Informationssysteme - Technische Anforderungen für das Lernen und Lehren
1. Anja
Lorenz,
Chris1an
Safran
und
Mar1n
Ebner
Informationssysteme
Technische Anforderungen für das Lernen und Lehren
Informa1onssysteme
zum
Lehren
und
Lernen
bilden
die
technische
Infrastruktur
zum
Erstellen
und
Ver-‐
walten
von
Lernressourcen,
Lehrenden
und
Lernenden.
Bei
der
Auswahl
entsprechender
Systeme,
wie
den
hier
vorgestellten
Autorenwerkzeugen,
Lerncontentmanagementsystemen
(LCMS)
und
Lernmanagement-‐
systemen
(LMS)
müssen
die
technischen
Anforderungen
nicht
nur
jeweils
einzeln
berücksich1gt,
sondern
auch
deren
Interoperabilität
muss
geprüI
werden.
Dieses
Kapitel
führt
zunächst
in
allgemeine
Aspekte
der
Informa1onssysteme
zum
Lehren
und
Lernen
ein.
Anschließend
werden
Anforderungen
an
Autorenwerk-‐
zeuge,
Lerncontentmanagementsysteme
und
Lernmanagementsysteme
formuliert
und
erläutert.
Dabei
wird
herausgestellt,
dass
die
Auswahl
der
„rich1gen“
Systeme
nur
mit
Rücksicht
auf
die
jeweilige
Organisa-‐
1onsstruktur
staginden
kann.
Quelle:
digital
cat
hFp://www.flickr.com/photos/
14646075@N03/
[2010-‐01-‐10]
#infosysteme
#einfuehrung
#informa1k
Version
vom
1.
Februar
2011
Für
dieses
Kapitel
wird
noch
ein
Pate
gesucht,
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Informa1onen
unter:
hFp://l3t.eu/patenschaI
2. 2
—
Lehrbuch
für
Lernen
und
Lehren
mit
Technologien
(L3T)
greifen und diese Daten für die Benutzerinnen und
1. Grundlagen
Benutzer grafisch sinnvoll darstellen. Dadurch wird
In diesem Abschnitt wird der Begriff des Informati- nicht nur das Halten größerer Datenmengen, die zen-
onssystems erläutert und was man im Lehr-/Lern- trale Sicherung, die Ausfallsicherheit und die Bereit-
kontext darunter versteht. Anschließend erfolgt ein stellung höherer Rechenleistung möglich, sondern
Überblick über die Verteilungsmöglichkeiten derar- auch die Kommunikation zwischen den Benutze-
tiger Systeme in Computernetzwerken. rinnen und Benutzern. So können neben der Ver-
waltung von Lernaktivitäten durch Lehrende auch die
Informa1onssysteme
zum
Lernen
und
Lehren
Lernenden bei Rückfragen mit den Kursleiterinnen
Ganz allgemein sind Informationssysteme eben jene, und Kursleitern oder anderen Kursteilnehmer/innen
die Informationen verarbeiten, genauer: sie unter- in Kontakt treten.
stützen die Nutzer bei der Erfassung, Übertragung,
Transformation, Speicherung und Bereitstellung von BiFe
ergänzen
Sie
zur
Tabelle
1
Beispiele
für
die
Verar-‐
Informationen verschiedenster Art (Ferstl & Sinz,
2006, 1). Daher bestehen Informationssysteme aus
? beitung
von
Informa1onen,
die
von
Informa1onssys-‐
temen
zum
Lehren
und
Lernen
bereitgestellt
der Gesamtheit aller Daten und den nötigen Verar- und/oder
unterstützt
werden
sollen.
beitungsanweisungen. Das Wesentliche daran be-
steht in der Zusammenführung, Verwaltung und Be- Netzwerkarchitektur
für
Informa1onssysteme
–
ein
reitstellung bzw. Präsentation von Daten unter einem Überblick
thematischen Gesichtspunkt. So gesehen bilden die Zum selbstständigen Lernen können Lernmaterialien
Server des World Wide Web das weltweit größte In- auf CD, USB-Stick oder einem anderen Datenträger
formationssystem. Informationssysteme, die speziell bereitgestellt werden. Lehrende und Lernende
für die Organisation und Durchführung von Lehr- müssen sich dann keine Gedanken über Internetver-
und Lernprozessen entwickelt wurden, verarbeiten bindung und Netzwerkarchitektur machen, haben
ebenfalls Informationen, nämlich die, die zur Er- aber auch keine Möglichkeit, miteinander zu kommu-
stellung und Verwaltung von Lernressourcen, Leh- nizieren oder Gruppenarbeiten durchzuführen. Soll
renden und Lernenden benötigt werden. mehr als eine Benutzerin oder ein Benutzer mit dem
Informationssystem arbeiten, folgt unweigerlich die
Informa1onssysteme
für
das
Lernen
und
Lehren
verar-‐
Frage, wie die Zusammenarbeit realisiert werden
kann. Genauer: Wie kann man erreichen, dass alle
! beiten
die
Informa1onen,
die
für
die
Erstellung
und
Verwaltung
von
Lernressourcen,
Lehrenden
und
Ler-‐ Benutzer/innen Zugriff auf das Informationssystem
nenden
benö1gt
werden. und die darin befindlichen Daten haben?
Ein erster und sehr einfacher Ansatz wäre es, alle
Computer der Nutzer miteinander zu verbinden. In
Die Verarbeitung der Informationen kann dabei einem solchen Peer-to-Peer-Netzwerk wären alle
auf dem eigenem Computer stattfinden. Häufiger Nutzer direkt miteinander vernetzt und tauschen In-
werden jedoch Dienste über Netzwerke in Anspruch formationen untereinander aus (Stein, 2008, 489).
genommen, die auf eine zentrale Datenbank zu-
Funk1onen Beispiele
(Musterlösungen)
Informa1onen
erfassen Lernerdaten
in
Datenbank
schreiben,
Neue
Kursdaten
einstellen,
Lerninhalte
erstellen
Informa1onen
übertragen Lernerdaten
bei
Einschreibung
im
Kurs
zur
Verfügung
stellen,
Termine
aus
dem
Kurskalen-‐
der
in
den
persönlichen
Kalender
des
Lernenden
überführen
Informa1onen
transformieren Reports
aus
Lernergebnissen
erstellen,
Bildgrößen
für
Darstellung
anpassen,
Vorlagen
an-‐
wenden
Informa1onen
speichern Lernergebnisse
ablegen,
Lerninhalte
speichern...
