SlideShare ist ein Scribd-Unternehmen logo
1 von 3
Downloaden Sie, um offline zu lesen
RECHERCHIEREN WIE DIE PROFIS – TEIL IX

von Nicole Krüger, ZBW – Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissen-
schaften

August 2010

Richtig zitieren - Plagiate vermeiden

Das Copy-und-Paste-Syndrom ist allgegenwärtig. Bilder für Präsentationen oder
Texte für die Hausarbeit werden aus dem Internet kopiert und - ohne Nennung
der Urheberin / des Urhebers - in die eigene Datei eingefügt. Teilweise werden
sogar ganze Hausarbeiten oder Abschlussarbeiten kopiert und unter eigenem
Namen eingereicht. Dies alles sind Plagiate, Diebstahl geistigen Eigentums.

Warum zitieren?
Texte, Bilder oder Ideen zu kopieren, ist allzu leicht und schnell und wirkt so
harmlos. Der Schaden an der Urheberin / dem Urheber scheint sehr gering zu
sein.
Einige Argumente sprechen jedoch dafür, verwendete Literatur richtig zu zitieren
und Plagiate zu vermeiden:

Wissenschaftliche Reputation der eigenen Arbeit
 In Ihrer Arbeit sollte erkennbar sein, welche Literatur Sie kennen. Dadurch
   zeigen Sie, dass Sie auf Ideen anderer Wissenschaftlerinnen und Wissen-
   schaftler aufbauen und Kenntnisse über den aktuellen Forschungsstand be-
   sitzen. Dies dient auch dazu, zu zeigen, dass man sich kritisch mit der Arbeit
   der „Vorgängerin“ oder des „Vorgängers“ auseinandersetzt und Ideen weiter-
   entwickeln bzw. seine eigenen Erkenntnisse in den fachlich richtigen Zu-
   sammenhang stellen kann.
 Ihre eigenen Ideen sind nur dann für Leserinnen / Leser als neue Erkenntnis-
   se sichtbar, wenn Sie fremdes Gedankengut kenntlich machen. Sie können
   dann für Ihre eigene Arbeit die verdiente Anerkennung bekommen.
 Sie verweisen durch Zitate auf weiterführende Literatur zu dem Thema, so
   dass sich Leserinnen und Leser der Arbeit weiter in das Thema einarbeiten
   können.

Bewertungssituation: Aufgabe, eine eigene Leistung zu erbringen
 Sie befinden sich schon im Studium in einer Art Konkurrenzsituation um gute
   Abschlüsse und spätere Karrierechancen. Nach dem Studium wird in der
   Forschung um Forschungsgelder, Stipendien oder Stellen konkurriert. Rei-
   chen Sie Arbeiten ein, die (teilweise) Plagiate sind, ist keine gerechte Bewer-
   tung Ihrer und anderer Arbeiten möglich. Wer selbst gute Ideen hat oder Tex-
   te selbst verfasst, ist im Nachteil gegenüber denjenigen, die von anderen ab-
   schreiben. Bedenken Sie, dass andere Ihre eigenen Publikationen auch als
   Basis für Plagiate verwenden könnten.
 Wer beim Ideen-Klau erwischt wird, muss mit negativen Folgen für Studium
   oder Karriere rechnen. Viele Professorinnen / Professoren nutzen ausgefeilte
   Plagiatsoftware zur Erkennung von kopierten Texten, da es sich bei Plagia-
   ten schon längst nicht mehr um Einzelfälle handelt. Plagiateurinnen und Pla-
   giateuren wird dann - je nach härte des Falles - entweder der Schein aber-
   kannt, sie werden exmatrikuliert oder anderweitig bestraft.

Fazit
 Unter dem Plagiat leiden i. d. R. diejenigen, die eigene Ideen haben und Tex-
   te selbst formulieren, nicht diejenigen, die abschreiben. Dass mit dem Ab-
   schreiben niemandem geschadet wird, ist eine Selbst-Täuschung. Sie scha-
                                                                Recherchekniffe_IX_final_pdf / Seite 1 von 3
 Kopieren und Abschreiben führt nicht zu neuen Erkenntnissen. Wenn es sich
  nicht lohnt, neue Ideen zu generieren, weil auch durch Plagiate gute Noten
  erzielt werden können, kann sich die Wissenschaft nicht weiter entwickeln.

