SlideShare ist ein Scribd-Unternehmen logo
1 von 4
Downloaden Sie, um offline zu lesen
J 1.12
„Kultur für Alle“ – Eine neue Perspektive
Social Franchising als Kooperationsform




                                                                   Anneta Käfer



Mehr und mehr gemeinnützige Organisationen sehen sich vor der Herausforderung, neben sozio-
politischen und kulturellen auch finanzielle und juristische Herausforderungen zu bewältigen. Die
vorhandenen Gelder müssen dabei immer weiter aufgeteilt werden, der Konkurrenzdruck wächst
stetig. Diese Situation macht es notwendig, über alternative Wege nachzudenken. Es gibt zahlreiche
ausgezeichnete Ansätze, Ideen und Konzepte auf regionaler und lokaler Ebenen, die Probleme er-
folgreich gelöst haben. Jetzt gilt es, die Ideen zu verbreiten und nicht das Rad immer wieder neu zu
erfinden.


Gliederung                                                                                    Seite

1.      Einführung                                                                                2
2.      Franchising – Methode zur Verbreitung bewährter Konzept-Ideen                             4
2.1     Kommerzielles Franchising                                                                 4
2.1.1   Merkmale von Franchise-Systemen                                                           5
2.1.2   Kriterien zur Franchisierbarkeit von Produkten bzw. Leistungen                            7
2.2     Social Franchising                                                                        8
2.2.1   Merkmale                                                                                  9
2.2.2   Kernelemente                                                                             10
2.2.3   Wesentliche Unterschiede zwischen dem kommerziellen und Social Franchising               10
2.2.4   Finanzierung von Social Franchise-Systemen                                               12
3.      Schnittstellen-Modell zur systematischen Projektreplizierung                             13
3.1     Das Modell – Eine Annäherung                                                             14
3.2     Das Modell – Eine Visualisierung                                                         15
4.      Schlussfolgerung                                                                         17




                                                                                                  1
J 1.12                                                                                   Best Practice

Beispiele aus den Kultursparten




                                  1.    Einführung
                                  Hilmar Hoffman hat bereits 1979 eine „Kultur für Alle“ gefordert:

                                  „Jeder Bürger muss grundsätzlich in die Lage versetzt werden, Ange-
                                  bote in allen Sparten und mit allen Spezialisierungsgraden wahrzu-
                                  nehmen, und zwar mit zeitlichem Aufwand und einer finanziellen
                                  Beteiligung, die so bemessen sein muss, dass keine einkommensspezi-
                                  fischen Schranken aufgerichtet werden.“1

„Kultur für alle Kinder           Ist „Kultur für Alle“2 bzw. „Kultur für alle Kinder und Jugendlichen“
und Jugendlichen“                 eine utopische Vorstellung oder nur eine Frage der richtigen Strategie?
                                  Wie ist es möglich, Kultur wirklich allen in Deutschland lebenden
                                  Menschen, unabhängig von Herkunft, Alter, Nationalität und sozialer
                                  Schicht zugänglich zu machen?

Kulturelle Angebote               Denn eines ist immer noch Realität in Deutschland: Wenn heute in
sind nicht für jeden              Deutschland von „Kultur für Alle“ gesprochen wird, ist eine bestimm-
zugänglich                        te Palette an Angeboten für gewisse Gruppen bzw. Teile der Bevölke-
                                  rung gemeint. Kulturelle Angebote sind somit nicht für jeden Men-
                                  schen zugänglich. Gewisse Kenntnisse bzw. ein gewisser Grad an
                                  Bildung werden vorausgesetzt, was die Zugänglichkeit erheblich be-
                                  schränkt. Auch wird zwischen unverbindlichen Freizeitangeboten für
                                  breite Bevölkerungsgruppen und traditionellen und professionellen
                                  Künsten für eine vermeintliche Elite unterschieden.

                                  Wie können diese Schranken durchbrochen werden, um „Kultur für
                                  Alle“ zu ermöglichen? Welche Hindernisse gilt es zu überwinden?

Kinder und Jugendliche            Wenn die nachwachsenden Generationen nicht an Kultur herangeführt
müssen an Kultur                  werden, ist eine Gesellschaft, in welcher große Teile der Bevölkerung
herangeführt werden               am kulturellen Leben rezeptiv und produktiv teilnehmen, künftig nicht
                                  vorstellbar. Die Zielsetzung sollte also sein, von Grund auf zu begin-
                                  nen, bei den Kindern und Jugendlichen. Und am besten erreicht man
                                  alle Kinder und Jugendlichen, unabhängig von Herkunft und Schicht,
                                  in den Schulen.

Feste Verankerung von             Um dem Ziel „Kultur für Alle“ einen Schritt näher zu kommen, kön-
kultureller Bildung im            nen zwei Akteure und zwei ausschlaggebende Aspekte vorgebracht
Schulalltag                       werden. Länder und Kommunen sowie der Non-Profit-Sektor sind die
                                  aktiv handelnden Akteure. Sie sind aufgefordert, die Situation der
                                  kulturellen Bildung zu verbessern.3 Als ausschlaggebende Aspekte
                                  können die feste Verankerung von kultureller Bildung im Schulalltag
                                  und im Lehrplan als ein entscheidender Aspekt genannt werden und
                                  hier sind die Länder als Zuständige für das Schul- und Erziehungswe-
                                  sen gefragt. Zum anderen kann ein taktisches Vorgehen des Non-
                                  Profit-Sektors durch die strategische Verbreitung bewährter kultureller
                                  Bildungsprojekte vorgebracht werden.