Informa1onen
bereitstellen eingeschriebene
Kursteilnehmer/innen,
Testergebnisse
Tabelle
1:
Informationen,
die
von
Informationssystemen
zum
Lehren
und
Lernen
bereitgestellt
werden
3. Informa1onssysteme.
Technische
Anforderungen
für
das
Lernen
und
Lehren
—
3
Aus diesem Grund sind die meisten Informations-
systeme Client-Server-Anwendungen. Durch die
Installation des Informationssystems auf einem zen-
tralen Server ermöglicht man es allen Nutzerinnen
und Nutzern, gemeinsam auf die dort gespeicherten
Informationen und Dienste zugreifen zu können. Da
die Arbeit mit dem Informationssystem mittlerweile
häufig über den Internetbrowser erfolgt und selten
eine spezielle Zugriffssoftware benötigt wird, benö-
tigen die Anwender-PC (Clients) oft lediglich einen
Zugang zum (globalen) Inter- bzw. firmeneigenen In-
tranet (Niegemann et al. 2008, 458f).
Abbildung
1:
Peer-‐to-‐Peer-‐Netzwerke
In
einem
Peer-‐to-‐Peer-‐Netzwerk
sind
alle
Computer
! gleichrangig
miteinander
verbunden
und
tauschen
In-‐
forma1onen
und
Dienste
untereinander
aus.
Das Problem hierbei ist sicherzustellen, dass auch alle
Informationen zu jeder Zeit verfügbar sind – auch
dann, wenn die Benutzer ihren Computer aus-
schalten. Würde man also ein Informationssystem
zum Lernen und Lehren in einem solchen Netzwerk Abbildung
2:
Client-‐Server-‐Architektur
realisieren, müsste man entweder
▸ damit rechnen, dass einige Informationen und
Dienste nicht immer erreichbar sind, oder In
einer
Client-‐Server-‐Architektur
stellt
ein
zentraler
▸ es müssten die gleichen Informationen auf meh- ! (Groß-‐)
Rechner,
der
sogenannte
Server,
Daten
und
Dienste
für
die
Nutzer/innen
zur
Verfügung,
die
mit
reren Computern hinterlegt werden, was enorme
ihren
Computern
(Clients)
über
das
Inter-‐
oder
firme-‐
Anforderungen an die Versionsverwaltung stellen neigene
Intranet
darauf
zugreifen
können.
würde, nur um sicher zu gehen, dass jeder mit den
aktuellen Informationen arbeitet (Niegemann, et
al., 2008, 459f). Am deutlichsten spürt man bei Client-Server-Archi-
tekturen, wenn der Server überlastet ist, das heißt zu
viele Zugriffe zur selben Zeit bearbeitet werden
In der Praxis: Schwankungen an Hochschulen
In
Hochschulen
gibt
es
erfahrungsgemäß
zwei
Zeiträume
im tenschwache/-‐starke
Jahrgänge),
sollte
immer
wieder
ge-‐
Semester,
an
denen
die
Anzahl
von
Benutzer/innen
von
zen-‐ prüI
werden,
ob
die
verfügbare
Rechenleistung
des
Servers
tralen
Informa1onssystemen
besonders
hoch
ist:
zu
Beginn noch
genug
ist
oder
ob
ggf.
aufgestockt
werden
muss.
Eine
des
Semesters
zur
Einschreibung
in
die
Lehrveranstaltung gute
Strategie
ist
es
auch,
die
Termine
für
die
Einschrei-‐
und
am
Ende
zur
Einschreibung
in
die
Klausuren.
Da
die
Zahl bungen
nach
Fakultäten,
Lehrstühlen
oder
Fächern
zu
der
eingeschriebenen
Studierenden
von
Semester
zu staffeln
und
die
Zugriffe
so
zeitlich
zu
verteilen.
Semester
stark
schwanken
kann
(zum
Beispiel
durch
gebur-‐
4. 4
—
Lehrbuch
für
Lernen
und
Lehren
mit
Technologien
(L3T)
Kriterien Peer-‐to-‐Peer
(Musterlösungen) Client-‐Server
(Musterlösungen)
Dienste
und
Informa1onen
liegen den
Anwender-‐PC dem
Server
(hauptsächlich)
auf
Zum
Auqau
des
Netzes
muss
zu-‐ nein
(bei
aktueller
Grundausrüstung
von Ja,
der
Server
sätzliche
Hardware
angeschafft PC)
werden
Erweiterbarkeit Mit
jedem
neuen
PC,
wird
aber
zuneh-‐ Neue
Hardware
für
Server
mend
unübersichtlicher
und
langsamer
Vorteile schneller
Auqau Zentrale
Steuerung,
Datenhaltung
rela1v
kostengüns1g
Nachteile die
Verfügbarkeit
aller
Daten
kann
nicht Bei
Problemen
oder
Überlastung
kein
Zu-‐
gewährleistet
werden
(abhängig
davon, griff
auf
Daten
welche
Knoten
gerade
online
sind) Kosten
für
Server,
Installa1on,
Laufzeit
und
keine
zentrale
Datensicherung
Wartung
Versionsverwaltung
schwierig
Datensicherheit
problema1sch
Beispiele
für
Anwendungen Instant
Messaging
(zum
Beispiel
ICQ, Social
Media
Skype) Lernmanagementsystem
File
Sharing
Tabelle
2:
Peer-‐to-‐Peer
und
Client-‐Server
Architekturen
im
Vergleich
sollen. Es muss daher stets darauf geachtet werden, nutzerinnen und Benutzern bedienen. Bei einer
dass genügend Rechenleistung zur Verfügung steht. Cluster-Lösung können dagegen bei Bedarf weitere
Hierfür muss die Zahl der Benutzer/innen abge- Rechner hinzugefügt werden um den Betrieb bei
schätzt werden, die gleichzeitig die Dienste des hoher Benutzer/innen-Zahl zu gewährleisten.
