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LANDESHAUPTSTADT

Wiesbaden

Das Magazin der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden Ausgabe 09 / Dezember 2013

Führungsanspruch
im Visier
Wiesbaden baut neues Kongressund Veranstaltungszentrum

Zum Geburtstag
von Jawlensky
Museum zeigt Sonderausstellung

Orte zum
Wohlfühlen
Gastronomie vertraut aufs
ausgehfreudige Publikum

www.wiesbaden.de
MAGAZIN APP

„Wiesbaden – Das Magazin“
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IPhone® und Ipad®
Die App „Wiesbaden – Das Magazin“ ist kostenlos
im App Store erhältlich. Entdecken Sie die interaktiven
Seiten der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden!

Herausgeber und Gestaltung: Wiesbaden Marketing GmbH, Fotos: www.shutterstock.com, 7/2013

Mehr Informationen unter
www.wiesbaden.de/app

Die Wiesbaden Magazin App
finden Sie am schnellsten,
indem Sie diesen QR-Code
abfotografieren.
Editorial

Fotos (3): www.heikerost.com

„NICHTS

Ausgabe 9 / Dezember 2013
Magazin der Stadt Wiesbaden

IST UNMÖGLICH “, sagt Wiesbadens neuer

Oberbürgermeister Sven Gerich, der seit wenigen
Monaten im Amt ist, und mit dieser Aussage auch den
eigenen politischen Werdegang skizziert. Im Gespräch
mit dem „Wiesbaden Magazin“ reflektiert er über seine veränderte Wahrnehmung der Stadt und sein Anliegen, nah bei den Menschen sein zu
wollen. In wenigen Jahren, ab 2018,
wird Hessens Landeshauptstadt auch
Wiesbadens neuer
OB Sven Gerich
über ein neues Messe- und Kongresszentrum verfügen: Mit den neuen Rhein-Main-Hallen
entsteht in nur dreijähriger Bauzeit
das „modernste Kongress- und Veranstaltungszentrum Deutschlands“.
Bereits im Februar 2014 öffnen sich
die Türen des Museums Wiesbaden zu
einer bedeutenden Präsentation. An- Architekturmodell
der künftigen
lässlich seines 150. Geburtstages wird Rhein-Main-Hallen
Alexej von Jawlensky „im Spiegel seiner künstlerischen Begegnungen“ gewürdigt,
und seine Werke in den Kontext mit
denen berühmter Künstlerkollegen
wie van Gogh, Gauguin und Matisse
gestellt.
Kurator ZieglgänsKurz vor seinem Wechsel nach
berger und die „Frau
mit Stirnlocke“
Washington, wo er ab Februar als
Korrespondent für die ARD tätig sein wird, spricht der
in Wiesbaden geborene und aufgewachsene Journalist
und Fernsehmoderator Ingo Zamperoni im Interview
über die neue berufliche Herausforderung. Und wir
entführen Sie in die Welt der bunten Wiesbadener
Gastronomie, die vor neuen Herausforderungen steht
– und auf ein ausgehfreudiges Publikum vertraut.
Ihre Redaktion wünscht eine anregende Lektüre.

Inhalt
Im Gespräch
Wiesbadens neuer
Oberbürgermeister Sven Gerich

4

Kongress- und Veranstaltungsstandort
Wiesbaden
Rhein-Main-Hallen werden abgerissen
und an gleicher Stelle neu errichtet

8

Kunst und Kultur in Wiesbaden
Präsentation ehrt Jawlensky „im Spiegel
seiner künstlerischen Begegnungen“

14

Im Gespräch: Ingo Zamperoni
Wiesbadener Journalist geht als
ARD-Korrespondent nach Washington

20

Hotellerie und Gastronomie
Vertrauen auf ein ausgehfreudiges
und begeisterungsfähiges Publikum

22

Service und Veranstaltungen
Frühjahr 2014 mit Festivals und
Feiern unter freiem Himmel

26

Impressum
HERAUSGEBER:

Wiesbaden Marketing GmbH,
Geschäftsführer: Martin Michel (V.i.S.d.P.),
Postfach 6050, 65050 Wiesbaden

REDAKTION:

Christina Oxfort, Wiesbaden

TEXTE:

Christina Oxfort,
„Neubau der Rhein Main Hallen Wiesbaden“:
Wiesbaden Marketing

TITELBILD:

Ferdinand Heide Architekt BDA

GESTALTUNG UND HERSTELLUNG:

DesignKultur Negelen & Repschläger GmbH,
Wiesbaden
DRUCK:

Körner Rotationsdruck, Sindelfingen

AUFLAGE:

500.000 Stück
4

Menschen in Wiesbaden
WIESBADENS OBERBÜRGERMEISTER SVEN GERICH IM GESPRÄCH

„Nichts ist unmöglich –
auch dafür stehe ich“
Noch jung an Jahren, hat Oberbürgermeister Sven
Gerich bis dato eine bemerkenswerte politische
Karriere hingelegt. 2003 trat der in einem Kinderheim
in Wiesbaden-Biebrich aufgewachsene Gerich der
SPD bei, saß ab dem Jahr 2006 in der Wiesbadener
Stadtverordnetenversammlung und wurde 2009
Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion.
Im März dieses Jahres bezwang er in einer Stichwahl
den seinerzeit amtierenden Oberbürgermeister
Dr. Helmut Müller (CDU) mit knapper Mehrheit und
trat am 2. Juli 2013 sein Amt als Wiesbadener Oberbürgermeister an. Mit dem „Wiesbaden Magazin“
sprach er über seine veränderte Wahrnehmung der
Stadt, über seine Liebe zu den Menschen und
über seine Auffassung von der Dienstleistungsbereitschaft einer
Stadtverwaltung.
Antrittsbesuch auf dem Wiesbadener
Wochenmarkt: OB Sven Gerich erhält von
Marktbeschickern einen Korb mit regionalen
Produkten (oben). Engagierter Redner:
Sven Gerich beim Richtfest eines Wiesbadener
Neubauprojekts (rechts).

Fotos (2): Heiko Kubenka

Menschen in Wiesbaden

5
6

Menschen in Wiesbaden

K

Biebrich die Druckerei Gerich führte, eine
veränderte Wahrnehmung der eigenen Person
ausgemacht zu haben. So mancher Vorbehalt
insbesondere älterer Menschen, die ihm skeptisch
gegenüber gestanden hätten, ist seinen Worten
zufolge inzwischen gewichen. „Zu jung, zu viel
Party“ sei ihm unterstellt worden. „Doch die
Menschen haben gemerkt, dass ich auch ein ernsthafter Mensch bin, der in die Tiefe gehen kann
und will“, unterstreicht Gerich. Zahlreiche positive
und ermutigende Reaktionen unter anderem
auch auf seine Rede zum 75. Jahrestag der Reichspogromnacht sprächen dafür. Er macht keinen
Hehl daraus, dass ihn der anlässlich seiner Wahl
zum Oberbürgermeister vom politischen Gegner
geäußerte Vorwurf, der „teuerste VerwaltungsAzubi“ zu sein, geschmerzt habe. Aber: „Ich war
ja auch schon vor der Wahl politisch aktiv, ich
kenne die Player“, so die selbstbewusste Reaktion
heute. Und ebenso bestimmt erteilt er denjenigen,
„die glauben, dass sie mich lenken können, weil
ich jung bin“, eine klare Absage.

eine Frage, Sven Gerich hat viel zu tun.
Ein 14-stündiger Arbeitstag sei normal,
sagt der 39-Jährige, „an den Wochenenden komme ich auch mit zehn Stunden
aus“. Von Verzicht mag Gerich, der mit seinem
Partner Helge in einer eingetragenen Partnerschaft
lebt, dennoch nicht sprechen. Dafür, sagt er, liebe
er die Menschen viel zu sehr. Und er wolle jemand
sein, der „nah bei den Menschen ist“, er sucht und
genießt unmittelbare Reaktionen auf sein Tun.
„Privat im eigentlichen Sinne des Wortes gibt es
nicht mehr, ich werde immer als Oberbürgermeister wahrgenommen“, fasst er die Erfahrungen
der vergangenen Monate zusammen. Das gilt für
seinen Besuch beim „Austrinken“ am Biebricher
Weinstand am Rheinufer ebenso wie für den Besuch beim Tag der offenen Tür in der Feuerwache 2
in Kastel oder der Eröffnung der Ausstellung
„Wiesbadener Gesichter“ im Foyer des Rathauses,
in der sich auch ein von den Schülerinnen und
Schüler der Wolfram-von-Eschenbach-Schule
gemaltes Porträt Gerichs findet. Mehrere tausend
Anhänger bei Facebook sprechen zudem eine
deutliche Sprache, wie groß das Interesse an den
Aktivitäten des Chefs der Wiesbadener Stadtverwaltung ist.
Seine Wahrnehmung der Stadt habe sich verändert, sagt Gerich. Er gehe mit „anders geöffneten
Augen“, gleichzeitig „zufrieden und sehr wachsam“ durch die Stadt. „Ich freue mich und ärgere
mich gleichzeitig über jede Baustelle. Doch sie sind
Zeichen dafür, dass etwas passiert“, erklärt er mit
Verweis auf die zahlreichen Neubauten etwa auch
in der Mainzer Straße, die sich enorm entwickle
und auf dem besten Weg sei, ein neues Eingangstor zur Stadt zu werden. Gleichzeitig meint der
39-Jährige, der vor seiner Wahl zum Oberbürgermeister gemeinsam mit seinem Adoptivvater als
gleichberechtigter Gesellschafter in Wiesbaden-

Foto: Heiko Kubenka

Als Oberbürgermeister
gehören Eröffnungen
von Veranstaltungen
zur Tagesordnung:
OB Sven Gerich begrüßt
die Gäste des 25.Weinfestes in Wiesbadens
Stadtteil Frauenstein.

Voraussetzung für die erfolgreiche Arbeit als Oberbürgermeister, der qua Amt gleichzeitig unter
anderem Verwaltungsratsvorsitzender der Nassauischen Sparkasse und Aufsichtsratsvorsitzender
der städtischen Holding WVV und der ESWE Versorgungs AG ist, sei ein kompetentes und verlässliches Team. Wertschätzung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Anerkennung für deren
Fachwissen – auch das gehört zu den Aspekten,
denen Gerich besondere Aufmerksamkeit widmet.
Und damit schließt sich für ihn, der den Menschen
im Mittelpunkt allen Handelns sieht, der Kreis.
„Wir wollen Dienstleistung für die Menschen in
der Stadt leben“, erläutert er seine Vorgabe.
Verwaltung sei kein Selbstzweck, ihre Existenz
legitimiere sich durch die berechtigten Ansprüche
der Menschen. Gleichzeitig will Sven Gerich die
Wiesbadenerinnen und Wiesbadener nicht aller
Pflichten entbinden, sie im Gegenteil durch die
Mitwirkung bei Bürgerbeteiligungen auf dem Weg
zu den von ihm gemeinsam mit dem Stadtparlament gewünschten „Beteiligungsleitlinien“ stärker
in die Entwicklung der Stadt miteinbeziehen.
Und damit auch für Identifikation sorgen. „Die
Identifikation der Menschen mit ihrer Stadt fehlt
an vielen Stellen, das ist mir immer wieder bestätigt worden“, untermauert Gerich sein Anliegen.
Gehört werden und mitwirken – dass dies auch
in traditionell sensiblen Belangen wie denen der
US-Armee, die in Wiesbaden ihren europaweit
Menschen in Wiesbaden

7

größten Stützpunkt hat, möglich ist, das freut
Sven Gerich. So wohnen den Beratungen in der
Fluglärm-Kommission auf sein Betreiben hin
seit kurzem auch der Vorsitzende des Umweltausschusses und ein Vertreter der Bürgerinitiative bei.

Foto: www.heikerost.com

Das Herz des einstigen Unternehmers, der sich
heute weniger als Politiker denn als überparteilicher Oberbürgermeister versteht, schlägt verständlicherweise insbesondere auch für das produzierende Gewerbe. Wenngleich er beklagt, dass es
in der hessischen Landeshauptstadt zu wenig Beschäftigungsmöglichkeiten für gering qualifizierte
Menschen gibt, sieht er die Stadt durch die positive
Entwicklung bei Wiesbadener Industriebetrieben
auf einem guten Weg.

„Die Identifikation der Menschen
mit ihrer Stadt fehlt an vielen
Stellen, das ist mir immer wieder
bestätigt worden:“ Wiesbadens
neuer OB Sven Gerich will die
Menschen mitnehmen und sie
stärker als in der Vergangenheit
in die Entwicklung der Stadt
miteinbeziehen.

In welchem Maße und mit welcher Prägung der
neue Wiesbadener Oberbürgermeister Sven Gerich
der Landeshauptstadt Hessens seinen Stempel
aufzudrücken vermag, wird die Zeit zeigen. Für ihn
steht das Festhalten an seinen Überzeugungen
dabei außer Frage. „Ich kann und will nicht everybodys darling sein, ich will mir selbst treu bleiben“, sagt Sven Gerich, der seinen Werdegang
als bestes Beispiel dafür ansieht, „dass nichts
unmöglich ist“. Auch wenn es einem nicht auf dem
Silbertablett serviert werde. Das „verrückteste Jahr
in meinem bisherigen Leben“ wird Gerich nun
gemeinsam mit Lebenspartner Helge in weit entfernten Gefilden ausklingen lassen: Er gönnt sich,
wie übrigens auch der Wiesbadener Stadtverwaltung, einige freie Tage über Weihnachten und
Silvester.
8

Kongress- und Veranstaltungsstandort Wiesbaden

NEUBAU DER RHEIN-MAIN-HALLEN WIESBADEN

Den Führungsanspruch
im Visier
Kongress- und Veranstaltungsstandort Wiesbaden

9

„Entweder wir finden einen Weg, oder wir schaffen einen.“ –
wenn es um den Führungsanspruch der neuen Rhein-MainHallen geht, ist TriWiCon-Sprecher Henning Wossidlo
genauso überzeugt wie Hannibal bei der Alpenüberquerung.
Als Repräsentant des Bauherrn will er bis 2018 das führende
Kongress- und Veranstaltungszentrum Deutschlands in der
hessischen Landeshauptstadt ins Leben rufen. Seine Kennzeichen: einzigartige Architektur, modernste Umsetzung und
nachhaltige Nutzungskonzeption.

Dazu läuft alles nach Plan. Der Baubeginn ist am 1. Januar 2015; ab 30. Juni 2014 erfolgt die „Niederlegung“ des
Gebäudes. „Mit den neuen Rhein-Main-Hallen werden wir
nicht nur besser sein als unsere Mitbewerber,“ darin ist sich
Wirtschaftsdezernent Detlev Bendel sicher, „Wiesbaden wird
national und international attraktiver und bekannter werden.“
Grund genug, zur feierlichen Wiedereröffnung Anfang 2018
mit einem gesellschaftlichen Großereignis wie dem „Ball des
Sports“ die Blicke auf Wiesbaden und die neuen Rhein-Main-

Foto: www.heikerost.com

Hallen zu ziehen.