2
Best Practice                                                                                   J 1.12

                                                                         Beispiele aus den Kultursparten




Kulturelle Bildung und somit der Zugang zur Kultur wird für Kinder
und Jugendliche zu einem Glücksspiel, insofern als dass die Berüh-
rung mit Kultur nur demjenigen zuteil wird, der entweder motivierte
und engagierte Lehrer oder kulturaffine Eltern hat.

Obwohl sich der gemeinnützige Sektor schon im Wandel befindet,                Transfer von Projekten
stellt der Transfer von Projekten immer noch eine Ausnahme dar. Hin-          stellt immer noch eine
dernisse sind oftmals mangelnde Transparenz und Vernetzung, die ein                    Ausnahme dar
schnelles und unkompliziertes voneinander Lernen ermöglichen wür-
den. Ein weiteres Problem ist die geringe Bereitschaft, Ideen und Er-
fahrungen weiterzugeben bzw. neue, andere Ansätze zu verwenden.

Und schließlich sollte es im gemeinnützigen Bereich nicht in erster              Lösung von gesamt-
Linie darum gehen, zu beweisen, wie innovativ und eigenständig Pro-                gesellschaftlichen
jekte entwickelt und durchführt werden können, sondern um die (im                         Problemen
besten Fall) Lösung von gesamtgesellschaftlichen Problemen.

Deshalb sollten in einem nächsten Schritt die zur Verfügung stehenden         Bewährte Projektideen
Mittel eingesetzt werden, um bereits erprobte und bewährte Projekt-                      verbreiten
ideen zu verbreiten, Netzwerke aufzubauen und einen Erfahrungsaus-
tausch zwischen den Einrichtungen anzuregen, um so vielen Kindern
und Jugendlichen wie möglich die Teilhabe an Kultur zu ermöglichen.
Ein solcher Projekttransfer würde auch eine gute Grundlage für eine
stetige Optimierung der einzelnen Projekte und Verfahren darstellen.

Die nationalen und globalen Herausforderungen des öffentlichen und
gemeinnützigen Sektors nehmen stetig zu. Ihre Ressourcen sind je-
doch endlich und knapp bemessen. Akteure aus unterschiedlichen
Bereichen (Wissenschaftler, Praktiker, politische Entscheidungsträger)
sind sich einig, dass aktuelle Herausforderungen – wie z. B. Armut,
Umweltzerstörung oder Krankheit – angegangen werden können und
dass es meist nicht an Wissen und Erfahrung, sondern an der richtigen
Umsetzung scheitert.

Das vorhandene Wissen muss daher effektiver zur Lösung der vielen               Vorhandenes Wissen
verschiedenen gesellschaftlichen Herausforderungen nachhaltig ge-                   effektiver nutzen
nutzt werden. Vielfach werden neue Projekte lokal oder sogar regional
angeregt und durchgeführt, jedoch trotz erfolgreicher Durchführung
und Resonanz nicht weiter verbreitet. Stattdessen werden Ressourcen,
wie Zeit und Geld, in neue, vermeintlich innovative, Projekte inves-
tiert. Dabei wird von gemeinnützigen Organisationen das Rad immer
wieder neu erfunden, anstatt das vorhandene und bewährte Rad weiter
zu drehen.




                                                                                                      3
J 1.12                                                                                   Best Practice

Beispiele aus den Kultursparten




                                  2.    Franchising – Methode zur Verbreitung
                                        bewährter Konzept-Ideen
                                  „Franchising“ kann als die erfolgreichste Methode zur systematischen
                                  Replizierung im kommerziellen Sektor bezeichnet werden und gilt
                                  heute als das meist verbreitete Vertriebs- und Marketingsystem. Die
                                  meisten Franchise-Systeme in Deutschland sind mit 46 % auf den
                                  Dienstleistungssektor ausgerichtet, dann folgen der Handel mit 32 %,
                                  das Gastgewerbe (15 %) und das Handwerk (7 %), nahezu alle drei
                                  Stunden eröffnet ein neuer Franchisenehmer sein eigenes Restaurant.

                                  2.1 Kommerzielles Franchising

                                  Franchising als Distributionskanal ist das am häufigsten verwendete,
                                  vertraglich vereinbarte, vertikale Marketing-System. Dieses zeichnet
                                  aus, dass voneinander unabhängige Organisationen, aus den unter-
                                                           schiedlichen Ebenen von Produktion und Ab-
                                                           satz, vertraglich aneinander gebunden sind.
                                                           Dadurch werden Kostenersparnisse und mehr
                                                           Einfluss auf den Absatz möglich.

                                                           Der Ursprung des Begriffs „Franchise“
    „Franchise“ = die Unternehmensform,
                                                           kommt aus dem mittelalterlichen Frankreich.
    „Franchising“ = die unternehmerische
    Tätigkeit                                              Damals wurde der Begriff zur Vergabe von
                                                           Privilegien zwischen Staat und Produzenten
                                                           bzw. Herstellern von Erzeugnissen verwendet.
                                  Der Staat vergab diese Vorrechte gegen Entgelt. Das Franchising ent-
                                  wickelte sich seither ständig weiter und passte sich den Märkten an.
                                  Mitte des 19. Jahrhunderts verstand man Franchising als die kommer-
                                  zielle Nutzung von Rechten Dritter. Nach dem zweiten Weltkrieg
                                  wurde das Franchising an die Erfordernisse von Massenmärkten ange-
                                  passt. Zum reinen Produktvertrieb bzw. dem Dienstleistungsangebot
                                  kam vermehrt der Aufbau von Systemidentitäten hinzu. Durch einheitli-
                                  che Auftritte wurde u.a. die Markenbildung gefördert und dem Kunden
                                  die eindeutige Unterscheidung der Angebote und Systeme ermöglicht.

