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B 1.1
Alles eine Frage der Strategie
Kennen und organisieren Sie Ihre Kommunikationsstrukturen




                                                             Andreas Archut



Wir haben Sie überzeugt! Sie würden am liebsten sofort loslegen mit der Kommunikation.
Trotzdem bitten wir Sie an dieser Stelle noch um ein wenig Zeit für ein paar grundlegende
Überlegungen. Denn bevor Sie richtig loslegen, sollten Sie sich vergewissert haben, wie die
Rahmenbedingungen für Ihr Engagement in der Öffentlichkeitsarbeit sind. Dies lohnt sich für den
einzelnen Wissenschaftler genauso wie für größere Organisationseinheiten.


Gliederung                                                                               Seite

1.      Kommunikationsziele klären                                                           2
2.      Hierarchie und Verantwortung                                                         3
3.      Das Kommunikationsverhalten der Organisation                                         4
4.      Dezentrale Organisation der Kommunikation                                            5
5.      Mischformen                                                                          6
6.      Rechtslage                                                                           7




HWK 1 00 08 03                                                                                1
B 1.1                                             Zusammenarbeit: Wer sind meine Partner?

Wer macht was? Spielregeln, Aufgaben, Verantwortung




                              1.     Kommunikationsziele klären
Klären Sie zunächst           Wichtig ist insbesondere, zunächst die eigenen Kommunikationsziele
die eigenen                   zu klären und mit den Kommunikationszielen Ihrer Organisation (der
Kommunikationsziele!          Universität, des Instituts, der Fakultät, der Organisation, der Firma)
                              abzugleichen. Das ist nicht immer einfach: Oft befindet man sich
                              nämlich nicht nur in einer einzelnen Rolle; verschiedene Rollen haben
                              aber unterschiedliche Ziele, die sich auch schon einmal wider-
                              sprechen: So erwartet man von einem Wissenschaftler, der Forschung
                              mit öffentlicher Förderung betreibt, dass er seine Ergebnisse mit der
                              breiten Öffentlichkeit teilt; ist er gleichzeitig in ein Kooperations-
                              projekt mit der Industrie eingebunden, bei dem es um patentierbare
                              Entdeckungen geht, ist erst einmal höchste Verschwiegenheit geboten.
                              Um so wichtiger ist es, vor dem Einstieg in konkrete Maßnahmen die
                              geeigneten Kommunikationswege und Zielgruppen zu definieren. Am
                              Ende Ihrer Überlegungen sollte eine Liste Ihrer Kommunikationsziele
                              stehen, und Sie sollten eine Vorstellung davon entwickelt haben, wie
                              Sie die eigene Strategie mit der Gesamtstrategie Ihrer Organisation in
                              Einklang bringen können.



                                                         Sich seiner Rollen bewusst werden


    Jeder von uns hat nicht nur eine, sondern viele Rollen, die sich auch in ihren
    Kommunikationsaufgaben unterscheiden. Ein Medizinprofessor kann beispielsweise Klinikdirektor,
    Fachgruppenvorsitzender, Dekan, Präsident seiner Fachgesellschaft und Dozent sein, aber auch
    Mitglied einer Bürgerinitiative, Bewohner eines Stadtteils und Familienvater.
    Auch wenn Ihre Rollen für Sie selbst und für Ihr Umfeld völlig klar definiert und voneinander
    unterscheidbar sind, für Außenstehende gilt das nicht unbedingt. Vorsicht also, wenn Sie
    gegenüber einem Journalisten eine Äußerung machen, die mit "Also wenn Sie mich persönlich
    fragen...“ beginnt. Der Journalist spricht Sie ja vermutlich nicht als unbeteiligten Bürger an,
    sondern in der Funktion, die Sie in Ihrer Einrichtung haben. Man tut gut daran, diese Prämisse
    auch in nicht-dienstlichen Kontexten zu beherzigen. Sonst besteht die „Gefahr“, dass Sie
    ungewollt als Sprecher Ihrer Organisation wahrgenommen und für diese Aussagen dienstlich zur
    Rechenschaft gezogen werden.




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B 1.1                                              Zusammenarbeit: Wer sind meine Partner?

Wer macht was? Spielregeln, Aufgaben, Verantwortung




    Informationen zum Autor:
    Dr. Andreas Archut ist seit 2000 Leiter der Abteilung Presse und Kommunikation und
    Pressesprecher der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Seit Herbst 2004 ist er
    Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Hochschulpressestellen in Deutschland. Der promovierte
    Chemiker war nach Abschluss seiner akademischen Ausbildung freier Mitarbeiter der Bonner
    Rundschau und ab 1998 als Redakteur im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen
    Forschungsgemeinschaft (DFG) für die Forschungskommunikation verantwortlich. Er unterrichtete in
    Medientrainings Kollegiaten von DFG-geförderten Graduiertenkollegs. Journalistische Erfahrung
    sammelte Archut bereits als Schüler und Student als freier Mitarbeiter der Frankfurter Allgemeinen
    Zeitung, der Bonner Rundschau, der Honnefer Volkszeitung und bei Radio Bonn/Rhein-Sieg.