Am Architektenmodell (von links nach rechts): Markus
Ebel-Waldmann, Geschäftsführer der Rhein-Main-Hallen
Wiesbaden, Architekt Ferdinand Heide, Evelyn Pflugradt,
Projektleiterin der WiBau GmbH und Henning Wossidlo,
Geschäftsführer der Kurhaus Wiesbaden GmbH und
Sprecher des Bauherrn, der Wiesbadener Messe-, Kongress- und Tourismus Holding TriWiCon.
Konzeptdarstellungen: Ferdinand Heide Architekt BDA

10 Kongress- und Veranstaltungsstandort Wiesbaden

I

n Führung zu gehen ist allerdings mehr als
nur das Verwalten von Besitzständen. Wer
den Führungsanspruch im Visier hat, braucht
vorausschauendes Denken und die Fähigkeit,
Menschen zu begeistern. Da verhält es sich bei
einem Veranstaltungszentrum genauso wie bei
jedem anderen Unternehmen: Irgendwann ist
der Punkt erreicht, an dem die Erkenntnis steht,
wo man steht und wohin man sich entwickeln
will. So war es auch bei den im Jahr 1957 eröffneten Rhein-Main-Hallen der Fall, die im Laufe
ihrer Geschichte zahlreiche An-, Umbauten und
Neuerungen erfahren haben. Ende des Jahres
2015 läuft der Bestandsschutz aus. An diesem
Wendepunkt haben sich Wiesbadens Politiker
zum Handeln entschlossen und mit visionärer
Kraft nach vorne geschaut. Im September 2012
hat daher die Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung die Niederlegung und den Neubau
der Rhein-Main-Hallen am gleichen Standort
beschlossen. Eine Entscheidung, mit der die Landeshauptstadt für einen immer härter werdenden
Wettbewerb bestens gerüstet ist, davon ist Wirtschaftsdezernent Bendel überzeugt: „Der Neubau
wird unsere Stellung als weltoffene Ausstellungs- und Kongressstadt national und international stärken.“ Mit Blick auf die räumliche
Nähe zum Kurhaus Wiesbaden und der Lage
beider Veranstaltungshäuser verweist er auf das
Alleinstellungsmerkmal: „Keine andere Stadt
verfügt über gleich zwei Veranstaltungshäuser
in zentraler Innenstadtlage.“

Die Rhein-Main-Hallen bilden den Abschluss
der Reisinger- und Herbert-Anlagen, ein
Park, der den Hauptbahnhof mit der Innenstadt verbindet. Der Neubau präsentiert sich
als transparenter und einladend-heller Baukörper, der es dennoch vermag, einen prägnanten Abschluss der Grünfläche zu bilden.
Städteplanerisch wertvoll ist eine neue
Fußgängerachse, die von der Friedrich-EbertAllee geradewegs über die rückseitige Rheinbahnstraße zur Bahnhofstraße führt.
Oben: Luftbild 1960er Jahre. Die Zeichnung
darüber zeigt die Ansicht Friedrich-EbertAllee / Ecke Rheinstraße,
11

Foto: Andreas Baier

Kongress- und Veranstaltungsstandort Wiesbaden

Wiesbadens Wirtschaftsdezernent Detlev Bendel
freut sich über das Alleinstellungsmerkmal Wiesbadens:
Zwei Veranstaltungshäuser in zentraler Innenstadtlage.

Die neue großzügige, lichtdurchflutete Eingangshalle
öffnet sich weit zur grünen, locker bebauten Umgebung.

„Das Kongresszentrum
ist einer der zentralen
öffentlichen Orte der Stadt.
Umlaufende, hohe Kolonnaden, durch die das Gebäude
mit seiner unmittelbaren
Umgebung verwoben ist,
reagieren auf Kurhaus, Staatstheater und die Kolonnaden
rund um das Bowling Green.
Mit hochwertigen Materialien
in warmen Gelb- und
Beigetönen sucht es einen
würdevollen Auftritt in der
Nachbarschaft von Museen
und Ministerien.“
Ferdinand Heide, Architekt
12 Kongress- und Veranstaltungsstandort Wiesbaden

F

est steht: Die Rhein-Main-Hallen sind elementarer Bestandteil des Kongress- und
Veranstaltungsstandortes Wiesbaden und
ein bedeutender Wirtschaftsmotor, der sich
positiv auf die Umsätze der Hotellerie, Gastronomie und des Einzelhandels in der hessischen
Landeshauptstadt und der Region auswirkt.
Rund 1.000 Arbeitsplätze, mehr als 90.000 Übernachtungen – davon rund 60.000 in Wiesbaden
– und rund elf Millionen an Umsatz allein für
die Gastronomie nebst weiteren essentiellen
Einnahmen für den Einzelhandel, die Hotellerie
und andere Dienstleister dokumentieren die
wirtschaftliche Relevanz des Standorts und der
Rhein-Main-Hallen, so die aktuellen Zahlen aus
dem Gutachten des Beratungshauses ecostra.
Diese positive Strahlkraft der Rhein-Main-Hallen –
sogar über die Grenzen Deutschlands hinaus –
zeigt zudem das rege Interesse international
hochkarätiger Architekten am Architekturwettbewerb: insgesamt 78 Bewerbungen erreichten
Wiesbaden, darunter Beiträge aus Mexiko, Großbritannien und Dänemark. Den Zuschlag hat der
für seine ganzheitlichen Konzeptionen mehrfach
ausgezeichnete Frankfurter Architekt Ferdinand
Heide erhalten. Sein innovatives Raum- und
Funktionskonzept stimmt den Bauherrn zuversichtlich. „Mit einem Höchstmaß an Funktionalität und Flexibilität werden wir mit den
Rhein-Main-Hallen in der Spitzentruppe sein
und unsere einmalige Kompetenz im Kongressund Veranstaltungsbereich in Deutschland unterstreichen“, hebt TriWiCon-Sprecher Henning
Wossidlo hervor. Und Ferdinand Heide ergänzt:
„Der Neubau wird nach den neuesten Umweltleitlinien konzipiert. Hohe Zertifizierungen nach
dem Standard der Deutschen Gesellschaft für
Nachhaltiges Bauen werden zur optimalen Vermarktung beitragen.“
Bedeutsame Zeiten stehen allen am Neubau
Beteiligten ins Haus. Wie Henning Wossidlo,
zugleich Geschäftsführer der Kurhaus Wiesbaden GmbH, erläutert, müssen Fachplanungsleistungen ausgeschrieben und bereits vergebene
koordiniert werden. Dazu zählen Planungen für
die Baufeldfreimachung und Baugrunduntersuchungen ebenso wie für die technische Ausführung sowie die Tragwerksplanung.

Das neue Messe- und Kongresszentrum der Landeshauptstadt soll
auf einer Veranstaltungsfläche
von rund 20.000 Quadratmetern
Platz für bis zu 10.000 Gäste bieten.
Diese verteilen sich auf verschiedene Hallen und Säle sowie einer
integrierten und flexibel teilbaren
Multifunktionshalle mit bis zu
5.000 Plätzen.
Wie wird die Brückenkonstruktion von den alten
zu den neuen Rhein-Main-Hallen aussehen? Die
Verantwortlichen haben den Führungsanspruch
von Beginn der Planungs- und Genehmigungsphase über die Bauphase bis zur Realisierung
strategisch vorbereitet. „Mit dem Konzept PremiumCONNECT+ führen wir die Kommunikation
mit unseren Kunden, knüpfen neue Verbindungen und zeigen in allem was wir tun, unsere
Premiumqualitäten,“ erläutert Markus EbelWaldmann, Geschäftsführer der Rhein-MainHallen GmbH. Für die nächsten Jahre, wenn
eine hochmoderne, flexible Multifunktionshalle
mit Platz für bis zu 10.000 Gäste entsteht, sind
schon heute die Weichen gestellt. Neben interessanten Locations in Frankfurt, Mainz und
Darmstadt liegt bereits der Rahmenmietvertrag
für die Nutzung des rund 10.000 Quadratmeter
großen Messecenters Rhein-Main vor. Dabei
werde der Neubau der Rhein-Main-Hallen so organisiert, dass für Anwohner, Partner und Kunden individuelle Lösungskonzepte in der Übergangszeit entwickelt werden. Gesprächsangebote
für Anwohner, die rechtzeitige Einbindung der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die zielgerichtete Kommunikation mit Bestands- und Neukunden hätten von Beginn an geholfen, Konflikte zu vermeiden. Dass die Rhein-Main-Hallen
bis zum Tag ihrer Schließung sehr gut gebucht
sind, stimmt den Geschäftsführer zuversichtlich.
Deshalb hat er sich zum Ziel gesetzt, die derzeit
rund 80 Veranstaltungen pro Jahr in den RheinMain-Hallen ab Wiedereröffnung zu verdoppeln.
Ebel-Waldmann ist überzeugt: „Alle wollen das
neue Veranstaltungs- und Kongresszentrum. Wir
sind dabei, gemeinsam eine Erfolgsgeschichte
für Wiesbaden zu schreiben.“
Kongress- und Veranstaltungsstandort Wiesbaden

13

Konzerte, Stars
und viel Fernsehen
Gediegen ging es zu, als Wiesbadens Oberbürgermeister
Dr. Erich Mix im September 1955 die Grundsteinlegung und
den ersten Spatenstich für die Rhein-Main-Hallen, die ihren
Namen übrigens dem damaligen Dezernenten für Wirtschaft
und Verkehr, Walter Hammersen verdanken, vornahm. Auch
als Theodor Heuss, erster Bundespräsident der Bundesrepublik
Deutschland, die Rhein-Main-Hallen anlässlich der Eröffnung
des 100. Kongresses der Gesellschaft deutscher Naturforscher
und Ärzte besuchte, herrschte eine würdige Stimmung.
Doch das war nicht immer so. Als beispielsweise Bill Haley
im Herbst des Jahres 1958, ein Jahr nach der Eröffnung, ein
Konzert in den Rhein-Main-Hallen gab, kam es zu heftigen
Tumulten und Ausschreitungen. Ein Umstand, den auch Rocklegende Elvis Presley, der damals seinen Militärdienst im
hessischen Friedberg absolvierte und Haley bei einem Auftritt
im Rhein-Main-Gebiet hinter der Bühne besucht hatte, seinerzeit in einem Brief an die Jugendzeitschrift „Bravo“ beklagte.
Unterhaltung und Spaß hat es in der 56-jährigen Geschichte
des Wiesbadener Kongress- und Veranstaltungshauses reichlich gegeben. Auch heute noch unvergessen sind legendäre
Konzertabende mit Künstlern und Stars wie Bob Dylan, Udo
Lindenberg, aber auch Udo Jürgens, Howard Carpendale oder
etwa Peter Alexander.

Auf dem Gelände der heutigen Rhein-Main-Hallen
befanden sich einst drei Bahnhöfe. Der „Rheinbahnhof“,
ein Kopfbahnhof der Nassauischen Rheinbahn (1856),
der „Taunusbahnhof“ (1840) der Frankfurter TaunusEisenbahn und der „Ludwigsbahnhof“ (1879) der
Hessischen Ludwigsbahn (ganz oben). Nach dem
Abriss der Bahnanlagen 1906 infolge des Neubaus
des Hauptbahnhofs wurde das Gelände ab den 1930er
Jahren für Sportplätze genutzt (Mitte), bis hier 1955
die Rhein-Main-Hallen entstanden (unten).

In den vergangenen Jahrzehnten waren die Rhein-Main-Hallen
unzählige Male Austragungsort großer samstäglicher Unterhaltungsshows. Hier empfing der große deutsche Entertainer
Hans-Joachim Kulenkampff („Kuli“) seine Kandidatinnen und
Kandidaten zur Show „Einer wird gewinnen“. Legendär die
Auftritte seines „Butlers“ Martin Jente, der in der hessischen
Landeshauptstadt Wiesbaden zu Hause war (Foto oben). Auch
Peter Frankenfeld unterhielt von Wiesbaden aus mit der Unterhaltungsshow „Vergissmeinnicht“ und Lou van Burg moderierte
in der Landeshauptstadt „Der goldene Schuss“. Und natürlich
darf der Klassiker aus Hessen nicht fehlen, „Der Blaue Bock“
mit Heinz Schenk. All diese Sendungen stellten den Kult ihrer
Zeit dar und bescherten den Fernsehschaffenden traumhafte
Einschaltquoten von bis zu 20 Millionen Zuschauern.
14 Kultur in Wiesbaden

ZUM

150.

GEBURTSTAG VON ALEXEJ VON JAWLENSKY

Würdigung für einen
Künstler, „der Bedeutsames
geleistet hat“

Roman Zieglgänsberger, Kustos für
die Klassische Moderne am Museum
Wiesbaden, bei der Hängung der
„Frau mit Stirnlocke“. An der Wand
Jawlenskys „Dame mit Fächer“.
Kultur in Wiesbaden 15

Neue, ungeahnte Perspektiven und Eindrücke,
auch von Werken, die man zu kennen
glaubt: Dies und mehr hat sich die Ausstellung
„Horizont Jawlensky – Alexej von
Jawlensky im Spiegel seiner künstlerischen
Begegnungen“ vorgenommen, die ab
14. Februar 2014 anlässlich des 150. Geburtstags des Künstlers im Museum Wiesbaden zu
sehen sein wird.

D

Foto: www.heikerost.com

as Ungewöhnliche? Die Bilder
des bekannten russischen Expressionisten, der bis zu seinem Tod 1941
rund 20 Jahre lang in Wiesbaden lebte
und arbeitete, werden in den Kontext
mit Werken namhafter in Frankreich
wirkenden Künstlerkollegen wie Vincent
van Gogh, Paul Cézanne, Paul Gauguin,
Henri Matisse, aber auch in Deutschland
arbeitenden Malern wie Wassily Kandinsky, August Macke, Edvard Munch
oder Lovis Corinth gestellt. Und so erschließt sich dem Betrachter bei seinem
Gang durch die insgesamt 15 Ausstellungsräume der Werdegang des Malers
Jawlensky, lässt den Museumsgast die
Entwicklung des Künstlers vom Realisten
zum farbenprächtigen Expressionisten
miterleben.