Eine partnerschaftliche           Kurz gesagt handelt es sich beim Franchising um ein Vertriebssystem
Basis ist das A und O             (für Sach- und/oder Dienstleistungen) auf partnerschaftlicher Basis.
                                  Das Unternehmen, der so genannte Franchise-Geber, räumt mehreren
                                  Partnern, den so genannten Franchise-Nehmern, das Recht ein, mit
                                  seinen Produkten/Dienstleistungen und unter seinem Namen ein Ge-
                                  schäft zu betreiben. Der Franchise-Nehmer hat das Recht und die
                                  Pflicht, gegen Entgelt (Eintritts- bzw. Franchise-Gebühren), die Pro-
                                  dukte im Sinne des Franchise-Gebers zu vermarkten. Franchising
                                  bringt die Vorteile des direkten und indirekten Vertriebs zusammen. So
                                  profitieren beide Vertragspartner von einheitlichem Markenauftritt, der
                                  direkten Marktnähe und dem überdurchschnittlichen Engagement des
                                  rechtlich selbstständigen Franchise-Nehmers.




4

Weitere ähnliche Inhalte

Andere mochten auch

Fiscale Eindejaarstips 2011
Fiscale Eindejaarstips 2011Fiscale Eindejaarstips 2011
Fiscale Eindejaarstips 2011marcelreumann
 
Kurt Eichler, Lothar Welsch: Ein städtischer Eigenbetrieb als Kulturholding. ...
Kurt Eichler, Lothar Welsch: Ein städtischer Eigenbetrieb als Kulturholding. ...Kurt Eichler, Lothar Welsch: Ein städtischer Eigenbetrieb als Kulturholding. ...
Kurt Eichler, Lothar Welsch: Ein städtischer Eigenbetrieb als Kulturholding. ...Raabe Verlag
 
Tom Zimmermann: Das Europäische Jahr der Kreativität und Innovation 2009. Ges...
Tom Zimmermann: Das Europäische Jahr der Kreativität und Innovation 2009. Ges...Tom Zimmermann: Das Europäische Jahr der Kreativität und Innovation 2009. Ges...
Tom Zimmermann: Das Europäische Jahr der Kreativität und Innovation 2009. Ges...Raabe Verlag
 
Ribbon in the sky
Ribbon in the skyRibbon in the sky
Ribbon in the skyTaro Fukasa
 
Dr. Karen Möhlenkamp: Gemeinnützigkeitsrecht der Kunst- und Kultureinrichtungen
Dr. Karen Möhlenkamp: Gemeinnützigkeitsrecht der Kunst- und KultureinrichtungenDr. Karen Möhlenkamp: Gemeinnützigkeitsrecht der Kunst- und Kultureinrichtungen
Dr. Karen Möhlenkamp: Gemeinnützigkeitsrecht der Kunst- und KultureinrichtungenRaabe Verlag
 
Deutsch Aquifer Huerta de las Pilas
Deutsch Aquifer Huerta de las PilasDeutsch Aquifer Huerta de las Pilas
Deutsch Aquifer Huerta de las PilasAcuifero Las Pilas
 
Goldmann: Kennzeichenschutz im Kulturbetrieb
Goldmann: Kennzeichenschutz im KulturbetriebGoldmann: Kennzeichenschutz im Kulturbetrieb
Goldmann: Kennzeichenschutz im KulturbetriebRaabe Verlag
 
Leitfaden Voicemail
Leitfaden VoicemailLeitfaden Voicemail
Leitfaden VoicemailMartin Reti
 
Open Data Spielwiese der Informationen
Open Data  Spielwiese der InformationenOpen Data  Spielwiese der Informationen
Open Data Spielwiese der InformationenClara Landler
 
Markfort: Popstars und die Pressefreiheit
Markfort: Popstars und die PressefreiheitMarkfort: Popstars und die Pressefreiheit
Markfort: Popstars und die PressefreiheitRaabe Verlag
 
Forum Social Media für Existenzgründer Schwäbisch Hall
Forum Social Media für Existenzgründer Schwäbisch Hall Forum Social Media für Existenzgründer Schwäbisch Hall
Forum Social Media für Existenzgründer Schwäbisch Hall Martin Reti
 

Andere mochten auch (14)

Fiscale Eindejaarstips 2011
Fiscale Eindejaarstips 2011Fiscale Eindejaarstips 2011
Fiscale Eindejaarstips 2011
 
Kurt Eichler, Lothar Welsch: Ein städtischer Eigenbetrieb als Kulturholding. ...
Kurt Eichler, Lothar Welsch: Ein städtischer Eigenbetrieb als Kulturholding. ...Kurt Eichler, Lothar Welsch: Ein städtischer Eigenbetrieb als Kulturholding. ...
Kurt Eichler, Lothar Welsch: Ein städtischer Eigenbetrieb als Kulturholding. ...
 
Amaral
AmaralAmaral
Amaral
 
Tom Zimmermann: Das Europäische Jahr der Kreativität und Innovation 2009. Ges...
Tom Zimmermann: Das Europäische Jahr der Kreativität und Innovation 2009. Ges...Tom Zimmermann: Das Europäische Jahr der Kreativität und Innovation 2009. Ges...
Tom Zimmermann: Das Europäische Jahr der Kreativität und Innovation 2009. Ges...
 
