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Recherchieren wie die Profis - Tipps von der ZBW - Teil 9: Richtig zitieren - Plagiate vermeiden
1. RECHERCHIEREN WIE DIE PROFIS – TEIL IX
von Nicole Krüger, ZBW – Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissen-
schaften
August 2010
Richtig zitieren - Plagiate vermeiden
Das Copy-und-Paste-Syndrom ist allgegenwärtig. Bilder für Präsentationen oder
Texte für die Hausarbeit werden aus dem Internet kopiert und - ohne Nennung
der Urheberin / des Urhebers - in die eigene Datei eingefügt. Teilweise werden
sogar ganze Hausarbeiten oder Abschlussarbeiten kopiert und unter eigenem
Namen eingereicht. Dies alles sind Plagiate, Diebstahl geistigen Eigentums.
Warum zitieren?
Texte, Bilder oder Ideen zu kopieren, ist allzu leicht und schnell und wirkt so
harmlos. Der Schaden an der Urheberin / dem Urheber scheint sehr gering zu
sein.
Einige Argumente sprechen jedoch dafür, verwendete Literatur richtig zu zitieren
und Plagiate zu vermeiden:
Wissenschaftliche Reputation der eigenen Arbeit
In Ihrer Arbeit sollte erkennbar sein, welche Literatur Sie kennen. Dadurch
zeigen Sie, dass Sie auf Ideen anderer Wissenschaftlerinnen und Wissen-
schaftler aufbauen und Kenntnisse über den aktuellen Forschungsstand be-
sitzen. Dies dient auch dazu, zu zeigen, dass man sich kritisch mit der Arbeit
der „Vorgängerin“ oder des „Vorgängers“ auseinandersetzt und Ideen weiter-
entwickeln bzw. seine eigenen Erkenntnisse in den fachlich richtigen Zu-
sammenhang stellen kann.
Ihre eigenen Ideen sind nur dann für Leserinnen / Leser als neue Erkenntnis-
se sichtbar, wenn Sie fremdes Gedankengut kenntlich machen. Sie können
dann für Ihre eigene Arbeit die verdiente Anerkennung bekommen.
Sie verweisen durch Zitate auf weiterführende Literatur zu dem Thema, so
dass sich Leserinnen und Leser der Arbeit weiter in das Thema einarbeiten
können.
Bewertungssituation: Aufgabe, eine eigene Leistung zu erbringen
Sie befinden sich schon im Studium in einer Art Konkurrenzsituation um gute
Abschlüsse und spätere Karrierechancen. Nach dem Studium wird in der
Forschung um Forschungsgelder, Stipendien oder Stellen konkurriert. Rei-
chen Sie Arbeiten ein, die (teilweise) Plagiate sind, ist keine gerechte Bewer-
tung Ihrer und anderer Arbeiten möglich. Wer selbst gute Ideen hat oder Tex-
te selbst verfasst, ist im Nachteil gegenüber denjenigen, die von anderen ab-
schreiben. Bedenken Sie, dass andere Ihre eigenen Publikationen auch als
Basis für Plagiate verwenden könnten.
Wer beim Ideen-Klau erwischt wird, muss mit negativen Folgen für Studium
oder Karriere rechnen. Viele Professorinnen / Professoren nutzen ausgefeilte
Plagiatsoftware zur Erkennung von kopierten Texten, da es sich bei Plagia-
ten schon längst nicht mehr um Einzelfälle handelt. Plagiateurinnen und Pla-
giateuren wird dann - je nach härte des Falles - entweder der Schein aber-
kannt, sie werden exmatrikuliert oder anderweitig bestraft.
Fazit
Unter dem Plagiat leiden i. d. R. diejenigen, die eigene Ideen haben und Tex-
te selbst formulieren, nicht diejenigen, die abschreiben. Dass mit dem Ab-
schreiben niemandem geschadet wird, ist eine Selbst-Täuschung. Sie scha-
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2. Kopieren und Abschreiben führt nicht zu neuen Erkenntnissen. Wenn es sich
nicht lohnt, neue Ideen zu generieren, weil auch durch Plagiate gute Noten
erzielt werden können, kann sich die Wissenschaft nicht weiter entwickeln.
Tipp: Sehen Sie auch das Tutorial "Plagiate (k)ein Problem?" im Online-
Recherchekurs LOTSE. Dort finden Sie auch ein Quiz zu dem Thema.
Tipp: Der norwegische Film "Et Plagieringseventyr" (englische Untertitel) der
Universität Bergen beleuchtet das Thema Plagiate mit Humor.
Wie zitiere ich nun also richtig?
Natürlich ist es möglich, fremde Forschungsergebnisse und Gedanken in Ihre
Arbeit aufzunehmen und sie wörtlich oder in eigenen Worten wiederzugeben. In
beiden Fällen müssen Sie jedoch das Zitat oder den übernommenen Gedanken
als solchen kennzeichnen und die Quelle nennen.
Wörtliche Zitate werden i. d. R. von Anführungszeichen umschlossen oder durch
Einrückung / andere Schriftart hervorgehoben. Sie werden durch einen Vermerk
direkt hinter dem Zitat oder in einer Fußnote gekennzeichnet,
z.B.: "Zitat" (Müller 2010 : S. 45). o.ä.
Die Autorin / der Autor Müller findet sich dann mit vollständigen Angaben zu dem
Werk aus 2010 im Literaturverzeichnis wieder.
Die Wiedergabe fremder Inhalte in eigenen Worten wird stilistisch nicht hervor-
gehoben, auch nicht durch Anführungszeichen. Sie wird jedoch in einer Fußnote
oder direkt im Text gekennzeichnet,
z.B.: Wiedergabe in eigenen Worten (vgl. Müller 2010 : S. 45). o.ä.
Auch in diesem Fall wird eine Literaturangabe mit vollständigen Titeldaten im
Literaturverzeichnis gemacht.
Literaturverzeichnis
Das Literaturverzeichnis im Anhang enthält alle im Text zitierten Bücher, Aufsät-
ze, Internetquellen etc. sowie alle Werke, aus denen in eigenen Worten wieder-
gegeben wurde.
Achtung! Leider gibt es verschiedene Zitierstile, die Vorgaben für das Literatur-
verzeichnis und teilweise auch für Fußnoten und Nennungen von Fundstellen im
Text machen. Es gibt nicht den einen nationalen oder internationalen formalen
Standard für Zitate und Literaturangaben in wissenschaftlichen Arbeiten. Prüfen
Sie darum, ob an Ihrer Einrichtung formale Regeln für schriftliche Arbeiten fest-
gelegt wurden und sprechen Sie auch mit Ihrer Professorin / Ihrem Professor
über die gewünschten formalen Standards.
Tipp: Sehen Sie auch den Artikel "Literatur zitieren, Plagiate vermeiden" im On-
line-Recherchekurs LOTSE.
Tipp: Lesen Sie Lehrbücher zum wissenschaftlichen Arbeiten, z.B.:
Berger, Doris (2010): Wissenschaftliches Arbeiten in den Wirtschafts- und Sozi-
alwissenschaften : hilfreiche Tipps und praktische Beispiele. - Wiesbaden :
Gabler. - ISBN 978-3-8349-2285-4
Inhaltsverzeichnis unter http://www.gbv.de/dms/zbw/623668890.pdf
Recherchekniffe_IX_final_pdf / Seite 2 von 3
3. oder
Niedermair, Klaus (2010): Recherchieren und Dokumentieren : der richtige Um-
gang mit Literatur im Studium. - Konstanz : UVK-Verl.-Ges.
E-Book unter: http://www.utb-studi-e-book.de/9783825233563 .
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