Tipp: Sehen Sie auch das Tutorial "Plagiate (k)ein Problem?" im Online-
Recherchekurs LOTSE. Dort finden Sie auch ein Quiz zu dem Thema.
Tipp: Der norwegische Film "Et Plagieringseventyr" (englische Untertitel) der
Universität Bergen beleuchtet das Thema Plagiate mit Humor.


Wie zitiere ich nun also richtig?
Natürlich ist es möglich, fremde Forschungsergebnisse und Gedanken in Ihre
Arbeit aufzunehmen und sie wörtlich oder in eigenen Worten wiederzugeben. In
beiden Fällen müssen Sie jedoch das Zitat oder den übernommenen Gedanken
als solchen kennzeichnen und die Quelle nennen.

Wörtliche Zitate werden i. d. R. von Anführungszeichen umschlossen oder durch
Einrückung / andere Schriftart hervorgehoben. Sie werden durch einen Vermerk
direkt hinter dem Zitat oder in einer Fußnote gekennzeichnet,

z.B.: "Zitat" (Müller 2010 : S. 45). o.ä.

Die Autorin / der Autor Müller findet sich dann mit vollständigen Angaben zu dem
Werk aus 2010 im Literaturverzeichnis wieder.

Die Wiedergabe fremder Inhalte in eigenen Worten wird stilistisch nicht hervor-
gehoben, auch nicht durch Anführungszeichen. Sie wird jedoch in einer Fußnote
oder direkt im Text gekennzeichnet,

z.B.: Wiedergabe in eigenen Worten (vgl. Müller 2010 : S. 45). o.ä.

Auch in diesem Fall wird eine Literaturangabe mit vollständigen Titeldaten im
Literaturverzeichnis gemacht.

Literaturverzeichnis
Das Literaturverzeichnis im Anhang enthält alle im Text zitierten Bücher, Aufsät-
ze, Internetquellen etc. sowie alle Werke, aus denen in eigenen Worten wieder-
gegeben wurde.

Achtung! Leider gibt es verschiedene Zitierstile, die Vorgaben für das Literatur-
verzeichnis und teilweise auch für Fußnoten und Nennungen von Fundstellen im
Text machen. Es gibt nicht den einen nationalen oder internationalen formalen
Standard für Zitate und Literaturangaben in wissenschaftlichen Arbeiten. Prüfen
Sie darum, ob an Ihrer Einrichtung formale Regeln für schriftliche Arbeiten fest-
gelegt wurden und sprechen Sie auch mit Ihrer Professorin / Ihrem Professor
über die gewünschten formalen Standards.

Tipp: Sehen Sie auch den Artikel "Literatur zitieren, Plagiate vermeiden" im On-
line-Recherchekurs LOTSE.

Tipp: Lesen Sie Lehrbücher zum wissenschaftlichen Arbeiten, z.B.:
Berger, Doris (2010): Wissenschaftliches Arbeiten in den Wirtschafts- und Sozi-
alwissenschaften : hilfreiche Tipps und praktische Beispiele. - Wiesbaden :
Gabler. - ISBN 978-3-8349-2285-4
Inhaltsverzeichnis unter http://www.gbv.de/dms/zbw/623668890.pdf

                                                                Recherchekniffe_IX_final_pdf / Seite 2 von 3
oder
Niedermair, Klaus (2010): Recherchieren und Dokumentieren : der richtige Um-
gang mit Literatur im Studium. - Konstanz : UVK-Verl.-Ges.
E-Book unter: http://www.utb-studi-e-book.de/9783825233563 .




                                                           Recherchekniffe_IX_final_pdf / Seite 3 von 3

Más contenido relacionado

Andere mochten auch

Heinz Nixdorf (Wiki)
Heinz Nixdorf (Wiki)Heinz Nixdorf (Wiki)
Heinz Nixdorf (Wiki)vincentlee
 
Praktikum Malermeister Barthel von Ronny
Praktikum Malermeister Barthel von RonnyPraktikum Malermeister Barthel von Ronny
Praktikum Malermeister Barthel von Ronnygibfive
 
Weinverkostung0406
Weinverkostung0406Weinverkostung0406
Weinverkostung0406Xing Harmony
 
Ley 155 13-presupuesto-general-del-estado-2014
Ley 155 13-presupuesto-general-del-estado-2014Ley 155 13-presupuesto-general-del-estado-2014
Ley 155 13-presupuesto-general-del-estado-2014Alfredo Alberto Carrasco
 