Ribbon in the sky
Ribbon in the skyRibbon in the sky
Ribbon in the sky
 
Dr. Karen Möhlenkamp: Gemeinnützigkeitsrecht der Kunst- und Kultureinrichtungen
Dr. Karen Möhlenkamp: Gemeinnützigkeitsrecht der Kunst- und KultureinrichtungenDr. Karen Möhlenkamp: Gemeinnützigkeitsrecht der Kunst- und Kultureinrichtungen
Dr. Karen Möhlenkamp: Gemeinnützigkeitsrecht der Kunst- und Kultureinrichtungen
 
Informatics Newsletter Verlage 2011-01
Informatics Newsletter Verlage 2011-01Informatics Newsletter Verlage 2011-01
Informatics Newsletter Verlage 2011-01
 
Freeze frame
Freeze frameFreeze frame
Freeze frame
 
Deutsch Aquifer Huerta de las Pilas
Deutsch Aquifer Huerta de las PilasDeutsch Aquifer Huerta de las Pilas
Deutsch Aquifer Huerta de las Pilas
 
Goldmann: Kennzeichenschutz im Kulturbetrieb
Goldmann: Kennzeichenschutz im KulturbetriebGoldmann: Kennzeichenschutz im Kulturbetrieb
Goldmann: Kennzeichenschutz im Kulturbetrieb
 
Leitfaden Voicemail
Leitfaden VoicemailLeitfaden Voicemail
Leitfaden Voicemail
 
Open Data Spielwiese der Informationen
Open Data  Spielwiese der InformationenOpen Data  Spielwiese der Informationen
Open Data Spielwiese der Informationen
 
Markfort: Popstars und die Pressefreiheit
Markfort: Popstars und die PressefreiheitMarkfort: Popstars und die Pressefreiheit
Markfort: Popstars und die Pressefreiheit
 
Forum Social Media für Existenzgründer Schwäbisch Hall
Forum Social Media für Existenzgründer Schwäbisch Hall Forum Social Media für Existenzgründer Schwäbisch Hall
Forum Social Media für Existenzgründer Schwäbisch Hall
 

Mehr von Raabe Verlag

Martina Herring: Besucherorientierung im Museum. Qualifizierung von Mitarbeit...
Martina Herring: Besucherorientierung im Museum. Qualifizierung von Mitarbeit...Martina Herring: Besucherorientierung im Museum. Qualifizierung von Mitarbeit...
Martina Herring: Besucherorientierung im Museum. Qualifizierung von Mitarbeit...Raabe Verlag
 
Dr. Annett Baumast: Nachhaltigkeit im Kulturbetrieb
Dr. Annett Baumast: Nachhaltigkeit im KulturbetriebDr. Annett Baumast: Nachhaltigkeit im Kulturbetrieb
Dr. Annett Baumast: Nachhaltigkeit im KulturbetriebRaabe Verlag
 
David Scherer: Crowdfunding im Social Web
David Scherer: Crowdfunding im Social WebDavid Scherer: Crowdfunding im Social Web
David Scherer: Crowdfunding im Social WebRaabe Verlag
 
Birgit Walter: Ökonomische Rechtfertigung öffentlicher Kulturförderung
Birgit Walter: Ökonomische Rechtfertigung öffentlicher KulturförderungBirgit Walter: Ökonomische Rechtfertigung öffentlicher Kulturförderung
Birgit Walter: Ökonomische Rechtfertigung öffentlicher KulturförderungRaabe Verlag
 
Dr. Burkhard Bastuck: Der Intendantenvertrag
Dr. Burkhard Bastuck: Der IntendantenvertragDr. Burkhard Bastuck: Der Intendantenvertrag
Dr. Burkhard Bastuck: Der IntendantenvertragRaabe Verlag
 
Prof. Dr. Gerhard Pfennig: Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst
Prof. Dr. Gerhard Pfennig: Verwertungsgesellschaft Bild-KunstProf. Dr. Gerhard Pfennig: Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst
Prof. Dr. Gerhard Pfennig: Verwertungsgesellschaft Bild-KunstRaabe Verlag
 
Robert Kirchmaier: Kulturgüteraustausch und Staatsgarantien
Robert Kirchmaier: Kulturgüteraustausch und StaatsgarantienRobert Kirchmaier: Kulturgüteraustausch und Staatsgarantien
Robert Kirchmaier: Kulturgüteraustausch und StaatsgarantienRaabe Verlag
 
Stephanie Koopmann: Großspenden-Fundraising
Stephanie Koopmann: Großspenden-FundraisingStephanie Koopmann: Großspenden-Fundraising
Stephanie Koopmann: Großspenden-FundraisingRaabe Verlag
 
Antonella Tanca: „Lebenslanges Lernen“ - Das Museum als Lernort
Antonella Tanca:  „Lebenslanges Lernen“ - Das Museum als LernortAntonella Tanca:  „Lebenslanges Lernen“ - Das Museum als Lernort
Antonella Tanca: „Lebenslanges Lernen“ - Das Museum als LernortRaabe Verlag
 
Peter Loock: Beispiele für Mediations-Güteverfahren
Peter Loock: Beispiele für Mediations-GüteverfahrenPeter Loock: Beispiele für Mediations-Güteverfahren
Peter Loock: Beispiele für Mediations-GüteverfahrenRaabe Verlag
 