Im Museum Wiesbaden, das über die
weltweit größte Sammlung von Werken
Jawlenskys aus allen Schaffensphasen
verfügt, sind ständig mindestens 15 Werke
des zum engeren Umfeld des „Blauen
Reiters“ zählenden Künstlers zu sehen,
oft auch mehr. Die Sonderausstellung
„Horizont Jawlensky“, die das Museum
in Zusammenarbeit mit der Kunsthalle
Emden ausrichtet, will jedoch mehr.
„Wir würdigen einen Künstler, der
die Kunstszene bewegt und Bedeutsames geleistet hat“, erläutert Kurator
16 Kultur in Wiesbaden

Gegenüberstellung
rechts:
Alexej von Jawlensky
(1865-1941)
Selbstbildnis, 1912
©Museum Wiesbaden
unten:
Robert Delaunay
(1885-1941)
Formes Circulaires,
Soleil No.1, 1912/1913
©Wilhelm-Hack-Museum
Ludwigshafen

Dr. Roman Zieglgänsberger, Kustos für
die Klassische Moderne am Museum
Wiesbaden, das in rund dreijähriger Arbeit entstandene Ausstellungskonzept.

Edvard Munch oder deutschen Malern
des Leibl-Kreises – inspirierten Jawlensky und ließen ihn nach und nach einen
eigenen, neuen Stil finden.

Verstehen durch Gegenüberstellung
Und zum besseren Verständnis der
„hochspannenden Künstlerpersönlichkeit
Jawlensky“ trage gerade die direkte Gegenüberstellung etwa von Werken von
Gauguin, van Gogh oder Matisse mit
denen von Jawlensky bei. Sie, wie auch
die vielen Begegnungen in der Zeit, da
Jawlensky in München lebte – etwa die
Zusammentreffen mit Ferdinand Hodler,

Noch lehnt die „Frau mit Stirnlocke“ an
der Wand, direkt unter der „Dame mit
Fächer“. Die Hände in Handschuhe gehüllt, hebt Zieglgänsberger das Gemälde
auf und hält es auf Armeslänge von sich
entfernt. „Ein wichtiges Werk“, sagt er,
das immer im Museum hänge. Ob es zu
den Lieblingswerken des 41-Jährigen
zählt, verrät er nicht; schließlich müsse er
sich den Blick für das Ganze bewahren.
Kultur in Wiesbaden 17

Gegenüberstellung
links: Alexej von Jawlensky (1865-1941)
Nikita, 1910
©Museum Wiesbaden
unten: Vincent van Gogh (1853-1890)
Armand Roulin, 1888
©Museum Folkwang, Essen

Dass sich der Blick der Museumsbesucher auf die Bilder von Alexej von Jawlensky und die Werke seiner berühmten
Kollegen – Leihgaben auch aus dem
Guggenheim Museum in New York, der
National Gallery of Art in Washington
oder dem Centre Pompidou in Paris
– ungestört und bar jeder Ablenkung
richten kann, dafür sorgt eine bewusst
großzügige Hängung der Werke. Bis zur
Eröffnung der Ausstellung am 14. Februar 2014 wird so manch museumseigene Werk noch einen neuen Rahmen
erhalten, hinter Glas gesetzt und Wände
nach einem präzise ausgearbeiteten Konzept farbig gestaltet. Dies vor allem, da
doch gerade die Expressionisten bunte
Wände für die Präsentation ihrer Werke
geliebt haben, sagt Zieglgänsberger.
Übertreiben wolle man hier aber nichts,
die wunderbaren Exponate, nicht die
Wände stehen im Vordergrund.

Aus seiner Freude über das große Vertrauen der renommierten internationalen
Museen macht der Kustos Klassische
Moderne keinen Hehl. Die Bereitschaft,
Werke berühmter Künstler zur Verfügung zu stellen, sei ein Vertrauensbeweis
und gleichzeitig Anerkennung für das
Ausstellungskonzept. Und das, ist sich
Zieglgänsberger sicher, werde eine Diskussion anstoßen und in der Kunstszene
sicherlich für Aufmerksamkeit sorgen.

Kinder „so früh wie möglich“ mit
der Kunst vertraut machen.
Dass den Gegenüberstellungen gebührende Aufmerksamkeit zuteil wird und
sich den Museumbesuchern deren Bedeutung erschließt, dazu tragen öffentliche Führungen bei, die es auch für die
bis zum 1. Juni andauernde Ausstellung
„Horizont Jawlensky“ geben wird. Und
das Museum Wiesbaden, das nach einer
knapp vierjährigen Sanierung seit dem
Sommer dieses Jahres über mehr als
7.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche

verfügt, versucht insbesondere Kinder
und Jugendliche auch über eine solch
besondere Ausstellung an die Kunst
heranzuführen. Roman Zieglgänsberger,
selbst als Kind und Jugendlicher mit der
Pinakothek in München groß geworden,
plädiert dafür, Kinder „so früh wie möglich“ mit der Kunst vertraut zu machen.
Beeindruckende Momente im Museum,
bei denen die eigene kindliche Kreativität bewusst und unterbewusst gefördert
wird, seien nicht nur identifikationsstiftend und persönlichkeitsbildend,
sondern darüber hinaus wegweisend für
eine ausgeprägte Affinität zur bildenden
Kunst auch in späteren Jahren.
18 Kultur in Wiesbaden

INTERVIEW MIT ANGELICA JAWLENSKY BIANCONI

Vorfreude auf einen „spannenden
und lehrreichen Vergleich“
Angelica Jawlensky Bianconi, die Enkelin
des Malers, leitet das Jawlensky-Archiv im
schweizerischen Locarno. Die Kunsthistorikerin
ist gern gesehener Gast im Museum Wiesbaden, das seit 1991 im fünfjährigen Turnus
den Jawlensky-Preis verleiht.
Frau Jawlensky Bianconi, Sie verwalten den Nachlass
Ihres Großvaters. Freut es Sie, dass das Werk Ihres
Großvaters so umfangreich präsentiert wird und wie
bewerten Sie das Ausstellungskonzept?
Selbstverständlich freue ich mich darüber, vor allem auch
weil die Thematik der Ausstellung, also der Vergleich mit
anderen Künstlern, sehr spannend und lehrreich sein wird.
Das Ausstellungskonzept scheint mir hervorragend zu sein,
da Jawlensky sich zumindest vor 1914 mit dem Werk einiger
Künstler, die er bewunderte, aktiv und intensiv auseinandergesetzt hat. So wird klar, wie er anhand seiner Vorbilder
gewachsen ist und zu einer eigenen, selbstständigen Farbenund Formensprache gelang.
Fühlen Sie sich der Stadt Wiesbaden, in der Ihr
Großvater 20 Jahre lang lebte, verbunden?
Mit Wiesbaden verbinde ich viele schöne Erinnerungen, da
ich bereits als Kind mit meinen Eltern oft zu Besuch kam
und das Museum Wiesbaden jedes Mal besuchte. Bei jedem
Aufenthalt in Wiesbaden besuche ich auch das Grab meiner
Großeltern am Neroberg.
Sind Sie gespannt auf die Ausstellung?
Ich bin sehr gespannt auf die Ausstellung und auf den
Katalog! Möglicherweise werde ich die Ausstellung kurz vor
Eröffnung besichtigen können.
Eine persönliche Frage: Sind Sie selbst künstlerisch
begabt, etwa als Malerin?
Nein, ich male nicht, leider! Ich liebe die Künste und besuche
etliche Ausstellungen und Konzerte, habe mich aber damit
begnügt, Kunstgeschichte zu studieren und leite seit 1986 das
Archiv mit größter Freude.
Kultur in Wiesbaden 19

Deckenrosette im
De
Museum Wiesbaden
M

www.museu
www.museum-wiesbaden.de

„Sinnlicher
Kulturraum“

Fotos (2): www.heikerost.com

Mit mehr als 7.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche
verfügt das Museum Wiesbaden nach einer vierjährigen
Sanierung, die bei laufendem Betrieb vorgenommen
wurde, über rund 4.200 Quadratmeter Ausstellungsfläche mehr als zuvor. Das renovierte Museum, vom
hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst als
„sinnlicher Kulturraum“ gewürdigt, präsentiert sich
als Haus für Kunst und Natur. Die neuen Ausstellungsräume der Naturhistorischen Sammlung und der Alten
Meister beeindrucken durch ihre Großzügigkeit.

Wilhelm Lehmbruck, „Geneigter Frauenkopf”.
Lehmbruck gehört in den Kreis der expressionistischen Kunstrevolution und stand Malern wie
Ernst L. Kirchner und Erich Heckel nahe.

Bei der Neupräsentation der Alten Meister liegt der
Fokus auf Themenräumen, die dem Besucher die
Werke durch ihre gattungsspezifische Gruppierung
näher bringen, und sie nicht in einem chronologischen Gang durch die Kunstgeschichte führen.
Die Präsentationen sind nach den Gattungen Religion,
Porträt, Mythologie, Stillleben und Landschaft geordnet
und werden von Werken der Gegenwartskunst durchbrochen.
Die neue Dauerausstellung „Ästhetik der Natur“ der
Naturhistorischen Sammlungen schlägt mit ihren vier
Themenräumen „Form“, „Farbe“, „Bewegung“ und
„Zeit“ eine Brücke zwischen Kunst und Natur. Präsentiert werden knapp 5.000 Objekte, die die weltweite
Vielfalt von Tieren und Pflanzen dokumentieren sowie
bis zu 400 Millionen Jahre alte Versteinerungen aus
Wiesbaden und der Region.
20 Mein Wiesbaden

IM GESPRÄCH: INGO ZAMPERONI

Spontan nach Wiesbaden –
„das ist nun nicht mehr so drin“

Herr Zamperoni, wie wird das Weihnachtsfest 2013 der Familie Zamperoni
aussehen: Steht der Weihnachtsbaum
inmitten unzähliger Umzugskisten?
Hier in Hamburg würde der Weihnachtsbaum ziemlich allein und verlassen dastehen. Denn wenn alles nach Plan läuft,
kommen unsere Möbel Mitte Dezember
schon in den Container und aufs Schiff,
damit sie da sind, wenn wir Ende Januar
in Washington eintreffen. Zum Glück
feiern wir Weihnachten aber nicht in
unserer leeren Wohnung, sondern bei
meinen Eltern in Wiesbaden, da wird es
auf jeden Fall besinnlicher.
Sie kennen Washington, haben von
dort bereits mehrfach für die ARD
berichtet. Was schätzen Sie an der
politischen Machtmetropole?
Washington ist eine sehr lebendige
und schöne Stadt, die neben dem spannenden Job auch viel Lebensqualität
bietet. Es gibt viele Parks, die Mall mit
den kostenlosen (!) Museen, das Umland

zwischen Atlantik-Küste und Blue Ridge
Mountains. Eine große Umstellung wird
sein, dass wir nicht mehr überall mit
dem Fahrrad hinfahren werden, das
Leben wird viel mehr im Auto stattfinden. Aber insgesamt freuen wir uns,
dass unsere Kinder auch diesen Teil ihrer
Herkunft besser kennenlernen werden,
bis jetzt sind sie ja nur dem Pass nach
auch Amerikaner. Als wir neulich zur
Wohnungssuche da waren, fiel uns auch
noch mal auf, wie ausgesprochen
freundlich der allgemeine Umgangston
ist. Das macht vieles leichter.
Wiesbaden ist Ihre Geburtsstadt. Sie
haben an der Leibnizschule Ihr Abitur
gemacht und im Wiesbadener Tennisund Hockey-Club (WTHC) aktiv Hockey
gespielt, Ihre Eltern und Ihr Bruder
leben noch heute hier. Wird die
Kontaktpflege zur alten Heimat durch
Ihre Tätigkeit in den USA sehr leiden?
Wohl insofern, als dass ich nicht mehr so
häufig dort sein werde. Von Hamburg aus
war es einfach öfter möglich, auch mal
spontan nach Wiesbaden zu fahren. Das
ist nun nicht mehr so drin. Aber zum
Glück gibt es mittlerweile bessere Möglichkeiten, um Kontakt zu halten, als
früher. Telefonieren kostet nicht mehr
die Welt, Video-Telefonie via Internet ist
alltäglich und funktioniert sehr gut.
Gibt es ein Ereignis, über das Sie
unbedingt einmal berichten oder eines,
über das Sie auf gar keinen Fall einen
Beitrag erstellen möchten?
Über einen Terror-Anschlag wie am
11. September 2001 zu berichten, das
muss ich nicht noch mal erleben. Auch
wenn es journalistisch gesehen eine
große und spannende Herausforderung
war. Viel mehr freue ich mich darauf,

Foto Söhnlein Villa: eigenart Eckhardt&Pfannebecker, Wiesbaden | Foto Ingo Zamperoni: Jennifer Fey

Von Wiesbaden nach Washington: Das ist,
wenn Studienjahre in Konstanz, Berlin und
Boston sowie der mehrjährige Lebensmittelpunkt Hamburg außer Acht gelassen werden,
der Werdegang des Journalisten und Moderators Ingo Zamperoni, der ab Februar 2014
als Korrespondent für die ARD in Washington
tätig sein wird. Der gebürtige Wiesbadener,
der 1992 beim „Wiesbadener Kurier“ seine ersten journalistischen Gehversuche unternahm,
beim NDR volontierte und für die ARD nach
dem „Nachtmagazin“ ab 2012 neben Caren
Miosga und Tom Buhrow die Moderation der
„Tagesthemen“ übernahm, studierte Amerikanistik, Jura und Geschichte. Der 39-Jährige,
Sohn eines italienischen Vaters und einer
deutschen Mutter, ist mit einer Amerikanerin
verheiratet, das Paar hat drei Kinder.
Mein Wiesbaden 21

Ingo Zamperoni: Ab Februar
2014 wird er für die ARD
aus Washington berichten.
Wir haben ihm die SöhnleinVilla in Wiesbaden, die dem
Weißen Haus in Washington
nachempfunden ist, in den
Hintergrund gelegt.

dem deutschen Publikum das Land und
seine Leute jenseits der Klischees näherzubringen. Und was ganz oben auf meiner Wunschliste steht, ist natürlich eine
National Convention vor der Präsidentschaftswahl im November 2016 live zu
erleben. Also einen der NominierungsParteitage von Demokraten oder Republikanern, auf denen die jeweiligen
Präsidentschafts-Kandidaten gekürt werden. Diese skurrile Mischung aus Politik,
Pop und Party ist einzigartig. Und wehren würde ich mich auch nicht, wenn
mein Sender mich mal zu einem SuperBowl schicken würde, dem Finale der
American Football-Meisterschaft...
Sie sind passionierter Rennradfahrer.
Ist Washington ein gutes Pflaster für
Ihr Hobby?
Ja, sehr. Es gibt viele tolle Radwege entse
lang d Potomac oder auch im Rock
des
Creek Park, diesem Wald-Keil, der im
Nordw
Nordwesten der Stadt bis fast ins Zentrum hineinragt. Generell werde ich aber
viel m
mehr aufpassen müssen, wenn ich
mit de Rad unterwegs bin. Man muss
dem
extrem vorausschauend fahren, weil
viele A
Autofahrer es nicht gewöhnt sind,
auf R
Radfahrer Rücksicht zu nehmen.
Sie en
engagieren sich seit sechs Jahren
als Bo
Botschafter für das Kinderhilfswerk
„Save the children“ und hier besonders
für di Bildungskampagne der Organisadie
tion
tion. Warum liegt Ihnen gerade dieses
Th
Thema so am Herzen?
W
Weil ich der festen Überzeugung
b
bin, dass Bildung der Schlüssel zu
e
einer besseren Gesellschaft, zu
e
einem besseren Leben ist. Gerade in
E
Entwicklungsländern. Nur wer eine
a
ausreichende Ausbildung erfährt,
w die Werkzeuge für ein eigenwird
s
ständiges Leben erhalten und nutzen können. Bildung ermöglicht
Kommunikation, Meinungs- und
Gedankenaustausch. Und das wied
derum ermöglicht uns zu erfahren,
w andere die Welt sehen. Auch
wie
üb Grenzen hinweg. Eine Grundüber
vo
voraussetzung für ein friedlicheres
Mit
Miteinander.
22 Perfektion in Wiesbaden

Auch die Gastronomie in Wiesbaden stellt sich der Herausforderung: Sie reagiert
auf die veränderten Freizeit- und Konsumgewohnheiten ihrer Gäste, auf ein Ausgehverhalten, das sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt hat. In Sachen Vielfalt
und Anzahl des gastronomischen Angebotes, urteilt der Präsident des Hotel- und
Gaststättenverbandes Hessen (DEHOGA), Gerald Kink, ist Wiesbaden gut aufgestellt.

