2. Gemeinsam für Gerechtigkeit und
Demokratie
Erst Irland und Griechenland, senken den Daumen. So gerät ein
dann Portugal und Spanien, jetzt Land nach dem anderen in den
Italien und Frankreich. Am Ende, Abwärts-Strudel.
so scheint es, bleiben nur noch die
Die Beschäftigten
deutschen Steuerzahler und -zahle- in Südeuropa haben
rinnen als Melkkühe Europas. Und ebenso wenig über
das, weil angeblich alle anderen ihre Verhältnisse
schlecht gewirtschaftet und zu vie- gelebt wie wir.
le Schulden gemacht haben.
Überall sollen jetzt die Beschäf-
Länder als Spielball der tigten und ihre Familien für die
Finanzmärkte Krise der Zocker zahlen. Aber
Die Schulden sind erst infolge der die Kolleginnen und Kollegen in
Finanzkrise überall stark angestie- Griechenland oder Spanien haben
gen. Manche der Euro-Krisenländer nicht über ihre Verhältnisse gelebt.
galten vor der Krise sogar als Genauso wenig wie wir. Überall
Musterländer: Spanien und Irland haben die Beschäftigten ein immer
hatten viel weniger Schulden als kleineres Stück vom wachsenden
etwa Deutschland. Sie hatten die Einkommens-Kuchen abbekommen.
Euro-Stabilitätsvorgaben sogar
deutlich übererfüllt. Verlorene Generation
Rabiate Kürzungen reißen die
Jetzt picken sich die Spekulanten Krisenländer nur noch tiefer in den
und Finanzakrobaten ein Land Strudel. Die Wirtschaft schrumpft
nach dem anderen heraus. Sie weiter, die Arbeitslosigkeit steigt
treiben die Zinsen für frisches Geld und die Steuereinnahmen sinken.
hoch. Und die Ratingagenturen Am schlimmsten ist es für Jugend-
2
3. liche, die keine Perspektive sehen eisernen Euro-Lady Merkel kürzen
können. Sie finden nirgends Be- uns die politisch Verantwortlichen
schäftigung und gelten auch noch in den Abgrund. Gerät ein Land ins
als faule Südländer. Visier der Finanzinvestoren, folgt
die Politik dem Diktat der Kapital-
In vielen Ländern
märkte. Dann regiert der Rotstift.
Europas ist
ein Drittel oder
Es gibt Alternativen zur Abwäl-
sogar die Hälfte
zung der Krisenlasten auf die Be-
der Jugendlichen
arbeitslos. völkerung: Demokratie und soziale
Gerechtigkeit statt Herrschaft der
Kurswechsel für Europa Finanzinvestoren, Banken und gro-
Wehren wir uns gemeinsam ßen Konzerne. Statt die Profiteure
gegen eine Politik, die den not- der Krise weiter zu hätscheln müs-
wendigen Kurswechsel verweigert. sen sie endlich zur Kasse gebeten
Undemokratisch, hinter verschlos- und die Finanzmärkte künftig strikt
senen Türen und angeführt von der reguliert werden.
4. Faule Südeuropäer?
Kanzlerin Merkel sagte, es sei nien, Griechenland und Portugal
wichtig, „dass man in Ländern wie zwischen 40 und 41 Stunden.
Griechenland, Spanien, Portugal
nicht früher in Rente gehen kann Unsere Kolleginnen und Kollegen
als in Deutschland, sondern dass in Südeuropa haben auch nicht
alle sich auch ein wenig gleich grenzenlos Urlaub. Im Gegenteil:
anstrengen“. Entweder weiß sie Der tarifvertragliche Jahresur-
es nicht besser oder sie schürt be- laub liegt in Deutschland bei 30
wusst Vorurteile gegenüber angeb- Tagen, in Spanien bei 22 und
lich faulen Südeuropäern. Beides in Griechenland bei 23 Tagen.
ist unentschuldbar. Werden Urlaubs- und Feiertage
berücksichtigt, liegen die tatsäch-
Dichtung und Wahrheit lichen Arbeitszeiten pro Jahr in
Krankenschwestern, Feuerwehr- allen Krisenländern höher als in
leute oder Ingenieure leisten in Deutschland.