Servers in Anspruch nehmen möchten. Hieran
sollten Hauptspeichergröße, Prozessorleistung und
2. Werkzeuge
zum
Lernen
und
Lehren
Festplattengeschwindigkeit des Servers angepasst
werden (Niegemann et al. 2008, 160f). Des Weiteren Bei der Einführung von Informationssystemen zum
ist zu überlegen, wie ausfallsicher der Server in Bezug Lernen und Lehren stehen Unternehmen, Hoch-
auf Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit sein soll. schulen und andere Bildungseinrichtungen stets den
Systeme, bei denen eine hohe Verfügbarkeit wichtig selben Fragen gegenüber:
ist, werden in der Regel als Cluster ausgeführt, das ▸ Wie können Lehr- und Lerninhalte zu (digitalen)
heißt der „Server“ besteht aus mehren, miteinander Lernmaterialien aufbereitet werden?
vernetzten Rechnern. Der Ausfall eines Cluster- ▸ Und wie können Lerner, Lehrer und Lern-
Rechners stört den Gesamtbetrieb im Idealfall kaum. materialien möglichst bedarfsgerecht zusammen-
Zuverlässige Systeme verfügen außerdem über eine geführt werden?
(hoch-) redundante Datenspeicherung, sodass der
Ausfall einzelner Festplatten und damit verbunden Zur Beantwortung dieser Fragen und Deckung des
deren Reparatur im laufenden Betrieb durchgeführt daraus entstehenden Bedarfs an Softwarelösungen
werden kann, ohne die Aufgaben des Clusters zu be- sind besonders zwei Werkzeugklassen relevant: Auto-
einträchtigen. Ein einzelner Server kann zudem nicht renwerkzeuge (und Lerncontentmanagementsysteme)
beliebig aufgerüstet werden und so von vornherein zum Erstellen von Lerninhalten und Lernmanage-
nur eine gewisse maximale Anzahl von parallelen Be- mentsysteme zur Verwaltung der Lernprozesse.
Vergleichen
Sie
Peer-‐to-‐Peer-‐
und
Client-‐Server
Archi-‐ Eine
Liste
von
konkreten
Werkzeugen
zum
Lernen
und
? tekturen
miteinander. Eine
mögliche
Lösung
finden
Sie
in
Tabelle
2.
Wie
unterscheidet
sich
Ihre
Dar-‐
! Lehren
finden
Sie
in
der
Mr-‐Wong-‐Gruppe
von
L3T
hFp://www.mister-‐wong.de/
unter
#lms
#infosysteme
stellung
davon? #l3t.
5. Informa1onssysteme.
Technische
Anforderungen
für
das
Lernen
und
Lehren
—
5
Andere Werkzeuge, wie kollaborative Systeme oder grafischer Oberfläche wie zum Beispiel bei Mi-
Weblogs können ebenfalls, vor allem in informellen crosoft Word) stattfinden, in dem alle Änderungen
Ansätzen, für das Lernen und Lehren verwendet sofort dargestellt werden.
werden, haben aber keine exklusive Ausrichtung auf ▸ Für das bequeme Verwenden von Grafiken sollte
Lehr- und Lernprozesse bzw. werden in anderen Ka- das Autorenwerkzeug nicht nur den Import gän-
piteln behandelt. giger Grafikformate (zum Beispiel BMP, JPG,
3. Autorenwerkzeuge
und
Lerncontentmanagement-‐
PNG, GIF, TIF, SVG), sondern auch einfache Än-
systeme:
Was
wird
zur
Erstellung
von
Lernmaterialien derungen, wie zum Beispiel das Zuschneiden der
benö1gt?
Grafik, Änderung der Bildgröße oder einfache
Bildmanipulationsmöglichkeiten (z. B. Änderung
Materialien für das Lernen am Computer können mit von Helligkeit und Kontrast, Einfügen von Texten
einfachen HTML-Editoren und Entwicklungsumge- und Hinweissymbolen) unterstützen.
bungen für die zum Beispiel von Adobe angebotene ▸ Für die Einbindung von gängigen Videoformaten
Anwendung Flash oder ähnlichem erstellt werden. (zum Beispiel AVI, MPG, FLV) sollten Abspiel-
Das Problem ist häufig, dass die Lehrenden nicht und Steuerungsmöglichkeiten verfügbar sein.
über die nötigen (Programmier-) Kenntnisse ver- Auch hier sind integrierte Funktionen für kleine
fügen, um mit diesen einfachen und unspezialisierten Anpassungen, wie das Ändern der Videogröße
Werkzeugen ansprechende Lernmaterialien zu er- hilfreich, um nicht auf externe Programme zur Vi-
stellen. Autorenwerkzeuge wurden speziell für die deobearbeitung zurückgreifen zu müssen.
Bedürfnisse von Anwender/innen wie zum Beispiel ▸ Die Integration von Audiosequenzen (zum Bei-
Lehrende entwickelt und sollen diese bei der multi- spiel MP3, WAV) sollte ebenso zum Funktions-
medialen und didaktischen Aufbereitung der Lernin- umfang eines professionellen Autorenwerkzeugs
halte unterstützen (Seufert & Mayr, 2002). gehören. Auch wenn stets davon abgeraten wird,
die Lernenden durch Hintergrundmusik oder un-
nötige Soundeffekte zu stören: für einige Lernbe-
reiche sind kurze Audiosequenzen unerlässlich,
zum Beispiel in der Musik oder beim Erlernen von
Fremdsprachen.
▸ Einfache Animationen, wie beispielsweise das
Verschieben von Objekten mit dem Cursor (Drag-
and-Drop), sollten sich ohne eine Programmier-
sprache umsetzen lassen.