Gerald Kink, Hotelier und Präsident des
Hotel- und Gaststättenverbandes Hessen,
sieht die Hotellerie und die Gastronomie
in Wiesbaden gut aufgestellt.

HOTELLERIE UND GASTRONOMIE IN DER LANDESHAUPTSTADT

Ausgehfreudiges
und begeisterungsfähiges
Publikum gefragt
Perfektion in Wiesbaden 23

Doch: Zu einer bunten Gastronomie gehört auch ein
ausgehfreudiges Publikum, das sich bei großen Hotelketten und
Systemgastronomie gut aufgehoben fühlt, sich aber auch
für inhabergeführte kleinere Hotels, für individuelle Restaurants
und gemütliche Kneipen zu begeistern versteht.

A

ls hessischer DEHOGA-Präsident repräsentiert
Gerald Kink, selbst Inhaber des Vier-SterneHotels Oranien in der Wiesbadener Innenstadt,
die großen wie auch die vielen mittleren und kleinen
Unternehmen in Hotellerie und Gastronomie. Und bei
allen gesellschaftlichen Veränderungen und allen Wertewandeln sagt er doch mit Überzeugung: „Der Branche
geht es gut.“ Die Umsätze in Hessens Landeshauptstadt
sind nach den Worten des 51-Jährigen stabil und die
Übernachtungszahlen weisen auch im Jahr 2012 mit insgesamt 1.093,129 Übernachtungen ein ermutigendes Plus
auf. „Der Mensch sucht Orte, an denen er sich wohlfühlt“,
so die Erfahrung des Hoteliers – und dies gelte für die
Hotellerie wie die Gastronomie gleichermaßen. Zwar
gehörten zur Schnelllebigkeit der Zeit auch Vorlieben
für die nach dem Franchiseprinzip geführten Cafés und
Restaurants der Systemgastronomie, doch ebenso sei

Fotos (2): www.heikerost.com

Speisen am prasselnden Kaminfeuer:
Philip Weber in seinem „Wikinger“ in
der Wiesbadener Altstadt.

Individualität nach wie vor gefragt. Restaurantkonzepten
mit standardisiertem Speisen- und Serviceangebot und
dem Prinzip zu weltweit einheitlichen Maßstäben verpflichtete Hotelketten, deren Zimmer fast überall auf der
Welt gleich aussehen, will der Hotelier, der die erfolgreichen Konzepte schätze, keineswegs die Existenzberechtigung absprechen. Und bricht gleichzeitig eine Lanze für
Angebote außerhalb der Gleichmacherei. Schließlich:
„Was wären denn unsere Innenstädte ohne ihre vielfältigen und bunten Restaurants und Kneipen?“
Auch wenn der hessische Verbandspräsident die Situation
der Branche, zu der in Wiesbaden 78 Hotel- und 760 Gastronomie-Betriebe zählen, insgesamt positiv bewertet,
beobachtet er gleichzeitig ein Leiden der Kneipenkultur wie
auch ein Sterben der Gastronomie im ländlichen Bereich.
Und damit auch in manchem Stadtteil Wiesbadens, weil
24 Perfektion in Wiesbaden

Gudrun und Rainer Loß bieten
im „Bobbeschänkelche“ regionale
Gerichte an und sind für
ihre saisonalen Angebote wie die
Gänsezeit im Winter beliebt.

Fotos (3): www.heikerost.com

betriebliche Nachfolgeprobleme nicht zu lösen seien. „Die
Herausforderung für die Gastronomie besteht in dem veränderten Ausgehverhalten ihrer Gäste“, sagt Kink mit Blick
auch auf die heutigen weitaus restriktiveren Vorgaben als
in der Vergangenheit etwa bei Geschäftsessen. Die Zeiten,
da Messe- und Tagungsgäste den Arbeitstag an der Hotelbar ausklingen ließen und dann erst zum Abendessen
gingen, „diese Zeiten sind einfach vorbei“, so der Hotelier.

D

ie Vielfalt der Wiesbadener Gastronomie weiß Gerald
Kink an einer Fülle von Beispielen darzustellen, beispielhaft seien an dieser Stelle das „Bobbeschänkelche“,
das „Lumen“ und der „Wikinger“ genannt. Allen gemein
ist, dass sie gerne auch regionale und saisonale Produkte
verarbeiten und sich mit ihrem Angebot als Alternative zu
Döner und Pizza verstehen. Während das „Bobbeschänkelche“, das seit mehr als 150 Jahren existiert, auch für die
Region typische Gerichte wie Spundekäs’ oder Handkäse
anbietet und gleichzeitig für seine saisonalen Angebote
wie die Spargel-, Wild- oder Gänsezeit beliebt ist, setzt
das auch für seine Live-Musik bekannte „Lumen“ auf die
Melange von Restaurant, Café und Bar, mit einem Quick
Lunch und umfangreichem Cocktailrepertoire. Der in der
Wiesbadener Altstadt beheimatete „Webers Wikinger“
versteht sich als Traditionsrestaurant in urig-rustikalem
Ambiente mit einer vielfältigen Auswahl insbesondere an
Fleisch-Spezialitäten.

„Gastronomie braucht Kontinuität“, erklärt der Hotelier,
der die hohen Anforderungen der Branche nicht verschweigt.
Die Arbeit in Hotellerie und Gastronomie erfordere ein

hohes Maß an Leidenschaft und die Bereitschaft, den
Servicegedanken auch zu leben. „Und in unserer Branche
braucht man viel Verständnis für seine Gäste“, sagt Kink,
der aus eigener Erfahrung weniger ermutigende Gästereaktionen kennt und gleichwohl Dank und Anerkennung als
unmittelbare Resonanz auf die geleistete Arbeit schätzt.
„Für den Tourismus ist eine bunte, auch international vielfältige Gastronomie außerordentlich wichtig“, betont Kink.
Fehle ein breites Angebot an Hotels und Lokalen, führe dies
zur Verödung, „dann lassen sich Regionen und Städte nicht
als attraktive Touristenziele vermarkten.“ Wenngleich Kink
nicht immer mit der gesellschaftlichen Akzeptanz seines Berufsstandes einverstanden ist, so weiß er doch um die Wertschöpfung der Branche. Mit insgesamt 3.720 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erwirtschaften die gastgewerblichen
Betriebe der hessischen Landeshauptstadt einen jährlichen
Perfektion in Wiesbaden 25

Das „Lumen“ am Wiesbadener Marktplatz
setzt auf den Mix aus Restaurant, Café und Bar.
Und auf viel Licht.

Umsatz von 218,5 Millionen Euro. Für das ganze Bundesland meldet der DEHOGA Hessen, der rund 15.200 Gastronomiebetriebe und 3.200 Hotels vertritt, mehr als 160.000
Mitarbeiter und einen Umsatz von jährlich rund
3,5 Milliarden Euro.

F

ür den Ausblick in die Zukunft benötigt Hessens
DEHOGA-Präsident Gerald Kink keine Wahrsager-Kugel:
„Der Anteil der Systemgastronomie, die bereits heute rund
30 Prozent des Angebotes in Wiesbaden ausmacht, wird auf
mehr als 50 Prozent steigen“, prognostiziert er. Gleichzeitig
ist er überzeugt, dass Einfallsreichtum und Individualität, die
von Mund-zu-Mund-Propaganda ebenso wie von Tipps in
sozialen Medien leben, erfolgversprechend sind. Auch noch
in der heutigen Zeit ließe sich ein inhabergeführtes neues
Unternehmen erfolgreich am Markt etablieren.
26 Veranstaltungen

1. Halbjahr 2014

Festspiele, Festivals
und Feiern unter
freiem Himmel

Das Jahr 2014 in Hessens Landeshauptstadt
Wiesbaden wird sportlich, gesellig, interessant und
abwechslungsreich für Liebhaber von Musik, Film und
Theater. „12 gute Gründe, Wiesbaden zu besuchen“
bilden die Highlights aus dem vielfältigen Angebot
ab, zu dem Film- und Theaterfestivals ebenso
gehören wie Sportturniere und Publikumsmagneten
wie etwa die Rheingauer Weinwoche und der
Wiesbadener Sternschnuppen Markt.

Zu den „12 guten Gründen“ zählen der Wiesbadener Fastnachtszug
(2. März 2014), der Wiesbadener Ostermarkt (4. bis 6. April 2014), das
goEast Festival (9. bis 15. April 2014), die Internationalen Maifestspiele
(26. April bis 31. Mai 2014), das Internationale Wiesbadener
PfingstTurnier (6. bis 9. Juni 2014), das Wilhelmstraßenfest (13./14. Juni
2014), das Rheingau Musik Festival (28. Juni bis 13. September 2014),
die Rheingauer Weinwoche (8. bis 17. August 2014), der

Wiesbadener Ostermarkt
mit verkaufsoffenem Sonntag
4. – 6. April 2014

Ironman Germany 70.3 (10. August 2014), das Wiesbadener Stadtfest
mit verkaufsoffenem Sonntag (25. bis 28. September 2014), der
European Youth Circus (16. bis 19. Oktober 2014) und der Wiesbadener

Wenn sich Wiesbadens Fußgängerzone rund um
den Mauritiusplatz in einen Marktplatz mit
frühlingshaftem Blumenschmuck, ausgefallenem
Kunsthandwerk und individuellen Dekorationsartikeln verwandelt, dann ist die Zeit des Wiesbadener Ostermarktes gekommen. Drei Tage
lang lädt der Ostermarkt, dem ein Stoffmarkt
angeschlossen ist, zum Bummeln und Probieren
ein – und jede Menge Originelles zum Verschenken, für andere oder sich selbst. Stressfreies Einkaufen ist am letzten Tag des Ostermarktes möglich: Am verkaufsoffenen Sonntag
haben die Läden und Geschäfte in der Innenstadt von 13 bis 18 Uhr geöffnet.

Sternschnuppen Markt (25. November bis 23. Dezember 2014).

Das mittel- und osteuropäische
Kino erzählt ideen- und bilderreich,
mal fröhlich, oft lakonisch, mal
traurig und nicht selten sehr originell. Das Filmfestival goEast hat
bei Cineasten einen festen Platz im
Terminkalender erobert, präsentiert
jährlich im Frühjahr in Wiesbaden
die besten Werke unserer östlichen
Nachbarn und bietet die Gelegenheit, mit den Filmemachern ins
Gespräch zu kommen.

Bild: Deutsches Filminstitut

Foto: Wiesbaden Marketing GmbH

goEast Festival
9. – 15. April 2014
Veranstaltungen

1. Halbjahr 2014 27

Wilhelmstraßenfest (Theatrium)
13. – 14. Juni 2014

Die Internationalen Maifestspiele Wiesbaden
genießen weit über Wiesbaden und die
Region hinaus einen ausgezeichneten Ruf.
Bei dem nach den Bayreuther Festspielen
ältesten Festspiel Deutschlands gastieren
im Hessischen Staatstheater Wiesbaden die
bedeutendsten Ensembles, Ballettkompanien und Musiker aus aller Welt. Die
Maifestspiele 2014 stehen letztmals unter
der Künstlerischen Leitung des langjährigen
Intendanten Manfred Beilharz.

Das Wiesbadener Wilhelmstraßenfest,
das aufgrund seiner Entstehungsgeschichte auch als „Theatrium“ gefeiert
wird, wurde in der Vergangenheit mehrfach kopiert – und doch nicht erreicht.
Das besondere Flair der Wilhelmstraße,
das einladende Angebot auf dem
Bowling Green vor dem Kurhaus Wiesbaden, aber auch die Parkanlage Warmer
Damm lassen das Wilhelmstraßenfest
alljährlich auch für auswärtige Gäste zu
einem besonderen Erlebnis werden. Auf
mehreren Bühnen geben Musikgruppen
und Bands ihr Bestes, ein großer Kunsthandwerkermarkt vor dem Kurhaus
verführt mit ausgefallenen Kunstkreationen und das Angebot an Speisen und
Getränken sucht seinesgleichen.

Foto: Wiesbaden Marketing GmbH

Internationale Maifestspiele
26. April 2014 – 31. Mai 2014

Internationales Wiesbadener
PfingstTurnier 6. – 9. Juni 2014

Foto: Wiesbadener Reit- und Fahrclub

Zu den Höhepunkten des Turniers
gehören die Vielseitigkeitsprüfung
am Samstagvormittag, die Dressurkür mit Musik am Sonntagabend,
der „Große Preis von Wiesbaden“
am Montagnachmittag und natürlich
die „Wiesbadener PferdeNacht“, die
das Turnier am Freitagabend eröffnet
und tausende Pferdeliebhaber in
den Schlosspark am Rhein lockt.

Die Wiesbaden Marketing GmbH bietet
den Besuchern ein breit gefächertes
Angebot an Pauschalen und Leistungsbausteinen an, die der Gast ganz
individuell zusammenstellen und hinzubuchen kann. Informieren Sie sich im
Internet unter
www.wiesbaden.de/individualangebote
Monatlich informiert der TouristNewsletter über aktuelle touristische
Angebote, Veranstaltungen, Ausflugsmöglichkeiten sowie vielseitige Pauschalarrangements und gibt Tipps für den
nächsten Wiesbaden-Aufenthalt. Eine
kostenfreie Registrierung ist unter
www.wiesbaden.de/newsletter möglich.

