werden kann, die einen Austausch bewährter Verfahren einschließlich der Erstellung von Qualitätskriterien, Indikatoren und In- strumenten wie z.B. Folgenabschätzungen vorsieht. Jedes Jahr werden die besten Initiativen der regionalen und lokalen Behörden für nachhaltige Entwicklung mit einem Preis ausge- zeichnet. Die Kommission wird die anderen EU-Institutionen und -Organisationen um Vor- schläge bitten, wie dies am besten organisiert werden kann.
  • 26. 10117/06 har/CHA/mh 26 DG I DE 31. Unternehmensleiter und andere wichtige Akteure, einschließlich Arbeitnehmerorganisationen und Nichtergierungsorganisationen, sollten sich dringend an einem Reflexionsprozess mit Politikern über die mittel- und langfristigen Maßnahmen im Hinblick auf nachhaltige Ent- wicklung beteiligen und umfassende unternehmerische Antworten präsentieren, die über die bestehenden gesetzlichen Mindestanforderungen hinausgehen. Die Kommission wird 2007 einen Vorschlag zur Förderung dieses Prozesses vorlegen. Im Einklang mit dem europäischen Bündnis für soziale Verantwortung von Unternehmen sollten die Sensibilisierung und Kennt- nis der sozialen und ökologischen Verantwortung und der Rechenschaftspflicht von Unter- nehmen gesteigert werden. 32. Die EU begrüßt Initiativen der Zivilgesellschaft, die auf die Schaffung von mehr Eigenverant- wortung für nachhaltige Entwicklung abzielen, und wird daher den Dialog mit den einschlä- gigen Organisationen und Plattformen intensivieren, die wertvolle Beratung bieten können, indem sie auf die wahrscheinlichen Auswirkungen derzeitiger Politiken auf künftige Genera- tionen aufmerksam machen. In diesem Zusammenhang wird sich die EU auch weiterhin für die vollständige Umsetzung des Übereinkommens von Aarhus über den Zugang zu Informa- tionen, die Öffentlichkeitsbeteiligung an Entscheidungsverfahren und den Zugang zu Gerich- ten in Umweltangelegenheiten einsetzen. UMSETZUNG, ÜBERWACHUNG UND FOLGEMASSNAHMEN 33. Die Kommission legt alle zwei Jahre (zum ersten Mal im September 2007) einen Fortschritts- bericht über die Durchführung der Strategie für nachhaltige Entwicklung in der EU und in den Mitgliedstaaten vor, der auch künftige Prioritäten, Ausrichtungen und Maßnahmen enthält. Bezüglich der Überwachung auf EU-Ebene stützt die Kommission sich bei der Analyse des Sachstands im Hinblick auf die eingangs beschriebenen Herausforderungen auf ein umfassen- des Bündel von Indikatoren für nachhaltige Entwicklung, wobei sie den alle zwei Jahre zu aktualisierenden Überwachungsbericht für nachhaltige Entwicklung von EUROSTAT sowie die jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnisse und die Entwicklungen im Zusammenhang mit den Haupttätigkeiten der EU (Strategien, Aktionspläne, Rechtsetzung) berücksichtigt. 34. Zur Gewährleistung einer umfassenden und eingehenden Behandlung der komplexen Frage der nachhaltigen Entwicklung sind Indikatoren mit einer jeweils angemessenen Detailgenau- igkeit zu entwickeln, damit die Situation im Hinblick auf jede spezifische Herausforderung richtig bewertet werden kann.
  • 27. 10117/06 har/CHA/mh 27 DG I DE 35. Die Kommission wird in Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten im Rahmen der Arbeits- gruppe zu den Indikatoren für nachhaltige Entwicklung die Indikatoren weiterentwickeln und überprüfen, um ihre Qualität und Vergleichbarkeit sowie ihre Relevanz für die erneuerte Strategie der EU für nachhaltige Entwicklung zu verbessern; dabei wird sie andere Initiativen bezüglich Indikatoren berücksichtigen und sich auf die Indikatoren konzentrieren, die als am nützlichsten herausgestellt wurden. 36. Spätestens im Jahr 2007 und danach in regelmäßigen Abständen wird der Rat die Fortschritte in Bezug auf die Indikatoren für nachhaltige Entwicklung prüfen und erwägen, ob eine be- grenzte Zahl von Indikatoren im Hinblick auf die Überwachung der Strategie für nachhaltige Entwicklung auf EU-Ebene und für Kommunikationszwecke von ihm gebilligt werden kön- nen. 37. In Bezug auf die nationale Ebene wird der Fortschrittsbericht der Kommission auf den Maß- nahmen der Mitgliedstaaten zur Durchführung der EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung und auf den Ergebnissen der gegenseitigen Begutachtungen aufbauen. Jeder Mitgliedstaat wird einen Vertreter benennen, der als Ansprechpartner für die Strategie für nachhaltige Ent- wicklung fungiert und in der Lage ist, bis spätestens Juni 2007 (und danach alle zwei Jahre) die erforderlichen Daten über die Fortschritte auf nationaler Ebene gemäß den nationalen Strategien für nachhaltige Entwicklung vorzulegen, wobei gegebenenfalls die Entwicklungen auf regionaler und lokaler Ebene berücksichtigt werden. Einschlägige Informationen aus an- deren Berichten der Mitgliedstaaten werden auch umfassend berücksichtigt. 38. Der Europäische Rat sollte auf der Grundlage des Fortschrittsberichts der Kommission und der Beiträge des Rates die Fortschritte und Prioritäten alle zwei Jahre (zum ersten Mal 2007) auf seiner Dezembertagung überprüfen und allgemeine Ausrichtungen über Politiken, Strate- gien und Instrumente für nachhaltige Entwicklung bereitstellen, unter Berücksichtigung der Prioritäten im Rahmen der Lissabonner Strategie für Wachstum und Beschäftigung. So kön- nen die Ergebnisse der EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung einen Beitrag zu den Arbei- ten im Rahmen der Lissabonner Strategie, einschließlich der integrierten Leitlinien, leisten und eine kohärente Behandlung bereichsübergreifender Themen wie Klimaänderung, Energie- effizienz, Bevölkerungsalterung und sozialer Zusammenhalt ermöglichen.