Die Möglichkeiten zur Überprüfung des Lerner-
folgs spielen für viele Autorinnen und Autoren eine
Abbildung
3:
In
Autorenwerkzeugen
werden große Rolle. Hier soll es möglich sein, in wenigen
verschiedene
Medien
zu
Lernmaterialien
au<ereitet
Der Vorteil professioneller Autorenwerkzeuge be-
steht also darin, weitestgehend ohne Programmier-
kenntnisse ansprechende Lehr- und Lernmaterialien
erstellen zu können. Hierzu müssen Funktionalitäten
bereitgestellt werden, die es der/dem Lehrenden er-
lauben, möglichst intuitiv mit den eingesetzten
Medien umzugehen (Thome, 2004, 278). Lehrende
sollen dabei einen Großteil der Schritte direkt mit
dem Autorenwerkzeug ausführen und möglichst
wenig auf externe Werkzeuge zurückgreifen müssen.
▸ Die Erstellung und Formatierung von Texten Abbildung
4:Oberfläche
eines
Autorenwerkzeugs
am
sollte in einem sogenannten WYSIWYG-Editor Beispiel
von
Lectora.
Quelle:
chemmedia
AG
(„What You See Is What You Get“-Editor mit
6. 6
—
Lehrbuch
für
Lernen
und
Lehren
mit
Technologien
(L3T)
Schritten Fragen zu erstellen, die automatisch ausge- sondere bei größeren Lehrveranstaltungen oder Trai-
wertet werden können. Die Verfügbarkeit verschie- ningsreihen, werden aber immer öfter von Autoren-
dener Fragetypen wie beispielsweise Multiple- und teams übernommen.
Single-Choice, Zuordnungsfragen oder Lückentexte Bei der Zusammenarbeit mehrerer Autorinnen
ist dabei ebenso wichtig wie die Möglichkeit, dem und Autoren und anderen steigenden Ansprüchen
Lerner je nach Ergebnis ein differenziertes Feedback stößt man schnell an die Grenzen der Einzelplatzlö-
geben zu können. sungen (Kuhlmann & Sauter, 2008, 78):
Vorlagen erleichtern das Erstellen einheitlicher ▸ Konsistente Darstellung: Trotz genauer Vor-
Kursabschnitte und die Einhaltung einer konsistenten gaben zur Gestaltung der Lernmaterialien können
Navigation. sich die Umsetzungen verschiedener Autorinnen
Um den fertigen Kurs schließlich verteilen zu und Autoren visuell voneinander unterscheiden.
können, müssen die Kurse so exportiert werden, dass Um besondere Inhaltselemente wie beispielsweise
die Lerner sie bearbeiten können. Hierfür sind zu- Zitate, Hervorhebungen, Erläuterungen oder Bei-
nächst Exportmöglichkeiten als selbstlaufende An- spiele einheitlich dazustellen, ist oft eine sorg-
wendungen (zumeist .exe) oder als HTML-Dateien fältige (gegenseitige) Begutachtung nötig.
für die Darstellung im Browser geeignet. Um den ▸ Individualisierung und Überarbeitung der
Kurs über ein Lernmanagementsystem bereitzu- Kurse: Um die selben Lerninhalte an unterschied-
stellen, sollte er als SCORM-Paket exportiert werden. liche Lernkontexte anzupassen, müssen einzelne
Dieser E-Learning-Standard ermöglicht es, dass bei- Inhalte neu und zielgruppengerecht zusammenge-
spielsweise Testergebnisse aus dem Kurs heraus an stellt werden. So entsteht eine Vielzahl von
die Bewertungswerkzeuge des Lernmanagement- Kursen, die nicht nur umständlich erstellt werden
systems übergeben werden können. müssen, auch die Aktualisierung und Wartung be-
reitet zunehmend Schwierigkeiten, da der Über-
Autorensysteme
unterstützen
die
Erstellung
von
Lern-‐
blick, wo welche Inhalte eingeflossen sind, schnell
! materialien
(weitestgehend)
ohne
Programmierkennt-‐
nisse.
Sie
müssen
folgende
Anforderungen
erfüllen:
verloren geht. Als Konsequenz scheuen viele Au-
torinnen und Autoren komplexe Individualisie-
▸ Funk1onen
zur
Textverarbeitung
rungen von Kursen und entscheiden sich für Ein-
▸ Integra1on
und
Anpassung
von
Grafiken
heitslösungen, die aber oft nicht die individuellen
▸ EinbeFung
und
Steuerung
gängiger
Videoformate Lernziele der Lernenden berücksichtigen können.
▸ Einbinden
von
steuerbaren
oder
automa1sch
star-‐
tenden
Audiosequenzen
▸ Internationalisierung: In Hochschulen und Bil-
▸ Erstellen
einfacher
Anima1onen
dungseinrichtungen mit internationaler Aus-
▸ Einfache
Erstellung
von
Wissenstests
mit
automa-‐ richtung, vor allem aber in global agierenden Un-
1sierter
Auswertung
und
differenziertem
Feed-‐ ternehmen werden Lernmaterialien in verschie-
back
denen Landessprachen benötigt. Ebenso wie bei
▸ Unterstützung
von
Vorlagen
und
einheitlicher
Na-‐ der individuellen Zusammenstellung von Lernma-
viga1onsstrukturen
terialien besteht auch hier das Problem, dass eine
▸ Exportmöglichkeiten
als
selbstlaufende
An-‐
wendung,
als
HTML-‐Dateien
und
SCORM-‐Paket
Vielzahl von Kursen mit gleichen Lerninhalten er-
stellt wird, deren Verwaltung schnell unüber-
sichtlich wird.
Für Autorinnen und Autoren bieten Autorenwerk- ▸ Verteilung in verschiedenen Formaten: Je nach
zeuge oft alle nötigen Funktionalitäten, um Lernma- Zielgruppe und deren Lern- und Arbeitsgewohn-
terialien professionell und in relativ kurzer Zeit zu er- heiten kann die Veröffentlichung der Kurse in ver-
stellen. Die Erstellung von Lernmaterialien, insbe- schiedenen Formaten nötig sein. Während Kurse
In der Praxis: Wann werden mehrere Autorinnen und Autoren benötigt?