Foto: Paul Müller

Zum 78. Mal versammelt sich die
Weltelite des Reitsports traditionell
zu Pfingsten im Biebricher Schlosspark, um vor malerischer Kulisse
sportliche Höchstleistungen zu präsentieren.

BASISPAKET FÜR DEN
WIESBADEN-AUFENTHALT
● eine Übernachtung in einem
Hotel der Standard-Kategorie
inklusive reichhaltigem Frühstück
● Wiesbaden Tourist Card
● ein Überraschungspräsent
● ein Wiesbaden-Infopaket
● ein Reiseführer Wiesbaden

Buchungsanfragen / Reservierung:
Wiesbaden Marketing GmbH
– Tourist Service –
Postfach 60 50 | 65050 Wiesbaden
Tel.: 0611 – 17 29 777
Fax: 0611 – 17 29 799
hotel@wiesbaden-marketing.de

Anreise: ganzjährig; täglich möglich
Buchbarkeit: bis 8 Tage vor Anreise; auf
Anfrage und nach Verfügbarkeit
Preis: ab 55,50 € (pro Person im DZ)

Dieses Paket bildet eine attraktive
Grundlage für ein ganz persönliches
Wiesbaden-Erlebnis!
Horizont Jawlensky
14 Feb—1 Jun 2014