Südeuropa genauso engagiert ihre
Arbeit wie Beschäftigte in Nordeu- Rente mit 100 in Europa?
ropa. Und sie arbeiten auch nicht Das gesetzliche Rentenein-
weniger: Durchschnittlich liegt die trittsalter beträgt in den meisten
Wochenarbeitszeit von Vollzeitbe- Ländern heute noch 65 Jahre. In
schäftigten in Deutschland, Spa- einigen Ländern können langjährig
Beschäftigte in Versicherte auch früher gehen.
Süd uropa arbeiten
e Entscheidend ist aber, wann Men
in Vollzeit ebenso schen tatsächlich gehen – weil sie
wie in Deutschland nicht mehr können oder keinen
40 bis 41 Stunden Job finden.
pro Woche.
4
5. Trotz Massenarbeits Südeuropa ebenso ein politischer
losigkeit will Skandal wie bei uns.
Kanzlerin Merkel die
Beschäftigten in ganz Verständliche Gegenwehr
Europa länger Rentenkürzungen, drastische
arbeiten lassen. Erhöhung der Mehrwertsteuer,
In Spanien, Griechenland und Massenentlassungen – das soll
Deutschland arbeiten Männer fast Südeuropa aus der Krise helfen?
exakt gleich lang bis knapp 62 In Griechenland sind allein im Jahr
Jahre. Frauen arbeiten in Spanien 2010 die Reallöhne pro Kopf um
länger und hören in Griechenland acht Prozent gesunken, in Spanien
früher auf. Am längsten arbeiten „nur“ um zwei. Kein Wunder, dass
Männer wie Frauen in Portugal. unsere Kolleginnen und Kollegen
Eine Erhöhung des Rentenalters sich wehren.
auf 67 oder sogar noch höher ist in
Rückgang der Lohnquoten
Anteil der Arbeitnehmerentgelte am Bruttoinlandsprodukt in Prozent
77%
75%
Frankreich
73% EU15
Deutschland
71%
Spanien
69% Griechenland
67%
65%
63%
61%
59%
81 982 983 984 985 986 987 988 989 990 991 992 993 994 995 996 997 998 999 000 001 002 003 004 005 006 007 008 009 010
19 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2
In ganz Europa ist der Anteil der Löhne an der produzierten Wertschöpfung seit den 1980er Jahren gesunken,
der Anteil der Gewinne und Vermögenseinkommen gestiegen. Im letzten Jahrzehnt war die Umverteilung in
Deutschland besonders krass.
Quelle: Europäische Kommission
5
6. Verschwenderische Staaten?
„Die leben über ihre Verhältnis- Bereits 2010 wurde jedoch die
se – und wir sollen nun helfen?“ Trendwende eingeleitet. Die
So wird Stimmung gemacht, um Staatsquoten sanken – in Grie-
möglichst harte Kürzungsauflagen chenland sogar besonders stark.
gegen die Krisenländer zu begrün- Durch die verordneten Kürzungen
den. Die Regierungen in Athen, lag sie schon wieder unter dem
Rom, Madrid und Lissabon werfen Durchschnitt der 17 Euro-Länder.
angeblich das Geld zum Fenster Die angeprangerte
`raus. Die Südeuropäer ließen „Aufblähung“ des
es sich auf Kosten immer höherer Staatshaushalts ist
Schulden gut gehen. Folge der Wirtschafts
krise – kein Beleg
Alles im Rahmen südeuropäischer
Bis zur Krise lagen die Staatsquo- Verschwendung.
