Nuklearer Notfallschutz – Messen – Bewerten – Informieren. Vortrag von Christian Küppers, Informationsveranstaltung des Bundesamts für Strahlenschutz, Freiburg, 23. April 2016
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Die Rolle der NGOs im Notfallschutz – Warum ist das Öko-Institut wichtig?
1. Die Rolle der NGOs im Notfallschutz –
Warum ist das Öko-Institut wichtig?
„Nuklearer Notfallschutz – Messen – Bewerten –
Informieren“
Informationsveranstaltung des Bundesamts für Strahlenschutz
Freiburg, 23. April 2016
Christian Küppers
Bereich Nukleartechnik und Anlagensicherheit
Öko-Institut e.V., Darmstadt
2. Überblick
• Tschernobyl 1986
- Situation im Hinblick auf den
Informationsbedarf insbesondere der
Öffentlichkeit
- Aufgaben für NGOs und für das Öko-
Institut
- Konsequenzen für die weitere Arbeit des
Öko-Instituts
• Fukushima 2011
- Situation im Hinblick auf den
Informationsbedarf insbesondere der
Öffentlichkeit
- Aufgaben für NGOs und für das Öko-
Institut
3. Tschernobyl – Situation 1986
Es fehlen ...
• Ansprechpartner mit gebündelter Strahlenschutzkompetenz beim Bund (diese Kompetenz wurde
erst mit der Gründung des BfS zusammengeführt)
• Informationsmöglichkeiten und Austausch durch das Internet (Info über die Reaktorexplosion
kommt mit großer Verzögerung)
• Möglichkeiten der schnellen Ermittlung von großflächig vorliegenden Kontaminationen von Luft
und Boden
stattdessen gibt es ...
• einen zuständigen Bundesinnenminister, der das Vertrauen
der Bevölkerung verspielt („Gefährdung der deutschen
Bevölkerung ist absolut auszuschließen“)
• unterschiedliche Verhaltensempfehlung und Grenzwerte für
Lebensmittelkontaminationen in den Bundesländern
• einen allgemeinen Verlust des Vertrauens in Organisationen
des Bundes, also auch z.B. in die Strahlenschutzkommission
Dies führt zwangsläufig zu immenser Nachfrage nach Informationen bei NGOs und privat
organisierten wissenschaftlichen Forschungsinstituten durch
• besorgte Einzelpersonen
• Firmen, Behörden, Gewerkschaften, Parteien u.v.m.
4. Informationsbedarf 1986
„unabhängige Messungen“
• Nachfrage nach Messungen an Lebensmitteln aus der Öffentlichkeit
• NGOs beschaffen Gammaspektrometer und bewerten Lebensmittel
(nur wenige aber bis heute)
Aufgaben des Öko-Instituts
• Bewertung von Messergebnissen und Erstellung von Prognosen
• Verhaltensempfehlungen
• Beratung von Multiplikatoren
• Bereitstellung radiologischer Hintergrundinformationen (bisweilen Dissenz mit verbreiteten
Argumenten der AKW-Kritiker)
• öffentliche Veranstaltungen
• Medienpräsenz
• u.v.m.
Verhaltensempfehlungen
• „Was darf ich essen?“ bis „Darf das Kind in den Sandkasten?“
oder „Darf ich meine Kompanie durchs Gras robben lassen?“
5. Folgen für das Öko-Institut ab 1986
• Aufträge von Landesbehörden, dann auch von
atomrechtlichen Genehmigungs- und Aufsichtsbehörden
der Länder
• Kerntechnik und Strahlenschutz bleiben wichtige am Öko-Institut
bearbeitete Themen
• MitarbeiterInnen werden allmählich in der Fachwelt anerkannt
6. Fukushima – Situation 2011
Inzwischen gibt es ...
• das BfS als Ansprechpartner mit gebündelter Strahlenschutzkompetenz beim Bund
• das Bundesumweltministerium als Behörde, die für Fragen der Information der Öffentlichkeit
sensibilisiert ist
• Informationsmöglichkeiten und Austausch durch das Internet (der Fortgang in Japan lässt sich life
miterleben)
• Möglichkeiten der schnellen Ermittlung von großflächig vorliegenden Kontaminationen von Luft
und Boden (in diesem Fall aber nicht benötigt)
inzwischen ist das Öko-Institut ...
• deutlich breiter als wissenschaftlich kompetent anerkannt
• über den Krisenstab der Strahlenschutzkommission auf Bundesebene direkt eingebunden
• durch Zusammenarbeit mit BMU/GRS auch im Hinblick auf die technischen Abläufe in den
Anlagen immer auf aktuellem Stand
• in engem internationalem Kontakt mit NGOs, auch in Japan
Die Nachfrage nach Informationen beim Öko-Institut weiterhin immens, aber mit teils anderen
Schwerpunkten
7. Informationsbedarf 2011
Einschätzung der Lage in Japan und in Deutschland
• Was ist in Japan passiert, was kann dort noch passieren?
• Was kann in Deutschland passieren?
Verhaltensempfehlungen
• bei privaten und Geschäftsreisen nach Japan
• für Firmen mit Niederlassungen in Japan
Aufgaben des Öko-Instituts
• Beratung des Bundesumweltministeriums
• Auskünfte zu den technischen Abläufen und Prognosen des weiteren Ablaufs
• Informationsveranstaltungen für Firmenmitarbeiter
• Strahlenschutzberatung von Firmen
• öffentliche Veranstaltungen
• Medienpräsenz
• u.v.m.