8                                                                                         HWK 1 00 08 03

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Andreas Archut: Alles eine Frage der Strategie

  • 1. B 1.1 Alles eine Frage der Strategie Kennen und organisieren Sie Ihre Kommunikationsstrukturen Andreas Archut Wir haben Sie überzeugt! Sie würden am liebsten sofort loslegen mit der Kommunikation. Trotzdem bitten wir Sie an dieser Stelle noch um ein wenig Zeit für ein paar grundlegende Überlegungen. Denn bevor Sie richtig loslegen, sollten Sie sich vergewissert haben, wie die Rahmenbedingungen für Ihr Engagement in der Öffentlichkeitsarbeit sind. Dies lohnt sich für den einzelnen Wissenschaftler genauso wie für größere Organisationseinheiten. Gliederung Seite 1. Kommunikationsziele klären 2 2. Hierarchie und Verantwortung 3 3. Das Kommunikationsverhalten der Organisation 4 4. Dezentrale Organisation der Kommunikation 5 5. Mischformen 6 6. Rechtslage 7 HWK 1 00 08 03 1
  • 2. B 1.1 Zusammenarbeit: Wer sind meine Partner? Wer macht was? Spielregeln, Aufgaben, Verantwortung 1. Kommunikationsziele klären Klären Sie zunächst Wichtig ist insbesondere, zunächst die eigenen Kommunikationsziele die eigenen zu klären und mit den Kommunikationszielen Ihrer Organisation (der Kommunikationsziele! Universität, des Instituts, der Fakultät, der Organisation, der Firma) abzugleichen. Das ist nicht immer einfach: Oft befindet man sich nämlich nicht nur in einer einzelnen Rolle; verschiedene Rollen haben aber unterschiedliche Ziele, die sich auch schon einmal wider- sprechen: So erwartet man von einem Wissenschaftler, der Forschung mit öffentlicher Förderung betreibt, dass er seine Ergebnisse mit der breiten Öffentlichkeit teilt; ist er gleichzeitig in ein Kooperations- projekt mit der Industrie eingebunden, bei dem es um patentierbare Entdeckungen geht, ist erst einmal höchste Verschwiegenheit geboten. Um so wichtiger ist es, vor dem Einstieg in konkrete Maßnahmen die geeigneten Kommunikationswege und Zielgruppen zu definieren. Am Ende Ihrer Überlegungen sollte eine Liste Ihrer Kommunikationsziele stehen, und Sie sollten eine Vorstellung davon entwickelt haben, wie Sie die eigene Strategie mit der Gesamtstrategie Ihrer Organisation in Einklang bringen können. Sich seiner Rollen bewusst werden Jeder von uns hat nicht nur eine, sondern viele Rollen, die sich auch in ihren Kommunikationsaufgaben unterscheiden. Ein Medizinprofessor kann beispielsweise Klinikdirektor, Fachgruppenvorsitzender, Dekan, Präsident seiner Fachgesellschaft und Dozent sein, aber auch Mitglied einer Bürgerinitiative, Bewohner eines Stadtteils und Familienvater. Auch wenn Ihre Rollen für Sie selbst und für Ihr Umfeld völlig klar definiert und voneinander unterscheidbar sind, für Außenstehende gilt das nicht unbedingt. Vorsicht also, wenn Sie gegenüber einem Journalisten eine Äußerung machen, die mit "Also wenn Sie mich persönlich fragen...“ beginnt. Der Journalist spricht Sie ja vermutlich nicht als unbeteiligten Bürger an, sondern in der Funktion, die Sie in Ihrer Einrichtung haben. Man tut gut daran, diese Prämisse auch in nicht-dienstlichen Kontexten zu beherzigen. Sonst besteht die „Gefahr“, dass Sie ungewollt als Sprecher Ihrer Organisation wahrgenommen und für diese Aussagen dienstlich zur Rechenschaft gezogen werden. 2 HWK 1 00 08 03
  • 3. B 1.1 Zusammenarbeit: Wer sind meine Partner? Wer macht was? Spielregeln, Aufgaben, Verantwortung Informationen zum Autor: Dr. Andreas Archut ist seit 2000 Leiter der Abteilung Presse und Kommunikation und Pressesprecher der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Seit Herbst 2004 ist er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Hochschulpressestellen in Deutschland. Der promovierte Chemiker war nach Abschluss seiner akademischen Ausbildung freier Mitarbeiter der Bonner Rundschau und ab 1998 als Redakteur im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für die Forschungskommunikation verantwortlich. Er unterrichtete in Medientrainings Kollegiaten von DFG-geförderten Graduiertenkollegs. Journalistische Erfahrung sammelte Archut bereits als Schüler und Student als freier Mitarbeiter der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Bonner Rundschau, der Honnefer Volkszeitung und bei Radio Bonn/Rhein-Sieg. 8 HWK 1 00 08 03