  • 28. 10117/06 har/CHA/mh 28 DG I DE 39. Das Europäische Parlament wird ersucht werden, im Zusammenhang mit den künftigen Fort- schrittsberichten seine Ansichten beizusteuern und eine enge Zusammenarbeit mit dem Rat und der Kommission einzugehen, um zu gewährleisten, dass die EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung die größtmögliche Unterstützung genießt. Das Europäische Parlament könnte auch Kontakt zu den nationalen Parlamenten aufnehmen. Der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss sollte eine aktive Rolle bei der Schaffung von Eigenverantwortung spielen, indem er u.a. als Katalysator zur Stimulierung der Debatte auf europäischer Ebene dient; er wird ferner ersucht, Beiträge zu den halbjährlichen Fortschrittsberichten der Kommission zu erstellen, die u.a. eine Erhebung der bewährten Verfahren seiner Mitglieder enthalten. Der Ausschuss der Regionen könnte Verbindungen zu den subnationalen und lokalen Ebenen un- terhalten. 40. Mitgliedstaaten, die ihre erste nationale Strategie für nachhaltige Entwicklung ausarbeiten, sollten sie bis Juni 2007 fertig stellen. Künftige Überprüfungen der nationalen Strategien für nachhaltige Entwicklung sollten im Lichte der überarbeiteten EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung erfolgen, um Einheitlichkeit, Kohärenz und gegenseitige Unterstützung zu ge- währleisten, jedoch unter Berücksichtigung der spezifischen Umstände in den einzelnen Mit- gliedstaaten. 41. Freiwillige gegenseitige Begutachtungen nationaler Strategien für nachhaltige Entwicklung sollten 2006 mit einer ersten Gruppe von Mitgliedstaaten beginnen. Daran sollten Beamte und Interessengruppen aus anderen Mitgliedstaaten beteiligt werden, einschließlich nationaler Be- ratungsgremien für nachhaltige Entwicklung und gegebenenfalls internationaler Beobachter. Die gegenseitigen Begutachtungen können den Schwerpunkt entweder auf die Strategien als Ganzes oder auf spezifische Themen legen. Sie sollten auch dazu dienen, Beispiele bewährter Maßnahmen und Verfahren zu ermitteln. 2007 könnte eine zweite Runde gegenseitiger Begut- achtungen mit der nächsten Gruppe von Mitgliedstaaten eingeleitet werden. Die gegenseitigen Begutachtungen könnten durch wissenschaftliche Erkenntnisse unterstützt werden, die im Rahmen externer Evaluierungen gewonnen werden. 42. Die Mitgliedstaaten könnten das bestehende europäische Netz für nachhaltige Entwicklung nutzen, um den Austausch von bewährten Verfahren und Erfahrungen zu erleichtern. Diese Einrichtung könnte die Ansichten zu spezifischen vorrangigen Themen und von den Mitglied- staaten zu erörternden Fragen zusammentragen, um Beispiele bewährter Maßnahmen und Verfahren zu geben und diese zu dokumentieren. Dieses Netz könnte ferner dazu genutzt werden, die durchgängige Berücksichtigung der Fragen der nachhaltigen Entwicklung, die vertikale Integration und die Kohärenz zwischen den europäischen, nationalen und subnatio- nalen Ebenen der Entscheidungsfindung zu verstärken.
  • 29. 10117/06 har/CHA/mh 29 DG I DE 43. Die Mitgliedstaaten sollten nationale Beratungsgremien für nachhaltige Entwicklung mit Beteiligung verschiedener Interessengruppen verstärken oder – soweit diese Gremien noch nicht bestehen – einrichten, um eine gezielte Debatte zu fördern, bei der Erarbeitung der na- tionalen Strategien für nachhaltige Entwicklung zu helfen und/oder zu den nationalen und eu- ropäischen Fortschrittsberichten beizutragen. Die nationalen Beratungsgremien für nachhal- tige Entwicklung sollen die Einbeziehung der Zivilgesellschaft in Fragen der nachhaltigen Entwicklung verstärken und zu einer besseren Verknüpfung verschiedener Politikbereiche und Ebenen der Politikgestaltung beitragen, u.a. durch die Nutzung ihres Netzwerks europäi- scher Beratungsgremien für Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung. 44. Die EU-Organe sollten die interne Koordinierung der Maßnahmen zwischen verschiedenen Sektoren verbessern. So sollte der Rat (Allgemeine Angelegenheiten) die horizontale Koordi- nierung der EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung gewährleisten, während die anderen Ratsformationen die Durchführung in ihren jeweiligen Zuständigkeitsbereichen überprüfen sollten. Bei der Überprüfung der Fortschritte sollte der Rat verschiedene Optionen erörtern, wie seine Arbeiten im Hinblick auf eine angemessene Durchführung der EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung weiter intensiviert werden können. 45. Spätestens im Jahr 2011 wird der Europäische Rat entscheiden, wann eine umfassende Überprüfung der EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung einzuleiten ist. ________________________