ten – also die Staatsausgaben ge- Auch nach einem aufgeblähten
messen an der Wirtschaftsleistung öffentlichen Dienst sucht man ver-
– in den südeuropäischen Ländern geblich. Die öffentliche Beschäfti-
im Schnitt sogar unter denen der gung Italiens lag 2008 mit 14,4
Euro-Länder. In Griechenland lag Prozent sogar auf dem extrem
sie kurz vor der Krise noch unter niedrigen Niveau Deutschlands.
der ohnehin niedrigen deutschen. Griechenlands Anteil blieb mit rund
22 Prozent im letzten Jahrzehnt
Erst im Zuge der Krise stiegen die nahezu konstant etwa in Höhe des
Staatsquoten überall deutlich an. EU-Durchschnitts.
Das fand auch den Beifall der EU.
Expansive Staatsausgaben waren Einen deutlich höheren Anteil an
zur Krisenbekämpfung notwendig öffentlich Beschäftigten haben tra-
und ausdrücklich erwünscht. ditionell Frankreich und die skandi-
navischen Länder. Die öffentliche
6
7. Beschäftigung in den südeuropäi- Vermögende müssen
schen Ländern kann also nicht als stärker zur Kasse
Beleg für einen aufgeblähten Staat gebeten werden –
dienen. überall.
Niedrige Einnahmen als Regierungen dürfen nicht weiter-
Problem hin auf Steuereinnahmen verzich-
Die Haushaltsprobleme der süd- ten. Sei es, weil Steuerhinterzie-
europäischen Länder liegen vor hung nicht konsequent verfolgt
allem in zu niedrigen öffentlichen wird. Sei es, weil die Reichen und
Einnahmen. Damit haben sie ein gutverdienenden Unternehmen
ähnliches Problem wie Deutsch- steuerlich besonders gehätschelt
land. Allerdings war etwa in Grie- werden. Sie müssen wie andere
chenland der Steuerschlendrian Vermögende endlich zur Kasse ge-
besonders groß. Und die Reichsten beten werden – überall!
genossen auch noch unzählige
Steuervorteile.
Alles im Rahmen
Staatsausgaben in Prozent des Bruttoinlandsprodukts
55%
Frankreich
50%
Deutschland
EU 17
45%
Griechenland
40% Spanien
Finanzmarktkrise
35%
1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
Im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung liegen die Staatsausgaben in den südeuropäischen Ländern noch unter
dem europäischen Durchschnitt. Der starke Anstieg 2009 ist durch den krisenbedingten Rückgang der
Wirtschaftsleistung bedingt.
Quelle: Europäische Kommission; 2000 ohne UMTS-Einnahmen in Deutschland
7
8. Entfesselte Finanzmärkte
Entfesselte Finanzmärkte ha en
b oder Lissabons. Spekulanten kön-
die größte Finanzmarktkrise seit 80 nen mit Kreditausfallversicherun-
Jahren ausgelöst. Kurz nach dem gen und Leerverkäufen auf die
Ausbruch der Krise forderte Angela Pleite einzelner Staaten wetten.
Merkel, dass zukünftig kein Finanz-
produkt, kein Finanzplatz und kein
Die Staatsfinanzen
Finanzinstitut mehr unre
guliert
hängen am Tropf der
sein darf. Grundlegend verändert
Kapitalmärkte.
hat sich aber nichts.
Staaten in Geiselhaft der Sie wetten aber auch auf den
Finanzmärkte Kurs des Euro, Dollar oder Yen. So
Jetzt verschärfen die Finanz beein ussen Zocker die Höhe der
fl
märkte die Eurokrise. Die europäi- Zinsen und Wechselkurse. Damit
schen Staatsfinanzen hängen am entscheiden sie mit über die Zu-
Tropf der Kapitalmärkte. Die Staa- kunft von Unternehmen, Staaten
ten müssen immer wieder frisches und Millionen Jobs.
