Muslimisches Handy: Neue SIM-Karte mit Gebets- Reminder und Mekka-
Peilung Deutsch Türkische Nachrichten. Islamic Cellphone: New SIM card, with islamic prayer ringtone reminder, and Mecca orientator.
1. Rein optisch unterscheidet sich die SIM-Karte von Yiannis Hatzopoulos nicht von anderen
Modellen. Lediglich der Hinweis „Islamic“ deutet darauf hin, dass die Entwicklung des
griechischen Elektroingenieurs für eine ganz bestimmte Zielgruppe gedacht ist. Der
Mehrwert findet sich in der Anwendung. Sie soll Muslimen dabei helfen, ihren religiösen
Pflichten im Alltag nachzugehen. Auch wenn diese ein etwas älteres Gerät besitzen.
2. Mit seiner neuen Entwicklung hat der Ingenieur Yiannis Hatzopoulos aus Thessaloniki
einen riesigen Markt im Visier. Ganz Afrika und Asien sollen sich künftig für seine
muslimische SIM-Karte begeistern. Das besondere Extra für Gläubige: Ein GebetsReminder und eine Mekka-Peilung. Doch das ist nicht der eigentliche Clou: Denn
einsetzbar ist die Karte sowohl in modernen als auch in etwas älteren Geräten.
Einmal ins Handy eingesetzt, ermöglicht die so genannte „Islamic SIM“ nicht nur eine
Bestimmung der Gebetsrichtung gen Mekka. Der Besitzer kann sich zudem mit
bestimmten Klingeltönen auf die täglichen fünf Gebete aufmerksam machen lassen.
Obendrein kann das Telefon für die Dauer des Gebets automatisch lautlos schalten.
Eigentlich nicht neu. Entscheidend ist in diesem Fall ein anderer Aspekt: „Das
Alleinstellungsmerkmal der Islamic SIM ist (…), dass sie für ältere Handys der
sogenannten zweiten Generation verwendet werden kann. Das ist ein Vorteil gegenüber
anderen SIM-Karten oder Apps“, zitiert die Deutsche Welle die Islamwissenschaftlerin Elif
Elma von der Beratungsfirma Islamic Consulting in Mannheim.
Hälfte aller Handyverträge werden in Asien abgeschlossen
Im Blick hat der Grieche, der mit dem dänischen Unternehmen Bluefish Technologies
zusammenarbeitet, das afrikanische und asiatische Gebiet also nicht ohne Grund. Dort
befinden sich die Staaten mit der größten muslimischen Bevölkerungsdichte. Der
Internationalen Fernmeldeunion (ITU) zufolge, würden allein in Asien mehr als die Hälfte
der Mobilfunkverträge weltweit abgeschlossen. Und hier kommen vorwiegend noch ältere
Handymodelle zum Einsatz.
Geboren wurde die Idee zur islamischen SIM-Karte bereits im Jahr 2009. Ein Handymodell
von LG mit Sonderfunktionen für Muslime habe Hatzopoulos nach eigenen Angaben
inspiriert. Er wollte diese Funktionen schlicht auf eine SIM-Karte übertragen, um sie so von
einem Mobiltelefon unabhängig zu machen.
Auch andere Religionen im Blick
Vorschläge, wie das Funktionsportfolio künftig erweitert werden könnte, gibt es ebenfalls
schon. Besonders nützlich könnte sich im Ramadan zum Beispiel eine Handyinformation
über den Fastenbeginn und das Fastenbrechen erweisen. Doch vor der Idee eines Users
stehen konkrete Pläne von Hatzopoulos. Um jüngere Handynutzer zu erreichen plane er
eine Anbindung der wichtigsten Islamic-SIM-Funktionen an Facebook. Anwendungen für
andere Religionen seien übrigens in Vorbereitung, stellt er in einem Interview mit
TechMoran in Aussicht.
Hatzopoulis zufolge, werde der islamische SIM-Service derzeit durch Mobilfunkbetreiber in
mehreren Ländern geprüft. Doch es sei verfrüht, über deren Verteilung in Afrika zu
spekulieren, berichtet die Daily Trust. Vorgestellt wurde das Produkt während der
AfricaCOM fair in Cape Town vom 12. bis zum 14. November.
Mehr zum Thema:
Landjugend im Ramadan: Fasten ist kein Problem. Ohne Handy geht es aber nicht
Suche nach Halal-Produkten: Neue Smartphone-App soll helfen
Auf Erfolgskurs: Erste türkische Dating-App zieht mehr als 60.000 User an