Gordon K. Strahl: Marketing in der Freien Kulturszene
Gordon K. Strahl: Marketing in der Freien KulturszeneGordon K. Strahl: Marketing in der Freien Kulturszene
Gordon K. Strahl: Marketing in der Freien KulturszeneRaabe Verlag
 
Oliver Daniel Sopalla: Werben in Echtzeit
Oliver Daniel Sopalla: Werben in EchtzeitOliver Daniel Sopalla: Werben in Echtzeit
Oliver Daniel Sopalla: Werben in EchtzeitRaabe Verlag
 
Markus Edlefsen: Was machen die eigentlich? Transparenz in der Zivilgesellschaft
Markus Edlefsen: Was machen die eigentlich? Transparenz in der ZivilgesellschaftMarkus Edlefsen: Was machen die eigentlich? Transparenz in der Zivilgesellschaft
Markus Edlefsen: Was machen die eigentlich? Transparenz in der ZivilgesellschaftRaabe Verlag
 
Mandy Risch, Andreas Kerst: Die steuerbegünstigte Vermögensverwaltung gemeinn...
Mandy Risch, Andreas Kerst: Die steuerbegünstigte Vermögensverwaltung gemeinn...Mandy Risch, Andreas Kerst: Die steuerbegünstigte Vermögensverwaltung gemeinn...
Mandy Risch, Andreas Kerst: Die steuerbegünstigte Vermögensverwaltung gemeinn...Raabe Verlag
 
Gereon Röckrath: Leistungsstörungen bei der Abwicklung von Verträgen im Kultu...
Gereon Röckrath: Leistungsstörungen bei der Abwicklung von Verträgen im Kultu...Gereon Röckrath: Leistungsstörungen bei der Abwicklung von Verträgen im Kultu...
Gereon Röckrath: Leistungsstörungen bei der Abwicklung von Verträgen im Kultu...Raabe Verlag
 
Ulrich Poser: Die beschränkte Steuerpflicht ausländischer Künstler
Ulrich Poser: Die beschränkte Steuerpflicht ausländischer KünstlerUlrich Poser: Die beschränkte Steuerpflicht ausländischer Künstler
Ulrich Poser: Die beschränkte Steuerpflicht ausländischer KünstlerRaabe Verlag
 
Dr. Tobias Holzmüller: Die öffentliche Hand im Wettbewerb mit privaten Kultur...
Dr. Tobias Holzmüller: Die öffentliche Hand im Wettbewerb mit privaten Kultur...Dr. Tobias Holzmüller: Die öffentliche Hand im Wettbewerb mit privaten Kultur...
Dr. Tobias Holzmüller: Die öffentliche Hand im Wettbewerb mit privaten Kultur...Raabe Verlag
 
Prof. Dr. Gernot Wolfram: Die Bedeutung der Creative Industries für internati...
Prof. Dr. Gernot Wolfram: Die Bedeutung der Creative Industries für internati...Prof. Dr. Gernot Wolfram: Die Bedeutung der Creative Industries für internati...
Prof. Dr. Gernot Wolfram: Die Bedeutung der Creative Industries für internati...Raabe Verlag
 
Lansnicker, Schwirtzek: Private Arbeitsvermittlung durch Künstleragenturen – ...
Lansnicker, Schwirtzek: Private Arbeitsvermittlung durch Künstleragenturen – ...Lansnicker, Schwirtzek: Private Arbeitsvermittlung durch Künstleragenturen – ...
Lansnicker, Schwirtzek: Private Arbeitsvermittlung durch Künstleragenturen – ...Raabe Verlag
 
Dr. Achim Gmilkowsky: Vertragsgestaltung für Fotografen, Teil 1
Dr. Achim Gmilkowsky: Vertragsgestaltung für Fotografen, Teil 1 Dr. Achim Gmilkowsky: Vertragsgestaltung für Fotografen, Teil 1
Dr. Achim Gmilkowsky: Vertragsgestaltung für Fotografen, Teil 1 Raabe Verlag
 

Mehr von Raabe Verlag (20)

Martina Herring: Besucherorientierung im Museum. Qualifizierung von Mitarbeit...
Martina Herring: Besucherorientierung im Museum. Qualifizierung von Mitarbeit...Martina Herring: Besucherorientierung im Museum. Qualifizierung von Mitarbeit...
Martina Herring: Besucherorientierung im Museum. Qualifizierung von Mitarbeit...
 
Dr. Annett Baumast: Nachhaltigkeit im Kulturbetrieb
Dr. Annett Baumast: Nachhaltigkeit im KulturbetriebDr. Annett Baumast: Nachhaltigkeit im Kulturbetrieb
Dr. Annett Baumast: Nachhaltigkeit im Kulturbetrieb
 
David Scherer: Crowdfunding im Social Web
David Scherer: Crowdfunding im Social WebDavid Scherer: Crowdfunding im Social Web
David Scherer: Crowdfunding im Social Web
 
Birgit Walter: Ökonomische Rechtfertigung öffentlicher Kulturförderung
Birgit Walter: Ökonomische Rechtfertigung öffentlicher KulturförderungBirgit Walter: Ökonomische Rechtfertigung öffentlicher Kulturförderung
Birgit Walter: Ökonomische Rechtfertigung öffentlicher Kulturförderung
 
Dr. Burkhard Bastuck: Der Intendantenvertrag
Dr. Burkhard Bastuck: Der IntendantenvertragDr. Burkhard Bastuck: Der Intendantenvertrag
Dr. Burkhard Bastuck: Der Intendantenvertrag
 