Geld bei privaten Gläubigern ein-
sammeln, um auslaufende Staats- Irrationale Märkte
anleihen durch neue zu ersetzen. Die Märkte für Aktien, Anleihen,
Und mit Steuergeld gerettete Ban- Devisen und Derivate sind alles
ken bestimmen über die Höhe der andere als rational. Herdenverhal-
fälligen Zinsen. ten ist geradezu ihr Markenzei-
Rating-Agenturen, die vor der chen. Die Folge sind immer wieder
Krise für Schrottpapiere Bestnoten kehrende Euphorie- und Panikwel-
vergaben, urteilen heute über die len. So entstehen Blasen oder
Kreditwürdigkeit Athens, Madrid Crashs.
8
9. Eine Massenflucht aus Anleihen Risiken. Finanzinstitute, die zu groß
kann eine Staatspleite auslösen. Der zum Sterben sind, können eine gan-
Ausverkauf treibt die Zinsen nach ze Volkswirtschaft in den Abgrund
oben. Die Verschuldung steigt. Das reißen.
ständige Auf und Ab der Kapital
märkte hat auch Folgen für die Re- Finanzmärkte
alwirtschaft. Banken passen ihre sind irrational.
Kreditvergabe an den Börsenverlauf Die Anleger folgen
blind der Herde.
an. Viele Investitionsentscheidungen
hängen davon ab. Die hohe Unsi-
cherheit veranasst das Manage-
l
ment der Unternehmen, sich bei Wenn die Investmentbanker der
langfristigen Investitionen eher zu- Deutschen Bank im Casino auf die
rückzuhalten. falsche Zahl setzen, dann haften
weiterhin die Steuerzahler. Solange
Darüber hinaus ist unser Finanz- die Märkte entfesselt bleiben, trei-
system weiterhin voller systemischer ben sie die Politik weiter vor sich her.
Renditen zehnjähriger Staatsanleihen
ausgewählter Euroländer sowie des Vereinigten Königreichs
25%
Griechenland
20%
15%
Portugal
10%
Irland
Italien
5% Spanien
Frankreich
Vereinigtes Königreich
Deutschland
0%
2008 2009 2010 2011
Spekulation auf den Finanzmärkten hat die Zinsbelastung der südeuropäischen Staaten und
Irlands in exorbitante Höhen getrieben und so ihre Krise verschärft.
Quelle: Reuters EcoWin (EcoWin Financial) 9
10. Geburtsfehler des Euro
Ein gemeinsamer Währungs- Früher hätten die Mittelmeerlän-
raum funktioniert auf die Dauer der ihre Waren durch eine Abwer-
nur dann, wenn die nationalen tung ihrer nationalen Währung
Löhne und Preise nicht ausei- wieder verbilligen können.
nanderlaufen. Die Europäische
Währungsunion verfügt aber über Die schwache
keine Mechanismen und Institutio- deutsche Lohnent
nen – wie koordinierte Fiskal- und wicklung führt zu
Einkommenspolitik, ausreichendes immer größeren
Transfersystem – um Fehlentwick- Problemen anderer
lungen zu verhindern bzw. sie zu Euro-Länder.
korrigieren. Ein Geburtsfehler!
Seit Gründung der Währungsuni-
Löhne und Preise driften on geht das nicht mehr. Die unter-
auseinander schiedliche Lohn- und Preisent-
Seit Einführung des Euro gibt es wicklung in der Eurozone hatte
eine unterschiedliche Lohn- und somit eklatante Folgen für die
Preisentwicklung in den Mitglieds- Handelsströme. Die deutsche Lohn-
staaten. In den meisten Ländern und Binnenmarktschwäche dämpf-
Europas stiegen die Löhne deut- te den Import ausländischer Wa-
lich. Dagegen kamen sie in ren. Gleichzeitig verbesserte sich
Deutschland, Holland, Finnland die preisliche Wettbewerbsfähig-
und Österreich kaum vom Fleck. keit Deutschlands, so dass die Ex-
Deutschland ist sogar das einzige porte immer neue Höchststände
Land im Euroclub, in dem die Real- erreichten. Südeuropa importierte
löhne in den letzten zehn Jahren hingegen mehr als es exportierte.
gesunken sind.