Lectura y redaccion
Lectura y redaccionLectura y redaccion
Lectura y redaccionHOMICIDIOS
 
Hotel Schweizerhof Bern - MICE Presentation
Hotel Schweizerhof Bern - MICE PresentationHotel Schweizerhof Bern - MICE Presentation
Hotel Schweizerhof Bern - MICE PresentationMICEboard
 
Votago für Auftraggeber
Votago für AuftraggeberVotago für Auftraggeber
Votago für AuftraggeberChristian Wirth
 
121127 fritz pleitgen slideshare
121127 fritz pleitgen slideshare121127 fritz pleitgen slideshare
121127 fritz pleitgen slideshareIlka Nienhoff
 
JimFlow - Die Evolution von Kanban bei Jimdo
JimFlow - Die Evolution von Kanban bei JimdoJimFlow - Die Evolution von Kanban bei Jimdo
JimFlow - Die Evolution von Kanban bei JimdoNadja Macht
 
Meet Malta - MICE Presentation
Meet Malta - MICE PresentationMeet Malta - MICE Presentation
Meet Malta - MICE PresentationMICEboard
 

Andere mochten auch (15)

Heinz Nixdorf (Wiki)
Heinz Nixdorf (Wiki)Heinz Nixdorf (Wiki)
Heinz Nixdorf (Wiki)
 
Slides
SlidesSlides
Slides
 
Planeacion
PlaneacionPlaneacion
Planeacion
 
Praktikum Malermeister Barthel von Ronny
Praktikum Malermeister Barthel von RonnyPraktikum Malermeister Barthel von Ronny
Praktikum Malermeister Barthel von Ronny
 
Weinverkostung0406
Weinverkostung0406Weinverkostung0406
Weinverkostung0406
 
Ley 155 13-presupuesto-general-del-estado-2014
Ley 155 13-presupuesto-general-del-estado-2014Ley 155 13-presupuesto-general-del-estado-2014
Ley 155 13-presupuesto-general-del-estado-2014
 
Lectura y redaccion
Lectura y redaccionLectura y redaccion
Lectura y redaccion
 
Hotel Schweizerhof Bern - MICE Presentation
Hotel Schweizerhof Bern - MICE PresentationHotel Schweizerhof Bern - MICE Presentation
Hotel Schweizerhof Bern - MICE Presentation
 
Votago für Auftraggeber
Votago für AuftraggeberVotago für Auftraggeber
Votago für Auftraggeber
 
121127 fritz pleitgen slideshare
121127 fritz pleitgen slideshare121127 fritz pleitgen slideshare
121127 fritz pleitgen slideshare
 
Tabla de funciones de excel
Tabla de funciones de excelTabla de funciones de excel
Tabla de funciones de excel
 
Subvencion febrero
Subvencion febreroSubvencion febrero
Subvencion febrero
 
Binder3
Binder3Binder3
Binder3
 
JimFlow - Die Evolution von Kanban bei Jimdo
JimFlow - Die Evolution von Kanban bei JimdoJimFlow - Die Evolution von Kanban bei Jimdo
JimFlow - Die Evolution von Kanban bei Jimdo
 
Meet Malta - MICE Presentation
Meet Malta - MICE PresentationMeet Malta - MICE Presentation
Meet Malta - MICE Presentation
 

Mehr von ZBW - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft

„Gemeinsam sind wir stärker“… - Erzielte Synergien beim Aufbau eines kooperat...
„Gemeinsam sind wir stärker“… - Erzielte Synergien beim Aufbau eines kooperat...„Gemeinsam sind wir stärker“… - Erzielte Synergien beim Aufbau eines kooperat...
„Gemeinsam sind wir stärker“… - Erzielte Synergien beim Aufbau eines kooperat...ZBW - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft
 

Mehr von ZBW - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft (20)

The EconBiz Partner Network
The EconBiz Partner NetworkThe EconBiz Partner Network
The EconBiz Partner Network
 
Smart Photo Selection: Interpret Gaze as Personal Interest
Smart Photo Selection: Interpret Gaze as Personal InterestSmart Photo Selection: Interpret Gaze as Personal Interest
Smart Photo Selection: Interpret Gaze as Personal Interest
 
Econ Desk - Die Online-Auskunft für die Wirtschaftswissenschaften
Econ Desk - Die Online-Auskunft für die WirtschaftswissenschaftenEcon Desk - Die Online-Auskunft für die Wirtschaftswissenschaften
Econ Desk - Die Online-Auskunft für die Wirtschaftswissenschaften
 
Wir sprechen die Sprachen der Daten - Metadaten-Management im Leibniz-Informa...
Wir sprechen die Sprachen der Daten - Metadaten-Management im Leibniz-Informa...Wir sprechen die Sprachen der Daten - Metadaten-Management im Leibniz-Informa...
Wir sprechen die Sprachen der Daten - Metadaten-Management im Leibniz-Informa...
 