Beim
Vorliegen
einer
oder
mehrerer
folgender
Gründe
ist
die Medien
müssen
Designer
auf
die
Lernmaterialien
zugreifen
Zusammenarbeit
mehrerer
Autorinnen
und
Autoren
not-‐ können.
(d)
Es
werden
Übersetzer
für
die
Bereitstellung
der
wendig
(Lorenz
&
Faßmann,
2010): (a)
Die
Erstellung
der
Lerninhalte
in
andere
Sprachen
benö1gt.
(e)
Die
erstellten
Lernmaterialien
ist
für
einen
Autor
zu
umfangreich.
(b)
Für Lerninhalte
müssen
zur
Qualitätssicherung
von
Gutachtern
Fachwissen
sollen
bzw.
müssen
die
jeweiligen
Experten
ein-‐ oder
Kunden
eingesehen
und
gegebenenfalls
mit
Kommen-‐
gebunden
werden.
(c)
Für
die
Erstellung
und
Anbindung
von taren
versehen
werden
können.
7. Informa1onssysteme.
Technische
Anforderungen
für
das
Lernen
und
Lehren
—
7
Abbildung
5:
Verteilung
in
unterschiedlichen
Formaten
zur Integration auf einer Webseite (HTML) oder Lerninhalten gerichtet haben: die Lerncontentma-
einem LMS (SCORM) problemlos mit einem Au- nagementsysteme (LCMS). Um die Lernmaterialien
torenwerkzeug erstellt werden können, erfordern so zu organisieren, dass sie für den Einsatz in ver-
andere Ausgabeformate eine völlig andere Kursge- schiedenen Kontexten und die Verteilung in verschie-
staltung. So sollten Lernmaterialien, die für den denen Formaten geeignet sind, müssen die LCMS
Druck gedacht sind, beispielsweise keine Videos eine Reihe von Grundprinzipien umsetzen (Schluep
beinhalten, oder bei Kursen für mobile Endgeräte et al., 2003, 2):
die kleinen Bildschirmgrößen und Einschrän-
▸ Zentralisierung: Um die Zusammenarbeit von
kungen bei der Bedienung (zum Beispiel keine
mehreren Autorinnen und Autoren zu ermög-
oder nur kleine Tastatur) berücksichtigt werden
lichen, müssen die Lernobjekte in einer gemein-
(siehe Abbildung 5).
samen Datenbasis (ein sog. Repository) vorliegen,
▸ Verschiedene Ausgabeformate: Unabhängig auf die alle Beteiligten zugreifen können. Das ver-
vom Erstellungsprozess sollen die Lernmaterialien hindert auch, dass durch die lokale Speicherung
so veröffentlicht werden, dass sie den Lern- und der Daten mehrere Versionen der Lernmaterialien
Arbeitsgewohnheiten der Lernenden entsprechen. entstehen, die den mehrfachen Einsatz in ver-
Neben den üblichen Formaten (EXE, HTML und schiedenen Kursen erschweren. Deshalb werden
SCORM) sollte beispielsweise das Ausdrucken der die Lernmaterialien in den Kursen nur referen-
Lernmaterialien (PDF, Office Dokument), Präsen- ziert, das heißt, sie werden nicht direkt in den
tieren (PPT) oder auch die Betrachtung auf Kurs eingefügt, sondern es wird eine Verbindung
kleinen Bildschirmen (mobile Endgeräte) möglich zum Lernmaterial gespeichert, sodass stets die ak-
sein. tuelle Version verwendet wird.
▸ Workflow-Unterstützung: Zur Koordination ▸ Einbettung von Multimedia: Für die multime-
mehrerer Autorinnen und Autoren sollte die Ver- diale Aufbereitung der Lernmaterialien sollten
teilung der Aufgaben und die Festlegung der Ver- Standardmechanismen zur Integration verschie-
antwortlichkeiten unterstützt werden. Hierzu ge- dener Medienformate bereitstehen.
hören ein Rollenmanagement, über das die Befug-
▸ Lernobjekte als kleinste verwaltbare Einheit:
nisse für die Lerninhalte geregelt werden können
Um einzelne Teile von bereits erstellten Lernmate-
und die Möglichkeit, Notizen zur fachlichen und
rialien in verschiedenen Kontexten wiederver-
didaktischen Qualitätssicherung zu hinterlegen.
wenden zu können, sollten die Lerninhalte in sinn-
Zur Erfüllung dieser Ansprüche wurden Werkzeuge volle Abschnitte, so genannte Lernobjekte , unter-
entwickelt, die ihren Fokus auf die Verwaltung von gliedert werden. Andere geläufige Bezeichnungen
8. 8
—
Lehrbuch
für
Lernen
und
Lehren
mit
Technologien
(L3T)
für Lernobjekte sind Lernressourcen, Wissensbau- Lehrplanverwaltung, Erstellung und Auswertung
steine oder Wissensobjekte, sowie die englischen von Tests, Werkzeuge zur Rückmeldung und Be-
Bezeichnungen, wie Reusable Learning Object wertung,
(RLO), Instructional oder Educational Object. ▸ Möglichkeiten zur Evaluation der Lernprozesse,
Wichtig ist dabei, dass jedes Lernobjekt in sich ab- zum Beispiel Verfolgung und Analyse von Lern-
geschlossen und somit unabhängig von anderen wegen, Erstellung von Reports und Statistiken,
Lernobjekten und deren Reihenfolge eingesetzt Umfragen, Evaluierung von E-Learning-Unter-
werden kann. lagen,
▸ Unterstützung der Internationalisierung: Zu ▸ Werkzeuge zur synchronen und asynchronen
einem Lernobjekt sollten mehrere Sprachver- Kommunikation, zum Beispiel Chat, Foren oder
sionen angelegt werden können, ohne dass der Videokonferenzsysteme
Bezug zueinander verloren geht. ▸ Technische Aspekte, zum Beispiel benötigte Ser-
▸ Trennung von Inhalt und Layout: Um bei der verkapazitäten, Zugriffsmöglichkeiten über den
Veröffentlichung der Lernmaterialien zwischen Webbrowser, Skalierbarkeit, Anbindung an externe
verschiedenen Ausgabeformaten, Navigations- Datenbanken und Dienste (zum Beispiel Ein-
trukturen und Layouts wählen zu können, müssen schreibelisten des Prüfungsamtes, Personaldaten-
diese getrennt voneinander gespeichert werden. banken, Raumverwaltungssysteme oder Semester-
Hierzu werden meist XML-basierte Beschrei- apparate der Bibliothek), Unterstützung von Stan-
bungssprachen verwendet. dardformaten wie SCORM, Darstellbarkeit auf
4. Lernmanagementsysteme:Lerner
und
Kurse
ver-‐ mobilen Endgeräten und
walten
▸ Beachtung wirtschaftlicher Gesichtspunkte, wie
zum Beispiel Lizenzverträge und -kosten, Support.