Cézanne
Gauguin
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  • 1. LANDESHAUPTSTADT Wiesbaden Das Magazin der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden Ausgabe 09 / Dezember 2013 Führungsanspruch im Visier Wiesbaden baut neues Kongressund Veranstaltungszentrum Zum Geburtstag von Jawlensky Museum zeigt Sonderausstellung Orte zum Wohlfühlen Gastronomie vertraut aufs ausgehfreudige Publikum www.wiesbaden.de
  • 2. MAGAZIN APP „Wiesbaden – Das Magazin“ jetzt auch als App für IPhone® und Ipad® Die App „Wiesbaden – Das Magazin“ ist kostenlos im App Store erhältlich. Entdecken Sie die interaktiven Seiten der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden! Herausgeber und Gestaltung: Wiesbaden Marketing GmbH, Fotos: www.shutterstock.com, 7/2013 Mehr Informationen unter www.wiesbaden.de/app Die Wiesbaden Magazin App finden Sie am schnellsten, indem Sie diesen QR-Code abfotografieren.
  • 3. Editorial Fotos (3): www.heikerost.com „NICHTS Ausgabe 9 / Dezember 2013 Magazin der Stadt Wiesbaden IST UNMÖGLICH “, sagt Wiesbadens neuer Oberbürgermeister Sven Gerich, der seit wenigen Monaten im Amt ist, und mit dieser Aussage auch den eigenen politischen Werdegang skizziert. Im Gespräch mit dem „Wiesbaden Magazin“ reflektiert er über seine veränderte Wahrnehmung der Stadt und sein Anliegen, nah bei den Menschen sein zu wollen. In wenigen Jahren, ab 2018, wird Hessens Landeshauptstadt auch Wiesbadens neuer OB Sven Gerich über ein neues Messe- und Kongresszentrum verfügen: Mit den neuen Rhein-Main-Hallen entsteht in nur dreijähriger Bauzeit das „modernste Kongress- und Veranstaltungszentrum Deutschlands“. Bereits im Februar 2014 öffnen sich die Türen des Museums Wiesbaden zu einer bedeutenden Präsentation. An- Architekturmodell der künftigen lässlich seines 150. Geburtstages wird Rhein-Main-Hallen Alexej von Jawlensky „im Spiegel seiner künstlerischen Begegnungen“ gewürdigt, und seine Werke in den Kontext mit denen berühmter Künstlerkollegen wie van Gogh, Gauguin und Matisse gestellt. Kurator ZieglgänsKurz vor seinem Wechsel nach berger und die „Frau mit Stirnlocke“ Washington, wo er ab Februar als Korrespondent für die ARD tätig sein wird, spricht der in Wiesbaden geborene und aufgewachsene Journalist und Fernsehmoderator Ingo Zamperoni im Interview über die neue berufliche Herausforderung. Und wir entführen Sie in die Welt der bunten Wiesbadener Gastronomie, die vor neuen Herausforderungen steht – und auf ein ausgehfreudiges Publikum vertraut. Ihre Redaktion wünscht eine anregende Lektüre. Inhalt Im Gespräch Wiesbadens neuer Oberbürgermeister Sven Gerich 4 Kongress- und Veranstaltungsstandort Wiesbaden Rhein-Main-Hallen werden abgerissen und an gleicher Stelle neu errichtet 8 Kunst und Kultur in Wiesbaden Präsentation ehrt Jawlensky „im Spiegel seiner künstlerischen Begegnungen“ 14 Im Gespräch: Ingo Zamperoni Wiesbadener Journalist geht als ARD-Korrespondent nach Washington 20 Hotellerie und Gastronomie Vertrauen auf ein ausgehfreudiges und begeisterungsfähiges Publikum 22 Service und Veranstaltungen Frühjahr 2014 mit Festivals und Feiern unter freiem Himmel 26 Impressum HERAUSGEBER: Wiesbaden Marketing GmbH, Geschäftsführer: Martin Michel (V.i.S.d.P.), Postfach 6050, 65050 Wiesbaden REDAKTION: Christina Oxfort, Wiesbaden TEXTE: Christina Oxfort, „Neubau der Rhein Main Hallen Wiesbaden“: Wiesbaden Marketing TITELBILD: Ferdinand Heide Architekt BDA GESTALTUNG UND HERSTELLUNG: DesignKultur Negelen & Repschläger GmbH, Wiesbaden DRUCK: Körner Rotationsdruck, Sindelfingen AUFLAGE: 500.000 Stück
  • 4. 4 Menschen in Wiesbaden WIESBADENS OBERBÜRGERMEISTER SVEN GERICH IM GESPRÄCH „Nichts ist unmöglich – auch dafür stehe ich“ Noch jung an Jahren, hat Oberbürgermeister Sven Gerich bis dato eine bemerkenswerte politische Karriere hingelegt. 2003 trat der in einem Kinderheim in Wiesbaden-Biebrich aufgewachsene Gerich der SPD bei, saß ab dem Jahr 2006 in der Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung und wurde 2009 Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion. Im März dieses Jahres bezwang er in einer Stichwahl den seinerzeit amtierenden Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller (CDU) mit knapper Mehrheit und trat am 2. Juli 2013 sein Amt als Wiesbadener Oberbürgermeister an. Mit dem „Wiesbaden Magazin“ sprach er über seine veränderte Wahrnehmung der Stadt, über seine Liebe zu den Menschen und über seine Auffassung von der Dienstleistungsbereitschaft einer Stadtverwaltung.
  • 5. Antrittsbesuch auf dem Wiesbadener Wochenmarkt: OB Sven Gerich erhält von Marktbeschickern einen Korb mit regionalen Produkten (oben). Engagierter Redner: Sven Gerich beim Richtfest eines Wiesbadener Neubauprojekts (rechts). Fotos (2): Heiko Kubenka Menschen in Wiesbaden 5
  • 6. 6 Menschen in Wiesbaden K Biebrich die Druckerei Gerich führte, eine veränderte Wahrnehmung der eigenen Person ausgemacht zu haben. So mancher Vorbehalt insbesondere älterer Menschen, die ihm skeptisch gegenüber gestanden hätten, ist seinen Worten zufolge inzwischen gewichen. „Zu jung, zu viel Party“ sei ihm unterstellt worden. „Doch die Menschen haben gemerkt, dass ich auch ein ernsthafter Mensch bin, der in die Tiefe gehen kann und will“, unterstreicht Gerich. Zahlreiche positive und ermutigende Reaktionen unter anderem auch auf seine Rede zum 75. Jahrestag der Reichspogromnacht sprächen dafür. Er macht keinen Hehl daraus, dass ihn der anlässlich seiner Wahl zum Oberbürgermeister vom politischen Gegner geäußerte Vorwurf, der „teuerste VerwaltungsAzubi“ zu sein, geschmerzt habe. Aber: „Ich war ja auch schon vor der Wahl politisch aktiv, ich kenne die Player“, so die selbstbewusste Reaktion heute. Und ebenso bestimmt erteilt er denjenigen, „die glauben, dass sie mich lenken können, weil ich jung bin“, eine klare Absage. eine Frage, Sven Gerich hat viel zu tun. Ein 14-stündiger Arbeitstag sei normal, sagt der 39-Jährige, „an den Wochenenden komme ich auch mit zehn Stunden aus“. Von Verzicht mag Gerich, der mit seinem Partner Helge in einer eingetragenen Partnerschaft lebt, dennoch nicht sprechen. Dafür, sagt er, liebe er die Menschen viel zu sehr. Und er wolle jemand sein, der „nah bei den Menschen ist“, er sucht und genießt unmittelbare Reaktionen auf sein Tun. „Privat im eigentlichen Sinne des Wortes gibt es nicht mehr, ich werde immer als Oberbürgermeister wahrgenommen“, fasst er die Erfahrungen der vergangenen Monate zusammen. Das gilt für seinen Besuch beim „Austrinken“ am Biebricher Weinstand am Rheinufer ebenso wie für den Besuch beim Tag der offenen Tür in der Feuerwache 2 in Kastel oder der Eröffnung der Ausstellung „Wiesbadener Gesichter“ im Foyer des Rathauses, in der sich auch ein von den Schülerinnen und Schüler der Wolfram-von-Eschenbach-Schule gemaltes Porträt Gerichs findet. Mehrere tausend Anhänger bei Facebook sprechen zudem eine deutliche Sprache, wie groß das Interesse an den Aktivitäten des Chefs der Wiesbadener Stadtverwaltung ist. Seine Wahrnehmung der Stadt habe sich verändert, sagt Gerich. Er gehe mit „anders geöffneten Augen“, gleichzeitig „zufrieden und sehr wachsam“ durch die Stadt. „Ich freue mich und ärgere mich gleichzeitig über jede Baustelle. Doch sie sind Zeichen dafür, dass etwas passiert“, erklärt er mit Verweis auf die zahlreichen Neubauten etwa auch in der Mainzer Straße, die sich enorm entwickle und auf dem besten Weg sei, ein neues Eingangstor zur Stadt zu werden. Gleichzeitig meint der 39-Jährige, der vor seiner Wahl zum Oberbürgermeister gemeinsam mit seinem Adoptivvater als gleichberechtigter Gesellschafter in Wiesbaden- Foto: Heiko Kubenka Als Oberbürgermeister gehören Eröffnungen von Veranstaltungen zur Tagesordnung: OB Sven Gerich begrüßt die Gäste des 25.Weinfestes in Wiesbadens Stadtteil Frauenstein. Voraussetzung für die erfolgreiche Arbeit als Oberbürgermeister, der qua Amt gleichzeitig unter anderem Verwaltungsratsvorsitzender der Nassauischen Sparkasse und Aufsichtsratsvorsitzender der städtischen Holding WVV und der ESWE Versorgungs AG ist, sei ein kompetentes und verlässliches Team. Wertschätzung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Anerkennung für deren Fachwissen – auch das gehört zu den Aspekten, denen Gerich besondere Aufmerksamkeit widmet. Und damit schließt sich für ihn, der den Menschen im Mittelpunkt allen Handelns sieht, der Kreis. „Wir wollen Dienstleistung für die Menschen in der Stadt leben“, erläutert er seine Vorgabe. Verwaltung sei kein Selbstzweck, ihre Existenz legitimiere sich durch die berechtigten Ansprüche der Menschen. Gleichzeitig will Sven Gerich die Wiesbadenerinnen und Wiesbadener nicht aller Pflichten entbinden, sie im Gegenteil durch die Mitwirkung bei Bürgerbeteiligungen auf dem Weg zu den von ihm gemeinsam mit dem Stadtparlament gewünschten „Beteiligungsleitlinien“ stärker in die Entwicklung der Stadt miteinbeziehen. Und damit auch für Identifikation sorgen. „Die Identifikation der Menschen mit ihrer Stadt fehlt an vielen Stellen, das ist mir immer wieder bestätigt worden“, untermauert Gerich sein Anliegen. Gehört werden und mitwirken – dass dies auch in traditionell sensiblen Belangen wie denen der US-Armee, die in Wiesbaden ihren europaweit
  • 7. Menschen in Wiesbaden 7 größten Stützpunkt hat, möglich ist, das freut Sven Gerich. So wohnen den Beratungen in der Fluglärm-Kommission auf sein Betreiben hin seit kurzem auch der Vorsitzende des Umweltausschusses und ein Vertreter der Bürgerinitiative bei. Foto: www.heikerost.com Das Herz des einstigen Unternehmers, der sich heute weniger als Politiker denn als überparteilicher Oberbürgermeister versteht, schlägt verständlicherweise insbesondere auch für das produzierende Gewerbe. Wenngleich er beklagt, dass es in der hessischen Landeshauptstadt zu wenig Beschäftigungsmöglichkeiten für gering qualifizierte Menschen gibt, sieht er die Stadt durch die positive Entwicklung bei Wiesbadener Industriebetrieben auf einem guten Weg. „Die Identifikation der Menschen mit ihrer Stadt fehlt an vielen Stellen, das ist mir immer wieder bestätigt worden:“ Wiesbadens neuer OB Sven Gerich will die Menschen mitnehmen und sie stärker als in der Vergangenheit in die Entwicklung der Stadt miteinbeziehen. In welchem Maße und mit welcher Prägung der neue Wiesbadener Oberbürgermeister Sven Gerich der Landeshauptstadt Hessens seinen Stempel aufzudrücken vermag, wird die Zeit zeigen. Für ihn steht das Festhalten an seinen Überzeugungen dabei außer Frage. „Ich kann und will nicht everybodys darling sein, ich will mir selbst treu bleiben“, sagt Sven Gerich, der seinen Werdegang als bestes Beispiel dafür ansieht, „dass nichts unmöglich ist“. Auch wenn es einem nicht auf dem Silbertablett serviert werde. Das „verrückteste Jahr in meinem bisherigen Leben“ wird Gerich nun gemeinsam mit Lebenspartner Helge in weit entfernten Gefilden ausklingen lassen: Er gönnt sich, wie übrigens auch der Wiesbadener Stadtverwaltung, einige freie Tage über Weihnachten und Silvester.
  • 8. 8 Kongress- und Veranstaltungsstandort Wiesbaden NEUBAU DER RHEIN-MAIN-HALLEN WIESBADEN Den Führungsanspruch im Visier
  • 9. Kongress- und Veranstaltungsstandort Wiesbaden 9 „Entweder wir finden einen Weg, oder wir schaffen einen.“ – wenn es um den Führungsanspruch der neuen Rhein-MainHallen geht, ist TriWiCon-Sprecher Henning Wossidlo genauso überzeugt wie Hannibal bei der Alpenüberquerung. Als Repräsentant des Bauherrn will er bis 2018 das führende Kongress- und Veranstaltungszentrum Deutschlands in der hessischen Landeshauptstadt ins Leben rufen. Seine Kennzeichen: einzigartige Architektur, modernste Umsetzung und nachhaltige Nutzungskonzeption. Dazu läuft alles nach Plan. Der Baubeginn ist am 1. Januar 2015; ab 30. Juni 2014 erfolgt die „Niederlegung“ des Gebäudes. „Mit den neuen Rhein-Main-Hallen werden wir nicht nur besser sein als unsere Mitbewerber,“ darin ist sich Wirtschaftsdezernent Detlev Bendel sicher, „Wiesbaden wird national und international attraktiver und bekannter werden.“ Grund genug, zur feierlichen Wiedereröffnung Anfang 2018 mit einem gesellschaftlichen Großereignis wie dem „Ball des Sports“ die Blicke auf Wiesbaden und die neuen Rhein-Main- Foto: www.heikerost.com Hallen zu ziehen. Am Architektenmodell (von links nach rechts): Markus Ebel-Waldmann, Geschäftsführer der Rhein-Main-Hallen Wiesbaden, Architekt Ferdinand Heide, Evelyn Pflugradt, Projektleiterin der WiBau GmbH und Henning Wossidlo, Geschäftsführer der Kurhaus Wiesbaden GmbH und Sprecher des Bauherrn, der Wiesbadener Messe-, Kongress- und Tourismus Holding TriWiCon.
  • 10. Konzeptdarstellungen: Ferdinand Heide Architekt BDA 10 Kongress- und Veranstaltungsstandort Wiesbaden I n Führung zu gehen ist allerdings mehr als nur das Verwalten von Besitzständen. Wer den Führungsanspruch im Visier hat, braucht vorausschauendes Denken und die Fähigkeit, Menschen zu begeistern. Da verhält es sich bei einem Veranstaltungszentrum genauso wie bei jedem anderen Unternehmen: Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem die Erkenntnis steht, wo man steht und wohin man sich entwickeln will. So war es auch bei den im Jahr 1957 eröffneten Rhein-Main-Hallen der Fall, die im Laufe ihrer Geschichte zahlreiche An-, Umbauten und Neuerungen erfahren haben. Ende des Jahres 2015 läuft der Bestandsschutz aus. An diesem Wendepunkt haben sich Wiesbadens Politiker zum Handeln entschlossen und mit visionärer Kraft nach vorne geschaut. Im September 2012 hat daher die Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung die Niederlegung und den Neubau der Rhein-Main-Hallen am gleichen Standort beschlossen. Eine Entscheidung, mit der die Landeshauptstadt für einen immer härter werdenden Wettbewerb bestens gerüstet ist, davon ist Wirtschaftsdezernent Bendel überzeugt: „Der Neubau wird unsere Stellung als weltoffene Ausstellungs- und Kongressstadt national und international stärken.“ Mit Blick auf die räumliche Nähe zum Kurhaus Wiesbaden und der Lage beider Veranstaltungshäuser verweist er auf das Alleinstellungsmerkmal: „Keine andere Stadt verfügt über gleich zwei Veranstaltungshäuser in zentraler Innenstadtlage.“ Die Rhein-Main-Hallen bilden den Abschluss der Reisinger- und Herbert-Anlagen, ein Park, der den Hauptbahnhof mit der Innenstadt verbindet. Der Neubau präsentiert sich als transparenter und einladend-heller Baukörper, der es dennoch vermag, einen prägnanten Abschluss der Grünfläche zu bilden. Städteplanerisch wertvoll ist eine neue Fußgängerachse, die von der Friedrich-EbertAllee geradewegs über die rückseitige Rheinbahnstraße zur Bahnhofstraße führt. Oben: Luftbild 1960er Jahre. Die Zeichnung darüber zeigt die Ansicht Friedrich-EbertAllee / Ecke Rheinstraße,
  • 11. 11 Foto: Andreas Baier Kongress- und Veranstaltungsstandort Wiesbaden Wiesbadens Wirtschaftsdezernent Detlev Bendel freut sich über das Alleinstellungsmerkmal Wiesbadens: Zwei Veranstaltungshäuser in zentraler Innenstadtlage. Die neue großzügige, lichtdurchflutete Eingangshalle öffnet sich weit zur grünen, locker bebauten Umgebung. „Das Kongresszentrum ist einer der zentralen öffentlichen Orte der Stadt. Umlaufende, hohe Kolonnaden, durch die das Gebäude mit seiner unmittelbaren Umgebung verwoben ist, reagieren auf Kurhaus, Staatstheater und die Kolonnaden rund um das Bowling Green. Mit hochwertigen Materialien in warmen Gelb- und Beigetönen sucht es einen würdevollen Auftritt in der Nachbarschaft von Museen und Ministerien.“ Ferdinand Heide, Architekt