Anforderungen an bibliographische Datenbanken in Hinblick auf szientometrisch...
Anforderungen an bibliographische Datenbanken in Hinblick auf szientometrisch...Anforderungen an bibliographische Datenbanken in Hinblick auf szientometrisch...
Anforderungen an bibliographische Datenbanken in Hinblick auf szientometrisch...
 
Bibliotheken im Spannungsfeld zwischen Nutzungsmessung und Datenschutz
Bibliotheken im Spannungsfeld zwischen Nutzungsmessung und DatenschutzBibliotheken im Spannungsfeld zwischen Nutzungsmessung und Datenschutz
Bibliotheken im Spannungsfeld zwischen Nutzungsmessung und Datenschutz
 
„Gemeinsam sind wir stärker“… - Erzielte Synergien beim Aufbau eines kooperat...
„Gemeinsam sind wir stärker“… - Erzielte Synergien beim Aufbau eines kooperat...„Gemeinsam sind wir stärker“… - Erzielte Synergien beim Aufbau eines kooperat...
„Gemeinsam sind wir stärker“… - Erzielte Synergien beim Aufbau eines kooperat...
 
Leibniz -Bibliotheksverbund Forschungsinformation - Entwicklung und Anwendun...
Leibniz -Bibliotheksverbund Forschungsinformation  - Entwicklung und Anwendun...Leibniz -Bibliotheksverbund Forschungsinformation  - Entwicklung und Anwendun...
Leibniz -Bibliotheksverbund Forschungsinformation - Entwicklung und Anwendun...
 
EconBiz mobil: Fachrecherchen mit einer App
EconBiz mobil: Fachrecherchen mit einer AppEconBiz mobil: Fachrecherchen mit einer App
EconBiz mobil: Fachrecherchen mit einer App
 
Von der Sammlung gedruckter Statistiken zum Datenrepository
Von der Sammlung gedruckter Statistiken zum DatenrepositoryVon der Sammlung gedruckter Statistiken zum Datenrepository
Von der Sammlung gedruckter Statistiken zum Datenrepository
 
Research Papers in Economics: RePEc - ein fachliches Repository?
Research Papers in Economics: RePEc - ein fachliches Repository?Research Papers in Economics: RePEc - ein fachliches Repository?
Research Papers in Economics: RePEc - ein fachliches Repository?
 
Open Access-Publizieren in den Wirtschaftswissenschaften
Open Access-Publizieren in den WirtschaftswissenschaftenOpen Access-Publizieren in den Wirtschaftswissenschaften
Open Access-Publizieren in den Wirtschaftswissenschaften
 
Wie verbreitet sich die digitale Publikation im Netz?
Wie verbreitet sich die digitale Publikation im Netz?Wie verbreitet sich die digitale Publikation im Netz?
Wie verbreitet sich die digitale Publikation im Netz?
 
EconStor - ein vernetztes Fach-Repositorium
EconStor - ein vernetztes Fach-RepositoriumEconStor - ein vernetztes Fach-Repositorium
EconStor - ein vernetztes Fach-Repositorium
 
ZBW / Inhalte der Werbe-Displays, Hamburg
ZBW / Inhalte der Werbe-Displays, HamburgZBW / Inhalte der Werbe-Displays, Hamburg
ZBW / Inhalte der Werbe-Displays, Hamburg
 
Recherchieren wie die Profis - Tipps von der ZBW - Teil 13: Open Access - Eig...
Recherchieren wie die Profis - Tipps von der ZBW - Teil 13: Open Access - Eig...Recherchieren wie die Profis - Tipps von der ZBW - Teil 13: Open Access - Eig...
Recherchieren wie die Profis - Tipps von der ZBW - Teil 13: Open Access - Eig...
 