Prof. Dr. Gerhard Pfennig: Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst
Prof. Dr. Gerhard Pfennig: Verwertungsgesellschaft Bild-KunstProf. Dr. Gerhard Pfennig: Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst
Prof. Dr. Gerhard Pfennig: Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst
 
Robert Kirchmaier: Kulturgüteraustausch und Staatsgarantien
Robert Kirchmaier: Kulturgüteraustausch und StaatsgarantienRobert Kirchmaier: Kulturgüteraustausch und Staatsgarantien
Robert Kirchmaier: Kulturgüteraustausch und Staatsgarantien
 
Stephanie Koopmann: Großspenden-Fundraising
Stephanie Koopmann: Großspenden-FundraisingStephanie Koopmann: Großspenden-Fundraising
Stephanie Koopmann: Großspenden-Fundraising
 
Antonella Tanca: „Lebenslanges Lernen“ - Das Museum als Lernort
Antonella Tanca:  „Lebenslanges Lernen“ - Das Museum als LernortAntonella Tanca:  „Lebenslanges Lernen“ - Das Museum als Lernort
Antonella Tanca: „Lebenslanges Lernen“ - Das Museum als Lernort
 
Peter Loock: Beispiele für Mediations-Güteverfahren
Peter Loock: Beispiele für Mediations-GüteverfahrenPeter Loock: Beispiele für Mediations-Güteverfahren
Peter Loock: Beispiele für Mediations-Güteverfahren
 
Gordon K. Strahl: Marketing in der Freien Kulturszene
Gordon K. Strahl: Marketing in der Freien KulturszeneGordon K. Strahl: Marketing in der Freien Kulturszene
Gordon K. Strahl: Marketing in der Freien Kulturszene
 
Oliver Daniel Sopalla: Werben in Echtzeit
Oliver Daniel Sopalla: Werben in EchtzeitOliver Daniel Sopalla: Werben in Echtzeit
Oliver Daniel Sopalla: Werben in Echtzeit
 
Markus Edlefsen: Was machen die eigentlich? Transparenz in der Zivilgesellschaft
Markus Edlefsen: Was machen die eigentlich? Transparenz in der ZivilgesellschaftMarkus Edlefsen: Was machen die eigentlich? Transparenz in der Zivilgesellschaft
Markus Edlefsen: Was machen die eigentlich? Transparenz in der Zivilgesellschaft
 
Mandy Risch, Andreas Kerst: Die steuerbegünstigte Vermögensverwaltung gemeinn...
Mandy Risch, Andreas Kerst: Die steuerbegünstigte Vermögensverwaltung gemeinn...Mandy Risch, Andreas Kerst: Die steuerbegünstigte Vermögensverwaltung gemeinn...
Mandy Risch, Andreas Kerst: Die steuerbegünstigte Vermögensverwaltung gemeinn...
 
Gereon Röckrath: Leistungsstörungen bei der Abwicklung von Verträgen im Kultu...
Gereon Röckrath: Leistungsstörungen bei der Abwicklung von Verträgen im Kultu...Gereon Röckrath: Leistungsstörungen bei der Abwicklung von Verträgen im Kultu...
Gereon Röckrath: Leistungsstörungen bei der Abwicklung von Verträgen im Kultu...
 
Ulrich Poser: Die beschränkte Steuerpflicht ausländischer Künstler
Ulrich Poser: Die beschränkte Steuerpflicht ausländischer KünstlerUlrich Poser: Die beschränkte Steuerpflicht ausländischer Künstler
Ulrich Poser: Die beschränkte Steuerpflicht ausländischer Künstler
 
Dr. Tobias Holzmüller: Die öffentliche Hand im Wettbewerb mit privaten Kultur...
Dr. Tobias Holzmüller: Die öffentliche Hand im Wettbewerb mit privaten Kultur...Dr. Tobias Holzmüller: Die öffentliche Hand im Wettbewerb mit privaten Kultur...
Dr. Tobias Holzmüller: Die öffentliche Hand im Wettbewerb mit privaten Kultur...
 
Prof. Dr. Gernot Wolfram: Die Bedeutung der Creative Industries für internati...
Prof. Dr. Gernot Wolfram: Die Bedeutung der Creative Industries für internati...Prof. Dr. Gernot Wolfram: Die Bedeutung der Creative Industries für internati...
Prof. Dr. Gernot Wolfram: Die Bedeutung der Creative Industries für internati...
 
Lansnicker, Schwirtzek: Private Arbeitsvermittlung durch Künstleragenturen – ...
Lansnicker, Schwirtzek: Private Arbeitsvermittlung durch Künstleragenturen – ...Lansnicker, Schwirtzek: Private Arbeitsvermittlung durch Künstleragenturen – ...
Lansnicker, Schwirtzek: Private Arbeitsvermittlung durch Künstleragenturen – ...
 