Lernmanagementsysteme (LMS) unterstützen vor
allem die Kurs- und Benutzerverwaltung. Hierzu
bieten sie nicht nur einen Rahmen zur Darstellung
No1eren
Sie
s1chpunktar1g,
wie
Sie
den
Lerninhalt
der Kursinhalte (meist in einem Browser), sondern
auch ein Rollen- und Rechtemanagement für die Zu- ? „Wie
verhalte
ich
mich
als
Autofahrer/in
an
einer
Ampel?“
als
Lernmaterial
mit
einem
Autorentool
um-‐
griffskontrolle und stellen verschiedene Werkzeuge setzen
würden.
Dazu
werden
die
notwendigen
Infor-‐
für die Kommunikation der Lernenden und Leh- ma1onen
in
kleine
Einheiten
zerlegt.
Eine
mögliche
renden bereit (Schulmeister, 2005, 10). Lösung
finden
Sie
in
der
Abbildung
6.
Zu den Anforderungen an Lernmanagement-
systeme wird immer wieder festgestellt (Schulmeister,
Können
die
von
Ihnen
konzipierten
Lernmaterialien
2005, 55ff; Niegemann et al., 2008, 499), dass diese
stark von der Organisationsstruktur abhängig sind, in ? für
Autofahrer/innen,
sehende
und
blinde
Fußgänger/innen,
sowie
Rollstuhlfahrer/innen
ver-‐
der das Lernmanagementsystem eingesetzt werden wendet
werden?
No1eren
Sie
s1chpunktar1g,
wie
Sie
soll. Von einfachen Systemen zur Bereitstellung und den
Lerninhalt
„Wie
verhalte
ich
mich
an
einer
zum Austausch von Dokumenten (zum Beispiel Ampel?“
für
die
neue
Zielgruppe
als
Lernmaterial
mit
BSCW ) bis hin zu komplexen Systemen zur lebens- einem
Autorentool
umsetzen
würden.
langen Kompetenzentwicklung unterscheiden sich
die Plattformen stark in Funktionsumfang, (Adminis-
trations-) Aufwand und Kosten.
Bei der Auswahl eines Lernmanagementsystems
sollten vor allem folgende Aspekte beachtet werden,
(Schulmeister, 2005, 58ff):
▸ Die Möglichkeiten und der Aufwand zur Admi-
nistration des Lernmanagementsystems, zum Bei-
spiel Backup-Möglichkeiten, Abrechnungssysteme
für kostenpflichtige Kurse, Benutzer- und Kurs- Abbildung
6:
Mögliche
Lösung
für
die
Zerlegung
des
verwaltung, Rechte- und Rollenmanagement, Lerninhaltes
„Wie
verhalte
ich
mich
als
Autofahrer/in
▸ Unterstützung der Didaktik von Lernszenarien, an
einer
Ampel?“
zum Beispiel Werkzeuge zur Kooperation, persön-
liche Werkzeuge für Lehrende und Lernende (zum
Beispiel eigene Notizen, Lesezeichen, Kalender),
9. Informa1onssysteme.
Technische
Anforderungen
für
das
Lernen
und
Lehren
—
9
Aspekte ILIAS Moodle OLAT
Betriebssystem Linux,
Solaris,
Mac
OS,
Win-‐ Linux,
Windows,
Solaris, Linux,
Winodows,
Mac
OS
X,
dows Mac
OS
X,
Netware
6 Solaris,
FreeBSD
Datenbank MySQL mit
DBXML-‐Unterstützung, u.a.
MySQL,
PostgresSQL
z.
B.
MySQL,
PostgrSQL
Skriptsprache PHP PHP Java-‐Framework
mit
PHP-‐ba-‐
siertem
Kurssystem
Weitere
Voraussetzungen Apache
Tomcat
Web-‐Contai-‐
ner
mit
Java-‐SDK
Tabelle
3:
Technische
Anforderungen
von
gängigen
Open-‐Source-‐LMS.
Quelle:
Dokumentationen
von
ILIAS
(ILIAS
Team,
2010),
Moodle
(Moodle
Team,
2009)
und
OLAT
(OLAT
Team,
2010)
In Hinblick auf den letzten Aspekt muss oftmals eine vor Ort zu haben, um Erweiterungen, Anpassungen
Grundsatzentscheidung getroffen werden, ob man und Updates durchführen zu können. Kommerzielle
sich für eine Open-Source-Lösung oder für ein kom- Systeme sind in der Anschaffung oft teuer, Instal-
merzielles System entscheidet. Bei Open-Source-Lö- lation und Einweisung sind aber häufig Bestandteil
sungen entfallen zwar die Anschaffungskosten für die des Kaufvertrags. Zudem sind Supportverträge in-
Software, jedoch entstehen zumeist höhere Personal- klusive Wartungen und Updates üblich.
kosten, sowie laufende Kosten zur Wartung des Neben dem Kriterienkatalog von Schulmeister mit
über 150 Unterkategorien (Schulmeister, 2005, 58ff)
Aspekte,
die
bei
der
Auswahl
eines
Lernmanagement-‐ sind in der Vergangenheit für die unterschiedlichen
! systems
beachtet
werden
sollten
sind:
Administra1on,
Didak1k,
Evalua1on,
Kommunika1on,
Technik
und
Einsatzziele und Bedürfnisse weitere Kriterienka-
taloge entstanden, nach denen Lernmanagement-
wirtschaIliche
Gesichtspunkte.
systeme bewertet werden können (Baumgartner, et
al.,, 2002).