Recherchieren wie die Profis - Tipps von der ZBW - Teil 12: Was kann Google S...
Recherchieren wie die Profis - Tipps von der ZBW - Teil 12: Was kann Google S...Recherchieren wie die Profis - Tipps von der ZBW - Teil 12: Was kann Google S...
Recherchieren wie die Profis - Tipps von der ZBW - Teil 12: Was kann Google S...
 
Econbiz Einführung
Econbiz EinführungEconbiz Einführung
Econbiz Einführung
 
Fachliche Vernetzung von Repositories auf europäischer Ebene - das Beispiel N...
Fachliche Vernetzung von Repositories auf europäischer Ebene - das Beispiel N...Fachliche Vernetzung von Repositories auf europäischer Ebene - das Beispiel N...
Fachliche Vernetzung von Repositories auf europäischer Ebene - das Beispiel N...
 
Open Assessment and Open Citation Analysis - Experiences with the Journal "E...
Open Assessment  and Open Citation Analysis - Experiences with the Journal "E...Open Assessment  and Open Citation Analysis - Experiences with the Journal "E...
Open Assessment and Open Citation Analysis - Experiences with the Journal "E...
 

Recherchieren wie die Profis - Tipps von der ZBW - Teil 9: Richtig zitieren - Plagiate vermeiden