Dr. Achim Gmilkowsky: Vertragsgestaltung für Fotografen, Teil 1
Dr. Achim Gmilkowsky: Vertragsgestaltung für Fotografen, Teil 1 Dr. Achim Gmilkowsky: Vertragsgestaltung für Fotografen, Teil 1
Dr. Achim Gmilkowsky: Vertragsgestaltung für Fotografen, Teil 1
 

Anneta Käfer: Social Franchising als Kooperationsform

  • 1. J 1.12 „Kultur für Alle“ – Eine neue Perspektive Social Franchising als Kooperationsform Anneta Käfer Mehr und mehr gemeinnützige Organisationen sehen sich vor der Herausforderung, neben sozio- politischen und kulturellen auch finanzielle und juristische Herausforderungen zu bewältigen. Die vorhandenen Gelder müssen dabei immer weiter aufgeteilt werden, der Konkurrenzdruck wächst stetig. Diese Situation macht es notwendig, über alternative Wege nachzudenken. Es gibt zahlreiche ausgezeichnete Ansätze, Ideen und Konzepte auf regionaler und lokaler Ebenen, die Probleme er- folgreich gelöst haben. Jetzt gilt es, die Ideen zu verbreiten und nicht das Rad immer wieder neu zu erfinden. Gliederung Seite 1. Einführung 2 2. Franchising – Methode zur Verbreitung bewährter Konzept-Ideen 4 2.1 Kommerzielles Franchising 4 2.1.1 Merkmale von Franchise-Systemen 5 2.1.2 Kriterien zur Franchisierbarkeit von Produkten bzw. Leistungen 7 2.2 Social Franchising 8 2.2.1 Merkmale 9 2.2.2 Kernelemente 10 2.2.3 Wesentliche Unterschiede zwischen dem kommerziellen und Social Franchising 10 2.2.4 Finanzierung von Social Franchise-Systemen 12 3. Schnittstellen-Modell zur systematischen Projektreplizierung 13 3.1 Das Modell – Eine Annäherung 14 3.2 Das Modell – Eine Visualisierung 15 4. Schlussfolgerung 17 1
  • 2. J 1.12 Best Practice Beispiele aus den Kultursparten 1. Einführung Hilmar Hoffman hat bereits 1979 eine „Kultur für Alle“ gefordert: „Jeder Bürger muss grundsätzlich in die Lage versetzt werden, Ange- bote in allen Sparten und mit allen Spezialisierungsgraden wahrzu- nehmen, und zwar mit zeitlichem Aufwand und einer finanziellen Beteiligung, die so bemessen sein muss, dass keine einkommensspezi- fischen Schranken aufgerichtet werden.“1 „Kultur für alle Kinder Ist „Kultur für Alle“2 bzw. „Kultur für alle Kinder und Jugendlichen“ und Jugendlichen“ eine utopische Vorstellung oder nur eine Frage der richtigen Strategie? Wie ist es möglich, Kultur wirklich allen in Deutschland lebenden Menschen, unabhängig von Herkunft, Alter, Nationalität und sozialer Schicht zugänglich zu machen? Kulturelle Angebote Denn eines ist immer noch Realität in Deutschland: Wenn heute in sind nicht für jeden Deutschland von „Kultur für Alle“ gesprochen wird, ist eine bestimm- zugänglich te Palette an Angeboten für gewisse Gruppen bzw. Teile der Bevölke- rung gemeint. Kulturelle Angebote sind somit nicht für jeden Men- schen zugänglich. Gewisse Kenntnisse bzw. ein gewisser Grad an Bildung werden vorausgesetzt, was die Zugänglichkeit erheblich be- schränkt. Auch wird zwischen unverbindlichen Freizeitangeboten für breite Bevölkerungsgruppen und traditionellen und professionellen Künsten für eine vermeintliche Elite unterschieden. Wie können diese Schranken durchbrochen werden, um „Kultur für Alle“ zu ermöglichen? Welche Hindernisse gilt es zu überwinden? Kinder und Jugendliche Wenn die nachwachsenden Generationen nicht an Kultur herangeführt müssen an Kultur werden, ist eine Gesellschaft, in welcher große Teile der Bevölkerung herangeführt werden am kulturellen Leben rezeptiv und produktiv teilnehmen, künftig nicht vorstellbar. Die Zielsetzung sollte also sein, von Grund auf zu begin- nen, bei den Kindern und Jugendlichen. Und am besten erreicht man alle Kinder und Jugendlichen, unabhängig von Herkunft und Schicht, in den Schulen. Feste Verankerung von Um dem Ziel „Kultur für Alle“ einen Schritt näher zu kommen, kön- kultureller Bildung im nen zwei Akteure und zwei ausschlaggebende Aspekte vorgebracht Schulalltag werden. Länder und Kommunen sowie der Non-Profit-Sektor sind die aktiv handelnden Akteure. Sie sind aufgefordert, die Situation der kulturellen Bildung zu verbessern.3 Als ausschlaggebende Aspekte können die feste Verankerung von kultureller Bildung im Schulalltag und im Lehrplan als ein entscheidender Aspekt genannt werden und hier sind die Länder als Zuständige für das Schul- und Erziehungswe- sen gefragt. Zum anderen kann ein taktisches Vorgehen des Non- Profit-Sektors durch die strategische Verbreitung bewährter kultureller Bildungsprojekte vorgebracht werden. 2