  • 12. 12 Kongress- und Veranstaltungsstandort Wiesbaden F est steht: Die Rhein-Main-Hallen sind elementarer Bestandteil des Kongress- und Veranstaltungsstandortes Wiesbaden und ein bedeutender Wirtschaftsmotor, der sich positiv auf die Umsätze der Hotellerie, Gastronomie und des Einzelhandels in der hessischen Landeshauptstadt und der Region auswirkt. Rund 1.000 Arbeitsplätze, mehr als 90.000 Übernachtungen – davon rund 60.000 in Wiesbaden – und rund elf Millionen an Umsatz allein für die Gastronomie nebst weiteren essentiellen Einnahmen für den Einzelhandel, die Hotellerie und andere Dienstleister dokumentieren die wirtschaftliche Relevanz des Standorts und der Rhein-Main-Hallen, so die aktuellen Zahlen aus dem Gutachten des Beratungshauses ecostra. Diese positive Strahlkraft der Rhein-Main-Hallen – sogar über die Grenzen Deutschlands hinaus – zeigt zudem das rege Interesse international hochkarätiger Architekten am Architekturwettbewerb: insgesamt 78 Bewerbungen erreichten Wiesbaden, darunter Beiträge aus Mexiko, Großbritannien und Dänemark. Den Zuschlag hat der für seine ganzheitlichen Konzeptionen mehrfach ausgezeichnete Frankfurter Architekt Ferdinand Heide erhalten. Sein innovatives Raum- und Funktionskonzept stimmt den Bauherrn zuversichtlich. „Mit einem Höchstmaß an Funktionalität und Flexibilität werden wir mit den Rhein-Main-Hallen in der Spitzentruppe sein und unsere einmalige Kompetenz im Kongressund Veranstaltungsbereich in Deutschland unterstreichen“, hebt TriWiCon-Sprecher Henning Wossidlo hervor. Und Ferdinand Heide ergänzt: „Der Neubau wird nach den neuesten Umweltleitlinien konzipiert. Hohe Zertifizierungen nach dem Standard der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen werden zur optimalen Vermarktung beitragen.“ Bedeutsame Zeiten stehen allen am Neubau Beteiligten ins Haus. Wie Henning Wossidlo, zugleich Geschäftsführer der Kurhaus Wiesbaden GmbH, erläutert, müssen Fachplanungsleistungen ausgeschrieben und bereits vergebene koordiniert werden. Dazu zählen Planungen für die Baufeldfreimachung und Baugrunduntersuchungen ebenso wie für die technische Ausführung sowie die Tragwerksplanung. Das neue Messe- und Kongresszentrum der Landeshauptstadt soll auf einer Veranstaltungsfläche von rund 20.000 Quadratmetern Platz für bis zu 10.000 Gäste bieten. Diese verteilen sich auf verschiedene Hallen und Säle sowie einer integrierten und flexibel teilbaren Multifunktionshalle mit bis zu 5.000 Plätzen. Wie wird die Brückenkonstruktion von den alten zu den neuen Rhein-Main-Hallen aussehen? Die Verantwortlichen haben den Führungsanspruch von Beginn der Planungs- und Genehmigungsphase über die Bauphase bis zur Realisierung strategisch vorbereitet. „Mit dem Konzept PremiumCONNECT+ führen wir die Kommunikation mit unseren Kunden, knüpfen neue Verbindungen und zeigen in allem was wir tun, unsere Premiumqualitäten,“ erläutert Markus EbelWaldmann, Geschäftsführer der Rhein-MainHallen GmbH. Für die nächsten Jahre, wenn eine hochmoderne, flexible Multifunktionshalle mit Platz für bis zu 10.000 Gäste entsteht, sind schon heute die Weichen gestellt. Neben interessanten Locations in Frankfurt, Mainz und Darmstadt liegt bereits der Rahmenmietvertrag für die Nutzung des rund 10.000 Quadratmeter großen Messecenters Rhein-Main vor. Dabei werde der Neubau der Rhein-Main-Hallen so organisiert, dass für Anwohner, Partner und Kunden individuelle Lösungskonzepte in der Übergangszeit entwickelt werden. Gesprächsangebote für Anwohner, die rechtzeitige Einbindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die zielgerichtete Kommunikation mit Bestands- und Neukunden hätten von Beginn an geholfen, Konflikte zu vermeiden. Dass die Rhein-Main-Hallen bis zum Tag ihrer Schließung sehr gut gebucht sind, stimmt den Geschäftsführer zuversichtlich. Deshalb hat er sich zum Ziel gesetzt, die derzeit rund 80 Veranstaltungen pro Jahr in den RheinMain-Hallen ab Wiedereröffnung zu verdoppeln. Ebel-Waldmann ist überzeugt: „Alle wollen das neue Veranstaltungs- und Kongresszentrum. Wir sind dabei, gemeinsam eine Erfolgsgeschichte für Wiesbaden zu schreiben.“
  • 13. Kongress- und Veranstaltungsstandort Wiesbaden 13 Konzerte, Stars und viel Fernsehen Gediegen ging es zu, als Wiesbadens Oberbürgermeister Dr. Erich Mix im September 1955 die Grundsteinlegung und den ersten Spatenstich für die Rhein-Main-Hallen, die ihren Namen übrigens dem damaligen Dezernenten für Wirtschaft und Verkehr, Walter Hammersen verdanken, vornahm. Auch als Theodor Heuss, erster Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, die Rhein-Main-Hallen anlässlich der Eröffnung des 100. Kongresses der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte besuchte, herrschte eine würdige Stimmung. Doch das war nicht immer so. Als beispielsweise Bill Haley im Herbst des Jahres 1958, ein Jahr nach der Eröffnung, ein Konzert in den Rhein-Main-Hallen gab, kam es zu heftigen Tumulten und Ausschreitungen. Ein Umstand, den auch Rocklegende Elvis Presley, der damals seinen Militärdienst im hessischen Friedberg absolvierte und Haley bei einem Auftritt im Rhein-Main-Gebiet hinter der Bühne besucht hatte, seinerzeit in einem Brief an die Jugendzeitschrift „Bravo“ beklagte. Unterhaltung und Spaß hat es in der 56-jährigen Geschichte des Wiesbadener Kongress- und Veranstaltungshauses reichlich gegeben. Auch heute noch unvergessen sind legendäre Konzertabende mit Künstlern und Stars wie Bob Dylan, Udo Lindenberg, aber auch Udo Jürgens, Howard Carpendale oder etwa Peter Alexander. Auf dem Gelände der heutigen Rhein-Main-Hallen befanden sich einst drei Bahnhöfe. Der „Rheinbahnhof“, ein Kopfbahnhof der Nassauischen Rheinbahn (1856), der „Taunusbahnhof“ (1840) der Frankfurter TaunusEisenbahn und der „Ludwigsbahnhof“ (1879) der Hessischen Ludwigsbahn (ganz oben). Nach dem Abriss der Bahnanlagen 1906 infolge des Neubaus des Hauptbahnhofs wurde das Gelände ab den 1930er Jahren für Sportplätze genutzt (Mitte), bis hier 1955 die Rhein-Main-Hallen entstanden (unten). In den vergangenen Jahrzehnten waren die Rhein-Main-Hallen unzählige Male Austragungsort großer samstäglicher Unterhaltungsshows. Hier empfing der große deutsche Entertainer Hans-Joachim Kulenkampff („Kuli“) seine Kandidatinnen und Kandidaten zur Show „Einer wird gewinnen“. Legendär die Auftritte seines „Butlers“ Martin Jente, der in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden zu Hause war (Foto oben). Auch Peter Frankenfeld unterhielt von Wiesbaden aus mit der Unterhaltungsshow „Vergissmeinnicht“ und Lou van Burg moderierte in der Landeshauptstadt „Der goldene Schuss“. Und natürlich darf der Klassiker aus Hessen nicht fehlen, „Der Blaue Bock“ mit Heinz Schenk. All diese Sendungen stellten den Kult ihrer Zeit dar und bescherten den Fernsehschaffenden traumhafte Einschaltquoten von bis zu 20 Millionen Zuschauern.
  • 14. 14 Kultur in Wiesbaden ZUM 150. GEBURTSTAG VON ALEXEJ VON JAWLENSKY Würdigung für einen Künstler, „der Bedeutsames geleistet hat“ Roman Zieglgänsberger, Kustos für die Klassische Moderne am Museum Wiesbaden, bei der Hängung der „Frau mit Stirnlocke“. An der Wand Jawlenskys „Dame mit Fächer“.
  • 15. Kultur in Wiesbaden 15 Neue, ungeahnte Perspektiven und Eindrücke, auch von Werken, die man zu kennen glaubt: Dies und mehr hat sich die Ausstellung „Horizont Jawlensky – Alexej von Jawlensky im Spiegel seiner künstlerischen Begegnungen“ vorgenommen, die ab 14. Februar 2014 anlässlich des 150. Geburtstags des Künstlers im Museum Wiesbaden zu sehen sein wird. D Foto: www.heikerost.com as Ungewöhnliche? Die Bilder des bekannten russischen Expressionisten, der bis zu seinem Tod 1941 rund 20 Jahre lang in Wiesbaden lebte und arbeitete, werden in den Kontext mit Werken namhafter in Frankreich wirkenden Künstlerkollegen wie Vincent van Gogh, Paul Cézanne, Paul Gauguin, Henri Matisse, aber auch in Deutschland arbeitenden Malern wie Wassily Kandinsky, August Macke, Edvard Munch oder Lovis Corinth gestellt. Und so erschließt sich dem Betrachter bei seinem Gang durch die insgesamt 15 Ausstellungsräume der Werdegang des Malers Jawlensky, lässt den Museumsgast die Entwicklung des Künstlers vom Realisten zum farbenprächtigen Expressionisten miterleben. Im Museum Wiesbaden, das über die weltweit größte Sammlung von Werken Jawlenskys aus allen Schaffensphasen verfügt, sind ständig mindestens 15 Werke des zum engeren Umfeld des „Blauen Reiters“ zählenden Künstlers zu sehen, oft auch mehr. Die Sonderausstellung „Horizont Jawlensky“, die das Museum in Zusammenarbeit mit der Kunsthalle Emden ausrichtet, will jedoch mehr. „Wir würdigen einen Künstler, der die Kunstszene bewegt und Bedeutsames geleistet hat“, erläutert Kurator
  • 16. 16 Kultur in Wiesbaden Gegenüberstellung rechts: Alexej von Jawlensky (1865-1941) Selbstbildnis, 1912 ©Museum Wiesbaden unten: Robert Delaunay (1885-1941) Formes Circulaires, Soleil No.1, 1912/1913 ©Wilhelm-Hack-Museum Ludwigshafen Dr. Roman Zieglgänsberger, Kustos für die Klassische Moderne am Museum Wiesbaden, das in rund dreijähriger Arbeit entstandene Ausstellungskonzept. Edvard Munch oder deutschen Malern des Leibl-Kreises – inspirierten Jawlensky und ließen ihn nach und nach einen eigenen, neuen Stil finden. Verstehen durch Gegenüberstellung Und zum besseren Verständnis der „hochspannenden Künstlerpersönlichkeit Jawlensky“ trage gerade die direkte Gegenüberstellung etwa von Werken von Gauguin, van Gogh oder Matisse mit denen von Jawlensky bei. Sie, wie auch die vielen Begegnungen in der Zeit, da Jawlensky in München lebte – etwa die Zusammentreffen mit Ferdinand Hodler, Noch lehnt die „Frau mit Stirnlocke“ an der Wand, direkt unter der „Dame mit Fächer“. Die Hände in Handschuhe gehüllt, hebt Zieglgänsberger das Gemälde auf und hält es auf Armeslänge von sich entfernt. „Ein wichtiges Werk“, sagt er, das immer im Museum hänge. Ob es zu den Lieblingswerken des 41-Jährigen zählt, verrät er nicht; schließlich müsse er sich den Blick für das Ganze bewahren.
  • 17. Kultur in Wiesbaden 17 Gegenüberstellung links: Alexej von Jawlensky (1865-1941) Nikita, 1910 ©Museum Wiesbaden unten: Vincent van Gogh (1853-1890) Armand Roulin, 1888 ©Museum Folkwang, Essen Dass sich der Blick der Museumsbesucher auf die Bilder von Alexej von Jawlensky und die Werke seiner berühmten Kollegen – Leihgaben auch aus dem Guggenheim Museum in New York, der National Gallery of Art in Washington oder dem Centre Pompidou in Paris – ungestört und bar jeder Ablenkung richten kann, dafür sorgt eine bewusst großzügige Hängung der Werke. Bis zur Eröffnung der Ausstellung am 14. Februar 2014 wird so manch museumseigene Werk noch einen neuen Rahmen erhalten, hinter Glas gesetzt und Wände nach einem präzise ausgearbeiteten Konzept farbig gestaltet. Dies vor allem, da doch gerade die Expressionisten bunte Wände für die Präsentation ihrer Werke geliebt haben, sagt Zieglgänsberger. Übertreiben wolle man hier aber nichts, die wunderbaren Exponate, nicht die Wände stehen im Vordergrund. Aus seiner Freude über das große Vertrauen der renommierten internationalen Museen macht der Kustos Klassische Moderne keinen Hehl. Die Bereitschaft, Werke berühmter Künstler zur Verfügung zu stellen, sei ein Vertrauensbeweis und gleichzeitig Anerkennung für das Ausstellungskonzept. Und das, ist sich Zieglgänsberger sicher, werde eine Diskussion anstoßen und in der Kunstszene sicherlich für Aufmerksamkeit sorgen. Kinder „so früh wie möglich“ mit der Kunst vertraut machen. Dass den Gegenüberstellungen gebührende Aufmerksamkeit zuteil wird und sich den Museumbesuchern deren Bedeutung erschließt, dazu tragen öffentliche Führungen bei, die es auch für die bis zum 1. Juni andauernde Ausstellung „Horizont Jawlensky“ geben wird. Und das Museum Wiesbaden, das nach einer knapp vierjährigen Sanierung seit dem Sommer dieses Jahres über mehr als 7.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche verfügt, versucht insbesondere Kinder und Jugendliche auch über eine solch besondere Ausstellung an die Kunst heranzuführen. Roman Zieglgänsberger, selbst als Kind und Jugendlicher mit der Pinakothek in München groß geworden, plädiert dafür, Kinder „so früh wie möglich“ mit der Kunst vertraut zu machen. Beeindruckende Momente im Museum, bei denen die eigene kindliche Kreativität bewusst und unterbewusst gefördert wird, seien nicht nur identifikationsstiftend und persönlichkeitsbildend, sondern darüber hinaus wegweisend für eine ausgeprägte Affinität zur bildenden Kunst auch in späteren Jahren.
  • 18. 18 Kultur in Wiesbaden INTERVIEW MIT ANGELICA JAWLENSKY BIANCONI Vorfreude auf einen „spannenden und lehrreichen Vergleich“ Angelica Jawlensky Bianconi, die Enkelin des Malers, leitet das Jawlensky-Archiv im schweizerischen Locarno. Die Kunsthistorikerin ist gern gesehener Gast im Museum Wiesbaden, das seit 1991 im fünfjährigen Turnus den Jawlensky-Preis verleiht. Frau Jawlensky Bianconi, Sie verwalten den Nachlass Ihres Großvaters. Freut es Sie, dass das Werk Ihres Großvaters so umfangreich präsentiert wird und wie bewerten Sie das Ausstellungskonzept? Selbstverständlich freue ich mich darüber, vor allem auch weil die Thematik der Ausstellung, also der Vergleich mit anderen Künstlern, sehr spannend und lehrreich sein wird. Das Ausstellungskonzept scheint mir hervorragend zu sein, da Jawlensky sich zumindest vor 1914 mit dem Werk einiger Künstler, die er bewunderte, aktiv und intensiv auseinandergesetzt hat. So wird klar, wie er anhand seiner Vorbilder gewachsen ist und zu einer eigenen, selbstständigen Farbenund Formensprache gelang. Fühlen Sie sich der Stadt Wiesbaden, in der Ihr Großvater 20 Jahre lang lebte, verbunden? Mit Wiesbaden verbinde ich viele schöne Erinnerungen, da ich bereits als Kind mit meinen Eltern oft zu Besuch kam und das Museum Wiesbaden jedes Mal besuchte. Bei jedem Aufenthalt in Wiesbaden besuche ich auch das Grab meiner Großeltern am Neroberg. Sind Sie gespannt auf die Ausstellung? Ich bin sehr gespannt auf die Ausstellung und auf den Katalog! Möglicherweise werde ich die Ausstellung kurz vor Eröffnung besichtigen können. Eine persönliche Frage: Sind Sie selbst künstlerisch begabt, etwa als Malerin? Nein, ich male nicht, leider! Ich liebe die Künste und besuche etliche Ausstellungen und Konzerte, habe mich aber damit begnügt, Kunstgeschichte zu studieren und leite seit 1986 das Archiv mit größter Freude.
  • 19. Kultur in Wiesbaden 19 Deckenrosette im De Museum Wiesbaden M www.museu www.museum-wiesbaden.de „Sinnlicher Kulturraum“ Fotos (2): www.heikerost.com Mit mehr als 7.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche verfügt das Museum Wiesbaden nach einer vierjährigen Sanierung, die bei laufendem Betrieb vorgenommen wurde, über rund 4.200 Quadratmeter Ausstellungsfläche mehr als zuvor. Das renovierte Museum, vom hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst als „sinnlicher Kulturraum“ gewürdigt, präsentiert sich als Haus für Kunst und Natur. Die neuen Ausstellungsräume der Naturhistorischen Sammlung und der Alten Meister beeindrucken durch ihre Großzügigkeit. Wilhelm Lehmbruck, „Geneigter Frauenkopf”. Lehmbruck gehört in den Kreis der expressionistischen Kunstrevolution und stand Malern wie Ernst L. Kirchner und Erich Heckel nahe. Bei der Neupräsentation der Alten Meister liegt der Fokus auf Themenräumen, die dem Besucher die Werke durch ihre gattungsspezifische Gruppierung näher bringen, und sie nicht in einem chronologischen Gang durch die Kunstgeschichte führen. Die Präsentationen sind nach den Gattungen Religion, Porträt, Mythologie, Stillleben und Landschaft geordnet und werden von Werken der Gegenwartskunst durchbrochen. Die neue Dauerausstellung „Ästhetik der Natur“ der Naturhistorischen Sammlungen schlägt mit ihren vier Themenräumen „Form“, „Farbe“, „Bewegung“ und „Zeit“ eine Brücke zwischen Kunst und Natur. Präsentiert werden knapp 5.000 Objekte, die die weltweite Vielfalt von Tieren und Pflanzen dokumentieren sowie bis zu 400 Millionen Jahre alte Versteinerungen aus Wiesbaden und der Region.
