2. ICA VILANDER
Ende der 60er Jahre kannte sie jeder, der sich für Fotografie interessierte:
Ica Vilander.
Heute aber ist die eigenwillige, experimentier-freudige Fotografin in
Vergessenheit geraten. In den Nachschlagewerken über Deutsche
Fotografie ab 1945 sucht man sie vergebens. Völlig zu unrecht! Denn
Ica Vilander porträtierte nicht nur die prominenten Künstler ihrer Zeit –
Hildegard Knef, Helene Weigel, Gregory Corso, Maurice Béjart, Sidney
Poitier – , sondern erregte vor allem mit ihrer Aktfotografie international
Aufmerksamkeit.
Ica Vilander, geboren 1921 in Brux, Tschechoslowakei, Fotolehre, lebte
ab 1944 in Berlin, Studium an der Hochschule für bildende Künste in
Berlin bei Heinz Hajek-Halke, Grafik und experimentelle Fotografie,
erste Publikationen – auch international – seit 1959. In twen z.B. finden
sich journalistisch inspirierte Studien über den Kabarettisten Wolfgang
Neuss (8/1962) und über Ica Vilander selbst das Bildessay „Meine Oma
fotografiert Akt“ (4/1967). Anlass des Essays: Die damals Mitte 40jährige
Vilander lebte in enger Gemeinschaft mit der Hippie-Familie ihres Sohnes
und war mit ihrem Lebensstil damit für eine ganze Frauengeneration das
Leitbild einer lebenslustigen und unangepassten Frau.
Sie inspirierte Werner Klett zu dem Film „Die Augen der Ica Vilander“
und war beteiligt an dem Spielfilm „Übungen mit Darsteller“ von Werner
Schröter. Fotografische Arbeiten von ihr finden sich als Einblendung in
dem Film „Das Brot der frühen Jahre“ nach Heinrich Böll. Für die Verlage
Rowohlt und Heyne gestaltete sie Bücher. Ab 1980 zog sie sich dann fast
völlig aus der Öffentlichkeit zurück.
Originale von ihr sind rar, denn vieles ist vernichtet und kann nur noch
als Abbild in twen oder in ihren Büchern „akt apart“, „La femme vue par
une femme“ (1967), „akt abstrakt“ (1968), „akt adonis“ (1969) und „vive
le sexe“ (1970) gesehen werden.
Nach fast drei Jahrzehnten Abstinenz zeigt die MULTIPLE BOX nun
erstmals wieder frühe Vintageprints und Arbeiten ihrer späten Jahre. Ica
Vilander lebt heute in Hamburg.
3. MULTIPLE BOX
Die MULTIPLE BOX in Hamburg ist ein Kunsthaus für Auflagenkunst
und Fotografie. Sowohl junge Kunst und Multiples für Einsteiger, als
auch Klassiker der Auflagenkunst von Joseph Beuys, Sigmar Polke
und Gerhard Richter werden angeboten.
Den Schwerpunkt der Fotografieabteilung bilden fotojournalistische
Arbeiten, die eine Auswahl Prominenter vergangener Jahrzehnte
zeigen. Neben den in der Galerie im Medienhaven ausgestellten
Musikerfotografien umfasst der Bestand Motive von Schauspielern
wie Romy Schneider und dem jungen Klaus Kinski, Diven wie
Marlene Dietrich oder Maria Callas und auch von Künstlern wie
Joseph Beuys, Jörg Immendorff oder Richard Serra.
Die MUTIPLE BOX arbeitet mit namenhaften Fotografen wie Robert
Lebeck, Will McBride, Max Scheler, Astrid Kichherr, Günter Zint und
ebenso mit heute unbekannteren wie Peter Brüchmann oder Werner
Bokelberg.
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40. Impressum
ICA VIALNDER REDISCOVERED
erscheint anlässlich zur gleichnamigen
Ausstellung 12.09.08 – 9.10.08
In Kooperation mit MULTIPLE BOX Hamburg
Herausgeber Galerie im Medienhaven, 2008
Auflage Anzahl eintragen
Art Direction coop indigo GmbH, Bremen
Satz & Litho Medienhaven, GmbH, Bremen
Bildnachweis Alle Rechte bei der Künstlerin