  • 3. Best Practice J 1.12 Beispiele aus den Kultursparten Kulturelle Bildung und somit der Zugang zur Kultur wird für Kinder und Jugendliche zu einem Glücksspiel, insofern als dass die Berüh- rung mit Kultur nur demjenigen zuteil wird, der entweder motivierte und engagierte Lehrer oder kulturaffine Eltern hat. Obwohl sich der gemeinnützige Sektor schon im Wandel befindet, Transfer von Projekten stellt der Transfer von Projekten immer noch eine Ausnahme dar. Hin- stellt immer noch eine dernisse sind oftmals mangelnde Transparenz und Vernetzung, die ein Ausnahme dar schnelles und unkompliziertes voneinander Lernen ermöglichen wür- den. Ein weiteres Problem ist die geringe Bereitschaft, Ideen und Er- fahrungen weiterzugeben bzw. neue, andere Ansätze zu verwenden. Und schließlich sollte es im gemeinnützigen Bereich nicht in erster Lösung von gesamt- Linie darum gehen, zu beweisen, wie innovativ und eigenständig Pro- gesellschaftlichen jekte entwickelt und durchführt werden können, sondern um die (im Problemen besten Fall) Lösung von gesamtgesellschaftlichen Problemen. Deshalb sollten in einem nächsten Schritt die zur Verfügung stehenden Bewährte Projektideen Mittel eingesetzt werden, um bereits erprobte und bewährte Projekt- verbreiten ideen zu verbreiten, Netzwerke aufzubauen und einen Erfahrungsaus- tausch zwischen den Einrichtungen anzuregen, um so vielen Kindern und Jugendlichen wie möglich die Teilhabe an Kultur zu ermöglichen. Ein solcher Projekttransfer würde auch eine gute Grundlage für eine stetige Optimierung der einzelnen Projekte und Verfahren darstellen. Die nationalen und globalen Herausforderungen des öffentlichen und gemeinnützigen Sektors nehmen stetig zu. Ihre Ressourcen sind je- doch endlich und knapp bemessen. Akteure aus unterschiedlichen Bereichen (Wissenschaftler, Praktiker, politische Entscheidungsträger) sind sich einig, dass aktuelle Herausforderungen – wie z. B. Armut, Umweltzerstörung oder Krankheit – angegangen werden können und dass es meist nicht an Wissen und Erfahrung, sondern an der richtigen Umsetzung scheitert. Das vorhandene Wissen muss daher effektiver zur Lösung der vielen Vorhandenes Wissen verschiedenen gesellschaftlichen Herausforderungen nachhaltig ge- effektiver nutzen nutzt werden. Vielfach werden neue Projekte lokal oder sogar regional angeregt und durchgeführt, jedoch trotz erfolgreicher Durchführung und Resonanz nicht weiter verbreitet. Stattdessen werden Ressourcen, wie Zeit und Geld, in neue, vermeintlich innovative, Projekte inves- tiert. Dabei wird von gemeinnützigen Organisationen das Rad immer wieder neu erfunden, anstatt das vorhandene und bewährte Rad weiter zu drehen. 3
  • 4. J 1.12 Best Practice Beispiele aus den Kultursparten 2. Franchising – Methode zur Verbreitung bewährter Konzept-Ideen „Franchising“ kann als die erfolgreichste Methode zur systematischen Replizierung im kommerziellen Sektor bezeichnet werden und gilt heute als das meist verbreitete Vertriebs- und Marketingsystem. Die meisten Franchise-Systeme in Deutschland sind mit 46 % auf den Dienstleistungssektor ausgerichtet, dann folgen der Handel mit 32 %, das Gastgewerbe (15 %) und das Handwerk (7 %), nahezu alle drei Stunden eröffnet ein neuer Franchisenehmer sein eigenes Restaurant. 2.1 Kommerzielles Franchising Franchising als Distributionskanal ist das am häufigsten verwendete, vertraglich vereinbarte, vertikale Marketing-System. Dieses zeichnet aus, dass voneinander unabhängige Organisationen, aus den unter- schiedlichen Ebenen von Produktion und Ab- satz, vertraglich aneinander gebunden sind. Dadurch werden Kostenersparnisse und mehr Einfluss auf den Absatz möglich. Der Ursprung des Begriffs „Franchise“ „Franchise“ = die Unternehmensform, kommt aus dem mittelalterlichen Frankreich. „Franchising“ = die unternehmerische Tätigkeit Damals wurde der Begriff zur Vergabe von Privilegien zwischen Staat und Produzenten bzw. Herstellern von Erzeugnissen verwendet. Der Staat vergab diese Vorrechte gegen Entgelt. Das Franchising ent- wickelte sich seither ständig weiter und passte sich den Märkten an. Mitte des 19. Jahrhunderts verstand man Franchising als die kommer- zielle Nutzung von Rechten Dritter. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Franchising an die Erfordernisse von Massenmärkten ange- passt. Zum reinen Produktvertrieb bzw. dem Dienstleistungsangebot kam vermehrt der Aufbau von Systemidentitäten hinzu. Durch einheitli- che Auftritte wurde u.a. die Markenbildung gefördert und dem Kunden die eindeutige Unterscheidung der Angebote und Systeme ermöglicht. Eine partnerschaftliche Kurz gesagt handelt es sich beim Franchising um ein Vertriebssystem Basis ist das A und O (für Sach- und/oder Dienstleistungen) auf partnerschaftlicher Basis. Das Unternehmen, der so genannte Franchise-Geber, räumt mehreren Partnern, den so genannten Franchise-Nehmern, das Recht ein, mit seinen Produkten/Dienstleistungen und unter seinem Namen ein Ge- schäft zu betreiben. Der Franchise-Nehmer hat das Recht und die Pflicht, gegen Entgelt (Eintritts- bzw. Franchise-Gebühren), die Pro- dukte im Sinne des Franchise-Gebers zu vermarkten. Franchising bringt die Vorteile des direkten und indirekten Vertriebs zusammen. So profitieren beide Vertragspartner von einheitlichem Markenauftritt, der direkten Marktnähe und dem überdurchschnittlichen Engagement des rechtlich selbstständigen Franchise-Nehmers. 4