Sie
arbeiten
in
der
Personalabteilung
eines
Unter-‐
? nehmens
mit
1.000
Mitarbeiterinnen
und
Mitar-‐ Welche
technischen
Anforderungen
benö1gen
die
beitern
aus
15
verschiedenen
Abteilungen.
Ihre
Vorge-‐
setzte
hat
Sie
mit
der
Aufgabe
betraut,
ein
Lernmana-‐
? gängigen
Open-‐Source-‐LMS?
Vergleichen
Sie
Ihre
Er-‐
gebnisse
mit
der
Darstellung
in
Tabelle
3
gementsystem
auszuwählen.
Stellen
Sie
s1chpunkt-‐
ar1g
anhand
der
obigen
Aspekte
einen
Kriterienka-‐
talog
mit
K.O.-‐Kriterien
auf,
die
unbedingt
durch
das 5. Lernen
mit
Informa1onssystemen:
Zusammenspiel
LMS
erfüllt
werden
sollen. und
Problempunkte
Bei der Auswahl von Informationssystemen zum
Systems: Es wird empfohlen, mindestens zwei Mitar- Lernen und Lehren müssen diese nicht nur einzeln
beiter/innen für die Programmiersprache des LMS einer Reihe von Anforderungen genügen, es sollte
Abbildung
7:
Zusammenspiel
von
Autorensystemen
und
Lernmanagementsystem
10. 10
—
Lehrbuch
für
Lernen
und
Lehren
mit
Technologien
(L3T)
In der Praxis : Überlegungen bei der Entscheidung für ein Lernmanagementsystem
Die
folgende
Beschreibung
von
Lernmanagementsystemen Vorteile:
Einrichtung
durch
kompetenten
Anbieter, erwartet
ist
fik1v,
soll
jedoch
die
Abwägung
von
Vor-‐
und
Nachteilen werden
kann
ein
ausreichender
Funk1onsumfang,
skalierbar,
in
der
Praxis
verdeutlichen.
Zugriff
über
eigenes
Programm
-‐
eventuell
relevant
für
Firmen
mit
eingeschränkten
Internetzugriff
(keine
mühsame
1.
LernenMitSpaß
–
Die
Open-‐Source-‐Lösung
Freischaltung
einzelner
Seiten),
Daten
auf
eigenem
Server,
Das
LMS
kann
kostenlos
heruntergeladen
und
selbst
instal-‐ einmaliger
Kaufpreis
liert
werden.
Das
Basispaket
bietet
eine
einfache
Kurs-‐
und
Nutzerverwaltung.
Über
eine
Reihe
von
Plug-‐Ins,
die
von
der Nachteile: Je
nach
Budget
eventuell
zu
teuer
in
der
An-‐
Benutzer-‐Community
von
LernenMitSpaß
entwickelt schaffung
,
je
nach
Anforderungskriterien
eventuell
weiterer
wurden,
können
weitere
Funk1onalitäten
hinzugefügt Anpassungsbedarf,
eventuell
Anschaffungskosten
für
eigenen
werden,
wie
beispielsweise
ein
komplexes
Rollenmana-‐ Server,
zusätzlicher
Bedarf
für
Nutzer,
Anpassungen
und
Sup-‐
gement,
die
Integra1on
von
Tests
oder
Sta1s1ken
zu
Lerner-‐ portstunden
schwer
abschätzbar
folgen.
Darüber
hinaus
besteht
durch
die
Open-‐Source-‐Lizenz
die
Möglichkeit,
selbst
Erweiterungen
zu
entwickeln.
3.
LernenMitStrategie
–
Die
Profi-‐Lösung
Das
LMS
wird
durch
einen
kommerziellen
Anbieter
ver-‐
Vorteile:
sehr
kostengüns1g,
erweiterbar,
kann
grundsätzlich trieben
und
weiterentwickelt.
Im
Zentrum
steht
ein
kom-‐
an
alle
Bedürfnisse
angepasst
werden,
Installa1on
und
Be-‐ plexes
Kompetenzmanagement,
dass
die
Planung
der
trieb
durch
das
Unternehmen
selbst Weiterbildungsangebote
für
jeden
Mitarbeiter
an
vorher
de-‐
finierten
Personalentwicklungsplänen
ausrichtet.
Über
Nachteile:
eventuell
zusätzlicher
Personalbedarf,
durch
An-‐ SchniFstellen
kann
es
an
Personaldatenbanken
und
Doku-‐
passungen
und
Neuentwicklung
von
Erweiterungen
durch mentenmanagementsysteme
angebunden
werden.
Der
An-‐
Personalkosten
eventuell
sehr
teuer
bieter
übernimmt
die
Installa1on
und
Pflege
des
LMS
auf
einem
seiner
eigenen
Server,
sowie
besprochene
Anpas-‐
2.
LernenMitSystem
–
Die
Standardlösung
sungen,
die
Abbildung
Ihrer
Unternehmensstruktur
auf
die
Das
LMS
wird
durch
einen
kommerziellen
Anbieter
ver-‐ Nutzerverwaltung
und
den
Import
bereits
bei
Ihnen
verfüg-‐
trieben
und
weiterentwickelt.
Es
beinhaltet
ein
Kurs-‐
und barer
Personalentwicklungspläne
und
Lerninhalte.
Der
Miet-‐
Nutzermanagement,
erlaubt
die
Erstellung
und
Auswertung preis
des
LMS
inkl.