10
11. Südeuropa versinkt im sich die Überschüsse Deutschlands,
Schuldenmeer Hollands und Österreichs ebenfalls
Um die Handelsdefizite zu finan verdoppelt.
zieren, mussten sich die Defizitlän-
Die Defizite der
der verschulden. Die Kredite kamen
Krisenländer sind
aus den Überschussländern. Der
die Kehrseite vor
deutsche Kapitalexport finanzierte
allem der deutschen
damit die Ausgaben der griechi-
Überschüsse.
schen, spanischen, portugiesischen
und italienischen Konsu enten
m Die aus den angehäuften Leis-
und Unternehmen. tungsbilanzdefiziten entstandenen
Schuldenberge schüren nun Zwei-
Die Leistungsbilanzdefizite fel, ob die Schuldner diese zurück-
der Krisenländer haben sich seit zahlen können.
Gründung der Währungsunion
verdoppelt. Spiegelbildlich haben
Handelsungleichgewichte gefährden Europa
Leistungsbilanzsalden ausgewählter Länder in Milliarden Euro
Überschüsse
200
Deutschland
Belgien
100
Niederlande
0 Frankreich
Spanien
– 100
Italien
– 200 Defizite Griechenland
Portugal
1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010
Deutschland ist weiterhin Europameister beim Export.
Doch der Exportüberschuss zieht eine massive Verschuldung anderer europäischer Länder nach sich.
Quelle: Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK)
11
12. Politik verschärft die Krise
Im Frühjahr 2010 stürzte die ist es nur eine Frage der Zeit, bis
Eurozone in die Krise. Seitdem Athen, Madrid oder Lissabon kein
treiben die Finanzmärkte die Politik Geld mehr haben. Dann wäre das
vor sich her. Als Athen kurz vor der nächste Rettungspaket fällig.
Pleite stand, einigten sich Merkel,
Sarkozy und Kollegen nach langem Das Berliner und
Zögern auf Notkredite. Frische Kre- Brüsseler Spardiktat
dite gab es auf Drängen der deut- stößt die Schuldner
schen Regierung aber nur gegen staaten immer tiefer
extreme Kürzungsauflagen. Demo- in die Krise.
kratie spielt kaum eine Rolle mehr.
Die Menschen in den betroffenen Die deutsche Wirtschaft setzt
Ländern werden gezwungen aus- derweil weiter auf reine Kos-
zubaden, was sie nicht verursacht tensenkungsstrategien und eine
haben. Zu Recht wehren sie sich einseitige Exportorientierung.
mit Streiks und Demonstrationen Dadurch werden die ökonomischen
gegen diese Politik. Ungleichgewichte im Euroland
nicht kleiner – im Gegenteil.
Spardiktat verschärft die
Krise Neoliberale Politik
Das Brüsseler und Berliner gefährdet Europa
Spardiktat lässt den Schuldner- Hinzu kommt die bornierte na-
staaten keine Chance, sich aus der tionalstaatliche Ausrichtung der
Schuldenfalle zu befreien. Wenn Euro-Krisenpolitik. Die herrschen-
die Wirtschaftsleistung schrumpft, den Kräfte in der EU und vor allem
steigt die Arbeitslosigkeit, die Steu- in Deutschland nutzen die Krise,
ereinnahmen sinken und der Schul- um die Politik der Profitsteigerung,
denberg wächst weiter. Folglich Umverteilung und Privatisierung zu
12
13. Lasten der Mehrheit der Bevölke- machen. Das hat die Kosten für die
rung in ganz Europa noch radikaler Staaten und die Menschen enorm
als bisher durchzusetzen. Dabei in die Höhe getrieben.
hat genau diese Politik die Krise
Krisenmanagement
hervorgebracht. Und schon dem
im Interesse der
nächsten Konjunktureinbruch den
Banken und des
Boden bereitet.
