Digitale Technologien – insbesondere Smartphones, Tablets und Musikapps – haben im aktuellen musikpädagogischen Diskurs mitunter den Status eines Allheilmittels. Besonders die Steigerung von Motivation, Kreativität und Selbstständigkeit wird ihnen zugeschrieben. Dagegen steht die Forschung zum Musiklernen mit diesen Alltagsgeräten und den Musikapps noch völlig am Anfang. In diesem Beitrag wollen wir die in der explorativen Studie TOUCH:MUSIC #1 herausgearbeiteten Technologie-Konzepte einer Untersuchungsgruppe von zwei Appmusik-AGs kurz skizzieren. Eine ausführliche Darstellung der Ergebnisse soll im Tagungsband des AMPF erscheinen.
1. Marc Godau und Matthias Krebs
UdK Berlin Career College // Forschungsstelle Appmusik
www.forschungsstelle.appmusik.de
08. Oktober 2016
AMPF-Tagung
Freising
TOUCH:MUSIC #1
Besonderheiten musikpädagogischer Praxis mit Apps in Appmusik-AGs
#musikpädagogik #besonderheiten #appmusik
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Matthias Krebs und Marc Godau von der Forschungsstelle Appmusik (FAM)
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Schwerpunkte
• digitale Medien in Lehre und Forschung
• Aneignung digitaler Musikinstrumente
• Social Media & Online-Kommunikation
• Erwachsenenbildung
• kollektive Lernprozesse beim Musizieren mit
Technologien
Schwerpunkte
• informelles Musiklernen
• Gruppenprozesse
• Systemisch-konstruktivistische Pädagogik
• technologievermitteltes Musiklernen
• Lehrer_innenprofessionalisierung
Eine Studie im Rahmen des Erprobung- und Entwicklungsprojekt TOUCH:MUSIC
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Musikapps im musikpädagogischen Diskurs
Die Folge ist, wir haben hier ein kreatives Subjekt, das stets motiviert und selbsttätig (kreativ)
musikalische Probleme löst.
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„Andererseits erlauben die portablen, per
Touchscreen steuerbaren Geräte auch
eine ganze Reihe neuer Möglichkeiten
zum Musikmachen.“ (Krebs 2011)
„The Mobile Device: A new folk
instrument?“ (Jones 2013)
„Es geht darum, Begeisterung in der Breite der
Musikpädagogik zu wecken auf allen Ebenen,
das kreative Potenzial […] für möglichst viele
erfahrbar zu machen.“ (Gerhardt 2013)„Die Apps können […] auf eine nie dagewesene
Weise die kompositorische, kreative Arbeit
erleichtern […].“ (Schäffler 2014)
Es gibt „den Vorteil, dass Schülerinnen und Schüler sich […] mit großer Experimentierfreude,
an das Entdecken von Klängen, Rhythmen und Melodien machen […].“ (Biring 2015)
„Using Creativity Apps to Enhance
Student Learning.“ (Riley 2015)
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Technik(en), Objekte, Artefakte, Dinge, Medien und Technologie
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Ein Vibrato spielen
Kommunikative Konstruktion von Technologien als Attribuierung von Bedeutung
und Erwartung.
Streichtechniken Computertechnik
? Real Violin for iPad
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Forschungsprozess
• Exploratives Verfahren
• Formale / non-formale Lernprozesse beobachten
• Vorgehen: Grounded Theory (Charmaz 2006/ Clarke 2012/ Kruse 2016)
• offene Forschungsfokus
• iterativ-zyklischer Forschungsprozess
• differenz- bzw. beobachtungtheoretischer Umgang mit den Daten
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Rahmen der AG und Setting
• app2music (e.V. in Gründung) als
Community von Musiker*innen
• Appmusik-AGs (=außerunterrichtliche Angebote)
an 12 Berliner Schulen und Sozialeinrichtungen
• Öffentliche Aufführung der Kompositionen in
einem gemeinsamen Konzert
• Projekt läuft seit 2014, gefördert vom
Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung
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Methodologie
• Gegenstand: zwei Appmusik-AGs (½ Jahr)
• 3 Anleiter_innen und 14 Schüler_innen
• an 2 Grundschulen
• Rekonstruktion des Umgangs mit den Technologien aus Sicht der
Teilnehmer_innen
• qualitatives Datenmaterial:
• Gruppeninterviews, Einzelinterviews mit den AG-Leiter_innen, Blogartikel der
Anleiter_innen sowie teilnehmende Beobachtung
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Beispiel
#00:25:15-8# AW: Ich fand das blöd dass ich Gitarre spielen
musste da war ich auch ein bisschen bockig weil ich mochte das
//nicht // Interviewer: Und warum?// na weil ich hab ja selber ne
Gitarre und ich spiele ja auch immer selber wenn mir langweilig
ist aber auf der App wenn man die ganze Zeit SO (streicht mit
der rechten Hand über den Tisch) spielen muss und das war
dann irgendwie langweilig und bei den anderen kann man dann
so immer irgend so irgendwie drücken und dann habe ich dann
habe ich die trotz na da habe ich die doch die benutzt weil man
musste ja die benutzen weil es gab ja keine andere zu diesem
Song weil bei denen war ja irgendwie zu langsam erst mal wir
fanden es auch gut so () so schnelles also so Pop und dann
fanden die´s gut und dann hat eben BW gesagt JA [...] Na hat
eben BW gesagt nee das passt eben nicht zu ihrem Lied und
dann habe ich eben getauscht.
Instrument
-Spielzeug-
Alternator
Arrangiergeräte
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Zusammenfassung
• Technologien sind nicht bereits Objekte, sie werden zu Objekten
• 6 Technologie-Konzepte zeigen unterschiedliche Funktionalisierung im Kontext
interaktionaler Lernprozesse
• Die Beziehung zwischen Konzepten fördert oder hemmt musikalische
Lernprozesse
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Ausblick
• Fokus: Lehrer_innenprofessionalisierung
• Diskurs:
• TK/ TPK (Wissen über Technologien)
• Empirische Forschung:
• TPK/ TPACK (Wissen über Auswirkungen der Technologien im
Lernprozess und auf Inhalte des Lernens)
• Fokus: Musikpädagogik
• Entwicklung neuer Konzepte für das Musiklernen mit digitalen
Technologien
• Betonung der Materialität musikpädagogischer Praxis
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen.
Nehmen Sie gern mit uns Kontakt auf:
forschungsstelle@appmusik.de
www.forschungsstelle.appmusik.de
www.musik-mit-apps.de
www.app2music.de
www.berlin.openlinkjam.com
www.apps-in-music-education.com
www.appmusik.de
www.digiensemble.de