  • 1. RECHERCHIEREN WIE DIE PROFIS – TEIL IX von Nicole Krüger, ZBW – Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissen- schaften August 2010 Richtig zitieren - Plagiate vermeiden Das Copy-und-Paste-Syndrom ist allgegenwärtig. Bilder für Präsentationen oder Texte für die Hausarbeit werden aus dem Internet kopiert und - ohne Nennung der Urheberin / des Urhebers - in die eigene Datei eingefügt. Teilweise werden sogar ganze Hausarbeiten oder Abschlussarbeiten kopiert und unter eigenem Namen eingereicht. Dies alles sind Plagiate, Diebstahl geistigen Eigentums. Warum zitieren? Texte, Bilder oder Ideen zu kopieren, ist allzu leicht und schnell und wirkt so harmlos. Der Schaden an der Urheberin / dem Urheber scheint sehr gering zu sein. Einige Argumente sprechen jedoch dafür, verwendete Literatur richtig zu zitieren und Plagiate zu vermeiden: Wissenschaftliche Reputation der eigenen Arbeit  In Ihrer Arbeit sollte erkennbar sein, welche Literatur Sie kennen. Dadurch zeigen Sie, dass Sie auf Ideen anderer Wissenschaftlerinnen und Wissen- schaftler aufbauen und Kenntnisse über den aktuellen Forschungsstand be- sitzen. Dies dient auch dazu, zu zeigen, dass man sich kritisch mit der Arbeit der „Vorgängerin“ oder des „Vorgängers“ auseinandersetzt und Ideen weiter- entwickeln bzw. seine eigenen Erkenntnisse in den fachlich richtigen Zu- sammenhang stellen kann.  Ihre eigenen Ideen sind nur dann für Leserinnen / Leser als neue Erkenntnis- se sichtbar, wenn Sie fremdes Gedankengut kenntlich machen. Sie können dann für Ihre eigene Arbeit die verdiente Anerkennung bekommen.  Sie verweisen durch Zitate auf weiterführende Literatur zu dem Thema, so dass sich Leserinnen und Leser der Arbeit weiter in das Thema einarbeiten können. Bewertungssituation: Aufgabe, eine eigene Leistung zu erbringen  Sie befinden sich schon im Studium in einer Art Konkurrenzsituation um gute Abschlüsse und spätere Karrierechancen. Nach dem Studium wird in der Forschung um Forschungsgelder, Stipendien oder Stellen konkurriert. Rei- chen Sie Arbeiten ein, die (teilweise) Plagiate sind, ist keine gerechte Bewer- tung Ihrer und anderer Arbeiten möglich. Wer selbst gute Ideen hat oder Tex- te selbst verfasst, ist im Nachteil gegenüber denjenigen, die von anderen ab- schreiben. Bedenken Sie, dass andere Ihre eigenen Publikationen auch als Basis für Plagiate verwenden könnten.  Wer beim Ideen-Klau erwischt wird, muss mit negativen Folgen für Studium oder Karriere rechnen. Viele Professorinnen / Professoren nutzen ausgefeilte Plagiatsoftware zur Erkennung von kopierten Texten, da es sich bei Plagia- ten schon längst nicht mehr um Einzelfälle handelt. Plagiateurinnen und Pla- giateuren wird dann - je nach härte des Falles - entweder der Schein aber- kannt, sie werden exmatrikuliert oder anderweitig bestraft. Fazit  Unter dem Plagiat leiden i. d. R. diejenigen, die eigene Ideen haben und Tex- te selbst formulieren, nicht diejenigen, die abschreiben. Dass mit dem Ab- schreiben niemandem geschadet wird, ist eine Selbst-Täuschung. Sie scha- Recherchekniffe_IX_final_pdf / Seite 1 von 3
  • 2.  Kopieren und Abschreiben führt nicht zu neuen Erkenntnissen. Wenn es sich nicht lohnt, neue Ideen zu generieren, weil auch durch Plagiate gute Noten erzielt werden können, kann sich die Wissenschaft nicht weiter entwickeln. Tipp: Sehen Sie auch das Tutorial "Plagiate (k)ein Problem?" im Online- Recherchekurs LOTSE. Dort finden Sie auch ein Quiz zu dem Thema. Tipp: Der norwegische Film "Et Plagieringseventyr" (englische Untertitel) der Universität Bergen beleuchtet das Thema Plagiate mit Humor. Wie zitiere ich nun also richtig? Natürlich ist es möglich, fremde Forschungsergebnisse und Gedanken in Ihre Arbeit aufzunehmen und sie wörtlich oder in eigenen Worten wiederzugeben. In beiden Fällen müssen Sie jedoch das Zitat oder den übernommenen Gedanken als solchen kennzeichnen und die Quelle nennen. Wörtliche Zitate werden i. d. R. von Anführungszeichen umschlossen oder durch Einrückung / andere Schriftart hervorgehoben. Sie werden durch einen Vermerk direkt hinter dem Zitat oder in einer Fußnote gekennzeichnet, z.B.: "Zitat" (Müller 2010 : S. 45). o.ä. Die Autorin / der Autor Müller findet sich dann mit vollständigen Angaben zu dem Werk aus 2010 im Literaturverzeichnis wieder. Die Wiedergabe fremder Inhalte in eigenen Worten wird stilistisch nicht hervor- gehoben, auch nicht durch Anführungszeichen. Sie wird jedoch in einer Fußnote oder direkt im Text gekennzeichnet, z.B.: Wiedergabe in eigenen Worten (vgl. Müller 2010 : S. 45). o.ä. Auch in diesem Fall wird eine Literaturangabe mit vollständigen Titeldaten im Literaturverzeichnis gemacht. Literaturverzeichnis Das Literaturverzeichnis im Anhang enthält alle im Text zitierten Bücher, Aufsät- ze, Internetquellen etc. sowie alle Werke, aus denen in eigenen Worten wieder- gegeben wurde. Achtung! Leider gibt es verschiedene Zitierstile, die Vorgaben für das Literatur- verzeichnis und teilweise auch für Fußnoten und Nennungen von Fundstellen im Text machen. Es gibt nicht den einen nationalen oder internationalen formalen Standard für Zitate und Literaturangaben in wissenschaftlichen Arbeiten. Prüfen Sie darum, ob an Ihrer Einrichtung formale Regeln für schriftliche Arbeiten fest- gelegt wurden und sprechen Sie auch mit Ihrer Professorin / Ihrem Professor über die gewünschten formalen Standards. Tipp: Sehen Sie auch den Artikel "Literatur zitieren, Plagiate vermeiden" im On- line-Recherchekurs LOTSE. Tipp: Lesen Sie Lehrbücher zum wissenschaftlichen Arbeiten, z.B.: Berger, Doris (2010): Wissenschaftliches Arbeiten in den Wirtschafts- und Sozi- alwissenschaften : hilfreiche Tipps und praktische Beispiele. - Wiesbaden : Gabler. - ISBN 978-3-8349-2285-4 Inhaltsverzeichnis unter http://www.gbv.de/dms/zbw/623668890.pdf Recherchekniffe_IX_final_pdf / Seite 2 von 3
  • 3. oder Niedermair, Klaus (2010): Recherchieren und Dokumentieren : der richtige Um- gang mit Literatur im Studium. - Konstanz : UVK-Verl.-Ges. E-Book unter: http://www.utb-studi-e-book.de/9783825233563 . Recherchekniffe_IX_final_pdf / Seite 3 von 3