Kapitals gefährdet
ein gemeinsames
Besonders die Bundesregierung Europa.
hat sich bisher geweigert, zügig
notwendige Maßnahmen zu Diese Entwicklung führt in vielen
ergreifen. Erst viel zu spät hat sie Ländern der EU dazu, dass sich
Rettungsschirmen zugestimmt. immer mehr Menschen von demo-
Und nicht um den Griechen zu kratischer Politik und von Europa
helfen, sondern um Banken und abwenden. So wird der Nährboden
exportorientierte Unternehmen für Rechtspopulismus und Frem-
bei uns zu retten. Die Zeit haben denfeindlichkeit gelegt. Die politi-
Finanzinstitute und Spekulanten schen Eliten in Europa gefährden
genutzt um beste Geschäfte zu die Zukunft der Gemeinschaft.
13
14. Kurswechsel für Europa!
Die Menschen in Europa brau- werden. Dann könnte er sich in je-
chen eine andere Politik. Finanz- der nötigen Höhe und zu niedrigen
märkte, Banken, Versicherung und Zinsen Geld von der EZB besorgen
Fonds müssen strikt reguliert und und damit Staatsanleihen der Euro-
kontrolliert werden. Eine Finanz- Staaten aufkaufen. In Not geratene
transaktionssteuer muss Spekulati- Staaten erhielten so die erforderli-
on einschränken und Finanzinves- chen finanziellen Mittel. Und die
toren zur Kasse fordern. Staatsfinanzen wären der Spekulati-
on an den Finanzmärkten entzogen.
Die Europäische Zentralbank
(EZB) muss – ähnlich wie in den Europa solidarisch
USA, Japan oder Großbritannien – umbauen
dafür garantieren, dass die Staaten Wachsende Ungleichgewichte
des Euroraums immer zahlungsfä- in den Leistungsbilanzen müssen
hig sind. Dazu sollte der bereits verhindert werden. Dazu ist eine
existierende Rettungsfonds (EFSF) Koordination der Einkommens-
mit einer Banklizenz ausgestattet entwicklung, der Steuern und
14
15. Staatsausgaben notwendig. Doch Demokratie und Sozial-
diese Politik muss demokratisch in staat
den Staaten und im Europäischen Zur Finanzierung müssen die
Parlament entschieden werden und Profiteure der Umverteilung und
nicht per Diktat der Mächtigsten. Verursacher der Krise herangezo-
gen werden. Notwendig sind hohe
Eine gemeinsame Währung Abgaben auf große Vermögen.
erfordert eine ausgeglichene Wirt- Unternehmensgewinne und Ka-
schaftsentwicklung. Der Süden pitalerträge müssen europaweit
Europas braucht eine Art „Mar- vollständig und stärker besteuert
shallplan“, ein europäisch gestütz- und Steuerflucht und Wirtschafts-
tes und koordiniertes Aufbaupro- kriminalität bekämpft werden. Der
gramm. Statt die Länder kaputt zu Steuersenkungswettbewerb muss
sparen und öffentliche Infrastruktur ein Ende haben.
und Unternehmen an internationa-
le Konzerne zu verhökern. Europa muss
demokratisch und
Statt das deutsche Lohn- und sozial werden, oder
Sozialdumping ganz Europa aufzu- es wird scheitern!
zwingen, müssen in Deutschland
die Löhne wieder kontinuierlich In Europa dürfen nicht mehr die
und viel stärker als in den vergan- Interessen der Banken und interna-
genen 15 Jahren steigen. Mehr tionalen Unternehmen, der Vermö-
Sozialstaat, öffentliche Beschäfti- gensbesitzer und Finanzinvestoren
gung und Investitionen sind nötig. im Mittelpunkt stehen. Nicht die
Ein europäischer New Deal für Freiheiten des Waren-, Dienstleis-
einen sozial-ökologischen Umbau. tungs- und Kapitalverkehrs dürfen
Für Wohlstand, Abbau der Arbeits- ganz oben stehen. Vorrang müssen
losigkeit und eine bessere Zukunft, die Grundrechte und Interessen der
an der alle teilhaben und die nicht Menschen, die Demokratie und der
auf Kosten der Natur geht. Sozialstaat haben.