  • 20. 20 Mein Wiesbaden IM GESPRÄCH: INGO ZAMPERONI Spontan nach Wiesbaden – „das ist nun nicht mehr so drin“ Herr Zamperoni, wie wird das Weihnachtsfest 2013 der Familie Zamperoni aussehen: Steht der Weihnachtsbaum inmitten unzähliger Umzugskisten? Hier in Hamburg würde der Weihnachtsbaum ziemlich allein und verlassen dastehen. Denn wenn alles nach Plan läuft, kommen unsere Möbel Mitte Dezember schon in den Container und aufs Schiff, damit sie da sind, wenn wir Ende Januar in Washington eintreffen. Zum Glück feiern wir Weihnachten aber nicht in unserer leeren Wohnung, sondern bei meinen Eltern in Wiesbaden, da wird es auf jeden Fall besinnlicher. Sie kennen Washington, haben von dort bereits mehrfach für die ARD berichtet. Was schätzen Sie an der politischen Machtmetropole? Washington ist eine sehr lebendige und schöne Stadt, die neben dem spannenden Job auch viel Lebensqualität bietet. Es gibt viele Parks, die Mall mit den kostenlosen (!) Museen, das Umland zwischen Atlantik-Küste und Blue Ridge Mountains. Eine große Umstellung wird sein, dass wir nicht mehr überall mit dem Fahrrad hinfahren werden, das Leben wird viel mehr im Auto stattfinden. Aber insgesamt freuen wir uns, dass unsere Kinder auch diesen Teil ihrer Herkunft besser kennenlernen werden, bis jetzt sind sie ja nur dem Pass nach auch Amerikaner. Als wir neulich zur Wohnungssuche da waren, fiel uns auch noch mal auf, wie ausgesprochen freundlich der allgemeine Umgangston ist. Das macht vieles leichter. Wiesbaden ist Ihre Geburtsstadt. Sie haben an der Leibnizschule Ihr Abitur gemacht und im Wiesbadener Tennisund Hockey-Club (WTHC) aktiv Hockey gespielt, Ihre Eltern und Ihr Bruder leben noch heute hier. Wird die Kontaktpflege zur alten Heimat durch Ihre Tätigkeit in den USA sehr leiden? Wohl insofern, als dass ich nicht mehr so häufig dort sein werde. Von Hamburg aus war es einfach öfter möglich, auch mal spontan nach Wiesbaden zu fahren. Das ist nun nicht mehr so drin. Aber zum Glück gibt es mittlerweile bessere Möglichkeiten, um Kontakt zu halten, als früher. Telefonieren kostet nicht mehr die Welt, Video-Telefonie via Internet ist alltäglich und funktioniert sehr gut. Gibt es ein Ereignis, über das Sie unbedingt einmal berichten oder eines, über das Sie auf gar keinen Fall einen Beitrag erstellen möchten? Über einen Terror-Anschlag wie am 11. September 2001 zu berichten, das muss ich nicht noch mal erleben. Auch wenn es journalistisch gesehen eine große und spannende Herausforderung war. Viel mehr freue ich mich darauf, Foto Söhnlein Villa: eigenart Eckhardt&Pfannebecker, Wiesbaden | Foto Ingo Zamperoni: Jennifer Fey Von Wiesbaden nach Washington: Das ist, wenn Studienjahre in Konstanz, Berlin und Boston sowie der mehrjährige Lebensmittelpunkt Hamburg außer Acht gelassen werden, der Werdegang des Journalisten und Moderators Ingo Zamperoni, der ab Februar 2014 als Korrespondent für die ARD in Washington tätig sein wird. Der gebürtige Wiesbadener, der 1992 beim „Wiesbadener Kurier“ seine ersten journalistischen Gehversuche unternahm, beim NDR volontierte und für die ARD nach dem „Nachtmagazin“ ab 2012 neben Caren Miosga und Tom Buhrow die Moderation der „Tagesthemen“ übernahm, studierte Amerikanistik, Jura und Geschichte. Der 39-Jährige, Sohn eines italienischen Vaters und einer deutschen Mutter, ist mit einer Amerikanerin verheiratet, das Paar hat drei Kinder.
  • 21. Mein Wiesbaden 21 Ingo Zamperoni: Ab Februar 2014 wird er für die ARD aus Washington berichten. Wir haben ihm die SöhnleinVilla in Wiesbaden, die dem Weißen Haus in Washington nachempfunden ist, in den Hintergrund gelegt. dem deutschen Publikum das Land und seine Leute jenseits der Klischees näherzubringen. Und was ganz oben auf meiner Wunschliste steht, ist natürlich eine National Convention vor der Präsidentschaftswahl im November 2016 live zu erleben. Also einen der NominierungsParteitage von Demokraten oder Republikanern, auf denen die jeweiligen Präsidentschafts-Kandidaten gekürt werden. Diese skurrile Mischung aus Politik, Pop und Party ist einzigartig. Und wehren würde ich mich auch nicht, wenn mein Sender mich mal zu einem SuperBowl schicken würde, dem Finale der American Football-Meisterschaft... Sie sind passionierter Rennradfahrer. Ist Washington ein gutes Pflaster für Ihr Hobby? Ja, sehr. Es gibt viele tolle Radwege entse lang d Potomac oder auch im Rock des Creek Park, diesem Wald-Keil, der im Nordw Nordwesten der Stadt bis fast ins Zentrum hineinragt. Generell werde ich aber viel m mehr aufpassen müssen, wenn ich mit de Rad unterwegs bin. Man muss dem extrem vorausschauend fahren, weil viele A Autofahrer es nicht gewöhnt sind, auf R Radfahrer Rücksicht zu nehmen. Sie en engagieren sich seit sechs Jahren als Bo Botschafter für das Kinderhilfswerk „Save the children“ und hier besonders für di Bildungskampagne der Organisadie tion tion. Warum liegt Ihnen gerade dieses Th Thema so am Herzen? W Weil ich der festen Überzeugung b bin, dass Bildung der Schlüssel zu e einer besseren Gesellschaft, zu e einem besseren Leben ist. Gerade in E Entwicklungsländern. Nur wer eine a ausreichende Ausbildung erfährt, w die Werkzeuge für ein eigenwird s ständiges Leben erhalten und nutzen können. Bildung ermöglicht Kommunikation, Meinungs- und Gedankenaustausch. Und das wied derum ermöglicht uns zu erfahren, w andere die Welt sehen. Auch wie üb Grenzen hinweg. Eine Grundüber vo voraussetzung für ein friedlicheres Mit Miteinander.
  • 22. 22 Perfektion in Wiesbaden Auch die Gastronomie in Wiesbaden stellt sich der Herausforderung: Sie reagiert auf die veränderten Freizeit- und Konsumgewohnheiten ihrer Gäste, auf ein Ausgehverhalten, das sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt hat. In Sachen Vielfalt und Anzahl des gastronomischen Angebotes, urteilt der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes Hessen (DEHOGA), Gerald Kink, ist Wiesbaden gut aufgestellt. Gerald Kink, Hotelier und Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes Hessen, sieht die Hotellerie und die Gastronomie in Wiesbaden gut aufgestellt. HOTELLERIE UND GASTRONOMIE IN DER LANDESHAUPTSTADT Ausgehfreudiges und begeisterungsfähiges Publikum gefragt
  • 23. Perfektion in Wiesbaden 23 Doch: Zu einer bunten Gastronomie gehört auch ein ausgehfreudiges Publikum, das sich bei großen Hotelketten und Systemgastronomie gut aufgehoben fühlt, sich aber auch für inhabergeführte kleinere Hotels, für individuelle Restaurants und gemütliche Kneipen zu begeistern versteht. A ls hessischer DEHOGA-Präsident repräsentiert Gerald Kink, selbst Inhaber des Vier-SterneHotels Oranien in der Wiesbadener Innenstadt, die großen wie auch die vielen mittleren und kleinen Unternehmen in Hotellerie und Gastronomie. Und bei allen gesellschaftlichen Veränderungen und allen Wertewandeln sagt er doch mit Überzeugung: „Der Branche geht es gut.“ Die Umsätze in Hessens Landeshauptstadt sind nach den Worten des 51-Jährigen stabil und die Übernachtungszahlen weisen auch im Jahr 2012 mit insgesamt 1.093,129 Übernachtungen ein ermutigendes Plus auf. „Der Mensch sucht Orte, an denen er sich wohlfühlt“, so die Erfahrung des Hoteliers – und dies gelte für die Hotellerie wie die Gastronomie gleichermaßen. Zwar gehörten zur Schnelllebigkeit der Zeit auch Vorlieben für die nach dem Franchiseprinzip geführten Cafés und Restaurants der Systemgastronomie, doch ebenso sei Fotos (2): www.heikerost.com Speisen am prasselnden Kaminfeuer: Philip Weber in seinem „Wikinger“ in der Wiesbadener Altstadt. Individualität nach wie vor gefragt. Restaurantkonzepten mit standardisiertem Speisen- und Serviceangebot und dem Prinzip zu weltweit einheitlichen Maßstäben verpflichtete Hotelketten, deren Zimmer fast überall auf der Welt gleich aussehen, will der Hotelier, der die erfolgreichen Konzepte schätze, keineswegs die Existenzberechtigung absprechen. Und bricht gleichzeitig eine Lanze für Angebote außerhalb der Gleichmacherei. Schließlich: „Was wären denn unsere Innenstädte ohne ihre vielfältigen und bunten Restaurants und Kneipen?“ Auch wenn der hessische Verbandspräsident die Situation der Branche, zu der in Wiesbaden 78 Hotel- und 760 Gastronomie-Betriebe zählen, insgesamt positiv bewertet, beobachtet er gleichzeitig ein Leiden der Kneipenkultur wie auch ein Sterben der Gastronomie im ländlichen Bereich. Und damit auch in manchem Stadtteil Wiesbadens, weil
  • 24. 24 Perfektion in Wiesbaden Gudrun und Rainer Loß bieten im „Bobbeschänkelche“ regionale Gerichte an und sind für ihre saisonalen Angebote wie die Gänsezeit im Winter beliebt. Fotos (3): www.heikerost.com betriebliche Nachfolgeprobleme nicht zu lösen seien. „Die Herausforderung für die Gastronomie besteht in dem veränderten Ausgehverhalten ihrer Gäste“, sagt Kink mit Blick auch auf die heutigen weitaus restriktiveren Vorgaben als in der Vergangenheit etwa bei Geschäftsessen. Die Zeiten, da Messe- und Tagungsgäste den Arbeitstag an der Hotelbar ausklingen ließen und dann erst zum Abendessen gingen, „diese Zeiten sind einfach vorbei“, so der Hotelier. D ie Vielfalt der Wiesbadener Gastronomie weiß Gerald Kink an einer Fülle von Beispielen darzustellen, beispielhaft seien an dieser Stelle das „Bobbeschänkelche“, das „Lumen“ und der „Wikinger“ genannt. Allen gemein ist, dass sie gerne auch regionale und saisonale Produkte verarbeiten und sich mit ihrem Angebot als Alternative zu Döner und Pizza verstehen. Während das „Bobbeschänkelche“, das seit mehr als 150 Jahren existiert, auch für die Region typische Gerichte wie Spundekäs’ oder Handkäse anbietet und gleichzeitig für seine saisonalen Angebote wie die Spargel-, Wild- oder Gänsezeit beliebt ist, setzt das auch für seine Live-Musik bekannte „Lumen“ auf die Melange von Restaurant, Café und Bar, mit einem Quick Lunch und umfangreichem Cocktailrepertoire. Der in der Wiesbadener Altstadt beheimatete „Webers Wikinger“ versteht sich als Traditionsrestaurant in urig-rustikalem Ambiente mit einer vielfältigen Auswahl insbesondere an Fleisch-Spezialitäten. „Gastronomie braucht Kontinuität“, erklärt der Hotelier, der die hohen Anforderungen der Branche nicht verschweigt. Die Arbeit in Hotellerie und Gastronomie erfordere ein hohes Maß an Leidenschaft und die Bereitschaft, den Servicegedanken auch zu leben. „Und in unserer Branche braucht man viel Verständnis für seine Gäste“, sagt Kink, der aus eigener Erfahrung weniger ermutigende Gästereaktionen kennt und gleichwohl Dank und Anerkennung als unmittelbare Resonanz auf die geleistete Arbeit schätzt. „Für den Tourismus ist eine bunte, auch international vielfältige Gastronomie außerordentlich wichtig“, betont Kink. Fehle ein breites Angebot an Hotels und Lokalen, führe dies zur Verödung, „dann lassen sich Regionen und Städte nicht als attraktive Touristenziele vermarkten.“ Wenngleich Kink nicht immer mit der gesellschaftlichen Akzeptanz seines Berufsstandes einverstanden ist, so weiß er doch um die Wertschöpfung der Branche. Mit insgesamt 3.720 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erwirtschaften die gastgewerblichen Betriebe der hessischen Landeshauptstadt einen jährlichen
  • 25. Perfektion in Wiesbaden 25 Das „Lumen“ am Wiesbadener Marktplatz setzt auf den Mix aus Restaurant, Café und Bar. Und auf viel Licht. Umsatz von 218,5 Millionen Euro. Für das ganze Bundesland meldet der DEHOGA Hessen, der rund 15.200 Gastronomiebetriebe und 3.200 Hotels vertritt, mehr als 160.000 Mitarbeiter und einen Umsatz von jährlich rund 3,5 Milliarden Euro. F ür den Ausblick in die Zukunft benötigt Hessens DEHOGA-Präsident Gerald Kink keine Wahrsager-Kugel: „Der Anteil der Systemgastronomie, die bereits heute rund 30 Prozent des Angebotes in Wiesbaden ausmacht, wird auf mehr als 50 Prozent steigen“, prognostiziert er. Gleichzeitig ist er überzeugt, dass Einfallsreichtum und Individualität, die von Mund-zu-Mund-Propaganda ebenso wie von Tipps in sozialen Medien leben, erfolgversprechend sind. Auch noch in der heutigen Zeit ließe sich ein inhabergeführtes neues Unternehmen erfolgreich am Markt etablieren.
  • 26. 26 Veranstaltungen 1. Halbjahr 2014 Festspiele, Festivals und Feiern unter freiem Himmel Das Jahr 2014 in Hessens Landeshauptstadt Wiesbaden wird sportlich, gesellig, interessant und abwechslungsreich für Liebhaber von Musik, Film und Theater. „12 gute Gründe, Wiesbaden zu besuchen“ bilden die Highlights aus dem vielfältigen Angebot ab, zu dem Film- und Theaterfestivals ebenso gehören wie Sportturniere und Publikumsmagneten wie etwa die Rheingauer Weinwoche und der Wiesbadener Sternschnuppen Markt. Zu den „12 guten Gründen“ zählen der Wiesbadener Fastnachtszug (2. März 2014), der Wiesbadener Ostermarkt (4. bis 6. April 2014), das goEast Festival (9. bis 15. April 2014), die Internationalen Maifestspiele (26. April bis 31. Mai 2014), das Internationale Wiesbadener PfingstTurnier (6. bis 9. Juni 2014), das Wilhelmstraßenfest (13./14. Juni 2014), das Rheingau Musik Festival (28. Juni bis 13. September 2014), die Rheingauer Weinwoche (8. bis 17. August 2014), der Wiesbadener Ostermarkt mit verkaufsoffenem Sonntag 4. – 6. April 2014 Ironman Germany 70.3 (10. August 2014), das Wiesbadener Stadtfest mit verkaufsoffenem Sonntag (25. bis 28. September 2014), der European Youth Circus (16. bis 19. Oktober 2014) und der Wiesbadener Wenn sich Wiesbadens Fußgängerzone rund um den Mauritiusplatz in einen Marktplatz mit frühlingshaftem Blumenschmuck, ausgefallenem Kunsthandwerk und individuellen Dekorationsartikeln verwandelt, dann ist die Zeit des Wiesbadener Ostermarktes gekommen. Drei Tage lang lädt der Ostermarkt, dem ein Stoffmarkt angeschlossen ist, zum Bummeln und Probieren ein – und jede Menge Originelles zum Verschenken, für andere oder sich selbst. Stressfreies Einkaufen ist am letzten Tag des Ostermarktes möglich: Am verkaufsoffenen Sonntag haben die Läden und Geschäfte in der Innenstadt von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Sternschnuppen Markt (25. November bis 23. Dezember 2014). Das mittel- und osteuropäische Kino erzählt ideen- und bilderreich, mal fröhlich, oft lakonisch, mal traurig und nicht selten sehr originell. Das Filmfestival goEast hat bei Cineasten einen festen Platz im Terminkalender erobert, präsentiert jährlich im Frühjahr in Wiesbaden die besten Werke unserer östlichen Nachbarn und bietet die Gelegenheit, mit den Filmemachern ins Gespräch zu kommen. Bild: Deutsches Filminstitut Foto: Wiesbaden Marketing GmbH goEast Festival 9. – 15. April 2014
  • 27. Veranstaltungen 1. Halbjahr 2014 27 Wilhelmstraßenfest (Theatrium) 13. – 14. Juni 2014 Die Internationalen Maifestspiele Wiesbaden genießen weit über Wiesbaden und die Region hinaus einen ausgezeichneten Ruf. Bei dem nach den Bayreuther Festspielen ältesten Festspiel Deutschlands gastieren im Hessischen Staatstheater Wiesbaden die bedeutendsten Ensembles, Ballettkompanien und Musiker aus aller Welt. Die Maifestspiele 2014 stehen letztmals unter der Künstlerischen Leitung des langjährigen Intendanten Manfred Beilharz. Das Wiesbadener Wilhelmstraßenfest, das aufgrund seiner Entstehungsgeschichte auch als „Theatrium“ gefeiert wird, wurde in der Vergangenheit mehrfach kopiert – und doch nicht erreicht. Das besondere Flair der Wilhelmstraße, das einladende Angebot auf dem Bowling Green vor dem Kurhaus Wiesbaden, aber auch die Parkanlage Warmer Damm lassen das Wilhelmstraßenfest alljährlich auch für auswärtige Gäste zu einem besonderen Erlebnis werden. Auf mehreren Bühnen geben Musikgruppen und Bands ihr Bestes, ein großer Kunsthandwerkermarkt vor dem Kurhaus verführt mit ausgefallenen Kunstkreationen und das Angebot an Speisen und Getränken sucht seinesgleichen. Foto: Wiesbaden Marketing GmbH Internationale Maifestspiele 26. April 2014 – 31. Mai 2014 Internationales Wiesbadener PfingstTurnier 6. – 9. Juni 2014 Foto: Wiesbadener Reit- und Fahrclub Zu den Höhepunkten des Turniers gehören die Vielseitigkeitsprüfung am Samstagvormittag, die Dressurkür mit Musik am Sonntagabend, der „Große Preis von Wiesbaden“ am Montagnachmittag und natürlich die „Wiesbadener PferdeNacht“, die das Turnier am Freitagabend eröffnet und tausende Pferdeliebhaber in den Schlosspark am Rhein lockt. Die Wiesbaden Marketing GmbH bietet den Besuchern ein breit gefächertes Angebot an Pauschalen und Leistungsbausteinen an, die der Gast ganz individuell zusammenstellen und hinzubuchen kann. Informieren Sie sich im Internet unter www.wiesbaden.de/individualangebote Monatlich informiert der TouristNewsletter über aktuelle touristische Angebote, Veranstaltungen, Ausflugsmöglichkeiten sowie vielseitige Pauschalarrangements und gibt Tipps für den nächsten Wiesbaden-Aufenthalt. Eine kostenfreie Registrierung ist unter www.wiesbaden.de/newsletter möglich. Foto: Paul Müller Zum 78. Mal versammelt sich die Weltelite des Reitsports traditionell zu Pfingsten im Biebricher Schlosspark, um vor malerischer Kulisse sportliche Höchstleistungen zu präsentieren. BASISPAKET FÜR DEN WIESBADEN-AUFENTHALT ● eine Übernachtung in einem Hotel der Standard-Kategorie inklusive reichhaltigem Frühstück ● Wiesbaden Tourist Card ● ein Überraschungspräsent ● ein Wiesbaden-Infopaket ● ein Reiseführer Wiesbaden Buchungsanfragen / Reservierung: Wiesbaden Marketing GmbH – Tourist Service – Postfach 60 50 | 65050 Wiesbaden Tel.: 0611 – 17 29 777 Fax: 0611 – 17 29 799 hotel@wiesbaden-marketing.de Anreise: ganzjährig; täglich möglich Buchbarkeit: bis 8 Tage vor Anreise; auf Anfrage und nach Verfügbarkeit Preis: ab 55,50 € (pro Person im DZ) Dieses Paket bildet eine attraktive Grundlage für ein ganz persönliches Wiesbaden-Erlebnis!
  • 28. Horizont Jawlensky 14 Feb—1 Jun 2014 Cézanne Gauguin van Gogh Kandinsky Matisse Munch