Installa1on,
Einrichtung,
Support
und
von
Tests
und
liefert
kleine
Sta1s1ken
zum
LernfortschriF 1.000
Nutzer-‐Accounts
für
den
Webbasierten
Zugriff
beträgt
der
Mitarbeiterin
und
des
Mitarbeiters
(Lernzeit,
Durch-‐ 40.000
€
im
Jahr.
Weitere
Nutzer-‐Accounts,
Anpassungen
schniF
der
Lernergebnisse).
Für
die
Kommunika1on
können und
Schulungen
für
Mitarbeiter
können
bei
Bedarf
hinzuge-‐
E-‐Mails
und
Kursforen
benutzt
werden.
Der
Zugriff
erfolgt kauI
werden.
über
ein
eigenes
Programm,
dass
auf
dem
Rechner
der
Mit-‐
arbeiter
installiert
werden
muss.
Der
Anbieter
übernimmt Vorteile:
Vollbetrieb
durch
kompetenten
Anbieter,
individuell
die
Installa1on
und
Pflege
des
LMS
auf
einem
Server
Ihrer angepasster
Funk1onsumfang,
skalierbar,
hochkomplexe
Firma,
sowie
kleine
Anpassungen
(zum
Beispiel
Verwendung Nutzer-‐
und
Lernprozessverwaltung
des
Firmenlogos
und
der
Firmenfarben).
Der
Kaufpreis
des
LMS
inkl.
Installa1on,
Einrichtung,
10
h
Support
und
1.000 Nachteile:
Jahresmiete,
Daten
auf
fremden
Server,
eventuell
Nutzerlizenzen
für
die
Zugriffsprogramme
beträgt
15.000
€. für
das
Unternehmen
zu
komplex
Weitere
Nutzerlizenzen,
Anpassungen,
Supportstunden
und
Schulungen
für
Mitarbeiter
können
bei
Bedarf
hinzugekauI Wie
Sie
gesehen
haben,
ist
die
Entscheidung
zwischen
Open-‐
werden.
Hinzu
kommen
außerdem
1.500
€
im
Jahr
für Source
und
kommerziellen
Produkten
immer
eine
indivi-‐
Wartung
und
Updates.
duelle
Antwort
auf
eine
offene
Fragestellung,
und
muss
auf
die
einzelne
Situa1on
angepasst
werden.
auch darauf geachtet werden, dass sie problemlos zu- Fenstergröße dafür vorsieht. Ebenso sollte die Be-
sammen eingesetzt werden können. So sollte sich das wertung von Tests, die mit einem Autorenwerkzeug
Datenformat, das mit dem Autorentool exportiert erstellt und beispielsweise als SCORM-Paket expor-
wird, problemlos in das Lernmanagementsystem inte- tiert wurden, auch von den Bewertungswerkzeugen
grieren lassen. Inhalte dürfen nicht verzerrt darge- des Lernmanagementsystems verarbeitet werden.
stellt werden, nur, weil das LMS eine bestimmte
11. Informa1onssysteme.
Technische
Anforderungen
für
das
Lernen
und
Lehren
—
11
In der Praxis : Praxisbeispiel eines laufenden Lernmanagmentsystem
An
der
TU
Graz
(Ebner,
2008)
wird
die
Open-‐Source
SoIware browser
der
jeweiligen
Nutzer/innen).
Besonders
bei
einem
WBT-‐Master
unter
dem
Namen
TeachCenter
eingesetzt großen
System
mit
hohen
Nutzerzahlen
und
deren
parallele
(siehe
Abbildung
).
Es
handelt
sich
hier
um
eine
Client-‐ Ak1vitäten
ist
dies
von
entscheidender
Bedeutung
.
Server-‐Architektur
basierend
auf
einer
AJAX-‐Lösung,
als
Pro-‐ An
der
TU
Graz
werden
in
etwa
15000
Nutzer
verwaltet,
die
grammiersprache
kommt
Java
/
Javascript
zum
Einsatz.
AJAX einen
Datenverkehr
von
derzeit
12
GB
pro
Tag
verursachen.
(Akronym
für
die
Worte
Asynchronous
Javascript
and
XML) Im
DurchschniF
sind
in
den
Kernzeiten
200
bis
300
Nutzer
wird
verwendet,
wenn
es
darum
geht,
selek1v
(„nach
und parallel
am
System
ak1v.
Bei
diesen
Zahlen
wird
ersichtlich,
nach“,
„je
nach
Bedarf“)
Daten
an
den
Browser
zu
senden, dass
die
Performance
ein
wesentlicher
Faktor
eines
LMS
was
mit
klassischen
Technologien
immer
ein
Neuladen der
Systems
ist,
da
die
Voraussetzung
von
zufriedenen
gesamten
Webseite
und
den
damit
verbundenen
Zeit-‐ Nutzer/innen
von
E-‐Learning-‐Inhalten
akzeptable
Reak1ons-‐
aufwand
erfordern
würde.
Die
Vorteile
dieser
Architektur
ist zeiten
des
LMS
sind
(<
1
Sekunde
nach
einem
Klick).
die
Reduzierung
der
Datenmenge
der
Serverantworten Das
TeachCenter
der
TU
Graz
verwendet,
wie
die
Mehrzahl
(durch
die
Vorselek1on)
und
damit
zwangsläufig
von
Lade-‐ der
anderen
Lernmanagementsysteme
auch,
eine
Client-‐
zeiten,
sowie
die
verstärkte
Nutzung
der
Clients
(Internet-‐ Server
Architektur.
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12. 12
—
Lehrbuch
für
Lernen
und
Lehren
mit
Technologien
(L3T)
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weise durch das e-Vokabular. Bonn: Management Seminare Ifmo (Hrsg.), Auswirkungen der virtuellen Mobilität,
Gerhard May. Berlin/Heidelberg: Springer, 273-286.
▸ Stein, E. (2008). Taschenbuch Rechnernetze und Internet.
München: Hanser Verlag.