15
16. Beitrittserklärung
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
ver.di –Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Ressort 1, Wirtschaftspolitik, Paul-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin, Verantwortlich: Frank Bsirske, Bearbeitung: Dr. Dierk Hirschel, Ralf Krämer, Dr. Sabine Reiner,
Ich möchte Mitglied werden ab: Einzugsermächtigung:
Monat/Jahr
Ich bevollmächtige die ver.di, den satzungsgemäßen
Persönliche Daten: Beitrag bis auf Widerruf im Lastschrifteinzugsverfahren
zur Monatsmitte zum Monatsende
Name monatl. halbjähr. viertejährl. jährlich
Dr. Norbert Reuter, Elisa Schwemmle, Anita Weber, Gestaltung: Hansen Kommunikation, Köln, Druck: alpha print medien AG, Darmstadt, W-3014-47-0811, November 2011
Vorname/Titel
Name des Geldinstituts/Filiale (Ort)
Straße/Hausnummer
Bankleitzahl Kontonummer
PLZ Wohnort
Name Kontoinhaber/in (bitte in Druckbuchstaben)
Geburtsdatum Telefon
Datum/Unterschrift Kontoinhaber/in
E-Mail Staatsangehörigkeit oder im Lohn-/Gehaltsabzugsverfahren* monatlich bei
meinem Arbeitgeber einzuziehen.
Geschlecht weiblich männlich *(nur möglich in ausgewählten Unternehmen)
Beschäftigungsdaten Personalnummer (nur für Lohn-/Gehaltsabzugsverfahren)
Arbeiter/in Angestellte/r Ich war Mitglied der Gewerkschaft: ______________
Beamter/in DO-Angestellte/r von: bis:
Selbstständige/r freie/r Mitarbeiter/in Monat/Jahr Monat/Jahr
Monatsbeitrag: Euro
Vollzeit
Teilzeit Anzahl Wochenstd. Der Mitgliedsbeitrag beträgt nach § 14 der ver.di-Satzung pro
Monat 1 % des regelmäßigen monatlichen Bruttoverdienstes.
Erwerbslos
Datenschutz
Wehr-/Zivildienst bis
Ich erkläre mich gemäß § 4a Abs. 1 und 3 BDSG einverstanden,
Azubi-Volontär/in-Referendar/in bis dass meine mein Beschäftigungs- und Mitgliedschaftsverhältnis
betreffenden Daten, deren Änderungen und Ergänzungen, im
Schüler/in-Student/in bis Rahmen der Zweckbestimmung meiner Gewerkschaftsmitglied-
Praktikant/in bis schaft und der Wahrnehmung gewerkschaftspolitischer Auf-
gaben elektronisch verarbeitet und genutzt werden.
Altersteilzeit bis Ergänzend gelten die Regelungen des Bundesdatenschutzge-
setzes in der jeweiligen Fassung.
Sonstiges
Datum/Unterschrift
Bin/war beschäftigt bei (Betrieb/Dienststelle/Firma/Filiale)
Straße/Hausnummer im Betrieb
,
Datum Unterschrift
PLZ Ort
Werber/in:
Branche ausgeübte Tätigkeit
Name
ich bin Meister/in-Techniker/in-Ingenieur/in
W-2982-02-0610
Vorname
Tarifvertrag/Tarifl. Lohn- oder Gehaltsgr. _________
Tätigkeits-/Berufsjahr, Lebensalterstufe___________ Telefon
regelm. monatl. Bruttoverdienst Euro ____________ Mitgliedsnummer